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  • 5 Sterne

    51 von 75 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Paul S., 24.07.2018

    Als Buch bewertet

    Schnipsel ergeben ein Ganzes.

    Ein neuer Mankell? Ja und nein. Eigentlich ist es ein alter Mankell. 25 Jahre alt. Sein Debütroman. Aber er ist erst jetzt auf Deutsch erschienen. Eine schöne Rückschau also auf den ganz frühen Mankell, auf die Vor-Wallander-Zeit.

    Worum geht es?
    Oskar Johansson wird als junger Sprengmeister bei einer Sprengung stark verletzt und überlebt wider Erwarten. Seine Freundin Elly trennt sich kurz danach von ihm. Oskar heiratet später ihre Schwester Elvira. Nach der Genesung nimmt Oskar seinen Beruf als Sprengmeister wieder auf. Er engagiert sich politisch, weil er an der Situation der Arbeiter etwas ändern will.

    Ungewohnt ist die Schreibweise Mankells. Man hat den Eindruck, dass es da einen Haufen Zettel mit Notizen und Aufzeichnungen gegeben hat, die auch noch etwas zeitlich durcheinander geraten sind. Manche Zettel enthalten nur einen Satz, manche lange Texte. Diese Zettel sind dann hintereinander gefügt worden zu einem Buch. Man kann sich vorstellen, dass man da zunächst etwas verwirrt ist und sich zurecht finden muss. Wer erzählt da? Ist es der anonyme Erzähler? Sind es Oskars Äußerungen (immer unvermittelt, aber daran erkennbar, dass sie in wörtliche Rede gesetzt sind)? Um wen geht es? Um welche Zeit handelt es sich?

    Das liest sich jetzt verwirrend. Ich dachte auch zu Beginn, wie soll man sich da durch finden. Aber nach ein paar Seiten ist das gar kein Problem mehr. Es ist überraschend, wie Mankell die Geschichte trotz aller Zeitsprünge durchsichtig entwickelt.

    Als Fazit: Ein interessanter Rückgriff auf Mankells Anfänge. Es äußert sich selbst dazu im Nachwort. Leicht zu lesen. Angenehme Lektüre mit ernstem Hintergrund.

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  • 5 Sterne

    37 von 65 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yellowdog, 05.07.2018

    aktualisiert am 05.07.2018

    Als eBook bewertet

    Es fasziniert mich sehr, dass schon Henning Mankells erster Roman von 1973 so interessant und gelungen war. Aufgrund des geringen Umfangs kann man noch nicht von Meisterwerk sprechen, da hat Mankell später noch komplexere Romane geschrieben, dennoch überzeugt der Sprengmeister durch Ausgewogenheit und Ausbalanciertheit. Auffälliges Merkmal ist das Herantasten an die Geschichte und seine Figur. Die Geschichte wird praktisch von einem Bekannten im Rückblick erzählt und auch nur so weit, wie aus dem Gesprächen zu schließen ist, wobei auch das Unausgesprochene wohl eine Rolle spielt.
    Als der 23jährige Oskar 1911 einen schweren Unfall hatte, der ihn nur schwer verletzt überleben lässt, geht es auch darum, wie weitermachen. Seine Verlobte hat ihn verlassen, geheiratet hat er dann deren Schwester, was ja immerhin überraschend ist.
    Henning Mankell schildert seine Hauptfigur als einen einfachen Menschen, der mit einem Schicksalsschlag fertig werden muss. Er ist kein Held, aber er besitzt innere Stärke. Das Mankell erkannt hat, dass ganz normale Menschen interessant genug sind, macht ihn von Anfang an zu einem guten Autor.

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  • 4 Sterne

    13 von 22 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    bavaria123, 23.07.2018

    Als Buch bewertet

    Oh...ein neues Buch von Mankell? Jenem Henning Mankell, der im Oktober 2015 verstorben ist?
    Nun, ein in Deutschland neu verlegtes Buch, das Henning Mankell bereits 1972 geschrieben und 1997 noch einmal leicht überarbeitet hat.

    Inhaltsangabe
    Als 23jähriger Mann wird der 1888 in Norrköping geborene Sprengmeister Oskar Johansson bei einer fehlgeleiteten Zündung schwer verletzt. Seine Freundin bricht ihm die Treue, und er heiratet ihre Schwester Elvira. Die beiden führen ein bescheidenes, entbehrungsreiches Leben, damit der knappe Lohn auch für drei Kinder reicht. Trotz seiner Verwundungen kehrt Oskar zurück in seinen Beruf. Er wird politisch aktiv und glaubt an eine Revolution, die nie kommt. Als sein Wohnblock abgerissen wird, kauft er auf einer Insel im äußeren Stockholmer Schärengebiet ein Saunahäuschen, wo er im Sommer leben kann und 1969 stirbt.

