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  • 5 Sterne

    16 von 25 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    forti, 31.08.2017

    Zusammen mit der jungen Sklavin Cora begibt sich der Leser auf die Flucht durch die Südstaaten der USA. Die Handlung spielt (vermutlich) Mitte des 19. Jahrhunderts.

    Die titelgebende Underground Railroad, das illegale Netzwerk, das wirklich Sklaven auf der Flucht geholfen hat, wird hier sehr fiktiv und auch nur als Nebenschauplatz dargestellt. Im Buch handelt es sich um eine Eisenbahn, die unter der Erde fährt, was so natürlich nicht geschehen ist. Diese Darstellung ist einerseits etwas schade, da ich gerne mehr über das Netzwerk erfahren hätte, andererseits rücken durch diese fiktive, unaufgeregte Umsetzung die Menschen und die Lebensumstände der Schwarzen in den USA in den Fokus. Das Amerika - vor allem die Südstaaten - vor dem Bürgerkrieg wird hier verdichtet in vielen Facetten dargestellt.

    Da die Darstellung der Underground Railroad fiktiv ist, habe ich mich gefragt, wie nah an der Realität die restlichen Schilderungen im Roman sind. Die Sklaverei wird brutaler dargestellt, als ich es je zuvor gelesenen habe - in der Annahme, dass es wirklich verbreitet solche Vorkommnisse gab, wie sie hier beschrieben sind, ist die Darstellung manchmal an der Grenze des Erträglichen. Hier wird nichts geschönt oder ausgelassen. Auch der Alltag der (vermeintlich) freien Schwarzen wird meiner Einschätzung nach mit Alltagsrassismus und Diskriminierungen sehr treffend dargestellt.

    Die Wurzeln des Rassismus in den heutigen USA und der dort teilweise immer noch herrschende Rassentrennung wurden für mich durch diesen Roman erklärbar (was beides aber natürlich nicht rechtfertigt).

    Definitiv ein lesenswertes Buch! Colson Whitehead hat eine einfühlsame, aber auch spannende Geschichte geschrieben. Für Laien in amerikanischer Geschichte hätte ich mir allerdings noch eine historische Einordnung der wahren Geschehnisse als Nachwort gewünscht.

    ***

    Ein Vergleich zum anderen großen aktuellen Roman über Sklaverei bietet sich hier natürlich an. Yaa Gyasis "Heimkehren" ist in meinen Augen ebenfalls ein grandioses Buch zum Thema, geht dieses aber völlig anders an. Sie setzt in ihrem Roman einen Fokus auf Afrika und die Entwicklung einer Familie über mehr als 200 Jahre, während bei Colson Whitehead sich die Handlung auf die USA und eine einzelne Person bezieht. Der weiße Blickwinkel spielt bei Yaa Gyasi keine Rolle, während Colson Whitehead auch diesen beleuchtet. Ich lege dem interessierten Leser beide Bücher ans Herz.

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  • 5 Sterne

    13 von 20 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Glücksklee, 05.10.2017

    Aufwühlender Roman

    Bei dem Roman „Underground Railroad“ von Colson Whitehead habe ich mich für die Hörbuchfassung, gelesen von Helene Grass, entschieden und ein paar wirklich spannende und aufreibende Stunden damit zugebracht, mir Coras Geschichte anzuhören.

    Zum Inhalt
    Die Geschichte beginnt eigentlich mit Coras Großmutter, die auf einem Sklavenschiff nach Amerika gebracht wird und dort als Sklavin ihr Leben auf einer der zahlreichen Baumwollplantagen verbringt. Dort wird ihre Tochter geboren, die wiederum ihre eigene Tochter, Cora, dort zur Welt bringt. Das Leben auf der Plantage ist hart, bestimmt von der Willkür und Brutalität der Plantagenbesitzer und der Aufseher. Als ihr von Caesar, der ebenfalls als Sklave auf der Baumwollplantage lebt, vorgeschlagen wird, mit Hilfe der Underground Railroad zu fliehen, ergreift Cora diese Chance.

    Meine Meinung
    Bevor ich das Buch gelesen bzw. gehört habe, war mir zwar das Thema der Sklavenarbeit in den Südstaaten von Amerika bekannt, allerdings hatte ich noch nie etwas von der Underground Railroad gehört. In Colson Whiteheads Roman ist die Underground Railroad tatsächlich ein unterirdisches Schienennetz, die geflohenen Sklaven werden von unterirdischen Zügen von einem Ort zum nächsten gebracht. Ein wenig Recherche hat ergeben, dass es sich bei der tatsächlichen Underground Railroad eher um ein informelles Netzwerk von Gegnern der Sklavenhaltung handelte, die die Begriffe rund um die Zugfahrt dazu nutzten, um miteinander zu kommunizieren.

    Colson Whiteheads Variante von den unterirdisch fahrenden Zügen und den verschiedenen Zugstationen, in denen sich Cora und zum Teil ihr Begleiter Caesar wiederfinden, hat mir jedoch auch sehr gut gefallen. Die Stationsvorsteher und Helfer der Underground Railroad sind ein Lichtschimmer in der ansonsten sehr bedrückenden Handlung des Romans. Cora macht sich auf die Suche nach der Freiheit, die man ihr, von Geburt an, vorenthalten hat. Schonungslos wird dem Leser vor Augen geführt, was es bedeutet hat, zur damaligen Zeit ein Sklave zu sein. Man schöpft mit Cora Hoffnung, um diese wieder zerschlagen zu sehen, drückt ihr die Daumen, dass ihre Reise doch noch ein gutes Ende nehmen wird. Das Buch ist definitiv keine leichte Kost, das Thema berührt und wühlt einen auf und damit ist es Colson Whitehead meiner Meinung nach gelungen, einen starken, aussagekräftigen Roman zu schreiben, der ein trauriges Kapitel in der Geschichte beleuchtet.
    Helene Grass hat mir als Sprecherin für diese Geschichte zudem außerordentlich gut gefallen. Sie hat eine angenehme Stimme und ich hatte, obwohl die Geschichte nicht aus der Ich-Perspektive erzählt wird, das Gefühl, dass es Cora ist, die diese Geschichte erzählt.

    Von mir erhält „Underground Railroad“ fünf von fünf Sternen und eine absolute Leseempfehlung bzw. Hörempfehlung!

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  • 5 Sterne

    11 von 18 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    claudi-1963, 09.10.2017

    "Die Menschen tragen Ketten und sind Sklaven; aber sie sind nicht geboren, es zu sein, und haben die Hoffnung nicht verloren, wieder frei zu sein." (Matthias Claudius)
    Cora arbeitet ebenso wie ihre Großmutter auf der Randall Farm, für sie gab es nie etwas anderes, als Sklavin sich auf Plantagen zu schinden. Eines Nachts flüchtet dann Coras Mutter von der Farm und lässt ihre Tochter alleine bei ihrer Mutter zurück. Cora kann nicht nachvollziehen, warum sie, sie ganz alleine gelassen und nicht mitgenommen hat. Nach dem Tod des alten Plantagenbesitzer Randall wird die Farm an seine Söhne vermacht, die diese genauso herzlos weiterführen. Unter unerträglichen Bedingungen müssen die Sklaven der Randalls Bauwolle säen und ernten. Doch eines Tages tritt Caesar an Cora heran und offenbart ihr das er flöhe und sie mitnehmen möchte. Erst verneint Cora diesen Vorschlag, den selten ist einem Sklaven so eine Flucht gelungen und wenn man sie gefasst hätte, wäre dies ihr Todesurteil gewesen. Ein paar Tage später wusste Cora das, wenn sie jetzt nicht flieht, dies ihr Leben lang bereuen würde. Zusammen wollen sie mit der Underground Railroad in ein neues Leben fliehen. Dabei wird Ridgehead einer der berüchtigten Sklaveneintreiber, die beiden unerbittlich verfolgen, um sie an Randall auszuliefern, den dieser hat ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt. Es beginnt eine abenteuerliche Reise bei denen sie heldenhafte Bahnhofswärter, Kopfgeldjäger und Leichendieben begegnen und überall lauern Gefahren. Werden sie ihre Freiheit wirklich finden?

