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  • 4 Sterne

    6 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Siderea, 17.12.2016

    Als Buch bewertet

    "Deine Taten sind das Echo meiner Befehle."

    Yorkshire, 2115: Die 15-jährige Audrey Castle führt ein normales Teenagerleben - sie wohnt bei ihren Eltern, besucht täglich den virtuellen Unterricht und die Stunden bei der Echo-Haushaltshilfe Alissa, und bald will sie in Oxford Philosophie studieren. Eigentlich. Denn eines Tages passiert das Unfassbare, Alissa hat eine schwerwiegende Fehlfunktion und tötet Audreys Eltern. Audrey selbst kann nur mit knapper Not entkommen und rettet sich ausgerechnet zu ihrem Onkel Alex. Der Onkel Alex, der ein riesiges Firmenimperium besitzt, das Echos in Massenproduktion fertigt. Und mit dem sich Audreys Vater Leo, bekennender Technologie-Skeptiker und Aktivist, bereits vor Jahren überworfen hat.
    In Alex Castles Haus wimmelt es nur so vor Echo-Prototypen, die vom Technologie-Tycoon persönlich auf Herz und Nieren (bzw. auf Funktionalität und Gehorsam) überprüft werden, bevor sie die Serienreife erhalten. Und hier trifft Audrey auf Daniel - ebenfalls ein Echo, und schon wieder einer, der sich höchst seltsam verhält...

    Der Grundgedanke dieser Geschichte, "der Geist in der Maschine", ist natürlich jedem, der schon mal einen "Terminator"-Film, die Asimov-Verfilmungen "Der 200 Jahre Mann" und "I, Robot", oder - etwas aktueller - die Fernsehserie "Humans" gesehen hat, nicht neu.
    Die Maschinen, die man bisher als Robots, Synths oder Androiden kennt, werden in Matt Haigs Zukunftsvision als "Echos" bezeichnet, das Akronym für "Elektronischer Computerisierter Humanoider Organismus". Sie werden je nach der ihnen zugedachten Aufgabe entworfen: Haushaltshilfen sind ordentlich und organisiert, Buchhalter können gut mit Zahlen umgehen und Bodyguards, Polizisten und Soldaten sind sehr stark und haben gute Reflexe. Daniel allerdings ist kein Echo, der passgenau auf eine Aufgabe zugeschnitten ist, und zudem hat er noch einige Eigenschaften, die ein Echo eigentlich überhaupt nicht mitbringen sollte: er fühlt körperlichen und emotionalen Schmerz, Traurigkeit, Zuneigung, Hoffnung, quält sich mit Schuldgefühlen - die komplette Bandbreite menschlicher Empfindungen ist ihm vertraut. Kein Wunder also, dass er Alex Castle höchst suspekt ist, und auch Audrey begegnet ihm aufgrund ihrer Vorgeschichte natürlich wie auch allen anderen Echos mit höchstem Misstrauen.

    Es dreht sich also alles um die Frage: Wann hört eine Maschine auf, eine Maschine zu sein? Wie viel Bewusstsein, Kreativität und Neugier braucht es, damit sie zu einem Menschen mit Rechten wird, auch wenn sie von einem Computerchip und künstlichen Organen betrieben wird?
    Ein sehr komplexes philosophisches Thema, über das man wirklich lange nachdenken kann, auch wenn eine so ausgereifte künstliche Intelligenz, wie Daniel sie besitzt, noch sehr ferne Zukunftsmusik sein dürfte.

    Aber abseits von spannenden philosophisch-moralischen Fragen hat Matt Haig hier auch einfach einen packenden SF-Roman abgeliefert, der sich zwar eigentlich an ein jugendliches Publikum richtet, mir aber auch sehr gut gefallen hat, obwohl ich dem Zielgruppenalter schon eine Weile entwachsen bin. Einen Großteil des Lesegenusses machte für mich der ausgesprochene detaillierte Weltentwurf aus. Obwohl manches furchteinflößend und besorgniserregend war, war es mir ein Vergnügen, in diese fantastische Zukunft mit all ihren ausgefeilten technischen Spielereien abzutauchen. Man erfährt natürlich auch, welche gesellschaftlichen, technischen und umweltbedingten Entwicklungen aus unserer heutigen Welt in nur 100 Jahren Audreys zukünftige Welt erschaffen haben. Obwohl es oft nur Randnotizen oder Nebensätze sind, bleibt das doch hängen und ich dachte mir einige Male: "Ehrlich? Könnte das passieren?"
    Auch die Figuren waren glaubwürdig gezeichnet, besonders sind hier die Protagonisten Audrey und Daniel zu erwähnen. Sie haben jeweils eigene Abschnitte, sie führen ein "Gedankenbuch" und können so beide aus der Ich-Perspektive die Ereignisse schildern und auch ihre Gedanken und Gefühlsregungen unmittelbar mit dem Leser teilen, was mir sehr gefallen hat.
    Und zu guter Letzt hat der Autor meinen Geschmack getroffen (Achtung, sehr subjektiv!), weil er es geschafft hat, ein Buch zu schreiben, in dem es größtenteils um Emotionen geht, die obendrein auch noch mit einer Teenie-Romanze gekrönt werden, ohne dass er auch nur ein einziges Mal ins Kitschige abgeglitten oder zu gefühlsduselig geworden wäre.