    Meine Meinung
    Henning Mankell ist einer meiner Lieblingsautoren. Dabei mag ich nicht nur seine Kommissar Wallander Krimis, sondern vor allem auch die anderen Bücher, die oftmals Afrika als Thema haben sowie auch sein Kinderbuch "Ein Kater schwarz wie die Nacht".
    An Mankells Bücher gefällt mir, dass politische und gesellschaftliche Themen immer einen Raum darin finden, mal mehr, mal weniger.
    In dem Buch "Der Sprengmeister" ist es durchaus mehr. Der Focus in dem Buch ist nicht nur auf den Protagonisten Oskar Johansson gerichtet, sondern auch auf die nationale, soziale und wirtschaftliche Wandlung in den siebziger Jahren. Man merkt, dass Mankell in der schwedischen 68er-Bewegung aktiv war, denn einige sozialkritische Erfahrungen lässt er in das Buch einfließen.

    Das Leben von Oskar Johannson beschreibt Mankell aus unterschiedlichen Perspektiven. Zum einen schildert Oskar selbst einige Passagen. Er hält sich für nichts Besonderes, wollte nie anders als durchschnittlich sein. Und hat eine offene, direkte Art, mit einem Satz erzählt er oftmals mehr als andere mit zehn. Der Erzähler empfindet Oskar schon als einen besonderen Menschen, der mit seiner Behinderung und anderen Schicksalsschlägen auf seine Art umgeht.
    Das Leben wird dabei nicht chronologisch erzählt, was mich manchmal ein wenig aus dem Lesefluss gebracht hat.

    "Der Sprengmeister" ist ein eher ruhiges, dadurch aber sehr eindringliches Buch mit gerade einmal 192 Seiten. Eigentlich also ein eher geringes Volumen. Das gilt aber nur für den äußeren Umfang. Manche Sätze oder Gedanken beeindrucken mich mit Nachhall. So wie dieser "Man regt sich auf. Das ist wohl das Letzte, was einen verlässt"...

    Einen Stern ziehe ich trotz allem ab. Das ist allerdings nicht dem Inhalt, nur dem Preis geschuldet. Ich denke, hier bezahlt man auch den Namen Mankell.

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  • 5 Sterne

    10 von 17 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Herbstrose, 19.07.2018

    Als Buch bewertet

    Eine Zündung zur falschen Zeit und das Leben des jungen Sprengmeisters Oskar Johansson nimmt einen ganz anderen Verlauf. Schrecklich entstellt und von seiner Freundin verlassen sieht er zunächst keine Zukunft – bis er Elvira kennen lernt. Die beiden heiraten, bekommen drei Kinder, und führen ein bescheidenes, aber zufriedenes Leben. Oskar ist weiterhin als Sprengmeister beschäftigt und ist nebenbei politisch aktiv. Nach Elviras Tod kauft er in den Schären ein Saunahäuschen, wo er zukünftig die Sommer in aller Abgeschiedenheit beim Fischfang verbringt. Gelegentlich erhält er Besuch, dem er einiges aus seinem Leben erzählt. Nicht alles, nicht zu viel, an manches will er sich auch gar nicht mehr erinnern - Oskar hat sein eigenes Tempo. So vergeht die Zeit, so vergeht ein Leben …

    „Der Sprengmeister“ ist der erste Roman des später weltberühmten Autors Henning Mankell (1948-2015). Die schwedische Originalausgabe erschien erstmals 1973. Schon hier zeigt sich Mankells Neigung zu sozialkritischen Themen und das einfühlsame Übermitteln von Problemen benachteiligter Menschen. Ganz nebenbei erfährt man auch einiges über Schwedens Politik und das Weltgeschehen zwischen 1911 und 1962.

    Der Schreibstil gefällt mir außerordentlich gut. Kurze prägnante Sätze, kein Wort zu viel – und dennoch ist alles klar verständlich. In rascher Folge wechseln die Zeiten, mal ist Oskar Johansson ein junger Mann, mal in hohem Alter – aber man weiß immer sofort, in welchem Abschnitt seines Lebens man sich befindet. Mankell lässt den Sprengmeister nur ganz sporadisch selbst erzählen, meist berichtet ein Freund oder eine dritte, unabhängige Person, über ihn. Oftmals sind wir auch Zeuge eines Gesprächs zwischen Oskar und einer anderen Person, was aber, entsprechend Oskars Mentalität sehr knapp und auf das Wesentliche beschränkt, ausfällt. Am Ende jedoch kennt man seine ganze Geschichte, erfasst sein ganzes Leben.

    Fazit: Ein großartiges Buch, ein bei uns bisher unentdeckter Schatz, in dem das Können des damals 25jährigen Henning Mankell bereits sehr gut erkennbar ist.

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  • 3 Sterne

    19 von 32 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    borgi, 25.07.2018 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Erstlingswerk
    Der Einstieg ins Buch ist rasant. Der Leser ist gleich vor Ort bei der Sprengung und dem schlimmen Unfall. Mir ist allerdings nicht klar, wieso das Dynamit explodiert ist, da doch extra überprüft wurde, ob das Zündkabel gezogen ist. Es ist ein Wunder, dass der junge Sprengmeister Oskar Johansson diese Explosion überlebt. Die Schilderungen von verstümmelten und abgerissenen Gliedmaßen beim Auffinden durch die Kollegen sind schon heftig.

