Das Leben meiner Schwester
Mit ihrem großartigen Debütroman hat die Irin Anita Notaro gleich einen Bestseller hingelegt.
Es ist manchmal nur ein kurzer Moment im Leben. Und dieser Moment kann alles verändern. So ist es für Lily, als ihre...
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Produktinformationen zu „Das Leben meiner Schwester “
Mit ihrem großartigen Debütroman hat die Irin Anita Notaro gleich einen Bestseller hingelegt.
Es ist manchmal nur ein kurzer Moment im Leben. Und dieser Moment kann alles verändern. So ist es für Lily, als ihre Zwillingsschwester Alison auf tragische Weise ums Leben kommt: Es reißt ihr den Boden unter den Füßen weg. Sie waren sich immer so nah. Alison war nicht nur Lilys beste Freundin, sie war auch ein Vorbild für sie und hat ihr immer Halt gegeben. Aber schon kurz nach ihrem Tod beginnt die Fassade der perfekten Schwester brüchig zu werden. Lily erfährt, dass Alison ein Doppelleben geführt hat. Sie beginnt nachzuforschen. Und entdeckt ein dunkles Geheimnis, das ihre Schwester vor ihr verborgen hat.
"Ein echter Pageturner: spannend, herzerwärmend und voller Überraschungen."
Evening Herald
Lese-Probe zu „Das Leben meiner Schwester “
Das Leben meiner Schwester von Anita Notaro1
Alison
Alison war glücklich. So glücklich, dass sie am liebsten laut gelacht hätte. Wirklich glücklich, nicht nur gespielt, wie früher als Kind in ihrer Phantasiewelt. Oder später als Teenager in der Clique, als sie unbedingt dazugehören wollte. Als sich ihre Zehen in den grobkörnigen Sand des einsamen Strandes südlich von Dublin gruben, fühlte sie sich wie eine Schlange, die ihre alte Haut abstreift. Jahre voller Sorgen schienen sich plötzlich in nichts aufzulösen, und die prickelnd scharfe Seeluft vertrieb die Ängste. Heute fing ein neues Leben an. Sie lächelte, von innen heraus. Es fühlte sich seltsam an, denn sie war fast daran gewöhnt, auf Kommando zu lächeln. Um ihre Zwillingsschwester Lily zu beruhigen, die sich vollkommen auf sie verließ. Oder um ihrem geliebten Kind Trost und Geborgenheit zu schenken. Und in den letzten Jahren hatte sie ihr verführerisches Lächeln perfektioniert, mit dem sie die Männer in ihrem Leben bedachte, Aber das war jetzt vorbei, das hatte sie jetzt nicht mehr nötig. «Mummy, guck mal, ich kann fliegen.» Ihr dreijähriger Sohn streckte die Arme aus und rannte im Kreis um sie herum. Ali bemerkte, dass er ihre Anerkennung heute gar nicht brauchte. Sie sah ihm zu, wie er, vollkommen glücklich in seiner eigenen Welt, an ihr vorbeiflatterte. All die Küsse, all das Lächeln, all die Liebe und Geborgenheit - all das, was sie ihm schenkte, machte ihn zu einem Prachtjungen mit ungebrochenem Selbstvertrauen. «Komm!» Alison sprang auf. «Lass uns zusammen zum Meer fliegen.» Rasch sammelte sie ihre Sachen zusammen, steckte das fast leere Portemonnaie in die Tasche und lief los, immer noch fassungslos bei der Vorstellung, dass ihr Leben eine solch glückliche Wendung genommen hatte. «Komm
... mehr
schon, du schaffst es», rief sie aufmunternd und hüpfte auf und ab wie ein Flugdrachen im Wind. Charlie rannte auf sie zu, und sie streckte die Arme aus. Kichernd versuchte er, an ihr vorbeizukommen, doch Alison schnappte ihn sich und wirbelte ihn im Kreis herum, bis sie beide ganz außer Atem waren. «Betrunken», verkündete er und wechselte unvermittelt zu ihrem Lieblingsspiel. «Nein, stimmt nicht!» Sie kitzelte ihren strahlenden
Jungen. «Dir ist bloß schwindelig.» «Betrunken», quiekte er erneut und versuchte vergeblich, aufrecht zu stehen. Alison packte ihn, bevor er in den Sand fiel, und warf ihn in die Luft. «Ich hab dich lieb, Charlie.» «Ich hab dich lieb ... hab dich zum Fressen gern ...» Er schlang ihr seine dicken Ärmchen um den Hals, und sie schnupperte an ihm, wie immer direkt hinter seinem linken Ohr. «Ich tunk dich gleich in Schokolade», sprach Alison lächelnd für ihn zu Ende. Ihre Schwester Lily hatte ihm den Spruch beigebracht, und er liebte es, ihn immer wieder aufzusagen, obwohl Alison nicht sicher war, ob man im Kindergarten so glücklich darüber war. Aber das war typisch Lily, und Alison fand es wunderbar, dass die beiden wichtigsten Menschen in ihrem Leben den gleichen Sinn für Humor hatten. Sie hatte immer noch das kehlige Lachen ihrer Schwester im Ohr, als Charlie einmal in einem Süßwarenladen verlangt hatte, sie beide in Schokolade zu tunken. Jetzt zappelte er, weil er hinunterwollte. «Komm.» Sie sah sich nochmal um, ob sie all ihre Sachen hatte. Der Sandymount Strand war seltsam leer, nur ein einsamer Spaziergänger stapfte, die Hände in den Taschen, mit seinem Hund Richtung Leuchttürme. «Gehen wir Wellen fangen.» «Eimer, ich will meinen Eimer.»