    Meine Meinung:
    Mit Colson Whitehead ist hier ein fiktiver Roman erschienen, der die qualvolle Wirklichkeit der Sklaven in den USA widerspiegelt. Zur Vorlage nahm sich der Autor mehrere Slave narrative Vorlagen und gestalte damit einen fiktiven Roman, den es so nicht gab. Aber wenn man dieses Buch gelesen hat, kann man sich gut vorstellen, das es so gewesen sein könnte. Das Netzwerk der Underground Railroad gab es in Wirklichkeit, mit dieser wurden tatsächlich in der Mitte des 19. Jahrhunderts Sklaven zur Flucht verholfen. Der Schreibstil ist sehr gut, schade nur das dem Buch ein wenig die Emotionen fehlen, trotzdem hat es mich zu tiefst bewegt. Entsetzt hat mich auch, das ab dem Jahr 1776, 460 000 Sklaven in die USA verschleppt und als billige Arbeitskräfte gehalten wurden. Ich denke dabei immer an eine damalige Fernsehserie Roots bei denen dies auch drastisch geschildert wurde. Selbst heute noch muss die schwarze Bevölkerung mit vielen Benachteiligungen in der ganzen Welt, vor allem aber in den USA leben. Deshalb auch stellvertretend dieses Buch, für alle jene Sklaven, die bisher ihr Leben lassen mussten. Ausgezeichnet wurde es mit dem National Book Award 2016 und dem Pulitzer Preis 2017. Ein Buch, das man gelesen haben sollte und von mir 5 von 5 Sterne bekommt.

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  • 3 Sterne

    16 von 28 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    R. S., 10.09.2017

    „Geraubte Körper bearbeiteten geraubtes Land. Es war eine Maschine, die niemals stillstand, ihr gieriger Kessel wurde mit Blut beschickt.” (S. 138)

    „Underground Railroad“ ist eines dieser Bücher, das im Vorfeld bereits stark beworben wurde, das es einem fast unmöglich macht, es zu übersehen. Und manchmal drängen sich diese Bücher derart auf, dass man es nicht schafft, sie weiterhin zu ignorieren. Wenn dann die Thematik sowieso dazu auserkoren ist, gelesen zu werden, ist es meist um mich geschehen. Genau so war es hier. Die Themen Rassismus, Sklaverei, Unterdrückung, Befreiung waren schon immer für mich ein Grund, zu Büchern zu greifen, die diese behandeln.
    Herzensangelegenheiten irgendwie.
    Und da ich über die Underground Railroad nicht viel wusste, war das Buch für mich Pflichtlektüre
    Warum mich trotz allem das hier besprochene Werk nicht so stark berührte, wie erhofft, werde ich versuchen darzulegen.

    Worum geht’s überhaupt?

    Dies ist die Geschichte von Cora, einer von der Mutter verlassenen Sklavin, die sich nicht mit ihren Umständen arrangieren möchte. Gemeinsam mit einem anderen Gefangenen begibt sie sich auf die Flucht. Ein Akt der nur funktionieren kann, wenn mehrere Instanzen zusammen arbeiten, wenn Menschen ihr Leben riskieren, um dieser Unmenschlichkeit die Stirn zu bieten.
    Eine dieser Instanzen ist die Underground Railroad, eine unterirdische Eisenbahn, die Sklaven aus den Südstaaten in den Norden schmuggelt. Auf ihrer Reise muss Cora lernen, dass Freiheit ein sehr teuer erkauftes Gut ist zu einer Zeit, in der Menschen wie Objekte herumgereicht werden.

    Zuallererst einmal; das Buch ist nicht schlecht. Der Autor hat weder einen plumpen oder zu verschachtelten Sprachstil, er beschreibt teilweise sehr bedeutsame Szenen und bot mir teilweise neue Erkenntnisse.
    Ich erinnere mich zum Beispiel an eine Szene, in der ein dunkelhäutiger Junge, der vor dem Gesetz als frei gilt und freiwillig für einen Sklavenfänger arbeitet, sich vor dem Schlafen selbst an die Kutsche fesselt. „Er sagt, nur so kann er schlafen.“ (S. 233)
    Eine Szene, die sehr viel Aussagekraft hat und mich erschaudern ließ.
    Trotzdem, für mich ist es einfach nicht DAS Buch, für das es gehalten wird. Ich habe mich oft sehr intensiv mit Romanen beschäftigt, die um diese Schreckenszeit der amerikanischen Geschichte kreisen. Und Underground Railroad gehört für mich persönlich nicht zu den bedeutsamsten.

    Das Buch ließ mich im Großen und Ganzen tatsächlich seltsam unberührt. Einzelne Szenen hatten zwar das Potential, mir die Schuhe auszuziehen, aber das kann ich nicht von dem Gesamtpaket behaupten. Über längere Stecken empfand ich die Geschichte als zäh und dröge, und das bei einer Seitenzahl von ca. 350 Seiten.
    Zudem erschien mir die Protagonistin seltsam fern, tatsächlich wusste ich einen Tag nach Beenden des Buches nicht einmal mehr ihren Namen. Was ich von der Handlung insgesamt auch sagen kann. Im Gedächtnis bleiben wird sie mir nicht.
    Die Underground Railroad war außerdem nicht Hauptgegenstand des Romans. Durch externe Recherchen bekam ich dann das Wissen, das die Geschichte leider nicht vermitteln konnte.
    Abschließend muss ich sagen, dass der Autor es nicht geschafft hat, mich zu fesseln, zu unterhalten oder gar mich zu berühren (wie gesagt, bis auf einzelne Szenen). Das wäre möglicherweise anders, wenn das Buch für mich der Einstieg in die Thematik gewesen wäre, aber das kann ich natürlich nicht beurteilen.

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  • 5 Sterne

    7 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge W., 16.10.2017

    Wenn Träume auf die Realität treffen. Toller Roman zur Zeitgeschichte und ein bewegendes, aufrüttelndes Buch das aber auch vor schwierigen Situationen nicht zurückschreckt. Cora lebt als Sklavin auf einer Baumwollplantage in Georgia und sie ist nur eine von unzähligen Schwarzen, die auf den Baumwollplantagen Georgias schlimmer als Tiere behandelt werden. Alle träumen von der Flucht – doch wie und wohin? Die schlimmen Bedingungen, denen sie ausgesetzt ist, lassen sie die Flucht wagen. "Ich gehe in den Norden zurück", sagte er zu ihr. "Und zwar bald. Ich laufe weg. Ich möchte, dass du mitkommst." Es war ihre Großmutter, die an jenem Sonntagabend aus Cora sprach, als Caesar von der Underground Railroad redete und sie nein sagte. "Ich will nicht, dass du mich verrätst", sagte er. "Ich muss dir da vertrauen. Aber ich gehe bald, und ich will dich dabeihaben. Du sollst mir Glück bringen." Da hört Cora von der Underground Railroad, einem geheimen Fluchtnetzwerk für Sklaven und drei Wochen später jedoch sagte sie ja. Diesmal sprach ihre Mutter aus ihr. Über eine Falltür gelangten sie in den Untergrund und es beginnt eine atemberaubende Reise, auf der sie Leichendieben, Kopfgeldjägern, obskuren Ärzten, aber auch heldenhaften Bahnhofswärtern begegnen. Jeder Staat, den sie durchqueren, hat andere Gesetze, andere Gefahren. Wartet am Ende wirklich die Freiheit? Mut heißt: von vornherein wissen, dass man geschlagen ist, und trotzdem den Kampf - ganz gleich, um was es geht - aufnehmen und ihn durchstehen. Man gewinnt selten, aber zuweilen gelingt es. Colson Whiteheads Roman ist eine virtuose Abrechnung damit, was es bedeutete und immer noch bedeutet, schwarz zu sein in Amerika. Dieser historische Roman ist hochaktuell. Nur vor dem Hintergrund, der Sklaverei lässt sich der heutige Rassismus wirklich verstehen, der sich über Generationen eingeschrieben hat ins Erbgut der weißen wie der schwarzen Amerikaner. Und wohl nur dann überwunden werden kann, wenn man sich traut, dem Damals wie dem Heute ins brutale und ins gebrochene Auge zu schauen. Wie Colson Whitehead es tut. Er kennt das Gefühl zwischen Hoffnung auf ein besseres Leben und Heimatlosigkeit. Ein hochaktueller Roman, den man gern Leuten wie Donald Trump in die Hand drücken würde. Wie verletzlich wir alle sind, egal ob wir uns auf der Sonnenseite befinden oder mühsam für ein besseres Leben kämpfen, davon erzählt dieser spannende, menschlich bewegende Roman, hoffnungsvoll und voller Zuneigung für seine Protagonisten. Eine aufrüttelnde Geschichte über verlorene Träume, Einsamkeit und der Hoffnung auf ein besseres Leben. Man möchte dieses wunderbare Buch zur Pflichtlektüre erklären! Absolut unverzichtbar, um den Horror des Vorgestern zu fassen zu bekommen, und somit zu begreifen, wie dünn die Tünche ist in der Gegenwart. Ein packender Roman über Unrecht und Gerechtigkeit, über Rassismus und Fremdheit und ein flammendes Plädoyer für die Gleichheit aller Menschen, sehr bildlich geschriebene Geschichte, der es einem leicht macht, in Coras und Caesars Leben einzutauchen, mit ihnen zu fühlen und zu hoffen. Toll und erschreckend aktuell! Muss man gelesen haben. Nicht nur für Erwachsene, auch Jugendliche werden großen Gefallen finden an dieser Geschichte.