    Bemerkenswert ist, dass er nach dieser Explosion im Jahr 1911 weiterhin als Sprengmeister arbeitet. Er erlebt noch seine Rente und wird über 80 Jahre alt. Seine erste Beziehung geht nach seinen schlimmen Verletzungen in die Brüche. Aber er freundet sich schnell mit Elvira an, die seine politische Meinung teilt und mit der er wohl eine gute Ehe geführt hat. Sie hat sich von den vielen Verletzungen und Entstellungen Oskars nicht abschrecken lassen. Er selbst nannte diese nie Behinderung sondern Schäden.

    Ein unbekannter Erzähler berichtet über das Leben des Oskar Johansson. Er trifft sich wohl regelmäßig im Sommer mit ihm bei seiner Saunahütte. Uns Lesern bleibt verborgen, wer dieser Erzähler ist und warum Oskar gerade ihm viel aus seinem Leben erzählt. Die Geschichte fand ich ansich nicht schlecht. Die Erzählweise hat es mir allerdings etwas schwer gemacht: Abgehackte, abgebrochene Sätze in manchen Kapiteln und längere durchgehende Texte bewegen sich sprunghaft durch das ganze Leben. Der Erzähler schildert auch, dass Oskar selbst nicht sehr viel von sich preisgegeben hat und dass er viele seiner Informationen nur als Nebensache bei anderen Schilderungen Oskars zusammengesammelt sind. Die Schreibweise bildet wohl gut ab, wie Oskar ist: wortkarg und schweigsam, besonders was den Unfall betrifft.

    Interessant fand ich noch das Nachwort von Mankell aus dem Jahr 1997. Er stellt fest, dass die von Oskar bemängelten gesellschaftlichen Gegebenheiten in Schweden sich leider nicht zu Besserem entwickelt haben.

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  • 4 Sterne

    7 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    thomi, 27.07.2018

    Als Buch bewertet

    Der Sprengmeister Oskar Johannson ist gerade erst 23 Jahre alt, als er beim Tunnelbau bei einer verspäteten Detonation zum Invaliden wird. Er verliert ein Auge und einen Arm. Trotzdem bleibt er weiterhin Sprenger bis zur Rente. Seine Verlobte Elly verlässt ihn nach dem Unfall. Während einer Demo lernt er Elvira kennen und erfährt erst später, dass sie Ellys Schwester ist. Beide träumen ein Leben lang von einer Revolution. Es bleibt aber beim Träumen. Er verlebt seine letzten Lebensjahre in einer ausgedienten Militärsauna in den Sommermonaten allein auf einer Schärinsel. Dort besucht ihn ein unbestimmter Erzähler, der nach dem rechten sieht. Vergangenheit und Gegenwart fließen im Roman ineinander. In Henning Mankells Romandebüt steckt jede Menge Gesellschaftskritik. Mit nur wenigen Worten schafft es der Autor viel auszudrücken und den Leser ins karge und schwierige Arbeiterleben am Anfang des 20. Jahrhunderts zu entführen. Das Leben der Armen lag dem Autor immer am Herzen. So spendete er bis zu seinem Tod von jedem verkauften Buch 50 Cent an verschiedenen afrikanische Bildungsprojekte.

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  • 4 Sterne

    10 von 16 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ursula U., 23.07.2018

    Als Buch bewertet

    Aus der Sicht des Erzählers Henning Mankell wird die Lebensgeschichte des Sprengmeisters Oskar Johansson erzählt. Als junger Mann überlebt Oskar eine missglückte Sprengung schwer verletzt. Ihm fehlen eine ganze Hand und außer dem Zeigefinger und Daumen ist auch die andere Hand beschädigt. Das fehlende Auge wird zugenäht. Alles in allem ist er nicht mehr attraktiv zu nennen und seine damalige Freundin trennt sich von ihm. Oskar findet nach vielen Monaten wieder ins Leben zurück, er arbeitet weiter als Sprengmeister, zumindest in den Zeiten als er nicht arbeitslos ist, heiratet und bekommt 3 Kinder. Er führt ein bescheidenes bis armes Arbeiterleben und sieht, wie auch sein Umfeld aus der Armut nicht herauskommt. Er engagiert sich politisch, erst bei den Sozialisten und als er merkt, dass sich nichts ändert, wird er Kommunist. Am Ende des Lebens stellt er fest, dass die Kluft zwischen reich und arm noch gravierender geworden ist.
    Der Erzähler besucht Oskar in seinen letzten Lebensjahren auf seiner Sommerresidenz, eine umgebaute Sauna auf einer Schäreninsel. Dort erzählt Oskar über sein Leben, so wie häufig bei älteren Menschen, in kleinen Episoden, manche abgehackt, manchmal gibt es die Fortsetzung Tage später. Es gibt Lücken und Längen, je nach dem. Die Aufzeichnung ist eine Mischung aus Roman und Zeitungsartikel, die Anprangerung der sozialen Ungerechtigkeit und der Sprachschatz Henning Mankells hört man bereits in diesem ersten Roman durch.

