Das Erbe des Lichts / Grim Bd.2
Roman
Ein Jahr ist vergangen, seit Grim und Mia den mächtigen Seraphin besiegten, doch nun wird die Welt erneut von Unheil bedroht. Seit einigen Wochen wird die Oberwelt von Paris von grausamen Morden erschüttert, die offensichtlich ein Anderwesen verübt hat. Mia...
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Klappentext zu „Das Erbe des Lichts / Grim Bd.2 “
Ein Jahr ist vergangen, seit Grim und Mia den mächtigen Seraphin besiegten, doch nun wird die Welt erneut von Unheil bedroht. Seit einigen Wochen wird die Oberwelt von Paris von grausamen Morden erschüttert, die offensichtlich ein Anderwesen verübt hat. Mia wird von rätselhaften Schattenalben angegriffen und hat eine Vision von ihrem verstorbenen Bruder Jakob. Gemeinsam machen Grim und Mia sich auf, um die Geschehnisse zu ergründen. Bald schon finden sie heraus, dass die Ereignisse nur eine Vorwarnung für etwas weitaus Schrecklicheres sind. Eine uralte Macht wartet darauf, entfesselt zu werden und das Antlitz der Welt für immer zu verändern ...
Lese-Probe zu „Das Erbe des Lichts / Grim Bd.2 “
Grim - Das Erbe des Lichts von Gesa SchwartzKapitel 1
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Der Schnee fiel aus der Dunkelheit des Himmels wie Mehl
aus einem unsichtbaren Sieb. Grim fühlte die Flocken als
winzige Splitter aus Eis auf seinem Gesicht, als er die Klauen auf die Brüstung des Turms Saint Jacques legte und den Blick über die Straßen von Paris gleiten ließ. Der Wind ließ seinen Mantel flattern und strich mit frostigen Fingern über seine Schwingen. Grims dunkle Gestalt verschmolz beinahe mit der Nacht, die ihn umgab, und er stand so regungslos da, als wäre er eine der Statuen, die ihn auf seinem Turm umringten. Doch er war mehr als das. Trotz des Mantels drang die Kälte durch seine steinerne Haut und zog die Hitze des Albtraums aus seinen Gliedern, der ihn wie in jeder verfluchten Nacht der vergangenen Wochen wieder einmal aus dem Schlaf gerissen und hinaus auf seinen Turm getrieben hatte.
Es herrschte eine ruhige, fast friedliche Stille in der Stadt, und selbst der Verkehr, der unaufhaltsam durch die Straßen pulste mit seinen weißen und roten Lichtern, klang nur dumpf zu Grim herauf. Jeder Ton wurde von der Decke aus Schnee gedämpft, die sich auf den Dächern niedergelegt hatte und die Menschen seit Wochen in Verzücken versetzte, als würde sie ein wunderbares Geheimnis ankündigen, das sich bald offenbaren würde. Grim schnaubte verächtlich. Menschen!
Das Wort klang fremd in seinen Gedanken wider und ließ ihn die Hand zur Brust heben. Er fühlte die leisen Schläge seines menschlichen Herzens in seinem steinernen Körper, und wieder einmal überkam ihn ein Gefühl wie in jenen lang vergangenen Nächten vor über zweihundert Jahren, in denen er allein durch Italien geirrt war, fremd und heimatlos und wohl ahnend, das einsamste Geschöpf der Welt zu sein. Eine beklemmende Kälte hatte damals hinter seiner Stirn gesessen, eine stumme, haltlose Verzweiflung und Ruhelosigkeit. Damals hatte er geglaubt zu wissen, was Einsamkeit war. Doch er hatte sich geirrt. Seit etwa einem Jahr nun lebte er in der Gewissheit, dass er ein Hybrid war, und er spürte noch immer den Riss in seinem Inneren, die Kluft zwischen seinem menschlichen Ich und dem Anderwesen, das er war, wie einen Abgrund aus Finsternis. Immer schon hatte er zwischen den Welten gelebt, zerrissen von einer namenlosen Sehnsucht nach beiden Seiten. Anfangs hatte er geglaubt, diesen Konflikt mit der Erklärung seiner Erschaffung lösen zu können. Doch die vergangenen Monate hatten ihn eines Besseren belehrt. Er war nicht wie gewöhnliche Hybriden, war nicht auf natürlichem Weg geboren, sondern mit magischer Kraft erschaffen worden aus Stein und Fleisch. Er war kein Anderwesen mehr, das in die Schatten von Paris gehörte, war jedoch auch kein Mensch, der in den warmen Wohnungen der Sterblichen heimisch hätte werden können. Er war ein Gargoyle mit dem Herzen eines Menschen.
