BLIGG - Das Songbuch
Songbuch inklusive Instrumental-Playback-CD
BLIGG gehört zu den erfolgreichsten Künstlern der Schweiz. Mit "Rosalie" und "Musigg i dä Schwiiz" stürmte er die Hitparade. Das 0816-Album wurde bereits mehrfach mit Platin ausgezeichnet und sowohl mit dem "Swiss Music Award" als auch...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „BLIGG - Das Songbuch “
BLIGG gehört zu den erfolgreichsten Künstlern der Schweiz. Mit "Rosalie" und "Musigg i dä Schwiiz" stürmte er die Hitparade. Das 0816-Album wurde bereits mehrfach mit Platin ausgezeichnet und sowohl mit dem "Swiss Music Award" als auch mit dem "Prix Walo" geehrt. Es ist die Mischung aus Gesang und Mundart-Rap, aus Hip-Hop und Volksmusikklängen, aus coolen Beats, Hackbrett und Akkordeon, welche diesen Riesenerfolg ermöglichte.
Alle seine grossen 0816- Hits sind erstmals in einem Songbook mit Musiknoten, Akkordbezeichnungen, Gitarrengriffen und Songtexten vereinigt. Das Buch enthält die schönsten Bilder der erfolgreichen Tournee und zeigt eindrückliche Momente aus dem Backstagebereich und den Studioaufnahmen.
Für Bligg-Fans gibt es kein passenderes Geschenk: Diese komplette Box enthält - das Songbook mit der 0816 Erfolgsgeschichte in Bildern, allen Musiknoten, Akkordbezeichnungen und Liedertexten - Playback CD sowie die - 0816 Original CD - 0816 Nackt CD und die - DVD 0816 Der Film. 30 Minuten Filmaufnahmen mit einem Blick hinter die Kulissen seines Tourlebens u.a.m.
Alle seine grossen 0816- Hits sind erstmals in einem Songbook mit Musiknoten, Akkordbezeichnungen, Gitarrengriffen und Songtexten vereinigt. Das Buch enthält die schönsten Bilder der erfolgreichen Tournee und zeigt eindrückliche Momente aus dem Backstagebereich und den Studioaufnahmen.
Für Bligg-Fans gibt es kein passenderes Geschenk: Diese komplette Box enthält - das Songbook mit der 0816 Erfolgsgeschichte in Bildern, allen Musiknoten, Akkordbezeichnungen und Liedertexten - Playback CD sowie die - 0816 Original CD - 0816 Nackt CD und die - DVD 0816 Der Film. 30 Minuten Filmaufnahmen mit einem Blick hinter die Kulissen seines Tourlebens u.a.m.
Lese-Probe zu „BLIGG - Das Songbuch “
ROSALIEVers 1
Rosalie, oh Rosalie, was wär diä Wält ohni sie?
Sie sitzt im Kaffi Rex und dänkt a ihri gmeinsami Ziit
mit ihrem Ex, doch er isch weg, es sind scho zwei Jahr verbi.
Sie isch nie richtig drüber wäg cho, resigniert vor sich hi.
Ä Träne fl ügt in Espresso, über ihres Gsicht lamped d’Haar.
En attraktive Typ setzt sich an Tisch und spricht sie aa:
«Hallo!» Sie luegt apathisch empor und isch wie troffe vom Blitz!
Für d’Rosalie isch’s d’Liebi uf dä erschti Blick.
Refrain
Rosalie, die Rose sind für dich, mi amor,
du gsehsch so truurig us als wär öpper gschtorbe.
Wie cha das si? Ä hübschi Frau, mit Auge wie du,
so ganz allei amne Sunntig Morge.
Vers 2
Rosalie, oh Rosalie, sie fühlt sich im Paradies.
Er isch ihre vertraut, und alles schtaht still rund um sie.
Sit ärä halbe Ewigkeit hätt niemert meh mit ihrä gfl irted.
Er git ihrä Kompliment, bis sie sich schämt und völlig erröted.
Er frögt sie nach em Name, und sie seit: «Rosalie.»
Er seit: «Lugg, mi amor, ich han ä Rose für dich.»
«Das isch zwar nett, aber ich cha’s unmöglich aneh.
Mir känned eus grad mal paar Minute, ich hoff du verschtahsch es …«
Refrain
Instrumentalteil
Vers 3
Sie nimmt diä Rose a und seit: «Wiä chan ich dir numme danke?»
Er hebt ä offni Hand entgäge, es machi numme füüf Franke.
