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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    anja n., 30.09.2018

    Als Buch bewertet

    Vergangenheit ist nie vorbei
    Gertrude, Retta, Annie - drei Frauen, drei Leben, drei Schicksale, drei völlig unterschiedliche Ausgangspunkte, der Zugehörigkeit zu unterschiedlichen Gesellschaftsschichten geschuldet; jedoch mit demselben Ziel: ein selbstbestimmtes Leben. Ein eindrucksvoller Reigen breitet sich vor dem Leser aus. Nicht allen wird dieses Freischwimmen auch in vollem Umfang gelingen. Eng und starr ist das Korsett des damaligen Zeitgeistes. Die Südstaaten in den 20er Jahren; puritanisch, rassistisch, ohne den heute beliebten Flair. Kurz, prägnant, hart; und doch voller Sensibilität erzählen uns Frauen von ihrem Schicksal. Und gerade und vielleicht nur hier in diesem Buch kommen alle gleichermaßen zu Wort. Ungehörtes Leid, Not im Verborgenen, brennende Sehnsüchte.
    Jede kämpft für sich, steht aber auch den anderen bei, wenn auch meist unbewusst. Es beginnt mit Kleinigkeiten, die sich immer tiefer gehend verweben. Hauptsache, nie verzweifeln. Mitunter schwer verdauliches tritt zu Tage. So lange ist der Handlungszeitraum nicht entfernt und doch scheint es Jahrhunderte her zu sein. Von der heutigen Zeit aus gesehen, kann man sich vieles kaum noch vorstellen. Um so erschütternder ist es zu lesen, dass dies tatsächlich Alltag und Normalität war. Lebensumstände und Lebenskonzepte, in denen ich mich nicht zurecht finden würde. Leise Paukenschläge, die fesseln und nachklingen.
    Durchweg bedrückend, ein Frauenroman für Nicht-Weibchen. Der Erzählstil und die Persönlichkeit der Frauen treffen genau meinen Nerv. Wohl gemerkt, dieses Auf sich gestellt sein, dieses sich unterordnen, in seiner Rolle bleiben müssen, ist vielleicht in den Köpfen noch sehr präsent und der Roman damit aktueller denn je.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Herbstrose, 04.08.2018

    Als Buch bewertet

    In den Sümpfen von South Carolina, 1924: Eine armselige Hütte, vier Kinder, nichts zu essen und einen gewalttätigen, ständig besoffenen Mann - das ist Gertrudes Leben. In ihrer Verzweiflung bringt sie die drei ältesten Mädchen ins nahe Dorf zu ihrem Bruder Berns, wo sie ihm auf den Baumwollfeldern helfen sollen. Berns schickt Gertrude zu Annie Coles, in deren Fabrik sie die Stelle einer verstorbenen Näherin erhält und die ihr gleichzeitig ein kleines Häuschen zur Miete überlässt. Die 6jährige kranke Mary gibt Gertrude bei Oretta ab, einer Schwarzen, die bei Annie Haushälterin ist und die für ihre Heilkünste bekannt ist. Nun kann sie sich, mit einer Flinte bewaffnet, zurück auf den gefährlichen Weg durch den Sumpf machen, um ihre paar Habseligkeiten in dem alten Zuhause zu holen. Plötzlich bleibt sie wie angewurzelt stehen, ein riesiger Alligator versperrt ihr den Weg – sie legt an, ein Geräusch, ihr Mann torkelt heran, die Bestie bewegt sich, ein Schuss fällt …
    So aufregend beginnt „Alligatoren“, der erste Roman von Deb Spera, der Leiterin eines amerikanischen TV-Produktions-Unternehmens. Sie wuchs in Louisville, Kentucky, auf. Deb Spera veröffentlichte zahlreiche Kurzgeschichten in namhaften Journalen und war Finalistin des Montana Literaturpreises und zweimalige Finalistin des Kirkwood Literaturpreises. Heute lebt sie mit Mann und zwei ihrer drei Kinder in Los Angeles.
    Gertrude, Annie und Oretta, drei starke Frauen, die unterschiedlicher nicht sein können, deren Schicksal jedoch eng miteinander verwoben ist. Eins haben sie gemeinsam, sie wollen ihr Leben selbst bestimmen, frei und unabhängig sein:
    Annie scheint alles erreicht zu haben. Sie ist mit einem reichen Plantagenbesitzer verheiratet und hat ihre eigene kleine Fabrik. Doch sie hat einen Feind, da wo sie es nicht vermutet und auch lange nicht wahrhaben will, was ihrem jüngsten Sohn bereits das Leben kostete, ihre Mädchen vertrieben hat und auch sie in Todesgefahr bringt. – Oretta, Annies schwarze Haushälterin, besitzt viel Lebensweisheit und wird von metaphysischen Wahrnehmungen heimgesucht. Die Sklaverei ist zwar abgeschafft, dennoch hat sie unter ihrer Hautfarbe zu leiden. Von allen Seiten erfahren sie und ihr ebenfalls schwarzer Mann Demütigungen, Vorurteile von Weißen sind alltäglich. – Gertrude hat nichts als Sorgen, täglich muss sie ums Überleben für sich und ihre vier Mädchen kämpfen. Außerdem führt sie einen schier aussichtslosen Kampf gegen die Natur, gegen ihr Umfeld und gegen ihr Gewissen …
    Ein großes Lob gebührt der Autorin für dieses Erstlingswerk. Es gelingt ihr großartig, die Atmosphäre der Südstaaten Mitte der 20er Jahre wiederzugeben und den Figuren Leben einzuhauchen. Kapitelweise abwechselnd lässt sie die Frauen selbst zu Wort kommen, was dem Buch eine authentische Lebendigkeit verleiht. Der Schreibstil ist sehr ausdrucksstark und angenehm flüssig, Aktionen und Landschaften sind anschaulich erfasst und treffend in Szene gesetzt. Die Handlung ist solide konstruiert mit etlichen dramatischen Wendungen, schonungslos offen und erschreckend, die dem Geschehen eine völlig neue, tragische Richtung verleihen und zu einem unerwarteten Ende führen.
    Fazit: Eine ergreifende Geschichte, spannend und mitreißend – ein wundervolles Buch!

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  • 5 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    anushka, 31.07.2018

    Als Buch bewertet

    South Carolina, 1922: Getrude Pardee lehnt an einer Zypresse in einem Sumpf und belauert einen 3-Meter-Alligator, der sein Gelege bewacht. Das Tier würde Gertie und ihre vier Töchter auf Monate satt machen. Denn der Mann Alvin ist dem Alkohol verfallen, seit der Baumwollkäfer im Jahr zuvor die komplette Ernte vernichtet hat und seiner Frau erlaubt er nicht, zu arbeiten. Nun reicht das Geld hinten und vorn nicht mehr und Alvin lässt seine Wut immer häufiger an Getrude und den Töchtern aus. Die findet sich schließlich vor der Tür von Annie Coles wieder, bittet dort um einen Job und lässt tagelang eines ihrer Kinder bei der Haushälterin Retta zurück. Doch auch hier ist bei Weitem nicht alles gut. Die Plantagenbesitzerin Mrs. Coles betrauert noch immer einen Sohn, den ein Familiengeheimnis das Leben kostete. Nun, mit einem jungen Kind im Haus, kann sie nicht länger die Augen davor verschließen. Und auch Annie ist nicht frei, darf ihre eigene Näherei nur führen, so lange es ihrem Mann genehm ist. Zur Seite steht ihr jedoch die in erster Generation von der Sklaverei freie schwarze Haushälterin Oretta, die zwar einen liebenden Ehemann hat, aber von der Gesellschaft generell unterdrückt wird.

