Alex Cross - Fire
Alex Cross hat es mit einem seiner grausamsten Fälle zu tun. Die Ermittlungen führen ihn bis nach Afrika. Und dort muss er während der Ermittlungen auch noch um sein eigenes Leben fürchten.
Als Alex Cross zum Tatort...
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Produktinformationen zu „Alex Cross - Fire “
Alex Cross hat es mit einem seiner grausamsten Fälle zu tun. Die Ermittlungen führen ihn bis nach Afrika. Und dort muss er während der Ermittlungen auch noch um sein eigenes Leben fürchten.
Als Alex Cross zum Tatort kommt, ahnt er sofort, dass dies der schlimmste Fall seiner Polizeikarriere werden wird. Eine ganze Familie ist regelrecht abgeschlachtet worden. Und das war erst der Anfang - unaufhaltsam gehen die Morde weiter. Einer dieser Todesfälle geht Alex Cross besonders nahe und er registriert, dass er eine neue Art von Killern jagen muss, um das Grauen zu beenden. Bei seinen Ermittlungen findet er sich plötzlich in der afrikanischen Unterwelt Washingtons wieder. Was er dort entdeckt, ist kaum zu glauben.
Lese-Probe zu „Alex Cross - Fire “
Alex Cross: Fire von James Patterson Prolog1Georgetown, Washington, D.C.
Die Familie hieß Cox, der Vater
war ein sehr erfolgreicher Anwalt, doch das Ziel war die Mutter, Ellie Randall Cox. Der Zeitpunkt war genau richtig, heute Nacht, in nur wenigen Minuten. Der Tag der Abrechnung hätte nicht besser gewählt werden können.
Der fast zwei Meter große, hundertzwanzig Kilo schwere Mörder, bekannt als »der Tiger«, hatte seiner Mannschaft Waffen und ein Gramm Kokain, das sie sich teilen sollten, ausgehändigt, die einzige Anweisung für diesen Abend lautete: Die Mutter gehört mir, den Rest bringt ihr um.
Das sekundäre Auftragsziel war, den Amerikanern Angst einzujagen, die überall ungefragt mitmischen mussten. Er wusste, wie sie zu Hausfriedensbruch, zu ihren geschätzten Familien und zu kaltblütigem Mord standen. Sie hatten so viele Regeln, wie das Leben gelebt werden sollte. Wenn man sie treffen wollte, musste man nur all ihre dummen, heiligen Regeln brechen.
... mehr
Er machte es sich bequem, während er das Haus von der Straße aus beobachtete. Fensterläden aus Holz im Erdgeschoss zogen horizontale Linien über die Familienmitglieder, die im Innern hin und her liefen, ohne der mörderischen Gefahr gewahr zu werden, die draußen lauerte.
Die Jungs standen ungeduldig neben Tiger, und er wartete auf seinen Instinkt, der ihm sagte, wann sie das Haus stürmen sollten.
»Jetzt«, befahl er. »Auf geht's!«
Dann begann er, mit nur leichten Bewegungen der Knie aus dem schützenden Schatten eines immergrünen Strauchs so schnell zu rennen, dass seine Schritte kaum mehr zu zählen waren.
Ein einzelner, kräftiger Sprung, und er befand sich auf der Veranda vor dem Haus. Es folgten drei Schläge auf die Haustür, die zu explodieren schien, und schon waren sie drin, die Mörder, fünf an der Zahl.
Die Jungs, keiner älter als siebzehn, drängten nach ihm herein, schossen mit ihren Berettas in die Wohnzimmerdecke, wedelten mit einfachen Jagdmessern und schrien Befehle, die kaum jemand verstand, weil ihr Englisch noch schlechter war als das von Tiger.
Die Kinder schrien wie kleine Ferkel, ihr Vater, der Anwalt, sprang auf und versuchte, sie mit seinem schwammigen, überfressenen Körper zu schützen.
