Ausgebucht
Er tourt durch Deutschland mit eigenen Texten im Gepäck und lernt auf und jenseits der Bühnen ein Land neu kennen: das fulminante...
Als Mängelexemplar
Er tourt durch Deutschland mit eigenen Texten im Gepäck und lernt auf und jenseits der Bühnen ein Land neu kennen: das fulminante Angebot der Hotellerie, den begeisternden Service von Bahn AG und Lufthansa, das kulinarische Grauen aus deutschen Gauen.
Mit gewohnt spitzer Feder berichtet Dieter Hildebrandt aus seinem Leben nach dem Fernsehen ...!
"Es gab", so der Autor, "ein Leben vor dem Fernsehen, es gibt eins nach ihm. Das nach ihm ist freier und fröhlicher, denn es ist nicht 'formatiert'. Vor der feindlichen Übernahme des menschlichen Tagesablaufs durch das Fernsehen haben wir das Wort Format mehr von der Qualität bestimmt verstanden." Nach dem Ausscheiden aus dem Fernsehgeschäft braucht Dieter Hildebrandt sich nur noch um sein eigenes Format zu kümmern, das Format als Buchautor, was er auf seinen Lesungen in den vorangegangenen Jahren mit großem Erfolg getan hat. Aufgetreten ist er in schmucklosen Sälen, ohne Bühnenbild, ohne Kostüm und ohne Rhythmusgruppe, nur er und sein Buch, aber er wusste, dass auch im freudlosesten Saal ein Publikum von Format saß.
"Jedes Publikum ist anders. In jeder deutschen Landschaft gibt es andere Voraussetzungen für das Lachen. Einige Vorurteile bestätigen sich alljährlich. Mein bevorzugtes Fortbewegungsmittel ist die Bahn. Sie ist furchtbar. Selbst nachdem Biolek und Witzigmann die PR für die Esskultur in den Speisewagen übernommen haben." Hildebrandt hat viele Strapazen auf sich genommen, um seine Auftrittsorte rechtzeitig zu erreichen. Ist er mit dem Auto unterwegs, dräut ein Stau, wählt er die Bahn, ist die Ankunft wo auch immer ein Glücksfall. Und dass Fliegen schöner sei, ist eine glatte Lüge. Und doch ist er mit seiner ICH-AG zufrieden. Schließlich ist er überall ausgebucht.
Dieter Hildebrandt war in den vergangenen Jahren ein eifriger Vorleser seiner Texte. Bei Lesereisen lernte er seine Heimat Deutschland so richtig kennen, und er war fasziniert von den fulminanten Angeboten der Hotellerie, dem begeisternden Service der Bahn AG wie der Lufthansa, von kulinarischen Angeboten in allen deutschen Gauen; und wenn er im Hotelzimmer mal den Fernseher anschaltete, verging ihm auch da der Appetit. Seine Erlebnisse auf diesen Fahrten hat er aufgeschrieben, und seine Schilderungen hat er gespickt mit satirischen Aperçus und
Ausgebucht von Dieter Hildebrandt
LESEPROBE
MÜNCHEN, HAUPTBAHNHOF, 9.43 UHR
Zehn Minuten zu früh. Das liegt an meiner Frau Renate. Sie wirdStunden
vor der Abreise schon unruhig. Wenn wir gemeinsam reisen, kommtregelmäßig
eine gereizte Stimmung auf. Nicht deswegen, weil ich irgendetwasUnpassendes
sage, nein, meine Ruhe macht sie wütend.
Heute reise ich allein. Sie schaut auf die Uhr.
»Du musst los.«
»Ich brauche nur fünf Minuten.«
Es entsteht eine Pause, und ich weiß sofort, dass ich für diesenMorgen
ihre Toleranz verbraucht habe. Auf solche und ähnliche Weiseentsteht
selten ein übertriebener Abschiedsschmerz.
Sie sagt nichts mehr.
Und weil mich irgendwas reitet, sage ich: »Ich habe bei RobertNeumann
gerade einen schönen jüdischen Witz gelesen.«
»Ich trau mich nicht nach Hause«, sagt der eine.
»Warum nicht?«, fragt der andere.
»Wegen meiner Frau«, sagt der eine.
»Was macht sie denn?«, fragt wieder der andere.