Er atmete tief ein und vertrieb die aufwühlenden Gedanken mit der kühlen Schwere seines steinernen Blutes. Der Schnee auf den Dächern glitzerte wie eine Verheißung. Gern hätte Grim sich wenigstens für einen Augenblick der Sehnsucht der Menschen hingegeben, der Träumerei nach dem Zauberhaften und Unmöglichen, die von den weißen Flocken beschworen wurde und den Eindruck vermittelte, dass die Welt gut war. Doch Grim wusste es besser: Der schöne Schein war eine Lüge. Schnee war kein sanfter Zauberer, kein guter Geist aus einer anderen Zeit, der gekommen war, um die Welt der Menschen für eine Weile stiller und friedlicher zu machen. Schnee tat nur eines: Er kündigte Unheil an. Mit ihm hatte alles begonnen. Vor genau fünf Wochen hatte sich das Böse unter die Menschen gemischt, lautlos und kalt wie der Schnee, mit dem es gekommen war und von dem die Menschen sich so gern verzaubern ließen. Narren, alle miteinander.
Ein namenloses Grauen schlich durch die Gassen von Paris, das niemals Spuren hinterließ - bis auf seine Opfer. Fünfunddreißig Leichen waren es inzwischen, ein Mensch pro Nacht, und keiner von ihnen war auf Menschenart getötet worden. Ein Anderwesen steckte dahinter, so viel stand fest. Die Schattenflügler der OGP hatten sich bemüht, alle Leichen zu bergen, ehe die Menschen sie fanden, doch es war ihnen nicht in allen Fällen gelungen, und nun mehrten sich in den Boulevardblättern die Spekulationen über die Hintergründe der rätselhaften Morde; auch übernatürliche Ursachen wie außergewöhnliche Formen des Vampirismus wurden dabei für möglich gehalten.
Grim wusste zwar, dass kein Pariser Vampir etwas mit den Morden zu tun hatte, doch derartige Verdächtigungen lenkten unweigerlich die Aufmerksamkeit auf die Anderwelt, die versteckt vor den Menschen existierte. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Menschen die richtigen Fragen stellen und der verborgenen Welt auf die Spur kommen würden, zu deren Schutz Grim als Schattenflügler und Präsident der Obersten Gargoyle Polizei verpflichtet war. Er musste schneller sein als die Menschen. Er musste herausfinden, was sich hinter den Morden verbarg, und das nicht nur im Interesse der Anderwelt. Auch die Menschen bedurften seines Schutzes - die Menschen, in deren Welt er als Hybrid zumindest zur Hälfte gehörte. Seit jeher hatte er sie vor den Gefahren bewahrt, die in den Schatten der Anderwelt lauerten, und spätestens seit dem Auftauchen eines jungen Mädchens in seinem Leben vor etwa einem Jahr war diese innere Verpflichtung noch fühlbarer für ihn geworden. Ein Schauer aus Wärme flutete seinen Körper, als er an Mia dachte, doch gleich darauf kehrte die Anspannung mit lähmender Kälte zurück.
Grim löste sich von der Brüstung und zog seinen Pieper aus der Tasche. Keine Nachricht von einem der Schattenflügler, die wachsam durch die Nacht streiften und nur darauf warteten, den Mörder zu erwischen - jenen Mörder, der vielleicht gerade in diesem Augenblick ein neues Opfer fand. Unruhig begann Grim auf und ab zu gehen. Er beschwor die Gesichter der Toten herauf, die auf Fotos gebannt die Pinnwand seines Büros bedeckten und ihn bis in seine Träume verfolgten. Die Menschen waren blutleer gefunden worden, und als wenn das allein nicht schon schlimm genug wäre, hatte der Mörder ihnen die Augen herausgerissen. Niemals zuvor in seinem Leben hatte Grim in eine Finsternis geblickt wie in jene, die in den leeren Augenhöhlen der Toten lag. Männer waren unter den Opfern, Frauen und Kinder - es gab kein Muster, keine versteckten Hinweise auf den Täter, keine noch so winzige Spur. Nur eines stand fest: Die Opfer hatten bei der Entnahme ihres Blutes noch gelebt. Sie waren erst gestorben, nachdem der Täter sie vollkommen ausgesaugt hatte, und wiesen keinerlei Verletzungen des Körpers auf, durch die das Blut hätte entweichen können. Somit musste der Mörder über eine besondere Art der Magie verfügen, mit deren Hilfe er das Blut aus den Körpern seiner Opfer gesogen hatte. Doch weder den Stielaugen von der Spurensicherung noch den gargoylschen Wissenschaftlern und Alchemisten war es bisher gelungen, Rückstände dieser Magie in den Leichen festzustellen. Es war, als wären sie einem Phantom auf der Spur.