    Diese drei Frauen führen eigene Leben, die sich an bestimmten Stellen immer wieder überschneiden, in denen sie sich gegenseitig zur Hilfe kommen und von denen jede auf ihre Weise für ihre Unabhängigkeit kämpft. "Alligatoren" ist ein packendes und emotionales Drama aus wechselnden Perspektiven, das sehr überzeugend die Beklemmung eines Lebens in den Sumpfgebieten, die Einengung durch starre und veraltete Konventionen, die Kleingeistigkeit in den Südstaaten zur damaligen Zeit und nicht zuletzt die bedrückende Schwüle transportiert. Die Figuren sehen sich einer Unzahl an Hürden gegenüber, unter ihnen häusliche Gewalt, Rassismus, Diskriminierung und finanzielle Abhängigkeit. Getrude ist bei Weitem keine Sympathieträgerin, aber das Mitgefühl für eine Frau in ihrer Situation und Ausweglosigkeit steigt mit jeder Seite, ob der Ungerechtigkeit, die ihr widerfährt. Gezwungenermaßen muss sie Stärke für sich und ihre Töchter zeigen. Getrude ist ein Sinnbild der Personengruppe, die man im heutigen Amerika als "white trash" bezeichnet.
    Dass jedoch die höheren Gesellschaftsschichten nicht weniger verroht sind, zeigt Annie Coles Leben, das in vielen Dingen gar keinen so großen Kontrast zu Getrude bildet, auch wenn die Familie Geld hat. Doch auch wenn es ihr eigenes Geld ist, liegt die Entscheidungshoheit bei ihrem Mann, der ihre Arbeit mit der Näherei immer wieder herabwürdigt. Genau wie ihre Beziehung zu ihrem Sohn, der immer wieder versucht, sich dem Vater zu widersetzen und seinen eigenen Weg zu gehen. Da hat es der zweite Sohn schon leichter, der sich dem Vater bedingungslos unterordnet und seine Wünsche auch innerhalb der Familie umsetzt. Und über allem schwebt der Geist des toten Sohns, während die beiden Töchter den Kontakt zu den Eltern komplett abgebrochen haben.
    Die oftmals im Hintergrund beobachtende Retta, die still und heimlich die meisten Geheimnisse kennt, muss sich Gedanken machen, wie sie mit zunehmendem Alter abgesichert ist. Denn klar ist: wird sie zu alt oder gebrechlich zum Arbeiten, wird sie einfach ersetzt und niemand wird sich um sie kümmern. Und natürlich erlebt sie tagtäglich den Rassismus gegen Farbige auch am eigenen Leib.

    Speras Figuren sind meiner Meinung nach sehr tiefgründig und detailliert ausgearbeitet. Dieses Südstaatendrama um die drei Frauen hat mich sehr mitleiden lassen, es hat mich aber auch bezüglich der Gesellschaftsdarstellung und -kritik überzeugt. Es zeigt ein Amerika der 1920er, das weit entfernt ist von Modernität, Gleichbehandlung und Gleichberechtigung. Für mich ist "Alligatoren" ein sehr empfehlenswertes Buch, das effekttechnisch und optisch zwar eher zurückhaltend daherkommt, beim Lesen aber wichtige Seiten offenbart und dabei beim Lesen immer noch "unterhält".

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  • 5 Sterne

    8 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    claudi-1963, 03.01.2019

    Als eBook bewertet

    "Eine Frau ist das Mächtigste auf Erden und in ihrer Hand liegt es, den Mann dahin zu leiten, wo Gott ihn haben will." (Henrik Ibsen)
    Für Gertrude sind ihre vier Kinder das wichtigste, schon seit Tagen haben sie nichts zu essen gehabt. Nun belauern sie das Alligatorenweibchen, den es gibt, einen bestimmten Grund dafür. Plantagenbesitzerin Annie hat einen großen Feind in ihrer Familie, nur leider erkennt sie es viel zu spät, einem ihrer Söhne hat dies sogar das Leben gekostet. Oretta ist Annies schwarze Haushälterin und Köchin, trotzdem sie keine Sklavin mehr ist, hat sie nicht den Stellenwert einer weißen Frau. Doch als Gertrude verzweifelt bei Oretta auftaucht, um ihre 9-jährige Tochter Mary bei ihr zu lassen, nimmt sie diese sofort bei sich auf. Den Mary ist unterernährt, krank und schwach, Oretta ist sich nicht mal sicher, ob sie überhaupt überleben wird. Drei Frauen die unterschiedlicher nicht sein können, finden hier zueinander und eines haben sie alle gemeinsam den Traum von Freiheit und Selbstbestimmung. Das sie dabei hart kämpfen müssen ist zu der Zeit noch selbstverständlich.

    Meine Meinung:
    Der Titel des Buches mag etwas irritierend sein, den in Wahrheit ging es in diesem Buch um drei starke Frauen und nicht um Alligatoren wie das Cover schon zeigt. Obwohl diese Frauen ein wenig ähnlich sind wie diese den, wenn Alligatoren zuschlagen hat ihre Beute wenig Chancen doch sie können auch zärtlich sein. Auch bei diesen drei Frauen traf dies zu, den auch sie schlugen im richtigen Augenblick zurück und dadurch hatte ihr Opfer wenig Chancen zu entkommen. Der Schreibstil ist flüssig, sehr gut und abwechselnd in Kapitel von Gertrude, Oretta und Annie eingeteilt. Dadurch lernte ich von Kapitel zu Kapitel diese drei Frauen immer besser kennen. Da ist zum einen Annie und ihr Mann sind Plantagenbesitzer, eines Tages zerstört der Baumwollkäfer ihre ganze Ernte. Von sieben Kindern sind ihnen nur vier geblieben, einer ihrer Söhne hat es sogar das Leben gekostet. Ihre beiden Töchter hat sie schon seit Jahren nicht mehr gesehen. Gertrude hatte schon eine schwere Kindheit durch ihren brutalen Vater. Nun will sie nicht länger ihren Ehemann ertragen, der sie ständig schlägt und das Geld versäuft, während sie und die Kinder hungern. Doch danach muss sie sehen, wie sie als Frau in diesen Zeiten eine Arbeit bekommt. Zum Glück findet sie bei Annie als Näherin eine Anstellung. Den zu der Zeit kam nach Käferplage, Hungersnot auch noch ein schwerer Orkan der vieles zerstörte. Und da ist Oretta sie ist glücklich mit Odell verheiratet, der jedoch nach einem Unfall körperlich beeinträchtigt ist. Auch für sie ist es nicht einfach durchzukommen, doch haben die beiden ihren starken Glauben, der ihnen weiterhilft. Ein Buch voller Tragik, Drama, Sehnsüchten, Träumen und der krassen Wahrheit die alles irgendwann ans Licht bringt. Für mich hätte die Geschichte noch weitergehen können, damit man erfährt was aus Gertrude und Annie weiter wurde. Eindrucksvoll war auch der geschichtliche Hintergrund am Ende des Buches, den ich sehr interessant fand. Ich kann das Buch nur empfehlen und geben 5 von 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Vivian N., 14.08.2018

    Als Buch bewertet

    Inhalt: Drei Frauen in den 1920gern, die nahe beisammen in den Südstaaten leben, können unterschiedlicher ihrer sozialen Herkunft nicht sein. Doch verbindet das persönliche Schicksal sie miteinander.

    Gertrude wird von ihrem Mann, der das wenige Geld, das er in der Firma seines Vaters verdient, versäuft, geschlagen. Sie haben vier Töchter von denen zwei, wegen dem Hunger die die Familie erleidet, bei Gertruds Bruder Berns leben. Gertrude legt sich auf die Lauer um ein mächtiges Alligatorenweibchen zu erlegen. Als sie schießt, trifft sie aber nicht jenes...

    Retta ist die schwarze Hausangestellte der Familie Coles. Eine weise Frau mit dem „zweiten Gesicht“, welche schon als Kind in dem Haus gearbeitet hat und später den Platz ihrer Mutter einnahm. Sie nimmt heimlich Gertrudes kranke neunjährige Tochter zur Pflege auf. Sie selbst hat ihre einzige Tochter an eine Krankheit verloren und hat einen gehbehinderten Mann. Doch sie wächst in ihren Aufgaben und tritt für die Menschlichkeit ein.

    Annie ist die Frau eines ehemals reichen Plantagenbesitzers, der um Erhaltung seines Status kämpft. Sie ist Besitzerin einer Näherei. Ihre zwei Töchter haben sich von der Familie gelöst und einer ihrer drei Söhne hat sich in jungen Jahren das Leben genommen. Eines Tages macht sie eine Entdeckung, die ihr die Augen öffnet. Nicht der Baumwollkäfer, der seit Jahren die Ernte zerstört ist ihr größter Feind. Nein ... der Feind ist viel näher.

