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  • 5 Sterne

    11 von 17 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    M., 17.09.2019

    Mitnehmend, berührend, interessant

    Als ich die letzte Seite las, war ich wirklich traurig, diesen Roman nun verlassen zu müssen.

    Helen reist für ein Projekt nach Armenien. Sie selbst hat armenische Vorfahren mütterlicherseits, weiß aber kaum etwas über diese. In Jerewan restauriert sie nun eine alte Familienbibel. In dieser findet sie handschriftliche Notizen. In einem Nebenstrang wird so die Geschichte der 14 jährigen Anahid und ihres kleinen Bruders Hrant erzählt. Sie befinden sich zur Zeit des armenischen Völkermords auf der Flucht und trugen diese Bibel mit sich, als einziges Überbleibsel ihrer Familie. Zumindest könnte es so gewesen sein...

    Helen ist schon einige Jahre mit Danil liiert. Hier lernt sie Levon kennen, den Jazz Musiker, der aus Überzeugung auch Soldat ist, stationiert in Berg Karabach. Eine leise, sehr unaufdringliche Liebesgeschichte beginnt... und endet....

    Der etwas melancholische Roman ist ruhig und sehr zart erzählt, dennoch eindrücklich und zu Herzen gehend. Es gibt etwas märchenhaft anmutende Sequenzen, das gefiel mir gut. Die Geschichte an sich mitsamt der beiden Erzählstränge ist in sich stimmig und rund erzählt.

    Die Hauptprotagonistin, in einigen Situationen etwas distanziert und unnahbar, in anderen Situationen weich und emotional, gefiel mir gut.
    Der Prozess der Buchrestauration wird mit viel Liebe und Hingabe beschrieben, so dass sich die Freude an alten Handschriften auf mich übertrug.
    Zudem bekam ich einen wunderbaren und sehr interessanten Einblick in das heutige Armenien samt der Last der Geschichte, die dieses Land trägt. Das stimmte sehr nachdenklich. Doch geht es nicht nur um den Tod eines Volkes, sondern auch um den Tod eines einzelnen Menschen, eines Familienmitglieds. "Es sind die Toten, die den Lebenden die Augen öffnen." Die Grundstimmung, wie gesagt, ist etwas traurig, aber nicht herunterziehend.

    Dieser wirklich schön erzählte und bereichernde Roman berührte mich sehr und ich empfehle ihn aus ganzem Herzen weiter!

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    M., 17.09.2019 bei bewertet

    Mitnehmend, berührend, interessant

    Als ich die letzte Seite las, war ich wirklich traurig, diesen Roman nun verlassen zu müssen.

    Helen reist für ein Projekt nach Armenien. Sie selbst hat armenische Vorfahren mütterlicherseits, weiß aber kaum etwas über diese. In Jerewan restauriert sie nun eine alte Familienbibel. In dieser findet sie handschriftliche Notizen. In einem Nebenstrang wird so die Geschichte der 14 jährigen Anahid und ihres kleinen Bruders Hrant erzählt. Sie befinden sich zur Zeit des armenischen Völkermords auf der Flucht und trugen diese Bibel mit sich, als einziges Überbleibsel ihrer Familie. Zumindest könnte es so gewesen sein...

    Helen ist schon einige Jahre mit Danil liiert. Hier lernt sie Levon kennen, den Jazz Musiker, der aus Überzeugung auch Soldat ist, stationiert in Berg Karabach. Eine leise, sehr unaufdringliche Liebesgeschichte beginnt... und endet....

    Der etwas melancholische Roman ist ruhig und sehr zart erzählt, dennoch eindrücklich und zu Herzen gehend. Es gibt etwas märchenhaft anmutende Sequenzen, das gefiel mir gut. Die Geschichte an sich mitsamt der beiden Erzählstränge ist in sich stimmig und rund erzählt.

    Die Hauptprotagonistin, in einigen Situationen etwas distanziert und unnahbar, in anderen Situationen weich und emotional, gefiel mir gut.
    Der Prozess der Buchrestauration wird mit viel Liebe und Hingabe beschrieben, so dass sich die Freude an alten Handschriften auf mich übertrug.
    Zudem bekam ich einen wunderbaren und sehr interessanten Einblick in das heutige Armenien samt der Last der Geschichte, die dieses Land trägt. Das stimmte sehr nachdenklich. Doch geht es nicht nur um den Tod eines Volkes, sondern auch um den Tod eines einzelnen Menschen, eines Familienmitglieds. "Es sind die Toten, die den Lebenden die Augen öffnen." Die Grundstimmung, wie gesagt, ist etwas traurig, aber nicht herunterziehend.