«Das isch mies! Das isch fi es! Ich ha gmeint sie seg für mich!»
Er staht uf: «Uf widerseh» und lauft zum Tisch vis-a-vis.
«Hallo, hübschi Frau, wie isch ihre Name …?»
Refrain
Melanie, die Rose sind für dich, mi amor,
du gsehsch so
... mehr
truurig us als wär öpper gschtorbe.
Wie cha das si? Ä hübschi Frau, mit Auge wie du,
So ganz allei amne Sunntig Morge.
Refrain
Rosalie.
Wie cha das si? Ä hübschi Frau, mit Auge wie du,
So ganz allei amne Sunntig Morge.
Refrain
Rosalie.
... weniger
Inhaltsverzeichnis zu „BLIGG - Das Songbuch “
Danke schönInterview
Das Produzententeam
Die Band
Die Volksmusigg
Die Tour
Discographie
Awards & Presseclips
Gitarrengriffe
01 0816 Intro
02 Musigg i dä Schwiiz
03 Rosalie
04 Das dörfsch nöd feat. Gölä
05 10 Chlini Appenzeller
06 S'Lotti schilled
07 Secondos
08 Nur en Söldner
09 D'Heimat
10 Signal
11 Hollywood
12 Ciao Bella
13 1 Tag
14 Volksmusigg
Autoren-Interview mit BLIGG
Bligg: „0816“ ist für mich erst der Anfang“Bligg, so hoch im Kurs warst Du seit 2001 nicht mehr, als Du Dein erstes Soloalbum „Normal“ veröffentlicht hast. Könnte man sagen, Du hättest mit „0816“ ein Comeback gefeiert?
Dass „0816“ explodieren würde, hätten Fred Hermann und ich nicht einmal in unseren kühnsten Träumen zu hoffen gewagt. Aber Comeback ist definitiv das falsche Wort, weil ich ja nie weg war. Tatsache ist, dass sich meine bisherigen Alben alle um die 10 000 Mal verkauft haben; wenn man bedenkt, dass der Markt einen ständigen Einbruch erlebt hat, heisst das doch, dass es mit meiner Karriere immer bergauf gegangen ist. Ich messe den Erfolg aber auch nicht an Verkaufszahlen. Das war noch nie mein Ziel: Bei mir steht das musikalische Schaffen im Vordergrund. Alles andere, also Lob oder Kritik oder Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit, kommt an zweiter Stelle.
Als Koproduzent von „0816“ und Schlagzeuger in Deiner Band ist Fred Hermann eine wichtige Figur für Dich. Wie ist es zur Zusammenarbeit mit ihm gekommen?
Durch mein Album „Mit Liib & Seel“, das ja sehr pop-rockig beeinflusst war, bin ich auf die Idee gekommen, meine Musik live mit einer Band umzusetzen. Ich hatte die Nase voll vom Hip-Hop-Style, wo man nur mit einem DJ einfährt; ich wollte einen Schritt weiter gehen und meine Konzerte musikalischer machen. Fred wurde mir damals als Schlagzeuger empfohlen, seit vier Jahren ist er bei mir in der Band. Die Chemie zwischen uns war also schon da. Aber erst 2007, als wir auf Anfrage des Schweizer Fernsehens den Song „Volksmusigg“ in einer neuen Version mit der Streichmusik Alder einspielten, habe ich realisiert, dass der Fred auch als Produzent einiges auf dem Kasten hat. Uns sind damals noch –zig andere
... mehr
Ideen gekommen, wie wir coole Instrumente wie Hackbrett und Akkordeon noch in meine Musik einfliessen lassen könnten, aber die Idee, dieses Konzept auf ein ganzes Album auszuweiten, die kam von Freds Studiopartner Roman Camenzind.
Hat sich Deine Beziehung zur Schweizer Volksmusik durch die Kontakte zu Volksmusik-Künstlern verändert? Hörst Du heute mehr Volksmusik als früher?
Auf meinem iPod wirst Du nur gerade Stücke von Leuten wie die Streichmusik Alder und Nicolas Senn finden, also von Leuten, mit denen ich zusammengearbeitet habe. Ich würde lügen, würde ich sagen, ich wäre ein grosser Volksmusikkenner geworden. Und weil die Instrumente wie das Hackbrett, die man als klassisch schweizerisch betrachtet, eigentlich aus dem Orient stammen, ist die Aussage, Bligg kombiniere Schweizer Volksmusik mit Rap, nur bedingt richtig. Eher vermische ich traditionelle und moderne Musik.
