Das Evangelium nach Satan
Ein dämonischer Thriller der Extraklasse - packend, atemlos und abgründig!
FBI-Profilerin Maria Parks verfügt seit einem traumatischen Unfall über eine übernatürliche Gabe: Sie hat Visionen, in denen sie in den Körper...
FBI-Profilerin Maria Parks verfügt seit einem traumatischen Unfall über eine übernatürliche Gabe: Sie hat Visionen, in denen sie in den Körper...
Leider schon ausverkauft
versandkostenfrei
Buch
9.95 €
Produktdetails
Produktinformationen zu „Das Evangelium nach Satan “
Ein dämonischer Thriller der Extraklasse - packend, atemlos und abgründig!
FBI-Profilerin Maria Parks verfügt seit einem traumatischen Unfall über eine übernatürliche Gabe: Sie hat Visionen, in denen sie in den Körper anderer Menschen schlüpft, oftmals Mordopfer in ihren letzten Minuten. Als sie hinzugezogen wird, vier vermisste Nonnen zu finden, sind diese bereits ermordet. Gekreuzigt. Bei den Ermittlungen bringt Maria einen übermächtigen Gegner gegen sich auf: eine uralte Sekte, die skrupellos danach trachtet, das Evangelium des Satans bekannt zu machen und die Vorherrschaft über die katholische Kirche zu erlangen. Nun, nach Jahrhunderten, wittert sie ihre Chance. Denn der Satan will von der Welt Besitz ergreifen ...
In Hattiesburg, Maine, verschwinden im Jahr 2006 vier junge Kellnerinnen und die in diesem Fall ermittelnde Assistentin des Bezirkssherrifs, die junge Rachel, spurlos. Maria Parks, Profilerin beim FBI, wird auf den Fall angesetzt. Sie besitzt mediale Fähigkeiten, und ihr Spezialgebiet ist das Jagen von Serienkillern. Dank ihrer Visionen findet sie die Leichen von Rachel und den vier jungen Frauen sehr schnell in der Ruine einer ausgebrannten Kapelle mitten im Wald. Sie wurden gefoltert und gekreuzigt. Und der Mörder ist auch noch am Tatort: Es ist ein Mönch, der die Zeichen Satans trägt. In letzter Sekunde gelingt es ihren Kollegen vom FBI, Maria aus den Fängen des Täters zu befreien, indem sie ihn erschießen. Maria glaubt, dass es sich bei dem Mann um einen religiös motivierten Serienkiller handelt. Doch bereits die Autopsie gibt weitere Fragen auf: Er zeigt keinerlei Anzeichen der modernen Zivilisation wie Zahnplomben oder Impfungen, und Maria hat außerdem das Gefühl, dass seine Seele nicht tot ist ...
Einige Tage später im Vatikan: Kardinal Oscar Camano, Leiter der Wunder-Kongregation erfährt, dass die vier getöteten Frauen in Wahrheit Nonnen waren. Er selbst hat sie in die USA geschickt. Sie sollten eine Mordserie aufklären, von der der sehr alte Orden der Weltfernen Schwestern heimgesucht wird. Seit dem Mittelalter hat dieser Orden die Aufgabe, gefährliche Manuskripte der Christenheit strengstens zu bewahren. Der Kardinal muss sofort den Papst benachrichtigen. Denn alles sieht danach aus, als wollten dämonischen Kräfte, die so genannten ,Seelendiebe', wieder in den Besitz eines Evangeliums kommen, das der Kirche sechs Jahrhunderte zuvor abhanden gekommen ist. Also beauftragt Camano seinen besten Exorzisten, den Jesuitenpater Carzo, das Evangelium nach Satan wiederzufinden. In den USA soll er auch die Morde an den vier Nonnen untersuchen. Dabei trifft er auf Maria Parks. Dank Carzos kirchenhistorischen Kenntnissen und Marias medialen Fähigkeiten gelingt es ihnen schließlich, das Evangelium nach Satan aufzuspüren und gegen die Mächte der Finsternis anzutreten. Ein Wettlauf gegen die Zeit, denn die ,Seelendiebe' sind schon dabei, die Weltherrschaft zu übernehmen ...
