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  • 5 Sterne

    69 von 91 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 17.02.2019

    Als Buch bewertet

    2018. Weil Antonia, eine ältere Dame, gesundheitlich nicht mehr so auf der Höhe ist, bittet sie ihre junge Freundin, die 30-jährige Paulina Willke, ihr einen großen Gefallen zu tun. Paulina soll für sie nach Wien reisen und dort für sie eine ungeklärte Erbschaftsangelegenheit zu regeln. Da Paulinas Beziehung momentan nicht so gut läuft, macht sie sich mit ihrem alten Talisman, einer Schneekugel von 1936 mit dem Prater Riesenrad, auf den Weg in die österreichische Metropole, wo sie von der Familie Brunner aufgenommen wird. Von ihnen bekommt sie ein altes Tagebuch ausgehändigt, was sich als Tonis Erbstück herausstellt. Durch das Tagebuch lernt Paulina die Geschichte der jungen Soubrette Luzie kennen, die 1936 nach Wien auf der Flucht vor den Nazis nach Wien kam…
    Teresa Simon hat mit ihrem Buch „Die Fliedertochter“ ihren vierten Roman vorgelegt, der alle anderen regelrecht überstrahlt! Die Geschichte mit historischen Hintergrund besitzt einen so leichten, dabei einnehmenden, gefühlvollen und anrührenden Erzählstil, dem der Leser sich gar nicht erwehren kann und in der wunderbaren Handlung sogleich versinkt, um mal an der Seite von Paulina in der Gegenwart zu wandeln, mal an der Seite von Luzie die harten Jahre von 1936 bis 1944 während der Nazischreckensherrschaft kennenzulernen. Durch die wechselnden Perspektiven wird nicht nur die Spannung gesteigert, sondern gibt dem Leser bei der Rückkehr in die Gegenwart auch immer wieder eine Verschnaufpause von dem sehr berührenden Vergangenheitspart. Die von der Autorin geschickt in die Handlung eingepflegten Tagebucheinträge bekommt die Geschichte etwas so Greifbares und Authentisches, dass der Leser das gesamte Gefühlsbarometer von Luzie während der damaligen Zeit hautnah miterlebt und –fühlt. Durch die sehr gute und akribische Hintergrundrecherche der Autorin wirkt die gesamte Geschichte durchweg sehr biografisch und real, gerade das geht mitten ins Herz und lässt einen lange nicht mehr los. Daneben versteckt sie Geheimnisse in ihrer Handlung und lässt den Leser mit den Protagonisten auf die Suche gehen, um diese zu entschlüsseln und den Kreis zu schließen. Ebenso wunderbar gestaltet sie mit farbenfrohen und detaillierten Bildern die Streifzüge durch Wien, der Leser fühlt sich gleich gut aufgehoben und hat die wunderbare Stadt mit ihren charmanten Straßenzügen und alten Gebäuden sofort vor Augen.
    Die Charaktere sind so mit Leben erfüllt, dass sie dem Leser regelrecht vor Augen stehen. Sie wirken so natürlich, menschlich und individuell, schon nach kurzer Zeit hat man das Gefühl, sie schon so ewig zu kennen und wie alte Freunde liebgewonnen zu haben. Paulina ist eine sympathische junge Frau, die die Reise ihres Lebens erleben wird. Sie ist neugierig, aufgeschlossen und besitzt Empathie und Mitgefühl. Luzie Stern allerdings leuchtet über allen, denn sie ist so eine tolle Protagonistin, die man einfach lieben muss. Sie hat ihren eigenen Kopf, ist unkonventionell und behält immer ihre Hoffnung, die sie weiter durchs Leben trägt und sie stark und mutig wirken lässt. Ihr unverbrüchlicher Glaube rührt an des Lesers Seele und fast beneidet man sie um diese Gabe. Ebenso können Charaktere wie Bela oder auch Paulinas Mutter Simone überzeugen.
    „Die Fliedertochter“ ist ein hinreißend erzählter Roman mit zauberhaft eingefügtem historischem Hintergrund, der das Herz berührt, Geheimnisse offenlegt und die Liebe sprechen lässt. Ein Buch, das mehr hält, als es verspricht. Absolute Leseempfehlung für ein Kleinod, wie man es gar nicht besser hinkriegen kann - Chapeau!

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  • 5 Sterne

    30 von 49 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss Norge, 11.02.2019

    Als Buch bewertet

    Mit "Die Fliedertochter" hat Teresa Simon wieder einen wunderbaren Roman vorgelegt. Die Autorin hat einen gut zu lesenden Schreibstil und sie bringt einem die Geschichte Österreichs, besonders von Wien, sehr nah. Der Plot hat mich gut unterhalten, aber auch emotional abgeholt. Wenn man die schrecklichen Taten vor Augen geführt bekommt die den Juden angetan wurden, dann hat mich das beim Lesen sehr tief berührt und bewegt. So manches Tränchen hat sich seinen Weg gebahnt, wenn man in den Kriegsjahren mit Luzie durch Wien streift. Der Charakter von Luzie Kühn hat mich vollkommen für sich eingenommen, man freut sich mit ihr, man leidet mit ihr, man fühlt sich als Freundin an ihrer Seite und ist betrübt das man ihr nicht helfen konnte. Daneben verblasste leider Paulina, die im Heute das alte Tagebuch von Luzie zu lesen bekommt und deren Lebensgeschichte aufarbeitet. Man kann sich heute gar nicht mehr vorstellen, wie schwer das Leben zur damaligen Zeit gewesen sein muss und es führte mir wieder vor Augen, wie gut wir es heutzutage haben. Man darf aber nicht den Eindruck gewinnen, das es ein düsterer Roman ist, wenn auch die Geschichte so wirkt, aber Luzie treibt vor allem die Hoffnung und die Liebe an, dies alles zu überstehen. Wo Schatten ist, ist auch immer Licht und der Wind vertreibt die dunklen Wolken, so daß das Leben irgendwie weitergehen muss und weitergehen wird. Ein wunderbarer Roman, der die ganze Gefühlspalette beim Lesen beansprucht. Ich bin begeistert und wer gerne tragische, aber auch berührende Familiengeschichten liest, der kann an diesem Buch nicht vorbei.

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  • 5 Sterne

    18 von 24 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Juliane H., 16.03.2019

    Als eBook bewertet

    Bestellung, Download, bezahlen und lesen ging problemlos. Danke

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  • 5 Sterne

    5 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    friederickes Bücher, 26.03.2019

    Als eBook bewertet

    Eine Familiengeschichte, die unter die Haut geht

    Das Cover
    Das Cover ist wieder sehr gelungen. Die Farben, der Hintergrund, die junge Frau und der Fliederstrauch. Ausnahme die Villa. Sie passt nicht so ganz. Natürlich ist das Cover optisch an die zuvor erschienen Bücher von Teresa Simon angelehnt und schafft auch mit diesem Buch einen hohen Wiedererkennungswert. Die Buch-präsentation und der Klappentext bilden eine abgestimmte Einheit und laden ein, das Buch unbedingt haben zu wollen.

    Die Geschichte (Achtung Spoiler!)
    Paulina fährt 2018 auf Bitten ihrer mütterlichen Freundin Antonia nach Wien. Sie soll für sie ein Erbstück abholen. Die junge Frau ahnt nicht, was sie antrifft und wie ihre Reise dorthin ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen wird.
    Die junge Sängerin Luzie Kühn arbeitet in Berlin an ihrer Karriere und träumt wie so viele Künstler vom Erfolg. Doch wir schreiben das Jahr 1936. Als Jüdin ist die Si-cherheit in Berlin nicht mehr gegeben. Mithilfe ihrer Großeltern bricht sie ihre Zelte ab und fährt nach Wien. Sie verliebt sich in Bela und ist im siebten Himmel. Aber auch Wien bietet keine Sicherheit.