Eben ist die zweite „0816“-Tournee angelaufen, und die führt in grössere Hallen. Heisst das, dass Du Dich live anders präsentieren musst als früher?
Wir sind noch daran, unsere Erfahrungen mit grösseren Hallen zu sammeln, aber so viel kann ich jetzt schon sagen: Wir machen Club-Shows mit Festival-Charakter. In den grösseren Hallen kann man schon anders mit der Menge spielen als in einem kleinen Club, auch haben wir das Lichtkonzept und das Bühnenbild etwas ausgebaut, gleichzeitig wollen wir nicht überborden. Wir nehmen also einen Schritt nach dem anderen; schliesslich wollen wir uns ja nicht selber verheizen.
Die Band ist für Dich sehr wichtig. Du hast sie in Deinen Interviews schon als Dein wahres Glück bezeichnet. Warum?
Wenn ich Band sage, meine ich eigentlich mein ganzes Team, also alle, die dazu gehören. In einem kleinen Land wie die Schweiz ist es nicht selbstverständlich, dass man Leute findet, die an das Gleiche glauben wie du. Hierzulande ist Musiker kein alltäglicher Beruf; eine Band ist kein klar umrissenes Projekt wie ein neues Uhrenfabrikat, bei dem zum Vornherein weiss, wo man geeignete Partner findet und worauf man sich dabei einlässt. Im Gegenteil: Als Band stürzt man sich in ein ungewisses Abenteuer, bei dem man nicht weiss, wohin die Reise geht. Ohne meine Band hätte ich auch nicht die Kraft, die vielen Live-Shows durchzustehen, die ja einen grossen Teil meiner Aktivitäten ausmachen. Leider ist es in der Schweiz nicht möglich, dass so viele Musiker von diesem einen Projekt leben können, das bedeutet, dass die Mitglieder noch andere Musikerjobs haben, um sich über Wasser zu halten. Und trotzdem sind sie doch immer am Start, wenn wir ein Konzert haben. Das muss man sich einmal vorstellen: Allein im vergangenen Jahr waren das immerhin 40 Shows, bei denen alle verfügbar waren. Vielleicht mit der Ausnahme des Hackbrettspielers Nicolas Senn, der sehr bei eigenen Projekte engagiert ist: Ein paar Mal mussten wir einen Ersatz für ihn suchen.
Wie kommst Du auf Deine Musiker?
Referenzen werden bei mir schon sehr gross geschrieben. Ich würde aber nie jemanden nur deswegen einstellen. Die Referenzen hole ich ein, will aber dann wissen, was für ein Mensch dahinter steckt und ob der sich in die Band einbetten lässt. Dass man auch menschlich mit einander klarkommt, ist sehr wichtig, weil man unterwegs so viele extreme Gefühle zusammen erlebt. Mit einer Band der Bühne stehen heisst wie in einer Armee sein: Wenn einer versagt, fällt unter Umständen die ganze Show auseinander. Das bedeutet, dass jedes Bandmitglied eine grosse Verantwortung trägt und alle zueinander Sorge geben und auf den anderen aufpassen müssen.
Was ist das Schlimmste, was Dir im letzten Jahr auf der Bühne passiert ist?
Wegen den vielen Konzerten, den Aufnahmen am „Nackt“-Album und den zig Interviews war meine Stimme zwei-, dreimal am Anschlag. Beim Open-Air Gampel habe ich zu Gott gebettet, dass wir die Show durchziehen können. Nach dem vierten Song stand ich nämlich kurz davor, das Konzert abzubrechen, weil ich den Leuten die Qualität nicht geben konnte, die sie verdient hatten und auch von uns erwarten durften. Ich habe dem Publikum dann gesagt, ihr merkt sicher, dass mit meiner Stimme etwas los ist, aber wir werden trotzdem unser Bestes geben, und es hat das sehr geschätzt. Das war allerdings ein Horrormoment. Denn die ganze Band hat gemerkt, das bei mir etwas nicht in Ordnung war und stand darum auch unter Psychostress: Die Musiker haben mir laufend fragende Blicke zugeschossen, wie und ob es weitergeht. Die Show war also wie eine tickende Zeitbombe, aber zum Glück haben wir’s doch bis zum Schluss geschafft.
Was habt Ihr aus dieser Erfahrung gelernt? Du wirst ja in nächster Zeit sicher nicht weniger aktiv sein.
