Adrenalin
Ein packender Psychothriller über einen Therapeuten, der in die Fänge eines wahnsinnigen Killers gerät!
Adrenalin von Michael Robotham
LESEPROBE
1
Wenn man von dem schrägen Schieferdach des Royal MarsdenHospital zwischen Schornsteinen und Fernsehantennen hindurchblickt, sieht mannoch mehr Schornsteine und Fernsehantennen. Es ist wie die Szene aus MaryPoppins, in der all die Schornsteinfeger mit wirbelnden Besen über die Dächertanzen.
Von hier oben kann ich gerade noch die Kuppel der Royal Albert Hall ausmachen.An einem klaren Tag könnte ich wahrscheinlich bis Hampstead Heath gucken,obwohl ich bezweifle, dass die Luft in London je so klar wird.
»Schöner Ausblick«, sage ich und blicke zu dem Teenager, der gut drei Meterrechts neben mir kauert. Sein Name ist Malcolm und er wird heute siebzehn. Erist groß und dünn, mit dunklen Augen, die unruhig hin- und herflackern, wenn ermich ansieht. Seine Haut ist weiß wie glänzendes Papier. Er trägt einenSchlafanzug und eine Wollmütze, um seinen kahlen Kopf zu verbergen.Chemotherapie ist ein brutaler Frisör.
Es ist drei Grad über Null, aber der eisige Wind drückt die Temperatur unterden Gefrierpunkt. Meine Finger sind schon taub, und ich kann meine Zehen in denSocken und Schuhen kaum noch spüren. Malcolms Füße sind nackt.
Ich kann ihn nicht erreichen, wenn er springt oder fällt. Selbst wenn ich michstrecke und auf die Regenrinne stütze, fehlen mir immer noch zwei Meter, um ihnaufzufangen. Das weiß er. Er hat alles genau berechnet. Sein Onkologe sagt,Malcolm hat einen überdurchschnittlichen IQ. Er spielt Geige und spricht fünfSprachen - aber in keiner mit mir.
Seit einer Stunde stelle ich ihm Fragen und erzähle ihm Geschichten. Ich weiß,dass er mich hört, aber meine Stimme ist nur ein Geräusch im Hintergrund. Erkonzentriert sich auf seinen eigenen inneren Dialog und debattiert die Frage,ob er leben oder sterben soll. Ich würde gern an der Debatte teilnehmen, aberdazu brauche ich eine Einladung.
Der National Health Service hat eine ganze Latte vonRichtlinien für den Umgang mit Geiselnahmen und angedrohten Selbstmorden. EinKrisenstab ist gebildet worden, bestehend aus leitenden Ärzten des Krankenhauses,Polizisten und einem Psychologen - mir. Zunächst haben wir uns bemüht, allesüber Malcolm in Erfahrung zu bringen, was uns dabei helfen könnte zu verstehen,was ihn zu diesem Punkt getrieben hat. Ärzte, Schwestern und Patienten sowieFreunde und Verwandte werden befragt.
Der erste Verhandlungskontakt ist der entscheidende Punkt des Einsatzes. Alleshängt an mir. Deswegen bin ich hier draußen und friere mir Hände und Füße ab,während die anderen drinnen Kaffee trinken, das Personal befragen undFlipcharts betrachten.
Was weiß ich über Malcolm? Er hat einen primären Hirntumor im rechten posterioren Schläfenbereich, gefährlich nahe an seinemHirnstamm, der zu einer teilweisen linksseitigen Lähmung und Taubheit auf demlinken Ohr geführt hat. Er ist in der zweiten Woche seines zweiten Zyklus derChemotherapie.
Heute Morgen haben ihn seine Eltern besucht. Der Onkologe hatte guteNachrichten. Malcolms Tumor schien zu schrumpfen. Eine Stunde später schrieb ereine aus drei Wörtern bestehende Nachricht: »Tut mir Leid.« Er verließ seinZimmer und krabbelte durch ein Gaubenfenster im vierten Stock auf das Dach.Irgendjemand musste vergessen haben, es abzuschließen, oder Malcolm hatte einenWeg gefunden, es zu öffnen.