    Wertung: „Alligatoren“ ist Dep Spera`s erster Roman. Als Vorlagen dienten ihr die vielen Erzählungen ihrer Urgroßmutter und ihrer Großmutter. Zuvor schrieb sie Kurzgeschichten die breit veröffentlicht und mit Preisen gewürdigt wurden.

    Das Buch hat drei Erzählstränge. Ein jeder wird aus der Sicht der jeweiligen Protagonistin, einer der drei Frauen, erzählt. Im Verlauf verflechten sich diese Geschichten immer enger miteinander, was auch die Zuspitzung der Spannung erkennen lässt. Die Sprache einer jeden Protagonistinnen ist ihrem sozialen Status angepasst. So fällt es dem Leser recht leicht, sich in diese Person hineinzudenken.

    Das Cover spiegelt deutlich die Stimmung des Romans wieder. Die Farbe Grün steht für Hoffnung, welche sich in allen drei Frauen wiederfinden lässt. Auch der harte abwesende Blick der oben dargestellten Frau lässt auf das Leben zu der Zeit schließen. Hunger und Armut, Leid und Krankheit, aber auch Liebe und Hoffnung dominieren in dem Roman. Die drei unteren Mädchen spiegeln zwar nicht das Alter der Protagonistinnen im Buch wieder, aber ihre Harmonie miteinander, trotz verschiedener Herkunft, sind deutlich erkennbar.

    Der Tittel „Alligatoren“ passt ausgezeichnet. Ein Alligatorenweibchen beschützt ihre Familie mit allen Mitteln. Auch die drei Frauen kämpfen um ihre Familien. Tun es Annie und Gertrude für ihre Kinder, so tut es Retta, die ihr einziges Kind verloren hat, für die Kinder ihrer Herrin und auch für Gertrude.

    Fazit: „Alligatoren“ ist ein ganz besonderes Buch, das unter die Haut geht. Es hat sämtliche Emotionen in mir freigesetzt und wird in meinem Regal einen besonderen Platz erhalten. Ein jeder, der Bücher, wie zum Beispiel „Die Farbe Lila“, „Die Farbe von Milch“ oder auch „Kleine, große Schritte“ mit Freuden gelesen hat, sollte auch dieses Buch lesen. Aber auch alle anderen sollten dieses Prachtexemplar mal versuchen.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ulrike F., 04.08.2018

    Als eBook bewertet

    Ein ganz besonderer Südstaatenroman


    Ich habe schon früher immer wieder gerne die Südstaatenromane gelesen. Deb Spera ist hier etwas besonderes gelungen: Sie schreibt über drei starke Frauen aus unterschiedlichen Schichten, die aufeinandertreffen bzw. aneinander gebunden sind.

    Da ist Annie Cole, Plantagenbesitzerin, Ehefrau und Mutter von noch zwei Söhnen und zwei Töchtern, ein Sohn hat sich in ganz frühen Jahren umgebracht. Die Töchter sind jedoch schon vor etlichen Jahren im Streit aus dem elterlichen Haus ausgezogen. Eigentlich ringt ihre Mutter schon länger mit sich, wieder Kontakt mit ihnen aufzunehmen. Die Chance ergibt sich überraschend.

    Sie betreibt zusätzlich eine Näherei mit einem ihrer Söhne, der entsprechend vom strengen Vater nicht für voll genommen wird. Da die Familie die Farm und die Näherei mit vielen Mitarbeitern betreibt, geht es ihr entsprechend gut, ja, sie scheint die bestsituierte Familie weit und breit zu sein.

    Die nächste Frau ist (O)Retta, eine farbige Köchin, die bei den Coles arbeitet, ihre Gerichte sind heiß geliebt, sie persönlich wird ebenfalls sehr geschätzt von Miss Annie und ihren Kindern. Retta ist verheiratet mit einem behinderten Mann. Ihm fehlt ein Bein durch einen Arbeitsunfall, aber er arbeitet immer noch, gleich was anfällt. Die beiden haben durch eine schlimme Krankheit ihre Tochter verloren, aber nicht ihren Optimismus und ihre Liebe zueinander. Retta hat das Herz auf dem rechten Fleck, Mut und - das zweite Gesicht.

    Gertrude, die dritte Frau im Bunde, ist verheiratet mit einem Mann, der sich zum Trunkenbold entwickelt hat, sie regelmäßig schlägt und auch vor ihren vier Töchtern nicht haltmacht. Sie wohnen nahe den Sümpfen, in denen es von Alligatoren wimmelt. Es gibt so wenig zu essen, dass Gertrude zwei ihrer Töchter vorübergehend zu ihrem Bruder und seiner Frau gibt. Da wird ihre jüngste Tochter Mary schwerstkrank. Sie bittet Retta um Hilfe.

    Deb Spera schreibt diesen Roman auf eine leise Weise, die den Leser immer mehr mitreißt. Wir sind dabei, wie die Frauen leben und wissen auch, was sie denken. Wir erfahren, weshalb diese Frauen von mir als stark bezeichnet werden. Diese Frauen lieben ihre Unabhängigkeit und sind bereit, so gut wie alles dafür zu tun. Besonders gut finde ich auch, dass die Autorin aufzeigt, inwieweit Frauen in der Politik das Sagen haben bzw. nicht.

    Die Autorin hat die Handlung in fünf Abschnitte und einem Abschnitt "Im Danach" unterteilt und in diesen Abschnitten jeweils die einzelnen Frauen zu Wort kommen lassen, in Denken, Sprache und Taten.

    Dieser Südstaatenroman ist einer, der mal nicht die Unterdrückung der Farbigen zum Thema hat und mehr auf das Miteinander abzielt. Als ich den Roman aus der Hand legte, hatte ich eine Gänsehaut.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    DavePhips, 07.09.2018

    Als Buch bewertet

    Retta, Gertrude und Annie sind drei Frauen aus jeweils verschiedenen Gesellschaftsschichten. Retta ist eine schwarze Hausbedienstete, Gertrude ist Mutter und lebt mit ihren Kindern und dem gewalttätigen Ehemann in ärmlichen Verhältnissen im Sumpf und Annie ist ebenfalls Mutter und eine erfolgreiche Geschäftsfrau. So unterschiedlich die Frauen auch sind, schlussendlich sind sie alle auf die Hilfe der jeweils anderen angewiesen.

    Gertrude lebt mit ihrer Familie im Sumpf. Auf dem Weg in die Stadt sind sie ständig den Gefahren des Sumpfes ausgesetzt. Doch diese Gefahren bieten ihnen auch die Möglichkeit, zu Nahrung zu kommen. Wenn Gertrude einen ausgewachsenen Alligator schiessen könnte, kann sie ihre Familie damit mehrere Wochen ernähren. Denn von ihrem gewalttätigen und versoffenen Mann kann sie keine Unterstützung erwarten. Doch plötzlich ergibt sich für Gertrude die Möglichkeit, in der Näherei zu arbeiten. Um diese Möglichkeit anzunehmen, liegt zuerst jedoch ein schwerer Weg durch den Sumpf vor Gertrude und dabei begegnet sie einem Alligatoren und ihrem Mann. Ein Schuss fällt – und trifft nicht den Alligatoren…

    Retta arbeitet, seit sie ein Mädchen war, bei der Familie Cole als Hausbedienstete. Früher wurde ihre Familie als Sklaven gehalten. Doch Retta hat mit ihrer Arbeitgeberin, Annie Cole, grosses Glück. Retta ist dankbar dafür und schweigt sich daher über vieles aus, was sie als Hausbedienstete gezwungenermassen alles mitbekommt.
    Trotz dieses Glückes mit ihrer Arbeitsstelle hatte auch Retta schon einige Schicksalsschläge zu verkraften. Ausserdem verfügt Retta über eine besondere Gabe die manchmal mehr Fluch als Segen für sie ist.

    Annie Cole führt erfolgreich eine Näherei. Diese möchte sie nun gerne vergrössern und dabei gleichzeitig die Verantwortung immer mehr ihrem Sohn Lonnie übergeben. Ihr Mann und Lonnies Vater hält jedoch gar nicht von dieser Idee. Lonnie soll ihn im Tabakgeschäft unterstützen.
    Doch diese Meinungsverschiedenheit mit ihrem Mann ist nichts im Vergleich dazu, was die Familie Cole schon alles durchmachen musste. Ihr einer Sohn ist früh gestorben und mit ihren Töchtern hat sich Annie auch überworfen. Dies möchte sie jedoch ändern und stösst schliesslich auf ein Geheimnis, das alles für sie verändert.