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  • 5 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ulrike R., 30.07.2018

    Als Buch bewertet

    Der Sprengmeister ist der Erstling von Henning Mankell, der jetzt posthum in deutscher Sprache erschienen ist.
    Mankell schildert das Leben des Oskar Johannson. Oskar wäre ein absolut unscheinbarer Mann in einem absolut alltäglichen Leben, wenn er nicht damals 1911 diesen schrecklichen Unfall überlebt hätte. Vor dem Unfall war Oskar Sprengmeister und danach. Das Mädchen, mit dem er damals ging, hielt die Verunstaltungen, die Oskar davon getragen nicht aus. Aber durch Zufall lernt Oskar später deren Schwester bei einer sozialistischen Parteiveranstaltung kennen und lieben. Oskar führt ein hartes und einfaches Leben. Viel setzt er nicht vom Leben voraus, schon als Junge war wie alle anderen, unscheinbar, durchschnittlich. Sprengmeister, Parteimitglied, so war es sein Leben
    Der Erzähler, der den alternden Oskar sommers in seiner Holzsauna auf einer Schäreninsel besucht, schildert uns dieses Leben. So wie Oskars Beruf das Sprengen war, so sind auch seine Erzählungen, Erinnerungen, versprengt, sprunghaft.
    Mankell hat mit seinem Debüt, geschrieben vor nahezu 45 Jahren, ein immer noch aktuelles, sozialkritisches Thema aufgegriffen. Nahegehend in seinen prägnant kurzen aber intensiven Sätzen. Ich bin dankbar, dass noch nach dem Todes diese großartigen Schriftsellers und Menschen seine Werke weiterleben.

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  • 5 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mathildis S., 29.07.2018

    Als Buch bewertet

    Der erste Roman von Henning Mankell wurde nun zum ersten Mal ins Deutsche übersetzt und es hat sich gelohnt.
    In einer ganz ruhigen und sehr präzisen Sprache erzählt Mankell das Leben von Oskar Johansson, der als Sprengmeister arbeitete und nun im Ruhestand ist. Als junger Mann wurde er bei einer Sprengung schwer verletzt und verlor ein Auge und eine Hand. Trotzdem arbeitete er weiter in seinem Beruf, um seine Familie ernähren zu können. Sein ganzes Leben hoffte er, dass die soziale Situation der Arbeiterklasse durch die sozialistischen Parteien verbessert werden würde, doch es ging nur sehr langsam voran. Im Alter kauft er sich eine kleine Saunahütte auf einer Insel in den Schären und verbringt dort die Sommer, bis er schwer erkrankt.
    Sein Freund, der ihn immer wieder auf der Insel besucht, erzählt Oskars Leben als Ich-Erzähler, aber manchmal spricht auch Oskar selbst, diese Passagen sind durch Anführungsstriche gekennzeichnet.
    Mankells erster Roman besticht durch seine wunderbare Sprache und seine präzisen Beobachtungen. Ein sehr reifes Werk für einen jungen Schriftsteller, der hier eine ganz eigene Form gefunden hat. Schon hier kann man ahnen, dass er einmal ein ganz Großer werden wird.
    Auch ist sein Engagement für die Belange des einfachen Volkes deutlich zu spüren.
    Ein wirklich lesenswertes Buch!

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  • 4 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    buchmachtkluch, 26.07.2018

    Als Buch bewertet

    „Oskars Fall war unerklärlich. Die Sprengexperten sprachen von elektrischen Impulsen, Überhitzung. Die Ärzte sprachen von erstaunlich glimpflichen Verletzungen. Aber der Fall wurde ´´im Grunde als unmöglich´´ eingestuft.“ Sprengmeister Oskar Johansson wird in jungen Jahren 1911 Opfer einer Fehlzündung, schwer verletzt und für die Zukunft gezeichnet. Sein Überleben ist ein Glücksfall, natürlich für ihn, aber auch für den Leser. Letzterer darf dadurch nämlich teilhaben an Oskars wechselvollem, bescheidenen Leben, das gleichsam Synonym einer Arbeiterbiografie im Schweden der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist.
    In kurzen, prägnanten, nicht chronologischen Kapiteln, in einfachem, klaren Erzählstil, immer getragen vom Gedanken der sozialen Gerechtigkeit gelingt es Henning Mankell in seinem Debütroman von 1973 meisterlich, Oskars Leben mit der historischen gesellschaftspolitischen Entwicklung zu verbinden. An Aktualität hat der Romanstoff bis heute nichts verloren.
    Ungewöhnlich der häufige Wechsel der Erzählperspektiven, der Zeit- und Handlungsebenen. Anders als anfangs erwartet, erweist sich diese Art des Romanaufbaus aber keineswegs als verwirrend – im Gegenteil. Es wäre schade gewesen, wenn der 45 Jahre alte Roman nicht 2018 erstmals in deutscher Übersetzung erschienen wäre. Gerne begleitet man als Leser den trotz seines Schicksals immer nach vorn blickenden Oskar, ob als junger Mann oder in späteren Jahren, in denen er die Sommermonate in einer ausgedienten Militärsauna verbringt. Fast wehmütig nimmt man am 9. April 1969 von ihm Abschied, auch wenn der Tod jetzt für ihn Erlösung bedeutet.
    Was bleibt von Oskar zurück? „Niemand hat je etwas von dem abgeholt, was Oskar in der Sauna zurückgelassen hat … Auch sein Geruch bleibt. Der Geruch nach altem Mann.“
    Was aber gewiss bleibt, ist sein Platz im Herzen der Leser.

