Das Fest der Fliegen
Als der pensionierte Kriminalkommissar und leidenschaftliche Maler Alexander Swoboda auf einer Reise nach Edinburgh in die Turmkuppel der berühmten "Camera Obscura" steigt, ahnt er nicht, was ihn erwartet: In dem Raum, wo ein Spiegel das Abbild der Stadt...
Leider schon ausverkauft
versandkostenfrei
Buch
19.99 €
Produktdetails
Produktinformationen zu „Das Fest der Fliegen “
Als der pensionierte Kriminalkommissar und leidenschaftliche Maler Alexander Swoboda auf einer Reise nach Edinburgh in die Turmkuppel der berühmten "Camera Obscura" steigt, ahnt er nicht, was ihn erwartet: In dem Raum, wo ein Spiegel das Abbild der Stadt auf einen runden, weißen Tisch im Dunkel wirft, wird er Zeuge eines Mordes, der auf offener Straße vor dem Turm geschieht. An diesem Tag beginnt der Alptraum, der Swoboda immer tiefer in eine Verschwörung führt: Eine fanatische Bruderschaft, die sich "Engelslegion" nennt, will die Menschheit im Namen der Jungfrau Maria von "Gehilfen des Teufels" befreien, indem sie angeblich gotteslästerliche Forscher und Autoren, Künstler, fortschrittliche Pfarrer und Politiker hinrichtet. Die Inquisition des 13. Jahrhunderts ist in die Gegenwart zurückgekehrt. Die Serienmorde stellen Alexander Svoboda vor ein Rätsel. Jedes Opfer wurde von einem anderen Täter getötet. Immer wurde ihnen vom Mörder ein Rosenkranz um die Hände gewickelt ... Als erbegreift, dass er es mit einem Geheimbund von Fundamentalisten zu tun hat, sind die "Engelslegionäre" längst ihm selbst auf der Spur.
Lese-Probe zu „Das Fest der Fliegen “
IX In Gottes Hand (S. 205-206)Leicester Burton trank seinen Bunnahabhain aus. Es war der zweite am Beginn der Nacht und eigentlich war jeder von beiden doppelt gewesen.
Confiteor. Heilige, vergebende und verzeihende, gnadenreiche Jungfrau! Warum hast Du mir nicht gesagt, dass Ranuccio gebeichtet hat, bevor er sich das Leben nahm? Bin ich Deines Vertrauens nicht mehr würdig? Meine Seele ist dunkel, denn ich habe gesündigt. Mater, peccavi! Aber ich wusste, dass der Kampf um die Befreiung der Welt aus den Fängen des Drachen schwer werden würde. Ich habe es meinen Brüdern gesagt: Keiner von uns geht aus diesem Kampf mit unbefleckten Händen hervor. Wir sind gekommen, das Schwert zu bringen, nicht den Ölzweig! Wir kämpfen ja nicht gegen irgendwelche Waldenser, Fraticellen, Hussiten, Joachimiten, Albigenser oder Lollarden, wir kämpfen nicht gegen Beginen und Begarden, wir stehen im Krieg gegen eine ganze, vom Satan krank und pervers gemachte Welt! Ich habe Ranuccio geliebt, Heilige Jungfrau.
Ich habe ihn geliebt auch seiner Schwäche wegen. Aber ich habe nicht geahnt, dass er Dich verraten würde. Er! Der mir einer der liebsten war, den ich mit jeder Aufgabe betrauen konnte, der mit glänzenden Augen in Deinem Dienst, Gebenedeite, alles tat, was ich ihm auftrug! Er! Er hat uns verraten. Er hat uns der Kirche Roms preisgegeben, dieser abgefallenen Kirche, in der die Knechte der Schlange die Altäre in Tore zur Hölle verwandeln, dieser Kirche ohne Christus, ohne Maria, ohne Gottvater und ohne Heiligen Geist! Dieser Kirche hat er alles offenbart, was unter uns mit Dir vereinbart war. Ich habe uns gerettet. Um welchen Preis. Bitte für mich in der Stunde meines Todes! Gebenedeite. Du meine einzige tiefe Liebe. Lass mich Dein Sklave sein! Nur wenn wir ganz und gar Dir gehören, können wir siegen.
Du kennst das Urteil der Inquisition. Die teuflische Verfasserin jenes Buches Mirjam, vergib mir, dass ich Dir gegenüber davon überhaupt
... mehr
spreche, sie ist dem Tod verfallen. Einhellig haben wir ihre Verbrennung beschlossen, und Giovanni Salviati hat das Gift schon gesammelt, das ihr inneres Feuer entzünden wird. Wir sind uns sicher, dass wir sie töten müssen. Sie hat Dich verleumdet. Sie hat Dein Leben geschändet. Sie hat Deine Göttlichkeit geleugnet. Sie hat im Auftrag Luzifers die Auferstehung Deines Sohnes und Deine Himmelfahrt in ihrem Buch getilgt und eine große Lüge verbreitet, die alle Menschen, in deren Augen sie fällt, verderben und der Hölle zutreiben soll.
Ich zweifle nicht an unserem Urteil. Du weißt aber, dass ich trotz peinlicher Prüfung unserer Gründe immer noch einmal Dich, unsere Mutter und Himmelskönigin, befrage, ob wir sehenden Herzens geurteilt haben oder verblendet waren durch unseren brennenden Wunsch, Dir zu dienen. Ob unser Eifer uns irregeleitet hat. Denn nur Du siehst im Innersten unserer Herzen die Wahrheit. Du weißt besser als wir selbst, was uns antreibt und was in uns handelt. Du bist die Allwissende, Allheilende, Allnährende und Allführende.
Ich zweifle nicht an unserem Urteil. Du weißt aber, dass ich trotz peinlicher Prüfung unserer Gründe immer noch einmal Dich, unsere Mutter und Himmelskönigin, befrage, ob wir sehenden Herzens geurteilt haben oder verblendet waren durch unseren brennenden Wunsch, Dir zu dienen. Ob unser Eifer uns irregeleitet hat. Denn nur Du siehst im Innersten unserer Herzen die Wahrheit. Du weißt besser als wir selbst, was uns antreibt und was in uns handelt. Du bist die Allwissende, Allheilende, Allnährende und Allführende.
... weniger
Autoren-Porträt von Gert Heidenreich
Gert Heidenreich, geboren 1944 in Eberswalde, lebt in der Nähe von München. Sein Werk umfaßt Romane, Erzählungen, Gedichte, Essays, Theaterstücke und Arbeiten für Funk und Fernsehen. Er wurde u. a. mit dem Adolf-Grimme-Preis (1986), dem Literaturpreis der Stadt München (1990), dem Phantastik-Preis (1995) sowie dem Marieluise-Fleisser-Preis (1998) ausgezeichnet. 1991-1995 Präsident des deutschen P.E.N.-Clubs (West).
Bibliographische Angaben
- Autor: Gert Heidenreich
- 2009, 382 Seiten, Maße: 12,6 x 19,4 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Langen/Müller
- ISBN-10: 3784431909
- ISBN-13: 9783784431901
Kommentar zu "Das Fest der Fliegen"
0 Gebrauchte Artikel zu „Das Fest der Fliegen“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
3 von 5 Sternen
5 Sterne 0Schreiben Sie einen Kommentar zu "Das Fest der Fliegen".
Kommentar verfassen