    Dieser wirklich schön erzählte und bereichernde Roman berührte mich sehr und ich empfehle ihn aus ganzem Herzen weiter!

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  • 4 Sterne

    4 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nicole Katharina, 08.11.2019

    Meine Meinung zum Buch:

    Hier sind Löwen
    Inhalt in meinen Worten:

    Eine Geschichte, in einer Geschichte. Voller Kapazitäten, die doch nicht völlig ausgeschöpft werden, damit der Leser selbst noch eine Reise begehen kann, und sich von Armenien von Heute und dem damaligen überraschen zu lassen, so würde ich euch den Inhalt auf den ersten Blick beschreiben.

    Auf den zweiten Blick sind es mehrere und doch nur zwei Stränge der Erzählungen. Einmal von früher und einmal von Jetzt. Doch wie das alles zusammenpasst und warum es stimmig in sich zu sein scheint und doch ganz anders ist, das kann euch Anahid und Helen verraten. Habt ihr Lust etwas zu entdecken, was vielleicht nur zwischen den Zeilen zu finden ist, dann willkommen im Buch Hier sind Löwen.


    Wie ich das Gelesene empfand:

    Ich bin ehrlich, ich brach das Buch nach der Hälfte ab. Irgendwie wusste ich nicht so recht, um was es geht und von den Perspektivenwechsel und auch von den verschiedenen Stilen des Schreibens fand ich mich irgendwann einfach nicht mehr zurecht, hatte Streiflichter, die mir begegneten, die ich aber nicht festhalten konnte. Weswegen ich auch nicht so ganz die positiven Bewertungen verstehe. Doch auch wenn ich das Buch weit nach der Hälfte abbrach – es fehlten nur noch 80 Seiten – nahm ich etwas für mich mit. Ich lernte dank des Buches ein Land kennen, das mir bis dato fremd und fern war, doch dank der Geschichte ist es mir näher in den Fokus gerutscht. Zudem fand ich es berührend, wie eine Restaurierung einer Bibel von anno dazu mal von statten geht. Denn Werke zu erhalten, und sind sie noch so alt, stelle ich mir etwas schwer und zugleich spannend vor. Doch allein darum ging es nicht, es geht um zwei Kinder auf der Flucht und und um eine Frau die sich selbst finden durfte. Zugleich aber auf der Spurensuche ihrer Verwandten war.

    Somit denke ich, das ich euch gut realistisch darstellen kann, was ich im Buch entdeckte, auch wenn ich es im Endefekt abbrechen musste.


    Spannung:

    Litt für mich gewaltig durch die vielen verschiedenen Eindrücke und Perspektivenwechsel sowie auch der verschiedenen Schreibstile, irgendwie schade, denn die Geschichte hatte für mich klares Potenzial.



    Charaktere:

    Hier tue ich mir schwer, euch richtig mitzuteilen auf wen ich traf, denn nicht alle konnte ich fassen. Noch richtig verstehen noch entdecken. Doch Helen war mir am meisten präsent im Hier und Jetzt und die zwei Kinder aus der Vergangenheit.



    Schreibstil:

    Ich hatte das Gefühl im Buch mehrere Arten vom „Schreiben“ zu entdecken. Einerseits die Romanform, dann aber auch Texte von reinen Sprachgebrauchen, wo ich längeren Unterhaltungen folgen durfte. Dann aber auch wieder andere Formen. Die Autorin hat sich nicht wirklich festgelegt, was ich einerseits echt gut und spannend fand, aber es erschwerte mich auch ziemlich, weswegen ich dann aufgeben musste.


    Empfehlung:

    Für Menschen die es lieben nicht nur konventionelle Kunst zu lesen, sondern sich auch einfach mal herausfordern lassen möchte, und ein Land aus einer völlig neuen Perspektive kennen lernen wollen, empfehle ich das Buch, auch wenn ich selbst aufgegeben habe, aber doch weit mehr als nur bei der Hälfte aufgab. Es ist eben einfach anders, als alles andere, was ich bisher lesen konnte und durfte.



    Bewertung:

    Bücher die ich abbrach, sollten eigentlich auch Sterne erhalten, hier ist es nicht so einfach. Denn an sich ist das Werk ein komplexes und intensives Werk mit ganz viel Spielerei in der Sprache, zudem ist es auch eine Art Reiseroman der besonderen Klasse, denn Armenien war mir noch niemals so vertraut wie durch dieses Buch. Deswegen vergebe ich auch vier Sterne, obwohl ich mir schwer tat und leider nicht an das Ende gekommen war.

