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  • 5 Sterne

    13 von 19 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sagota, 23.03.2018

    "Die geliehene Schuld" von Claire Winter ist bereits ihr drittes Buch, das im Diana-Verlag veröffentlicht wurde: Anders als die Vorgänger, nicht eben ein "Wohlfühlbuch", dafür aber eine absolut spannende und heute noch brisante, immer aktuelle Geschichte um Geheimdienste, kriminelle Machenschaften und Geschehnisse jenseits der Legalität, die man als "Normalbürger" oft gar nicht mitbekommt, sind die Themen des neuen Romans von Claire Winter, auf den ich schon sehnsüchtig wartete - und der meine Erwartungen absolut erfüllen, ja fast übertreffen konnte! Der wundervolle, außergewöhnliche Schreibstil der Autorin macht die thematische Düsterkeit, mit dem der Roman aufwartet (begonnen mit dem Jahr 1945, Übergangsjahre, 1948 und Folgejahre, als die Bundesrepublik Deutschland, wie wir sie heute kennen, aus der Taufe gehoben wurde - nach einem sehr dunklen Kapitel deutscher Zeitgeschichte, wett - und man versinkt wie in einer Zeitreise in den deutschen Nachkriegsjahren....


    "Berlin, Sommer 1949:
    Die Redakteurin Vera Lessing hat während des Zweiten Weltkrieges ihre Eltern und ihren Mann verloren. Sie will vor allem eines - die traumatischen Erlebnisse für immer hinter sich lassen. Doch als ihr Jugendfreund und Kollege Jonathan auf mysteriöse Weise ums Leben kommt, wird sie unweigerlich in seine Arbeit hineingezogen. Jonathan hat Recherchen über ehemalige Kriegsverbrecher betrieben. Gleichzeitig stand er im persönlichen Kontakt mit einer jungen Frau namens Marie Weißenburg, einer Sekretärin im Stab Adenauers. Vera geht den Spuren nach, die sie bis in die mächtigen Kreise der Geheimdienste führen."
    (Quelle: Klappentext, Diana-Verlag)

    Meine Meinung:

    Ich bin seit über 10 Jahren ein großer Fan der Autorin, die auch hier in "Die geliehene Schuld" wiederum ihr ganzes schriftstellerisches Können zeigt: Zu den Hauptcharakteren zählen Vera Lessing, die seit Kindertagen eng mit Jonathan befreundet ist und ihr später bei der Zeitung "Echo", wo er als Journalist arbeitet, ebenfalls einen Job besorgen kann, wo sie im kulturellen Teil der Zeitung Artikel schreibt. Jonathan begibt sich durch seine Recherchen, die ihn zu Kreisen führen, in denen es ehemaligen Nationalsozialisten gelingt, Wege zu finden, auch nach dem Kriege dort anzuknüpfen, wo sie beruflich bereits im Dritten Reich erfolgreich waren und sich dies zunutze zu machen wissen: Er kommt dabei Männern auf die Spur, die - offiziell verschwunden von allen Listen - ihr Leben, auch ihr berufliches, an einer Stelle weiterführen können, die ihr Wissen für sich zu nutzen versteht. Niemand ist daher daran interessiert, dass die wahren Fakten, die der geradlinige Demokrat und Journalist Jonathan sammelt, jemals veröffentlicht werden: Im Gegenteil, es gilt, dies auf jeden Fall zu verhindern - und sei es, in dem man Leute ausschaltet und es - rein offiziell - wie einen Unfall aussehen lässt....

    Claire Winter, die diesen Roman akribisch recherchiert hat und selbst dem Journalismus beruflich entstammt, gelingt es sehr überzeugend, die Nachkriegsjahre und die Zeit des beginnenden "Kalten Krieges", in der Deutschland in die Zonen der 4 Besatzungsmächte aufgeteilt war und die Bevölkerung noch sehr unter den Nachwirkungen des Krieges litt, die früheren Wehrmachtsangehörigen eines Entnazifizierungsprogrammes (zurecht, wie ich meine!) unterzogen wurden, wieder auferstehen zu lassen: Sie webt ein feines Netz zwischen den verschiedenen ProtagonistInnen, die der Leser immer besser kennenlernt und sich mit ihnen gut identifizieren kann; auch die Nebendarsteller wie Leo, andere Informanten, die Vera helfen, die Recherchen ihres Freundes Jonathan fortzusetzen und sie schützen, da sie sich in Lebensgefahr damit begibt, sind sehr authentisch dargestellt.

    Rätselt man anfangs, ob dieser oder jener Person zu trauen ist, eben genau so, wie es Vera ergangen sein muss, klärt sich nach und nach auf, wer Freund - und auch, wer Feind ist. Besonders gelungen und den Spannungsbogen von der ersten bis zur letzten Seite haltend, sind dabei die sanften Übergänge der Handlung, die ineinandergreifen und ein Merkmal schriftstellerischer Größe von Claire Winter sind, trotz Zeitsprüngen immer die Authentizität zu wahren. So bewegen sich die Personen, die um Jonathans Recherchen kreisen, immer mehr aufeinander zu - auch Marie Weißenburg, die den Journalisten in Bonn kennenlernt, ist sehr authentisch und exemplarisch dargestellt - man kann ihr nur eine schöne Zukunft mit Jonathan wünschen: Dass sie das Herz am rechten Fleck hat, beweist ihr Verhalten gegenüber Lina, die sie in Nürnberg kennenlernt, wo die Nachkriegsprozesse stattfanden
    und beide Frauen sich miteinander anfreunden; mit weittragenden Folgen...

    Der Roman transportiert auf sehr eindringliche Weise die Themen Nachkriegszeit, Geheimdienste, Journalismus im "Kalten Krieg", die Rolle der Alliierten und auch der Kirche, die diese beim Untertauchen können einstiger Nazigrößen de facto spielten, Menschen, die skrupellos und kaltblütig vorgehen, um ihre Interessen zu schützen; aber auch von Freundschaft, Liebe, Aufrichtigkeit, Familiengeheimnissen, Loyalität und der veränderten Rolle der Frau, die nach dem Zweiten Weltkrieg erstmals die Chance bekam, beruflich aktiv zu werden und damit auf eigenen Beinen stehen zu können, sind weitere Inhalte dieses sehr gut umgesetzten zeitgeschichtlichen Romans, den ich sehr gerne gelesen habe und für den ich der Autorin wie auch dem Diana-Verlag für die Publikation meinen Dank als Leserin ausspreche! Ein weiteres Plus empfand ich durch die Karte im Buchdeckel, die die Aufteilung der Zonen - mit Berlin im Sonderstatus - zeigt, das Personenregister und den Anhang der Autorin über Wahrheit und Fiktion mit weiteren Literaturhinweisen, die zu Selbstrecherchen motivieren.

