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Franziska Kurz
Franziska Kurz

Magische Momente an der Nordsee

Kleiner „Klönschnack“ gefällig? Gabriella Engelmann plaudert im Interview über die Fortsetzung ihrer Lütteby-Trilogie

Nach „Die Liebe tanzt barfuß am Strand“ ist jetzt neu Band 2, „Das Glück kommt in Wellen“, von Gabriella Engelmann erschienen. Foto: © Thomas Duffé

Der neue Lütteby-Roman ist da!

Bestsellerautorin Gabriella Engelmann verrät, was das kuschelige Nordsee-Gefühl ausmacht

Ein Interview von Kulturjournalistin Franziska Kurz

Sind Sie urlaubsreif und haben Meeres-Sehnsucht? Dann sind die Wohlfühlromane von Gabriella Engelmann Balsam für Ihre Seele. In ihre Lütteby-Romane rund um ein kleines Dorf an der Nordsee können wir uns einkuscheln wie in eine warme Decke. Dort besuchen wir Lina Hansen, ihre Freundin Sinje Meyer und die anderen Bewohner von Lütteby, erleben wie sie um den Zauber ihrer Gemeinde kämpfen, Familiengeheimnisse lüften und Oma Henrikje um heilende Tees und Magie bitten.

Worum geht's im neuen Lütteby-Band?

Im zweiten Band der geplanten Trilogie, „Das Glück kommt in Wellen“, treffen wir Jonas aus Band 1, „Die Liebe tanzt barfuß am Strand“, wieder, der Linas Herz erobert hat – und gehen weiter der Frage nach, ob er vertrauenswürdig ist und dauerhafte Absichten hat. Viel Liebe liegt in der Luft, es werden Pläne geschmiedet, neue Allianzen erprobt und einiges, das ganz sicher schien, wird wacklig. Über allem liegt der Zauber einer kleinen Gemeinschaft, norddeutsch-rauer Charme und es wird getanzt. Dazu gibt es Neues rund um den Streit zwischen Lütteby und dem Nachbarsort Grotersum und viele zauberhafte Nordsee-Momente. Seien Sie neugierig!

Einen Hauch von Lütteby hat Gabriella Engelmann auf der Nordseeinsel Föhr eingefangen, wo sie häufig ist, um ihren Seelen-Akku aufzutanken. Doch das Lütteby-Gefühl ist universell, verrät sie im Interview. Foto: © Thomas Duffé

"Letztlich kann Lütteby aber überall sein, vor allem in uns selbst."

Gabriella Engelmann über Sehnsuchtsorte, Klönschnack & Co. und die magischen Momente im Alltag


Liebe Gabriella, gibt es Lütteby und seine Bewohner so oder so ähnlich wirklich? Und wenn ja, wo können wir in das Lütteby-Gefühl eintauchen?

Gabriella Engelmann: Lütteby ist ein Seelen- und Sehnsuchtsort, der meinem tiefen Bedürfnis entsprungen ist, die Welt ein kleines bisschen schöner und besser zu machen. Natürlich ist in dem kleinen Städtchen an der Nordsee nicht alles „Friede, Freude, Eierkuchen“, aber wenn es mal brennt, halten alle zusammen wie Pech und Schwefel. Einen Hauch von Lütteby habe ich auf der Nordseeinsel Föhr eingefangen, wo ich häufig bin, um meinen Seelen-Akku aufzutanken. Auf dieser relativ kleinen Nordseeinsel erlebe ich Zusammenhalt, Klatsch und Tratsch und zudem eine tiefe Verbundenheit zur Natur. Letztlich kann Lütteby aber überall sein, vor allem in uns selbst.

Du benutzt so schöne norddeutsche Worte, kannst du die für die nicht-Norddeutschen bitte erklären? Was ist eine Mandränke und welche Rolle spielte sie für Lütteby? Was ist das Biike-Brennen? Und was sind Tüdelkram und Klönschnack?

Gabriella Engelmann: Ich liebe norddeutsche Begriffe, weil ich aus München komme und sie in meinen Ohren so nett klingen. Leider bezeichnet die „Grote Mandränke“ schwere Sturmfluten, die zahllosen Bewohnern der Nordseeküste Hab, Gut, und das Leben geraubt haben. Zum Glück wurde der Deichschutz mittlerweile optimiert, sodass Land und Bewohner deutlich besser geschützt sind als früher. Lütteby wurde der Sage nach stets von solchen Katastrophen verschont, was der Nachbarort Grotersum den Lüttebyern seit jeher neidet. Daraus entstand eine historische Fehde, die besagt, dass Liebende aus beiden Orten niemals miteinander glücklich werden können.

Demnach sollten sie einen weiten Bogen umeinander machen, und keinen „Klönschnack“ halten, also gar nicht erst nett miteinander ins Plaudern kommen, sonst führt das nur zu „Tüdelkram“, also Verwicklungen.

Das Biike-Brennen, das Lina so liebt, ist ein traditionelles Fest am 21. Februar, bei dem früher die Walfänger verabschiedet wurden. Heute trifft man sich zum ausgiebigen „Klönschnack“, vertreibt die Wintergeister, und isst anschließend deftigen Grünkohl mit Wurst, dem ein Schnaps folgt und Tanz, wenn man dazu dann noch in der Lage ist 😉.