    Die drei Frauen begegnen sich schliesslich und dieses Treffen wird Einfluss auf das Schicksal aller drei haben.

    Die drei Hauptfiguren, Annie, Retta und Gertrude sind alle so unterschiedliche Charaktere doch schlussendlich haben sie eines gemeinsam: Sie sind starke Frauen.
    Der Schreibtstil hat mir sehr gut gefallen und ich konnte das Buch kaum mehr aus den Händen halten. Daher kann ich das Buch auch wirklich weiterempfehlen.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    clary999, 30.08.2018

    Als eBook bewertet

    »Veränderung kann entstehen, wenn wir unsere Kräfte vereinen. Das ist es, was Retta, Gertrude und Annie im Laufe des Buches zu verstehen beginnen. Keiner von uns hat eine Ahnung davon, was andere ihr Leben lang mit sich herumtragen.« Zitat von Deb Spera

    Zum Inhalt: Branchville, South Carolina in den Jahren 1923/24.
    Ein Alligatorenweibchen beschützt und versorgt ihre Jungen. Gertrude Pardee (Gertie) und ihre vier Töchter hungern. Alvin, der Vater der Familie, versäuft den Lohn. Gertrude sucht nach Essbaren. Es fällt ein Schuss.

    Annie Coles, die Frau eines Plantagenbesitzers, entdeckt zufällig ein Familiengeheimnis, dass ihr ganzes Leben auf den Kopf stellt! Vor vielen Jahren hat sie einen Sohn verloren. Niemand schien zu wissen warum.

    Oretta Bootles (Retta), eine ältere Afroamerikanerin, ist Haushälterin bei Miss Annie. Trotz der Sklavenbefreiung muss sie aufpassen, was sie laut ausspricht. Retta soll für ein paar Tage Gertrudes kranke und jüngste Tochter Mary aufnehmen. Retta kümmert sich fürsorglich um die kleine Mary. Sie hat ein offenes Herz für Bedürftige, egal ob mit schwarzer oder weißen Hautfarbe.

    Drei Frauen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten, die trotz vieler Enttäuschungen, Trauer und Leid weiterkämpfen!

    Meine Meinung: Der Schreibstil der Autorin Deb Spera ist flüssig, detailliert und ungeschönt. Erzählt wird abwechselnd aus den Sichten der drei Frauen in Ich-Form. Alligatoren spielen in der Geschichte zwar nur eine indirekte Rolle, die aber überzeugend zur Geltung kommt! Traurigkeit, aber auch Hoffnungsschimmer und Mut durchzieht die Geschichte.

    Es beginnt mit einer Begegnung von Gertrude und der Alligatorenmutter. Es ist ein heißer August. Schon in den ersten Zeilen ist eine Trostlosigkeit zu spüren, aber auch ein verzweifeltes Aufbegehren von Gertrude.

    »Manchmal vergehen die Jahre so schnell, als würde man Seiten in einem Buch umblättern, aber ein Tag kann so lange dauern, dass ein ganzes Leben vorbei ist, ehe die Sonne untergeht.«
    Zitat aus dem Buch

    Gertrude ist verbittert und traurig. Sie versucht Alles um ihre Töchter (im Alter von 6 bis 15 Jahren) am Leben zu erhalten. Ihr Mann Alvin ist Alkoholiker und schlägt seine Frau und seine Kinder. Gertrude findet in der Näherei von Mrs. Coles eine Anstellung.

    Annie Coles führt eine Näherei und beschäftigt viele Frauen. Der schreckliche Tod ihres Sohnes hat ihre Familie verändert. Ihre erwachsenen Töchter haben den Kontakt abgebrochen, was besonders Annie belastet. Ein Sohn arbeitet in der Näherei von Annie, ein weiterer Sohn beim Vater auf der Plantage. Aussagen und Befehle von Mr. Coles darf niemand hinterfragen.

    »Ein später Anfang ist nicht weniger bedeutsam als ein früher. Ich würde sogar behaupten, er ist noch bedeutsamer. Lebenserfahrung lässt sich nicht allein daran messen, wie viele Hindernisse man überwinden musste, um sie zu erlangen.« Zitat aus dem Buch

    Oretta (Retta) lebt mit ihrem Mann Odell im Schwarzenviertel Shake Rag. Auch in ihrer Vergangenheit geschah etwas Entsetzliches. Besonders Retta hat mir sehr gut gefallen, weil sie sehr verständnisvoll und mitfühlend war.

    »Wenn du irgendwann im Leben das Gefühl hast, dass um dich rum nur Dunkel ist, dann liegt es daran, dass es auch so ist. Du musst das Licht finden. Ein Loch kann dich beschützen, aber du kannst nicht ewig in so einem Loch bleiben. Was dunkel ist, muss ans Licht kommen. Jeder Mensch braucht die Sonne.«
    Zitat aus dem Buch

    Im Buch musste jede der drei Frauen Trauer und Leid ertragen, aber jede von ihnen zeigt auch Willensstärke und Mutterliebe! Gertie, Annie und Retta kennen sich noch nicht lange, aber nach und nach kommen sie sich näher und begreifen, dass sie sich gegenseitig Halt und Unterstützung geben können!

    Die Autorin hat gewissenhaft über die unterschiedlichen Lebensumstände der Menschen in der damaligen Zeit recherchiert. Die Personen und Geschehnisse im Buch sind fiktiv, aber enthalten teilweise Erinnerungen an Erfahrungen und Erlebnisse der Vorfahren von Deb Spera und auch anderen Frauen. Es geht um persönliche Schicksalsschläge, aber auch um die Gleichberechtigung von Frauen und Männern, sowie Schwarzen und Weißen.

    In den Jahren vor der Weltwirtschaftskrise (1929) kam es zu einer Baumwollkapselkäferplage, die Auswirkungen auf jede Bevölkerungsschicht hatten. Unwetter, Diphtherie und andere Krankheiten, bei denen viele Menschen starben oder in Armut gerieten. Auch diese Tatsachen sind in die Geschichte ergreifend eingebunden.
    Einzelne Passagen fand ich zu lang gezogen, aber meine Ergriffenheit wurde dadurch nicht gesenkt.

    Im wissenswerten Nachwort geht die Autorin auf historische Hintergründe näher ein!

    Eine historische Geschichte über drei aufbegehrende Frauen, die mich sehr bewegt hat und nachdenklich stimmt!

    Lesenswert!
    4+ Sterne

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  • 5 Sterne

    4 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lena, 08.09.2018

    Als Buch bewertet

    Der Roman handelt von drei ganz unterschiedlichen Frauen: Unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Hautfarbe, unterschiedlicher sozialer Schicht.

    Gertrude Pardee ist Mutter von vier Mädchen, von denen zwei bei ihrem Bruder leben. Die Familie lebt in ärmlichen Verhältnissen im Sumpf und hungert. Ihr Ehemann Alvin ist Alkoholiker und gewalttätig. In ihrer Verzweiflung steht Gertrude kurz davor, einen Alligator zu erschießen, um ihre Töchter zu versorgen.

    Annie Coles ist die Ehefrau des Plantagenbesitzers Edwin Coles. Seit der Baumwollkapselkäfer die Ernte zerstörte, sind sie auf den Anbau von Tabak umgestiegen. Das Ehepaar hat vier erwachsene Kinder, aber nur noch Kontakt zu den beiden Söhnen, die den Eltern helfen. Annie ist ihrer Zeit voraus und Besitzerin einer Näherei, in der sie mehrere Frauen beschäftigt. Ihr Sohn Lonnie soll den Betrieb übernehmen, was für den Vater undenkbar unmännlich ist.
    Die Familie hat in der Vergangenheit einen schweren Verlust erlitten und leidet bis heute darunter. Annie würde sich gern mit ihren beiden Töchtern versöhnen, aber dann macht sie eine für sie so unglaublich erschütternde Entdeckung, dass ihr die vergangenen Ereignisse erst gegenwärtig klar werden und sie sich vor allen zurückzieht.