Das schrille Geräusch seines Piepers ließ Grim zusammenfahren. Noch während er die Nachricht überflog, breitete er die Schwingen aus und erhob sich in die Luft. Die Schneeflocken umgaben ihn wie Sternenschwärme, als er über die Île de la Cité seinem Ziel entgegenflog, doch er nahm sie kaum wahr. In rasender Geschwindigkeit glitt er über die Häuserzeilen des Quartier Necker dahin und landete lautlos in einer schmalen Seitengasse nahe des Gare Montparnasse. Mehrstöckige Häuser erhoben sich wie aus Blei gegossen zu beiden Seiten in die Nacht und ließen die Gasse in einen verwahrlosten Hinterhof enden. Raureif knirschte unter Grims Füßen, als er auf die beiden Schattenflügler zuging, die ihm aus der Dunkelheit der Gasse entgegenkamen. Sie hatten die Gestalt von plattnasigen Teufeln mit winzigen Flügeln auf dem Rücken und waren eindeutig noch relativ jung. Grim erkannte sie als Rekruten in der Ausbildung, und er sah deutlich die Pflichtergebenheit in ihren Augen, als sie Haltung annahmen.
»Wenn ihr vor eurem König dastehen sollt wie die Zinnsoldaten, ist das eine Sache«, grollte Grim leise. »Aber ich bin ein Schattenflügler genau wie ihr, und ich werde den Teufel tun und erwarten, dass ihr einen Stock verschluckt, nur weil seit einem Jahr Polizeipräsident vor meinem Namen steht. Also steht bequem und erzählt mir, was passiert ist.«
Mit diesen Worten wandte er sich von den Rekruten ab und ging die Gasse hinauf. Überdeutlich nahm er den süßlichen Geruch von Tod wahr, der ihm vom Wind entgegengetragen wurde und ihm das Gefühl gab, sich beeilen zu müssen, obwohl er wusste, dass er nichts mehr ändern konnte. Er war zu spät gekommen.
Die Rekruten folgten ihm eilfertig und begannen mit ihrem Bericht. »Wir patrouillierten in der Nähe der Rue d'Arsonval, als wir die Kälte fühlten. Als wir ankamen, war alles so, wie es jetzt ist.«
Grim hob die Klaue vor die Nase. Er hatte das Ende der Gasse erreicht, an dem neben drei überquellenden Mülltonnen ein Lager aus Kartons und Zeitungen errichtet worden war. Trotz der Kälte stank es erbärmlich nach Abfall und Ratten und dort, halb verdeckt von einer schneebedeckten Zeitung, lag ein Mensch.
Es war eine Frau, so viel konnte Grim sehen. Sie lag auf dem Bauch mit dem Gesicht nach unten und steckte in unförmiger, schmutziger Kleidung. Grim berührte sie an der Schulter und hörte das Rascheln des Zeitungspapiers, das sie sich zum Schutz gegen die Kälte in ihre Kleider gestopft hatte. Er brauchte kaum Kraft, um die Frau auf den Rücken zu drehen. Ihr Leib war so dünn, dass er kaum mehr wog als der eines Kindes. Langes, braunes Haar war ihr ins Gesicht gefallen und verdeckte ihre Züge vollständig. Grim fühlte die Anspannung der Rekruten, die neben ihm standen, und zögerte selbst einen Moment, ehe er die Klaue ausstreckte und das Haar beiseitestrich.
Mit einem Keuchen wichen die Rekruten zurück, einer presste sich mit ersticktem Laut die Hand vor den Mund. Grim spürte, wie ihn der übermächtige Drang überkam, sich abzuwenden - doch er tat es nicht. Er sah die Frau an, die in Wahrheit noch ein Mädchen war, kaum älter als vierzehn oder fünfzehn Jahre vielleicht, sah ihre vor Hunger und Kälte aufgesprungenen Lippen und die zarte, bleiche Haut ihrer Wangen. Sie sah eindeutig tot aus. Grim hatte nie verstanden, wie einige Menschen behaupten konnten, die Toten würden wirken wie Schlafende. Und doch lag ein Glanz auf ihrem Gesicht, der ihre Züge weich machte, fast friedlich. Aber dort, wo ihre Augen gewesen waren, klafften zwei dunkle Höhlen, aus denen Blut geflossen war wie Tränen. Grim spürte die Dunkelheit, die sich in diesen Abgründen auf und nieder wälzte, als wäre sie ein Knäuel giftiger Schlangen. Für einen Moment meinte er, den Herzschlag des Mädchens zu hören, er spürte ihren hektischen Atem, als sie vor ihrem Mörder geflohen war, und ihre Angst, die Grim mit grausamer Stille umdrängte. Langsam flogen Schneeflocken in die Schwärze ihrer Augenhöhlen, ihm war es, als wollten sie ein Leichentuch über das Mädchen breiten.