    Fazit:

    Emotional, spannend, aufwühlend - ein historisches Stück Zeitgeschichte, das noch in die Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland hineinweist und zeigt, wie weit Menschen und auch Organisationen, hier die Geheimdienste, gehen, um "so manches nicht publik werden zu lassen". Damit ist es für mich auch ein weiterer "literarischer Stolperstein", der den Leser wachsam entlässt - nach spannenden Lesestunden und einem Einblick in die schwierige Nachkriegszeit. Ich vergebe die volle Punktezahl auf der "Histo-Couch" und 5 Sterne am Bücherfirmament, verbunden mit der Vorfreude auf den nächsten Roman von Claire Winter!

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  • 5 Sterne

    6 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gelinde R., 05.03.2018 bei bewertet

    Die geliehene Schuld, von Claire Winter

    Cover:
    Sehr schön, ich fühle mich sofort in die Zeit der Handlung versetzt.

    Inhalt:
    Sommer 1949.
    Die Redakteurin Vera Lessing hat während des Kriegs ihre ganze Familie verloren. Sie will vor allem eins- die traumatischen Erlebnisse hinter sich lassen. Doch als ihr Jugendfreund und Kollege Jonathan auf mysteriöse Weise ums Leben kommt, wird sie unweigerlich in seine Arbeit hineingezogen. Er hat Recherchen über ehemalige Kriegsverbrecher betrieben und bittet sie in einem letzen Brief diese weiter zu verfolgen.
    Und Vera setzt einen Dominoeffekt in Gang.

    Auch Liebe und Freundschaft im Nachkriegsdeutschland wird geschildert.
    Doch die Freundschaft zwischen einer jungen deutschen Frau (Marie) und einer zurückgekehrten Jüdin (Lina) wird bald in ein falsches Licht gerückt.

    Meine Meinung:
    Dies ist nach „Die Schwestern von Sherwood“ und „Die verbotene Zeit“ der dritte Roman der Autorin und ich habe sie alle gelesen und finde sie brillant.

    SUCHTGEFAHR: Die Erzählweise ist einfach unglaublich fesselnd, die Geschichte entwickelt von Anfang an eine Sogwirkung und ab der Mitte konnte ich das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen, ich musste wirklich alles stehen und liegen lassen, (zum Glück war es Samstag) und das Buch zu Ende lesen.

    Die Handlung (Nachkriegszeit, Kriegsverbrecher und ihre Machenschaften) und die facettenreichen Charaktere sind so eindringlich und sehr detailliert beschrieben. Ich lebe und leide mit allen.
    Vor allem die junge Marie, mit ihrer inneren Zerrissenheit, mit ihrem Wissensdurst nach der Wahrheit und ihrer Fassungslosigkeit als sie nach und nach der Wahrheit auf die Spur kommt, ist mir ans Herz gewachsen und lässt mir Gänsehautwellen über den Körper laufen, wenn ich mich in sie hineinversetzte. Nicht nur einmal bricht für sie eine Welt zusammen.

    Auch Lina ist eine unglaubliche Persönlichkeit, an ihr sollten sich viele (auch heute noch) ein Beispiel nehmen.

    Eine ganz besondere Sache ist die unrühmliche Rolle der Kirche, des Roten Kreuzes und sogar der Amerikaner, die diese in dieser Nachkriegszeit gespielt haben, wenn es um die Unterstützung zur Flucht und zum Untertauchen bzw. wieder Integrieren von Kriegsverbrechern in den neuen Alltag geht. Atemlos lese ich immer wieder diese Passagen und kann nur ungläubig den Kopf schütteln.
    Beim Lesen bin ich oft sprachlos, entsetzt, wütend, betroffen, fassungslos und traurig.
    Einiges weiß man ja schon, aber in diesem genialen Buch wird es so richtig greifbar – gelebte Geschichte!

    Autorin:
    Claire Winter studierte Literaturwissenschaften und arbeitete als Journalistin, bevor sie entschied, sich ganz dem Schreiben zu widmen. Sie liebt es in fremde Welten einzutauchen, historische Fakten genau zu recherchieren, um sie mit ihren Geschichten zu verweben.

    Mein Fazit:
    Wieder ein Lesehighlight.
    Ein Buch das noch lange nachwirken wird.
    Ein epochaler Roman, ein Pageturner den man nicht mehr aus der Hand legen kann. Sehr emotional, berührend und fesselnd, mit perfekt gezeichneten Charakteren die einfach „leben“.
    5 Sterne ***

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  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    HK., 23.03.2018

    Von Fluchthelfern und Kriegsverbrechern in Amt und Würden

    Berlin, Sommer 1949:
    Eine Stadt im Aufschwung , überall wird aufgeräumt , geputzt und neu gebaut . Berlin versucht sich von den Trümmern des Krieges zu befreien . Die Menschen sind nach der Auflösung der sowjetischen Blockade voller Hoffnung und haben neuen Lebensmut .
    Die Journalistin Vera Lessing arbeitet beim Tagesblatt Echo in Berlin .
    Während Veras guter Jugendfreund und Kollege Jonathan Jacobsen über die nicht nachlassenden Flüchtlingsströme der Vertriebenen in den italienischen Bergen recherchiert, liegt ihre Aufgabe im Kulturellen Teil der Zeitung . Vera möchte vom Krieg nichts mehr hören oder sehen , sie hat beide Eltern und ihren Mann während des zweiten Weltkriegs verloren. Sie will vor allem eines , die traumatischen Erlebnisse der Flucht vergessen,für immer hinter sich lassen.

    Als Jonathan in Köln auf mysteriöse Weise ums Leben kommt, wird sie unweigerlich in seine Arbeit hineingezogen. Jonathan hatte neben der Recherche zur Flüchtlingsroute, heimlich Nachforschungen über den Verbleib ehemaliger Kriegsverbrecher betrieben.
    Anscheinend ist er dabei einigen hohen Beamten zu nahe gekommen und musste deswegen sterben. Er stand außer mit Vera noch mit Marie Weißenburg im persönlichen Kontakt . Einer jungen Frau die ihren Vater , ein Offizier der Wehrmacht ,vor Jahren im Krieg verloren hat .
    Marie arbeitet in Bonn als Sekretärin im Stab von Konrad Adenauer. Ihre erste Arbeitsstelle nach der Ausbildung . Die Entstehung des ersten Parlamentarischen Rates in der noch jungen BRD ist für Marie als Sekretärin sehr arbeitsreich , aber es macht sie auch stolz , dabei zu sein.