FBI-Profilerin Maria Parks verfügt seit einem traumatischen Unfall über eine übernatürliche Gabe: Sie hat Visionen, in denen sie in den Körper anderer Menschen schlüpft, oftmals Mordopfer in ihren letzten Minuten. Als sie hinzugezogen wird, vier vermisste Nonnen zu finden, sind diese bereits ermordet. Gekreuzigt. Bei den Ermittlungen bringt Maria einen übermächtigen Gegner gegen sich auf: eine uralte Sekte, die skrupellos danach trachtet, das Evangelium des Satans bekannt zu machen und die Vorherrschaft über die katholische Kirche zu erlangen. Nun, nach Jahrhunderten, wittert sie ihre Chance. Denn der Satan will von der Welt Besitz ergreifen ...
In Hattiesburg, Maine, verschwinden im Jahr 2006 vier junge Kellnerinnen und die in diesem Fall ermittelnde Assistentin des Bezirkssherrifs, die junge Rachel, spurlos. Maria Parks, Profilerin beim FBI, wird auf den Fall angesetzt. Sie besitzt mediale Fähigkeiten, und ihr Spezialgebiet ist das Jagen von Serienkillern. Dank ihrer Visionen findet sie die Leichen von Rachel und den vier jungen Frauen sehr schnell in der Ruine einer ausgebrannten Kapelle mitten im Wald. Sie wurden gefoltert und gekreuzigt. Und der Mörder ist auch noch am Tatort: Es ist ein Mönch, der die Zeichen Satans trägt. In letzter Sekunde gelingt es ihren Kollegen vom FBI, Maria aus den Fängen des Täters zu befreien, indem sie ihn erschießen. Maria glaubt, dass es sich bei dem Mann um einen religiös motivierten Serienkiller handelt. Doch bereits die Autopsie gibt weitere Fragen auf: Er zeigt keinerlei Anzeichen der modernen Zivilisation wie Zahnplomben oder Impfungen, und Maria hat außerdem das Gefühl, dass seine Seele nicht tot ist ...
Einige Tage später im Vatikan: Kardinal Oscar Camano, Leiter der Wunder-Kongregation erfährt, dass die vier getöteten Frauen in Wahrheit Nonnen waren. Er selbst hat sie in die USA geschickt. Sie sollten eine Mordserie aufklären, von der der sehr alte Orden der Weltfernen Schwestern heimgesucht wird. Seit dem Mittelalter hat dieser Orden die Aufgabe, gefährliche Manuskripte der Christenheit strengstens zu bewahren. Der Kardinal muss sofort den Papst benachrichtigen. Denn alles sieht danach aus, als wollten dämonischen Kräfte, die so genannten ,Seelendiebe', wieder in den Besitz eines Evangeliums kommen, das der Kirche sechs Jahrhunderte zuvor abhanden gekommen ist. Also beauftragt Camano seinen besten Exorzisten, den Jesuitenpater Carzo, das Evangelium nach Satan wiederzufinden. In den USA soll er auch die Morde an den vier Nonnen untersuchen. Dabei trifft er auf Maria Parks. Dank Carzos kirchenhistorischen Kenntnissen und Marias medialen Fähigkeiten gelingt es ihnen schließlich, das Evangelium nach Satan aufzuspüren und gegen die Mächte der Finsternis anzutreten. Ein Wettlauf gegen die Zeit, denn die ,Seelendiebe' sind schon dabei, die Weltherrschaft zu übernehmen ...