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    brauchnix, 20.08.2017

    Der Titel dieses Buches erschließt sich erst nach einer ganzen Weile. Underground Railroad bezeichnet die geheimen Fluchtwege, auf denen Sklaven aus dem Süden der USA in Staaten fliehen konnten, wo die Sklaverei unüblich oder gar verboten war. Dabei waren die Schlepper die Zugführer, die Passagiere die fliehenden Sklaven usw. Dieses Bild vor Augen kann man eintauchen in eine Geschichte, die traurig und dramatisch, deprimierend aber auch positiv auf die damaligen Probleme und menschlichen Schicksale zurückblickt.
    Die Mutter von Cora, selbst Sklavin, kann fliehen und lässt ihre Tochter jung und schutzlos zurück. So muss sie Gewalt und Missbrauch erdulden und erst den eigenen Mut finden, um selbst die Flucht zu wagen. Der Weg in die Freiheit und ein selbstbestimmtes Leben ist lang, hart und voller Gefahren. Verfolgt von einem Sklavenjäger muss Cora mit Hilfe vieler Helfer immer weiter davonlaufen. Dabei lernt der Leser ihren Mut und ihre Kraft schätzen, ist erschrocken über die Unmenschlichkeit der damaligen Gesellschaft, erfährt mehr als er zu wissen glaubte.
    In kraftvoller Sprache geschrieben besticht das Buch durch seine Wahrhaftigkeit und sollte unbedingt gelesen werden.

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  • 5 Sterne

    6 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge W., 16.10.2017 bei bewertet

    Wenn Träume auf die Realität treffen. Toller Roman zur Zeitgeschichte und ein bewegendes, aufrüttelndes Buch das aber auch vor schwierigen Situationen nicht zurückschreckt. Cora lebt als Sklavin auf einer Baumwollplantage in Georgia und sie ist nur eine von unzähligen Schwarzen, die auf den Baumwollplantagen Georgias schlimmer als Tiere behandelt werden. Alle träumen von der Flucht – doch wie und wohin? Die schlimmen Bedingungen, denen sie ausgesetzt ist, lassen sie die Flucht wagen. "Ich gehe in den Norden zurück", sagte er zu ihr. "Und zwar bald. Ich laufe weg. Ich möchte, dass du mitkommst." Es war ihre Großmutter, die an jenem Sonntagabend aus Cora sprach, als Caesar von der Underground Railroad redete und sie nein sagte. "Ich will nicht, dass du mich verrätst", sagte er. "Ich muss dir da vertrauen. Aber ich gehe bald, und ich will dich dabeihaben. Du sollst mir Glück bringen." Da hört Cora von der Underground Railroad, einem geheimen Fluchtnetzwerk für Sklaven und drei Wochen später jedoch sagte sie ja. Diesmal sprach ihre Mutter aus ihr. Über eine Falltür gelangten sie in den Untergrund und es beginnt eine atemberaubende Reise, auf der sie Leichendieben, Kopfgeldjägern, obskuren Ärzten, aber auch heldenhaften Bahnhofswärtern begegnen. Jeder Staat, den sie durchqueren, hat andere Gesetze, andere Gefahren. Wartet am Ende wirklich die Freiheit? Mut heißt: von vornherein wissen, dass man geschlagen ist, und trotzdem den Kampf - ganz gleich, um was es geht - aufnehmen und ihn durchstehen. Man gewinnt selten, aber zuweilen gelingt es. Colson Whiteheads Roman ist eine virtuose Abrechnung damit, was es bedeutete und immer noch bedeutet, schwarz zu sein in Amerika. Dieser historische Roman ist hochaktuell. Nur vor dem Hintergrund, der Sklaverei lässt sich der heutige Rassismus wirklich verstehen, der sich über Generationen eingeschrieben hat ins Erbgut der weißen wie der schwarzen Amerikaner. Und wohl nur dann überwunden werden kann, wenn man sich traut, dem Damals wie dem Heute ins brutale und ins gebrochene Auge zu schauen. Wie Colson Whitehead es tut. Er kennt das Gefühl zwischen Hoffnung auf ein besseres Leben und Heimatlosigkeit. Ein hochaktueller Roman, den man gern Leuten wie Donald Trump in die Hand drücken würde. Wie verletzlich wir alle sind, egal ob wir uns auf der Sonnenseite befinden oder mühsam für ein besseres Leben kämpfen, davon erzählt dieser spannende, menschlich bewegende Roman, hoffnungsvoll und voller Zuneigung für seine Protagonisten. Eine aufrüttelnde Geschichte über verlorene Träume, Einsamkeit und der Hoffnung auf ein besseres Leben. Man möchte dieses wunderbare Buch zur Pflichtlektüre erklären! Absolut unverzichtbar, um den Horror des Vorgestern zu fassen zu bekommen, und somit zu begreifen, wie dünn die Tünche ist in der Gegenwart. Ein packender Roman über Unrecht und Gerechtigkeit, über Rassismus und Fremdheit und ein flammendes Plädoyer für die Gleichheit aller Menschen, sehr bildlich geschriebene Geschichte, der es einem leicht macht, in Coras und Caesars Leben einzutauchen, mit ihnen zu fühlen und zu hoffen. Toll und erschreckend aktuell! Muss man gelesen haben. Nicht nur für Erwachsene, auch Jugendliche werden großen Gefallen finden an dieser Geschichte.

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  • 5 Sterne

    6 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    claudi-1963, 09.10.2017 bei bewertet

    "Die Menschen tragen Ketten und sind Sklaven; aber sie sind nicht geboren, es zu sein, und haben die Hoffnung nicht verloren, wieder frei zu sein." (Matthias Claudius)
    Cora arbeitet ebenso wie ihre Großmutter auf der Randall Farm, für sie gab es nie etwas anderes, als Sklavin sich auf Plantagen zu schinden. Eines Nachts flüchtet dann Coras Mutter von der Farm und lässt ihre Tochter alleine bei ihrer Mutter zurück. Cora kann nicht nachvollziehen, warum sie, sie ganz alleine gelassen und nicht mitgenommen hat. Nach dem Tod des alten Plantagenbesitzer Randall wird die Farm an seine Söhne vermacht, die diese genauso herzlos weiterführen. Unter unerträglichen Bedingungen müssen die Sklaven der Randalls Bauwolle säen und ernten. Doch eines Tages tritt Caesar an Cora heran und offenbart ihr das er flöhe und sie mitnehmen möchte. Erst verneint Cora diesen Vorschlag, den selten ist einem Sklaven so eine Flucht gelungen und wenn man sie gefasst hätte, wäre dies ihr Todesurteil gewesen. Ein paar Tage später wusste Cora das, wenn sie jetzt nicht flieht, dies ihr Leben lang bereuen würde. Zusammen wollen sie mit der Underground Railroad in ein neues Leben fliehen. Dabei wird Ridgehead einer der berüchtigten Sklaveneintreiber, die beiden unerbittlich verfolgen, um sie an Randall auszuliefern, den dieser hat ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt. Es beginnt eine abenteuerliche Reise bei denen sie heldenhafte Bahnhofswärter, Kopfgeldjäger und Leichendieben begegnen und überall lauern Gefahren. Werden sie ihre Freiheit wirklich finden?

