Windelträger - Roman einer Reise (ePub)
Was Frauen über Männer schon immer wissen wollten und sich nie zu fragen trauten
Windelträger ist die Geschichte eines Mannes, den die Diagnose Krebs aus allen Wolken reißt.Operation am 19.08.2011. Totalentfernung der Prostata.
Er begegnete Leidensgenossen, erst im Krankenhaus, dann in der Rehaklinik Quellental, für die alle...
Er begegnete Leidensgenossen, erst im Krankenhaus, dann in der Rehaklinik Quellental, für die alle...
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Produktinformationen zu „Windelträger - Roman einer Reise (ePub)“
Windelträger ist die Geschichte eines Mannes, den die Diagnose Krebs aus allen Wolken reißt.Operation am 19.08.2011. Totalentfernung der Prostata.
Er begegnete Leidensgenossen, erst im Krankenhaus, dann in der Rehaklinik Quellental, für die alle eingesammelt wurden, deren Quelle für alle Zeiten versiegt war. Es sind tragisch komische, absurde, witzige Begegnungen und Erlebnisse, die sein Tagebuch füllen. Diese große Wunde, dieses Loch in ihm. Die Amputation hatte einem Teil von ihm den Boden unter den Füßen weggezogen. Er hatte den Halt verloren und segelte im freien Fall, in Zeitlupe, durch sein bisheriges Leben.Er war entmannt.Zwei Männer begegnen ihm auf dem Weg Walter, Jahrgang 24, dessen Stationen als Marinefunker im besetzten Frankreich, erst in der Bretagne, dann am Mittelmeer fast auf den Ort genau dieselben sind, in denen er Jahrzehnte später im selben Alter zuhause war. Jugenderinnerungen aus dem Krieg verweben sich mit den seinen, bis hin zu den Wegen zurück nach Deutschland. Er im Renault Quattre, unbeschwerte Jugend, make love not war. In der Rehabilitation Kurt, Jahrgang 1944 der mit seiner Mutter in Masuren geblieben war, als Ostpreußen von der Roten Armee überrannt wurde. Im Sommer 1981 saß er fast täglich am frühen Morgen mit seiner Angel im Boot mitten auf dem Mamrysee. Womöglich sind sie, ohne voneinander zu wissen, an diesem 25. Juli 1981 an einander vorbeigefahren.Der Ministerpräsident, General Jaruzelski drohte der Solidarnosc mit dem Kriegsrecht. In einem Kino nahe der russischen Grenze war Hollywood zu Gast. Mit anderen Wehrpflichtigen aus seinem Dorf sah Kurt: "Die glorreichen Sieben". Sie haben noch am selben Abend das Gesetz in ihre Hand genommen und in der Grenzstadt aufgeräumt, bis die Miliz anrückte. Er ging seinem früheren Leben nicht aus dem Weg, voller Selbstmitleid, schwelgend in Erinnerungen, jeunesse doree, verfolgt von den Träumen, die ihn nachts heimsuchten und in den Tag hinein begleiteten. Er wusste, dass er nie mehr der sein würde, der er vorher war. Heimkehr. Rein äußerlich war ihm nichts mehr anzusehen, nichts sprach dagegen, alles liegen gelassene schnell wieder aufzugreifen, zur Tagesordnung übergehen, einfach da weiter machen, wo man unterbrochen wurde. Die Zeit dazwischen im Nichts verschwinden lassen. Es war nicht möglich. Er wurde als Mann wahrgenommen, wollte es wieder sein, scheiterte kläglich, war plötzlich auf Mitleid angewiesen.Entmannt, jetzt war er es wirklich, im Alltag, tagtäglich, für den Rest seines Lebens. Er wehrte sich mit Händen und Füßen, begehrte auf, versuchte seinen Körper zu überlisten. Er begehrte doch noch, wie früher, hemmungslos, leidenschaftlich. Er stürzt sich in eine Affäre, der Reiz der unbekannten Schönen, terra incognita, volle Dröhnung, Reizüberflutung, das würde sicher helfen, dem kann sich sein Körper doch nicht entziehen und begeht einen Mord.