»Noja, sie redt und redt und redt.«
»Was redt sie denn?«
»Das sagt sie nicht.«
Die S-Bahn habe ich natürlich verpasst, habe ein Taxi genommen.Der
Fahrer war ein etwas älterer Herr, der sehr gemächlich fuhr. Ichkaufte
mal ein Auto, das als sensationelle Neuerung eine Wegfahrsperreeingebaut
hatte. Sie funktionierte so gut, dass ich, wenn ich am nächstenMorgen
wegfahren wollte, am Abend vorher starten musste.
Dieser Taxifahrer war die personifizierte Wegfahrsperre. Zunächsteinmal
starrte er mich an. Das dauerte und dauerte, und ich drängte:»Bitte
fahren Sie los, ich verpasse den Zug.«
Er ließ sich in keiner Weise beirren, hob langsam den Zeigefingerund
sagte triumphierend: »Eahna kenn i.«
»Das mag sein, aber bitte fahren Sie jetzt«, flehte ich ihnförmlich
an.
»Momeent«, sagte er dann, »können S mir a Autogramm geben?«
Aber er ließ sich überreden und bewegte sein Auto sehr langsamvorwärts.
Es war nicht mehr zu schaffen. Als ich am Bahnhof sehr hastigausstieg,
rief er mir noch nach: »Sie san der Hildenbrand, gell?«
In diesem Jahr bin ich unter vielen verschiedenen Namenaufgetreten:
Hillenbrand, Hillebrand, doch das schönste Missverständnis geschah
auf der Insel Rügen. Im dortigen Kulturheft erschien ich mit demNamen
Dieter Hildegard.
Auf Bahnsteig 14 stand der ICE nach Hamburg. Fünf Minuten späterfuhr
er los. Ich hatte es geschafft. Um ein Haar aber nicht! Renatewürde
vor Schadenfreude glühen, wenn sie es wüsste. Sofort taucht dieFrage
auf: »Warum hat der Zug schon Verspätung, bevor er überhauptlosgefahren
ist?«
Das ist zutiefst undankbar, ich weiß, denn diese Verspätung hatmir
wahrscheinlich die Vorstellung am Abend in Erfurt gerettet. InFulda
umsteigen. Dafür sind noch sechs Minuten Zeit, um den anderenBahnsteig
zu erreichen. Es wird knapp, aber noch ist es möglich.
Nach fünf Minuten halten wir in München-Pasing. Nach zehn Minutenstehen
wir immer noch da. 25 Minuten später meldet sich der Zugsprechermit
der Mitteilung, dass sich die Weiterfahrt noch ein wenig verzögern
könnte. Wir hatten also nach einer Fahrt über fünf Kilometer, von
München nach München-Pasing, 40 Minuten Verspätung. Später wurden
wir dann umgeleitet über vorher noch nie gesehene Nebenstrecken,die
eingleisig waren. Viele kleine beschauliche Dörfer waren zu sehen,
unbeschrankte Bahnübergänge mit winkenden Bahnvorstehern, aberkeinen
Zuständigen, der uns informiert hätte, wie es denn nun weitergeht.
Später meldete sich der Sprecher mit der Mitteilung, dass wegeneines
Stellwerkschadens in Lochham das interessierte keinen Menschenmehr,
die Anschlusszüge waren weg.
Um mich zu beruhigen blätterte ich in der Bahnillustrierten Mobilund
war fasziniert von dem prächtigen Titelbild, aus dem heraus zweistrahlende
Meisterköche versprachen, sich um die gefürchtete Esskultur in den
Speisewagen der Bahn zu kümmern.
Man vermutet, dass sich das Niveau um mindestens 20 Prozenterhöhen
wird. Das heißt, von den verkohlten sechs NürnbergerRostbratwürsten
wird man zwei halbwegs genießen können.
Über die Bordsprechanlage meldet sich ein sehr schlechterSprecher.
Er brüllt in das Mikrophon, verschluckt die Silben und hat einenerheblichen
Sprachfehler. Vermitteln möchte er folgenden Text:
»Meine Damen und Herren, in wenigen Minuten erreichen wirWürzburg.