    Vera geht auf Jonathans letzte Bitte an sie den Spuren seiner Recherche nach, die sie bis in die mächtigen Kreise fast aller existierenden Geheimdienste führen und bringt sich damit in höchste Lebensgefahr .



    Nachdem ich von Claire Winter ihre beiden vorherigen Bücher ,
    “Die Schwestern von Sherwood” sowie “Die verbotene Zeit” gelesen habe , gehört sie zu meinen bevorzugten Lieblingsautoren .
    Natürlich war es für mich gar keine Frage , dass ich ihr neues Buch
    “Die geliehene Schuld” unbedingt haben und lesen musste !

    Was soll ich sagen , nachdem ich den super spannenden Roman innerhalb weniger Tage verschlungen habe ?
    Wahnsinn ! Was für ein großartiges Leseerlebnis ! Ich bin total begeistert !
    Der Klappentext verspricht ja schon einen spannenden Inhalt .
    Was den Leser aber wirklich erwartet , ist ein ganz exklusives Lesevergnügen, auf 571 Seiten , das zumindest ich so in der Art noch nicht hatte .

    Ein hochkarätiger Politthriller der Nachkriegszeit, historisch fundiert und belegt . Mit der Dramatik der NS Zeit , einer emotionalen Familiengeschichte , einer außergewöhnlichen Freundschaft und natürlich darf eine Liebesgeschichte auch nicht fehlen .
    Wer schon einmal ein Buch von Claire Winter gelesen hat , der weiß das sie es meisterhaft versteht fundierte und fiktive Ereignisse zu einer wunderbaren Geschichte zu verweben die ihre Leser ganz tief abtauchen lässt und restlos begeistert .
    Dieser Roman ist so ein außergewöhnliches Leseerlebnis , das mit der politischen Brisanz und seiner gut fundierten historischen Geschichte bestimmt so einige sprachlose Leser hinterlässt , für Gesprächsstoff sorgt und vielleicht sogar ein wenig Staub aufwirbelt .
    Ich hatte so manches Mal das Gefühl als würde ich selber eine der alten geheimen Akten des BND lesen .
    Gänsehaut und Nervenanspannung pur !
    Ich habe schon so einige hochkarätige, nervenzerreißende Thriller gelesen , bei den man es zum Schluss hin vor lauter Spannung fast nicht mehr aushält.
    Dieser Roman gehört definitiv dazu und setzt dem Ganzen mit seinem fundierten , historischen Zeitgeschehen noch die Krone auf !
    Dieser gelungene Genre Mix ist für mich eine literarische Glanzleistung der Autorin Claire Winter.

    Wer Romane mit fundierter historischer Zeitgeschichte genauso gerne liest wie ich ,
    der wird den Roman “Die geliehene Schuld” lieben und ganz bestimmt genauso begeistert sein !


    Sehr gerne vergebe ich für den tollen Roman sehr gute
    5 Sterne
    und eine ganz klare Leseempfehlung

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  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 24.05.2018

    Berlin, Sommer 1949: Vera Lessing hat im Krieg ihren Mann und ihre Eltern verloren. Sie will die traumatischen Erlebnisse für immer hinter sich lassen. Doch dann stirbt ihr Freund und Kollege Jonathan Jacobsen. Die Umstände seines Todes sind mysteriös. Als ihr dann seine letzten Recherchen in die Finger kommen, fühlt sie sich verpflichtet, seine Arbeit weiterzuführen. Er hat über ehemalige Kriegsverbrecher recherchiert und Spuren bis zu einem Gefangenenlager in Italien verfolgt. Sie erfährt, dass Jonathan mit einer Marie Weißenburg in Kontakt stand und versucht, diese Frau zu finden. Allerdings ahnt sie nicht, dass die ganze Sache in die höchsten Kreise reicht und dass der Geheimdienst ein Interesse daran hat, das alles unter der Decke zu halten. Es wird gefährlich für Vera.
    Dies ist mein erster Roman von Claire Winter. Die Geschichte hat mich von Anfang an gepackt, denn der Autorin ist es grandios gelungen, historische Fakten mit einer fiktiven Geschichte zu verknüpfen.
    Es geht um ein dunkles Kapitel deutscher Nachkriegsgeschichte. Ehemaligen Kriegsverbrechern gelang die Flucht über die Rattenlinien mit Unterstützung von höchsten Stellen. Selbst die Alliierten und die katholische Kirche unterstützen dies stillschweigend. Um der strafrechtlichen Verfolgung zu entgehen, gingen diese Flüchtigen entweder nach Südamerika oder sie tauchten mit gefälschten Papieren und unbelasteter Identität wieder in Deutschland auf. Es ist bekannt, dass nach dem Krieg viele der Leute, die während der Nazi-Herrschaft das Ruder in der Hand hatten, auch nach dem Krieg wieder in verantwortungsvolle Posten gelangt sind. Sogar Adenauer hatte wenig Bedenken, als er eine Regierung bildete.
    Jonathan ist ein guter Journalist, der sich in eine Sache verbeißen kann und sogar dranbleibt, wenn es gefährlich wird. Vera ist eine mutige junge Frau, die trotz der Gefahren, die Recherchen ihres Freundes weiter betreibt. Marie Weißenburg arbeitet in Bonn als Sekretärin im Parlamentarischen Rat unter Adenauer und ein Zeitungsartikel bringt sie dazu, sich für Politik und die Vergangenheit zu interessieren. Dabei stellt sie sogar die Tätigkeit ihres im Krieg gefallenen Vaters in Frage. Aber in ihrer Familie wird darüber nicht gesprochen. Die Charaktere sind sehr gut und authentisch ausgearbeitet.
    Wenn man sich für Geschichte interessiert, sind einem die Fakten bekannt und doch macht es betroffen und wütend, wenn man dieses Buch liest und einem bewusst wird, wie leicht die Schuldigen davongekommen sind.
    Dieses Buch ist spannend und ist fesselnd wie ein Thriller.

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sonja K., 05.04.2018

    Deutschland, 1949. Nachkriegszeit, Berlin-Blockade und Beginn des Kalten Krieges. Vier junge Menschen auf der Suche nach der Wahrheit - sie haben unterschiedliche Gründe, sie suchen unterschiedliche Wahrheiten, doch am Ende hängt alles zusammen. Der Journalist Jonathan lebt in Berlin, er lernt in Köln Marie kennen und lieben, doch die Liebe ist nicht von langer Dauer, denn Jonathan kommt bei einem mysteriösem Unfall ums Leben. Seine Kollegin und Jugendfreundin Vera in Berlin bekommt von ihm kurz vor seinem Tod noch seine Rechercheunterlagen zugeschickt. War sein Unfall wirklich nur ein Unfall, oder Mord ? Immer mehr ist Vera der Meinung, dass mehr dahinter steckt. Sie verdankt ihr Leben Jonathan, denn er hat sie damals, am Ende des Krieges vor dem Tod gerettet. Nun will sie seinen Tod aufklären und begibt sich bei der Nachforschung selbst in höchste Gefahr. Und da ist noch LIna, die durch ihre Bekanntschaft mit Marie in den Fokus anderer Mächte rückt.

