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    16 von 27 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    EmiliAna, 13.05.2019

    Als Buch bewertet

    Würde man den Originaltitel von Eva Ibbotsons um das Jahr 2000 veröffentlichten spannenden Roman für Kinder ab zehn Jahren wortwörtlich ins Deutsche übersetzen, so würde er "Insel der Tanten" heißen. Ein sehr treffender Titel, wie man feststellen wird, wenn man das Buch liest!
    Denn die Hauptfiguren sind - Tanten! Nein, keine richtigen Tanten, vielmehr solche, die in englischen Familien gerne engagiert werden, um sich in irgendeiner Weise um den Nachwuchs zu kümmern. Sei es, um ihn von der Schule abzuholen, auf einer Bahnreise zu begleiten oder sich während der - allzu häufigen - Abwesenheit der Eltern um ihn zu kümmern. Der Einsatzmöglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt.
    Die drei Tanten unserer Geschichte heißen Etta, Coral und Myrtle. Sie wohnen seit ewigen Zeiten mit ihrem steinalten Vater auf einer Insel irgendwo im nördlichen Atlantik, auf der sie sich um Tiere aller Art kümmern, die hier nach allerlei Umweltkatastrophen Zuflucht gefunden haben.
    Doch nicht nur Vögel und Seehunde hat es auf die Insel verschlagen, von deren Existenz außer den drei Tanten und deren beiden Schwestern, von denen die eine auf dem Festland lebt und die andere zu Beginn der Geschichte in einem Gefängnis in Hongkong einsitzt, niemand weiß.
    Auch magische Wesen, Fabelwesen, wie Nixen, Selkies, ein Boobrie-Weibchen und sogar ein Lindwurm haben sich hierhergerettet, von den Tanten liebevoll versorgt und behütet....
    Als eines Tages Etta, Coral und Myrtle beschließen, sich aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters und der nicht mehr zu bewältigenden Arbeitsbelastung Hilfe von außerhalb zu holen, kommen sie auf die fatale Idee, sich als Tanten getarnt in England umzusehen und phantasiebegabte Kinder mit sanftem Gemüt zu kidnappen, die ihr Werk fortsetzen können.
    So wählen sie Minette und Fabio aus, die beide in einem ziemlich unerträglichen Leben festsitzen und diesem nur zu gern entfliehen möchten. Leider aber kommt ungeplant und aus Versehen auch Lambert hinzu, ein ganz und gar unerträgliches, gefühlloses und verzogenes Kind, eines von der Sorte, wie die Autorin sie gerne in ihren Büchern auftreten lässt und die den übrigen Protagonisten das Leben schwermachen.
    Während sich Minette und Fabio sehr schnell auf der seltsamen Insel einleben und bald mit Feuereifer ihr nicht geringes Arbeitspensum erledigen, sinnt der brüllende und tobende Lambert auf Flucht!
    Mittels seines Handys gelingt es ihm, Kontakt zu seinem Vater, dem widerwärtigen Millionär Sprott herzustellen, der sich augenblicklich auf den Weg zu der verborgenen Insel macht, um die Idylle dort zu zerstören und sich der Fabelwesen zu bemächtigen, denn seine Profitgier ist unermesslich!
    Gefahr ist im Verzuge, wie den Bewohnern der Insel bald zu ihrem Schrecken bewusst wird. Und es geht dabei nicht nur um die Rettung der phantastischen Wesen, sondern um viel mehr, um die Rettung der Erde und ihrer Lebewesen nämlich, die abhängig ist von dem großen Kraken, dem Retter der Meere, der seinen Sohn während seiner Friedensreise um die Welt auf der Insel zurückgelassen hat, ihn dem Schutz der Tanten und der Kinder anbefohlen hat.
    Und wenn dem kleinen Kraken ein Leid geschieht - was wird dann aus dem blauen Planeten? Und - wie wird die Rache des mächtigen Riesenkraken aussehen?

    Es ist nicht leicht einzuordnen, dieses Buch aus der Feder der englischen Autorin mit österreichischen Wurzeln Ibbotson.
    Ein Kinderbuch ist es, das aber auch Erwachsene anspricht. Es ist gleichzeitig ein fesselnder Krimi, ein Öko-Krimi, wenn man so möchte, denn es thematisiert die Verschmutzung und Zerstörung der Ozeane und die Folgen für ihre Bewohner, dies auf eindringliche und recht krasse Weise.
    Ein Fantasy-Roman ist das Buch aber natürlich auch, das bevölkert ist von zauberhaften Wesen, allen voran dem großen Kraken, auf dem die Hoffnung aller Meeresbewohner ruht und den man sich auch für unsere bedrohte Welt, die reale Welt, wünschen möchte.
    Wie auch immer man den Roman aber klassifizieren möchte - er ist wunderbar und wundersam, so wie alles, was sie geschrieben hat, diese so beeindruckende Autorin, die sich so einfühlsam in die Menschen, allen voran die Kinder, hineinversetzen kann, die ihnen tief in die Seelen blickt und stets als Anwältin der Außenseiter-Kinder auftritt, die oft verloren sind und traurig und ein nicht einfaches Leben bewältigen müssen.
    Keinerlei Mitgefühl hat die Autorin hingegen mit jenen Vertretern der menschlichen Spezies, die die Rechtschaffenen plagen und peinigen, die gewissenlose Geldgier zur höchsten Maxime machen. Die prangert sie auf ihre subtil-ironische Art, die gerne überzeichet, gnadenlos an, lässt sie nicht selten als Karikaturen ihrer selbst erscheinen.
    Ihre Sympathien verteilt sie klar, überdeutlich für den Leser, auch für den ganz jungen, der ihr dabei willig folgt.

    "Ich brauche ein glückliches Ende" hat die inzwischen verstorbene Schriftstellerin einmal in einem Interview gesagt.
    Auf diese Aussage darf man sich verlassen, immer! Was aber nicht bedeutet, dass das jeweilige Ende, das sie sich ausdenkt, vorhersehbar ist; oft ist es ganz anders, als man erwartet hätte, und ebenso oft lässt es ganz lange auf sich warten, spannt den Leser regelrecht auf die Folter, lässt ihn mit den ihm liebgewonnenen Romanfiguren bangen, so dass er beinahe überrascht ist, dass sich am Schluss doch noch alles richtet.
    Der vorliegende Fantasy-Roman mit starkem Realitätsbezug und Krimi-Elementen bildet da keine Ausnahme!

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