Sie haben Anschluss an den Regionalexpress nach Nürnberg um 11.15,
Gleis sieben, und den Regionalexpress nach Fulda um 11.46, Gleisvier.«
© Blessing Verlag
Autoren-Porträt von Dieter Hildebrandt
Dieter Hildebrandt, geboren 1927 in Bunzlau, Niederschlesien, studierte in München Theaterwissenschaften. Zusammen mit Sammy Drechsel gründete er die Münchner Lach- und Schießgesellschaft, deren Ensemble er bis 1972 angehörte. Von 1974 bis 1982 arbeitete er mit dem Kabarettisten Werner Schneyder zusammen. Seine TV-Serien "Notizen aus der Provinz" und "Scheibenwischer" wurden große Erfolge. Berühmtheit erlangte er auch durch seine Rollen in Kinoproduktionen wie "Kir Royal" und "Kehraus". Hildebrandt erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Grimme-Preis in Gold, Silber und Bronze. Viele erfolgreiche Bücher, darunter als Letztes "Vater unser - gleich nach der Werbung". Dieter Hildebrandt lebte mit seiner zweiten Frau, der Kabarettistin Renate Küster, in München. Im November 2013 verstarb er im Alter von 86 Jahren.
Interview mit Dieter Hildebrandt
"Ausgebucht" ist eine Sammlung kurioser, absurder,mitunter haarsträubender Begebenheiten während Ihrer Lesereisen, in Hotels,Taxis, Zügen - und auf Bühnen. Muss noch ein kräftiger Ruck durch dieService-Wüste Deutschland gehen?
Nachdem ich allesAutobiografische hinter mir gelassen habe, wollte ich endlich einmal zu Papierbringen, wozu ich mir schon seit langer Zeit Notizen gemacht habe: Wie mandieses Deutschland als Reisender erlebt. Wie sieht eine Reise durch Deutschlandaus? Zugegeben, das haben schon viele gemacht. Aber da ich gemerkt habe, dassgroßes Interesse für dieses Thema vorhanden ist, fühlte ich mich verpflichtet,einmal meine Sicht der Dinge mitzuteilen. Durch meine Arbeit bin ich ständigunterwegs - etwa 200 Abende im Jahr verbringe ich in fremden Betten. Unterdiesen Umständen bekommt man natürlich mit, wie verschiedene Städte "sichanfühlen", wie sie auf einen wirken, wie sie sich verändern und wie sichmittlerweile nahezu alle angleichen. Die Fußgängerzonen sind sich so ähnlich,dass man mitunter die Städte verwechseln kann. Am nächsten Tag erfährt man, woman gewesen ist, weil man am Hauptbahnhof weiterfährt. Ich konnte währendmeiner Reisen sehr gut beobachten, wie fehlerhaft in diesem Land koordiniert wird,wie sich eine Verkehrsgelegenheit mit der anderen nicht abspricht, wie dieAnschlüsse in keinem Fall stimmen - wie beispielsweise von einer Sache zu vielproduziert wird, obwohl es keinen Bedarf mehr gibt, oder wie sich die Menschenin Deutschland innerhalb der letzten 40 bis 50 Jahre verändert haben.
Durch die leidvolleErfahrung eines regelmäßigen Bahnkunden scheint Hartmut Mehdorn("Blähdorn"), Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG, nicht gerade zuIhrem Freund geworden zu sein. Wohin würden Sie ihn zwangsversetzen,wenn Sie könnten?