    Claire Winter hat mehrere Erzählstränge zu einem dichten, spannenden Roman verwebt. In einem begibt sich Vera auf Spurensuche um den Tod Jonathans aufzukären, sie verfolgt seinen Weg und gerät immer mehr in Gefahr. In den anderen beiden Erzählsträngen kehren wir um ein paar Monate zurück und erleben mit, wie alles anfing. Jonathans Recherchen, Maries Fragen. Maries Vater ist im Krieg gefallen, damals war sie erst 16 Jahre alt und hat sich nicht viele Fragen über seine Position während des 3. Reiches gestellt. Nun verfolgt sie über die Presse die Nürnberger Prozesse und immer mehr Fragen kommen bei ihr auf, die ihr ihre Mutter und ihre Brüder nicht beantworten wollen. Hilfesuchend wendet sie sich an Jonathan, der bei seinen Recherchen immer mehr ungeheuerliches aufdeckt. Beide bemerken nicht, dass sie in ein Wespennest stechen.

    Claire Winter hat einen ungemein fesselnden Schreibstil. Einerseits wissen wir als Leser schon von Anfang an, dass Jonathan ums Leben kommt, aber wir wissen nicht wieso und weshalb. Erst nach und nach werden wir mit Vera, aber auch mit Jonathans Spurensuche gewahr, was für Recherchen er betrieben hat, was er herausgefunden hat und warum er umgebracht worden ist. Dabei wachsen dem Leser die Hauptprotagonisten ans Herz. Umso tragischer ist daher Jonathans Tod.

    Der Roman ist sehr spannend und emotional, einmal angefangen, kann man kaum aufhören mit lesen. Die wechselnden Sichtweisen tun ihr übrigens um den Spannungsgrad zu erhöhe. Es gibt viele auch sehr gut beschriebenen actionreiche Szenen, aber auch wiederum sehr viele emotionale Szenen.
    Was mir an dem Buch besonders gefallen hat, ist, dass die Autorin geschickt historische Geschichte mit dem fiktiven Geschehen verknüpft hat - und zwar so, dass die Historie nicht verfälscht hat, sondern sie dadurch emotionaler und fühlbarer gemacht hat. Es ist eine Geschichte, über die man auch nach dem Roman noch nachdenken muss, bei dem man gerne auch selbst noch recherchiert. Hilfreich ist dabei auch der Anhang, bei dem Claire Winter Quellen zitiert und selber Wahrheit und Fiktion erklärt.

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Amy-Maus87, 19.03.2018

    Inhalt:
    Der Krieg ist vorbei, doch auch die Zeit nach den schrecklichen Kriegsjahren hinterlassen ihre tiefen Spuren. Deutschland ist im Umbruch und vieles ist immer noch ungeklärt.
    Jonathan, ein junger Redakteur stößt durch einen Zufall auf grausige damalige Machenschaften, die er am Ende mit seinem Leben bezahlen wird. Doch wer wollte seinen Tod? Vera, eine gute Freundin und Kollegin, die seinen Verlust nicht einfach hinnehmen kann, nimmt seine Arbeit an diesem Fall wieder auf und beginnt Fragen zu stellen.
    Nichts ahnend, in welche Gefahr sie sich begeben wird....

    Meine Meinung:
    Nun habe ich auch den dritten Roman meiner Lieblingsautorin Claire Winter beendet und ich bin wieder so begeistert , wie bei ihren zwei vorherigen Büchern. Neben den „Schwestern von Sherwood“, reiht sich dieses Buch zeitlich nach „Die geliehene Zeit“ ein und behandelt die Zeitspanne von 1948 bis 1949 und beschreibt die deutsche Nachkriegszeit, mit all ihren dunklen Facetten.

    Claire vermittelt uns mit einem bildhaften Schreibstil einen Einblick in die damalige Zeit, indem sie vier fiktiven Protagonisten Leben einhaucht und der Geschichte durch eine sehr gute Recherchearbeit eine Authentizität verleiht, die ich so in dieser Art selten gelesen habe.
    Die Erzählung wechselt also zwischen den vieren immer wieder hin und her und hat eine schiere Spannung heraufbeschworen, die seines Gleichen sucht.
    Bereits am Anfang des Buches konnte ich gar nicht sagen, welchen Protagonisten ich mehr mochte, denn zu allen habe ich innerhalb der Erzählung eine Beziehung aufgebaut und habe sie gleichermaßen gerne verfolgt.
    Jeder der vieren hatte sein Päckchen nach dem Krieg zu getragen. Besonders Vera und Lina traf der Verlust geliebter Menschen schwer. Und anstatt sich zurückzuziehen und dem Leben seinen Lauf zu lassen, wachsen sie über sich hinaus. Auch Marie und Jonathan, der oft in Form von Rückblenden erzählt, nehmen eine tragische Rolle ein. Ihre unterschiedliche Entwicklung im Buch ist spürbar und ließ mich an manchen Stellen einfach atemlos zurück. Es ist also nicht nur eine Erzählung über die damaligen Verhältnisse, sondern dieses Buch verarbeitet auch eine verzwickte Familiengeschichte und sogar eine kleine zarte Liebesgeschichte, die sich sehr gut einfügt.

    Ganz am Anfang des Buches habe ich mich tatsächlich gefragt, wie die Autorin es schaffen wird, vier Protagonisten einen gleichbedeutsamen Platz in der Handlung einzuräumen, ohne das eine dieser Person so in den Hintergrund rückt, dass sie nachher nur noch eine schemenhafte Gestalt darstellt und in der Erzählung ihren Platz verliert. Dies kann ich in diesem Buch tatsächlich verneinen. Claire Winter hat es von der ersten bis zur letzten Zeile geschafft, dass ich gerne allen gefolgt bin und nie den Faden zu ihnen verloren haben.
    Geschickt waren auch die Handlungsverläufe verknüpft, sodass ich als Leser immer nur einen Teil erfahren habe und als es gerade so spannend war, es wieder zum nächsten wechselte. Es begeisterte mich also ungemein und ließ den Spannungsbogen bis zum Ende des Buches nie abflauen.