    Meine Meinung

    Tauche ich ein Buch von Teresa Simon ein, so ist die Erwartungshaltung gleich ganz nach oben geschraubt, weil ich schon mehrere Bücher aus ihrer Feder gele-sen habe.
    Wie immer spielt die Geschichte in zwei Zeitebenen. Da ist einmal die Gegenwart mit Paulina, die in Wien ein Tagebuch von einem Bekannten ihrer mütterlichen Freundin Antonia abholen soll. Sie wird dort herzlich begrüßt und beginnt vor Ort das Tagebuch von Luzie zu lesen. In den folgenden Tagen durchstreift sie Wien und alle Plätze, die in Luzies Leben eine Rolle gespielt haben. So kann sie vieles erahnen, erfühlen und das Leben Luzies nachvollziehen.
    Die zweite Ebene in der Vergangenheit ergibt sich aus den Tagebucheinträgen zwischen 1936 bis 1944/45. Es ist die Geschichte und das Leben von Luzie. Dieser Teil wird natürlich aus der „Ich“ Perspektive des Tagebuches erzählt.
    Die Protagonisten machen es mir in Büchern von Teresa Simon immer leicht. Sie öffnen sich und laden die Leser ein mit ihnen ihre Lebensgeschichte zu durchle-ben. Luzie hat mich auf ihrem Lebensweg ebenso wenig losgelassen, wie Paulina, die das alles noch einmal nachvollzog. Manchmal hatte ich das Gefühl dabei zu sein. Und auch was die Zeitgeschichte anbelangt, muss ich mich wiederholen. Sie ist so akribisch recherchiert und fließt mit so viel Feinfühligkeit und kleinen Gesten in die Geschichte ein, dass man die Autorin für ihre Arbeit nur bewundern kann. Wir kennen die dunkelste Zeit der Geschichte, aber diese an Beispielen einzelner Pro-tagonisten befestigt, eingewoben, gezeigt und erlebbar gemacht, zeigt um ein vieles mehr, was damals geschehen ist und nie wieder geschehen darf. Teresa Simon schreibt wie immer in einer wundervollen, leichten und spannenden Sprache. Der Spannungsbogen ist durch die unterschiedlichen Zeitebenen und die wechseln-den Perspektiven von Anfang bis Ende hoch.
    Und dennoch erzählt das Buch keine ausschließlich dunkle Kriegsgeschichte. Nein, es eine Geschichte, die uns Wien und seine Menschen mit all ihren Gepflo-genheiten und ihrer Lebensart näherbringt. Es zeigt uns Straßen und Plätze, sowie Cafés und andere Sehenswürdigkeiten. Von den köstlichen Rezepten ganz zu schweigen. Eine ausgesprochene Liebeserklärung der Autorin an Wien. Und ob ein bisschen Liebe unter den Protagonisten unterwegs ist, werden wir beim Lesen se-hen.
    Wie immer habe ich das Buch kaum aus der Hand legen können. Es ist einfach ein Buch, das man gelesen haben sollte und es reiht sich mit ein, in meine Highlights 2019.
    Das Buch bekommt eine ausdrückliche Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    11 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    SABO, 02.03.2019

    Als Buch bewertet

    Teresa Simon - Die Fliedertochter

    Berlin/Wien, 2018
    Antonia bekommt einen geheimnisvollen Brief aus Wien und bittet Paulina um den Gefallen, sie in dieser Erbangelegenheit zu vertreten. Paulina fährt mit dem Zug in die österreichische Hauptstadt und tritt eine Reise in die Vergangenheit an. Das berühmteste Kind der Donau nimmt sie in seine nostalgischen Arme, die geschichtsträchtige Metropole zieht die junge Künstlerin in ihren Bann.
    Freud, Klimt, Hundertwasser und Co sind allgegenwertig, die Historie hadert mit der Moderne, ein Widerspruch mit Kultur.
    Die beste Kulisse, um eins mit dem Leben einer zeitlich Entfernten zu werden. Paulina sucht Spuren und findet Wurzeln in Antonias Erbe. Einem Tagebuch.

    Berlin/Wien, 1936
    Luzie Kühn liebt das Variete und fühlt sich auf der Bühne zuhause, tanzen und singen ist ihr Leben. Als Goebbels ihrer Talente gewahr wird, hat Luzie Angst, dass ihr Geheimnis um ihre jüdische Abstammung ans Licht kommt. Um den hinkenden Bock von Babelsberg zu entkommen, flieht sie nach Wien und findet Asyl bei Familie Brunner. Doch auch hier färbt sich der bunte Herbst in giftiges Sepia, die braune Suppe gärt und brodelt.

    Luzies Traum wird wahr, sie bekommt ein Engagement am Theater an der Wien und betritt die Bretter einer Zarah Leander. Ihre Freude darüber lässt sie unvorsichtig werden, plötzlich gibt es neben Singen und Tanzen auch noch die Liebe, die einen großen Tribut zollt. Das Lichtmädchen Luzie gerät zwischen zwei Brüderherzen, doch den Schatten wirft der Krieg, der Millionen von Menschen verschlingt.

    Dramatisch und spannend verbindet Teresa Simon eine Zeitspanne von 80 Jahren.
    Vergangenheit und Gegenwart - was man daraus macht, formt die Zukunft.
    Das Tagebuch der Luzie Kühn wirkt so authentisch, dass man beim Lesen den Atem anhält und die Zeit vergisst. Ein großartiges Leseerlebnis.

    Teresa Simon steht für berührendes Schicksal, starke Heldinnen und unverfälschte Romantik. Die gute Recherche ist wie immer Ehrensache. Das war ganz großes Gefühls-Kino mit Taschentuch-Bonus! Eine unbedingte Empfehlung: Lesen und Teil einer anderen Zeit werden. Ich bin begeistert.

    "Ideologien trennen uns, Träume und Ängste bringen uns einander näher."
    Eugène Ionesco

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  • 5 Sterne

    8 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Rebecca K., 22.02.2019

    Als Buch bewertet

    Paulina Wilke wird von einer Freundin der Familie gebeten nach Wien zu reisen um eine Erbstück für sie abzuholen.
    Als Paulina in Wien ankommt wird sie sehr herzlich von der Familie Brunner empfangen. Bei den Erbstück handelt es sich um das Tagebuch einer gewissen Luzie Kühn. Während der Lektüre des Tagebuchs taucht Pauline immer mehr in die Welt der NS-Zeit in Wien ein und auch ihr Leben verändert sich immer mehr.

    Die Romane von Teresa Simon haben mich schon immer gereizt aber leider konnte ich mich bis heute noch nicht durchringen auch einen zu lesen.
    Bei diesem Roman hier hatte mich der Klappentext mehr als nur etwas angesprochen und so hatte ich mich schon sehr darauf gefreut das Buch zu lesen.
    Mir ist der Einstieg ins Buch mehr als leicht gefallen und so war ich innerhalb kürzester Zeit so in die Geschichte eingetaucht, dass ich das Buch innerhalb von nur zwei Tagen gelesen hatte.
    Die Geschichte des Buches ist auf zwei Zeit- und somit auch auf zwei Erzählstränge aufgebaut und zwar auf den in der Gegenwart von Paulina und in der Vergangenheit von Luzie.
    Luzie musste Berlin aus ganz bestimmten Gründen verlassen und geht nach Wien, aber auch dort kommt die NS-Zeit an. So wohl sie sich zuerst dort gefühlt hat und auch ihr Glück gefunden hat, so schnell musste sie auch dort um ihr Leben fürchten und dabei hat sie noch einen Feind der alles tun würde um sie zu vernichten.
    Paulina möchte eigentlich nur einer älteren Dame einen gefallen tun und taucht dabei immer mehr in die Welt von Luzie ein und ja findet dadurch vielleicht auch mehr zu ihren Wurzeln.
    Mich persönlich hat gerade Luzies Geschichte richtig in ihren Bann gezogen und deshalb konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen da ich Wissen wollte wie es weitergeht.
    Dem Handlungsverlauf konnte man immer sehr gut folgen und da auch der Spannungsbogen immer sehr gut gespannt war konnte man sich so auch seine Gedanken machen wie wohl alles Enden würde. Gut ich hatte recht schnell durch die Einschübe von Paulinas Mutter einen Verdacht, aber ich war mir nie ganz Sicher ob auch alles so passt.
    Anhand der sehr detaillierten Beschreibungen der Figuren des Romans konnte ich mir diese während des Lesens alle sehr gut vorstellen.
    Wien ist eine Stadt die ich Liebe und da auch hier die Ortsbeschreibungen sehr ausführlich waren, hatte ich keinerlei Probleme mir diese vor dem inneren Auge entstehen zu lassen.
    Da mich dieser Roman wirklich in seinen Bann gezogen aht und ich somit mehr als unterhaltsame Lesestunden hatte habe ich mir gleich einen weiteren Roman von Teresa Simon besorgt und bin gespannt wie mir dieser gefallen wird.
    Sehr gerne vergebe ich für den Roman alle fünf Sterne.