    Meine Meinung:
    Mit Colson Whitehead ist hier ein fiktiver Roman erschienen, der die qualvolle Wirklichkeit der Sklaven in den USA widerspiegelt. Zur Vorlage nahm sich der Autor mehrere Slave narrative Vorlagen und gestalte damit einen fiktiven Roman, den es so nicht gab. Aber wenn man dieses Buch gelesen hat, kann man sich gut vorstellen, das es so gewesen sein könnte. Das Netzwerk der Underground Railroad gab es in Wirklichkeit, mit dieser wurden tatsächlich in der Mitte des 19. Jahrhunderts Sklaven zur Flucht verholfen. Der Schreibstil ist sehr gut, schade nur das dem Buch ein wenig die Emotionen fehlen, trotzdem hat es mich zu tiefst bewegt. Entsetzt hat mich auch, das ab dem Jahr 1776, 460 000 Sklaven in die USA verschleppt und als billige Arbeitskräfte gehalten wurden. Ich denke dabei immer an eine damalige Fernsehserie Roots bei denen dies auch drastisch geschildert wurde. Selbst heute noch muss die schwarze Bevölkerung mit vielen Benachteiligungen in der ganzen Welt, vor allem aber in den USA leben. Deshalb auch stellvertretend dieses Buch, für alle jene Sklaven, die bisher ihr Leben lassen mussten. Ausgezeichnet wurde es mit dem National Book Award 2016 und dem Pulitzer Preis 2017. Ein Buch, das man gelesen haben sollte und von mir 5 von 5 Sterne bekommt.

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  • 5 Sterne

    8 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Papier und Tintenwelten https://papierundtintenwelten.blogspot.de/, 23.08.2017

    "Underground Railroad" ist ein Roman des Autors Colson Whitehead. Auf dieses Buch war ich schon seit einer ganzen Weile sehr gespannt, denn die Thematik hat direkt mein Interesse geweckt. Aus diesem Grund blieb es auch nicht lange ungelesen und ich kann nur sagen, dass dieses Buch wirklich etwas besonderes ist.

    In dieser Geschichte geht es um die Protagonistin Cora. Cora lebt auf einer der Baumwollplantagen in Georgia und sie ist nicht die einzige, die aufgrund der menschenunwürdigen Bedingungen dort, von einer Flucht träumt. Da die Angst, es nicht zu schaffen, aber auch allgegenwärtig ist, traut sich kaum einer der Menschen dort auch nur näher in die Richtung einer Flucht zu denken.

    Für Cora beginnt ein Umdenken, als sie von einem anderen jungen Arbeiter, namens Caesar, angesprochen wird, ob sie mit ihm fliehen würde. Und ein dramatisches Geschehen bringt ihr anfängliches Nein gehörig ins wanken und schließlich überwiegt ihre Sehnsucht nach Freiheit, die Angst vor Bestrafung.

    Gemeinsam mit Caesar macht sich Cora auf einen gefährlichen Weg, der sie mit der Underground Railroad, einer unterirdischen Bahn, in Richtung Norden bringen soll. Doch schnell müssen die beiden feststellen, dass es nicht nur die Kopfgeldjäger sind, vor denen sie Angst haben müssen, denn jeder Staat den sie durchqueren hat seine ganz eigenen Gesetze und die machen auch vor den Menschen, die ihnen helfen wollen nicht Halt ... Der Einstieg in diesen Roman ist mir sehr gut gelungen. Ich war schon voller Neugier auf diese Geschichte und schon der Beginn zeigte mir, dass mich eine schonungslose und emotionale Handlung erwarten würde, was ich mir auch von diesem Buch erhofft habe. Ich wußte bisher nur sehr wenig über die Behandlung farbiger Menschen in Amerika, da außer dem Thema der Sklaverei, wie ich finde, vergleichsweise wenig davon bei uns in Deutschland ankommt. Daher fand ich es umso wichtiger dieses Buch zu lesen und ich bin auch jetzt, drei Tage nachdem ich das Buch beendet habe, noch mitgenommen und geschockt von den Inhalten. Ich hoffe, dass ich es in dieser Rezension schaffe dem Buch, wenigstens ansatzweise, gerecht zu werden.

    Zu Beginn erfährt der Leser/ die Leserin auf wenigen Seiten Fakten zur realen Untergrund Bewegung der Schwarzen in Amerika, was ich sehr interessant fand. Ich weiß zwar sehr viel über den Holocaust etc aber über den Rassismus in Amerika doch noch viel zu wenig. Auch das Interview mit dem Autor, mit speziellen Fragen zu seinem Buch fand ich nicht nur interessant, sondern auch wichtig. Eine gute und hilfreiche Idee, auch zu der Geschichte ansich.

    Der Schreibstil von Colson Whitehead ist eindringlich, ohne aufdringlich zu wirken und es gelingt dem Autor ohne irgendwelche Schnörkel oder blumige Beschreibungen, eine wahrhaft fesselnde und sehr emotionale Geschichte zu erschaffen, womit er mich sehr beeindruckt hat. Die Mischung aus Fakt und Fiktion und besonders die Underground Railroad, zu einer realen Untergrundbahn werden zu lassen, fand ich wirklich große klasse. Und hiermit hat der Autor auch ein ganz besonderes Setting erschaffen.
    Die junge Cora als Protagonistin zu wählen, fand ich auch sehr gelungen. Sie wirkte, durch ihre schlimmen Erlebnisse, natürlich nicht immer so jung, aber gerade das machte die Geschichte für mich noch glaubhafter, da ich der Meinung bin, dass einen bestimmte Erlebnisse und Schicksalsschläge zwangsläufig altern lassen und bei Cora kam da einiges zusammen. Aber auch die anderen Charaktere fand ich hervorragend ausgearbeitet. Es gab viele Charaktere und ich fand, dass sie alle etwas besonderes hatten, womit der Autor etwas geschaffen hat, um sie in Erinnerung bleiben zu lassen.

    Ein großes Plus der Geschichte waren für mich die Emotionen. Colson Whitehead hatte es nicht nötig in Klischee's zu verfallen, da die Handlung allein schon für einen dicken Kloss im Hals sorgt. Aber es ist nicht nur die Traurigkeit, die mich bei Lesen stets begleitet hat, sondern auch die Fassungslosigkeit, die Wut und die Scham, dass es solche Menschen tatsächlich auch außerhalb von Buchdeckeln gibt. In solchen Momenten kann man sich schämen zur menschlichen Rasse zu gehören. Dieses Buch gibt nicht nur Denkanstösse, sondern es rüttelt auch auf, was ich so wichtig finde.
    Die Handlung und Cora's Weg mit der Underground Railroad war durchweg fesselnd zu lesen und ich war beeindruckt, wie gut es dem Autor gelungen ist, auch Ansätze aus dem Holocaust Geschehen und Rassismus Fakten verschiedener Jahre mit dieser fiktiven Geschichte zu verweben. Ich war während des lesens oftmals entsetzt und die Ungläubigkeit über manche Geschehnisse hat mich die ganze Zeit nicht mehr verlassen. Das Ende, auch wenn es teilweise offen ist ( und ich das eigentlich nicht so mag ) passt großartig zu dieser Geschichte. Zum einen weil es nicht nur Hoffnungslosigkeit zeigt, sondern auch einen weiterlebenden Hoffnungsschimmer auf Veränderung, aber auch aufgrund der gegenwärtigen Situationen den Rassismus betreffend, eigentlich auf der ganzen Welt. Ich bin mir jedenfalls sicher, dass ich dieses Buch niemals vergessen werde, denn es hat sich in mein Herz eingebrannt und ich würde behaupten, dass es problemlos ein Klassiker in unserer Zeit werden sollte!

    Positiv:
    * wunderbar, flüssiger und fesselnder Schreibstil
    * sehr gute Ausarbeitung der Charaktere
    * spannende und bewegende Handlung
    * die Geschichte beinhaltet eine Fülle an Emotionen, die mich auch nach dem Lesen,
    nicht verlassen haben
    * die Inhalte regen zum Nachdenken an
    * die Idee der Underground Railroad in Form einer Untergrundbahn, ist grandios und
    voller Potenzial

    Negativ:
    * Nichts!

    "Underground Railroad" hinterliess bei mir ein Gefühlschaos allererster Güte. Ich liebe dieses Buch und die Art, wie Colson Whitehead zum Nachdenken anregt und den Leser/die Leserin aufrüttelt. Für mich ist Cora's Geschichte schon jetzt ein Klassiker, den jede/r gelesen haben sollte!