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  • 4 Sterne

    6 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dj79, 05.08.2018

    Als Buch bewertet

    Das Cover zeigt den erfüllten Lebenstraum von Oskar Johansson, ein einsames Kleinod auf einer Schäre, ein winziges, spärlich eingerichtetes Saunahäuschen, losgelöst von der kapitalistischen Welt. Es bietet ein einfaches Leben, aber auch die Weite des Meeres und des Himmels. Hier verbringt der im Ruhestand befindliche Oskar seine Sommer.

    Als junger Mann überlebt Oskar nur knapp und mit bleibenden Schäden eine Fehlzündung bei Sprengarbeiten. Nachdem seine erste Freundin ihn aufgrund seines „unerträglichen“ Anblicks verlässt, lernt er während einer Demonstration deren Schwester Elvira kennen. Sie heiraten, bekommen drei Kinder, sie führen ein entbehrungsreiches Leben innerhalb der unteren sozialen Schicht. Als Sozialisten sind sie politisch engagiert, hoffen ihr ganzes Leben auf einen Wandel, sie glauben an die Revolution.

    Da man Oskar als gealterten Menschen kennenlernt, wirkt er oft schon ein wenig senil und starrköpfig. Er hat keine richtige Lust, sein Leben zu offenbaren. Manches hat er auch einfach verdrängt. Erstaunlich war für mich nach seinem Unfall die Rückkehr in seinen alten Beruf als Sprengmeister. Trotz seiner schweren Verletzung und der daraus resultierenden Eingeschränktheit hat Oskar nie aufgegeben, sich durchgebissen und sein ganzes Leben für seine Familie so viel wie möglich gearbeitet. Das hat mir stark imponiert.

    Der Schreibstil von Mankell ist hier sehr schön poetisch, trotzdem etwas gewöhnungsbedürftig, da Oskar’s Geschichte bruchstückhaft in Einzelteilen mit vielen, nicht chronologischen Rückblicken erzählt wird. Wie beim Kitten einer zerbrochenen Vase muss der Leser für die Einzelteile eine Ordnung finden, damit das große Ganze entsteht. Dadurch ist das Lesen recht anspruchsvoll. Aus meiner Sicht ist es eine kleine lohnenswerte Mühe.

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  • 5 Sterne

    24 von 47 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge H., 14.07.2018

    Als eBook bewertet

    Ein Arbeiterleben in Schweden
    Henning Mankells „Der Sprengmeister“ ist sein erster Roman, der in Schweden 1997 heraus gegeben wurde. Geschrieben hat der Autor ihn noch 25 Jahre früher. Ins Deutsche Übersetzt haben ihn Verena Reichel und Annila Ernst. Dieser Roman erzählt ein ganzes Arbeiterleben in Schweden.

    Der Sprengmeister Oskar Johannsson Jahrgang 1888 überlebt 1911 einen Berufsunfall schwerverletzt. Er ist ein einfacher aber interessanter Mann. Trotz seiner Verletzung arbeitet er weiter in seinem Beruf.

    Henning Mankell stellt Oskar als sympatische Person dar, der sich für vieles interessiert und sich auch politisch betätigt. Er beobachtet das Weltgeschehen intensiv.

    Henning Mankells Romane sind einfach Klasse und gefallen mir noch besser wie die Wallander Serie. In diesem Roman erzählt Oskar aus seinen Empfindungen. Zwischendurch wird er vom Autor beobachtet.

    Ich hoffe noch auf mehr Roman des Autors.
    Den Roman Der Sprengmeister habe ich gerne gelesen, Mankells Schreibstil überzeugt mich und ich möchte ihn empfehlen.

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  • 4 Sterne

    5 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dj79, 30.07.2018

    Als Buch bewertet

    Poetische Bruchstücke

    Das Cover zeigt den erfüllten Lebenstraum von Oskar Johansson, ein einsames Kleinod auf einer Schäre, ein winziges, spärlich eingerichtetes Saunahäuschen, losgelöst von der kapitalistischen Welt. Es bietet ein einfaches Leben, aber auch die Weite des Meeres und des Himmels. Hier verbringt der im Ruhestand befindliche Oskar seine Sommer.

    Als junger Mann überlebt Oskar nur knapp und mit bleibenden Schäden eine Fehlzündung bei Sprengarbeiten. Nachdem seine erste Freundin ihn aufgrund seines „unerträglichen“ Anblicks verlässt, lernt er während einer Demonstration deren Schwester Elvira kennen. Sie heiraten, bekommen drei Kinder, sie führen ein entbehrungsreiches Leben innerhalb der unteren sozialen Schicht. Als Sozialisten sind sie politisch engagiert, hoffen ihr ganzes Leben auf einen Wandel, sie glauben an die Revolution.