Ab Januar 2010 wird sich Bligg ein bis zwei Monate Auszeit gönnen. Gleichzeitig bin ich der Typ, der nach drei freien Tagen nicht weiss, was er mit sich anfangen soll, und dann doch wieder im Studio steht.
Wie steht es heute um Deine Beziehung zur Schweizer Hip-Hop-Szene? Die ist in der Regel eher misstrauisch, wenn einer aus ihren Reihen erfolgreich wird.
Ich glaube schon, dass die Schweizer Hip-Hop-Szene das respektiert, was ich da mache. Gleichzeitig bin ich es leid, gefragt zu werden, ob meine Musik überhaupt noch Hip-Hop ist. Man kann sie nennen, was man will, am besten nennt man sie einfach Bligg-Musik. Wenn ich nach fünf Alben immer noch so klingen würde wie vor zehn Jahren, dann hätte ich sicherlich etwas falsch gemacht. Ich war schon immer sehr experimentierfreudig und habe früh Sachen ausprobiert, die im damaligen Hip-Hop noch nicht gang und gäbe waren.
Wie geht es nach Deiner Auszeit weiter?
Viele Journalisten fragen mich, was jetzt noch kommen kann, wo ich doch alles schon erreicht habe, was in der Schweiz erreichbar ist. In ihren Augen müsste ich also schon auf dem absteigenden Ast sein. Ich aber sehe alles, was ich vor „0816“ gemacht habe, als Schnupperlehre, das Album ist also nicht das Ende von etwas Bisherigem, sondern der Anfang von etwas Neuem.
Hast Du konkrete musikalische Ideen, in welche Richtung Du auf Deinem nächsten Album gehen wirst?
Ich hatte dieses Jahr schlicht zu wenig Zeit, um neue Ideen zu entwickeln, dazu kann ich noch nichts sagen. Was ich weiss, ist, dass wir jetzt einen eigenen Sound haben, den man auch dann erkennt, wenn man meine Stimme nicht hört. Heute Morgen hat mich ein Radiojournalist auf die Musik in einem Werbespot für eine Käsemarke angesprochen: Die Musik sei entweder a) eine miese Kopie von meinem Style oder b) stamme von mir, hat er mir gesagt. Ich habe dem Journalisten geantwortet, dass er mit Alternative b) gar nicht so falsch läge, die Musik im Spot sei tatsächlich von mir. Eigentlich wollte die Firma „Rosalie“ haben, aber der Song wird schon von „Bauer, ledig, sucht“ als Titelmelodie verwendet, darum konnten wir ihn nicht für die Werbung hergeben. Also haben wir etwas Neues in der gleichen Art wie „Rosalie“ kreiert. Die Begegnung mit dem Journalisten lässt mich wissen, dass unser Sound eine eigene Klangfarbe hat. Es wäre vielleicht dumm, diese Farbe beim nächsten Projekt zu verwerfen, nur weil wir das Gefühl haben könnten, uns neu definieren zu müssen.
Aber wenn Du Dich nicht weiterentwickelst, könntest Du wie ein Wiederholungstäter wirken, dem die Ideen ausgegangen sind.
Ein Lorbeerensurfer war ich noch nie, und ich mache mir schon Gedanken darüber, wie wir den erreichten Level halten können. Aber um annähernd an den Erfolg von „0816“ heranzukommen oder gar zu toppen, werden wir doppelt so hart und doppelt so lang am nächsten Album arbeiten müssen. Und auch wenn die Überraschungskarte beim nächsten Mal ausgespielt sein sollte, darf man nicht vergessen, dass meine Texte einen wichtigen Teil meiner Musik ausmachen. Natürlich hat die Vermischung von traditioneller und moderner Musik viel zum Erfolg von „0816“ beigetragen; hätte ich aber irgendeinen Bullshit von mir gegeben oder dreizehn Songs lang nur von einer verflossenen Liebe erzählt, hätte das sicher nicht funktioniert. Die lyrische Abteilung ist also auch ein weites Spielfeld, auf dem ich mich weiterhin austoben kann.
Basel, 27.10.09
Hat sich Deine Beziehung zur Schweizer Volksmusik durch die Kontakte zu Volksmusik-Künstlern verändert? Hörst Du heute mehr Volksmusik als früher?
Auf meinem iPod wirst Du nur gerade Stücke von Leuten wie die Streichmusik Alder und Nicolas Senn finden, also von Leuten, mit denen ich zusammengearbeitet habe. Ich würde lügen, würde ich sagen, ich wäre ein grosser Volksmusikkenner geworden. Und weil die Instrumente wie das Hackbrett, die man als klassisch schweizerisch betrachtet, eigentlich aus dem Orient stammen, ist die Aussage, Bligg kombiniere Schweizer Volksmusik mit Rap, nur bedingt richtig. Eher vermische ich traditionelle und moderne Musik.