    Oretta Bootles ist die farbige Hausangestellte der Familie Coles. Auch sie hat in der Vergangenheit einen schweren Verlust erlitten. Sie hat dennoch ihren Glauben nicht verloren und kümmert sich aus christlicher Nächstenliebe um die neunjährige Tochter von Gertrude, als diese schwer krank ist. Zudem vermittelt sie Gertrude eine Arbeitsstelle bei Annie Coles in der Näherei.

    Der Roman wird abwechselnd aus der Sicht einer der drei Frauen geschildert. Die Autorin berücksichtigt dabei in ihrer Ausdrucksweise die soziale Herkunft, so dass man als Leser problemlos in die Lebensumstände der jeweils handelnden Protagonistin eintauchen kann.
    Das Leben in den 1920-er-Jahren in den Südstaaten ist von einer Wirtschaftskrise, Armut und Krankheit geprägt. Zudem haben die Menschen mit den Kräften der Natur wie Schädlingen und Unwetter zu kämpfen.

    Was die Frauen verbindet, ist ihr Drang nach Freiheit und die Fürsorge um ihre Kinder. Was sie nicht voneinander wissen ist, dass alle drei schmerzliche Verluste in der Vergangenheit erlitten haben.
    Zu Beginn verlaufen die einzelnen Passagen parallel nebeneinander, aber im weiteren Verlauf des Romans gibt es immer mehr Überschneidungen, die die drei Leben der Frauen miteinander verbinden.

    Durch die bildhafte und lebendige Beschreibung fühlt man sich in die 1920er-Jahre in die Situation der Plantagenwirtschaft in den Südstaaaten in den USA hineinversetzt. Spürbar ist das Über-/ Unterordnungsverhältnis von Schwarz und Weiß, auch wenn die Sklaverei abgeschafft ist. Dagegen nehmen die Frauen im Gegensatz zu ihren Männern eine unheimliche starke, moderne Rolle ein. Während die farbige Oretta mit ihre Mann Odel auf Augenhöhe ist und eine sehr innige Beziehung führt, setzen sich Gertrude und Annie gegen ihre dominanten Ehemänner zur Wehr.

    "Alligatoren" ist ein atmosphärischer, beklemmender, phasenweise trauriger Roman, der zeigt, dass Menschen trotz unterschiedlicher sozialer Schichten mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben, Schließt man sich dann in der Not zusammen, was die Solidarität unter den Frauen beweist, ist eine Veränderung möglich. Kein Mensch ist allein und darum wird letztlich demonstriert, wie viel man in der Gemeinschaft durch gegenseitige Hilfe und Unterstützung über gesellschaftliche Schichten hinweg erreichen kann, so dass der Roman mit einem hoffnungsvollen Ausblick in die Zukunft aufwartet und den Mut der Frauen belohnt.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    tinaliestvor, 02.08.2018

    Als eBook bewertet

    Mit dunklen Geheimnissen, Rassenhass und Sumpffieber fordert Deb Spera mit ihrer Südstaatengeschichte dem Leser so einiges ab. Mit der verarmten und von Ihrem Mann übel zugerichteten Gertrude, Mutter von vier Kindern, beginnen wir mitten im alligatorenverseuchten Sumpf.

    Ein gezielter Schuss und aus Vergangenheit wird die Zukunft.

    Aber die Jahre um 1920 sind besonders hart, die Baumwollernten verloren.

    Gertrude bekommt dank Retta, der schwarzen Haushältern der Coles, eine zweite Chance. Ihr Talent als Näherin ist in Annie Coles Näherei, die einzige Einnahmequelle der Plantage, gefragt.

    Retta, geplagt vom Alter, schwerer körperlicher Arbeit und der unglaublichen Liebe zu ihrem Mann hat stets auch ein Auge auf die Toten, die ihren Alltag säumen, ahnt die unheilvollen Zeichen der Zeit.

    Erst fegt ein Hurrikan über die Gemeinde, dann bricht das Sumpffieber aus. Tod und Krankheit sind allgegenwärtig, bis Annie beschließt, die Vorbereitungen für das alljährliche Fest selbst in die Hand zu nehmen und ein dunkles Familiengeheimnis aufdeckt.

    Mit „Die Wahrheit ist ans Licht gekommen, das Geheimnis ist tot“, beschwört Spera eine Lawine an Rache, Hass und Gier herauf, die nur von Retta, Gertrude und Annie aufgehalten werden kann.

    Gewalt und Diskriminierung beherrschen diesen Roman. Dennoch finden die drei großartigen Frauen Annie, Retta und Gertrude noch genügend Liebe für ihre Kinder und ihre Mitmenschen auf und lernen schnell, dass ein Miteinander, auch so unterschiedlich sie alle sein mögen, die Welt für immer verändern kann.

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  • 5 Sterne

    Charlie F., 04.09.2018

    Als Buch bewertet

    Inhalt
    Branchville, Alabama um 1920. Gertrude Pardee ist Mutter von vier Töchtern, die sie nicht über den Winter bringen wird, obwohl sie zwei von ihnen zu ihrem Bruder gegeben hat. Ihr alkoholabhängiger Mann ist keine große Hilfe, drangsaliert sie und ihre Kinder. Als Gertrudes Bruder ihr dann von einem Job in der Näherei erzählt, an den auch ein kleines Häuschen gebunden ist, nimmt die junge Frau ihr Leben zum ersten Mal selbst in die Hand.
    Dabei sucht sie sich Unterstützung bei Oretta Bootles, zu der sie ihre jüngste Tochter in Pflege gibt. Die farbige, hellsichtige Frau arbeitet für die einflussreichen Coles, denen sie den Haushalt führt. Zusammen mit ihrem Ehemann Odell lebt sie bescheiden, aber glücklich in Shagrags, einem kleinen Ort für Schwarze, von dem aus man die alten Sklavenhütten der Colschen Baumwollplantage sehen kann.
    Annie Coles hat von ihrem Vater die örtliche Näherei und ein kleines Vermögen geerbt, über das sie auch viele Jahrzehnte nach ihrer Hochzeit noch allein bestimmt. Nur ihr Sohn Lonnie, der eine Begabung für Entwürfe zeigt, unterstützt sie. Die Mutter von fünf Kindern konnte nie den Freitod ihres erst zwölfjährigen Sohnen viele Jahre zuvor verwinden, auch den Weggang ihrer beiden Töchter, die nie wieder einen Fuß in ihr Haus gesetzt haben. Was geschehen ist, weiß sie nicht.
    Ein hartes, arbeitsreichen Leben, das die Frauen führen, bestimmt durch verdorbene Ernten, Umweltkatastrophen, ansteckende Krankheiten und all die kleinen Dinge, die sich Menschen im Alltag gegenseitig antun können.