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  • 5 Sterne

    6 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    SLovesBooks, 13.08.2017

    Meine Meinung:

    Ich finde amerikanische Geschichte sehr interessant. Vieles ist geschichtlich so stark verwurzelt, dass seine Auswüchse bis in die aktuelle Gegenwart reichen. Meiner Meinung nach ist das Thema Slavery bis heute noch nicht abgehakt und auch noch nicht wirklich aufgearbeitet. Deswegen finde ich es auch sehr wichtig, dass es immer wieder Menschen gibt, die sich dieses Thema zu Herzen nehmen und ein Buch darüber schreiben. Eins kann ich vorweg nehmen: Den Pulitzer Preis hat Colson Whitehead nicht umsonst bekommen. Er schafft es ein geschichtlich traumatisches Ereignis mit Mitteln der Gegenwart in Szene zu setzen. Seine Geschichte enthält fantastische Elemente. So stellt er die Underground Railroad nicht, wie wirklich existierend als ein im Untergrund arbeitendes Netzwerk aus Gegnern der Sklaverei dar, sondern als ein wirkliches unterirdisches Zugsystem.

    Der Einstieg gelang leicht, auch wenn die Geschichte erst nach einigen Seiten wirklich fesselnd wurde. Doch dann nahm sie an Fahrt auf. Whitehead berichtet in schockierender Weise über die damaligen Zustände. Seine Geschichte wirkt gut recherchiert und leider erstaunlich realistisch. Angesichts der menschenverachtlichen Handlungen wünscht man sich, dass es sowas besser niemals gegeben hätte. In dieser schlimmen Zeit schafft er aber mit Cora einen Charakter, der den Leser immer wieder aufbaut und dazu bringt weiter zu lesen. Man möchte erfahren wie es mit ihr weiter geht.

    Cora ist ein vielschichtiger Charakter. Ihre Gedanken, welche in Gesprächen offenbart werden, helfen dem Leser sich in die Geschichte zu versetzen. Man kann sie verstehen und leidet mit ihr mit. Durch diese Art die Geschichte zu erzählen fühlt man sich ihr stark verbunden. Sie ist ein starker Charakter, der trotz der Grausamkeiten noch nach einem Sinn im Leben sucht.

    Die fantastischen Elemente sind eine interessante Idee. Vor allem, da sie vor dem Hintergrund einer so alten Kulisse stattfinden, wo Fantasy an sich noch nicht in der Form existiert hat. Trotzdem finde ich, dass sich Historie auf der einen und Fantasy auf der anderen Seite nicht unbedingt ausschließen. Vielmehr gehen beide in diesem Buch eine Art Symbiose ein, die erstaunlicherweise gut funktioniert. Ich empfand es nicht als störend oder unpassend. Es schaffte allerdings ein bisschen Distanz von der Realität der Geschichte. So konnte Whitehead auch ein wenig davon Abstand nehmen eine Geschichte über Sklaverei zu erzählen. Selbstverständlich ist der Kern trotzdem eine Erzählung darüber, aber es wurde schon etwas abgeschwächt.

    Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Der Autor schafft es gut zwischen Distanz und Nähe zu seinen Charakteren hin und her zu springen. Das Buch lässt sich flüssig lesen.

    Insgesamt finde ich, dass es ein sehr gelungenes Buch ist, das das Thema Sklaverei beleuchtet und so auch auf aktuelle gesellschaftliche Probleme anspielt. Vielschichtige Gesellschaftskritik.

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  • 5 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Maya W., 20.08.2017

    Underground Railroad ist die Bezeichnung für ein Netzwerk Sklavengegnern, das entflohenen Sklaven half aus den Südstaaten der USA in die Nordstaaten und damit in Sicherheit zu gelangen. Es wurden Fluchtrouten ausgetüftelt, falsche Papiere ausgestellt, Menschen stellten Schutzquartiere zur Verfügung, alles unter dem Mantel der Geheimhaltung. Denn auch in den vermeintlich sicheren Nordstaaten war es Sklavenfängern erlaubt, sich das „Eigentum“ des Sklavenhalters wieder anzueignen und es seinem rechtmäßigen „Besitzer“ wieder zuzuführen. Unangekündigte Hausdurchsuchungen und willkürliche Kontrolle Farbiger auf den Straßen waren von Gesetzes wegen ebenfalls gestattet.

    In die Hände der Underground Railroad begibt sich auch Cora, eine entflohene Sklavin aus Giorgia. Die Flucht gelingt, allerdings unterliegt auch Cora der ständigen Gefahr entdeckt, aufgegriffen und zurückgeführt zu werden. Und was das für Cora bedeuten könnte erfährt der Leser nur zu genau. Colson Whitehead beschreibt sehr bildhaft welche Bestrafungen Sklaven für kleinste Vergehen zu erwarten haben. Kaum vorzustellen, welche Bestrafung einen Sklaven erwartet, der entflohen und zurückgeführt wurde. Fest steht für Cora, dass sie dies nicht überleben würde. Und somit beißt Cora sich durch, entwickelt eine unglaubliche mentale, aber auch körperliche Stärke. Bezeichnend ist, dass sie selbst weiterhin Weißen, die ihr helfen wollen ein gewisses Maß an Misstrauen entgegenbringt, da es für sie unvorstellbar ist, dass in einem Weißen etwas Gutes steckt.

    Wir lernen in diesem Roman aber nicht nur Cora kennen, sondern erfahren Einiges über die Fluchthelfer, die selber ständig in Lebensgefahr schweben und ihre Beweggründe sich für entflohene Sklaven zu engagieren. Wir lernen auch die Sklavenfänger kennen, die einzig und allein den finanziellen Vorteil ihrer Tätigkeit sehen und ihre Arbeit möglichst erfolgreich machen wollen.

    Der Leser wird in einen ständigen Strudel aus Angst, Sicherheit, Verrat, Gewalt, Resignation aber auch Hoffnung, immer wieder Hoffnung. Cora ist eine Figur, die dem Leser Respekt für ihren Mut abverlangt. Zwar wird ihr viel geholfen, aber letztendlich ist es immer wieder sie selber, die sich aus dem Sumpf zieht.

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sanne, 14.09.2017

    Düster und grausam

    „Underground Railroad“ von Colson Whitehead ist ein Roman über ein dunkles Kapitel der amerikanischen Geschichte, der mich sehr bewegt hat.
    Schauplatz ist eine Baumwollplantage im tiefen Süden, in Georgia. Die Geschichte spielt vor der Sklavenbefreiung, also vor mehr als 150 Jahren. Erzählt wird das Schicksal der 17-jährigen Cora. Aber auch das ihrer Großmutter und Mutter, die ebenfalls auf der Plantage gearbeitet haben.
    Eines Tages wird Cora gefragt, ob sie Caesar auf seiner Flucht in den Norden begleiten möchte. Eine aufregende Zeitreise beginnt…
    Colson Whitehead hat den Überlebenskampf der Sklaven in den Südstaaten spannend in Szene gesetzt. Ab und zu sind echte Steckbriefe eingestreut. Auch die Emotionen kommen nicht zu kurz. „Underground Railroad“ beinhaltet grausame Szenen, die schwer auszuhalten sind:
    „Die Leichen hingen wie verrotteter Schmuck in den Bäumen. Manche waren nackt, andere teilweise bekleidet...“
    Dieses geheime Netzwerk, das es wirklich gegeben hat, als unterirdische Eisenbahn darzustellen, finde ich genial. Denn ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. South und North Carolina, Tennessee, Indiana. Immer, wenn Cora an einer Station aussteigt, findet sie ein anderes Amerika.
    Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Cora ist mir sofort ans Herz gewachsen. Sie ist eine starke Frau, die viele Rückschläge zu verkraften hat. Gekonnt seziert der Autor ihre Gedanken und Gefühle. Und so fiebert man mit ihr mit, ob am Ende tatsächlich die Freiheit wartet.

    Fazit: Ein anspruchsvoller Roman, der ambivalente Gefühle auslöst. Gut geschrieben, ohne Frage. Eine Lektüre, die einen klüger macht und nachhallt.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    witchblade, 22.10.2017

    Mit dem Buch "Underground Railroad" ist Colson Whitehead die sprachlich absolut gelungene Umsetzung des wohl dunkelsten Teils amerikanischer Geschichte gelungen.