Klappentext zu „Das Evangelium nach Satan “
FBI-Profilerin Maria Parks verfügt seit einem traumatischen Unfall über eine übernatürliche Gabe: Sie hat Visionen, in denen sie in den Körper anderer Menschen schlüpft, oftmals Mordopfer in ihren letzten Minuten. Als sie hinzugezogen wird, vier vermisste Nonnen zu finden, sind diese bereits ermordet. Gekreuzigt. Bei den Ermittlungen bringt Maria einen übermächtigen Gegner gegen sich auf: eine uralte Sekte, die skrupellos danach trachtet, das Evangelium des Satans bekannt zu machen und die Vorherrschaft über die katholische Kirche zu erlangen. Nun, nach Jahrhunderten, wittert sie ihre Chance. Denn der Satan will von der Welt Besitz ergreifen...In Hattiesburg, Maine, verschwinden im Jahr 2006 vier junge Kellnerinnen und die in diesem Fall ermittelnde Assistentin des Bezirkssherrifs, die junge Rachel, spurlos. Maria Parks, Profilerin beim FBI, wird auf den Fall angesetzt. Sie besitzt mediale Fähigkeiten, und ihr Spezialgebiet ist das Jagen von Serienkillern. Dank ihrer Visionen findet sie die Leichen von Rachel und den vier jungen Frauen sehr schnell in der Ruine einer ausgebrannten Kapelle mitten im Wald. Sie wurden gefoltert und gekreuzigt. Und der Mörder ist auch noch am Tatort: Es ist ein Mönch, der die Zeichen Satans trägt. In letzter Sekunde gelingt es ihren Kollegen vom FBI, Maria aus den Fängen des Täters zu befreien, indem sie ihn erschießen. Maria glaubt, dass es sich bei dem Mann um einen religiös motivierten Serienkiller handelt. Doch bereits die Autopsie gibt weitere Fragen auf: Er zeigt keinerlei Anzeichen der modernen Zivilisation wie Zahnplomben oder Impfungen, und Maria hat außerdem das Gefühl, dass seine Seele nicht tot ist-Einige Tage später im Vatikan: Kardinal Oscar Camano, Leiter der Wunder-Kongregation erfährt, dass die vier getöteten Frauen i n Wahrheit Nonnen waren. Er selbst hat sie in die USA geschickt. Sie sollten eine Mordserie aufklären, von der der sehr alte Orden der Weltfernen Schwestern heimgesucht wird. Seit dem Mittelalter hat
... mehr
dieser Orden die Aufgabe, gefährliche Manuskripte der Christenheit strengstens zu bewahren. Der Kardinal muss sofort den Papst benachrichtigen. Denn alles sieht danach aus, als wollten dämonischen Kräfte, die so genannten 'Seelendiebe , wieder in den Besitz eines Evangeliums kommen, das der Kirche sechs Jahrhunderte zuvor abhanden gekommen ist. Also beauftragt Camano seinen besten Exorzisten, den Jesuitenpater Carzo, das Evangelium nach Satan wiederzufinden. In den USA soll er auch die Morde an den vier Nonnen untersuchen. Dabei trifft er auf Maria Parks. Dank Carzos kirchenhistorischen Kenntnissen und Marias medialen Fähigkeiten gelingt es ihnen schließlich, das Evangelium nach Satan aufzuspüren und gegen die Mächte der Finsternis anzutreten. Ein Wettlauf gegen die Zeit, denn die 'Seelendiebe sind schon dabei, die Weltherrschaft zu übernehmen...
... weniger
Lese-Probe zu „Das Evangelium nach Satan “
"Ihr seid aus dem Vater des Teufels, und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun. Jener war ein Menschenmörder von Anfang an und stand nicht in der Wahrheit, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und ein Vater derselben."Johannes-Evangelium 8, 44
"Gott lieferte die Menschen am siebten Tag den Tieren der Erde aus, auf dass diese sie verschlängen. Dann wandte er sich, nachdem er Satan in die Tiefen verbannt hatte, von seiner Schöpfung ab, und so war nur noch Satan da, um die Menschen zu peinigen."
Satansevangelium, sechstes Orakel aus dem Buch der Flüche
"Jede große Wahrheit ist zu Anfang eine Lästerung."
George Bernhard Shaw, Annajanska
"Wenn Gott unterliegt, wird er Satan. Wenn Satan siegt, wird er Gott."