»Du bist echt jämmerlich!«, rief Tiger ihm zu. »Du kannst nicht mal deine Familie in deinem eigenen Haus schützen.«
Der Anwalt und seine zwei Kinder wurden gegen den Kamin gedrängt, der mit Geburtstagskarten für »Mama« und »Meinem Schatz Ellie« und »Herzblatt und Sonnenschein« voll stand.
Der Anführer schob den jüngsten seiner Jungs nach vorne, denjenigen, der sich den Namen Nike gegeben hatte und einen ansteckenden Sinn für Humor hatte. »Tu's einfach«, forderte Tiger ihn auf.
Der Junge war elf Jahre alt und furchtlos wie ein Krokodil in einem schlammigen Fluss. Er hob eine Pistole, die viel größer war als seine Hand, und schoss in die Stirn des zitternden Vaters.
Die anderen Jungs johlten zustimmend, feuerten ihre Waffen in alle Richtungen ab, warfen antike Möbel um, zerbrachen Spiegel und Fenster. Die Cox-Kinder klammerten sich weinend aneinander.
Ein besonders gruseliger junge mit ausdruckslosem Gesicht und einem Sweatshirt der Houston Rockets leerte sein Magazin in den Breitbildfernseher und lud seine Waffe erneut. »Stellt det Haus aufn Kopp!«, rief er. 2
Schließlich kam die Mutter,
»Mein Schatz Ellie«, »Herzblatt
und Sonnenschein«, schreiend
die Treppe heruntergerannt, um ihre Akata-Babys zu schützen.
»Lasst sie aus dem Spiel!«, schrie sie den großen und sehr muskulösen Anführer an. »Ich weiß, wer ihr seid!«
»Natürlich weißt du das, Mutter.« Tiger lächelte die große, matronenhafte Frau an. Er verspürte nicht den Wunsch, ihr etwas anzutun. Er erledigte nur einen Auftrag. Einen gut bezahlten Auftrag, der für jemanden hier in Washington sehr wichtig war.
Die beiden Kinder wollten zu ihrer Mutter krabbeln. Seine Jungs schossen Löcher ins Polster, als die winselnden amerikanischen Kids wie in einem grotesken Katz-und-Maus-Spiel hinter das Sofa krochen.
Als sie auf der anderen Seite wieder auftauchten, stand Tiger schon bereit, um den quiekenden Sohn mit einer Hand vom Boden hochzuheben. Das Mädchen im Schlafanzug war etwas schlauer und rannte die Treppe nach oben. Ihre rosa Fußsohlen schienen bei jedem Schritt zu leuchten.
»Los, Schatz!«, rief ihr ihre Mutter hinterher. »Spring aus dem Fenster! Lauf! Bleib nicht stehen!«
»Das wird nicht klappen«, klärte Tiger sie auf. »Niemand kommt heute Abend hier raus, Mutter.«
»Tut das nicht! «, bettelte sie. »Lasst sie gehen! Sie sind doch noch Kinder! «
»Du weißt, wer ich bin«, sagte er. »Also weißt du, wie das hier endet. Das wusstest du von Anfang an. Schau dir an, was du dir und deiner Familie eingebrockt hast. Es ist allein deine Schuld.« Erster Teil
Zu spät zur Party 1
Die am schwierigsten zu lösen den Rätsel sind diejenigen, bei denen man sich dem Ende nähert, weil es nicht genügend Beweise, nicht genügend zu enthüllen gibt, sofern man nicht irgendwie wieder ganz zum Anfang zurückfindet - man muss sozusagen zurückspulen und erneut abspielen.
ich fuhr im Schoß der Bequemlichkeit und der Zivilisation, meinem einjährigen Mercedes. Ich dachte darüber nach, wie seltsam es war, wieder an einen Tatort zu fahren. Dann war ich da und stieg aus meinem Wagen aus, während ich versuchte, den inneren Konflikt zu lösen, ob ich mich wieder auf die dunkle Seite begeben sollte oder nicht.