    Da man Oskar als gealterten Menschen kennenlernt, wirkt er oft schon ein wenig senil und starrköpfig. Er hat keine richtige Lust, sein Leben zu offenbaren. Manches hat er auch einfach verdrängt. Erstaunlich war für mich nach seinem Unfall die Rückkehr in seinen alten Beruf als Sprengmeister. Trotz seiner schweren Verletzung und der daraus resultierenden Eingeschränktheit hat Oskar nie aufgegeben, sich durchgebissen und sein ganzes Leben für seine Familie so viel wie möglich gearbeitet. Das hat mir stark imponiert.

    Der Schreibstil von Mankell ist hier sehr schön poetisch, trotzdem etwas gewöhnungsbedürftig, da Oskar’s Geschichte bruchstückhaft in Einzelteilen mit vielen, nicht chronologischen Rückblicken erzählt wird. Wie beim Kitten einer zerbrochenen Vase muss der Leser für die Einzelteile eine Ordnung finden, damit das große Ganze entsteht. Dadurch ist das Lesen recht anspruchsvoll. Aus meiner Sicht ist es eine kleine lohnenswerte Mühe.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dj79, 29.07.2018 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Poetische Bruchstücke

    Das Cover zeigt den erfüllten Lebenstraum von Oskar Johansson, ein einsames Kleinod auf einer Schäre, ein winziges, spärlich eingerichtetes Saunahäuschen, losgelöst von der kapitalistischen Welt. Es bietet ein einfaches Leben, aber auch die Weite des Meeres und des Himmels. Hier verbringt der im Ruhestand befindliche Oskar seine Sommer.

    Als junger Mann überlebt Oskar nur knapp und mit bleibenden Schäden eine Fehlzündung bei Sprengarbeiten. Nachdem seine erste Freundin ihn aufgrund seines „unerträglichen“ Anblicks verlässt, lernt er während einer Demonstration deren Schwester Elvira kennen. Sie heiraten, bekommen drei Kinder, sie führen ein entbehrungsreiches Leben innerhalb der unteren sozialen Schicht. Als Sozialisten sind sie politisch engagiert, hoffen ihr ganzes Leben auf einen Wandel, sie glauben an die Revolution.

    Da man Oskar als gealterten Menschen kennenlernt, wirkt er oft schon ein wenig senil und starrköpfig. Er hat keine richtige Lust, sein Leben zu offenbaren. Manches hat er auch einfach verdrängt. Erstaunlich war für mich nach seinem Unfall die Rückkehr in seinen alten Beruf als Sprengmeister. Trotz seiner schweren Verletzung und der daraus resultierenden Eingeschränktheit hat Oskar nie aufgegeben, sich durchgebissen und sein ganzes Leben für seine Familie so viel wie möglich gearbeitet. Das hat mir stark imponiert.

    Der Schreibstil von Mankell ist hier sehr schön poetisch, trotzdem etwas gewöhnungsbedürftig, da Oskar’s Geschichte bruchstückhaft in Einzelteilen mit vielen, nicht chronologischen Rückblicken erzählt wird. Wie beim Kitten einer zerbrochenen Vase muss der Leser für die Einzelteile eine Ordnung finden, damit das große Ganze entsteht. Dadurch ist das Lesen recht anspruchsvoll. Aus meiner Sicht ist es eine kleine lohnenswerte Mühe.

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  • 4 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bücherfreund, 21.07.2018

    Als Buch bewertet

    Mankell kennt man normalerweise eher aus dem Krimi Genre, daher war es interessant, ihn mal außerhalb dieses Genres zu lesen. In dem Buch "Der Sprengmeister" geht es um das Leben von Oskar Johansson, schwedischer Sprengmeister, der bei einem Unfall als junger Mann ein Auge und seine rechte Hand verliert.

    Das Besondere an diesem Buch ist, dass es einen Erzähler gibt, der Oskars Leben in vielen Fragmenten und kurzen Episoden darzustellen versucht, in anderen Kapiteln wiederum kommt Oskar selbst zu Wort.
    An diesen fragmentierten Schreibstil muss man sich gewöhnen, doch mir hat er sehr gefallen. Der Autor schafft es, mit wenigen Worten viel auszudrücken und auch emotional in die Tiefe zu gehen.

    Obwohl Johansson selber immer wieder betont, dass er nichts Besonderes ist ("Ich habe die Spiele gespielt, die jeder gespielt hat."), macht ihn genau diese Bescheidenheit und die Art und Weise, wie er mit seinem Schicksal umgeht, besonders und einprägsam.

    "Der Sprengmeister" ist ein sehr ruhiges Buch mit einer aussagekräftigen Sprache. Es zeichnet nicht nur ein Bild von Oskar, sondern von der gesamten schwedischen Gesellschaft und deren Wandlung am Anfang des 20. Jahrhunderts.
    Man sollte sich Zeit für dieses Buch nehmen, denn ich finde, dass es erst dann, wenn man hin und wieder innehält und seinen eigenen Gedanken über das gerade Gelesene nachhängt, sein wahres Potential entwickeln kann. Wenn man dazu bereit ist, gibt es von mir eine definitive Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    39 von 55 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    AnnaMagareta, 21.07.2018

    Als Buch bewertet

    Sozialkritischer Debütroman

    „Der Sprengmeister“ ist der Debütroman vom Henning Mankell aus dem Jahr 1973, der erst jetzt übersetzt wurde.