»Herr Präsident«, sagte einer der Rekruten neben ihm. »Es war der, den wir suchen, nicht wahr?«
Grim nickte. »Ruft die Spurensicherung«, murmelte er. »Und die Spürnasen. Vielleicht ...« Er hielt inne und betrachtete die Schneeflocken, die lautlos auf das Gesicht der Toten fielen. Angespannt beugte er sich vor.
»Sie schmelzen«, sagte er leise, streckte die Klaue aus und legte einen Finger an den Hals des Mädchens. Schwach und kaum merklich strömte Wärme aus ihrem Körper.
Grim kam auf die Beine. »Schnell«, grollte er und schob die Rekruten einige Schritte zurück. »Bildet einen Schutzwall über mir und dem Mädchen für den Fall, dass Magie entweicht - wir wollen nicht die Aufmerksamkeit der Menschen auf uns ziehen. Lasst ihn nicht fallen und vor allem: Sagt keinen Ton.«
Die Rekruten nickten hektisch und formten einen Schild, der sich wie eine Blase aus zitterndem blauen Licht über Grim und dem Mädchen wölbte. Der Schnee legte sich auf den Zauber und verdampfte zischend.
Grim fiel auf die Knie, legte den Kopf der Toten in seinen Schoß und berührte mit beiden Klauen ihre Schläfen. Der menschliche Körper war mehr als die Summe seiner Teile, und auch wenn die äußere Hülle vom Tod überwältigt wurde, brauchten weniger leicht greifbare Dinge für gewöhnlich länger, um ihre lieb gewonnene Behausung zu verlassen. Die Menschen nannten solche Dinge Erinnerungen, Träume, Gedanken - alles, was das menschliche Bewusstsein ausmachte, das nun zerschlagen worden war. Grim holte tief Luft. Vielleicht würde es ihm gelingen, die Bruchstücke zusammenzusetzen - vielleicht konnte er eine Scherbe finden, die ihm die letzten Augenblicke des Mädchens zeigen würde.
Er schloss die Augen und rief die höhere Magie, die sich mit goldenen Schleiern aus Licht in seinem Körper ausbreitete. Er spürte ein leichtes Kribbeln in den Fingerspitzen, als er den Zauber entließ, der wie ein warmer Hauch in die Kälte des reglosen Körpers der Toten vordrang und Grims Bewusstsein mit sich riss. Für einen Moment umfloss ihn kühle Dunkelheit. Er roch den sauren Duft des Verfalls wie Dunst über uralten Gräbern. Dann tauchte etwas vor ihm durch die Finsternis. Es war ein bewegtes Bild, Grim erkannte das tote Mädchen darin. Sie war etwa sieben Jahre alt und lief über eine sonnenbeschienene Wiese. Jemand verfolgte sie, doch ehe Grim hätte erkennen können, wer es war, verwischte die Wiese zu grauen Nebeln. Stattdessen schoben sich weitere Bilder aus dem Dunkel, sie flackerten und rasten an Grim vorüber wie fahrende Züge. Ihre Konturen waren blass, einige waren kaum noch zu erkennen, und manche zerfielen, noch während Grim sie betrachtete, in lautlos flirrenden Staub. Er spürte die Schatten, die unsichtbar in der Dunkelheit um ihn herum lauerten, die Kälte des Todes, die mit gierigen Klauen nach ihm griff. Es war nicht ungefährlich, das eigene Bewusstsein mit Magie in einen toten Körper zu senden, und nun, da die Kühle lähmend und lockend seinen Namen rief, wusste er, dass er verschwinden musste. Gerade wollte er den Zauber beenden, als ein ungewöhnlich helles Bild direkt auf ihn zuraste. Seine Konturen waren klar, und sie wurden von einer Stimme getragen, die Grim das Blut aus dem Kopf zog. Es war der letzte Todesschrei des Mädchens, der das Bild zu ihm trieb. Entschlossen wehrte er die Kälte ab und stürzte sich vor, mitten hinein in das Bild, das die heruntergekommene Gasse zeigte, in der das Mädchen lag.
Grim schlug hart auf dem Boden auf. Er war in der Gasse gelandet, doch die Schattenflügler waren ebenso verschwunden wie das Mädchen. Das Nachtlager aus Zeitungen lag unberührt, Ratten durchwühlten den Müll. Grim konnte ihr froststarres Fell riechen, und die Kühle der Luft erschien ihm so real, dass es ihm schwerfiel zu glauben, dass er nichts weiter als einer Erinnerung gefolgt war - einer Illusion. In Wahrheit saß er noch immer auf dem Zeitungsstapel, den Kopf des Mädchens auf den Knien, und fühlte, wie der Schatten des Todes sich auf seinen Körper legte. Er kam auf die Beine und sah, dass er keinen Abdruck auf dem Schnee hinterlassen hatte. Er war da und gleichzeitig nicht da. Aus irgendeinem Grund hatte dieser Gedanke etwas Beruhigendes.