Ich fragte mich, ob ich schon zu verweichlicht für diese Art der Arbeit war, ließ meine Zweifel aber wieder fallen. Ich war nicht weich. Wenn überhaupt, war ich zu hart, zu unnachgiebig, zu kompromisslos.
Dann dachte ich, dass zufällige, sinnlose Morde besonders grausam waren, und um einen solchen Mord ging es hier. Davon ging man jedenfalls aus. Das wurde mir gesagt, als ich zu Hause angerufen worden war.
»Ziemlich übel da drin, Dr. Cross. Fünf Opfer. Eine ganze Familie.«
»Ja, das weiß ich. Das hat man mir bereits gesagt.«
Einer der Ersten, der auf den Notruf reagiert hatte, ein junger Polizist namens Michael Fescoe, kam mir vor dem Haus in Georgetown in der Nähe der Universität entgegen. An dieser Uni hatte ich mein Studium begonnen, und ich erinnerte mich aus allen möglichen Gründen gerne an sie, vor allem jedoch, weil sie das Risiko mit mir eingegangen war.
Michael war sichtlich erschüttert, was nicht überraschend war. Wegen eines gewöhnlichen Mordes rief mich das Metropolitan Police Department an einem Samstagabend sicher nicht an.
»Was haben wir bisher?«, fragte ich Fescoe und zeigte meine Dienstmarke einem Streifenpolizisten, der den Tatort bewachte. Schließlich duckte ich mich vorm Haus unter dem leuchtend gelben Absperrband hindurch.
Hübsches Haus, drei Etagen, Kolonialstil auf dem Cambridge Place, einem betuchten Viertel gleich südlich des Montrose Park.
Nachbarn und Gaffer drängten sich auf dem Bürgersteig, hielten sich aber in ihren Schlafanzügen und Morgenmänteln in reservierter Saubermann-Manier in sicherem Abstand.
»Fünfköpfige Familie, alle tot«, wiederholte Fescoe. »Sie heißt Cox. Vater: Reeve. Mutter: Eleanor. Sohn: James. Alle im Erdgeschoss. Töchter Nicole und Clara im zweiten Stock. Überall ist Blut. Sieht aus, als wären sie zuerst erschossen, dann ziemlich übel zersägt und auf Haufen gestapelt worden.«
Gestapelt. Der Klang dieses Wortes gefiel mir nicht. Weder in diesem hübschen Haus noch sonst wo.
»Schon jemand von der Kripo da? Wer leitet die Ermittlung?«, fragte ich.
»Detective Stone ist oben. Sie ist diejenige, die mich gebeten hat, Sie anzupiepsen. Gerichtsmediziner ist noch auf dem Weg. Vielleicht gleich mehrere. Gott, was für ein Abend.«
»Da haben Sie wohl recht.«
Bree Stone war ein leuchtender Stern in der Branche der Gewaltverbrechen und eine der wenigen Detectives, bei der ich keine Einwände hatte, sie als Partnerin zu nehmen - Zweideutigkeit inbegriffen, da wir seit mehr als einem Jahr ein Paar waren.
»Geben Sie Detective Stone Bescheid, dass ich hier bin«, wies ich ihn an. »Ich werde unten anfangen und mich zu ihr nach oben durcharbeiten.«
»Wird gemacht, Sir. Bin schon dabei.«
Fescoe begleitete mich die Verandastufen hinauf und an einem Techniker der Spurensicherung vorbei, der sich an der zerstörten Haustür zu schaffen machte.