Das ist es - die Summe meines Wissens über einen Jugendlichen, der sehr vielmehr zu bieten hat als die meisten Kinder seines Alters. Ich weiß nicht, ob ereine Freundin hat, einen Lieblingsfußballverein oder einen Leinwandhelden. Ichweiß mehr über seine Krankheit als über ihn. Deswegen hänge ich in der Luft.
Der Sicherheitsgurt unter meinem Pullover ist unbequem. Er sieht aus wie dieDinger, die Eltern ihren Kleinkindern anschnallen, damit sie nicht weglaufen.In diesem Fall soll er mich retten, falls ich abstürze, sofern jemand darangedacht hat, das andere Ende irgendwo zu befestigen. Es klingt vielleichtlächerlich, aber solche Details werden in einer Krisensituation manchmalvergessen. Vielleicht sollte ich zum Fenster zurückkriechen und jemanden bittennachzusehen. Wäre das unprofessionell? Ja. Vernünftig? Noch mal ja.
Das Dach ist mit Taubenkot gesprenkelt, und die Schieferziegel sind mitFlechten und Moos bedeckt. Es sieht aus wie versteinerte Pflanzen, doch es istglatt und tückisch.
»Das ist wahrscheinlich egal, Malcolm, aber ich glaube, ich kann mir einbisschen vorstellen, wie du dich fühlst«, sage ich in einem weiteren Versuch,ihn zu erreichen. »Ich habe auch eine Krankheit. Ich behaupte nicht, dass esKrebs wäre. Das ist es nicht. Und solche Vergleiche sind so, als würde manÄpfel und Birnen durcheinander schmeißen, aber es ist immerhin beides Obst,oder?«
Der Empfänger in meinem rechten Ohr fängt an zu knacken. »Was in Gottes Namenmachen Sie da?«, fragt eine Stimme. »Hören Sie auf über Obstsalat zu quatschen,und holen Sie ihn rein!«
Ich nehme den Ohrhörer heraus und lasse ihn über meine Schulter baumeln.
»Die Leute sagen immer: Es wird gut. Es kommt schon alles wieder in Ordnung ,du kennst das ja. Das sagen sie, weil ihnen nichts Besseres einfällt. Ich weißauch nicht, was ich sagen soll, Malcolm. Ich weiß nicht mal, welche Fragen ichstellen soll.
Die meisten Menschen wissen nicht, wie sie mit der Krankheit eines anderenumgehen sollen. Leider gibt es kein Benimmbuch oder eine Liste von Dingen, dieman tun und lassen soll. Entweder kriegt man diesen wässrigen Ich ertrag dasnicht, ich fang gleich an zu heulen -Blick oder krampfhafte Fröhlichkeit und Kopf-hoch-Reden. Die andere Möglichkeit ist kompletteVerdrängung.«
Malcolm hat nicht geantwortet. Er starrt über die Dächer, als würde er auseinem winzigen Fenster hoch oben im grauen Himmel schauen. Sein Pyjama ist dünnund weiß mit einer gestickten blauen Borte an Kragen und Ärmeln.
Zwischen meinen Knien sehe ich drei Feuerwehrautos und ein halbes DutzendStreifenwagen. Eines der Feuerwehrautos hat eine ausfahrbare Leiter auf einerDrehscheibe. Ich habe sie bis jetzt nicht groß beachtet, aber nun sehe ich, wiesie sich langsam dreht und nach oben ausgefahren wird. Warum tun sie das? Imselben Moment strafft Malcolm die Schulter gegen das Schrägdach und erhebtsich. Er hockt auf der Dachkante, die Zehen über der Regenrinne, wie ein Vogelauf einem Zweig.
Ich höre jemanden schreien und merke, dass ich es selber bin. Wildgestikulierend bedeute ich ihnen, die Leiter herunterzufahren. Ich sehe aus wieder Selbstmordspringer, während Malcolm vollkommen ruhig wirkt.
Ich taste nach meinem Ohrhörer und höre das Getöse drinnen. Der Krisenstabbrüllt den leitenden Feuerwehrmann an, der seinen Stellvertreter anbrüllt, derirgendjemand anderen anbrüllt.
