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  • 5 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Antje B., 15.04.2019

    Als eBook bewertet

    Ein humorvolles Buch über die Zustände in Altenheimen – geht das überhaupt? Ja, es geht. Definitiv. Und das sogar, ohne die menschliche Seite der Thematik zu verlieren.
    Das Buch ist mit einem sehr feinen und scharfsinnigen Humor geschrieben und nimmt so einiges aufs Korn, und dass, ohne dass Autor Ingo Bartsch in verbitterten Sarkasmus abgleitet. Es beschäftigt sich zum einen mit den Zuständen in Altenheimen aber zum anderen auch mit der Frage, was den Wert eines Menschen - nicht zuletzt den des Protagonisten – ausmacht. Der hat nämlich nicht nur mit seinen Erfahrungen im Altenheim und in seiner Beziehung zu kämpfen, sondern auch mit dem Verhältnis zu seinem Vater und dem „Stand in der Gesellschaft“, dem er dessen Meinung nach gerecht werden sollte. In diesem Kontext taucht für Protagonist Jules immer wieder die Frage auf, wie er leben möchte und dann zunehmend auch, wie er als Mensch sein will, um morgens mit gutem Gefühl in den Spiegel schauen zu können. Und während er sich zunächst nur auf seine Lebensumstände konzentriert und Ersteres zu Anfang des Buches ganz klar mit „bekifft Playstation spielen“ beantworten würde, tritt die Frage nach seinen Lebensumständen nach und nach hinter die Frage, was für ein Mensch er sein möchte, zurück.
    Aber es geht natürlich nicht nur um Jules, sondern auch ganz stark um das Altenheim und seine Bewohner. Und die traten mir wunderbar bildlich vor Augen. Ob es nun Frau Kohlmeier und die Schackeline sind, die in ihren Rollstühlen im Foyer sitzen, ätzende Kommentare abgeben und dabei so unterhaltsam sind wie Waldorf und Statler in der Muppet Show, oder das „Männeken“ Herr Schurig, der wegen seiner nächtlichen Krämpfe als Erster in den Genuss der THC-haltigen Cookies kommt und auf einmal überall Schmetterlinge sieht. Anrührend, komisch, menschlich. Auch die Mitarbeiter bekommen ihren Platz, ob es Olafs Wurstfinger sind, die das Frühstück kontaminieren oder die Träne, die Gerti entschlüpft, als wieder mal ein Bewohner stirbt.
    Die Handlung an sich ist einfach strukturiert und kommt ohne künstlich aufgebauschte Dramatisierung aus. Obwohl es keine Cliffhanger im eigentlichen Sinne gibt, konnte ich gar nicht mehr aufhören zu lesen und habe mich im Heim – so unbemerkt, wie es auch Jules ging – bald zuhause gefühlt. Und als das Buch sich dem Ende zuneigte, ging es mir ebenfalls ähnlich wie ihm: Auch mir viel der Abschied schwer. Die eine oder andere Figur wird mir sicher noch lange im Gedächtnis bleiben - und mich zum Schmunzeln bringen, wenn auch vielleicht mit einer etwas traurigen Note.
    Hut ab vor allen, die in der Pflege arbeiten. Sie verdienen Respekt. Und Hut ab vor diesem Buch, das so menschlich daherkommt und auf wunderbare Weise die Tragikomik der menschlichen Existenz einfängt.
    Klare Leseempfehlung.