© 2011 LYX verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH.
Der Schnee fiel aus der Dunkelheit des Himmels wie Mehl
aus einem unsichtbaren Sieb. Grim fühlte die Flocken als
winzige Splitter aus Eis auf seinem Gesicht, als er die Klauen auf die Brüstung des Turms Saint Jacques legte und den Blick über die Straßen von Paris gleiten ließ. Der Wind ließ seinen Mantel flattern und strich mit frostigen Fingern über seine Schwingen. Grims dunkle Gestalt verschmolz beinahe mit der Nacht, die ihn umgab, und er stand so regungslos da, als wäre er eine der Statuen, die ihn auf seinem Turm umringten. Doch er war mehr als das. Trotz des Mantels drang die Kälte durch seine steinerne Haut und zog die Hitze des Albtraums aus seinen Gliedern, der ihn wie in jeder verfluchten Nacht der vergangenen Wochen wieder einmal aus dem Schlaf gerissen und hinaus auf seinen Turm getrieben hatte.
Es herrschte eine ruhige, fast friedliche Stille in der Stadt, und selbst der Verkehr, der unaufhaltsam durch die Straßen pulste mit seinen weißen und roten Lichtern, klang nur dumpf zu Grim herauf. Jeder Ton wurde von der Decke aus Schnee gedämpft, die sich auf den Dächern niedergelegt hatte und die Menschen seit Wochen in Verzücken versetzte, als würde sie ein wunderbares Geheimnis ankündigen, das sich bald offenbaren würde. Grim schnaubte verächtlich. Menschen!
Das Wort klang fremd in seinen Gedanken wider und ließ ihn die Hand zur Brust heben. Er fühlte die leisen Schläge seines menschlichen Herzens in seinem steinernen Körper, und wieder einmal überkam ihn ein Gefühl wie in jenen lang vergangenen Nächten vor über zweihundert Jahren, in denen er allein durch Italien geirrt war, fremd und heimatlos und wohl ahnend, das einsamste Geschöpf der Welt zu sein. Eine beklemmende Kälte hatte damals hinter seiner Stirn gesessen, eine stumme, haltlose Verzweiflung und Ruhelosigkeit. Damals hatte er geglaubt zu wissen, was Einsamkeit war. Doch er hatte sich geirrt. Seit etwa einem Jahr nun lebte er in der Gewissheit, dass er ein Hybrid war, und er spürte noch immer den Riss in seinem Inneren, die Kluft zwischen seinem menschlichen Ich und dem Anderwesen, das er war, wie einen Abgrund aus Finsternis. Immer schon hatte er zwischen den Welten gelebt, zerrissen von einer namenlosen Sehnsucht nach beiden Seiten. Anfangs hatte er geglaubt, diesen Konflikt mit der Erklärung seiner Erschaffung lösen zu können. Doch die vergangenen Monate hatten ihn eines Besseren belehrt. Er war nicht wie gewöhnliche Hybriden, war nicht auf natürlichem Weg geboren, sondern mit magischer Kraft erschaffen worden aus Stein und Fleisch. Er war kein Anderwesen mehr, das in die Schatten von Paris gehörte, war jedoch auch kein Mensch, der in den warmen Wohnungen der Sterblichen heimisch hätte werden können. Er war ein Gargoyle mit dem Herzen eines Menschen.
Er atmete tief ein und vertrieb die aufwühlenden Gedanken mit der kühlen Schwere seines steinernen Blutes. Der Schnee auf den Dächern glitzerte wie eine Verheißung. Gern hätte Grim sich wenigstens für einen Augenblick der Sehnsucht der Menschen hingegeben, der Träumerei nach dem Zauberhaften und Unmöglichen, die von den weißen Flocken beschworen wurde und den Eindruck vermittelte, dass die Welt gut war. Doch Grim wusste es besser: Der schöne Schein war eine Lüge. Schnee war kein sanfter Zauberer, kein guter Geist aus einer anderen Zeit, der gekommen war, um die Welt der Menschen für eine Weile stiller und friedlicher zu machen. Schnee tat nur eines: Er kündigte Unheil an. Mit ihm hatte alles begonnen. Vor genau fünf Wochen hatte sich das Böse unter die Menschen gemischt, lautlos und kalt wie der Schnee, mit dem es gekommen war und von dem die Menschen sich so gern verzaubern ließen. Narren, alle miteinander.