    Auch wenn das Grundthema von "Echo Boy" eine Adaption älterer Werke ist, ist es Matt Haig dennoch gelungen, eine neue, eigene Geschichte daraus zu machen. Keine dystopische Welt, in der die Maschinen die Menschheit versklavt haben wie in "Terminator", keine Haushaltshilfe mit einem nicht reproduzierbaren Produktionsfehler wie im "200 Jahre Mann" und auch keine langweilige Welt, die genauso ist wie unsere, abgesehen von den Synth, wie in "Humans", sondern eine fesselnde Story, die in einer vorstellbaren Zukunft spielt.

    Es reicht nicht ganz für die Höchstwertung, weil ich doch bei dem ein oder anderen Detail das Gefühl hatte, dass es nicht ganz stimmig ist. Und obwohl die Geschichte an sich abgeschlossen und jede offene Frage beantwortet ist, gibt es doch einen Punkt, der mir fast etwas weh getan hat (und auf den ich leider nicht näher eingehen kann ohne zu spoilern). Ich hatte zwar zum Schluss alle Antworten, aber trotzdem das Gefühl, dass die Geschichte von Audrey und Daniel noch nicht auserzählt ist.
    Aber dennoch eine klare Leseempfehlung - man muss sicher kein Hardcore-Science-Fiction-Fan sein, um an diesem Buch Gefallen zu finden.

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  • 3 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Beatrice E., 06.02.2017

    Als eBook bewertet

    Mein Leseeindruck subjektiv aber spoilerfrei ;)


    Angesteckt durch mehrere positive Meinungen und da ich sowieso gerade gerne Science fiction lese dufte dieses Buch hier bei mir einziehen....


    Die Sätze wie auch die Beschreibungen sind kurz, knapp und einfach gehalten und lassen dem Leser viel Freiraum bezüglich seiner eigenen Fantasie. Im Grossen und Ganzen kam mir dies sehr entgegen da ich nicht der Freund ellenlanger Beschreibungen bin, jedoch verspürte ich so auch kaum Atmosphäre und Emotionen wurden bei mir keine ausgelöst!
    Erzählt wird aus zwei verschiedenen Perspektiven in der autodiegetischen Form immer klar deklariert am Anfang des Kapitels so dass es bei mir zu keinen Verwechslungen kam.


    Mit den beiden Hauptcharakteren Audrey und Daniel wurde ich ehrlich gesagt überhaupt nicht warm. Sie hielten mich durch die ganze Geschichte hindurch auf Distanz und bei mir wollte sich so gar keine Empathie entwickeln.
    Viele Handlungen oder auch Reaktionen von Audrey konnte ich überhaupt nicht nachvollziehen, gerade auch ihre Gefühle gegenüber Daniel fand ich total unglaubwürdig.
    Die ganze Liebesgeschichte konnte mich deswegen überhaupt nicht berühren.


    Insgesamt werden interessante Themen aufgegriffen die durchaus zum nachdenken anregen auch gibt es einige Action- Momente und die Idee an sich ist nicht schlecht....Jedoch wirkte alles auf mich so blass, unausgereift, konstruiert, sehr vorhersehbar und das Ende ging mir viel zu schnell und reibungslos über die Bühne!


    Ein ganz netter, Jugend- Science fiction Roman mit einer kleinen Romanze, der mich aber leider weder mitreissen noch fesseln konnte.
    Von daher vergebe ich 3 Sterne und kann mich den begeisterten Meinungen nicht anschliessen.

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  • 4 Sterne

    kvel, 16.01.2017

    Als Buch bewertet

    Science-Fiction-Jugendroman.

    Inhalt:
    Audrey's Eltern werden von einem Echo (= Elektronischer Computerisierter Humanoider Organismus) getötet. Daraufhin flieht die Jugendliche zu ihrem Onkel, dem Besitzer eines Echo-Hersteller-Imperiums. Doch dort ist Audrey auch nicht in Sicherheit.

    Meine Meinung:
    Der Autor zeichnet eine schlüssige Welt im Jahre 2115. Mit Info-Linsen, Neuropads, Immersionspods, Holofon, Leviboards, Magnetbahn und einem besiedelten Mond.