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  • 2 Sterne

    jam, 25.03.2020

    Als Buch bewertet

    „Außerhalb von Altenheimen sind alte Menschen ohnehin meist nicht besonders liebenswert. Im Supermarkt stehen sie im Gang rum und halten an der Kasse den Betrieb auf, weil sie entweder geschwätzig sind oder Kupfermünzen in Zeitlupe sortieren.“

    Inhalt:
    Julien hat sein bisheriges Leben hauptsächlich mit Zocken, Kiffen und nebenbei ein wenig Studieren verbracht – kein Problem, Papa zahlt. Als der den Geldhahn zudreht und seine Freundin Nadja nicht bereit ist, ihn zu unterstützen, meldet er sich bei einer Zeitarbeitsfirma. Die vermittelt ihn als Pflegehelfer ins Haus Nikolaus – eines der schlechtesten Altersheime im Umkreis. Trotzig tritt er seinen Dienst an, will nach dem ersten Tag bereits krankfeiern. Doch er bleibt im Haus Nikolaus und versucht, die Bewohner mehr schlecht als recht zu versorgen. Denn die anderen Mitarbeitenden sind heillos überfordert, das Budget gering und das Essen widerlich bis hygienisch fragwürdig.

    Mein Eindruck:

    Ich habe mir einen humorvollen Einblick in ein Altenheim erwartet, die die Härte dieses Berufes zeigt mit schrulligen Erlebnissen dank der Eigenheiten der Bewohner.
    Im ersten Drittel des Buches habe ich mich wirklich gut amüsiert – Wortspiele unter der Gürtellinie, Kabbeleien im Arbeitsalltag und wirklich entzückend-schräge Bewohner. Ganz mein normalerweise schmerzbefreiter Humor. Da haben wir die zwei Alten am Gang, die alles und Jeden verbal in ihre Einzelteile zerlegen, den alten Säufer, den Dicken, oder die alte Dame, die doch nur will, dass jemand Briefe an ihre Katze schreibt.
    Um ihnen ihre Leiden etwas zu nehmen, bringt Julien auch schon mal ein paar Haschkekse auf Station, die Manchem das Durchschlafen erleichtern.

    Beim weiteren Lesen verging mir dann das Lachen. Es tat mir manchmal körperlich weh, all die Misshandlungen und Vernachlässigungen hilfloser Personen zu lesen. Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass Jules seinen A… hochkriegt, zu dokumentieren und aufzudecken beginnt.
    Die Pfleger irren gehetzt durch die Gegend oder stehen rauchend draußen, kiffen auch mal zwischendurch oder vergreifen sich am Alkoholvorrat der Bewohner. Jeder intrigiert gegen jeden, wirklich qualifiziert, motiviert oder auch nur ein wenig menschlich scheint kaum einer zu sein.
    Dank der liebevollen Pflege haben manche Bewohner blaue Flecken, das Essen ist Müll – und Jules, Anwaltssohn und ehemaliger Jurastudent, sieht weg wie alle anderen wenn Bewohner physisch oder psychisch misshandelt werden.
    Mir ist durchaus bewusst, dass es im Pflegebereich oft wirklich hart und wie überall kostenorientiert zugeht, Dokumentationen unnötig Zeit fressen und manche in ihrer Überforderung Druck nach unten – also an die Bewohner – ablassen.
    Dennoch konnte mir keiner meiner Bekannten, die in Heimen arbeiten, auch nur fehlende Waschlappen bestätigenm von all den anderen Verfehlungen gar nicht zu reden. Die Zustände im Haus Nikolaus scheinen also zumindest in meiner Umgebung glücklicherweise nicht zum Pflegealltag zu gehören.

    „Opakalypse“ will wohl überspitzt Missstände aufzeigen, aber das ist bei mir leider nicht immer so angekommen. Teilweise empfinde ich es als Affront gegen all die vielen Menschen, die sich in der Pflege wirklich aufopfernd und liebevoll um ihre Bewohner kümmern.

    So sehr ich zu Beginn gelacht habe, am Ende des Buches bin ich enttäuscht.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 28.02.2020

    Als Buch bewertet

    Wenn das das Alter ist: Was zur Hölle will ich damit?