    Wenn es mir nur um die freudige Erwartung auf den weiteren Verlauf gegangen wäre, hätte ich das Buch wohl in einem Abend ausgelesen. Jedoch hat es in mir eine große Begeisterung hervorgerufen, das Buch tatsächlich nur kapitelweise zu lesen und meinen Gedanken zu dem Inhalt freien Lauf zu lassen.
    Was könnte diese Menschen miteinander verbinden? Welche Gefahren werden sie sich weiterhin aussetzen müssen? Werden alle Personen, diese rasanten Handlungsverlauf überleben? Diese Erzählung hat mich sehr in seinen Bann gezogen, sodass ich mich auch in meiner Freizeit damit beschäftigt habe.
    Dieses darüber Nachdenken betraf nicht nur Vera, Marie, Lina und Jonathan, da sie nur fiktive Persönlichkeiten darstellten. Vielmehr war es auch die damalige dunkle Zeit mit all ihren verarbeiteten Fakten im Buch. Fakten, die mir nicht so bewusst waren und eine Zeit in Deutschland aufzeigen, die sehr grausam war und die noch viele Menschen das Leben gekostet haben. Einen Teil einer Zeitgeschichte, der mein Wissen auf jeden Fall bereichern hat und mir noch lange Zeit im Gedächtnis bleiben wird.

    Mein Fazit:
    Claire Winters Buch „Die geliehene Schuld“ ist wieder einmal ein kleines Meisterwerk, was mich von der ersten Seite bis zur letzten restlos begeistern konnte und mich in ihren Bann gezogen hat.
    Es ist eine authentische Erzählung über eine dunkle Epoche unserer Zeit die noch lange in mir nachhallen wird.

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 24.05.2018 bei bewertet

    Berlin, Sommer 1949: Vera Lessing hat im Krieg ihren Mann und ihre Eltern verloren. Sie will die traumatischen Erlebnisse für immer hinter sich lassen. Doch dann stirbt ihr Freund und Kollege Jonathan Jacobsen. Die Umstände seines Todes sind mysteriös. Als ihr dann seine letzten Recherchen in die Finger kommen, fühlt sie sich verpflichtet, seine Arbeit weiterzuführen. Er hat über ehemalige Kriegsverbrecher recherchiert und Spuren bis zu einem Gefangenenlager in Italien verfolgt. Sie erfährt, dass Jonathan mit einer Marie Weißenburg in Kontakt stand und versucht, diese Frau zu finden. Allerdings ahnt sie nicht, dass die ganze Sache in die höchsten Kreise reicht und dass der Geheimdienst ein Interesse daran hat, das alles unter der Decke zu halten. Es wird gefährlich für Vera.
    Dies ist mein erster Roman von Claire Winter. Die Geschichte hat mich von Anfang an gepackt, denn der Autorin ist es grandios gelungen, historische Fakten mit einer fiktiven Geschichte zu verknüpfen.
    Es geht um ein dunkles Kapitel deutscher Nachkriegsgeschichte. Ehemaligen Kriegsverbrechern gelang die Flucht über die Rattenlinien mit Unterstützung von höchsten Stellen. Selbst die Alliierten und die katholische Kirche unterstützen dies stillschweigend. Um der strafrechtlichen Verfolgung zu entgehen, gingen diese Flüchtigen entweder nach Südamerika oder sie tauchten mit gefälschten Papieren und unbelasteter Identität wieder in Deutschland auf. Es ist bekannt, dass nach dem Krieg viele der Leute, die während der Nazi-Herrschaft das Ruder in der Hand hatten, auch nach dem Krieg wieder in verantwortungsvolle Posten gelangt sind. Sogar Adenauer hatte wenig Bedenken, als er eine Regierung bildete.
    Jonathan ist ein guter Journalist, der sich in eine Sache verbeißen kann und sogar dranbleibt, wenn es gefährlich wird. Vera ist eine mutige junge Frau, die trotz der Gefahren, die Recherchen ihres Freundes weiter betreibt. Marie Weißenburg arbeitet in Bonn als Sekretärin im Parlamentarischen Rat unter Adenauer und ein Zeitungsartikel bringt sie dazu, sich für Politik und die Vergangenheit zu interessieren. Dabei stellt sie sogar die Tätigkeit ihres im Krieg gefallenen Vaters in Frage. Aber in ihrer Familie wird darüber nicht gesprochen. Die Charaktere sind sehr gut und authentisch ausgearbeitet.
    Wenn man sich für Geschichte interessiert, sind einem die Fakten bekannt und doch macht es betroffen und wütend, wenn man dieses Buch liest und einem bewusst wird, wie leicht die Schuldigen davongekommen sind.
    Dieses Buch ist spannend und ist fesselnd wie ein Thriller.

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  • 5 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kerstin K., 22.03.2018 bei bewertet

    "Die geliehene Schuld" von Claire Winter ist eine erschütternde und zugleich berührende Reise in die Vergangenheit der deutschen Geschichte.

    Vera Lessing ist im Jahr 1949 schon einige Zeit Redakteurin in der Berliner Zeitung " Echo". Ihr Jungenfreund Jonathan , ebenfalls in diesem Verlag als Journalist tätig, war bei seinen Recherchen zu seinem neuen Artikel, auf eine unfassbare Spur gestoßen.
    Vera, die im Krieg ihre Eltern, Ehemann und ihr ungeborenes Kind verloren hat, hatte in Jonathan nicht nur einen engen Freund, er war auch ihr engster Vertrauter. Er stand ihr in jeder Lebenslage bei und hat sie unterstützt, all das schrecklich Erlebte zu verarbeiten und hinter sich zu lassen um in ein neues Leben zu starten.
    Nun jedoch lebt er nicht mehr, denn er kam auf mysteriöse Weise ums Leben. Kurz vor seinem Tod hat er eine Akte an Vera geschickt. In dieser befinden sich viele Hinweise zu seinen Recherchen. Er hat eine letzte Bitte an Vera. Sollte ihm etwas zustoßen, muss sie unbedingt die Öffentlichkeit wissen lassen, was er entdeckt hat. Dies , dass darf sie nie dabei vergessen, soll sie nur unter absoluter Vorsichtig tun.
    Was hat Jonathan da nur aufgedeckt, dass er sich in solch eine Gefahr begeben hat?
    Hin und her gerissen kommt sie zu dem Entschluss, dass sie es Jonathan schuldig ist, seinen letzten Wunsch zu erfüllen. Damit begibt sie sich auf dünnes Eis und in Lebensgefahr.
    Bald und völlig unverhofft, hat sie jemanden an ihrer Seite, der sie aus ganz eigenen Interessen unterstützen wird.
    Kann und werden sie diesen gefährlichen Weg bis zum Ende gehen? Und wie gehen sie mit all den unglaublichen Wissen um, welches sie bei ihren Recherchen aufdeckt.
    Wie weit liegen Professionalität, Gefühl und Liebe auseinander?