»Tu s nicht, Malcom!Warte!« Ich klinge verzweifelt. »Siehst du die Leiter? Sie wirdheruntergefahren. Siehst du? Sie wird heruntergefahren.« In meinen Ohrenrauscht das Blut. Er bleibt am Rand des Daches hocken, krallt seine Zehen festund entspannt sie wieder. Im Profil erkenne ich, wie seine langen dunklenWimpern langsam blinzeln. In seiner schmalen Brust pocht sein Herz wie daseines Vogels.
»Siehst du den Feuerwehrmann mit dem roten Helm?«, frage ich, um in seineGedanken zu dringen. »Den mit all den Messingknöpfen auf den Schultern. Wasmeinst du, wie stehen meine Chancen, ihm von hier aus auf den Helm zu spucken?«
Für den Bruchteil einer Sekunde blickt Malcolm nach unten. Es ist das ersteMal, dass er irgendetwas zur Kenntnis nimmt, was ich gesagt oder getan habe.Die Tür ist einen Spalt weit aufgegangen.
»Manche Leute spucken gern Kirsch- oder Wassermelonenkerne. In Afrika spuckensie mit Dung, was ziemlich eklig ist. Ich habe irgendwo gelesen, dass derWeltrekord in Kudu-Dung-Spucken bei etwa zehn Meterliegt. Ich glaube, Kudus sind eine Antilopenart, aberdie Hand ins Feuer legen würde ich dafür nicht. Mir ist gute altmodische Spuckelieber, und es geht nicht um Weite, sondern um Zielgenauigkeit.«
Er sieht mich jetzt an. Mit einem Zucken meines Kopfes schicke ich einenschaumigen weißen Knubbel im hohen Bogen auf den Weg nach unten. Er wird vomWind erfasst, nach rechts abgetrieben und landet auf der Windschutzscheibeeines Streifenwagens. Schweigend sehe ich ihm nach und frage mich, was ichfalsch gemacht habe.
»Sie haben den Wind nicht einkalkuliert«, sagt Malcolm.
Ich nicke weise und beachte ihn kaum, aber dort, wo ich noch nicht erfrorenbin, spüre ich ein warmes Glühen in mir. »Stimmt. Zwischen diesen Gebäudenentsteht ein ziemlicher Windkanal.«
»Billige Ausreden.«
»Na, du hast es bisher ja noch gar nicht versucht.«
Er blickt nach unten und denkt darüber nach. Er schlingt seine Arme um dieKnie, als wollte er sich warm halten. Das ist ein gutes Zeichen.
Einen Moment später segelt ein Spuckekügelchen in einem weiten Bogen nachunten. Gemeinsam sehen wir ihm nach, als wollten wir es mit schiererWillenskraft zwingen, auf Kurs zu bleiben. Es trifft einen Fernsehreporterdirekt zwischen die Augen, und Malcolm und ich stöhnen harmonisch auf.
Mein nächster Schuss landet harmlos auf der Treppe vor dem Gebäude. Malcolmfragt, ob er das Ziel ändern kann. Er will noch mal den Fernsehreportertreffen.
»Schade, dass wir keine Wasserbomben haben«, sagt er und stützt das Kinn aufein Knie.
»Wenn du auf irgendwen auf der Welt eine Wasserbombe werfen könntest, wer wäredas?«
»Meine Eltern.«
»Warum?«
»Ich will nicht noch mal Chemo kriegen. Mir reicht s.« Er führt das nicht weiter aus, und das ist auchnicht nötig. Es gibt nicht viele Behandlungen mit schlimmeren Nebenwirkungenals Chemotherapie. Das Erbrechen, die Übelkeit, die Verstopfung, die Anämie unddie schier überwältigende Erschöpfung können unerträglich sein.
»Was sagt dein Onkologe?«
»Er sagt, der Tumor schrumpft.«
»Das ist gut.«
Er lacht bitter. »Das haben sie beim letzten Mal auch gesagt. In Wahrheit jagensie dem Krebs bloß durch meinen ganzen Körper hinterher. Er geht nicht weg. Erfindet bloß ein Versteck. Sie sprechen auch nie von Heilung, sie sprechen vonRemission. Manchmal reden sie auch gar nicht mit mir, sondern flüstern bloß mitmeinen Eltern.« Er beißt sich auf die Unterlippe, und ein rotes Mal entsteht,wo das Blut in die Kerbe fließt.