    Das Buch handelt von der jungen Sklavin Cora, die sich so sehr nach Freiheit sehnt, dass sie eines Nachts gemeinsam mit Caesar von der Plantage flüchtet. Hilfe bekommen die beiden immer wieder von der Underground Railroad, einer Organisation, die entflohene Sklave an (vermeintlich) sichere Orte bringt. Die Underground Railroad existierte wirklich - Colson Whitehead hat jedoch einen Brückenschlag zwischen Fakten und Fiktion gewagt und in seinem Buch eine richtige Eisenbahnlinie entstehen lassen. Ich finde dies sehr gelungen, da man als Leser so einen deutlich leichteren Zugang zu dieser Organisation und deren Arbeitsweise bekommt.

    Cora gelingt zunächst die Flucht, doch ihre neu errungene Freiheit ist nicht das, was sie sich darunter vorstellt - immer wieder muss sie sich verstecken und weiterflüchten, um nicht entdeckt und zur Plantage zurückgebracht oder womöglich gehängt zu werden.

    Das Leben der Sklaven auf den Plantagen wird mit brutaler Ehrlichkeit erzählt. Schläge, Verstümmelungen, Vergewaltigung und Tod sind Alltag bei denjenigen, von denen das Buch erzählt. Das alles geht einem bei der Lektüre sehr nahe.

    Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, da es nicht nur sprachlich und von den Charakteren her überzeugt, sondern weil es die längst überfällige Aufarbeitung dieses Themas darstellt - vor dem Hintergrund der derzeitigen politischen Lage in den USA hätte auch der Zeitpunkt für das Erscheinen des Buches nicht besser gewählt sein können!

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Verena W., 21.08.2017

    Sklaven und Menschenrechte


    Sie besitzt nichts und hat keinerlei Rechte, nicht einmal über ihre eigene Person darf sie bestimmen: Cora lebt als Sklavin in dritter Generation auf der Randall-Farm in Georgia. Ihr Alltag ist geprägt von harter Arbeit auf den Baumwollfeldern, Gewalt, Furcht. Doch das junge Mädchen ist stark, die Misshandlungen haben sie noch nicht gebrochen. Und so vertraut ihr der Leidensgenosse Caesar einen Fluchtplan an, um gemeinsam ihrem trostlosen Dasein zu entkommen. Eines Tages ist es wirklich soweit; gemeinsam mit ihrer Freundin Lovey und Caesar gelingt ihr die Flucht. Es wird ein langer, gefährlicher Weg in die Freiheit, den nur einer von ihnen überlebt.
    Beeindruckend realistisch schildert Colson Whitehead das Martyrium der Sklaven auf den Plantagen. Erschreckend wirkt die Denkweise eines Großteils weißer Zeitgenossen Coras; die weiße „Herrenrasse“, ihre Auslegung der Menschenrechte (festgelegt 1776 in den „Virginia Bill of Rights“) und die Rechte, die sie für sich selbst daraus ableiten, befremden uns. Auf mitreißende Art versteht es der Autor, den Leser in Coras Geschichte zu verwickeln und ihn auf ihre entbehrungsreiche und gefahrvolle Flucht mitzunehmen. Er hat ihr Schicksal, eingebunden in die politischen und gesellschaftlichen Bedingungen der Mitte des 19. Jahrhunderts, überzeugend und authentisch ausgearbeitet. Der Roman wirkt „rund“.
    Vor diesem Hintergrund erscheint die Arbeit der „Underground Railroad“, eines gut organisierten Netzwerkes von Fluchthelfern für entlaufene Negersklaven, das bis 1865 erfolgreich funktionierte, als imposante menschliche Leistung; denn auch die Helfer setzten ihr Leben aufs Spiel, wenn sie als solche erkannt oder denunziert wurden. Der Name „Underground Railroad“ diente als Symbol; die Helfer agierten unter Decknamen wie „Stationsvorsteher“ oder „Schaffner“, die seit Bestehen der ersten Eisenbahnlinien aus diesem Bereich entlehnt wurden. Doch der Autor lässt die „Underground Railroad“ wortwörtlich, als tatsächliche Maschinerie, existieren in einer Zeit, in der an eine echte Untergrundbahn, wie wir sie heute kennen, noch gar nicht zu denken war. Ich habe sie als eine Art Verfremdungseffekt verstanden, der das Thema des Romans aus seinem historischen Kontext löst und zeitübergreifend werden lässt; Vergleiche zu früheren Ereignissen, aber auch zu ganz aktuellen Thematiken werden herauf beschworen. Die Verfolgung und Entrechtung von Menschen, Rassismus, Ausbeutung, Folter gehören leider nicht nur der Vergangenheit an. Überall in unserer modernen Welt finden sich Beispiele.
    Ein anspruchsvolles Buch, das den Leser aufrüttelt und dem Leid Verfolgter in der Welt wieder mehr Aufmerksamkeit zuteil werden lässt.

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  • 5 Sterne

    6 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sommer, 25.08.2017

    Ergreifende Geschichte

    Underground Railroad von Colson Whitehead erzählt eine Geschichte die sehr nah an der Realität ist. Der Pulitzer Preis wurde in meinen Augen verdient für diesen Roman vergeben.

    Cora ist Sklavin auf der Baumwollplantage Randall in Georgia, auch ihre Großmutter und Mutter waren bereits dort Sklaven. Ihre Großmutter ist längst verstorben, von ihrer Mutter Mabel wurde sie verlassen als sie 10 Jahre alt war. Seit Mabels Flucht muss Cora sich allein durchschlagen. Sie erlebt Auspeitschungen am eigen Leib und muss im Hob wohnen, ein Bereich der Plantage wo die wohnen die mehr oder weniger ausgestoßen wurden aus der Sklavengemeinschaft. Als Caesar, ein gebildeter Sklave Cora die Flucht vorschlägt will sie nichts davon wissen, sie weiß nur zu gut was mit eingefangenen Sklaven geschieht. Doch irgendwann ist der Punkt gekommen an dem Cora, Caesar und ein anderes Sklavenmädchen, dass sich den beiden einfach angeschlossen hat, fliehen. Auf ihrer Flucht werden sie einmal fast aufgegriffen, doch Cora und Caesar können fliehen. Dabei verletzt Cora einen Jungen sehr schwer, sie vermutet, dass er seinen Verletzungen erlegen ist, denn sie wird nun als Mörderin gesucht.
    Cäsar und sie schaffen es mit Hilfe des Farmers Fletcher, ein Kontakt von Caesar, zur Underground Railroad. Diese ist ein Netzwerk, dass es damals wirklich gegeben hat. Die ganze Sache verlief im geheimen, es wurden Codes benutzt. Der Autor bedient sich in diesem Buch einer echten Bahn, die im Untergrund fungiert. Dies ist wichtig für das Verständnis, ansonsten kann es zu Verwirrung kommen.
    In North Carolina angekommen geht es beiden erstmal gut, sie bleiben dort und erholen sich. Doch der Frieden währt nicht lang, der Plantagenbesitzer Randall hat den Sklavenfänger Ridgeway auf Cora angesetzt, und dieser scheint sie gefunden zu haben......

    Im weiteren Verlauf des Romans werden Coras Flucht und ihre Stationen auf der Flucht beschrieben. Der Leser bekommt eine realistische Vorstellung davon wie man sich damals als Sklave gefühlt haben muss. Er erzählt sehr gefühlvoll, beschönigt allerdings auch nichts. Von der Organisation URR hatte ich bis dato noch nie etwas gehört, es war sehr interessant einmal eine ganz neue Perspektive zu erleben. Lediglich die Tatsache das Netzwerk in einen echten Zug zu verwandeln halte ich für etwas übertrieben, zumal die Story auch mit den realen geschichtlichen Fakten funktioniert hätte.

    Alles in allem ist Underground Railroad ein toller und wirklich lesenswerter Roman. Volle Punktzahl!

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Diamondgirl, 22.08.2017 bei bewertet

    Ein sehr beeindruckendes Werk!