Anatole France, Der Aufstand der Engel
TEIL EINS
11. Februar 1348, ein Wehrkloster in den Dolomiten
In der bedrückenden Enge wird die Luft knapp. Der kärgliche Rest einer dicken Kerze flackert seinem Ende entgegen. Der Geruch nach versengtem Tuch lässt die Eingemauerte würgen.
Ein letztes Mal liest sie, was sie trotz schwindender Kraft mit einem Zimmermannsnagel in die Wand geritzt hat. Dort, wohin das spärliche Licht nicht reicht, ertastet sie die Umrisse der Buchstaben mit den Fingerspitzen, um sicher zu sein, dass sie tief genug in den spröden Stein eingedrungen sind. Mit zitternder Hand drückt sie hilflos gegen die dicke Ziegelmauer, die sie von der Außenwelt trennt und hinter der sie bald ersticken wird.
Stunden schon hat sie in der Enge ihres Grabes verbracht, in dem sie weder aufrecht stehen noch sitzen kann - es ist dafür zu niedrig und zu eng. Die Strafe der Einmauerung. Sie erinnert sich an die vielen Male, da sie in alten Handschriften von den Leiden derer gelesen hatte, die ein Gericht der Heiligen Inquisition auf diese Weise von der Welt abgesondert hatte, nachdem ihnen ein Geständnis abgepresst worden war: Hexen, Engelmacherinnen und andere
... mehr
Unglückselige hatte man mit Zangen und Feuersglut dazu gebracht, die tausend Namen des Teufels zu nennen.
Sie muss vor allem an ein Pergament denken, das die Einnahme des Klosters von Servio durch die Streitmacht von Papst Innozenz VI. beschreibt. Neunhundert Ritter hatten an jenem ein gutes Jahrhundert zurückliegenden Tag das Kloster umstellt, von dem es hieß, die Mönche feierten dort unter dem Einfluss des Bösen schwarze Messen und rissen dabei Frauen die ungeborene Leibesfrucht heraus, um sie zu verzehren. Hinter der Streitmacht, deren Vorhut mit einem Rammbock gegen das Fallgitter vor dem Tor in der Klostermauer anrannte, hatten in Kutschen drei Richter der Inquisition mit ihren Schreibern sowie die Henker mitsamt ihren todbringenden Gerätschaften gewartet. Als das befestigte Kloster erstürmt war, hatte man die Mönche in der Kapelle kniend vorgefunden. Nach einem Blick auf die übel riechende stumme Versammlung hatten die Henkersknechte des Papstes den Kraftlosesten, den Stummen, den Tauben, Missgestalteten und Geistesschwachen die Kehle durchgeschnitten und danach alle anderen ins Kellergeschoss gebracht, wo man sie sieben volle Tage und Nächte hindurch einem hochnotpeinlichen Verhör unterzog. Es war eine Woche des Wehklagens und der Tränen gewesen. Immer wieder machten verängstigte Brüder die Runde und gossen Eimer fauligen Wassers auf den steinernen Boden, um die Blutlachen fortzuschwemmen. Nachdem so unter unsäglichen Qualen und Peinigungen ein Monat vergangen war, hatte man alle, welche die glühenden Eisen der Inquisitoren auf der Haut und die Verstümmelung der Gliedmaßen lebend überstanden hatten, in den Tiefen ihres Klosters eingemauert. Vierhundert bis zum Skelett abgemagerte Gestalten, die sich die Finger am Granit der Mauer blutig gerissen hatten.