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Das Trachtentanzfest ist ein Höhepunkt im Lütteby-Jahr. Wie sieht denn die norddeutsche Tracht aus? Das bayrische Dirndl kennen ja fast alle – aber weniger bekannt sind die anderen traditionellen deutschen Gewänder. Kannst du hier bitte Licht ins Dunkel bringen?

Gabriella Engelmann: Die norddeutsche Frauentracht spielt im Alltag keine so große Rolle wie das Dirndl und ist auch weniger frech und sexy. Sie besteht aus einem Rock und einer Schürze, über den ein Mieder oder eine kurze Jacke getragen wird. Der Ausschnitt wird mit einem Schultertuch bedeckt, auf dem Kopf trägt man eine Haube mit aufwendigem Silberschmuck, darunter die Haarpracht kunstvoll aufgesteckt. Die Anzahl und Anordnung des Schmucks verrät viel über Herkunft der Trägerin, beziehungsweise, ob sie noch ledig oder verheiratet ist – bei der Anbahnung von Liebschaften lohnt es sich also, genau hinzuschauen. Die Trachten unterscheiden sich übrigens von Region zu Region in Schleswig-Holstein.

Steine mit Kraft – wie der Amethyst für deine sympathische Hauptfigur Lina Hansen – oder Tees und Kräuter für Wohlbefinden und Gesundheit – wie von Henrikje Hansen – spielen in deinen Romanen durchaus eine größere Rolle. Glaubst du auch an solche Kraftverstärker?

Gabriella Engelmann: Ich glaube an die Kraft der Kräuterheilkunde, die sich seit Jahrhunderten bewährt hat, genau wie die von Tees. In der Natur findet man eigentlich fast alles, was es braucht, um gesund zu sein, man muss sich nur damit beschäftigen, die Augen offenhalten und natürlich gut informieren. Ob man an die Heilkraft und Magie von Steinen, Engeln, Krafttieren oder Ähnlichem glaubt, bleibt jedem selbst überlassen.

Da ich äußerst sensitiv bin, spüre ich sehr schnell bei Gegenständen, Räumen, und natürlich Menschen, ob sie eine gute Ausstrahlung oder auch „Aura“ haben.

Wenn ich mich unwohl fühle, oder etwas gar Unbehagen auslöst, versuche ich den Kontakt zu meiden.

Was ist ein Sagenvogel und welche Rolle spielt er in der Geschichte?

Gabriella Engelmann: Raben und Krähen, wie Abraxas aus dem Buch, wird schon immer eine mythologische Bedeutung zugeschrieben. Der Sage nach verwandelte sich der germanische Gott Odin in einen Vogel, und es gibt ein tolles Kinderbuch, das der „Seelenvogel“ heißt. Diesen Gedanken habe ich aufgegriffen, und dem weißen Raben zugeschrieben, der zu den Bewohner Lüttebys kommt, wenn sie Zuspruch benötigen, und damit dazu beiträgt, dass sie gewisse Erkenntnisse gewinnen. Abraxas hat beinahe menschliche Züge und ist sogar das Maskottchen der Lüttebyer Band „The Raven“. Im letzten Band ist er bei Lina, als sie etwas Schreckliches erfährt …

Band 3 wird „Das Wunder küsst uns bei Nacht“ heißen und am 1.9.22 erscheinen, habe ich gesehen. Erfahren wir dann mehr über Linas geheimnisvolle Mutter und gibt es vielleicht sogar eine Hochzeit?

Gabriella Engelmann: Am Ende der Trilogie lösen sich all die vielen Geheimnisse auf, die Lina seit ihrer Kindheit begleiten und zu schaffen machen.

Die Geschichten um Lütteby und Lina entfalten sich nach und ziehen einen immer tiefer in ihren Bann, denn sie sind weit vielschichtiger, als man zunächst glaubt.

Ob es hierbei um die Klärung der Vaterschaft geht, die Frage, wieviel die Gemeinschaft von Lütteby Lina über all die Jahre verheimlicht hat, oder darum, ob sie ihrer großen Liebe Jonas wirklich vertrauen kann – es kommt stets ein wenig anders als man denkt. Natürlich verrate ich nicht, ob es zu guter Letzt eine Hochzeit geben wird, aber eines kann ich auf alle Fälle versprechen: es wird spannend, romantisch und dramatisch!

Ich hätte jetzt nichts gegen ein paar Tage Urlaub an der Nordsee einzuwenden – und ich weiß auch, mit welcher Lektüre im Strandgepäck. Wie geht es Ihnen?

Franziska Kurz ist seit Juli 2020 Moderatorin bei #Weltbildliest. Seit 2015 bereichert sie mit ihrem Blog "franzi liest" die wunderbare Welt der Bücher und Buchfans. Als Literatur- und Kulturjournalistin ist sie regelmäßig zu Gast bei Radio und TV und schreibt für zahlreiche Frauen- und Lifestyle-Magazine. Das "Münchner Kindl" bezeichnet sich selbst als buch- und wortverliebt, als Taschensammlerin und Spasüchtige. Mehr von ihr auf www.franzi-liest.de.

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