»Mom und Dad denken, dassich Angst vorm Sterben hätte, aber ich habe keine Angst. Sie sollten ein paarvon den anderen Kindern hier sehen. Ich hatte wenigstens ein Leben. Nochfünfzig Jahre mehr wären nett, aber ich habe wie gesagt keine Angst.«
»Wie viele Chemozyklen sind es noch?«
»Sechs. Und dann warten wir ab und sehen weiter. Ich hab nichts dagegen, dassmir die Haare ausfallen. Eine Menge Fußballer rasieren sich den Kopf kahl.David Beckham zum Beispiel; er ist ein Wichser, aberein verdammt guter Spieler. Keine Augenbrauen zu haben ist allerdings ziemlichbitter.«
»Ich habe gehört, Beckham lässt sich seine zupfen.«
»Von Posh?«
»Ja.«
Das entlockt ihm beinahe ein Lächeln. In der nachfolgenden Stille höre ichMalcolms Zähne klappern.
»Wenn die Chemo nicht wirkt, werden meine Eltern denÄrzten sagen, sie sollen es weiter versuchen. Sie werden mich nie gehen lassen.«
»Du bist alt genug, selbst zu entscheiden.«
»Versuchen Sie mal, denen das zu erklären.«
»Das mache ich, wenn du es willst.«
Er schüttelt den Kopf, und ich sehe die Tränen, die ihm in die Augen schießen.Er versucht, sie zu unterdrücken, doch sie quellen in dicken Tropfen unterseinen langen Wimpern hervor, die er mit dem Unterarm wegwischt.
»Gibt es jemanden, mit dem du reden kannst?«
»Ich mag eine der Krankenschwestern. Sie war echt nett zu mir.«
»Ist sie deine Freundin?«
Er wird rot. Bei seiner Blässe sieht es aus, als würde sein Kopf voll Blutlaufen.
»Warum kommst du nicht mit rein und wir reden drinnen weiter? Ich kann keineSpucke mehr sammeln, wenn ich nicht einen Schluck zu trinken kriege.«
Er antwortet nicht, aber ich sehe, dass seine Schultern sacken. Er lauschtwieder seinem inneren Dialog.
»Ich habe eine achtjährige Tochter, die Charlie heißt«, sage ich, um ihn zuhalten. »Ich weiß noch, wie wir, als sie vier war, zusammen im Park waren, undauf dem Spielplatz habe ich sie auf der Schaukel angeschubst. Und sie hat zumir gesagt: Daddy, weißt du, wenn man die Augen ganz fest zumacht, bis manweiße Sterne sieht, und dann hinterher wieder auf, ist die Welt ganz neu. Netter Gedanke, findest du nicht?«
»Aber es ist nicht wahr.«
»Es kann wahr sein.«
»Nur, wenn man so tut als ob.«
»Warum nicht? Was hält dich davon ab? Die Leute finden es leicht, zynisch undpessimistisch zu sein, dabei ist das unglaublich harte Arbeit. Es ist vielleichter, optimistisch zu sein.«
»Ich habe einen inoperablen Hirntumor«, sagt er ungläubig.
»Ja, ich weiß.«
Ich frage mich, ob meine Worte in Malcolms Ohren genauso hohl klingen wie inmeinen. Früher habe ich diesen Kram geglaubt. In zehn Tagen kann sich vieländern.
Malcolm unterbricht meine Gedanken. »Sind Sie Arzt?«
»Psychologe.«
»Sagen Sie mir noch mal, warum ich herunterkommen soll?«
»Weil es hier oben kalt ist und gefährlich und ich gesehen habe, wie Menschenaussehen, nachdem sie von hohen Gebäuden gestürzt sind. Komm rein. ZumAufwärmen.«
Er blickt auf den Rummel aus Krankenwagen, Feuerwehrautos, Streifenwagen undFernseh-Übertragungswagen hinab.