Es ist ja üblich, dass einManager - ein Supermanager - mit einer großen Abfindung weggeschickt wird, umihn loszuwerden. Kurze Zeit später bekommt er in der Regel in einer anderengroßen Firma die Gelegenheit, auch diese zu ruinieren. Es ist so ähnlich wiebei Fußballtrainern. Jeder Trainer hat inzwischen schon drei Mal denselbenVerein trainiert, d.h. er wurde zwei Mal rausgeschmissen und ist jetzt zumdritten Mal wieder bei seinem Verein - genauso scheint es auch bei den Managernzu sein. Sie müssen ihre großen Häuser, die sie in verschiedenen Städtenbesitzen, gar nicht verkaufen, sondern einfach warten, bis sie vielleichtaufgrund eines neuen Jobs wieder in dieser Stadt leben, und dann können siedort einfach wieder einziehen. Herr Mehdorn könntemeiner Ansicht nach auch jeden anderen Konzern "führen", das würde keinenUnterschied machen, insofern wäre eine Zwangsversetzung nicht wirklichproduktiv. Zumal er von den großen Taten, die er begangen hat, überzeugt ist.Er ist einfach dreist. Allerdings wurde er jetzt von seinem Freund GerhardSchröder ein wenig zurückgepfiffen. Schröder sagte ihm auch, dass seineAktionen nicht so gut ankämen. Dass ihm diese Tatsache jedoch nicht selbstaufgefallen ist, zeigt schon, dass er sehr egozentrisch ist. Solche Personenbefinden in Problemsituationen immer ihre Untergebenen als schuldig. Als esdamals zu dieser Tarifkatastrophe kam, entließ er die beiden Angestellten, die fürihn und mit seinem Einverständnis diese neuen Tarife erfunden hatten. Esist wie bei Edmund Stoiber, der findet auch für alles einen Schuldigen.
Karl Valentin prägte dieWeisheit, man solle die Dinge nicht so tragisch nehmen, wie sie sind. GelingtIhnen dieses Kunststück?
Das ist ein wunderschönesZitat! Ich kann in diesem Fall auch nur mit Valentin antworten, der einmalgesagt hat: "Ich habe gewartet. Erst langsam und dann immer schneller."...
Welche Art vonEreignissen verarbeiten Sie nicht mehr kabarettistisch? Worüber darf man nichtmehr lachen?
Es wird immer behauptet, esgäbe für Kabarett, Satire oder dergleichen kein Tabu. Das klingt gut, dasklingt nach Tucholsky: "Was darf Satire? - Alles!" Natürlich darf es ein paarDinge nicht. Manches sollte Satire unterlassen. Als erste Regel sollte man als Kabarettistsein eigenes, persönliches Tabu haben. Ich habe mein eigenes Tabu, was ichallerdings nie gesetzlich verankern und auf andere übertragen würde. Aber fürjeden sollte es eine Zone geben, die eine Art Grenze oderUnverletzlichkeitszone markiert. Für mich gibt es solche Grenzen, die ich nieüberschreiten werde: Scherze über schwere Krankheiten, Tod oder Unfälle.Scherze über Verhältnisse in Ländern, in denen es Folter und Hunger gibt. Dasist für mich ein Bereich, in dem kein Witz greift. Das sind Themen für einenernsten Satz, für eine ernste Forderung und eine klare Aussage, die auch voneinem Kabarettisten verlangt wird. Ein Kabarettist ist kein Schön-Wetter-Spassmacher,sondern jemand, der - wenn er professionell arbeitet und denkt - mit dieser Arbeitetwas an dem Gesellschaftsgefüge bewegen und verändern, Maßstäbe und Gesetzelockern und die persönliche Freiheit erweitern will.
Wünscht man sich alsKabarettist nicht manchmal die alten Feindbilder zurück: Helmut Kohl oder FranzJosef Strauß?
Man darf Kohl und Straußeigentlich nicht in einem Atemzug nennen. Strauß war damals als Gegner einwirkliches Vorbild - ein Mann, der einen wirklich guten Wortschatz hatte, dersich verbal wie ein Kabarettist äußerte und über den man hin und wieder wirklichlachen konnte. Bei Kohl fiel mir das schwer. Kohl war für mich eine sehrnegative Figur in der deutschen Geschichte. In einer "sonnenkönighaften"Weise setzte er sich auf seinen Stuhl und regierte von da aus alles in Grundund Boden, schob seine Freunde beiseite, entließ die besten Leute, sogarJournalisten, die über ihn schrieben. Er führte ein undemokratisches System einund hielt daran sechszehn Jahre lang fest. Und vieles von dem, was Kohl damalseingeführt und zugelassen hat, hatten alle auszubaden. Das Verhältnis vonRegierenden zur kritischen Garde, beispielsweise zu den Journalisten, hattesich verändert und musste wieder einigermaßen hergestellt werden. Ich glaube,jetzt bei Schröder haben wir eine Art "Wiederherstellung" der Meinungsfreiheit.Wobei Schröder natürlich auch gewisse Tendenzen zum Sonnenkönig hat, aber nichtmit dieser Behäbigkeit, mit dieser provinziellen "Dickfelligkeit". Er istsozusagen ein Neigungsdemokrat, während Kohls Neigung zu antidemokratischenHandlungen sehr groß war.