    Dennoch zähle ich es nicht als abgebrochen, eher noch nicht vollendet und auf die Seite gelegt und mir fehlen auch nur noch ca 80 Seiten.

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  • 5 Sterne

    7 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge H., 28.08.2019

    Armenische Wurzeln
    Die Autorin Katerina Poladjan hat einen interessanten Roman geschrieben. „Hier sind Löwen“ spielt in Armenien.
    Helene ist Restauratorin von alten Büchern wird nach Armenien geschickt. Da gibt ihr ihre Mutter ein Bild mit einem Namen mit. Es soll sich um Vorfahren ihrer Mutter handeln.
    Sie findet da eine Bibel, am Rand steht Hrad schläft. Die Autorin schiebt da eine Geschichte von 1915 an der Schwarzmeerküste ein. Da werden die Armenier gerade überfallen. Die Autorin lässt den grausamen Völkermord reflektieren.
    Anahid und ihr kleiner Bruder Hrad können entkommen. Ihre Flucht ist bedrückend, Armeierkinder will keiner helfen.
    Der Roman zeigt Helenes Reise und ihre Erlebnisse und die der Kinder abwechselnd zur Sprache kommen.
    Einige Nebenfiguren haben originelle Charaktere. Der Stil ist ernst und ehrlich. Das Buch bewegt den Leser. Ich war von ihm beeindruckt, Es ist eine vielschichtige lesenswerte Lektüre

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  • 5 Sterne

    5 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    bernauerin, 06.08.2019 bei bewertet

    dieses buch hat meine erwartungen übertroffen. ich hoffte, es würde mir ein gefühl für armenien vermitteln, auch über die verfolgung der armenier durch die türken.

    dies ist der autorin gelungen, trotz einer schlichten sprache ohne weitschweifige beschreibungen. aber der lakonische stil zeigt offensichtlich das wesentliche mit großer treffsicherheit.

    der roman erzählt auf zwei ebenen, einerseits die situation der buchrestauratorin in der gegenwart, andererseits in retrospektiven, wie zwei kinder ihr elternhaus verlieren und sich irgendwie durchschlagen müssen. auch die psychische komponente wird hier in einfacher, eindringlicher art vermittelt. ihr schicksal, wie ihnen das zuhause, auch die zukunft, die sie erwartet hätte, genommen wird, kann man übertragen auf alle völkergruppen, die verfolgt werden und ausgerottet werden sollen. schon allein deshalb ist das buch lesenswert!

    spannend ist die langsame annäherung der jungen frau an die alte geschichte. als leser ist man gespannt, ob und wo die fäden zusammenlaufen. und das so wenig bekannte land armenien rückt näher, es ist nun nicht mehr nur der weiße fleck auf der karte, und ich weiß, dass ich von nun an mit interesse alles verfolgen werde, was darüber berichtet wird. auch der wunsch, dort hinzureisen, ist entstanden.

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  • 4 Sterne

    5 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kaffeeelse, 22.10.2019

    Ein wirklich interessantes Buch. Es werden mehrere Geschichten in diesem Buch erzählt. Einigen Lesern waren es zu viele Geschichten, dem kann ich aber nicht zustimmen, ich fand diese Mischung äußerst interessant und ich denke auch gerade dadurch bekommt das Buch auch seine besondere Aura/seinen so besonderen Charme. Um welche Geschichten geht es: Die Restauratorin Helen möchte sich in Jerewan den Geheimnissen armenischer Buchbindekunst widmen, gleichzeitig spürt sie aber auch den eigenen Wurzeln in Armenien und den ehemaligen armenischen Gebieten der Türkei nach und sucht nach Informationen für den Völkermord an den Armeniern und ebenso ist sie auch auf einer Suche nach sich selbst. Weiterhin wird noch eine Geschichte zweier Kinder in der Zeit des Völkermords erzählt, die über die Familienbibel wieder ihre Verbindung ins Jetzt hat. Insgesamt hat mich dieses Buch sehr neugierig gemacht, neugierig auf Armenien, neugierig auf den gesamten Kaukasus. Er ist schließlich auch eine der Wiegen der europäischen Kultur, Standort einer sehr interessanten und eigenen Kultur. Die alten Griechen reisten schließlich schon in den Kaukasus, nur waren sie nicht auf der Suche nach Löwen, sondern eher nach Schafen, bzw. deren veränderte Reste.
    "Hier sind Löwen." Was für ein Titel! Hic sunt leones schrieb man in vergangenen Zeiten auf unbekannte Gebiete der Welt. Und in diese unbekannten Gebiete reist die Protagonistin des Buches, einerseits landschaftlich, in die armenischen Gebiete, um ihren eigenen familiären Wurzeln nachzuspüren, eine fremde Welt zu erkunden, eine schöne/interessante/melancholische Welt, von der ich sehr gern noch mehr erfahren hätte und andererseits reist sie auch in sich selbst, denkt über familiäre Geschehnisse nach und ebenso kreisen ihre Gedanken um sie selbst, ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse. Hat mir sehr gefallen diese Reise.
    "Hier sind Löwen" ist das vierte Buch aus der Feder von Katerina Poladjan und ich bin sehr auf das gespannt, was die Autorin noch so kann.
    Lesenswerte Geschichte und das vierte Buch von der Longlist des diesjährigen Deutschen Buchpreises für mich. Unbedingt lesen!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge H., 28.08.2019 bei bewertet