Eben ist die zweite „0816“-Tournee angelaufen, und die führt in grössere Hallen. Heisst das, dass Du Dich live anders präsentieren musst als früher?
Wir sind noch daran, unsere Erfahrungen mit grösseren Hallen zu sammeln, aber so viel kann ich jetzt schon sagen: Wir machen Club-Shows mit Festival-Charakter. In den grösseren Hallen kann man schon anders mit der Menge spielen als in einem kleinen Club, auch haben wir das Lichtkonzept und das Bühnenbild etwas ausgebaut, gleichzeitig wollen wir nicht überborden. Wir nehmen also einen Schritt nach dem anderen; schliesslich wollen wir uns ja nicht selber verheizen.
Die Band ist für Dich sehr wichtig. Du hast sie in Deinen Interviews schon als Dein wahres Glück bezeichnet. Warum?
Wenn ich Band sage, meine ich eigentlich mein ganzes Team, also alle, die dazu gehören. In einem kleinen Land wie die Schweiz ist es nicht selbstverständlich, dass man Leute findet, die an das Gleiche glauben wie du. Hierzulande ist Musiker kein alltäglicher Beruf; eine Band ist kein klar umrissenes Projekt wie ein neues Uhrenfabrikat, bei dem zum Vornherein weiss, wo man geeignete Partner findet und worauf man sich dabei einlässt. Im Gegenteil: Als Band stürzt man sich in ein ungewisses Abenteuer, bei dem man nicht weiss, wohin die Reise geht. Ohne meine Band hätte ich auch nicht die Kraft, die vielen Live-Shows durchzustehen, die ja einen grossen Teil meiner Aktivitäten ausmachen. Leider ist es in der Schweiz nicht möglich, dass so viele Musiker von diesem einen Projekt leben können, das bedeutet, dass die Mitglieder noch andere Musikerjobs haben, um sich über Wasser zu halten. Und trotzdem sind sie doch immer am Start, wenn wir ein Konzert haben. Das muss man sich einmal vorstellen: Allein im vergangenen Jahr waren das immerhin 40 Shows, bei denen alle verfügbar waren. Vielleicht mit der Ausnahme des Hackbrettspielers Nicolas Senn, der sehr bei eigenen Projekte engagiert ist: Ein paar Mal mussten wir einen Ersatz für ihn suchen.
Wie kommst Du auf Deine Musiker?
Referenzen werden bei mir schon sehr gross geschrieben. Ich würde aber nie jemanden nur deswegen einstellen. Die Referenzen hole ich ein, will aber dann wissen, was für ein Mensch dahinter steckt und ob der sich in die Band einbetten lässt. Dass man auch menschlich mit einander klarkommt, ist sehr wichtig, weil man unterwegs so viele extreme Gefühle zusammen erlebt. Mit einer Band der Bühne stehen heisst wie in einer Armee sein: Wenn einer versagt, fällt unter Umständen die ganze Show auseinander. Das bedeutet, dass jedes Bandmitglied eine grosse Verantwortung trägt und alle zueinander Sorge geben und auf den anderen aufpassen müssen.
Was ist das Schlimmste, was Dir im letzten Jahr auf der Bühne passiert ist?
Wegen den vielen Konzerten, den Aufnahmen am „Nackt“-Album und den zig Interviews war meine Stimme zwei-, dreimal am Anschlag. Beim Open-Air Gampel habe ich zu Gott gebettet, dass wir die Show durchziehen können. Nach dem vierten Song stand ich nämlich kurz davor, das Konzert abzubrechen, weil ich den Leuten die Qualität nicht geben konnte, die sie verdient hatten und auch von uns erwarten durften. Ich habe dem Publikum dann gesagt, ihr merkt sicher, dass mit meiner Stimme etwas los ist, aber wir werden trotzdem unser Bestes geben, und es hat das sehr geschätzt. Das war allerdings ein Horrormoment. Denn die ganze Band hat gemerkt, das bei mir etwas nicht in Ordnung war und stand darum auch unter Psychostress: Die Musiker haben mir laufend fragende Blicke zugeschossen, wie und ob es weitergeht. Die Show war also wie eine tickende Zeitbombe, aber zum Glück haben wir’s doch bis zum Schluss geschafft.