    Die Handlung spielt in Schweden und beginnt im Jahre 1911. Erzählt wird das Leben des Sprengmeisters Oskar Johannes Johansson, der bei einer Sprengung eines Eisenbahntunnels schwer verletzt und dauerhaft entstellt wird. Seine Verletzungen sind erschreckend, er befindet sich danach lange in medizinischer Behandlung, kann aber seinen Beruf wieder ausüben und bleibt bis zu seiner Rente als Sprenger tätig. Nachdem sich seine Freundin von ihm abgewendet hat, heiratet er ihre Schwester Elvira, mit der er drei Kinder bekommt. Seine Lebensumstände sind einfach und bescheiden, aber er ist zufrieden. Seinen letzten Sommer verbringt er in einem kleinen Häuschen am Meer und man spürt die Nähe und Liebe zur Natur.

    Henning Mankells Schreibstil ist klar und verständlich. Die Sätze sind kurz und prägnant. Dabei wird aus verschiedenen Zeitabschnitten aus Oskar Johansson Leben berichtet. Auch die Perspektive wechselt. Mal ist es der unabhängige Erzähler der berichtet, aber auch Oskar selbst berichtet in vielen kleinen Episoden aus seinem Leben. So erfährt man nach und nach viele Details aus seiner Lebensgeschichte und erhält ein umfassendes Bild. Neben dem Leben des Sprengmeisters, erhält man auch eine Menge Informationen über die Politik in Schweden und die Probleme benachteiligter Menschen. Sehr geschickt versteht es der Autor bereits in seinem ersten Buch sozialkritische Themen anzusprechen und so zum Nachdenken anzuregen.

    „Der Sprengmeister“ ist ein gelungener, sozialkritischer Roman, der auf knapp 200 Seiten durch seine intensiven Eindrücke dauerhaft in Erinnerung bleibt. Mich hat es erstaunt, dass Henning Mankell mit nur 25 Jahren in seinem ersten Roman bereits so eindrucksvolle Worte gefunden hat.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yellowdog, 05.07.2018 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Ruhig und atmosphärisch dicht erzählt

    Es fasziniert mich sehr, dass schon Henning Mankells erster Roman von 1973 so interessant und gelungen war. Aufgrund des geringen Umfangs kann man noch nicht von Meisterwerk sprechen, da hat Mankell später noch komplexere Romane geschrieben, dennoch überzeugt der Sprengmeister durch Ausgewogenheit und Ausbalanciertheit. Auffälliges Merkmal ist das Herantasten an die Geschichte und seine Figur. Die Geschichte wird praktisch von einem Bekannten im Rückblick erzählt und auch nur so weit, wie aus dem Gesprächen zu schließen ist, wobei auch das Unausgesprochene wohl eine Rolle spielt.
    Als der 23jährige Oskar 1911 einen schweren Unfall hatte, der ihn nur schwer verletzt überleben lässt, geht es auch darum, wie weitermachen. Seine Verlobte hat ihn verlassen, geheiratet hat er dann deren Schwester, was ja immerhin überraschend ist.
    Henning Mankell schildert seine Hauptfigur als einen einfachen Menschen, der mit einem Schicksalsschlag fertig werden muss. Er ist kein Held, aber er besitzt innere Stärke. Das Mankell erkannt hat, dass ganz normale Menschen interessant genug sind, macht ihn von Anfang an zu einem guten Autor.

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  • 2 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Streiflicht, 05.09.2018

    Als Buch bewertet

    Leider nicht so überzeugend
    Als ich von diesem Buch gelesen habe, war ich hellauf begeistert. Ich habe die Romane von Henning Mankell alle vor einigen Jahren voller Begeisterung gelesen, egal ob seine Krimis oder Afrikabücher. Daher war ich sehr gespannt auf dieses Buch, das ja ein Frühwerk von diesem außergewöhnlichen Autor ist. Leider war ich schon schnell enttäuscht. Der Schreibstil war für mich sehr abgehakt und irgendwie unsicher, einfach nicht so wie Mankell später schrieb. Natürlich ist es informativ, über das Leben der Menschen damals in Schweden einiges zu erfahren und auch der Lebensweg des Sprengmeisters ist interessant, aber begeistert hat es mich nicht.
    Schade, dass man dieses Buch nun aus vermutlich rein finanziellen Gründen noch veröffentlicht hat. Für mich ist es nicht überzeugend, ich hätte es lieber nicht gelesen.

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  • 5 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tara, 21.07.2018 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Sozialkritischer Debütroman

    „Der Sprengmeister“ ist der Debütroman vom Henning Mankell aus dem Jahr 1973, der erst jetzt übersetzt wurde.