Ein namenloses Grauen schlich durch die Gassen von Paris, das niemals Spuren hinterließ - bis auf seine Opfer. Fünfunddreißig Leichen waren es inzwischen, ein Mensch pro Nacht, und keiner von ihnen war auf Menschenart getötet worden. Ein Anderwesen steckte dahinter, so viel stand fest. Die Schattenflügler der OGP hatten sich bemüht, alle Leichen zu bergen, ehe die Menschen sie fanden, doch es war ihnen nicht in allen Fällen gelungen, und nun mehrten sich in den Boulevardblättern die Spekulationen über die Hintergründe der rätselhaften Morde; auch übernatürliche Ursachen wie außergewöhnliche Formen des Vampirismus wurden dabei für möglich gehalten.
Grim wusste zwar, dass kein Pariser Vampir etwas mit den Morden zu tun hatte, doch derartige Verdächtigungen lenkten unweigerlich die Aufmerksamkeit auf die Anderwelt, die versteckt vor den Menschen existierte. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Menschen die richtigen Fragen stellen und der verborgenen Welt auf die Spur kommen würden, zu deren Schutz Grim als Schattenflügler und Präsident der Obersten Gargoyle Polizei verpflichtet war. Er musste schneller sein als die Menschen. Er musste herausfinden, was sich hinter den Morden verbarg, und das nicht nur im Interesse der Anderwelt. Auch die Menschen bedurften seines Schutzes - die Menschen, in deren Welt er als Hybrid zumindest zur Hälfte gehörte. Seit jeher hatte er sie vor den Gefahren bewahrt, die in den Schatten der Anderwelt lauerten, und spätestens seit dem Auftauchen eines jungen Mädchens in seinem Leben vor etwa einem Jahr war diese innere Verpflichtung noch fühlbarer für ihn geworden. Ein Schauer aus Wärme flutete seinen Körper, als er an Mia dachte, doch gleich darauf kehrte die Anspannung mit lähmender Kälte zurück.
Grim löste sich von der Brüstung und zog seinen Pieper aus der Tasche. Keine Nachricht von einem der Schattenflügler, die wachsam durch die Nacht streiften und nur darauf warteten, den Mörder zu erwischen - jenen Mörder, der vielleicht gerade in diesem Augenblick ein neues Opfer fand. Unruhig begann Grim auf und ab zu gehen. Er beschwor die Gesichter der Toten herauf, die auf Fotos gebannt die Pinnwand seines Büros bedeckten und ihn bis in seine Träume verfolgten. Die Menschen waren blutleer gefunden worden, und als wenn das allein nicht schon schlimm genug wäre, hatte der Mörder ihnen die Augen herausgerissen. Niemals zuvor in seinem Leben hatte Grim in eine Finsternis geblickt wie in jene, die in den leeren Augenhöhlen der Toten lag. Männer waren unter den Opfern, Frauen und Kinder - es gab kein Muster, keine versteckten Hinweise auf den Täter, keine noch so winzige Spur. Nur eines stand fest: Die Opfer hatten bei der Entnahme ihres Blutes noch gelebt. Sie waren erst gestorben, nachdem der Täter sie vollkommen ausgesaugt hatte, und wiesen keinerlei Verletzungen des Körpers auf, durch die das Blut hätte entweichen können. Somit musste der Mörder über eine besondere Art der Magie verfügen, mit deren Hilfe er das Blut aus den Körpern seiner Opfer gesogen hatte. Doch weder den Stielaugen von der Spurensicherung noch den gargoylschen Wissenschaftlern und Alchemisten war es bisher gelungen, Rückstände dieser Magie in den Leichen festzustellen. Es war, als wären sie einem Phantom auf der Spur.
Das schrille Geräusch seines Piepers ließ Grim zusammenfahren. Noch während er die Nachricht überflog, breitete er die Schwingen aus und erhob sich in die Luft. Die Schneeflocken umgaben ihn wie Sternenschwärme, als er über die Île de la Cité seinem Ziel entgegenflog, doch er nahm sie kaum wahr. In rasender Geschwindigkeit glitt er über die Häuserzeilen des Quartier Necker dahin und landete lautlos in einer schmalen Seitengasse nahe des Gare Montparnasse. Mehrstöckige Häuser erhoben sich wie aus Blei gegossen zu beiden Seiten in die Nacht und ließen die Gasse in einen verwahrlosten Hinterhof enden. Raureif knirschte unter Grims Füßen, als er auf die beiden Schattenflügler zuging, die ihm aus der Dunkelheit der Gasse entgegenkamen. Sie hatten die Gestalt von plattnasigen Teufeln mit winzigen Flügeln auf dem Rücken und waren eindeutig noch relativ jung. Grim erkannte sie als Rekruten in der Ausbildung, und er sah deutlich die Pflichtergebenheit in ihren Augen, als sie Haltung annahmen.