    Cora ist Sklavin in dritter Generation auf einer Baumwollplantage in Georgia. Ihre Mutter konnte fliehen, als Cora 10 Jahre alt war - sie wurde von ihr zurück gelassen. Das Leben auf einer solchen Plantage war von täglichen Entbehrungen und Qualen begleitet. Es brauchte keine Zäune, um die Sklaven einzusperren. Täglich wurde ihnen eingebläut, dass es ihr Verderben wäre, wenn sie versuchen zu flüchten. Die Strafen der wieder Eingefangenen waren mehr als drastisch und endeten in der Regel mit dem Tod. Schon ein falscher Blick zog Schläge nach sich und der Versuch lesen zu lernen konnte mit dem Verlust beider Augen enden.
    Als Cora 17 ist macht ihr ein Mitsklave das Angebot, mit ihm zusammen zu fliehen. Ihre anfängliche Weigerung ändert sich erst, nachdem sie bei einer Züchtigung halb tot geschlagen wird. Gemeinsam begeben sie sich auf die Flucht mithilfe der Underground Railroad (URR).

    URR war der Deckname einer Fluchthilfebewegung, die sich über die USA erstreckte, bis in die tiefsten Südstaaten, in denen Sklaverei zum guten Ton gehörte. In dem vorliegenden Roman, der immerhin den Pulitzerpreis 2017 erhielt, wurde aus diesem Netzwerk eine wirkliche Untergrundbahn, die sich durch Tunnelsysteme von Station zu Station fortbewegte und ihre verzweifelte Fracht in Sicherheit bringen sollte.
    So reist Cora durch mehrere US-Staaten um in Freiheit zu leben. Leider ist dies ein steiniger Weg, der sie so manches Mal an die Grenzen ihrer Existenz bringt.
    Wer sich auf dieses Buch einlässt, der muss einiges miterleben. Grausamkeiten, wie ich sie mir wirklich nicht vorstellen konnte. Manchmal stockte mir der Atem, was Menschen sich alles einfallen lassen, wenn sie von Hass erfüllt sind und vor allem: die entsprechende Macht und Legitimation besitzen. Besonders erschreckte mich, was ganz "normale" Menschen für einen Spaß haben können, wenn andere gequält und getötet werden. Das Wort Gnade oder Mitgefühl scheint für viele Menschen ein Fremdwort zu sein. Denn eines steht fest: Auch wenn es sich hier um eine fiktive Geschichte, eben einen Roman, handelt, so sind die dort beschriebenen Lebensumstände und Gräueltaten definitiv der Historie entnommen, also wirklich passiert und erduldet - nur an einem womöglich anderen Ort und zu einer abweichenden Zeit sowie anderen Personen. Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass sein Buch keinerlei Anspruch auf historische Genauigkeit erhebt.
    Erschreckend deutlich wird im Verlaufe des Buches, dass es zu jener Zeit eigentlich keinen wirklich sicheren Raum für Farbige in den USA gab. Es handelte sich immer nur um eine Verschnaufpause auf Zeit und leider zeigte sich mehr als einmal, wie trügerisch die scheinbar erlangte Freiheit war.

    Dieser Roman hat mich wirklich gefesselt und auch tief bewegt. Colson Whitehead bietet eine Geschichte in einem mitreißenden Schreibstil, die ich kaum aus der Hand legen konnte. Der Roman ist gegliedert in längere Kapitel unter den jeweiligen US-Staaten-Namen und in dazwischen liegende kürzere Kapitel, in denen er den Leser etwas über andere wichtige Personen des Buches erfahren lässt. Sie machen einen Blick außerhalb von Coras Blickfeld möglich und schaffen vor allem die Möglichkeit, auch nicht unmittelbar mit ihrem Schicksal verbundene und dennoch für den Autor wichtige Begebenheiten einfließen zu lassen. Ein für mich perfekter Aufbau!

    Underground Railroad bietet dem Leser die Möglichkeit, ein wichtiges und dunkles Kapitel der amerikanischen Geschichte zu erlesen. Dazu gehören natürlich nicht nur die Sklavenhalter und -treiber, sondern auch die Menschen, die ein Netzwerk wie URR erst möglich machten. Sie riskierten für jeden Flüchtling ihr Leben - auch das ihrer Familie. Unwillkürlich hofft man, dass solche Menschen doch bitte heute in der Überzahl sein mögen.

    Mein Dank an Colson Whitehead, der den Pulitzer-Preis ganz sicher verdient hat! Ich kann dieses Buch nur wärmstens jedem empfehlen der sich an etwas anspruchsvollerer Literatur versuchen mag.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    lesebiene, 22.08.2017 bei bewertet

    Inhalt: 
    Die Sklavin Cora, erlebt die alltägliche Odyssee auf den Baumwollplantagen Georgias, so wie Millionen andere Sklaven in den Südstaaten der USA. 
    Wie Cora selbst, träumen so viele der schwarzen Sklaven von der Flucht aus den albtraumhaften Bedingungen, doch alles was ihnen bleibt, ist eben einzig der Gedanke daran. 
    Denn auch wenn die Zustände, wie ein Tier behandelt zu werden grausam sind, ist die Angst zu fliehen und es nicht zu schaffen viel größer. Denn nicht selten müssen sie miterleben, wie Entflohene zurück gebracht werden und grausam zugrunde gerichtet werden. 
    Doch als Cora eines Abends eine Entscheidung trifft, die ihr mehrere Peitschenhiebe einbringt, hört sie die Worte ihrers Leidensgenossens Ceasar immer lauter in ihrem Kopf.... der Fluchtweg über die underground railroad. 
    Doch können sie es bis dahin überhaupt schaffen und wenn ja, ist das Leben was sie an anderer Stelle erwartet wirklich gnadenvoller? ! 


    Meinung : 
    Dies ist wohl das beste Buch in diesem Jahr, welches ich gelesen habe. Zwar habe ich kurz zuvor, das Buch von Yaa Gyasi gelesen, welches eine ähnliche Thematik beinhaltet und mich ebenfalls sehr überzeugen konnte, doch dieses Buch ist nochmals um einiges besser! 
    Mit einer erbarmungslosen, bildhaften und zum Teil zu tiefst erschütternden Sprache, schafft der Autor Colson Whitehead ein Werk, das zum Klassiker und zur Schullektüre unserer Zeit werden könnte. 
    Dieses Buch setzt ein Plädoyer für Freiheit, für Menschlichkeit, es weist die Grausamkeit der damaligen Zeit auf und es warnt uns davor, dass sich diese Dinge in der heutigen Zeit wiederholen. In meinen Augen sollte gerade aus diesem Grund, dieses Buch jeder gelesen haben, denn gerade in den Zeiten, die wir heutzutage wieder erleben, ist es umso wichtiger, dass uns die Augen geöffnet werden, damit sich Geschichte eben nicht, wie so oft wiederholt. 
    Dieses Buch schafft Aufklärung, auf unbeschönigte Weise, es verstört, rührt zu Tränen und schafft einem Gänsehaut, weil man die reale Grausamkeit der Menschheit kaum mehr zu ertragen weiß. 
    Durch episch gezeichnete Figuren, die man nur schwer vergessen wird, spiegelt er eines der grausamsten Szenarien unserer Menschheit wieder und dies macht er bravourös, mit unfassbaren literarischen Können, welches den Leser staunen lässt. 
    Mit Sätzen, die unter die Haut gehen, die poetisch und einprägsam zugleich sind, weißt der Autor Whitehead darauf hin, was es bedeutete schwarz zu sein und das diese Zeit, wenn wir nicht aufpassen, immer noch nicht vorbei ist. 


    Fazit : 
    Ein Roman, welcher Realismus und Fiktion meisterhaft zu einem Werk, ja zu einem Plädoyer zusammenführt. 
    Ein episches Buch, welches spannend, verstörend, traurig und zu tiefst wachrüttelnd fungiert. 
    Ein Werk welches jung und alt lesen sollte, ein Werk, dass hoffentlich ein wenig Menschlichkeit in jedem von uns wachruft, denn davon gibt es auf der Welt damals wie heute, zu wenig !

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Glücksklee, 05.10.2017 bei bewertet

    Aufwühlender Roman

    Bei dem Roman „Underground Railroad“ von Colson Whitehead habe ich mich für die Hörbuchfassung, gelesen von Helene Grass, entschieden und ein paar wirklich spannende und aufreibende Stunden damit zugebracht, mir Coras Geschichte anzuhören.

    Zum Inhalt
    Die Geschichte beginnt eigentlich mit Coras Großmutter, die auf einem Sklavenschiff nach Amerika gebracht wird und dort als Sklavin ihr Leben auf einer der zahlreichen Baumwollplantagen verbringt. Dort wird ihre Tochter geboren, die wiederum ihre eigene Tochter, Cora, dort zur Welt bringt. Das Leben auf der Plantage ist hart, bestimmt von der Willkür und Brutalität der Plantagenbesitzer und der Aufseher. Als ihr von Caesar, der ebenfalls als Sklave auf der Baumwollplantage lebt, vorgeschlagen wird, mit Hilfe der Underground Railroad zu fliehen, ergreift Cora diese Chance.