    Meinung
    Alligatorenweibchen sind unbarmherzige Jäger, sorgen aber sehr liebevoll für ihren Nachwuchs. Sie sind nicht sehr ansehnlich, ihr Fleisch kann eine Familie aber wochenlang ernähren.
    Die Baumwollernte wird das dritte Jahr in Folge durch den Baumwollkäfer vernichtet, kaum jemand bekommt die Bäuche seiner Familie voll und Kleidung nähen die Frauen aus alten Säcken. In diese wirtschaftlich katastrophalen Zeiten setzt Deb Spera drei unterschiedliche Frauen, deren Leben sich berühren und die, so unterschiedlich sie auf den ersten Blick sein mögen, mehr gemeinsam haben, als sie es vermutlich selbst ahnen. Dabei wechselt die Autorin sehr regelmäßig die Erzählstimme, je ein Kapitel Gertrude, Annie, Retta. Es ist faszinierend, wie authentisch dies der Autorin gelungen ist. Gertrude, die eine einfache Kindheit mit frühem Verlust der Mutter hinter sich hat und vom Vater zu früh verheiratet wurde, hat nie eine Schule von innen gesehen. Das wirkt sich natürlich auch sprachlich aus. Sie versteht oft nicht, warum Dinge sind, wie sie sie erlebt, erklärt sie sich allerdings auf ihre eigene Art und versucht, mit den Gegebenheiten klarzukommen. Zudem macht sie einen nachvollziehbaren Wandel durch, der sie gegen Ende sehr sympathisch werden lässt.
    Annie dagegen hat ihrem Papà viel zu verdanken und sich ihr Leben selbst gewählt. Inzwischen eine alte Frau, überdenkt sie vieles und muss immer noch fast hilflos dabei zusehen, wie Lonnie stotternd durchs seine Welt geht, immer ängstlich vor dem Gespenst hinter der nächsten Ecke. Eddie dagegen hat sich scheinbar selbst aufgegeben und versucht alles, um in der Gunst des Vaters aufzusteigen. Ihre beiden Töchter hat sie fünfzehn Jahre nicht gesehen - was sich durch einen Zufall ändern wird. Ein uraltes Familiengeheimnis wartet darauf, enttarnt zu werden und es wird wenig Erfreuliches bereithalten. Sprachlich geht es hier also sehr viel gewandter zu.
    Oretta ist diejenige der drei, die mehr sieht. Zum einen ist sie hellsichtig und kann Geister wahrnehmen und Zeichen deuten. Aber sie schaut auch sehr genau auf ihre Welt, die Nachbarschaft, die Leute im allgemeinen. Ihr einziges Kind ist leider früh gestorben, aber ihr Mann und sie sind äußerst glücklich miteinander. Auf mich wirkte sie oft als die Stärkste, sie hat viel allein in die Hand genommen und als es Zeit wurde, dem stärksten Sturm getrotzt, nicht zu vergessen, ihre eigene große innere Kraft auch an andere weiterzugeben.
    Es sind drei unterschiedliche Leben, die eng miteinander verflochten sind und bei denen stets gut erkennbar ist, wer gerade seine Geschichte erzählt. Aber nicht nur die Frauen sind erwähnenswert, sondern auch all die bestens herausgearbeiteten Nebenfiguren und die im Vorfeld sicher sehr zeitaufwendige Recherche. Deb Spera schreibt im Anhang, dass die Erzählungen ihrer eigenen Großmutter sie veranlasst haben, diesen Roman zu schreiben. Die TV-Produktionsunternehmerin, die selbst in den Südstaaten als Kind sehr junger Eltern geboren wurde, kennt sich aus mit dem Geschichten erzählen. Und mit "Alligatoren" hat sie den Grundstein für einen Klassiker gelegt, der lange nachhallt. Nicht entgehen lassen!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lese-katze92, 24.08.2018

    Als Buch bewertet

    Alligatoren sind nicht die einzige Gefahr, welcher Gertrude Pardee und ihre Töchter jeden Tag aufs Neue ausgesetzt sind. Viel gefährlicher als die Sümpfe, in denen sie mit ihren Töchtern lebt oder die Alligatoren, welche oft unsichtbar unter der Oberfläche schwimmen, ist nur noch Gertrudes Mann. Er versäuft nicht nur den Lebensunterhalt seiner Familie, in ihm lauert auch ein Monster, welches sich regelmäßig die Bahn bricht. Als Gertrude drei ihrer vier Töchter bei ihrem Bruder und dessen Frau lässt und die jüngste, Mary, bei der schwarzen Haushälterin Retta zurücklässt, ahnt noch niemand, welche Wendung dies für ihre aller Leben haben wird. Retta, welche für die feine Familie Coles arbeitet, wie ihre Mama bereits vor ihr, kümmert sich notgedrungen um Gertrudes Tochter, welche mehr tot als lebendig ist. Sie lebt in Shake Rag, einem Viertel, welches vorwiegend von schwarzen Bediensteten der feineren Gesellschaft bewohnt wird. Dort bleibt nicht unbemerkt, dass Retta sich einem kleinen weißen Mädchen angenommen hat. Wie lange wird es ihr gelingen, die Kleine zu verstecken? Noch ahnt sie nicht, dass nicht nur ihr Schicksal eng mit dem Gertrude Pardees verwunden sein wird, sondern auch das ihrer Herrin, Miss Annie Coles, welche die Näherei in der Stadt leitet, die vielen Frauen Arbeit bietet. Niemand ahnt, dass ihr Leben mehr Schein als Sein beinhaltet und so merkt keine der drei Frauen, dass der herannahende Sturm nur ihre geringste Sorge sein wird.
    Ich durfte dieses spannende und emotionale Buch vorablesen und bin wirklich begeistert. Vieles in der Handlung kam für mich sehr unerwartet, weshalb dieses Buch allein schon durch seine vielen Wendungen ein Highlight ist. Sehr gefallen hat mir der stetige Perspektivenwechsel zwischen Gertrude, Retta und Annie Coles, welcher die Spannung noch zusätzlich gesteigert hat. Der Schreibstil der Autorin war für mich nicht nur mitreißend, sondern auch emotional, weshalb es mir direkt gelungen ist, mich in die einzelnen Protagonisten und in die Handlung der Geschichte einzufinden. Die flüssige und zugleich detailreiche Schreibweise der Autorin haben das Buch zu einem tollen Leseerlebnis werden lassen, welches ich nicht mehr aus der Hand legen konnte. Auch die Länge der einzelnen Abschnitte war sehr angenehm und störte den Lesefluss nicht. Sehr imponiert hat mir, wie es der Autorin gelungen ist, ihren Protagonisten durch den einfachen Sprachgebrauch, welchen vorwiegend die einfacheren Leute in ihrem Roman besaßen, Leben einzuhauchen. Deb Spera ist mit "Alligatoren" ein authentischer und spannender Roman gelungen, welcher zeitweilig so düster ist, wie das Wasser der Sümpfe aber zugleich auch so hoffnungsvoll hell, wie die letzten Strahlen der Abendsonne. Ich kam diesen Roman einfach nur empfehlen, allerdings sollten empfindlichere Personen von diesem Buch eher Abstand nehmen, da einige Szenen sehr lebendig und zugleich sehr realistisch geschildert werden und die darin enthaltene Gewalt bei empfindlicheren Gemütern möglicherweise unerwünschte Reaktionen hervorrufen könnte. Insgesamt ist "Alligatoren" ein tolles Buch, welches nicht nur inhaltlich, sondern auch äußerlich durch seine tolle und hochwertige Aufmachung überzeugen konnte.

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  • 5 Sterne

    leseratte1310, 29.07.2018

    Als Buch bewertet

    Der Baumwollkapselkäfer brachte große Not über die Südstaaten, denn drei Jahre lang gab es keine Ernten. Gertrude kann ihre vier Töchter nicht satt bekommen. Ihr Mann Alvin ist keine Unterstützung, im Gegenteil, er ist gewalttätig und der Alkohol macht ihn noch schlimmer. Als sie auf dem Damm einen Alligator belauert, passiert etwas, das ihr Leben verändert. Auch Annie Coles, die Besitzerin einer Näherei, hat kein einfaches Leben. Ihren jüngsten Sohn hat sie verloren und im Grunde auch ihre beiden Töchter. Ihre Haushälterin Retta ist in erster Generation von der Sklaverei befreit. Sie hat viel gesehen im Haus der Coles und immer geschwiegen. Dann nimmt sie für eine Weile Gertrudes kleine kranke Tochter auf. In diesem Moment beginnt sich vieles zu ändern.
    Auf diesen Roman muss man sich einlassen, denn es ist eine bedrückende Geschichte. In jener Zeit hatten Frauen noch nicht viel zu sagen, sie taten, was zu tun war, ertrugen die Not und Gewalt und ergaben sich in ihr Schicksal. Auch Gertrude ist so eine Frau. Sie versucht so gut es geht, ihre Kinder zu schützen und kann doch nur wenig tun. Aber dann nutzt sie die Gelegenheit und macht sich frei, damit es ihren Kindern besser geht. Doch sie muss feststellen, dass die Vergangenheit einen nicht loslässt. Annie Coles wirkt emanzipiert und leitet sogar eine Näherei, die Arbeit für Frauen schafft. Aber das hat sie nur der Weitsicht ihres Vaters zu verdanken. Ihr Mann nennt sie Mutter und lässt sie spüren, wer der Herr im Haus ist. Auch seine ältesten Söhne leiden unter ihm. Während Lonnie seinem Vater aus dem Weg geht und seine Mutter in der Näherei unterstützt, versucht Eddie die Anerkennung seines Vaters durch Unterwürfigkeit zu erlangen. Edwin Coles ist ein sehr unangenehmer Mensch, der allen das Leben schwer macht und seine dunklen Geheimnisse hat. Doch dann kommt der Tag, an dem Annie die Augen geöffnet werden. Auch Retta hat ihre Verluste zu beklagen, aber sie schafft weiter und sorgt sich um andere.
    Gertrude, Annie und Retta sehen sich nach Freiheit und Selbstbestimmung. Es dauert lange, aber dann kommt der Tag, an dem aus der Sehnsucht ein Tun wird, denn da sind Menschen, die sie lieben und für die sie eine Verantwortung tragen.
    Es ist Roman, der sehr atmosphärisch das Leben in den Südstaaten schildert. Da sind nicht nur die Unterschiede zwischen Arm und Reich, man spürt auch das Misstrauen zwischen Weißen und Schwarzen, obwohl alle dem Gesetzt nach inzwischen frei sind.
    Es ist ein sehr emotionaler Roman, der mit gut gefallen hat und den ich nur empfehlen kann.