»Wenn ihr vor eurem König dastehen sollt wie die Zinnsoldaten, ist das eine Sache«, grollte Grim leise. »Aber ich bin ein Schattenflügler genau wie ihr, und ich werde den Teufel tun und erwarten, dass ihr einen Stock verschluckt, nur weil seit einem Jahr Polizeipräsident vor meinem Namen steht. Also steht bequem und erzählt mir, was passiert ist.«
Mit diesen Worten wandte er sich von den Rekruten ab und ging die Gasse hinauf. Überdeutlich nahm er den süßlichen Geruch von Tod wahr, der ihm vom Wind entgegengetragen wurde und ihm das Gefühl gab, sich beeilen zu müssen, obwohl er wusste, dass er nichts mehr ändern konnte. Er war zu spät gekommen.
Die Rekruten folgten ihm eilfertig und begannen mit ihrem Bericht. »Wir patrouillierten in der Nähe der Rue d'Arsonval, als wir die Kälte fühlten. Als wir ankamen, war alles so, wie es jetzt ist.«
Grim hob die Klaue vor die Nase. Er hatte das Ende der Gasse erreicht, an dem neben drei überquellenden Mülltonnen ein Lager aus Kartons und Zeitungen errichtet worden war. Trotz der Kälte stank es erbärmlich nach Abfall und Ratten und dort, halb verdeckt von einer schneebedeckten Zeitung, lag ein Mensch.
Es war eine Frau, so viel konnte Grim sehen. Sie lag auf dem Bauch mit dem Gesicht nach unten und steckte in unförmiger, schmutziger Kleidung. Grim berührte sie an der Schulter und hörte das Rascheln des Zeitungspapiers, das sie sich zum Schutz gegen die Kälte in ihre Kleider gestopft hatte. Er brauchte kaum Kraft, um die Frau auf den Rücken zu drehen. Ihr Leib war so dünn, dass er kaum mehr wog als der eines Kindes. Langes, braunes Haar war ihr ins Gesicht gefallen und verdeckte ihre Züge vollständig. Grim fühlte die Anspannung der Rekruten, die neben ihm standen, und zögerte selbst einen Moment, ehe er die Klaue ausstreckte und das Haar beiseitestrich.
Mit einem Keuchen wichen die Rekruten zurück, einer presste sich mit ersticktem Laut die Hand vor den Mund. Grim spürte, wie ihn der übermächtige Drang überkam, sich abzuwenden - doch er tat es nicht. Er sah die Frau an, die in Wahrheit noch ein Mädchen war, kaum älter als vierzehn oder fünfzehn Jahre vielleicht, sah ihre vor Hunger und Kälte aufgesprungenen Lippen und die zarte, bleiche Haut ihrer Wangen. Sie sah eindeutig tot aus. Grim hatte nie verstanden, wie einige Menschen behaupten konnten, die Toten würden wirken wie Schlafende. Und doch lag ein Glanz auf ihrem Gesicht, der ihre Züge weich machte, fast friedlich. Aber dort, wo ihre Augen gewesen waren, klafften zwei dunkle Höhlen, aus denen Blut geflossen war wie Tränen. Grim spürte die Dunkelheit, die sich in diesen Abgründen auf und nieder wälzte, als wäre sie ein Knäuel giftiger Schlangen. Für einen Moment meinte er, den Herzschlag des Mädchens zu hören, er spürte ihren hektischen Atem, als sie vor ihrem Mörder geflohen war, und ihre Angst, die Grim mit grausamer Stille umdrängte. Langsam flogen Schneeflocken in die Schwärze ihrer Augenhöhlen, ihm war es, als wollten sie ein Leichentuch über das Mädchen breiten.
»Herr Präsident«, sagte einer der Rekruten neben ihm. »Es war der, den wir suchen, nicht wahr?«
Grim nickte. »Ruft die Spurensicherung«, murmelte er. »Und die Spürnasen. Vielleicht ...« Er hielt inne und betrachtete die Schneeflocken, die lautlos auf das Gesicht der Toten fielen. Angespannt beugte er sich vor.
»Sie schmelzen«, sagte er leise, streckte die Klaue aus und legte einen Finger an den Hals des Mädchens. Schwach und kaum merklich strömte Wärme aus ihrem Körper.
Grim kam auf die Beine. »Schnell«, grollte er und schob die Rekruten einige Schritte zurück. »Bildet einen Schutzwall über mir und dem Mädchen für den Fall, dass Magie entweicht - wir wollen nicht die Aufmerksamkeit der Menschen auf uns ziehen. Lasst ihn nicht fallen und vor allem: Sagt keinen Ton.«
Die Rekruten nickten hektisch und formten einen Schild, der sich wie eine Blase aus zitterndem blauen Licht über Grim und dem Mädchen wölbte. Der Schnee legte sich auf den Zauber und verdampfte zischend.