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  • 5 Sterne

    6 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mundolibris, 13.05.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    „Die Fliedertochter“ ist der nunmehr vierte Band der Reihe aus der Feder von Teresa Simon, in der sie jedes Mal eine starke Frau zur Hauptfigur macht. Der mir hier vorliegende vierte Band ist zugleich, für mich der stärkste.
    Das Buch ist weitestgehend in zwei Erzählsträngen erzählt, der eine im heute, mit der Hauptfigur der Paulina, einer jungen Frau für die am Ende des Buches nichts mehr so ist wie zu Beginn. Und der zweite Erzählstrang, mit der Hauptfigur der Luzie, spielt von Mitte/Ende der dreißiger Jahre, bis etwa zum Ende des zweiten Weltkriegs.
    Ganz so wie man es von Teresa Simon kennt, gelingt es ihr den Leser schnell zu fesseln. Es gelang mir nur selten das Buch aus der Hand zu legen, zu neugierig machte mich die Story.
    Für mich das Highlight waren die Einträge aus Luzies Tagebuch, welches Paulina zu lesen bekam.
    Großartig gezeichnet die beiden Frauen, die bei sehr real und echt wirken.
    Auf der einen Seite die junge Paulina im heute, die man oft in Luzie wiederentdeckte. Und auf der anderen Seite Luzie, deren Schicksal im dritten Reich sehr betroffen machte.
    Den wie üblich toll beschriebenen Schauplätzen konnte man sehr gut folgen und wie gewohnt hatte ich direkt ein Bild vor Augen.
    Das Buch ist kein Buch welches man mal eben so weg lesen sollte, sondern vielmehr sollte man es lesen und insbesondere Luzies Geschichte sollte man zum Anlass nehmen darüber nachzudenken.
    Luzies Geschichte soll mahnen, dass dies wie im dritten Reich nie wieder geschehen darf. Es ist auch eine Geschichte wider dem Vergessen.
    Insgesamt wurde ich wieder aufs Beste unterhalten und so ist es logisch, dass ich hier 5 von 5 Sternen sowie eine Leseempfehlung vergebe.

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  • 5 Sterne

    6 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tanja P., 18.02.2019

    Als Buch bewertet

    Zwei Leben – Zwei Welten

    1936 geht die aufstrebende Varieté-Sängerin Luzie von Berlin nach Wien. Eigentlich träumt sie von einer Karriere beim Film, aber die Halbjüdin fühlt sich nach dem Erstarken des Nationalsozialismus nicht mehr sicher. Ihr Großvater schenkt ihr zum Abschied ein Tagebuch. Diesem vertraut sie ihre Sorgen und Ängste an, ihr Heimweh und ihre Träume – und die Gefühle, die sie bald für die Freunde Bela und Richard hegt.
    Luzie hat Glück und bekommt ein Engagement im „Theater an der Wien“. Dieses ist ein Sammelbecken für viele Künstler, die wie sie Nazi-Deutschland verlassen mussten. Dass sie Halbjüdin ist, hat bisher dank ihrer geschönten Biografie noch niemand herausbekommen – aber wie lange geht das noch gut? Und bringt sie damit nicht auch die, die sie decken in Gefahr?

    Berlin 2018: Paulina wird von ihrer „Ersatzoma“ Antonia (kurz Toni) gebeten, an ihrer statt nach Wien zu fahren. Toni hat einen beunruhigenden Brief von einer Lena Brunner bekommen, deren Vater Peter Matusek ausgerechnet ihr etwas hinterlassen hat. Toni ist irritiert, weil sie noch nie von ihm gehört und auch sonst keine Verbindung nach Wien hat. Aber Peter hat eine klare Anweisung hinterlassen: Lotte Laurich, Berlin, Unbedingt suchen. Tochter Antonia Laurich, geboren 1943.“ (S. 41)

    „Die Fliedertochter“ ist bereits der vierte Roman von Teresa Simon und hat mich wieder von Beginn an in seinen Bann gezogen.
    Paulina ist eine interessante Frau, eine Künstlerin, die nicht viel von sich preisgibt. „Auf der Suche. Kunst hilft mir dabei, egal, in welcher Form. Sie zu erleben, ist für mich wie Atmen, ein tiefes Inhalieren, so lange, bis ich satt bin.“ (S. 26) Ihre Reise nach Wien ist eigentlich nur als kurze Auszeit gedacht, in der sie u.a. ihre Beziehung zu ihrem On-/Off-Freund überdenken will. Aber als sie beginnt, Luzies Tagebuch zu lesen, rücken die Rückreise, ihre eigenen Sorgen und Probleme bald in den Hintergrund. Vor allem als sie feststellt, dass sie und Luzie eine Gemeinsamkeit haben – eine Schneekugel vom Wiener Prater aus den Jahren 1936 bzw. 1938. „Geheimnisse haben ihren ganz eigenen Reiz, findest Du nicht?“ (S. 103)
    Genau wie Paulina hat auch mich Luzies Geschichte sofort gepackt. Ich habe mit ihr gelitten, mich um ihre Großeltern gesorgt, die sie nur ungern zurückgelassen hat. Die Schuldgefühle deswegen überrollen sie an manchen Tagen. Dann kommt der „Beitritt“ Österreichs zu Deutschland – Luzies Angst um ihre gefälschte Identität flackert erneut auf, sie zieht sich zurück. Aber sie beweist auch immer wieder Mut – zum Teil leider ohne vorher richtig darüber nachzudenken, was ihr dann beinahe zum Verhängnis wird.

    Ich habe schon viele Bücher über die Nazis und den 2. WK gelesen (auch Teresa Simon thematisiert diese Zeit in allen ihren Büchern), trotzdem war ich wieder erschüttert, was die Juden und anderen „Asozialen“ – Homosexuelle, Behinderte, Zigeuner etc. – erdulden mussten. Die sogenannten „Herrenmenschen“ herrschen nicht nur durch brutale Gewalt, Teresa Simon erzählt auch von Euthanasie und der Zwangssterilisation einer jungen Frau – an dieser Stelle ist mir fast das Buch aus der Hand gefallen und auch jetzt bekomme ich bei der Erinnerung daran sofort wieder eine Gänsehaut.

    Doch auch die Fans von Liebesgeschichten kommen bei „Der Fliedertochter“ auf ihre Kosten. Neben der Schneekugel gibt es nämlich noch eine weitere Parallele zwischen Luzie und Paulina – beide fühlen sich zu je 2 Männern hingezogen und müssen sich entscheiden.
    Und nicht zuletzt versteht es die Autorin, sehr viel Wiener Flair und Schmäh in beiden Strängen ihrer Geschichte zu transportieren. Ich war vor 30 Jahren schon mal in Wien und möchte nach dem Buch jetzt unbedingt mal wieder hin.

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  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Janina S., 03.03.2019

    Als Buch bewertet

    Berlin 2018: Paulina wird von ihrer großmütterlichen Freundin Antonia gebeten, für sie nach Wien zu reisen und ein Erbstück abzuholen, da sie selber aus gesundheitlichen Gründen diese weite Strecke nicht auf sich nehmen kann. Das Erbstück entpuppt sich als das Tagebuch einer Luzie Kühn - einer jungen Frau, mit jüdischen Wurzeln. Luzie fühlte sich in Berlin nicht mehr sicher und tauchte 1936 bei ihrer Tante Marie in Wien unter. Marie war keine Jüdin und hatte Luzie nach dem Tod deren Eltern adoptiert. Doch was hat diese Luzie mit Antonia zu tun?

    Teresa Simon entführt uns anhand von Luzies Tagebuch in die Jahre 1936 - 1944. Auch in diesem Buch versteht sie es wieder geschickt, Geschichte an den Leser zu bringen. Ich habe in diesem Buch nochmals viel gelernt - zum einen über Wien, zum anderen über Österreich im 2. Weltkrieg. Die Autorin beschreibt die grauenvolle Zeit anhand dieses Tagebuchs ohne zu sehr ins Detail gehen zu müssen. Stellenweise ist das Gelesene so bedrückend, das ich eine kurze Auszeit gebraucht habe. Diese Verschnaufspause hat mir zum Glück immer die Geschichte von Paulina gewährt, die mit mir zusammen aus den Tagebuchaufzeichnungen aufgetaucht ist.

    Dieses Buch ist keine leichte Kost, auch wenn das Titelbild so herrlich romantisch aussieht. Aber es ist ein Buch, das gelesen werden muss. Eine Zeit der deutschen Geschichte, die man nicht vergessen darf. Eigentlich sollte so ein Buch in den Geschichtsunterricht gehören. Denn so eine Geschichte zu lesen ist viel beeindruckender als in Geschichte einfach nur die Fakten dargelegt zu bekommen.

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  • 4 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gelinde R., 23.02.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Die Fliedertochter, von Teresa Simon


    Cover:
    Wieder so schon romantisch und mit hohem Wiedererkennungswert.

    Inhalt:
    Eine geheimnisvolle Schneekugel.
    Das alte Tagebuch einer starken Frau.
    Eine Liebe, die nicht ausgelebt werden konnte.

    Berlin 2018:
    Paulina wird von ihrer mütterlichen Freundin Antonia gebeten, in Wien ein Erbstück (Tagebuch) abzuholen. Da Paulina selber gerade in einer Liebeskrise steckt, nimmt sie diesen Auftrag gerne an um für sich eine Auszeit zu haben.

