Das Schwein in poetischer, mitologischer und sittengeschichtlicher Beziehung
In poetischer, mitologischer und sittengeschichtlicher Beziehung. Mit e. Essay v. Albrecht Koschorke. Hrsg. u. Nachw. v. Rolf Düsterberg
'Das blonde, zahme Schwein machte, ehe es gezähmt wurde, und als wilder Eber durch die Wälder sauste, auf unsere asiatischen Vorfahren einen ungeheuren, heroischen und gewaltigen Eindruck. Die Art, wie es vorwärtsrennend mit den weißen Hauern den Boden...
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Klappentext zu „Das Schwein in poetischer, mitologischer und sittengeschichtlicher Beziehung “
'Das blonde, zahme Schwein machte, ehe es gezähmt wurde, und als wilder Eber durch die Wälder sauste, auf unsere asiatischen Vorfahren einen ungeheuren, heroischen und gewaltigen Eindruck. Die Art, wie es vorwärtsrennend mit den weißen Hauern den Boden aufwühlte und so dem Betrachter die erste Vorstellung vom Furchenziehen, vom Schollen-Aufwerfen beibrachte, wie es sich, angegriffen, mit ungeheurem Mut verteidigte, wie es die Haare wie Pfeile hinausstarren ließ, mit furchtbarem Grunzen und Schlagen den Jäger einschüchterte, wie ihm der Geifer stromweise aus dem Maul lief, wie es mit funkelnden Augen, dem Ausdruck einer unbezähmbaren Angriffslust, dem Gegner sich stellte, und besonders das gewaltige Behagen, die Sättigungslust, die es bei der Begattung zeigte, ließen es als Prototyp der Kraft, der Fruchtbarkeit, des Mutes, des unbezähmbaren Verlangens erscheinen.' Oskar Panizza (1900)
Lese-Probe zu „Das Schwein in poetischer, mitologischer und sittengeschichtlicher Beziehung “
"Das blonde, zahme Schwein machte, ehe es gezähmt wurde, und als wilder Eber durch die Wälder sauste, auf unsere asjatischen Vorfahren einen ungeheuren heroischen und gewaltigen Eindruk. Die Art, wie es vorwärtsrennend mit den weisen Hauern den Boden aufwühlte und so dem Betrachter die erste Vorstellung vom Frucheziehen, vom Schollen-Aufwerfen beibrachte, wie es sich, angegriffen, mit ungeheurem Mut verteidigte, wie es die Haare wie Pfeile hinausstarren lies, mit furchtbarem Grunzen und Schlagen den Jäger einschüchterte, wie ihm der Geifer stromweise aus dem Maul lief, wie es mit funkelnden Augen, dem Ausdruck einer unbezähmbaren Angriffslust, dem Gegner sich stelte, und besonders das gewaltige Behagen, die Sättigungslust, die es bei der Begattung zeigte, liesen es als Prototip der Kraft, der Furchtbarkeit, des Mutes, des unbezähmbaren Verlangens erscheinen."(Panizzas phonetische Orthographie wurde bei dieser Edition beibehalten.)
Autoren-Porträt von Oskar Panizza
Oskar Panizza, mit bürgerlichem Namen Leopold Hermann, 1853 in Kissingen geboren, studierte nach einer kaufmännischen Ausbildung Medizin in München. 1882 wurde er Assistenzarzt an der Oberbayerischen Kreis-Irrenanstalt in München, widmete sich jedoch ab 1884 ganz seiner literarischen Tätigkeit. Er schrieb vorwiegend Dramen und zeitkristische Pamphlete mit heftigen Provokationen gegen Staat und Kirche. Für "Das Liebeskonzil" (1884) erhielt der im konfessionellen Konflikt seiner Eltern aufgewachsene Panizza eine einjährige Zuchthausstrafe wegen Gotteslästerung. 1896 übersiedelte er nach Zürich, wurde aber 1898 als unerwünschter Ausländer ausgewiesen. Nach seiner letzten Veröffentlichung "Parisiana. Deutsche Verse aus Paris", einer grundlegenden Abrechnung mit der deutschen Obrigkeit und Wilhelm II. wurde Panizza zu einer weiteren Haftstrafe verurteilt, 1905 in eine psychiatrische Anstalt überführt. Panizza starb 1921 in Bayreuth.
Bibliographische Angaben
- Autor: Oskar Panizza
- 1995, 112 Seiten, 8 Abbildungen, Maße: 13,7 x 20,5 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Herausgegeben:Düsterberg, Rolf;Mitarbeit:Düsterberg, Rolf; Koschorke, Albrecht
- Herausgegeben: Rolf Düsterberg
- Verlag: belleville
- ISBN-10: 3923646151
- ISBN-13: 9783923646159
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