Defilee der Liebe
Mexiko-Stadt 1942: Delfina Uribe schart einen Kreis von Künstlern, Intellektuellen und Spionen um sich. Ihre Wohnung gilt als Höhle revolutionärer Korruption: schwerer Schmuck, leichtes Geld, frivole Spiele. Als der österreichische...
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Produktinformationen zu „Defilee der Liebe “
Mexiko-Stadt 1942: Delfina Uribe schart einen Kreis von Künstlern, Intellektuellen und Spionen um sich. Ihre Wohnung gilt als Höhle revolutionärer Korruption: schwerer Schmuck, leichtes Geld, frivole Spiele. Als der österreichische Exilant Erich Maria Pistauer nach einer ihrer berüchtigten Partys erschossen wird, gibt sie an, ihn nicht gekannt zu haben. Nur der zehnjährige Miguel behält den Mord in Erinnerung und kehrt Jahrzehnte später, nach Aufenthalten in Europa, zurück, um die Wahrheit zu ergründen ...<br />
<br />Ausgezeichnet mit dem Premio Cervantes, dem wichtigsten Literaturpreis der spanischsprachigen Welt.<br />
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Klappentext zu „Defilee der Liebe “
Mexiko-Stadt 1942: Delfina Uribe schart einen Kreis von Künstlern, Intellektuellen und Spionen um sich. Ihre Wohnung gilt als Höhle revolutionärer Korruption: schwerer Schmuck, leichtes Geld, frivole Spiele. Als der österreichische Exilant Erich Maria Pistauer nach einer ihrer berüchtigten Partys erschossen wird, gibt sie an, ihn nicht gekannt zu haben. Nur der zehnjährige Miguel behält den Mord in Erinnerung und kehrt Jahrzehnte später, nach Aufenthalten in Europa, zurück, um die Wahrheit zu ergründen -Ausgezeichnet mit dem Premio Cervantes, dem wichtigsten Literaturpreis der spanischsprachigen Welt.
Lese-Probe zu „Defilee der Liebe “
An einem Januarnachmittag im Jahr 1973 bleibt ein Mann vor dem Portal eines roten Backsteingebäudes stehen, mitten im Herzen des Stadtteils Roma. Vier ungewöhnliche Türme, ebenfalls aus Backstein, ragen an den Ecken des Gebäudes empor. In diesem ruhigen Viertel mit Villen ganz anderen Stils galt dieser Bau jahrzehntelang als architektonische Extravaganz. Inzwischen allerdings, muß man sagen, fällt hier nichts mehr aus dem Rahmen, weil das gesamte Viertel seine Harmonie eingebüßt hat. Die Wucht der Neubauten erdrückt die grazilen Häuser, die nur zwei, höchstens drei Stockwerke aufweisen und in einem Stil erbaut sind, wie er um die Jahrhundertwende in Bordeaux, Biarritz, Auteuil modern war. Über dem Stadtteil lag etwas Tristes und Schmutziges, obwohl er sich bis vor kurzem noch einen Hauch von Eleganz bewahren konnte, Spuren einer einst mächtigen, heute fast untergegangenen, aber noch nicht ganz besiegten Gesellschaftsschicht. Die Eröffnung der Metrostation, der Schwall zerlumpterGestalten, den sie regelmäßig ausspuckt, die unzähligen Straßenstände mit Frittiertem, Sandwiches, gefüllten Tortillas und gekochten Maiskolben; Zeitungen, Hunde, billiges Spielzeug, Wunderheilmittel - sie haben das Ende dieses Stadtteils besiegelt und schließlich eine neue, veränderte Epoche eingeläutet. / Allmählich bricht die Dämmerung herein. Der Mann stößt das Eisentor auf, begibt sich in die Mitte des Patios, schaut nach oben und betrachtet ringsherum das desolate Schauspiel, das der halb verfallene Bau von innen bietet. So wenig wie das Gebäude zu diesem Viertel - eigentlich auch zu der Stadt - paßt, so wenig entspricht die Innenansicht der falschen Gotik der Fassade, den Mansarden, den Ochsenaugen und den vier Türmen. Der Mann folgt mit dem Blick den Galerien, die an jeder Etage entlangführen, den hier und da immer wieder auftauchenden Oasen mit einer Reihe von Blumentöpfen und Blechbüchsen unterschiedlichster Formen und Größen, in denen Palmen, Lilien, Rosen und Bougainvilleen
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wachsen. Diese Ansammlungen von Blumen unterbrechen die Eintönigkeit des Zements, bilden ein asymmetrisches, letztlich wieder harmonisches Arrangement und erinnern an die Innenhöfe der ärmeren Wohnsiedlungen in der Stadt. / »In den Blumenkästen wuchsen Palmen mit langen Wedeln«, sagt er sich. Er fragt sich, ob das Gedächtnis ihm nicht einen Streich spielt. Er erinnert sich an seine frühere Anwesenheit an diesem Ort, das Bild verschwimmt, steigt wieder auf in einer prachtvollen Umgebung. Und jetzt, als er aufmerksam das Gebäude von innen betrachtet, erscheinen ihm die Räume trotz ihrer Größe im Vergleich zu dem Bild in seiner Erinnerung doch um einiges geschrumpft. Ein Schwall von Worten bricht über ihn herein, ausgesprochen vor dreißig Jahren, Gesprächsfetzen von einer gewollt mondänen Eleganz, dem Artdeco-Stil der Innenausstattung gemäß, 1914 von einem der angesehensten Architekten der Zeit gestaltet - dem Jahr, von dem sein Buch handelt -, ein Stil, auf die unverputzten Backsteine aufgepfropft, innen wie außen. Was seine Augen jetzt erblicken, sind abbröckelnde Mauern, die jeden Moment einzustürzen drohen. / Der Mann muß ungefähr vierzig Jahre alt sein. Er trägt eine kaffeebraune Hose aus grobem Flanell, ein dazu passendes, leicht gesprenkeltes Tweedjackett, eine ockerfarbene Strickkrawatte. An dieser Ecke, unter diesem Portal wirken seine / Erscheinung und die Art, wie er da steht und die Hand ans Kinn führt, natürlich und passend zwischen den hohen, verschmutzten Mauern aus rötlichem Backstein, die so sehr an manche Mauern und Portale in London erinnern. Unter dem Arm trägt er die frisch korrigierten Fahnen seines letzten Buches und eine Studie über die Sprache Machiavellis, die er soeben in einer nahe gelegenen italienischen Buchhandlung erworben hat. / Die letzen beiden Tage hat er mit der Korrektur der Fahnen des Textes zugebracht, an dem er jahrelang gearbeitet hat: eine Chronik der Ereignisse in M
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Autoren-Porträt von Sergio Pitol
Sergio Pitol, 1933 in Puebla, Mexiko, geboren, studierte in Mexiko-Stadt Jura und Literaturwissenschaft und war als Literaturprofessor und Diplomat in zahlreichen Ländern tätig. Er hat Romane, Erzählungen und Essays geschrieben und gilt als einer der ange
Bibliographische Angaben
- Autor: Sergio Pitol
- 2009, 320 Seiten, Maße: 11,8 x 18,7 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Petra Strien
- Verlag: BTB
- ISBN-10: 3442738091
- ISBN-13: 9783442738090
Rezension zu „Defilee der Liebe “
"Es ist ein prächtiger Umzug skurriler Gestalten, den Pitol schildert."
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