    Berlin 1936:
    Hier beginnt das Tagebuch.
    Die Sängerin Luzie Kühn steht ganz am Anfang ihrer Kariere. Doch als Jüdin fühlt sie sich in Berlin nicht mehr sicher, zumal Dr. Joseph Goebbels, ein Auge auf sie geworfen hat.
    Sie verlässt Berlin und ihre geliebten Großeltern um in Wien neu durchzustarten. Dort verliebt sie sich in den charismatischen Bela Król und der Himmel hängt für sie voller Geigen.
    Aber als die „Braune Macht“ auch in Wien angekommen ist, ist Luzie ihres Lebens nicht mehr sicher und lernt die Hölle auf Erden kennen.

    Meine Meinung:
    Hier werden quasi mehrere Geschichten erzählt und miteinander verbunden.
    Luzie aus der Vergangenheit, dann die der Seniorin Antonia, die „jüngste“ Paulina und auch Paulinas Mutter Simone, hat ihre eigene Geschichte

    Die Tagebucheinträge werden durch weitere Beiträge zur Vergangenheit ergänzt, so dass wir als Leser völlig in die damalige Zeit versinken können und uns Luzie ganz nahe fühlen. Somit bangen und leiden wir hautnah mit ihr, was mir öfters Tränen in die Augen getrieben hat und ich tief durchatmen musste.
    Es ist unglaublich was die Menschen damals erdulden mussten.
    Doch zum Glück gibt es auch hier die wenigen „Engel in der Hölle“.

    Die Gegenwart konnte ich nicht immer nachvollziehen. Hier konnte ich einiges nicht verstehen und nicht nachvollziehen. Bei manchem dachte ich: so handelt man doch nicht.
    Aber das ist nur meine Meinung.

    Einen ganz besonders schönen Satz aus dem Buch möchte ich hier noch zitieren:
    Es gibt immer ein Stück Himmel, um den Kopf zu hebe

    Autorin:
    Teresa Simon ist das Pseudonym einer bekannten deutschen Autorin, die mit ihrem Mann in München lebt. Sie reist gerne (auch in die Vergangenheit), ist neugierig auf ungewöhnliche Schicksale, hat ein Faible für Katzen und bewundert alles, was grünt und blüht.
    Die Vorgängerromane, Die Frauen der Rosenvilla, Die Holunderschwestern und Die Oleanderfrauen , alle unabhängig und in sich abgeschlossen, kann ich nur empfehlen.

    Mein Fazit:
    Die Gegenwart konnte mich nicht ganz überzeugen.
    Aber die Geschichte um Luzie ist so herzergreifend, romantisch, tragisch, grausam und bittersüß, dass Tränen fließen und ich beim Lesen in eine andere Welt entschwebe.

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  • 5 Sterne

    6 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 21.02.2019

    Als Buch bewertet

    Muss man gelesen haben

    „Es ist wie eine Droge. Man will mehr und immer noch mehr. Und gleichzeitig bekommt man Angst, dass es zu Ende geht.“ Das ist Tonis Kommentar, als sie die Lektüre des Tagebuchs nicht mehr aus ihren Fängen lässt und treffender könnte man nicht beschreiben, was ich beim Lesen der „Fliedertochter“ empfunden habe.

    Berlin 1918: Die lebenslustige Toni, die das Rentenalter längst schon überschritten hat, erreicht ein Anruf, dass sie geerbt hätte, das Erbe allerdings in Wien persönlich abgeholt werden muss. Gesundheitlich angeschlagen kann sie selbst nicht reisen. Deshalb sitzt wenig später auch schon Paulina, der Toni eine Art Ersatzoma war, im Zug nach Wien. Bei Familie Brunner wird sie dort herzlich aufgenommen und das Erbe entpuppt sich als Tagebuch einer Luzie Kühn, einmal angefangen zu lesen,….

    Berlin 1936: für Luzie Kühn gilt: „Natürlich macht es auf Dauer keinen Spaß, mit zweiundzwanzigdreiviertel noch in der zweiten Reihe einer Revue zu hopsen, und wenn sie noch lange so begeistert beklatscht wird. Meine Stimme ist ganz ordentlich, die Beine können sich sehen lassen, ich habe ein Gesicht, das vielen gefällt und was mein Talent für Komik betrifft, so habe ich schon zahlreiche Komplimente bekommen.“ Luzie will zum Film und der Traum ist zum Greifen nah, doch dann wird Heinrich Himmler auf sie aufmerksam. Da sie weder als sein Betthäschen enden will, noch gut wäre, wenn der erfahren würde, dass ihre Mutter Jüdin war, muss sie Berlin verlassen. Tante Marie, die Schwester ihres verstorbenen Vaters nimmt sie als ihre Tochter an, um die jüdischen Wurzeln zu verschleiern. Inzwischen von Schauspielern, die meisten Emigranten, die Hitler Deutschland aus den unterschiedlichsten Gründen verlassen haben, macht sie Karriere und auch an Verehrern mangelt es nicht. Dass sich ihr Herz für den jüdischen Bela entscheidet, macht das Leben allerdings auch in Wien schnell gefährlich und bald schon heißt es: „Die Zeiten ändern sich, das wirst du sehen, Luzie Kühn, und sie ändern sich radikal. Dann ist endgültig Schluss mit eurem jüdischen Lustig-Lustig.“

    Die Autorin spielt in ihrem Roman auf grandiose Art und Weise mit drei Handlungssträngen. Einmal begleitet man Paulina im Heute nach Wien, liest abschnittsweise die schockierenden Berichte im Tagebuch, schaut sich Wiens schönste und beeindruckendste Ecken an, genießt das gute Essen und sieht nach und nach ganz nebenbei auch in Herzensdingen klarer. Wobei sich dieser Strang erfreulicherweise sehr im Hintergrund hält, und den fesselnd, ergreifend und informativen Abschnitten aus der Vergangenheit genügend Raum gibt. Hier hat für mich gegolten, „Ich atme inzwischen mit dieser Luzie, fühle und denke mit ihr“. Die Nazis und wie sie sich nach und nach in Wien einschleichen, die Einvernahme Österreichs, der zunehmende Antisemitismus, die Stimmungen, die Ängste, das alles kann man hier hautnah miterleben. Einen enormen Spannungsfaktor setzt die Autorin noch mit Paulinas Mutter Simone obendrauf, die in Italien zum Pilgern ist und mit einem Familiengeheimnis schwanger geht.

    Schon der Prolog, der die damals elfjährige Paulina kurz nach dem Tod ihres Vaters einen geheimnisvollen Brief finden lässt, zieht einen regelrecht ins Buch. Ein schwangere Frau im Endstadium Brustkrebs, vertraut ihrer besten Freundin das Kind an, sobald es auf die Welt kommt. Was hat es mit einer S und einer L auf sich? Aus welcher Zeit stammt der Brief? Welches Geheimnis steckt dahinter? Diese Fragen schweben beim Lesen stets im Kopf, während man sich mit dem Eintauchen in Luzies Welt und die Schrecken der NS-Zeit auf eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle begibt. Teresa Simon schafft Atmosphäre, erzeugt Gefühle, wie kaum eine andere Schriftstellerin, ganz großes Gedankenkino ist hier von der ersten bis einschließlich zu letzten Zeile geboten.

    „Hans Wagner, der mir wie ein liebeskranker Kater nachstellt, als hätte ich Baldrian am Rock.“. Die Autorin ist eine Meisterin der Figurenzeichnung. Durchwegs alle Darsteller sind individuell, liebevoll erschaffen, mit Profil versehen und die allermeisten schleichen sich sofort ins Herz des Lesers, sieht man von solchen ab, die alle brutalen Voraussetzungen für eine Nazigröße mit sich bringen und demonstrieren zu welchen unvorstellbaren Abscheulichkeiten ein Mensch tatsächlich fähig ist. Ich habe mit Luzie gefühlt und gebibbert, ganz klar sie ist die eigentliche Hauptperson in meinen Augen. Aber ich habe auch mit Simone beim Pilgern, mit Toni, die sich den Spaß am Leben nicht verbieten lassen will, und mit Paulina, die in Wien das Geheimnis aufdecken darf, gelebt. Eines meiner Highlights unter den Nebendarstellern ist sicher Luzies jüdischer Opa, der in Berlin der Tierwelt die Stange hält und seine Frau. Derer beiden Schicksal ist mir besonders nah gegangen. Aber auch eine Liesl, die mit Luzie durch Denunziation in der Nervenheilanstalt landet und nach einer Sterilisation keinen Ausweg mehr sieht, hat mich zu Tränen gerührt.