    Meine Meinung:
    Ich kann meine Empfindungen für diesen tollen Roman kaum in Worte fassen, so emotional hat er mich mitgerissen. Keine Ahnung wie oft ich beim Lesen das Wort "unglaublich" in meinem Kopf hatte, so unfassbar waren die auf Tatsachen beruhenden Hintergründe die zur Geschichte gehören.
    Claire Winter macht es einem mit ihrem lebendigen und bildlichen Schreibstil nicht schwer in die Zeit von 1949 einzutauchen. Es gibt zwei Erzählstränge die nur ein paar Monate auseinander liegen. Der eine handelt von Jonathan bei seinen Nachforschungen für seinen Artikel, bis zu seinem Tod. Und der andere von Vera , bei ihren aktuellen Ermittlungen.
    Man spürt die Hingabe und mit wieviel Herzblut die Autorin diesen Roman geschrieben hat. Mir hat gefallen das ganz unmerklich eine wachsende Liebe mit den historischen Hintergründen vermischt wurden. Und nicht zu vergessen, die enorme Spannung, die den gesamten Roman begleitet hat.
    Nicht nur Vera und Jonathan sind mir ans Herz gewachsen, es gibt noch einige interessante und liebenswerte Protagonisten. Aber auch solche, die meine volle Verachtung verdient haben, so schockiert war ich über dessen Werdegang während der Kriegs- und Nachkriegszeit.
    Von mir eine absolute Leseempehlung. Liebe, Hass, Unglaubliches und vieles mehr, alles in diesem Roman vertreten.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sonja W., 05.03.2018

    "Die geliehene Schuld" ist nun der dritte Roman, den ich von der Autorin Claire Winter gelesen habe. Ich habe geglaubt bei Claire Winters Romanen gibt es keine Steigerung mehr, aber dieser Roman ist ein Pageturner der Spitzenklasse. Wir tauchen ein in die Nachkriegszeit Deutschland und werden von einer atemberaubenden Geschichte gefangengenommen.

    Es ist Sommer. Wir befinden uns in Berlin im Jahr 1949. Die Redakteurin Vera Lessing hat während des zweiten Weltkrieges ihre Eltern und ihren Mann verloren. Sie will nur eines, alles vergessen und hinter sich lassen. Eine große Stütze in dieser schweren Zeit ist ihr Jugendfreund Johathan. Doch dann kommt Jonathan unter mysteriösen Umständen zu Tode. Vera will Jonathas letzte Recherche, in der er sich mit ehemaligen Kriegsverbrechern beschäftige, fortsetzen. Dabei stößt sie auf Marie, die als Sekretärin im Stad Adenauers arbeitet. Vera begibt sich auf die Suche, stößt dabei bis in die mächtigen Kreise der Geheimndienste vor und begibt sich in große Gefahr.

    Wow! Nach dem Lesen muß man erst tief durchschnaufen und das Ganze sacken lassen. Ein Roman der Extraklasse, mit großartigem geschichtlichem Hintergrund, Spannung von der ersten bis zu letzten Seite und vielen bewegenden Momenten. Schon nach den ersten Zeilen taucht man in die Geschichte von Vera und Jonathan, Marie und Lina ein und wird gefangengenommen. Der Schreibstil der Autorin ist wirklich außergewöhnlich. Ich habe Bilder von meinen Augen, die für ein Gänsehautfeeling sorgen. Ich tauche ein in die Nachkriegszeit in Deutschland und für mich tun sich Abgründe auf. Vieles was vielleicht in Vergessenheit geraten ist, wird beim Lesen dieser tollen berührenden Geschichte wieder lebendig.

    Und nun zu den Charakteren. Da ist die junge Vera, die ihren Jugendfreund Jonathan durch einen tragischen Unglückfall verliert. Und dann aufgrund von Jonathans Notizen weiter Recherche betreibt uns sich dabei in große Gefahr begibt. Eine mutige Frau, die über ihre Grenzen hinauswächst. Ich habe großen Respekt vor ihr. Und dann Jonathan. Ihn auf seiner Reise zu begleiten, hat mehr als einmal für Gänsehautfeeling gesorgt. Und dann sind da noch Marie und Lina, die beide schwer mit ihren schlimmen Erlebnissen und mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen haben. Die Freundschaft der beiden hat mich sehr beeindruckt und berührt.

    Interessant fand ich die Karten auf der Buchinnenseite, man kann sich ein Bild über die Verteilung der Großmächte machen. Auch das Personenverzeichnis am Ende des Buches fand ich klasse. Und auch die geschichtlichen Erklärungen haben mich gefesselt.
    Das Cover ist übrigens auch ein echter Hingucker. Für mich ein absolutes Lesehighlight, ein Bestseller, der von mir natürlich 5 Sterne erhält, leider gibt es nicht mehr. Besser geht nicht!

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  • 5 Sterne

    0 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    LEXI, 22.03.2018

    Du kannst niemandem vertrauen

    „… es gibt niemanden, dem ich diese Dinge sonst anvertrauen könnte. Und wenn Du erst alles weißt, wirst Du genau wie ich begreifen, dass die Öffentlichkeit davon erfahren muss.“

    Diese in fliegender Hast zu Papier gebrachten Zeilen an die Journalistin Vera Lessing waren das Vermächtnis ihres Kollegen Jonathan Jacobsen. Als erstklassiger Mitarbeiter des linksgerichteten Zeitungsmagazins „Echo“ wusste der geradlinige und entschlossene Endzwanziger ganz genau, auf welch gefährliche Recherchen er sich eingelassen hatte – Recherchen, die ihm letztendlich das Leben kosteten. Veras schockierte Fassungslosigkeit weicht nach der Lektüre dieses Briefes sehr rasch einer zielstrebigen Entschlossenheit, sich dieser Aufgabe zu stellen und Jonathans Arbeit fortzusetzen. Das einzige Ziel der mutigen jungen Frau besteht nun darin, herauszufinden, weshalb ihr bester Freund aus Kindheitstagen sterben musste. Unter dem Vorwand, eine Reportage über ein vermisstes deutsches Mädchen zu schreiben, folgt sie den Spuren Jonathans, wird über eine Fluchtroute nach Italien eingeschleust und ermittelt in Südtirol. Sie merkt sehr rasch, dass sie dabei in ein Wespennest sticht – und sehr bald in allerhöchster Gefahr schwebt.