Was habt Ihr aus dieser Erfahrung gelernt? Du wirst ja in nächster Zeit sicher nicht weniger aktiv sein.
Ab Januar 2010 wird sich Bligg ein bis zwei Monate Auszeit gönnen. Gleichzeitig bin ich der Typ, der nach drei freien Tagen nicht weiss, was er mit sich anfangen soll, und dann doch wieder im Studio steht.
Wie steht es heute um Deine Beziehung zur Schweizer Hip-Hop-Szene? Die ist in der Regel eher misstrauisch, wenn einer aus ihren Reihen erfolgreich wird.
Ich glaube schon, dass die Schweizer Hip-Hop-Szene das respektiert, was ich da mache. Gleichzeitig bin ich es leid, gefragt zu werden, ob meine Musik überhaupt noch Hip-Hop ist. Man kann sie nennen, was man will, am besten nennt man sie einfach Bligg-Musik. Wenn ich nach fünf Alben immer noch so klingen würde wie vor zehn Jahren, dann hätte ich sicherlich etwas falsch gemacht. Ich war schon immer sehr experimentierfreudig und habe früh Sachen ausprobiert, die im damaligen Hip-Hop noch nicht gang und gäbe waren.
Wie geht es nach Deiner Auszeit weiter?
Viele Journalisten fragen mich, was jetzt noch kommen kann, wo ich doch alles schon erreicht habe, was in der Schweiz erreichbar ist. In ihren Augen müsste ich also schon auf dem absteigenden Ast sein. Ich aber sehe alles, was ich vor „0816“ gemacht habe, als Schnupperlehre, das Album ist also nicht das Ende von etwas Bisherigem, sondern der Anfang von etwas Neuem.
Hast Du konkrete musikalische Ideen, in welche Richtung Du auf Deinem nächsten Album gehen wirst?
Ich hatte dieses Jahr schlicht zu wenig Zeit, um neue Ideen zu entwickeln, dazu kann ich noch nichts sagen. Was ich weiss, ist, dass wir jetzt einen eigenen Sound haben, den man auch dann erkennt, wenn man meine Stimme nicht hört. Heute Morgen hat mich ein Radiojournalist auf die Musik in einem Werbespot für eine Käsemarke angesprochen: Die Musik sei entweder a) eine miese Kopie von meinem Style oder b) stamme von mir, hat er mir gesagt. Ich habe dem Journalisten geantwortet, dass er mit Alternative b) gar nicht so falsch läge, die Musik im Spot sei tatsächlich von mir. Eigentlich wollte die Firma „Rosalie“ haben, aber der Song wird schon von „Bauer, ledig, sucht“ als Titelmelodie verwendet, darum konnten wir ihn nicht für die Werbung hergeben. Also haben wir etwas Neues in der gleichen Art wie „Rosalie“ kreiert. Die Begegnung mit dem Journalisten lässt mich wissen, dass unser Sound eine eigene Klangfarbe hat. Es wäre vielleicht dumm, diese Farbe beim nächsten Projekt zu verwerfen, nur weil wir das Gefühl haben könnten, uns neu definieren zu müssen.
Aber wenn Du Dich nicht weiterentwickelst, könntest Du wie ein Wiederholungstäter wirken, dem die Ideen ausgegangen sind.
Ein Lorbeerensurfer war ich noch nie, und ich mache mir schon Gedanken darüber, wie wir den erreichten Level halten können. Aber um annähernd an den Erfolg von „0816“ heranzukommen oder gar zu toppen, werden wir doppelt so hart und doppelt so lang am nächsten Album arbeiten müssen. Und auch wenn die Überraschungskarte beim nächsten Mal ausgespielt sein sollte, darf man nicht vergessen, dass meine Texte einen wichtigen Teil meiner Musik ausmachen. Natürlich hat die Vermischung von traditioneller und moderner Musik viel zum Erfolg von „0816“ beigetragen; hätte ich aber irgendeinen Bullshit von mir gegeben oder dreizehn Songs lang nur von einer verflossenen Liebe erzählt, hätte das sicher nicht funktioniert. Die lyrische Abteilung ist also auch ein weites Spielfeld, auf dem ich mich weiterhin austoben kann.
Basel, 27.10.09
... weniger
Bibliographische Angaben
- Autor: BLIGG
- 2009, 72 Seiten, teilweise farbige Abbildungen, teilweise Schwarz-Weiß-Abbildungen, Maße: 21,5 x 28 cm, Gebunden
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 3038123587
- ISBN-13: 9783038123583
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