    Armenische Wurzeln
    Die Autorin Katerina Poladjan hat einen interessanten Roman geschrieben. „Hier sind Löwen“ spielt in Armenien.
    Helene ist Restauratorin von alten Büchern wird nach Armenien geschickt. Da gibt ihr ihre Mutter ein Bild mit einem Namen mit. Es soll sich um Vorfahren ihrer Mutter handeln.
    Sie findet da eine Bibel, am Rand steht Hrad schläft. Die Autorin schiebt da eine Geschichte von 1915 an der Schwarzmeerküste ein. Da werden die Armenier gerade überfallen. Die Autorin lässt den grausamen Völkermord reflektieren.
    Anahid und ihr kleiner Bruder Hrad können entkommen. Ihre Flucht ist bedrückend, Armeierkinder will keiner helfen.
    Der Roman zeigt Helenes Reise und ihre Erlebnisse und die der Kinder abwechselnd zur Sprache kommen.
    Einige Nebenfiguren haben originelle Charaktere. Der Stil ist ernst und ehrlich. Das Buch bewegt den Leser. Ich war von ihm beeindruckt, Es ist eine vielschichtige lesenswerte Lektüre

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  • 4 Sterne

    Sigrid K., 17.09.2019 bei bewertet

    Wunderbare Sprache

    Helen Mazavian arbeitet als Restauratorin und reist nach Armenien um die dortige Buchbinderei zu erlernen. Sie hat einen starken Bezug zu dem Land, wohnten doch einst ihre Vorfahren dort. Ihre Mutter Sara hat ihr ein Familienfoto mit auf den Weg gegeben und so sucht Helen nicht nur nach den Geheimnissen der Buchbinderei, sondern auch nach verborgenen Familienbanden.

    Mit ihrer Chefin Evelina verbindet sie bald so etwas wie Freundschaft, Helen gehört beinahe zur Familie und wird auch zu Festen gerne eingeladen. Evelina vertraut Helen als Versuchsobjekt eine alte Familienbibel an. Als Helen darin Notizen über Anahid und Hrant findet, taucht sie immer tiefer in die Geschichte ein und beginnt zu recherchieren, was sie unter anderem auch zum Berg Ararat führt.

    In einem zweiten Erzählstrang erfährt man über die beiden Kinder Anahid und Hrant, die beide dem Genozid entkommen und als einzigen persönlichen Gegenstand die Familienbibel mit auf die Flucht nehmen. Man begleitet die beiden auf ihrer Flucht und verfolgt so aus einer anderen Perspektive die Geschichte rund um diese besondere Bibel.

    Die Autorin Katerina Poladjan gibt uns hier Einblicke in ein für mich eher unbekanntes Land. Mit einer wunderbaren Sprache hat sie mich von Anfang an fesseln können. Manches Mal waren mir die Ausführungen über Buchbinderei und die genauen Handgriffe etwas zu detailliert. Dafür waren die Dialoge kurz und prägnant, sehr eindrücklich.

    Interessant der Einblick in ein krisengebeuteltes Land, auch die gegenwärtigen Probleme mit geflüchteten Syrern werden angesprochen. Doch auch für Helen hat sich enorm viel auf der Reise ereignet, was sie wohl erst nach und nach verarbeiten wird.

    Von mir gibt es 4 Sterne für dieses interessante Buch, das leider einige Schwächen verzeichnet aber durchaus lesenswert ist.