    „Mein Vater schreibt. Letzte Überweisung. Ab August kein Geld mehr. Das Wirtstier dreht den Geldhahn zu.“ Mit diesen Worten beginnt die Geschichte und damit hat der Lebenskünstler, von Beruf Sohn Jules ein richtiges Problem. Denn den Geldspender durch seine erfolgreiche Freundin Nadja ersetzen läuft auch nicht, seine Träume von Arbeitsteilung kommentiert diese nur mit „Bekifft vor der Playstation hocken hat nichts mit Hausmann zu tun.“. Nadja setzt ihm das Messer auf die Brust, er muss sich einen Job suchen oder er bekommt den Flugschein. Mehr alibimäßig bewirbt er sich bei einer Zeitarbeitsfirma. Da die händeringend nach Pflegkräften sucht, hat er schneller ein Jobangebot als ihm lieb ist. Hilfe, „Ich habe keine Lust zu arbeiten. Ich finde Arbeit sch…. Ich bin faul. Ich will nicht. Ich will…“ Nadja und sein bester Kumpel Mirko kennen ihn bestens, schließen deshalb Wetten ab, ob er den Job schon am ersten oder erst am zweiten Tag hinwerfen wird, das nervt und so stolpert Jules am nächsten Morgen zwar nicht aus Arbeitswut, aber aus Trotz in die Seniorenresidenz Haus Nikolaus.

    Als Leser lernt man zunächst Jules, der mit seiner Lebenseinstellung, Kiffen und auf Der-Faulen Haut-Liegen, auf den ersten Blick wenig sympathisch wirkt, kennen. Darf mit ihm die Auseinandersetzungen mit Nadja erleben, mit ihm zum Vorstellungsgespräch schlappen und versucht dann mit ihm anfänglich doch noch irgendwie die Kurve kratzen zu können, bevor es in Arbeit ausarten könnte. Man begleitet ihn bei seiner Arbeit im Seniorenheim, erlebt mit ihm den ersten Tag, wird von einer Hilfskraft eingewiesen „Ich zeige dir. Du gucken, dann du machen.“, und wird dann Zeuge von ersten Schock- Erlebnissen und Pannen. >>Ich meine… macht die das selber weg? Oder kommt jemand und entfernt das?Du Kollege! Du machen Kacka weg!Meistens schauen sie nach, wo sie noch mehr Geld sparen können. Ansonsten sollst du klein gehalten werden. Sie führen dir vor, dass du nicht perfekt arbeitest und zwar so, dass du glaubst, deine Arbeit wäre ihr Geld nicht wert.Aber irgendwann kann man doch nicht mehr einsparen, ich meine, da muss es doch eine Grenze nach unten geben?>Nein die gibt es nicht!Weil sie uns den Wohnraum wegnehmen.>Du willst vom Altenheim ins Flüchtlingsheim ziehen.?>>, als Antwort.

    „Mit einem Mal fällt mir auf, wie klein und zerbrechlich dieses welke Wesen ist und wie ausgeliefert.“ Jules, der an den Job ja nicht aus Nächstenliebe, sondern aus Trotz gelangt ist, macht in dem Roman eine glaubwürdige Veränderung durch. Eigentlich kann ich ja mit solchen Lebenskünstlern, die ihr Leben auf Kosten anderer leben wollen, so gar nichts anfangen, aber Jules ist mir nach und nach so richtig ans Herz gewachsen. Konnte ich anfangs Nadja noch verstehen, hat die bei mir die umgekehrte Entwicklung durchgemacht. Ganz schrecklich fand ich Jules erfolgsverliebten Vater, für den nur der Profit zählt und der sich für seinen Sohn schämt. >>DU putzt also tatsächlich Är… ab? Natürlich. Die Bewohner kacken genauso wie du und ich.

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte61, 07.03.2020

    Als Buch bewertet

    Missstände in der Altenpflege auf den Punkt gebracht

    Klappentext:

    Ein bitterböser, Tod(!)komischer und zugleich nachdenklicher Roman über die Missstände in der Altenpflege, soziale Ungerechtigkeit und den medizinischen Nutzen von Marihuana.