    „Denn genau darauf bauen sie, jene Verbrecher, die jeder Menschlichkeit abgeschworen haben: dass viele Leute einfach nicht glauben können, was sie anrichten, weil es gegen jede Moral, gegen jedes Ethos verstößt.“ Alles was erfolgreich gegen das Vergessen der Unmenschlichkeit der NS-Zeit arbeitet, ist meiner Meinung nach generell wert, gelesen zu werden. Die historischen Romane der Autorin verdienen jedoch wirklich einen Extrapreis. Ich liebe Teresa Simons Ausflüge in die Vergangenheit einfach. Sie ist eine Meisterin der Recherche, unzählige kleine Details machen Geschichte so spannend, interessant und führen stets zu einem Wissenszuwachs. Zudem schafft sie durch ihre grandios gezeichneten Mitspieler solch berührende Einzelschicksale, dass das getane Unrecht tief unter die Haut geht und lange nachklingt. Die NS- Verbrechen, die in ihrem Roman begangen werden, kann man einfach nicht mehr vergessen.

    Teresa Simon kämpft mit ihrer Fliedertochter aber nicht nur gegen das Vergessen, sondern gibt auch noch die passenden Botschaften fürs Heute mit. Denn „Die Grenzen werden wieder viel enger, die Abneigung gegen alles Fremde sitzt leider bei vielen Menschen sehr tief - und sie geben sie an ihre Nachfahren weiter.“, was wäre schön, wenn für mehr gelten würde, „Ich liebe fremde Kulturen und mag Menschen, die aus andern Ländern oder Kontinenten kommen, immer schon!“

    Die Autorin gibt im Nachwort zu, dass sie Wien liebt, das hätte sie nicht tun müssen, denn das ist auf jeder Seite zu spüren. Sie nimmt einen sowohl in der Vergangenheit, als auch in der Gegenwart mit vor Ort. Ich wünschte ich hätte diesen Roman vor meinem Wienurlaub im vergangenen Jahr gelesen, denn so habe ich zwar vieles wiedererkannt, jedoch musste ich auch bitter erkennen, dass ich unheimlich viele Highlights der beeindruckenden Stadt verpasst habe. Da bleibt wohl nichts als dem Café Demel für das gilt: „Paulina fühlte sich wie im Paradies. Links hatte sie die beste Aussicht auf die überdachte Backstube im Hof, von der sie nur eine Glaswand trennte. Ein Handvoll Konditoren waren emsig am Werkeln.“, und einigen anderen Dingen einen weiteren Besuch abzustatten.

    Alles in allem führt an diesem Roman meiner Meinung nach kein Weg vorbei. Ein absolutes Lesehighlight das einen die Welt um einen herum vergessen und erst nach dem letzten Wort wieder aus seinen Fängen lässt. Fünf Sterne plus.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mundolibris, 13.05.2019

    Als Buch bewertet

    „Die Fliedertochter“ ist der nunmehr vierte Band der Reihe aus der Feder von Teresa Simon, in der sie jedes Mal eine starke Frau zur Hauptfigur macht. Der mir hier vorliegende vierte Band ist zugleich, für mich der stärkste.
    Das Buch ist weitestgehend in zwei Erzählsträngen erzählt, der eine im heute, mit der Hauptfigur der Paulina, einer jungen Frau für die am Ende des Buches nichts mehr so ist wie zu Beginn. Und der zweite Erzählstrang, mit der Hauptfigur der Luzie, spielt von Mitte/Ende der dreißiger Jahre, bis etwa zum Ende des zweiten Weltkriegs.
    Ganz so wie man es von Teresa Simon kennt, gelingt es ihr den Leser schnell zu fesseln. Es gelang mir nur selten das Buch aus der Hand zu legen, zu neugierig machte mich die Story.
    Für mich das Highlight waren die Einträge aus Luzies Tagebuch, welches Paulina zu lesen bekam.
    Großartig gezeichnet die beiden Frauen, die bei sehr real und echt wirken.
    Auf der einen Seite die junge Paulina im heute, die man oft in Luzie wiederentdeckte. Und auf der anderen Seite Luzie, deren Schicksal im dritten Reich sehr betroffen machte.
    Den wie üblich toll beschriebenen Schauplätzen konnte man sehr gut folgen und wie gewohnt hatte ich direkt ein Bild vor Augen.
    Das Buch ist kein Buch welches man mal eben so weg lesen sollte, sondern vielmehr sollte man es lesen und insbesondere Luzies Geschichte sollte man zum Anlass nehmen darüber nachzudenken.
    Luzies Geschichte soll mahnen, dass dies wie im dritten Reich nie wieder geschehen darf. Es ist auch eine Geschichte wider dem Vergessen.
    Insgesamt wurde ich wieder aufs Beste unterhalten und so ist es logisch, dass ich hier 5 von 5 Sternen sowie eine Leseempfehlung vergebe.

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 22.02.2019

    Als Buch bewertet

    Muss man gelesen haben

    „Es ist wie eine Droge. Man will mehr und immer noch mehr. Und gleichzeitig bekommt man Angst, dass es zu Ende geht.“ Das ist Tonis Kommentar, als sie die Lektüre des Tagebuchs nicht mehr aus ihren Fängen lässt und treffender könnte man nicht beschreiben, was ich beim Lesen der „Fliedertochter“ empfunden habe.

    Berlin 2018: Die lebenslustige Toni, die das Rentenalter längst schon überschritten hat, erreicht ein Anruf, dass sie geerbt hätte, das Erbe allerdings in Wien persönlich abgeholt werden muss. Gesundheitlich angeschlagen kann sie selbst nicht reisen. Deshalb sitzt wenig später auch schon Paulina, der Toni eine Art Ersatzoma war, im Zug nach Wien. Bei Familie Brunner wird sie dort herzlich aufgenommen und das Erbe entpuppt sich als Tagebuch einer Luzie Kühn, einmal angefangen zu lesen,….

    Berlin 1936: für Luzie Kühn gilt: „Natürlich macht es auf Dauer keinen Spaß, mit zweiundzwanzigdreiviertel noch in der zweiten Reihe einer Revue zu hopsen, und wenn sie noch lange so begeistert beklatscht wird. Meine Stimme ist ganz ordentlich, die Beine können sich sehen lassen, ich habe ein Gesicht, das vielen gefällt und was mein Talent für Komik betrifft, so habe ich schon zahlreiche Komplimente bekommen.“ Luzie will zum Film und der Traum ist zum Greifen nah, doch dann wird Dr. Joseph Goebbels auf sie aufmerksam. Da sie weder als sein Betthäschen enden will, noch gut wäre, wenn der erfahren würde, dass ihre Mutter Jüdin war, muss sie Berlin verlassen. Tante Marie, die Schwester ihres verstorbenen Vaters nimmt sie als ihre Tochter an, um die jüdischen Wurzeln zu verschleiern. Inzwischen von Schauspielern, die meisten Emigranten, die Hitler Deutschland aus den unterschiedlichsten Gründen verlassen haben, macht sie Karriere und auch an Verehrern mangelt es nicht. Dass sich ihr Herz für den jüdischen Bela entscheidet, macht das Leben allerdings auch in Wien schnell gefährlich und bald schon heißt es: „Die Zeiten ändern sich, das wirst du sehen, Luzie Kühn, und sie ändern sich radikal. Dann ist endgültig Schluss mit eurem jüdischen Lustig-Lustig.“

    Die Autorin spielt in ihrem Roman auf grandiose Art und Weise mit drei Handlungssträngen. Einmal begleitet man Paulina im Heute nach Wien, liest abschnittsweise die schockierenden Berichte im Tagebuch, schaut sich Wiens schönste und beeindruckendste Ecken an, genießt das gute Essen und sieht nach und nach ganz nebenbei auch in Herzensdingen klarer. Wobei sich dieser Strang erfreulicherweise sehr im Hintergrund hält, und den fesselnd, ergreifend und informativen Abschnitten aus der Vergangenheit genügend Raum gibt. Hier hat für mich gegolten, „Ich atme inzwischen mit dieser Luzie, fühle und denke mit ihr“. Die Nazis und wie sie sich nach und nach in Wien einschleichen, die Einvernahme Österreichs, der zunehmende Antisemitismus, die Stimmungen, die Ängste, das alles kann man hier hautnah miterleben. Einen enormen Spannungsfaktor setzt die Autorin noch mit Paulinas Mutter Simone obendrauf, die in Italien zum Pilgern ist und mit einem Familiengeheimnis schwanger geht.