    Claire Winter erzählt ihren Roman in zwei Zeit- und Handlungsebenen. Während die Ereignisse um Vera Lessings Ermittlungen im Jahr 1949 in Berlin ihren Anfang nehmen, startet der Handlungsstrang der Vergangenheit in Bonn im Jahre 1948, wo eine Tochter aus gut situiertem Elternhaus ihre neue Stelle als Sekretärin im Stab Adenauers antritt. Marie Weißenburg ist ein wunderbarer, mitfühlender Mensch, wirkt naiv und unbescholten, besitzt jedoch eine große innere Stärke und Ehrlichkeit. Die Grundfesten ihres gesamten Lebens werden bis ins Innerste erschüttert, als sie erfährt, dass ihre Familie mit einer schrecklichen Lüge lebt.

    Der bildhafte Schreibstil der Autorin und die hoch interessante Thematik dieses Buches haben mich auf der Stelle eingenommen. Durch den abwechselnden Fokus der Erzählung und die wechselseitige Konzentration auf Vera Lessing in der Gegenwart sowie Marie Weißenburg in der Vergangenheit wurde der Spannungsbogen permanent hochgehalten und steigerte sich gegen Ende des Buches drastisch. Die historischen Fakten zur Nazi-Vergangenheit Deutschlands wurden ausgezeichnet recherchiert und zeichnen ein erschütterndes Bild von politischen Schachzügen und der Beteiligung der Kirche hinsichtlich der Rehabilitierung und dem Schutz von Kriegsverbrechern.

    Die Autorin bediente sich einer großen Anzahl handelnder Figuren, die vielschichtig und überzeugend ausgearbeitet wurden. Sie stellt ihren beiden weiblichen Protagonisten viele Nebenfiguren zur Seite, die zwar ebenso detailliert charakterisiert wurden, deren eigentliche Gesinnung und Rolle in dieser Handlung jedoch zum Teil erst allmählich offenbart wird.

    Fazit: Dies war mein erster Roman von Claire Winter, der mich mit seinem brisanten Thema und den erstklassig recherchierten historischen Fakten tief beeindruckte. Ich mochte den mitreißenden Schreibstil, der mein Interesse für dieses Buch auf Anhieb weckte. Die hochgradige Spannung und die authentischen Charaktere machen dieses Buch zu einem wahren Pageturner. „Die geliehene Schuld“ hat mir ausgezeichnet gefallen – ich empfand es als richtiges „Lese-Highlight“ und freue mich bereits auf weitere Werke aus der Feder dieser Autorin.

    (gekürzte Fassung)

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    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gelinde R., 05.03.2018

    Die geliehene Schuld, von Claire Winter

    Cover:
    Sehr schön, ich fühle mich sofort in die Zeit der Handlung versetzt.

    Inhalt:
    Sommer 1949.
    Die Redakteurin Vera Lessing hat während des Kriegs ihre ganze Familie verloren. Sie will vor allem eins- die traumatischen Erlebnisse hinter sich lassen. Doch als ihr Jugendfreund und Kollege Jonathan auf mysteriöse Weise ums Leben kommt, wird sie unweigerlich in seine Arbeit hineingezogen. Er hat Recherchen über ehemalige Kriegsverbrecher betrieben und bittet sie in einem letzen Brief diese weiter zu verfolgen.
    Und Vera setzt einen Dominoeffekt in Gang.

    Auch Liebe und Freundschaft im Nachkriegsdeutschland wird geschildert.
    Doch die Freundschaft zwischen einer jungen deutschen Frau (Marie) und einer zurückgekehrten Jüdin (Lina) wird bald in ein falsches Licht gerückt.

    Meine Meinung:
    Dies ist nach „Die Schwestern von Sherwood“ und „Die verbotene Zeit“ der dritte Roman der Autorin und ich habe sie alle gelesen und finde sie brillant.

    SUCHTGEFAHR: Die Erzählweise ist einfach unglaublich fesselnd, die Geschichte entwickelt von Anfang an eine Sogwirkung und ab der Mitte konnte ich das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen, ich musste wirklich alles stehen und liegen lassen, (zum Glück war es Samstag) und das Buch zu Ende lesen.

    Die Handlung (Nachkriegszeit, Kriegsverbrecher und ihre Machenschaften) und die facettenreichen Charaktere sind so eindringlich und sehr detailliert beschrieben. Ich lebe und leide mit allen.
    Vor allem die junge Marie, mit ihrer inneren Zerrissenheit, mit ihrem Wissensdurst nach der Wahrheit und ihrer Fassungslosigkeit als sie nach und nach der Wahrheit auf die Spur kommt, ist mir ans Herz gewachsen und lässt mir Gänsehautwellen über den Körper laufen, wenn ich mich in sie hineinversetzte. Nicht nur einmal bricht für sie eine Welt zusammen.

    Auch Lina ist eine unglaubliche Persönlichkeit, an ihr sollten sich viele (auch heute noch) ein Beispiel nehmen.

    Eine ganz besondere Sache ist die unrühmliche Rolle der Kirche, des Roten Kreuzes und sogar der Amerikaner, die diese in dieser Nachkriegszeit gespielt haben, wenn es um die Unterstützung zur Flucht und zum Untertauchen bzw. wieder Integrieren von Kriegsverbrechern in den neuen Alltag geht. Atemlos lese ich immer wieder diese Passagen und kann nur ungläubig den Kopf schütteln.
    Beim Lesen bin ich oft sprachlos, entsetzt, wütend, betroffen, fassungslos und traurig.
    Einiges weiß man ja schon, aber in diesem genialen Buch wird es so richtig greifbar – gelebte Geschichte!

    Autorin:
    Claire Winter studierte Literaturwissenschaften und arbeitete als Journalistin, bevor sie entschied, sich ganz dem Schreiben zu widmen. Sie liebt es in fremde Welten einzutauchen, historische Fakten genau zu recherchieren, um sie mit ihren Geschichten zu verweben.

    Mein Fazit:
    Wieder ein Lesehighlight.
    Ein Buch das noch lange nachwirken wird.
    Ein epochaler Roman, ein Pageturner den man nicht mehr aus der Hand legen kann. Sehr emotional, berührend und fesselnd, mit perfekt gezeichneten Charakteren die einfach „leben“.
    5 Sterne ***

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    Kerstin K., 22.03.2018

    "Die geliehene Schuld" von Claire Winter ist eine erschütternde und zugleich berührende Reise in die Vergangenheit der deutschen Geschichte.