    Jules Wicküler hat ein Problem: Dem Endzwanziger aus reichem Elternhaus wird der Geldhahn zugedreht – er braucht einen Job. In seiner Not bewirbt er sich bei einer Zeitarbeitsfirma, die ihn als Pflegehelfer an das Altenheim Haus Nikolaus vermittelt. Dort erwarten ihn Demenz, Körperausscheidungen, Stress, eine fiese Oberschwester und jede Menge Pflegemissstände. Nach anfänglichem Fluchtimpuls entwickelt Jules bald den Ehrgeiz, den alten Menschen im häufig urkomischen, doch leider viel zu oft auch furchtbaren Heimalltag zur Seite zu stehen.

    »Wenn man klug ist, und so klug wird hier zwangsläufig jeder, zieht man den Bewohnern nichts an, was zugeknöpft werden muss. Jeder Knopf, egal, ob zu- oder aufgeknöpft, ist Zeitverschwendung. Weite T-Shirts und Jogginghosen sind erste Wahl.«

    Fazit:

    Ich lernte zuerst Jules kennen, der hauptberuflich Sohn ist und sich als Couchpotato betätigt. Er war mir auf den ersten Blick erst einmal unsympathisch und als er aus Trotz den Job im Altersheim annahm, änderte dies meine Antipathie nicht. Für Jules steht schnell fest, dass sein erster Tag im Altersheim auch sein letzter sein wird. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

    Nach anfänglicher Abscheu, entwickelt sich in Jules dann der Ehrgeiz, den alten Menschen den schwierigen Alltag im Pflegeheim erträglicher zu gestalten. Ob das gelingen kann?

    In sehr kurzweiliger und humorvoller Art brachte mir der Autor die Tücken des Pflegeberufes näher. Wenn es weniger tragisch wäre, hätte ich oftmals laut loslachen können. Der bitterböse Humor zieht sich durch das gesamte Buch und sorgt dafür, dass dieses schwierige Thema, mit einem lachenden und einem weinenden Auge, erträglich geschildert wird. Der schnodderige und lockere Schreibstil sorgte bei mir für einige Schmunzler und dafür, dass ich immer weiterlesen wollte. Die Seiten flogen nur so dahin und ich wollte immer mehr über den Alltag im Pflegeheim erfahren. Leider sind viele der geschilderten Missstände inzwischen Realität in vielen Pflegeheimen. Dies macht Angst, alt zu werden und wir sollten überlegen, wie sich dies ändern lässt.

    Ingo Bartsch ist es gelungen, dieses schwierige Thema gewitzt auf den Punkt zu bringen und auf leichtfüßige Weise und überspitzt auf die Missstände in Altersheimen hinzuweisen. Da ich einige Altenpfleger/innen kenne, ist mir bewusst, dass es in der Realität wirklich so ist, wenn auch nicht so geballt. Altenheime sind Wirtschaftsunternehmen und auf den Profit ausgerichtet. Um den Profit auf einem hohen Level zu halten, wird dann oft an den falschen Stellen gespart und dies zu Lasten der Bewohner und des Pflegepersonals.

    Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich habe es in kürzester Zeit gelesen. Jules, der mir am Anfang eher unsympathisch war wurde mir immer sympathischer und der Schluss der Geschichte versöhnte mich mit Jules egoistischem Verhalten am Anfang. Mit einigen Aufs und Abs hat er eine positive Wandlung vollzogen und seinen Weg gefunden. Mehr verrate ich an dieser Stelle nicht, lest das Buch bitte selbst, es lohnt sich.

    Mir taten oft die Bewohner des Heimes leid, für die es zu wenig Zeit und Verständnis gab. Kein Wunder, dass dies zu seltsamen Verhaltensweisen führt. Ich blieb sehr nachdenklich und mit einem mulmigen Gefühl im Bauch zurück. Die geschilderten Zustände können schließlich jeden von uns so oder ähnlich treffen.

    Von mir ein großes Kompliment an Ingo Bartsch, dem es hoffentlich gelingt, mit dieser bewegenden Geschichte vielen Menschen die Augen zu öffnen, damit sich etwas ändern kann.

    Von mir eine absolute Leseempfehlung.

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