Ein Soulfood erobert die Welt
Es gibt viele Legenden darüber, wie es zur Erfindung des Brownies gekommen ist. Manche schreiben sie der Hotelliersfrau Bertha Palmer aus Boston zu. Das Hotel ihres Mannes bot nämlich anlässlich der Weltausstellung im Jahr 1893 einen besonderen Service für die Messebesucher an: kleine Lunchboxen zum Mitnehmen. Als Dessert war ein rechteckiges, gut darin zu verstauendes Gebäck gedacht. Andere glauben daran, der Brownie sei das glückliche Resultat eines Backunfalls: irgendjemand hat demnach, um das Jahr 1890 herum, vergessen, seinem Schokoladenkuchen das Backpulver hinzuzufügen.
Einigkeit besteht nur über den Ort seiner Herkunft: Boston. Hier erschien 1896 auch das erste Rezept unserer Köstlichkeit – und zwar im Schulkochbuch von Fannie Farmer. Schon wenige Jahre später war der Brownie ein Standard der amerikanischen Küche. Ende des 20. Jahrhunderts eroberte er dann im Zuge der Globalisierung die ganze Welt an. Denn, wer immer ihn kostet, kann fortan nicht mehr von ihm lassen. Schon der Gedanke an einen Brownie, lässt die Glückhormone tanzen und wärmt, gerade in verregneten Herbst- und eisigen Wintermonaten, schokowarm die Seele.
Der Grund dafür ist natürlich die viele Schokolade, die in ihm drinsteckt. Sie enthält eine Substanz mit dem Namen Tryptophan. Unser Körper braucht sie als Rohstoff für die Herstellung von Glückshormonen. Brownies sind wahre Tryptophanbomben. Dann noch Nüsse, vorzugsweise Walnüsse dazu - mmhmm...
Der perfekte Brownie
Es ist aber eine weitere Eigenschaft, die den Brownie zum perfekten Wohlfühlgenuss macht. Im amerikanischen Englisch gibt es dafür das Wort „fudgy“. Dieses Wort lässt sich nur schwer ins Deutsche übersetzen. Am ehesten mit „saftig-weich“. Es umschreibt die Eigenschaften der „Fudges“, der typischen englischen Karamellbonbons – übrigens auch eine Top-Wohlfühl-Leckerei. Ein wirklich gelungener Brownie muss „fudgy“ sein. Und diese weiche, buttrige, beinahe cremige Konsistenz ist das eigentliche Geheimnis des Brownies. Ein Brownie darf nicht zu heiß und nicht zu lange gebacken werden. Der Teig muss innen noch weich sein. Deswegen funktioniert der berühmte Gabeltrick bei Brownies nicht. Wenn man mit einer Gabel hineinsticht und es bleibt kein Teig daran kleben, dann heißt das nicht, dass der Brownie fertig ist, sondern dass man ihn zu lange gebacken hat. Um schöne „fudgy“ Brownies zu bekommen, muss man ein paar einfache Tricks anwenden.