»Ich hab den Spuckwettbewerb gewonnen.«
»Ja, hast du.«
»Und Sie reden mit Mum und Dad?«
»Auf jeden Fall.«
Er versucht aufzustehen, doch seine Beine sind kalt und steif. Wegen seinerlinksseitigen Lähmung kann er seinen Arm nicht benutzen. Um sich nach oben zuhangeln, braucht er aber beide Arme.
»Bleib einfach, wo du bist. Ich sag denen, dass sie eine Leiter hochfahrensollen.«
»Nein!«, erwidert er drängend, und ich sehe seinen Gesichtsausdruck. Er willnicht im Scheinwerferlicht der Fernsehkameras und unter den Fragen der Reporterheruntergeholt werden.
»Okay, dann komme ich zu dir.« Ich bin erstaunt, wie mutig das klingt. Ichrutsche vorsichtig auf dem Hintern seitwärts, weil ich zu viel Angst habeaufzustehen. Ich habe meinen Sicherheitsgurt nicht vergessen, bin jedoch nachwie vor nicht überzeugt, dass sich jemand die Mühe gemacht hat, ihn zubefestigen.
Während ich mich auf der Regenrinne vortaste, schießen mir lauter Bilder durchden Kopf, was alles schief gehen könnte. Wenn dies ein Hollywoodfilm wäre,würde Malcolm im letzten Moment ausrutschen und ich würde ihn mit einemHechtsprung auffangen. Entweder das oder ich würde fallen und er würde michretten.
Andererseits könnten wir - weil dies das wirkliche Leben ist - beide umkommenoder Malcolm könnte überleben, und ich könnte als rettender Fänger selbst inden Tod stürzen.
Obwohl er sich nicht bewegt hat, sehe ich in Malcolms Blick ein neues Gefühl.Vor ein paar Minuten war er, ohne einen Moment zu zögern, bereit, von diesemDach zu springen. Jetzt will er leben, und das Nichts unter seinen Füßen istzum Abgrund geworden.
Der amerikanische Philosoph William James (ein heimlicher Phobiker)hat 1884 einen Artikel geschrieben, in dem er über das Wesen der Angstsinniert. Als Beispiel wählte er einen Menschen, der einem Bären begegnet.Ergreift der Mensch die Flucht, weil er Angst hat, oder bekommt er erst Angst,nachdem er bereits zu rennen begonnen hat? Mit anderen Worten, hat ein MenschZeit genug zu denken, dass irgendetwas beängstigend ist, oder geht die Reaktiondem Gedanken voraus?
Seither drehen sich Wissenschaftler und Psychologen in einer Art Huhn-oder-Ei-Kontroverse im Kreis. Was kommt zuerst - dasbewusste Empfinden von Angst oder das pochende Herz und das ausgeschütteteAdrenalin, das uns motiviert, zu kämpfen oder zu fliehen?
Jetzt weiß ich die Antwort, aber vor lauter Angst habe ich die Frage vergessen.
Ich bin nur noch ein paar Schritte von Malcolm entfernt. Seine Wangen sind blauangelaufen, und er hat aufgehört zu zittern. Ich drücke meinen Rücken an dieMauer, schiebe ein Bein unter meinen Hintern und drücke meinen Oberkörper nachoben, bis ich aufrecht stehe.
Für einen Moment betrachtet Malcolm meine ausgestreckte Hand und greift dannlangsam danach. Ich packe sein Handgelenk und ziehe ihn nach oben, bis ichmeinen Arm um seine schlanke Hüfte legen kann. Seine Haut fühlt sich an wieEis.
Man kann den Sicherheitsgurt vorne aufschnallen und die Riemen verlängern. Ich ziehesie um seine Hüfte und wieder durch die Schnalle, sodass wir jetzt aneinandergebunden sind. Seine Wollmütze schabt rau an meiner Wange.
»Was soll ich machen?«, fragt er mit brüchiger Stimme.
»Du kannst beten, dass das andere Ende irgendwo festgebunden ist.«
© Verlagsgruppe Random House
Übersetzung: Kristian Lutze
- Autor: Michael Robotham
- 2005, 444 Seiten, Maße: 14,6 x 21,9 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzung: Lutze, Kristian
- Verlag: Goldmann
- ISBN-10: 344231013X
- ISBN-13: 9783442310135
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