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  • 5 Sterne

    Gaby2707, 13.08.2018

    Als Buch bewertet

    Ein Buch – drei Frauen – drei Geschichten

    Branchville, eine kleine Stadt in den Südstaaten der USA

    Mrs. Gertrude Padree lebt mit ihrem gewalttätigen Mann und ihren Töchtern Alma und Mary in einem heruntergekommenen Haus am Sumpf. Ihre Töchter Edna und Lily Louise leben bei ihrem Bruder Berns und seiner Frau Mary. Gertrude sieht keinen anderen Ausweg mehr und entledigt sich des Schlägers und Trunkenboldes an ihrer Seite.

    Die kleine Mary ist sehr krank. Gertrude bitte die schwarze Oretta Bootles um Hilfe. Die nimmt sich des kleinen Mädchens sofort an. Sie selbst hat ihre kleine Tochter vor einigen Jahren nicht retten können.

    Oretta arbeitet für Mrs. Annie Coles, deren Mann nun eine Tabakplantage betreibt, nachdem der Baumwollkäfer die Baumwollernte in drei Jahren hintereinander vernichtet hat. Sie selbst führt zusammen mit ihrem Sohn Lonnie eine Näherei für Getreidesäcke. Viele Frauen der Umgebung finden bei ihr Arbeit und Lohn. So auch neuerdings Gertrude. Nun soll das Sortiment auf Herrenhemden und Damenoberbekleidung ausgebaut werden.

    Die drei so verschiedenen Frauen, die aus ganz unterschiedlichen gesellschaftlichen Verhältnissen stammen, erzählen ihre Geschichten abwechselnd. Durch die namentliche Erwähnung über jedem Kapitel weiß ich sofort, wen ich gerade auf ihrem Weg begleite. Ganz langsam kommen sie sich im Laufe der Geschichte näher. Drei Frauen, die sich von ihren unsichtbaren Fesseln befreien wollen, die sie und ihre Kinder an ihre Männer und Väter ketten.
    Drei Frauen, die ihr Leben selbst bestimmen wollen.

    Die Autorin hat die verschiedenen Personen charakterlich sehr detailliert, sehr menschlich und authentisch beschrieben. So werden sie mir schnell vertraut, ich kann mit ihnen lachen, weinen, leiden, hoffen, bangen. Vor allem kann ich ihre Handlungsweisen sehr gut verstehen. Die drei Frauen führen mich durch ihr Leben.

    Obwohl der Schreib- und Erzählstil eher ruhig dahinplätschert, enthält er doch eine Spannung, die mich das Buch kaum aus der Hand hat legen lässt. Es war sehr spannend und interessant, den drei jede auf ihre Weise starken, mutigen Frauen zu folgen.

    Ein mitreißendes Portrait dreier Frauen, die für ihre Freiheit, für ihre Selbstständigkeit und vor allem für ihre Kinder an ihre Grenzen gehen.
    Ein Südstaatenroman, der mir lange in Erinnerung bleiben wird.

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  • 5 Sterne

    Sommer, 19.08.2018

    Als Buch bewertet

    Einfühlsamer Roman

    Deb Spera hat mit Alligatoren einen spannenden und ergreifenden Südstaatenroman verfasst.

    Anni Coles ist die Frau eines Plantagenbesitzers, doch die Zeiten waren schon mal besser, die besten Jahre liegen bereits hinter ihnen. Sie ist zwar nicht von Armut bedroht, sorgt sich aber auch um ihre Zukunft. Das Zerwürfnis mit ihren erwachsenen Kindern macht ihr das Leben zusätzlich schwer.

    Retta Bootles arbeitet bei den Coles, wie schon ihre Mutter und Großmutter. Oretta ist frei, wurde nicht mehr während der Sklaverei geboren. Sie hegt ein inniges Verhältnis zu ihrem Mann, den sie allerdings selten sehen kann.
    Als dritte im Bunde wäre da noch Gertrude Pardee. Sie ist so arm, das sie manchmal gar nicht weiß, wie sie sich und ihre Kinder ernähren soll, daher leben zwei der vier Mädchen nicht mehr bei ihr, sondern bei Verwandten. Ihr Mann trinkt lieber, als sie und die Kinder zu unterstützen. Gertrude entledigt sich daher des Problems, und sorgt so gut es eben geht für sich und die Kinder. Als sie eine Anstellung in der Näherei von Anni Coles bekommt, merkt sie schnell, dass auch das nicht perfekt ist. Als ihre Tochter erkrankt, kümmert sich Retta um sie.

    Deb Spera erzählt in ihrem Roman eine rührende Geschichte über drei Frauen, die sich in dieser schweren Zeit gegenseitig helfen und unterstützen, und das, obwohl sie einiges voneinander trennt. In den Köpfen der Bevölkerung herrscht immer noch die Vorstellung von Menschen zweiter Klasse. Doch dieses Buch wärmt einem das Herz, zeigt, dass es trotz solcher Rassen und Klassenunterschiede noch Menschen gibt die zusammenhalten.
    Der Titel lässt nicht unbedingt auf einen Roman aus dieser Epoche schließen, dem aufmerksamen Betrachter des Covers erschließt sich allerdings schon mehr.
    Mir persönlich hat der Roman sehr gut gefallen. Es ist ein Roman der die damalige Zeit ins Gedächtnis ruft, und trotz der Missstände aus dieser Zeit auch positives bereithält, am Beispiel dieser drei Frauen.

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  • 5 Sterne

    Langeweile, 02.09.2018

    Als Buch bewertet

    Klappentext:
    Seit Stunden belauern sie sich gegenseitig: das Alligatorweibchen, dass seine Jungen beschützen muss und Gertrude,deren vier Töchter seit Tagen nichts gegessen haben. Ein Schuss fällt ,doch er trifft nicht das Reptil — es gibt Schlimmeres als den Hunger.
    Auch Annie die Plantagenbesitzerin, hat einen größeren Feind, als sie wahrhaben möchte.Ihren jüngsten Sohn kostete das bereits das Leben.
    Doch als Oretta, Annies schwarze Haushälterin und in erster Generation von der Sklaverei befreit, Gertrudes kranke neunjährige Tochter bei sich aufnimmt, finden diese drei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein können, zusammen. Denn sie alle haben eins gemeinsam: die unstillbare Sehnsucht nach Freiheit und Selbstbestimmung.

    Meine Meinung:

    Ich muss gestehen, dass ich einige Zeit brauchte, um in das Buch zu finden. Das lag nicht am Thema, sondern an dem etwas gewöhnungsbedürftigen Schreibstil.
    Es gab ständig wechselnde kurze Kapitel, jeweils in Ich-Form aus der Sicht einer Protagonistin geschrieben. Dadurch wirkte die Geschichte anfangs etwas zusammenhanglos.
    Nachdem ich mich an den Schreibstil gewöhnt hatte,nahm mich das Buch dermaßen gefangen, dass ich es kaum aus der Hand legen konnte und innerhalb kürzester Zeit gelesen habe.
    Die einzelnen Charaktere der Protagonistinnen waren sehr gut herausgearbeitet. Ihre verschiedene Mentalität sowie die gesellschaftliche Stellung,wurden authentisch wiedergegeben.
    Es ist für mich immer sehr wichtig, dass ich mir die Romanfiguren im Kopf vorstellen kann, das ist hierbei sehr gut gelungen. Insgesamt gesehen, eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt.