»Natürlich gewaltsamer Einbruch«, fuhr Fescoe fort. Er wurde rot, wahrscheinlich, weil er nur das sagte, was offensichtlich war. »Außerdem ist oben im zweiten Stock eine Dachluke offen. Sieht aus, als wären sie dort hinaus geflohen.«»Sie?«
»Würde ich sagen, ja - in Anbetracht des Schadens, der da drin angerichtet wurde. So was habe ich noch nie gesehen, Sir. Hören Sie, wenn Sie noch irgendwas brauchen...«
»... dann gebe ich Ihnen Bescheid. Danke. Es ist besser, wenn ich das allein erledige. Dann kann ich mich besser konzentrieren.«
Mein Ruf schien Polizisten anzulocken, die auf große Fälle hungrig waren, was seine Vorteile haben kann. Doch jetzt wollte ich den Tatort allein auf mich wirken lassen. Angesichts der finsteren, stahlharten Blicke der Leute von der Spurensicherung, die ich gesehen hatte, als ich von der Rückseite des Hauses gekommen war, wusste ich, dass die Angelegenheit ganz schnell höchst schwierig werden würde.
Es zeigte sich später, dass ich auch nicht annähernd ahnte, wie dramatisch der Mord an dieser Familie tatsächlich war.
Viel, viel dramatischer.
Genehmigte Lizenzausgabe für Verlagsgruppe Weltbild GmbH,
Steinerne Furt, 86167 Augsburg
Copyright der Originalausgabe © 2008 by James Patterson
Copyright der deutschsprachigen Ausgabe © 2009 by Blanvalet Verlag,
einem Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbH, München
Übersetzung : »Helmut Splinter«
Die Jungs standen ungeduldig neben Tiger, und er wartete auf seinen Instinkt, der ihm sagte, wann sie das Haus stürmen sollten.
»Jetzt«, befahl er. »Auf geht's!«
Dann begann er, mit nur leichten Bewegungen der Knie aus dem schützenden Schatten eines immergrünen Strauchs so schnell zu rennen, dass seine Schritte kaum mehr zu zählen waren.
Ein einzelner, kräftiger Sprung, und er befand sich auf der Veranda vor dem Haus. Es folgten drei Schläge auf die Haustür, die zu explodieren schien, und schon waren sie drin, die Mörder, fünf an der Zahl.
Die Jungs, keiner älter als siebzehn, drängten nach ihm herein, schossen mit ihren Berettas in die Wohnzimmerdecke, wedelten mit einfachen Jagdmessern und schrien Befehle, die kaum jemand verstand, weil ihr Englisch noch schlechter war als das von Tiger.
Die Kinder schrien wie kleine Ferkel, ihr Vater, der Anwalt, sprang auf und versuchte, sie mit seinem schwammigen, überfressenen Körper zu schützen.
»Du bist echt jämmerlich!«, rief Tiger ihm zu. »Du kannst nicht mal deine Familie in deinem eigenen Haus schützen.«
Der Anwalt und seine zwei Kinder wurden gegen den Kamin gedrängt, der mit Geburtstagskarten für »Mama« und »Meinem Schatz Ellie« und »Herzblatt und Sonnenschein« voll stand.
Der Anführer schob den jüngsten seiner Jungs nach vorne, denjenigen, der sich den Namen Nike gegeben hatte und einen ansteckenden Sinn für Humor hatte. »Tu's einfach«, forderte Tiger ihn auf.
Der Junge war elf Jahre alt und furchtlos wie ein Krokodil in einem schlammigen Fluss. Er hob eine Pistole, die viel größer war als seine Hand, und schoss in die Stirn des zitternden Vaters.
Die anderen Jungs johlten zustimmend, feuerten ihre Waffen in alle Richtungen ab, warfen antike Möbel um, zerbrachen Spiegel und Fenster. Die Cox-Kinder klammerten sich weinend aneinander.
Ein besonders gruseliger junge mit ausdruckslosem Gesicht und einem Sweatshirt der Houston Rockets leerte sein Magazin in den Breitbildfernseher und lud seine Waffe erneut. »Stellt det Haus aufn Kopp!«, rief er. 2
Schließlich kam die Mutter,
»Mein Schatz Ellie«, »Herzblatt
und Sonnenschein«, schreiend
die Treppe heruntergerannt, um ihre Akata-Babys zu schützen.