    Schon der Prolog, der die damals elfjährige Paulina kurz nach dem Tod ihres Vaters einen geheimnisvollen Brief finden lässt, zieht einen regelrecht ins Buch. Ein schwangere Frau im Endstadium Brustkrebs, vertraut ihrer besten Freundin das Kind an, sobald es auf die Welt kommt. Was hat es mit einer S und einer L auf sich? Aus welcher Zeit stammt der Brief? Welches Geheimnis steckt dahinter? Diese Fragen schweben beim Lesen stets im Kopf, während man sich mit dem Eintauchen in Luzies Welt und die Schrecken der NS-Zeit auf eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle begibt. Teresa Simon schafft Atmosphäre, erzeugt Gefühle, wie kaum eine andere Schriftstellerin, ganz großes Gedankenkino ist hier von der ersten bis einschließlich zu letzten Zeile geboten.

    „Hans Wagner, der mir wie ein liebeskranker Kater nachstellt, als hätte ich Baldrian am Rock.“. Die Autorin ist eine Meisterin der Figurenzeichnung. Durchwegs alle Darsteller sind individuell, liebevoll erschaffen, mit Profil versehen und die allermeisten schleichen sich sofort ins Herz des Lesers, sieht man von solchen ab, die alle brutalen Voraussetzungen für eine Nazigröße mit sich bringen und demonstrieren zu welchen unvorstellbaren Abscheulichkeiten ein Mensch tatsächlich fähig ist. Ich habe mit Luzie gefühlt und gebibbert, ganz klar sie ist die eigentliche Hauptperson in meinen Augen. Aber ich habe auch mit Simone beim Pilgern, mit Toni, die sich den Spaß am Leben nicht verbieten lassen will, und mit Paulina, die in Wien das Geheimnis aufdecken darf, gelebt. Eines meiner Highlights unter den Nebendarstellern ist sicher Luzies jüdischer Opa, der in Berlin der Tierwelt die Stange hält und seine Frau. Derer beiden Schicksal ist mir besonders nah gegangen. Aber auch eine Liesl, die mit Luzie durch Denunziation in der Nervenheilanstalt landet und nach einer Sterilisation keinen Ausweg mehr sieht, hat mich zu Tränen gerührt.

    „Denn genau darauf bauen sie, jene Verbrecher, die jeder Menschlichkeit abgeschworen haben: dass viele Leute einfach nicht glauben können, was sie anrichten, weil es gegen jede Moral, gegen jedes Ethos verstößt.“ Alles was erfolgreich gegen das Vergessen der Unmenschlichkeit der NS-Zeit arbeitet, ist meiner Meinung nach generell wert, gelesen zu werden. Die historischen Romane der Autorin verdienen jedoch wirklich einen Extrapreis. Ich liebe Teresa Simons Ausflüge in die Vergangenheit einfach. Sie ist eine Meisterin der Recherche, unzählige kleine Details machen Geschichte so spannend, interessant und führen stets zu einem Wissenszuwachs. Zudem schafft sie durch ihre grandios gezeichneten Mitspieler solch berührende Einzelschicksale, dass das getane Unrecht tief unter die Haut geht und lange nachklingt. Die NS- Verbrechen, die in ihrem Roman begangen werden, kann man einfach nicht mehr vergessen.

    Teresa Simon kämpft mit ihrer Fliedertochter aber nicht nur gegen das Vergessen, sondern gibt auch noch die passenden Botschaften fürs Heute mit. Denn „Die Grenzen werden wieder viel enger, die Abneigung gegen alles Fremde sitzt leider bei vielen Menschen sehr tief - und sie geben sie an ihre Nachfahren weiter.“, was wäre schön, wenn für mehr gelten würde, „Ich liebe fremde Kulturen und mag Menschen, die aus andern Ländern oder Kontinenten kommen, immer schon!“

    Die Autorin gibt im Nachwort zu, dass sie Wien liebt, das hätte sie nicht tun müssen, denn das ist auf jeder Seite zu spüren. Sie nimmt einen sowohl in der Vergangenheit, als auch in der Gegenwart mit vor Ort. Ich wünschte ich hätte diesen Roman vor meinem Wienurlaub im vergangenen Jahr gelesen, denn so habe ich zwar vieles wiedererkannt, jedoch musste ich auch bitter erkennen, dass ich unheimlich viele Highlights der beeindruckenden Stadt verpasst habe. Da bleibt wohl nichts als dem Café Demel für das gilt: „Paulina fühlte sich wie im Paradies. Links hatte sie die beste Aussicht auf die überdachte Backstube im Hof, von der sie nur eine Glaswand trennte. Ein Handvoll Konditoren waren emsig am Werkeln.“, und einigen anderen Dingen einen weiteren Besuch abzustatten.

    Alles in allem führt an diesem Roman meiner Meinung nach kein Weg vorbei. Ein absolutes Lesehighlight das einen die Welt um einen herum vergessen und erst nach dem letzten Wort wieder aus seinen Fängen lässt. Fünf Sterne plus.

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Annis-Bücherstapel, 29.04.2019

    Als eBook bewertet

    Trauriger und ergreifender Roman…

    Durch eine Leserunde auf wasliestdu.de bin ich auf dieses Buch gestoßen. Das Cover sprach mich sofort an, auch wenn es anderen Covern dieses Genres sehr ähnelt. Eine Frau schaut, mit dem Rücken zum Leser/zur Leserin, zu einem alten Herrenhaus und von oben fallen Fliederblüten ins Bild. In der Hand hält sie einen Fliederstrauß. Vor ihr liegt ein Weg, der beidseitig mit lilafarbenen Blumen bewachsen ist. Ich finde das Motiv und die farbliche Gestaltung sehr gelungen und passend zur Geschichte.

    Auch der Klappentext hat mich sofort gepackt. Es wird eine Geschichte über zwei Frauen bzw. deren Schicksale angedeutet, um die sich ein Geheimnis webt. Diese Konstellation hat mich neugierig gemacht. Zwei Erzählstränge in zwei verschiedenen Zeitebenen, das mag ich persönlich sehr.

    Der historische Roman „“Die Fliedertochter“ von Teresa Simon ist am 11. Februar 2019 im Heyne Verlag erschienen und spielt größtenteils in Wien:

    Paulina ist eine toughe, junge Frau in der heutigen Zeit, die von einer älteren Dame, die sie schon ihr Leben lang kennt, gebeten wird, nach Wien zu reisen und ein Erbstück in Empfang zu nehmen. Paulina tut der älteren Dame diesen Gefallen ohne zu ahnen, dass das Erbstück mit ihrer eigene Familiengeschichte verbunden ist und das bisher gehütete Geheimnis aufdeckt. In engem Zusammenhang mit Paulinas Geschichte steht die Geschichte um Luzie Kühn.

    Luzie ist ebenfalls eine starke, junge Frau, die zur Zeit des NS - Regimes in Berlin lebt. Als Jüdin wird es aber immer schwieriger in dieser Stadt. Zu ihrem Schutz schicken ihre Großeltern sie nach Wien zu Bekannten, die dort behaupten, Luzie wäre die lange verschollene Tochter, so dass niemand ihre wahre Identität kennt. In Wien lernt sie dann einen Mann kennen, ebenfalls Jude, in den sie sich sofort verliebt. Ihre „Eltern“ warnen sie vor möglichen Konsequenzen, doch Luzie lässt sich nicht bekehren. Vor ihr liegt eine schwierige Zeit, in der sie um ihre Liebe kämpft und die geprägt ist von ihrem inneren Konflikt, die eigene Identität zu verschleiern, um seinem Schicksal zu entgehen oder offen zuzugeben wer man ist und mit den Folgen zu leben.

    Gut 3 Abende habe ich für dieses Buch gebraucht, das mich aufgewühlt und bedrückt zurücklässt.

    Die beiden Protagonistinnen Paulina und Luzie sind selbstbewusst und mutig. Beide wissen im Grunde, was sie wollen und arbeiten hart für ihre Ziele. Paulina ist ein Stück weit auf dem Weg der Selbstfindung, wohingegen Luzie die große Liebe und Sicherheit sucht. Doch manchmal trügt der Schein und sie muss schmerzlich feststellen, dass man auch falsche Entscheidungen trifft, dann aber mit den Konsequenzen umgehen muss.

    Beide Protagonistinnen sind sehr authentisch und ihre Schicksale sehr realistisch dargestellt. Gerade Luzies Geschichte hat mich sehr bewegt, aufgewühlt, aufgeregt, bedrückt, erschrocken und traurig gemacht. Ihre zum Teil verzweifelte Situation konnte ich regelrecht spüren. Wie schlimm muss es damals für die betroffenen Menschen gewesen sein.

    Auch alle anderen Figuren sind wunderbar entwickelt und gezeichnet und jede ist besonders auf ihre Art. Jede Figur hat ein eigenes Ziel und eine eigene Motivation, was mich wirklich beeindruckt hat.