    Vera Lessing ist im Jahr 1949 schon einige Zeit Redakteurin in der Berliner Zeitung " Echo". Ihr Jungenfreund Jonathan , ebenfalls in diesem Verlag als Journalist tätig, war bei seinen Recherchen zu seinem neuen Artikel, auf eine unfassbare Spur gestoßen.
    Vera, die im Krieg ihre Eltern, Ehemann und ihr ungeborenes Kind verloren hat, hatte in Jonathan nicht nur einen engen Freund, er war auch ihr engster Vertrauter. Er stand ihr in jeder Lebenslage bei und hat sie unterstützt, all das schrecklich Erlebte zu verarbeiten und hinter sich zu lassen um in ein neues Leben zu starten.
    Nun jedoch lebt er nicht mehr, denn er kam auf mysteriöse Weise ums Leben. Kurz vor seinem Tod hat er eine Akte an Vera geschickt. In dieser befinden sich viele Hinweise zu seinen Recherchen. Er hat eine letzte Bitte an Vera. Sollte ihm etwas zustoßen, muss sie unbedingt die Öffentlichkeit wissen lassen, was er entdeckt hat. Dies , dass darf sie nie dabei vergessen, soll sie nur unter absoluter Vorsichtig tun.
    Was hat Jonathan da nur aufgedeckt, dass er sich in solch eine Gefahr begeben hat?
    Hin und her gerissen kommt sie zu dem Entschluss, dass sie es Jonathan schuldig ist, seinen letzten Wunsch zu erfüllen. Damit begibt sie sich auf dünnes Eis und in Lebensgefahr.
    Bald und völlig unverhofft, hat sie jemanden an ihrer Seite, der sie aus ganz eigenen Interessen unterstützen wird.
    Kann und werden sie diesen gefährlichen Weg bis zum Ende gehen? Und wie gehen sie mit all den unglaublichen Wissen um, welches sie bei ihren Recherchen aufdeckt.
    Wie weit liegen Professionalität, Gefühl und Liebe auseinander?

    Meine Meinung:
    Ich kann meine Empfindungen für diesen tollen Roman kaum in Worte fassen, so emotional hat er mich mitgerissen. Keine Ahnung wie oft ich beim Lesen das Wort "unglaublich" in meinem Kopf hatte, so unfassbar waren die auf Tatsachen beruhenden Hintergründe die zur Geschichte gehören.
    Claire Winter macht es einem mit ihrem lebendigen und bildlichen Schreibstil nicht schwer in die Zeit von 1949 einzutauchen. Es gibt zwei Erzählstränge die nur ein paar Monate auseinander liegen. Der eine handelt von Jonathan bei seinen Nachforschungen für seinen Artikel, bis zu seinem Tod. Und der andere von Vera , bei ihren aktuellen Ermittlungen.
    Man spürt die Hingabe und mit wieviel Herzblut die Autorin diesen Roman geschrieben hat. Mir hat gefallen das ganz unmerklich eine wachsende Liebe mit den historischen Hintergründen vermischt wurden. Und nicht zu vergessen, die enorme Spannung, die den gesamten Roman begleitet hat.
    Nicht nur Vera und Jonathan sind mir ans Herz gewachsen, es gibt noch einige interessante und liebenswerte Protagonisten. Aber auch solche, die meine volle Verachtung verdient haben, so schockiert war ich über dessen Werdegang während der Kriegs- und Nachkriegszeit.
    Von mir eine absolute Leseempehlung. Liebe, Hass, Unglaubliches und vieles mehr, alles in diesem Roman vertreten.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dannika T., 17.03.2018

    Das Buch
    Berlin, Sommer 1949: Die Redakteurin Vera Lessing hat während des Zweiten Weltkrieges ihre Eltern und ihren Mann verloren. Sie will vor allem eines – die traumatischen Erlebnisse für immer hinter sich lassen. Doch als ihr Jugendfreund und Kollege Jonathan auf mysteriöse Weise ums Leben kommt, wird sie unweigerlich in seine Arbeit hineingezogen. Jonathan hat Recherchen über ehemalige Kriegsverbrecher betrieben. Gleichzeitig stand er im persönlichen Kontakt mit einer jungen Frau namens Marie Weißenburg, eine Sekretärin im Stab Konrad Adenauers. Vera geht den Spuren nach, die sie bis in die mächtigen Kreise der Geheimdienste führen.Quelle: Amazon
    Die Autorin
    Winter studierte Literaturwissenschaften und arbeitete als Journalistin, bevor sie entschied, sich ganz dem Schreiben zu widmen. Sie liebt es, in fremde Welten einzutauchen, historische Fakten genau zu recherchieren, um sie mit ihren Geschichten zu verweben und ihrer Fantasie dann freien Lauf zu lassen. Nach »Die Schwestern von Sherwood« folgte der SPIEGEL–Bestseller »Die verbotene Zeit«. »Die geliehene Schuld" ist ihr dritter Roman im Diana Verlag. Die Autorin lebt in Berlin. Quelle : Amazon
    Meine Meinung
    Eine Nachkriegsgeschichte, die mich begeistert hat. Noch immer lässt sie mich nicht los. Unbeschreiblich.
    Im Jahr 1949 hat die junge Vera nur noch ihren Beruf und ihren besten Freund und Kollegen Jonathan. Ihr Mann fiel im Krieg, ihr Baby hat sie verloren. Nun arbeitet sie als Redakteurin für eine Zeitung. Als Jonathan ermordert wird soll und will sie sie seine Recherchen fortsetzen. Damit gerät sie in Lebensgefahr...
    Das Buch springt hin und her zwischen der Zeit, als Jonathan schon tot ist und Vera recherchiert und ein paar Monate vorher, wo Jonathan seine Ermittlungen betreibt und die junge Marie, seine grosse Liebe kennenlernt...und Marie hat so einiges mit den Recherchen von Jonathan zu tun. Nicht nur Jonathan lebt also gefährlich.
    Claire Winter schreibt dieses Buch so genial, das man geradewegs in das Jahr 1949 reinfällt und auch nicht mehr rauskommt, so sehr packt einen diese Geschichte.
    Die Protagonisten sind einem nach ein paar Seiten bereits so vertraut, als würde man sie persönlich kennen.
    Da man weiss, das vieles in diesem Buch ja traurigerweise genau so passiert ist, wird man noch tiefer reingezogen und noch immer empfindet man es als absolut unfassbar, was zu dieser Zeit passiert ist.
    Dieses Buch ist nicht nur ein Roman aus der Nachkriegszeit, sondern auch eine wundervolle Liebesgeschichte, die einen immer wieder zu Tränen rührt. Dieses Buch macht etwas mit einem und löst Gefühle aus, die ich nicht in Worte fassen kann
    Ich werde Vera und die anderen Protagonisten noch lange im Gedächtnis und für immer in meinem Bücherherzen haben

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