Jetzt war die Reihe an ihr, allerdings mit dem Unterschied, dass man sie nicht gefoltert hatte. Um dem teuflischen Mörder zu entgehen, der in ihr Wehrkloster eingedrungen war, hatte sie, Isolde von Trient, Oberin der Augustinerinnen dieses Hauses, sich mit eigener Hand eingemauert. Sie hatte sich mit Ziegeln und Mörtel versehen, um die Mauerlücke zu schließen, in die sie sich mit einigen Kerzen und wenigen Habseligkeiten geflüchtet hatte. Vor allem hatte sie in ein Tuch gehüllt das fürchterliche Geheimnis mitgebracht, das sie bewahrte - nicht, damit es auf immer verschwand, sondern damit es nicht dem Ungeheuer in die Hände fiel, das sie verfolgte. Ein gesichtsloses Wesen, das die dreizehn Augustinerinnen eine nach der anderen abgeschlachtet hatte, Nacht für Nacht ... - Ein Mönch ... oder wohl eher etwas Unsagbares, das sich in dessen heiligem Gewand verborgen hielt. Dreizehn Nächte, dreizehn Ritualmorde, dreizehn gekreuzigte Schwestern. Seit jenem dämmrigen Abend, an dem das Ungeheuer bei ihnen eingefallen war, nährte es sich vom Fleisch und den Seelen der Dienerinnen Gottes.
Gerade als Mutter Isolde das Bewusstsein zu schwinden droht, hört sie Schritte auf der Treppe zum Untergeschoss. Sie hält den Atem an und lauscht. Eine ferne Stimme hallt in der Finsternis. Sie klingt wie die eines weinenden Kindes. Sie ruft oben von der Treppe nach ihr. Ein Zittern befällt die Oberin. Es ist die Stimme Schwester Bragantias, der jüngsten Novizin. Sie will, dass Mutter Isolde ihr sagt, wo sie sich versteckt hat, und fleht, sie zu ihr zu lassen, damit sie dem Ungeheuer entkommen kann, das sich nähert. Mit von Schluchzen unterbrochener Stimme wiederholt sie, dass sie nicht sterben wolle. Dabei hatte Mutter Isolde am Morgen desselben Tages die sterblichen Überreste der von dem Ungeheuer zerfetzten Schwester Bragantia mit eigenen Händen in ein Leintuch gehüllt und der weichen Erde des Klosterfriedhofs anvertraut.
Während ihr Tränen des Entsetzens und des Kummers über die Wangen laufen, steckt sie sich die Finger in die Ohren, um Bragantias Wehklagen nicht mehr hören zu müssen. Dann schließt sie die Augen und bittet Gott, sie zu sich zu rufen.
Sie muss vor allem an ein Pergament denken, das die Einnahme des Klosters von Servio durch die Streitmacht von Papst Innozenz VI. beschreibt. Neunhundert Ritter hatten an jenem ein gutes Jahrhundert zurückliegenden Tag das Kloster umstellt, von dem es hieß, die Mönche feierten dort unter dem Einfluss des Bösen schwarze Messen und rissen dabei Frauen die ungeborene Leibesfrucht heraus, um sie zu verzehren. Hinter der Streitmacht, deren Vorhut mit einem Rammbock gegen das Fallgitter vor dem Tor in der Klostermauer anrannte, hatten in Kutschen drei Richter der Inquisition mit ihren Schreibern sowie die Henker mitsamt ihren todbringenden Gerätschaften gewartet. Als das befestigte Kloster erstürmt war, hatte man die Mönche in der Kapelle kniend vorgefunden. Nach einem Blick auf die übel riechende stumme Versammlung hatten die Henkersknechte des Papstes den Kraftlosesten, den Stummen, den Tauben, Missgestalteten und Geistesschwachen die Kehle durchgeschnitten und danach alle anderen ins Kellergeschoss gebracht, wo man sie sieben volle Tage und Nächte hindurch einem hochnotpeinlichen Verhör unterzog. Es war eine Woche des Wehklagens und der Tränen gewesen. Immer wieder machten verängstigte Brüder die Runde und gossen Eimer fauligen Wassers auf den steinernen Boden, um die Blutlachen fortzuschwemmen. Nachdem so unter unsäglichen Qualen und Peinigungen ein Monat vergangen war, hatte man alle, welche die glühenden Eisen der Inquisitoren auf der Haut und die Verstümmelung der Gliedmaßen lebend überstanden hatten, in den Tiefen ihres Klosters eingemauert. Vierhundert bis zum Skelett abgemagerte Gestalten, die sich die Finger am Granit der Mauer blutig gerissen hatten.