    Die Handlung des Buches hat mir mehr gefallen. Spannung wird stetig über das ganze Buch aufgebaut, so dass man nicht aufhören kann zu lesen. Da ging es mir mit dem Roman, wie Paulina mit dem Tagebuch von Luzie.

    Man liest abwechselnd aus den Sichten von Paulina, Luzie oder Paulinas Mutter und ist dadurch immer überall dabei. Auch wenn ich weiß, wie dramatisch die damalige Zeit war, hoffte ich immer auf ein paar positive Entwicklungen, die so wie ich sie mir erhoffte natürlich nicht eintraten und so litt ich in vielen Situationen, vor allem mit Luzie mit.

    Besonders die Beziehung zu ihren Großeltern und deren Schicksal sind sehr emotional beschrieben und haben mich sehr berührt.

    Aber wie liest sich das Buch nun?

    Es sind 23 längere Kapitel, die in der 3. Person Singular in der personalen Erzählform geschrieben sind. Die Tagebucheinträge werden jedoch aus Luzies Sicht in der Ich-Form erzählt. Beides gefällt mir sehr, denn dadurch kann man sich gut in die Figuren und Situationen hineindenken. Insbesondere die Tagebucheinträge sorgen dafür, dass man emotional gefangen wird und mitleiden muss.

    Bisher habe ich noch kein Buch von Teresa Simon gelesen, was sich aber ab jetzt definitiv ändern wird. Ihr Schreibstil hat mich begeistert. Er ist sehr flüssig, bildhaft und unheimlich gefühlvoll. Sie schafft es sofort eine Atmosphäre bzw. eine bestimmte Stimmung zu schaffen, die einen in die Geschichte saugt und auch nicht mehr loslässt.

    Besonders gelungen fand ich die vielen, tiefen Emotionen der unterschiedlichen Charaktere…wirklich beeindruckend!!!

    Mein Fazit nach 472 Seiten im Taschenbuch:

    „Die Fliedertochter“ ist ein bewegender historischer Roman, der sehr emotional zeigt, wie viele Leben die NS-Zeit zerstört, wie sie Liebende entzweit und wie sie Menschen in Angst und Schrecken versetzt hat.

    Wer einen einen tiefgründigen historischen Roman aus der NS-Zeit sucht, der viele schwierige Themen wie die Judenverfolgung, die Verfolgung Homosexueller, aber auch die Unterdrückung bzw. Einschüchterung durch Gewalt thematisiert, dürfte mit diesem Buch gut beraten sein. Der Schreibstil Teresa Simons passt perfekt zu dieser Geschichte und lässt sie dadurch lebendig werden.

    Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung (5/5 Sternen), weil die Figuren und die Handlungen so realistisch dargestellt sind und mich wirklich aufgewühlt und nachdenklich gestimmt haben. Schon lange hat mich kein Roman mehr so berührt wie dieser und es gab mehrere Stellen im Buch, die mich zu Tränen gerührt haben. Neben dem Schicksal der Großeltern ist auch das Ende von Luzies Geschichte hoch emotional.

    Insgesamt ist es ein rundum gelungener Roman, den ich ganz klar weiterempfehlen kann.

    Vielen Dank an Teresa Simon für diese Geschichte.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dreamlady66, 14.03.2019

    Als Buch bewertet

    (Inhalt, übernommen)
    Berlin 1936. Die Sängerin Luzie Kühn steht ganz am Anfang ihrer Karriere und träumt von einem Leben im Rampenlicht. Doch als Jüdin fühlt sie sich nicht mehr sicher und verlässt Berlin in Richtung Wien. Sie verliebt sich in den charismatischen Bela Król und schwebt im siebten Himmel, doch schon bald wird klar, dass Luzie auch in Wien nicht sicher ist ...
    Berlin 2018. Paulina Willke wird von ihrer mütterlichen Freundin Antonia gebeten, in Wien ein Erbstück für sie abzuholen. Sie ahnt nicht, dass die Reise nach Wien ihr Leben verändern wird ...

    Zur (genialen) Autorin:
    Teresa Simon ist das Pseudonym einer bekannten deutschen Autorin, die mit ihrem Mann in München lebt. Sie reist gern – auch in die Vergangenheit -, ist neugierig auf ungewöhnliche Schicksale, hat ein Faible für Katzen, bewundert alles, was grünt und blüht, hat sich schon seit Jugendtagen für die aufregende Geschichte der Schokolade interessiert und liebt die wunderschöne Elbmetropole Dresden, aus der ein Teil ihrer mütterlichen Linie stammt.

    Gesamteindruck/Schreibstil/Fazit:
    Danke an Teresa Simon für die Teilnahme an dieser besonderen Leserunde, dies war mein Erstlingsroman von Dir bei 472 Seiten und 23 Kapiteln, dazu ein sehr romantisches Cover (passend zum Inhalt) sowie leckere Rezepte im Anhang aus der österreichischen Küche...

    Die Autorin schreibt einen historischen (Generationen)Roman, der abwechselnd zwei verschiedene Zeitebenen erzählt.
    Es handelt sich um Luzies Vergangenheit und Paulinas Gegenwart.
    Der Schauplatz ist (vorrangig) Wien und, erst eine Schneekugel, ein Erbstück, führt Alles zusammen und bringt Licht ins dunkle Geschehen...

    Teresa Simon beschreibt das Leben von Luzie unter dem Regime der Nazis und Paulina erlebt das Grauen aus dem Tagebuch von Luzie.
    Beide Ereignisse werden so hautnah miteinander verbunden.
    Die Autorin hat gut recherchiert, Alles wurde sehr authentisch beschrieben und dargestellt.

    Der Schreibstil ist bildhaft, lebendig und fesselnd, ich fühlte mich sogleich mitten ins Geschehen versetzt.

    Ein sehr spannendes und historisches Buch über vier starke Frauen durch die Kriegs- und Nachkriegszeit, das den Leser sehr berührend aber auch nachdenklich zurücklässt.
    Ich habe es sehr genossen und vergebe hierfür gerne und uneingeschränkt die Höchstpunktzahl!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jeanette Lube, 03.05.2020

    aktualisiert am 03.05.2020

    Als Buch bewertet

    Dieses Buch erschien 2019 im Wilhelm Heyne Verlag und beinhaltet 472 Seiten.
    "Eine geheimnisvolle Schneekugel. Das Erbe einer starken Frau. Eine Liebe, die sich nie erfüllt."
    Die Handlung spielt zum Einen im Berlin des Jahres 1936 und beginnt zum Anderen im Berlin des Jahres 2018. Luzie Kühn, Schauspielerin, steht ganz am Anfang ihrer Karriere und träumt in Berlin im Jahre 1936 von einem Leben im Rampenlicht. Doch sie fühlt sich als Jüdin nicht mehr sicher und verlässt Berlin in Richtung Wien. Da verliebt sie sich in den charismatischen Bela Król und schwebt im siebten Himmel, doch schon bald wird klar, dass Luzie auch in Wien nicht sicher ist... Pauline Wilke wird im Jahr 2018 in Berlin von ihrer mütterlichen Freundin Antonia gebeten, in Wien ein Erbstück für sie abzuholen. Pauline ahnt nicht, dass die Reise nach Wien ihr Leben verändern wird...
    Dies ist das erste Buch, welches ich von dieser Autorin gelesen habe und es hat mich total fasziniert. Der Schreibstil der Autorin Teresa Simon gefällt mir außerordentlich gut. Gemeinsam mit Pauline begab ich mich auf eine Zeitreise in die 30er Jahre. Ich konnte das Buch nicht mehr aus den Händen legen, so sehr hat mich die Handlung gefesselt. Hier erfahren wir, was damals mit Luzie Kühn passiert ist während der Zeit des NS-Regimes. Die Autorin hat alles so gut beschrieben, dass ich mich sehr gut in diese Zeit, die unendliches Leid über die Menschen, die jüdischer Herkunft waren, gebracht hat, hineinversetzen konnte. Genau wie Pauline, die das Leben von Luzie anhand eines Tagebuches erzählt bekam, habe ich mit Luzie gelacht, geweint und gelitten. Eine echt tolle Geschichte, die zwei oder nein eigentlich drei Handlungsstränge hat, denn wir erfahren auch noch einiges von und über Paulines Mutter Simone. Der zweite Weltkrieg war einfach nur schlimm. Mit dieser Geschichte hat die Autorin noch genauer aufgezeigt, was damals alles passiert ist. Wir erfahren die schrecklichen Taten anhand eines Einzelschicksals aufgezeigt. Es betraf aber so viele Menschen, und das sollte niemals in Vergessenheit geraten. Ich finde, dass die Handlung des Buches fesselnd, aufregend, traurig, und spannend ist. Das Buch ist sehr emotional und sowohl Luzies als auch Paulinas Leben haben mein Herz berührt. Ein Lesevergnügen, das mich nicht mehr losgelassen hat. Oftmals hat es mich auch zu Tränen gerührt. Danke für wunderbare Lesestunden, die mir klargemacht haben, dass es bisher viel viel schlimmeres als Corona gab. Ich empfehle dieses Buch allen weiter, die gern etwas über die deutsche Geschichte verpackt in der außergewöhnlichen Geschichte über das Leben von Luzie Kühn, erfahren möchten.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    RoRezepte, 14.11.2019

    Als Buch bewertet

    „»[…] Menschen lassen sich eben nicht wechseln wie ein Gewand. Gemeinsame Erlebnisse und Erinnerungen verbinden, ob man nun will oder nicht.«“ 2018

    Endlich ist er da, der vierte typische Teresa Simon Roman auf zwei Zeitebenen. Ausgangsort ist sowohl für Paulina Wilke 2018, als auch für die Sängerin Luzie Kühn 1936 die belebte Stadt Berlin.