»Lasst sie aus dem Spiel!«, schrie sie den großen und sehr muskulösen Anführer an. »Ich weiß, wer ihr seid!«
»Natürlich weißt du das, Mutter.« Tiger lächelte die große, matronenhafte Frau an. Er verspürte nicht den Wunsch, ihr etwas anzutun. Er erledigte nur einen Auftrag. Einen gut bezahlten Auftrag, der für jemanden hier in Washington sehr wichtig war.
Die beiden Kinder wollten zu ihrer Mutter krabbeln. Seine Jungs schossen Löcher ins Polster, als die winselnden amerikanischen Kids wie in einem grotesken Katz-und-Maus-Spiel hinter das Sofa krochen.
Als sie auf der anderen Seite wieder auftauchten, stand Tiger schon bereit, um den quiekenden Sohn mit einer Hand vom Boden hochzuheben. Das Mädchen im Schlafanzug war etwas schlauer und rannte die Treppe nach oben. Ihre rosa Fußsohlen schienen bei jedem Schritt zu leuchten.
»Los, Schatz!«, rief ihr ihre Mutter hinterher. »Spring aus dem Fenster! Lauf! Bleib nicht stehen!«
»Das wird nicht klappen«, klärte Tiger sie auf. »Niemand kommt heute Abend hier raus, Mutter.«
»Tut das nicht! «, bettelte sie. »Lasst sie gehen! Sie sind doch noch Kinder! «
»Du weißt, wer ich bin«, sagte er. »Also weißt du, wie das hier endet. Das wusstest du von Anfang an. Schau dir an, was du dir und deiner Familie eingebrockt hast. Es ist allein deine Schuld.« Erster Teil
Zu spät zur Party 1
Die am schwierigsten zu lösen den Rätsel sind diejenigen, bei denen man sich dem Ende nähert, weil es nicht genügend Beweise, nicht genügend zu enthüllen gibt, sofern man nicht irgendwie wieder ganz zum Anfang zurückfindet - man muss sozusagen zurückspulen und erneut abspielen.
ich fuhr im Schoß der Bequemlichkeit und der Zivilisation, meinem einjährigen Mercedes. Ich dachte darüber nach, wie seltsam es war, wieder an einen Tatort zu fahren. Dann war ich da und stieg aus meinem Wagen aus, während ich versuchte, den inneren Konflikt zu lösen, ob ich mich wieder auf die dunkle Seite begeben sollte oder nicht.
Ich fragte mich, ob ich schon zu verweichlicht für diese Art der Arbeit war, ließ meine Zweifel aber wieder fallen. Ich war nicht weich. Wenn überhaupt, war ich zu hart, zu unnachgiebig, zu kompromisslos.
Dann dachte ich, dass zufällige, sinnlose Morde besonders grausam waren, und um einen solchen Mord ging es hier. Davon ging man jedenfalls aus. Das wurde mir gesagt, als ich zu Hause angerufen worden war.
»Ziemlich übel da drin, Dr. Cross. Fünf Opfer. Eine ganze Familie.«
»Ja, das weiß ich. Das hat man mir bereits gesagt.«
Einer der Ersten, der auf den Notruf reagiert hatte, ein junger Polizist namens Michael Fescoe, kam mir vor dem Haus in Georgetown in der Nähe der Universität entgegen. An dieser Uni hatte ich mein Studium begonnen, und ich erinnerte mich aus allen möglichen Gründen gerne an sie, vor allem jedoch, weil sie das Risiko mit mir eingegangen war.
Michael war sichtlich erschüttert, was nicht überraschend war. Wegen eines gewöhnlichen Mordes rief mich das Metropolitan Police Department an einem Samstagabend sicher nicht an.
»Was haben wir bisher?«, fragte ich Fescoe und zeigte meine Dienstmarke einem Streifenpolizisten, der den Tatort bewachte. Schließlich duckte ich mich vorm Haus unter dem leuchtend gelben Absperrband hindurch.