    Fazit:


    Das Buch hat mir einige Stunden gute Unterhaltung beschert, ich empfehle es sehr gerne weiter.
    Obwohl die Autorin über einige journalistische Erfahrung verfügt, war dies ihr erster Roman. Ich denke,er gibt Hoffnung auf weitere Werke.

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  • 5 Sterne

    claire_silver, 13.10.2018

    Als Buch bewertet

    Beeindruckendes und emotionales Leseerlebnis

    In dem Roman „Alligatoren“ von Deb Spera geht es um das Leben von drei Frauen, die in den Südstaaten leben. Die Handlung des Buches handelt von den Schicksalen dieser unterschiedlichen Frauen. Dabei hat jede von ihnen mit ihren eigenen Herausforderungen und Ängsten zu kämpfen und letztendlich werden sie durch ihre Lebenslagen und dem Wunsch nach Freiheit vereint.
    Es handelt sich dabei um folgende Charaktere: Getrude ist eine Mutter von vier Kindern, die von ihrem alkoholabhängigen Mann belästigt wird. Getrude sucht daraufhin eine Arbeit und ein Heim bei Anni. Anni ist eine Plantagenbesitzerin und besitzt eine farbige Angestellte, names Oretta, die sich um das Haus kümmert. Nicht nur ihre Schicksale führen die drei Frauen zusammen, sondern auch die wirtschaftlichen Krisen in den Südstaaten.
    Der Einstieg in die Handlung ist mir durch den leicht verständlichen und flüssigen Schreibstil sehr einfach gefallen. Die Autorin verwendet dabei einen sehr angenehmen Stil, der den Leser in seinen Bann zieht. Die beschriebenen Charaktere und Handlungsorte wurden realistisch und vielschichtig dargestellt, sodass man sich als Leser sehr gut in die geschilderten Geschehnisse hineinversetzen kann.
    Ab der ersten Seite hatte das Buch meine Neugier geweckt und von Seite zu Seite stieg die Spannung der Geschichte. Durch die drei Perspektiven konnte man die verschiedenen Lebenswege der Frauen erleben. Diese erfuhren nicht nur glückliche Momente, sondern auch viele triste Augenblicke. Der Autorin gelingt es solche Gefühle der Charaktere und die Atmosphäre für den Leser deutlich zu machen. Zudem wird die Handlung aufgrund der direkten, emotionalen und unbeschönigten Erzählweise sehr lebendig und lesenswert.

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  • 5 Sterne

    Sonja, 05.08.2018

    Als eBook bewertet

    Inhalt: Was haben eine arme Witwe, eine reiche Plantagenbesitzerin und eine schwarze Haushälterin gemeinsam? Sie alle wollen frei und glücklich leben und jeder von ihnen steht etwas im Weg, das genau dies verhindert. Und das in einer Zeit, die für Frauen ohnehin schwieriger war, als heute.

    Meinung: „Alligatoren“ ist ein spannendes Buch, das den Leser in eine vergangene Zeit und zu einer ganz anderen Lebenseinstellung führt. Trotzdem erscheinen manche Themen, wie häusliche Gewalt oder Pädophilie heute immer noch zeitgemäß.
    Im Mittelpunkt stehen drei sehr unterschiedliche Frauen, die abwechselnd zu Wort kommen.
    Da wäre einmal Gertrude, die gemeinsam mit ihrem Mann und ihren Töchtern am Existenzminimum lebt, die reiche Plantagenbesitzerin Annie, die ein Kind verloren hat und zu ihren Töchtern schon lange keinen Kontakt mehr hat. Und die schwarze Haushälterin Oretta, die in der ersten Generation keine Sklavin mehr ist und die sich um Gertrudes krankes Kind kümmert.
    Von diesen dreien hat mir Oretta, mit ihrer mitfühlenden und warmherzigen Art, am besten gefallen. Ebenso wie die liebevolle Ehe, die sie bereits seit vielen Jahren führt.
    Über alle drei Frauen erfährt man im Laufe des Buches sehr viel und jede muss sich ihren eigenen Dämonen stellen. Gerade das und der ruhige Erzählstil der Autorin machen „Alligatoren“ zu etwas besonderem. Man kann sich gut in die Zeit und deren Probleme hineinversetzen und fiebert am Schluss richtig mit den Figuren mit.
    Mir hat das Buch gut gefallen, weil es einfach mal was anderes ist und mich berühren konnte.

    Fazit: Gutes Buch über ein ganz anderes Lebensgefühl. Mit einer interessanten Geschichte und unterschiedlichen Charakteren.

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  • 5 Sterne

    Ulrike R., 03.09.2018

    Als Buch bewertet

    „Einen Menschen töten ist leichter als einen Alligator töten, aber Geduld brauchst du für beides!“
    Drei Frauen, drei Leben, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch verbindet Gertrude, Annie die Plantagenbesitzerin und Retta, die schwarze Haushälterin, aus erster Generation befreite Sklavin, Wesentliches, nämlich der Wunsch nach einem freien selbst bestimmten Leben.
    Gertrude befreit sich sprichwörtlich aus dem Sumpf und auf ganz besondere Weise von ihrem brutalen Mann, um ihren vier Töchtern ein besseres Leben zu bieten. „White Trash“ würde man wohl das Milieu bezeichnen, aus dem sie stammt. Es fällt ihr nicht leicht, bei Annie Coles, der Herrin der Plantage und Näherei um einen Job und Unterkunft zu bitten. Ihr krankes jüngstes Kind lässt sie in der Obhut von Retta, die sich in der schwarzen Gemeinde dafür einiges anschauen lasen muss. Aber auch Annie trägt eine mächtige Last aus der Vergangenheit. Der älteste Sohn beging als Kind Selbstmord, die Töchter haben sich von der Familie abgewandt. Es brauchte Annie viel Kraft und Mut, sich zu erheben und sich von dem Bösen zu trennen, das sie jahrzehntelang umgeben hat. Mit Retta, die mit Herz, Hausverstand und einem unermüdlichen Glauben im Leben steht, und mit Gertrude hat Annie aber zwei Verbündete gefunden auf ihrem Weg der Befreiung und Selbstbestimmung.
    Alligatoren ist in den Südstaaten der 20er Jahre angesiedelt. Rassismus, Sexismus, Macht und Missbrauch ist an der Tagesordnung. Drei Frauen erheben sich beispielhaft gegen die Diskriminierung. Damals wie heute kann ein Kampf für Gleichberechtigung nur zusammen und mit vereinten Kräften stattfinden.

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  • 5 Sterne

    Ursula U., 21.11.2018

    Als Buch bewertet

    Gertrude gehört der ärmeren Bevölkerungsschicht in Brancheville im Süden Carolinas an. Ihre vier Töchter haben immerzu Hunger und ihr Mann versäuft das Geld. Sie selbst ist seit längerem seinen Schlägen ausgesetzt, als er jedoch auch die Kinder schlägt muss etwas passieren. Genau wie das Alligatorenweibchen ihre Jungtiere beschützt versucht sie, eine Arbeit zu finden und ohne ihren Mann zu leben.
    Oretta führt, wie einst ihre Mutter und Großmutter, den Haushalt der wohlhabenden Familie Coles. und hat als Hebamme allen Kindern zur Welt verholfen. Die Sklaverei ist seit langem vorbei, dennoch weiß Oretta, wo ihr Platz ist. Ihr Mann ist sehr liebevoll zu ihr doch der Tod ihrer einzigen Tochter ist nur schwer zu verwinden.
    Annie Coles hat von ihrem Yankeevater eine Näherei vermacht bekommen, die sie nicht an ihren Ehemann weitergeben darf. Inzwischen ist ihr Sohn sehr erfolgreich mit neuen Modellentwürfen und die Näherei erwirtschaftet mehr als die Plantage des Mannes. Seit Jahrzehnten hat Annie nichts mehr von ihren beiden Töchtern gehört, die nach einem Familienstreit um die Schuld des Selbstmordes ihres erst zwölfjährigen Bruders das Haus verließen.
    Drei sehr unterschiedliche Frauentypen werden in diesem Roman um das Leben in den Südstaaten miteinander verwoben. Sehr emotional werden die Lebenswege beschrieben und die Kraft dieser Frauen, über Ängste und Gewalt hinwegzukommen.

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