    Meine Meinung
    Bevor ich das Buch gelesen bzw. gehört habe, war mir zwar das Thema der Sklavenarbeit in den Südstaaten von Amerika bekannt, allerdings hatte ich noch nie etwas von der Underground Railroad gehört. In Colson Whiteheads Roman ist die Underground Railroad tatsächlich ein unterirdisches Schienennetz, die geflohenen Sklaven werden von unterirdischen Zügen von einem Ort zum nächsten gebracht. Ein wenig Recherche hat ergeben, dass es sich bei der tatsächlichen Underground Railroad eher um ein informelles Netzwerk von Gegnern der Sklavenhaltung handelte, die die Begriffe rund um die Zugfahrt dazu nutzten, um miteinander zu kommunizieren.

    Colson Whiteheads Variante von den unterirdisch fahrenden Zügen und den verschiedenen Zugstationen, in denen sich Cora und zum Teil ihr Begleiter Caesar wiederfinden, hat mir jedoch auch sehr gut gefallen. Die Stationsvorsteher und Helfer der Underground Railroad sind ein Lichtschimmer in der ansonsten sehr bedrückenden Handlung des Romans. Cora macht sich auf die Suche nach der Freiheit, die man ihr, von Geburt an, vorenthalten hat. Schonungslos wird dem Leser vor Augen geführt, was es bedeutet hat, zur damaligen Zeit ein Sklave zu sein. Man schöpft mit Cora Hoffnung, um diese wieder zerschlagen zu sehen, drückt ihr die Daumen, dass ihre Reise doch noch ein gutes Ende nehmen wird. Das Buch ist definitiv keine leichte Kost, das Thema berührt und wühlt einen auf und damit ist es Colson Whitehead meiner Meinung nach gelungen, einen starken, aussagekräftigen Roman zu schreiben, der ein trauriges Kapitel in der Geschichte beleuchtet.

    Helene Grass hat mir als Sprecherin für diese Geschichte zudem außerordentlich gut gefallen. Sie hat eine angenehme Stimme und ich hatte, obwohl die Geschichte nicht aus der Ich-Perspektive erzählt wird, das Gefühl, dass es Cora ist, die diese Geschichte erzählt.
    Von mir erhält „Underground Railroad“ fünf von fünf Sternen und eine absolute Leseempfehlung bzw. Hörempfehlung!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dreamer, 26.10.2017 bei bewertet

    Cora und die Underground Railroad

    Underground Railroad ist der erste Roman von Colson Whitehead, den ich bisher gelesen habe und die Art und Weise, wie der Autor die Geschichte rund um Cora erzählt hat, hat mir sehr gut gefallen. Es ist kein einfaches Thema, mit dem sich der Roman beschäftigt. Denn Colson Whitehead nimmt seine Leser mit zurück in die Vergangenheit, in ein trauriges, düsteres Kapitel der amerikanischen Geschichte. Cora ist zu Beginn des Romans eine von vielen Sklaven auf einer Baumwollplantage in den Südstaaten. Ein Leben in Freiheit – das erscheint ihr wie eine beinahe unerreichbare Wunschvorstellung. Bis ihr Caesar, ein weiterer Sklave auf der Baumwollplantage, ihr von seinen Fluchtplänen erzählt. Die Underground Railroad, so berichtet er, wird ihnen dabei helfen der Verfolgung ihrer ehemaligen „Besitzer“ zu entkommen. Obwohl Cora zögert, lässt sie sich letztlich doch auf Caesars Vorschlag ein und gemeinsam brechen die beiden auf zu einer dramatischen Reise.
    Ein Großteil der Geschichte beschäftigt sich mit Cora und ihrer Flucht, aber auch die Motive und Denkweisen anderer Personen, die für die Handlung eine Rolle spielen, werden von Colson Whitehead beleuchtet. So erhält man z.B. einen Einblick zur Geschichte des Sklavenfängers, der sich im Auftrag von Coras und Caesars früherem „Besitzer“ an ihre Fersen heftet. Erschreckend fand ich, dass auch viele von denen, die es angeblich gut mit den befreiten Sklaven meinten, bei genauerem Hinsehen auch nicht erheblich besser waren als die Sklavenbesitzer selbst.
    Aber Cora trifft auf ihrer Reise auch tatsächlich auf Menschen, die es aufrichtig gut meinen. Viele von ihnen sind Teil der Underground Railroad. Diese Menschen betreiben in der Version der Underground Railroad, wie Colson Whitehead sie beschreibt, tatsächliche Bahnhöfe. Es gibt Lokführer, ein Schienennetzwerk und versteckte Stationen. Zur damaligen Zeit waren unterirdisch fahrende Züge allerdings noch undenkbar. Ich habe mich nach der Lektüre noch ein bisschen mit dem Thema beschäftigt, weil mich die Handlung nicht losgelassen hat – es ist wirklich interessant herauszufinden, wie die historische Underground Railroad wohl wirklich funktioniert hat.
    Underground Railroad ist ein Buch, das seine Leser auch nach der Lektüre noch beschäftigt – mir ging es jedenfalls so. Ich habe während des Lesens gebangt, gehofft, war empört über das Verhalten einiger vermeintlicher Helfer…
    Der Roman wurde meiner Meinung nach völlig zu Recht mit dem Pulitzer Preis 2017 ausgezeichnet.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    forti, 31.08.2017 bei bewertet

    Zusammen mit der jungen Sklavin Cora begibt sich der Leser auf die Flucht durch die Südstaaten der USA. Die Handlung spielt (vermutlich) Mitte des 19. Jahrhunderts.

    Die titelgebende Underground Railroad, das illegale Netzwerk, das wirklich Sklaven auf der Flucht geholfen hat, wird hier sehr fiktiv und auch nur als Nebenschauplatz dargestellt. Im Buch handelt es sich um eine Eisenbahn, die unter der Erde fährt, was so natürlich nicht geschehen ist. Diese Darstellung ist einerseits etwas schade, da ich gerne mehr über das Netzwerk erfahren hätte, andererseits rücken durch diese fiktive, unaufgeregte Umsetzung die Menschen und die Lebensumstände der Schwarzen in den USA in den Fokus. Das Amerika - vor allem die Südstaaten - vor dem Bürgerkrieg wird hier verdichtet in vielen Facetten dargestellt.

    Da die Darstellung der Underground Railroad fiktiv ist, habe ich mich gefragt, wie nah an der Realität die restlichen Schilderungen im Roman sind. Die Sklaverei wird brutaler dargestellt, als ich es je zuvor gelesenen habe - in der Annahme, dass es wirklich verbreitet solche Vorkommnisse gab, wie sie hier beschrieben sind, ist die Darstellung manchmal an der Grenze des Erträglichen. Hier wird nichts geschönt oder ausgelassen. Auch der Alltag der (vermeintlich) freien Schwarzen wird meiner Einschätzung nach mit Alltagsrassismus und Diskriminierungen sehr treffend dargestellt.

    Die Wurzeln des Rassismus in den heutigen USA und der dort teilweise immer noch herrschende Rassentrennung wurden für mich durch diesen Roman erklärbar (was beides aber natürlich nicht rechtfertigt).

    Definitiv ein lesenswertes Buch! Colson Whitehead hat eine einfühlsame, aber auch spannende Geschichte geschrieben. Für Laien in amerikanischer Geschichte hätte ich mir allerdings noch eine historische Einordnung der wahren Geschehnisse als Nachwort gewünscht.

    ***

    Ein Vergleich zum anderen großen aktuellen Roman über Sklaverei bietet sich hier natürlich an. Yaa Gyasis "Heimkehren" ist in meinen Augen ebenfalls ein grandioses Buch zum Thema, geht dieses aber völlig anders an. Sie setzt in ihrem Roman einen Fokus auf Afrika und die Entwicklung einer Familie über mehr als 200 Jahre, während bei Colson Whitehead sich die Handlung auf die USA und eine einzelne Person bezieht. Der weiße Blickwinkel spielt bei Yaa Gyasi keine Rolle, während Colson Whitehead auch diesen beleuchtet. Ich lege dem interessierten Leser beide Bücher ans Herz.

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