Hübsches Haus, drei Etagen, Kolonialstil auf dem Cambridge Place, einem betuchten Viertel gleich südlich des Montrose Park.
Nachbarn und Gaffer drängten sich auf dem Bürgersteig, hielten sich aber in ihren Schlafanzügen und Morgenmänteln in reservierter Saubermann-Manier in sicherem Abstand.
»Fünfköpfige Familie, alle tot«, wiederholte Fescoe. »Sie heißt Cox. Vater: Reeve. Mutter: Eleanor. Sohn: James. Alle im Erdgeschoss. Töchter Nicole und Clara im zweiten Stock. Überall ist Blut. Sieht aus, als wären sie zuerst erschossen, dann ziemlich übel zersägt und auf Haufen gestapelt worden.«
Gestapelt. Der Klang dieses Wortes gefiel mir nicht. Weder in diesem hübschen Haus noch sonst wo.
»Schon jemand von der Kripo da? Wer leitet die Ermittlung?«, fragte ich.
»Detective Stone ist oben. Sie ist diejenige, die mich gebeten hat, Sie anzupiepsen. Gerichtsmediziner ist noch auf dem Weg. Vielleicht gleich mehrere. Gott, was für ein Abend.«
»Da haben Sie wohl recht.«
Bree Stone war ein leuchtender Stern in der Branche der Gewaltverbrechen und eine der wenigen Detectives, bei der ich keine Einwände hatte, sie als Partnerin zu nehmen - Zweideutigkeit inbegriffen, da wir seit mehr als einem Jahr ein Paar waren.
»Geben Sie Detective Stone Bescheid, dass ich hier bin«, wies ich ihn an. »Ich werde unten anfangen und mich zu ihr nach oben durcharbeiten.«
»Wird gemacht, Sir. Bin schon dabei.«
Fescoe begleitete mich die Verandastufen hinauf und an einem Techniker der Spurensicherung vorbei, der sich an der zerstörten Haustür zu schaffen machte.
»Natürlich gewaltsamer Einbruch«, fuhr Fescoe fort. Er wurde rot, wahrscheinlich, weil er nur das sagte, was offensichtlich war. »Außerdem ist oben im zweiten Stock eine Dachluke offen. Sieht aus, als wären sie dort hinaus geflohen.«»Sie?«
»Würde ich sagen, ja - in Anbetracht des Schadens, der da drin angerichtet wurde. So was habe ich noch nie gesehen, Sir. Hören Sie, wenn Sie noch irgendwas brauchen...«
»... dann gebe ich Ihnen Bescheid. Danke. Es ist besser, wenn ich das allein erledige. Dann kann ich mich besser konzentrieren.«
Mein Ruf schien Polizisten anzulocken, die auf große Fälle hungrig waren, was seine Vorteile haben kann. Doch jetzt wollte ich den Tatort allein auf mich wirken lassen. Angesichts der finsteren, stahlharten Blicke der Leute von der Spurensicherung, die ich gesehen hatte, als ich von der Rückseite des Hauses gekommen war, wusste ich, dass die Angelegenheit ganz schnell höchst schwierig werden würde.
Es zeigte sich später, dass ich auch nicht annähernd ahnte, wie dramatisch der Mord an dieser Familie tatsächlich war.
Viel, viel dramatischer.
Genehmigte Lizenzausgabe für Verlagsgruppe Weltbild GmbH,
Steinerne Furt, 86167 Augsburg
Copyright der Originalausgabe © 2008 by James Patterson
Copyright der deutschsprachigen Ausgabe © 2009 by Blanvalet Verlag,
einem Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbH, München
Übersetzung : »Helmut Splinter«
... weniger
Autoren-Porträt von James Patterson
Bibliographische Angaben
- Autor: James Patterson
- 2009, 1, 367 Seiten, Maße: 14,4 x 22 cm, Geb. mit Su.
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 3828996590
- ISBN-13: 9783828996595
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