Alison lief zurück und holte den kleinen, gelben Feuer wehrhut, den sie gefunden hatten. «Hier ist dein Eimer.» Er strahlte. Sie liefen über den kühlen, goldenen Teppich. Alison liebte es, wenn Ebbe war. Dann konnte man fast bis nach Holyhead in Wales gehen - zumindest hatte ihre Mutter ihnen das früher immer erzählt. Charlie trottete neben ihr her. Sie kamen nur langsam voran, weil sie alle paar Minuten anhielten und Dinge bewundern mussten, die Alison allein niemals aufgefallen wären.
«Musche,» «Ja, das ist eine Muschel. Halt sie dir mal ans Ohr, vielleicht hörst du das Meer rauschen.»
«Meer.» Er wies in die Ferne. «Das Meer ist ganz weit weg.» Sie fuhr ihm durchs Haar. «Eines Tages fahre ich mit dir auf einem großen Schiff über das Meer.» «Schiff.» «Vielleicht fliegen wir auch mit einem Flugzeug. Würde dir das gefallen?»
Genehmigte Lizenzausgabe für Verlagsgruppe Weltbild GmbH,
Steinerne Furt, 86167 Augsburg
Copyright der Originalausgabe © 2007 by Anita Notaro
Copyright der deutschsprachigen Ausgabe © 2009
by Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg.
Übersetzung: Marie Rahn
Jungen. «Dir ist bloß schwindelig.» «Betrunken», quiekte er erneut und versuchte vergeblich, aufrecht zu stehen. Alison packte ihn, bevor er in den Sand fiel, und warf ihn in die Luft. «Ich hab dich lieb, Charlie.» «Ich hab dich lieb ... hab dich zum Fressen gern ...» Er schlang ihr seine dicken Ärmchen um den Hals, und sie schnupperte an ihm, wie immer direkt hinter seinem linken Ohr. «Ich tunk dich gleich in Schokolade», sprach Alison lächelnd für ihn zu Ende. Ihre Schwester Lily hatte ihm den Spruch beigebracht, und er liebte es, ihn immer wieder aufzusagen, obwohl Alison nicht sicher war, ob man im Kindergarten so glücklich darüber war. Aber das war typisch Lily, und Alison fand es wunderbar, dass die beiden wichtigsten Menschen in ihrem Leben den gleichen Sinn für Humor hatten. Sie hatte immer noch das kehlige Lachen ihrer Schwester im Ohr, als Charlie einmal in einem Süßwarenladen verlangt hatte, sie beide in Schokolade zu tunken. Jetzt zappelte er, weil er hinunterwollte. «Komm.» Sie sah sich nochmal um, ob sie all ihre Sachen hatte. Der Sandymount Strand war seltsam leer, nur ein einsamer Spaziergänger stapfte, die Hände in den Taschen, mit seinem Hund Richtung Leuchttürme. «Gehen wir Wellen fangen.» «Eimer, ich will meinen Eimer.»
Alison lief zurück und holte den kleinen, gelben Feuer wehrhut, den sie gefunden hatten. «Hier ist dein Eimer.» Er strahlte. Sie liefen über den kühlen, goldenen Teppich. Alison liebte es, wenn Ebbe war. Dann konnte man fast bis nach Holyhead in Wales gehen - zumindest hatte ihre Mutter ihnen das früher immer erzählt. Charlie trottete neben ihr her. Sie kamen nur langsam voran, weil sie alle paar Minuten anhielten und Dinge bewundern mussten, die Alison allein niemals aufgefallen wären.
«Musche,» «Ja, das ist eine Muschel. Halt sie dir mal ans Ohr, vielleicht hörst du das Meer rauschen.»
«Meer.» Er wies in die Ferne. «Das Meer ist ganz weit weg.» Sie fuhr ihm durchs Haar. «Eines Tages fahre ich mit dir auf einem großen Schiff über das Meer.» «Schiff.» «Vielleicht fliegen wir auch mit einem Flugzeug. Würde dir das gefallen?»
Genehmigte Lizenzausgabe für Verlagsgruppe Weltbild GmbH,
Steinerne Furt, 86167 Augsburg
Copyright der Originalausgabe © 2007 by Anita Notaro
Copyright der deutschsprachigen Ausgabe © 2009
by Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg.
Übersetzung: Marie Rahn
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Bibliographische Angaben
- Autor: Anita Notaro
- 553 Seiten, Maße: 13 x 19 cm, Geb. mit Su.
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 3828996256
- ISBN-13: 9783828996250
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