Jetzt war die Reihe an ihr, allerdings mit dem Unterschied, dass man sie nicht gefoltert hatte. Um dem teuflischen Mörder zu entgehen, der in ihr Wehrkloster eingedrungen war, hatte sie, Isolde von Trient, Oberin der Augustinerinnen dieses Hauses, sich mit eigener Hand eingemauert. Sie hatte sich mit Ziegeln und Mörtel versehen, um die Mauerlücke zu schließen, in die sie sich mit einigen Kerzen und wenigen Habseligkeiten geflüchtet hatte. Vor allem hatte sie in ein Tuch gehüllt das fürchterliche Geheimnis mitgebracht, das sie bewahrte - nicht, damit es auf immer verschwand, sondern damit es nicht dem Ungeheuer in die Hände fiel, das sie verfolgte. Ein gesichtsloses Wesen, das die dreizehn Augustinerinnen eine nach der anderen abgeschlachtet hatte, Nacht für Nacht ... - Ein Mönch ... oder wohl eher etwas Unsagbares, das sich in dessen heiligem Gewand verborgen hielt. Dreizehn Nächte, dreizehn Ritualmorde, dreizehn gekreuzigte Schwestern. Seit jenem dämmrigen Abend, an dem das Ungeheuer bei ihnen eingefallen war, nährte es sich vom Fleisch und den Seelen der Dienerinnen Gottes.
Gerade als Mutter Isolde das Bewusstsein zu schwinden droht, hört sie Schritte auf der Treppe zum Untergeschoss. Sie hält den Atem an und lauscht. Eine ferne Stimme hallt in der Finsternis. Sie klingt wie die eines weinenden Kindes. Sie ruft oben von der Treppe nach ihr. Ein Zittern befällt die Oberin. Es ist die Stimme Schwester Bragantias, der jüngsten Novizin. Sie will, dass Mutter Isolde ihr sagt, wo sie sich versteckt hat, und fleht, sie zu ihr zu lassen, damit sie dem Ungeheuer entkommen kann, das sich nähert. Mit von Schluchzen unterbrochener Stimme wiederholt sie, dass sie nicht sterben wolle. Dabei hatte Mutter Isolde am Morgen desselben Tages die sterblichen Überreste der von dem Ungeheuer zerfetzten Schwester Bragantia mit eigenen Händen in ein Leintuch gehüllt und der weichen Erde des Klosterfriedhofs anvertraut.
Während ihr Tränen des Entsetzens und des Kummers über die Wangen laufen, steckt sie sich die Finger in die Ohren, um Bragantias Wehklagen nicht mehr hören zu müssen. Dann schließt sie die Augen und bittet Gott, sie zu sich zu rufen.
... weniger
Autoren-Porträt von Patrick Graham
Patrick Graham, geboren 1968, war bis zu einem Unfall Flugpilot und arbeitet seitdem als internationaler Unternehmensberater. Seine größte Leidenschaft gehört aber der Religionsgeschichte.
Bibliographische Angaben
- Autor: Patrick Graham
- 2008, 656 Seiten, Maße: 11,6 x 18,3 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Hall, Adam
- Übersetzer: Adam Hall
- Verlag: Blanvalet
- ISBN-10: 3442371252
- ISBN-13: 9783442371259
Rezension zu „Das Evangelium nach Satan “
"Mit diesem packenden, dämonischen Thriller, der einem das Blut in den Adern stocken lässt, der mit teuflischer Raffinesse und hinterhältigem Geschick seine Handlung entfaltet, ist Patrick Graham ein großer Wurf gelungen!"
Kommentare zu "Das Evangelium nach Satan"
0 Gebrauchte Artikel zu „Das Evangelium nach Satan“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
5 von 5 Sternen
5 Sterne 4Schreiben Sie einen Kommentar zu "Das Evangelium nach Satan".
Kommentar verfassen