    Die Handlung spielt in Schweden und beginnt im Jahre 1911. Erzählt wird das Leben des Sprengmeisters Oskar Johannes Johansson, der bei einer Sprengung eines Eisenbahntunnels schwer verletzt und dauerhaft entstellt wird. Seine Verletzungen sind erschreckend, er befindet sich danach lange in medizinischer Behandlung, kann aber seinen Beruf wieder ausüben und bleibt bis zu seiner Rente als Sprenger tätig. Nachdem sich seine Freundin von ihm abgewendet hat, heiratet er ihre Schwester Elvira, mit der er drei Kinder bekommt. Seine Lebensumstände sind einfach und bescheiden, aber er ist zufrieden. Seinen letzten Sommer verbringt er in einem kleinen Häuschen am Meer und man spürt die Nähe und Liebe zur Natur.

    Henning Mankells Schreibstil ist klar und verständlich. Die Sätze sind kurz und prägnant. Dabei wird aus verschiedenen Zeitabschnitten aus Oskar Johansson Leben berichtet. Auch die Perspektive wechselt. Mal ist es der unabhängige Erzähler der berichtet, aber auch Oskar selbst berichtet in vielen kleinen Episoden aus seinem Leben. So erfährt man nach und nach viele Details aus seiner Lebensgeschichte und erhält ein umfassendes Bild. Neben dem Leben des Sprengmeisters, erhält man auch eine Menge Informationen über die Politik in Schweden und die Probleme benachteiligter Menschen. Sehr geschickt versteht es der Autor bereits in seinem ersten Buch sozialkritische Themen anzusprechen und so zum Nachdenken anzuregen.

    „Der Sprengmeister“ ist ein gelungener, sozialkritischer Roman, der auf knapp 200 Seiten durch seine intensiven Eindrücke dauerhaft in Erinnerung bleibt. Mich hat es erstaunt, dass Henning Mankell mit nur 25 Jahren in seinem ersten Roman bereits so eindrucksvolle Worte gefunden hat.

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  • 4 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    bookloving, 28.07.2018

    Als Buch bewertet

    *Lesenswerter, gesellschaftskritischer Roman*
    Bei dem bereits 1973 veröffentlichte Debütroman „Der Sprengmeister“ des schwedischen Schriftstellers Henning Mankell, der nun endlich auch in deutscher Übersetzung vorliegt, handelt es sich um einen meisterlich komponierten, sehr stimmungsvollen und leisen Roman voller subtiler Gesellschaftskritik. Mankell ist in seinem Roman ein gelungenes, einfühlsames Portrait eines bewegten, harten Arbeiterlebens im Schweden des letzten Jahrhunderts gelungen am Beispiel des bescheidenen Sprengmeisters Oskar Johansson, der nach einem tragischen Arbeitsunfall als Invalide sein Schicksal meistern muss. Zugleich zeichnet er behutsam und anschaulich das spannende Bild einer sich schleichend wandelnden Gesellschaft im Laufe der politisch unruhigen Zeiten.
    Sehr außergewöhnlich ist der verwendete Erzählstil der Geschichte, die oftmals einen unfertigen, fragmentarischen Eindruck hinterlässt. Ein nicht näher benannter Erzähler widmet sich aus Sicht eines unbeteiligten Dritten Oskars interessanter, ereignisreicher Lebensgeschichte und gibt aus seiner neutralen Außenansicht immer mehr Details über diesen Menschen preis. Mankell versteht es, mit viel Feingespür und einem warmherzigen Blick Oskars Leben mit all seinen Enttäuschungen und Entbehrungen aber auch faszinierender Zufriedenheit und innerem Frieden nachzuzeichnen. Bisweilen kommt die Geschichte ohne viele Worte und Beschreibungen aus – vieles wird mit Stichworten, Aufzählungen oder Gegenüberstellungen nur notizenhaft skizziert und szenisch angerissen, so dass dem Leser viel Raum zur Deutung bleibt. Während die einfache Sprache zum eher schlichten, wortkargen Protagonisten hervorragend passt, haben mich seine sinnschweren, poetischen Gedanken zum Leben schnell gefangen genommen. Sehr gelungen ist auch das Ineinanderfließen der scheinbar ungeordneten Rückblenden, der neutralen, prägnanten Beschreibungen und Oskars nüchternen Betrachtungen aus der Gegenwart zu einem stimmigen Gesamtbild eingebettet in einen politischen Kontext. In seinem Nachwort geht der Autor noch kurz auf die Entstehungsgeschichte seines Debütromans in damals politisch sehr bewegten Zeiten ein. Auch wenn sich in den zurückliegenden Jahrzehnten viel ereignet hat, so hat sich die Situation für die Armen und Ausgebeuteten am Rande der Gesellschaft nicht wesentlich verbessert. Die Hoffnung auf ein Schweden mit einer modernen Industriegesellschaft ohne soziale Ungerechtigkeit ist leider ein Traum geblieben.
    FAZIT
    Mankells interessantes Debüt ist mit seinem gefühlvollen, berührenden Porträt eines Arbeiterlebens somit ein lesenswerter, gesellschaftskritischer Roman, der nichts an seiner Aussagekraft und Aktualität verloren hat. Einmal ein ganz anderer Mankell!

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