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  • 5 Sterne

    5 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 10.09.2019

    Die Restauratorin Helen Mazavian reist nach Armenien, um die dort übliche Kunst der Buchbinderei kennenzulernen. Nicht ganz ohne persönlichen Bezug hat sie das ferne unbekannte Land ausgewählt, stammen doch ihre Vorfahren von dort. Außer dem Namen und einer alten Fotografie ist ihr jedoch nichts geblieben. Das Buch, an dem sie arbeitet, fasziniert sie, auch wenn sie zunächst mühsam die armenischen Schriftzeichen entziffern muss. Die Familienbibel ist das einzige, was die beiden Kinder Anahid und Hrant auf ihrer Flucht retten konnten und die die Spuren ihres Daseins und ihrer Familie enthält. So wie sich Helen dem Schicksal der beiden Flüchtlinge nähert, versucht sie auch ihre eigene Geschichte zu ergründen und sucht nach Spuren rund um den mystischen Berg Ararat.

    Katerina Poladjan nimmt den Leser mit auf eine Reise in ein unbekanntes Land, das man zusammen mit der Protagonistin versucht zu ergründen. Die Geschichte der Armenier wird in unzähligen Begegnungen thematisiert, aber so wie das Volk in der globalen Diaspora verteilt lebt, bleibt auch das Bild, das man von Armenien gewinnt, eher eine Sammlung von Momentaufnahmen, die jedoch kein klares und vollständiges Bild liefern.

    Verdient hat die Autorin die Nominierung auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis 2019 aufgrund ihrer unglaublich poetischen Sprache, die exakt und präzise die Handlungsabläufe der Restauratorin schildert und dies doch in einer Weise zu tun vermag, die fesselt und verzaubert. Mechanische Vorgänge erhalten so eine geradezu magische Anziehungskraft, seitenweise hätte ich dank Poladjans Ausdrucksstärke über die Buchbindekunst lesen können. Dazwischen kann sie aber auch urkomisch werden, viele Dialoge sprühen geradezu vor feinem Sprachwitz und führen die zum Teil verstaubten Ansichten aus beiden Ländern bisweilen ad absurdum.

    In ihrer Protagonistin spiegelt sich die Zerrissenheit des Landes und des Volkes, dessen Geschichte von Krieg und Flucht geprägt war. Die kurzen Einblicke Kultur zeigen jedoch eine tiefe Verwurzelung rund um den Ararat und das Festhalten an Traditionen, egal ob in der Nähe oder der Ferne. Die Gegenwart droht jedoch mit ihren neuen Problemen, die geflüchteten aus Syrien, auch wenn sie Armenier sind, werden nicht unbedingt mit offenen Armen empfangen; auch Familienstrukturen, das einzig verlässliche eines immerfort bedrohten Volkes, lösen sich zunehmend auf. Die Autorin schafft den Spagat zwischen dem Gestern und dem Heute und ebenso zwischen den Kulturen, die sich zunehmend vermischen, durch die Migration neue Formen ausbilden und dadurch zunehmend eindeutige Identitäten verweigern. Jeder ist ein bisschen was von dem, was die Vorfahren weitergegeben haben, was er erlebt hat und was er sucht und findet in seinem Leben. Blinde, weiß Flecken werden jedoch bleiben, dort sind dann eben wohl die Löwen.

    Sicherlich kein Buch, das die Massen begeistert, für den richtigen Leser zur richtigen Zeit jedoch ein Hochgenuss.

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  • 5 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    bernauerin, 06.08.2019

    dieses buch hat meine erwartungen übertroffen. begonnen hatte mein emotionales interesse für armenien mit dem film "das haus der lerchen" der brüder taviani.
    ich hoffte, der roman würde mir ein intensiveres gefühl für armenien vermitteln, auch über die verfolgung der armenier durch die türken.
    dies ist der autorin gelungen, trotz einer schlichten sprache ohne weitschweifige beschreibungen. aber der lakonische stil zeigt offensichtlich das wesentliche mit großer treffsicherheit.

    der roman erzählt auf zwei ebenen, einerseits die situation der buchrestauratorin in der gegenwart, andererseits in retrospektiven, wie zwei kinder ihr elternhaus verlieren und sich irgendwie durchschlagen müssen. auch die psychische komponente wird hier in einfacher, eindringlicher art vermittelt. ihr schicksal, wie ihnen das zuhause, auch die zukunft, die sie erwartet hätte, genommen wird, kann man übertragen auf alle völkergruppen, die verfolgt werden und ausgerottet werden sollen. schon allein deshalb ist das buch lesenswert!

    spannend ist die langsame annäherung der jungen frau an die alte geschichte. als leser ist man gespannt, ob und wo die fäden zusammenlaufen. und das so wenig bekannte land armenien rückt näher, es ist nun nicht mehr nur der weiße fleck auf der karte, und ich weiß, dass ich von nun an mit interesse alles verfolgen werde, was darüber berichtet wird. auch der wunsch, dort hinzureisen, ist entstanden.

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