    Luzie Kühn befindet sich als Halbjüdin bereits 1936 in Gefahr und flüchtet mit geheimer Identität nach Wien/Österreich. Doch auch hier wird es nicht lange ruhig bleiben. Abgesehen von Österreichs Angrenzung an Deutschland, bringt auch ein persönlicher Peiniger für Luzie stetige Angstzustände. Wir werden Luzie Kühn bei einer packenden Geschichte begleiten, welche nicht nur durch die Liebe, sondern verstärkt durch Judenhass, Verfolgung Aussätziger, Tod und Angst geprägt ist. Teresa Simon hat sich erstmalig noch tiefer in eine Menschentragödie geschrieben, deren Happy End für Luzie lediglich Hoffnung und Liebe sein konnte.

    Mit dem Prolog aus 1999 in Berlin lernen wir die elfjährige Paulina kennen, welche einem sehr emotionalen und traurigen Brief von einer sterbenskranken Frau findet. Anschließend befinden wir uns im Jahr 2018: Paulina ist erwachsen und wird von Antonia, Freundin der Familie, gebeten nach Wien zu reisen und ein Erbe der Familie Brenner entgegen zunehmen. In dem Erbe befindet sich ein kleines blaues Büchlein mit der Geschichte von Luzie Kühn. Einzig schade fand ich, dass bereits nach den ersten Kapiteln mir persönlich das Grundgerüst der Familienzusammenhänge schon ziemlich deutlich war und nur wenige Schlüsselmomente fehlten.

    „Geschichte dagegen hautnah zu erleben, durch Luzies Augen, war vollkommen anders: spannend, berührend, aufregend.“ 2018

    Während mich der Vergangenheitsstrang sofort packte, hat mich die Gegenwart erst später mitgenommen. Dafür war aber Luzies Geschichte auch einfach tiefgreifender. Zusätzlich erhalten wir ein paar wenige Einblicke in die Geschichte von Simone Welke, Paulinas Mutter, welche sich zeitgleich auf dem Franziskusweg von Florenz nach Assisi.

    „»[…] >Es gibt immer ein Stück Himmel, um den Kopf zu heben.< […]«“1936

    Ich habe mich schon lange auf Die Fliedertochter gefreut und wurde auch dieses Mal nicht enttäuscht: ein wunderbarer und ergreifender Roman, der nicht nur zum Nachdenken anregt, sondern auch die Stadt und Lebensweisen von Wien schmackhaft macht. Ich habe mich nun öfters bei dem Gedanken erwischt, mal selber nach Wien zu reisen…. hmm.. wer mag mich denn begleiten? 🙂

    Die Rezepte aus Die Fliedertochter findet ihr unter dem Benutzer.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bärbel K., 16.03.2019

    Als Buch bewertet

    Schon der Einstieg in den Roman fällt leicht und ist spannend. Findet doch Paulina als Jugendliche zufällig einen alten Brief, den sie interessant wie rätselhaft findet. Er beinhaltet ein Geheimnis das sie selbst betrifft, das aber erst 2 Jahrzehnte später gelüftet wird. Bei diesem einen Geheimnis wird es aber nicht bleiben, so dass Paulines Gefühle in Laufe der Geschichte Achterbahn fahren werden während sie in die 30er Jahre abtaucht und das Schicksal der Luzie Kühn nachliest…
    Gleich nach den ersten Seiten hat mich dieser Roman gefesselt. Wie es der Hauptfigur Paulina Wilke mit dem Lesen des Tagebuchs von Luzie Kühn ging, erging es mir beim Lesen des Buches: ich konnte nicht aufhören.
    Mir gefällt der Wechsel zwischen dem Jetzt und Nazizeit, das bringt Abwechslung beim Lesen. Bei jedem Zeitwechsel bleiben immer noch Fragen offen, wodurch sich die Spannung hält. Sehr gut gefällt mir auch das Switchen zwischen Tagebucheintragungen hin zu Dialogen in der damaligen Zeit. In meinen Augen hat die Autorin dies so geschickt gelöst, dass man beim Lesen keinerlei "Brüche" bemerkt. Der Übergang ist absolut fließend und nur an der Schriftart erkennbar.
    Allerdings finde ich die Anzahl der handelnden Personen, die man im Roman kennenlernt schon etwas verwirrend. Das ist sicher der Tatsache geschuldet, dass man die Personen von heute + die handelnden Personen der 30er Jahre kennenlernt.
    Die Figuren sind so liebevoll beschrieben, dass man sie von Anfang an einfach gernhaben muss. In mir haben sich Wut, Trauer, Hoffnung beim Lesen immer abgewechselt. Sind doch die im Buch geschilderten Ungerechtigkeiten, die Schicksale, Tiefschläge so überzeugend beschrieben. Äußerst liebenswert, wenn auch nicht als Hauptfigur, fand ich Luzies „Halbbruder“, den Peter. Dieser kleine Kerl mit seiner hingebungsvollen Liebe zu seiner großen Schwester war mir ans Herz gewachsen. Die geschilderten Schicksale und Begebenheiten sind von der Autorin so wunderbar beschrieben, dass ich an mehreren Stellen mit den Tränen gekämpft habe. Ich fand das Buch einfach klasse und habe es verschlungen. Dank an Teresa Simon für diese unterhaltsamen, das Herz berührenden Lesestunden die dieser Romana garantiert. Von mir gibt’s daher eine uneingeschränkte Leseempfehlung und wohlverdiente Lese-Sterne.

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  • 5 Sterne

    gabi e., 27.07.2021

    Als Buch bewertet

    Es ist das zweite Buch, dass ich von Teresa Simon gelesen habe, aber wahrlich nicht das letzte.

    Das Buch ist so emotional und spannend geschrieben, dass man es gar nicht mehr aus der Hand legen möchte und ich, genau wie Paulina mit dem Tagebuch, Nächte damit verbracht habe.

    Paulina wird von Toni gebeten, ein Erbstück in Wien in Empfang zu nehmen, da Toni es aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr kann. Das Erbstück kristallisiert sich als Tagebuch der Sängerin Luzie Kühn heraus, die aus politischen Gründen ihre Heimat Berlin 1936 verlassen hat, um in Wien Fuß zu fassen. Luzie Kühn ist Halbjüdin und wähnt sich in Wien sicherer. Luzie Kühn wird mit vielen Unwägbarkeiten konfrontiert und muss sich umfangreichen Problemen stellen.

    Aber auch für Paulina hält das Leben Überraschungen bereit, die sie fordern, ihr aber auch Freude bereiten.

    Die furchtbaren Auswirkungen des Dritten Reiches - der Nationalsozialismus, Judenverfolgung, Verfolgung von Minderheiten, der Weltkrieg, aber auch der Aufstieg von neidzerfressenen und hasserfüllten Menschen, die jene leiden sehen wollten, die es ihrer Meinung nach besser hatten als sie und es eh nicht verdient haben, sind sehr gut und nachvollziehbar dargestellt. Die Auswirkungen der dunkelsten Geschichte Deutschlands dürfen nicht vergessen werden und sollten jedem Mahnung sein!

    Ich kann das Buch uneingeschränkt empfehlen. Es fordert vom Leser die Palette der Gefühlswelten auszupacken und sich in ein Lesererlebnis zu begeben, das seinesgleichen sucht.

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  • 5 Sterne

    Lesemaus, 22.04.2019

    Als Buch bewertet

    Ein sehr berührendes Buch. Teresa Simon schildert die dramatische Geschichte einer jungen Frau in Zeiten des 2. Weltkrieges. Ich habe schon viele Bücher der Autorin gelesen. Bis jetzt wurde ich nicht enttäuscht. Dieses Buch zeigt uns wieder einmal : Nie wieder Krieg !!!!!! Für mich ist dieses Buch jetzt schon ein Bestseller.

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