Welcher Politiker hatIhrer Meinung nach das meiste kabarettistische Potenzial?
Da könnte ich Ihnen eineganze Reihe von Namen nennen. In Wirklichkeit ist der Politiker ein Kollege,wenn er als Wahlkämpfer besonders hervortritt. Denn diese Damen und Herren habenlediglich einen Text, den sie immer wieder abspielen - wenn sie unterwegs sind,haben sie immer dasselbe Solo. Uns Kabarettisten gegenüber sind sie ein wenigim Nachteil, weil wir unsere Texte schneller verändern als sie. Ich entdeckeimmer wieder uralte Pointen in ihren Reden - das können wir uns nicht leisten.
Im Publikum von "Scheibenwischer" finden sich regelmäßig Mitglieder derrot-grünen Koalition, sie scheinen sich sehr gut zu amüsieren. Verstehen dienicht, was auf der Bühne passiert, dass es auch um sie geht, oder pralltKabarett von denen ab?
Ich glaube, das müsste manmal untersuchen, ob Kabarett von ihnen abprallt oder nicht. Auf jeden Fall istdieses zustimmende Lachen auch eine Art Schutzhaltung. Sie müssen beweisen,dass sie diesen berühmten Humor haben. Deswegen bin ich nicht ganz sicher, obsie wirklich lachen, trotzdem lachen, zum Schein oder zurSchau lachen. Wenn sie sich wirklich amüsieren, dann haben sie etwasbegriffen. Das könnte ja sein, und ich denke, dass sie dann auf dem Wege derBesserung sind.
Ist die Sendung"Scheibenwischer" jetzt in guten Händen?
Ja, auf jeden Fall. Damals,als ich ging, habe ich mir gewünscht, dass meine drei Kollegen und Freunde dieSendung weiterführen. Ich war auch schon als Gast bei ihnen in der Sendung.
Auch hier auf derBuchmesse werden Sie lesen. Haben Sie auf der Anreise schon Stoff für einnächstes Buch sammeln können?
Ich bin mir nicht sicher, obes ein weiteres Buch geben wird. Bis man alle inhaltlichen Fakten für ein Buchgesammelt, es dann letztendlich auch durchdacht, geschrieben und fertiggestellthat, vergeht eine ganze Weile. Die Frage der Journalisten ist ja immer, warumman das Buch überhaupt geschrieben hat. Ich fühle mich da immer etwas unterDruck gesetzt, weil ich dann meine Beweggründe erklären muss. Der Grund bei mirist eigentlich immer der, dass ich das Gefühl habe: "Das muss jetzt aus mirraus, sonst werde ich krank." Ich musste das Buch also schreiben - ob es jemandlesen will, das ist eine andere Frage. Und das ist ja auch jedem freigestellt,genauso wie es jedem vorbehalten ist, eine meiner Lesungen zu besuchen odermich abzulehnen.
Haben Sie ein besonders schönes Beispiel aus dem Buch -eine Episode, die bei Ihnen besonders haften geblieben ist? Und hatten Sieeinen Lieblingsort?
Da fällt mir eine kurzeSzene ein, die ich glaubte, gesehen zu haben, oder von der ich immer hoffe,dass sie eines Tages wirklich passieren wird: Ich schaue in eine der vielenFußgängerzonen, weil dort ein Notarztwagen und Polizisten stehen. Warum?Zwischen zwei Fußgängern, die mit erhöhtem Tempo und mit ihren Handystelefonierend nicht darauf achteten, wohin sie gingen, kam es zumFrontalzusammenstoß. Ich glaube, es kann eigentlich nicht mehr lange dauern,bis so etwas passiert.
Die Fragen stellteMathias Voigt, literaturtest.de.
- Autor: Dieter Hildebrandt
- 2004, 5, 256 Seiten, mit Abbildungen, Maße: 14,3 x 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Illustration: Hanitzsch, Dieter
- Verlag: Blessing
- ISBN-10: 3896672673
- ISBN-13: 9783896672674
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Ausgebucht".
Kommentar verfassen