Er begegnete Leidensgenossen, erst im Krankenhaus, dann in der Rehaklinik Quellental, für die alle eingesammelt wurden, deren Quelle für alle Zeiten versiegt war. Es sind tragisch komische, absurde, witzige Begegnungen und Erlebnisse, die sein Tagebuch füllen. Diese große Wunde, dieses Loch in ihm. Die Amputation hatte einem Teil von ihm den Boden unter den Füßen weggezogen. Er hatte den Halt verloren und segelte im freien Fall, in Zeitlupe, durch sein bisheriges Leben.Er war entmannt.Zwei Männer begegnen ihm auf dem Weg Walter, Jahrgang 24, dessen Stationen als Marinefunker im besetzten Frankreich, erst in der Bretagne, dann am Mittelmeer fast auf den Ort genau dieselben sind, in denen er Jahrzehnte später im selben Alter zuhause war. Jugenderinnerungen aus dem Krieg verweben sich mit den seinen, bis hin zu den Wegen zurück nach Deutschland. Er im Renault Quattre, unbeschwerte Jugend, make love not war. In der Rehabilitation Kurt, Jahrgang 1944 der mit seiner Mutter in Masuren geblieben war, als Ostpreußen von der Roten Armee überrannt wurde. Im Sommer 1981 saß er fast täglich am frühen Morgen mit seiner Angel im Boot mitten auf dem Mamrysee. Womöglich sind sie, ohne voneinander zu wissen, an diesem 25. Juli 1981 an einander vorbeigefahren.Der Ministerpräsident, General Jaruzelski drohte der Solidarnosc mit dem Kriegsrecht. In einem Kino nahe der russischen Grenze war Hollywood zu Gast. Mit anderen Wehrpflichtigen aus seinem Dorf sah Kurt: "Die glorreichen Sieben". Sie haben noch am selben Abend das Gesetz in ihre Hand genommen und in der Grenzstadt aufgeräumt, bis die Miliz anrückte. Er ging seinem früheren Leben nicht aus dem Weg, voller Selbstmitleid, schwelgend in Erinnerungen, jeunesse doree, verfolgt von den Träumen, die ihn nachts heimsuchten und in den Tag hinein begleiteten. Er wusste, dass er nie mehr der sein würde, der er vorher war. Heimkehr. Rein äußerlich war ihm nichts mehr anzusehen, nichts sprach dagegen, alles liegen gelassene schnell wieder aufzugreifen, zur Tagesordnung übergehen, einfach da weiter machen, wo man unterbrochen wurde. Die Zeit dazwischen im Nichts verschwinden lassen. Es war nicht möglich. Er wurde als Mann wahrgenommen, wollte es wieder sein, scheiterte kläglich, war plötzlich auf Mitleid angewiesen.Entmannt, jetzt war er es wirklich, im Alltag, tagtäglich, für den Rest seines Lebens. Er wehrte sich mit Händen und Füßen, begehrte auf, versuchte seinen Körper zu überlisten. Er begehrte doch noch, wie früher, hemmungslos, leidenschaftlich. Er stürzt sich in eine Affäre, der Reiz der unbekannten Schönen, terra incognita, volle Dröhnung, Reizüberflutung, das würde sicher helfen, dem kann sich sein Körper doch nicht entziehen und begeht einen Mord.
Autoren-Porträt von Kristof Lindenau
Der Autor ist Theaterregisseur mit dem Schwerpunkt Musiktheater und hat u.a. in Hamburg, Berlin, Baden-Baden, Mainz, Frankfurt inszeniert und für HR und WDR als Journalist, Filmregisseur und Drehbuchautor gearbeitet.
Bibliographische Angaben
- Autor: Kristof Lindenau
- 2014, 219 Seiten, Deutsch
- Verlag: neobooks Self-Publishing
- ISBN-10: 3738010033
- ISBN-13: 9783738010039
- Erscheinungsdatum: 19.12.2014
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