Grim fiel auf die Knie, legte den Kopf der Toten in seinen Schoß und berührte mit beiden Klauen ihre Schläfen. Der menschliche Körper war mehr als die Summe seiner Teile, und auch wenn die äußere Hülle vom Tod überwältigt wurde, brauchten weniger leicht greifbare Dinge für gewöhnlich länger, um ihre lieb gewonnene Behausung zu verlassen. Die Menschen nannten solche Dinge Erinnerungen, Träume, Gedanken - alles, was das menschliche Bewusstsein ausmachte, das nun zerschlagen worden war. Grim holte tief Luft. Vielleicht würde es ihm gelingen, die Bruchstücke zusammenzusetzen - vielleicht konnte er eine Scherbe finden, die ihm die letzten Augenblicke des Mädchens zeigen würde.
Er schloss die Augen und rief die höhere Magie, die sich mit goldenen Schleiern aus Licht in seinem Körper ausbreitete. Er spürte ein leichtes Kribbeln in den Fingerspitzen, als er den Zauber entließ, der wie ein warmer Hauch in die Kälte des reglosen Körpers der Toten vordrang und Grims Bewusstsein mit sich riss. Für einen Moment umfloss ihn kühle Dunkelheit. Er roch den sauren Duft des Verfalls wie Dunst über uralten Gräbern. Dann tauchte etwas vor ihm durch die Finsternis. Es war ein bewegtes Bild, Grim erkannte das tote Mädchen darin. Sie war etwa sieben Jahre alt und lief über eine sonnenbeschienene Wiese. Jemand verfolgte sie, doch ehe Grim hätte erkennen können, wer es war, verwischte die Wiese zu grauen Nebeln. Stattdessen schoben sich weitere Bilder aus dem Dunkel, sie flackerten und rasten an Grim vorüber wie fahrende Züge. Ihre Konturen waren blass, einige waren kaum noch zu erkennen, und manche zerfielen, noch während Grim sie betrachtete, in lautlos flirrenden Staub. Er spürte die Schatten, die unsichtbar in der Dunkelheit um ihn herum lauerten, die Kälte des Todes, die mit gierigen Klauen nach ihm griff. Es war nicht ungefährlich, das eigene Bewusstsein mit Magie in einen toten Körper zu senden, und nun, da die Kühle lähmend und lockend seinen Namen rief, wusste er, dass er verschwinden musste. Gerade wollte er den Zauber beenden, als ein ungewöhnlich helles Bild direkt auf ihn zuraste. Seine Konturen waren klar, und sie wurden von einer Stimme getragen, die Grim das Blut aus dem Kopf zog. Es war der letzte Todesschrei des Mädchens, der das Bild zu ihm trieb. Entschlossen wehrte er die Kälte ab und stürzte sich vor, mitten hinein in das Bild, das die heruntergekommene Gasse zeigte, in der das Mädchen lag.
Grim schlug hart auf dem Boden auf. Er war in der Gasse gelandet, doch die Schattenflügler waren ebenso verschwunden wie das Mädchen. Das Nachtlager aus Zeitungen lag unberührt, Ratten durchwühlten den Müll. Grim konnte ihr froststarres Fell riechen, und die Kühle der Luft erschien ihm so real, dass es ihm schwerfiel zu glauben, dass er nichts weiter als einer Erinnerung gefolgt war - einer Illusion. In Wahrheit saß er noch immer auf dem Zeitungsstapel, den Kopf des Mädchens auf den Knien, und fühlte, wie der Schatten des Todes sich auf seinen Körper legte. Er kam auf die Beine und sah, dass er keinen Abdruck auf dem Schnee hinterlassen hatte. Er war da und gleichzeitig nicht da. Aus irgendeinem Grund hatte dieser Gedanke etwas Beruhigendes.
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Autoren-Porträt von Gesa Schwartz
Gesa Schwartz wurde 1980 in Stade geboren. Sie hat Deutsche Philologie, Philosophie und Deutsch als Fremdsprache studiert. Ihr besonderes Interesse galt seit jeher dem Genre der Phantastik. Nach ihrem Abschluss begab sie sich auf eine einjährige Reise durch Europa auf den Spuren der alten Geschichtenerzähler. Sie lebt in der Nähe von Hamburg.
Bibliographische Angaben
- Autor: Gesa Schwartz
- 2011, 1. Aufl., 720 Seiten, Maße: 15,3 x 22,2 cm, Gebunden, Deutsch
- Illustr.: Meinzold, Max; Widermann, Eva
- Verlag: LYX
- ISBN-10: 3802583043
- ISBN-13: 9783802583049
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