    Echos haben ihre Daseinsberechtigung nur zum Dienste der Menschen; denn sie sind wie Roboter und befolgen Befehle.
    Aber die Entwicklung der Echos schreitet immer weiter fort.
    So dass sich folgende Fragestellungen auftun:
    Wenn eine Simulation immer besser wird, so dass ein „Automat“ vielleicht Gefühle wie Schuld oder Zweifel „empfinden“ könnte. Was würde dies bedeuten?
    Und wenn eine solche Maschine aufgrund ihrer Programmierung irgendwann „selbständig“ Entscheidungen treffen könnte?!

    Einiges an der Geschichte blieb für meinen Geschmack zu sehr an der Oberfläche.
    Aber einige Ausführungen und Gedankengänge haben mir sehr gut gefallen.
    So habe ich schwer mit mir gerungen, ob ich ein „gut“ oder „sehr gut“ vergeben soll; habe mich aber dann doch dazu entschlossen auf vier Sterne aufzurunden, da mir die eingeflossenen Ideen gut gefallen haben.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Weinlachgummi, 22.01.2017

    Als Buch bewertet

    Auf den ersten Jugendroman von Matt Haig war ich gespannt, letzten Frühling habe ich "Ziemlich Gute Gründe am Leben zu bleiben" von ihm gelesen, ein sehr persönliches Buch. Auch in Echo Boy bringt der Autor wieder viel von sich ein.

    Der Punkt, an dem eine Maschine weinen will, ist der Punkt, an dem sie nicht länger als Maschine zu betrachten ist. Seite 366

    Das Cover finde ich richtig schön. Der riesige Mond und das Pärchen davor, beide mehr Schatten wie Mensch. Dazu das Universum im Hintergrund. Und der farblich passende Schriftzug. Alles sehr schön und auch zum Inhalt passend.

    Die Geschichte spielt im Jahre 2115, also gar nicht so arg in der Zukunft. Wenn man sich den Zeitlichen unterschied, der nur knappen 100 Jahre ist, beim Lesen vor Augen führt, ist die Geschichte noch erschreckender. Die Technologie ist weit vorangeschritten, genauso wie der Klimawandel. Viele Teile Europas sind unbewohnbar. Dafür gibt es praktische Hilfen für den Alltag, nämlich Echos ( Elektronischer Computerisierter Humanoider Organismus). Sie können nicht eigenständig Denken und nicht fühlen. Doch warum greift dann ein Echo einfach Audreys Familie an. Und wieso ist Daniel ein Echo im Haus ihres Onkel so anders, warum sucht er ihren Kontakt....

    Den Schreibstil von Matt Haig mag ich sehr. Er ist äußerst flüssig zu lesen, bietet aber viel zum Nachdenken und reflektieren. Der Roman wird aus der Ich-Perspektive erzählt, mein Lieblingserzähltstil. Unterteilt ist er in größere Abschnitte, in denen wir entweder aus der Sicht von Audrey oder aus der von Daniel lesen. Letztere waren mir die lieberen. Es wird nicht geradlinig erzählt, sondern bei der Vergangenheit begonnen, bis die Geschichte sich sozusagen einholt und dann in der Gegenwart verläuft.

    Es ist besser, das Leben zu leben, anstatt wie ein Schlafwandler durch den Tag zu stolpern. Es ist besser, sich zu erinnern, als zu vergessen. Es ist besser, Gefühle zu haben, als betäubt zu sein. Lieber ein trauriger Dichter als ein leereres Blatt Papier. Seite 159

    Audrey erlebt zu Beginn etwas Traumatisierendes und ist erst mal aus der Bahn geworfen. Außerdem ist sie mit ihren knapp 16 Jahren noch sehr jung. Dies spiegelt sich auch in ihrem Charakter wieder, weswegen ich die Kapitel aus Sicht von Daniel mehr genossen habe. Audrey entwickelt sich aber weiter und kann aus ihrer Starre ausbrechen. Trotzdem fand ich den Echo Daniel viel interessanter. Wieso kann er fühlen und selbstständig Denken? Was ist er?

    Die Handlung ist leider leicht zu durchschauen. Aber vielleicht war dies auch Absicht, dass der Leser eigentlich schon weiß, wer sich wohinter verbirgt. Damit er auf die Zwischentöne achten kann. Die Aufmerksamkeit nicht auf die Frage "Wer war es" verschwendet, sondern sie in die Richtung "Was macht Mensch sein aus" lenkt. Den müsst ich in einem Satz sagen, um was es in Echo Boy geht, würde ich sagen, um das Mensch sein und was es ausmacht, mit all seinen Facetten.

    Fazit:
    Leider vorhersehbar, aber vielleicht war dies Absicht, damit man auf die Zwischentöne achtet.
    "Was macht Mensch sein aus"
    Berührend und regt zum Nachdenken an.
    Matt Haig hat einen sehr schönen Sprachstil.
    4,5 Weingummis

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