Der Baumeister von Albion
Roman. Aus d. Engl. v. Marcel Bieger u. Barbara Röhl
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"Der Engel mit seinen geschwungenen Flügeln würde bis in alle Ewigkeit in dieser Position verharren: Seine zierlichen, nach unten ausgestreckten Füße würden ewig dem Boden zustreben und seine Handflächen sich dem Strahlenkranz entgegenstrecken. In feierlicher Demut beugte er das jugendlich schmale Haupt, während das lange goldene Haar vom Flug noch immer hinter ihm her flatterte. Das Surren seiner bebenden Schwingen erfüllte endlos die verzückte Luft. Es war, als wären die Flügel gerade im Begriff,zur Ruhe zu kommen, doch dieser Moment schien nie enden zu wollen. Seine Augen waren zwar von der strahlenden Lichtquelle abgewandt, besaßen aber ein eigenes blendendes Leuchten, das man kaum ertragen konnte. Der Gesichtsausdruck des Engels war angespannt und entschlossen, als man ihn im Augenblick seiner Landung festgehalten hatte. Der ganze Körper - von Brust über Lenden und Oberschenkel bis hin zum Fußspann - schien dem Boden zuzustreben. Silbrige S ehnen spannten sich und bebten unter dem erstarrten aufgebauschten Goldgewand. Der Himmelsbote berührte den Boden mit seinen langen, nackten, wohlgeformten Füßen. Da gab die Erde einen ehernen Schrei von sich, und die Luft entlang des absteigenden Bogens seiner Himmelsreise erzitterte wie eine Bogensehne. Aus dem dunklen All über dem Engel neigte der Schöpfer den Kopf, um auf Sein Werk zu schauen, und er sah, daß es gut war. Ebrard erschien an einem frühlingsgrünen Morgen einige Tage nach Ostern, um die beiden von Shrewsbury heimzuholen. Jüngsterst zum Ritter geschlagen, lag die neue Würde glanzvoll und steif wie neue Kleider über ihm. Drei bewaffnete Kriegsknechte ritten hinter ihm her, um seinen neuen Stand vor aller Welt zu bezeugen. Die Knaben warteten am Torhaus, und als er abstieg, begrüßten sie ihn pflichteifrig: Harry gab ihm einen brüderlichen Kuß, und Adam verbeugte sich tief vor ihm. Abt Hugh de Lacy kam über den großen Hof gehumpelt, der von geschäftigem T reiben erfüllt war; schließlich wollte er es sich nicht
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nehmen lassen,ihnen zum Abschied seinen Segen zu erteilen. Sein linkes Bein lahmte nach einem Jagdunfall, den er in seiner Jugend erlitten hatte: Ein verwundeter Keiler hatte ihn mitsamt seinem Pferd niedergeworfen. An feuchten Frühlingstagen wurde ihm seitdem die Stelle schmerzhaft ins Bewußtsein zurückgerufen, wo die Knochen schief wieder zusammengewachsen waren. Seinerzeit hatte Hugh Keiler, Wolf und Hirsch gejagt, und dies nicht immer mit Erlaubnis der jeweiligen Obrigkeit. Doch das war früher gewesen, als er noch nicht die Mönchskutte getragen und es auf die Bischofsmitra abgesehen hatte. Der Kirchenmann stellte sich vor die Jungen, legte jedem eine Hand auf die Schulter und erklärte: 'Nun, Knaben, ihr seid auf dem besten Wege, richtige Männer zu werden.Haltet an dem fest, was ihr hier bei uns gelernt habt. Wenn ihr das nach bestem Wissen an den Orten anwendet, an die man euch ruft, wird es euch sicher wohlergehen. Ihr ha bt doch Latein und auch Französisch gelernt,nicht wahr?' 'Ja, Vater.' 'Und ihrbesitzt auch einige Kenntnisse in der Musik und beherrscht ein Instrument?' 'Ja, Vater.' 'Und was eure Talente betrifft, Holz und Stein zu bearbeiten, so waren uns die immer ein Wohlgefallen, haben sie doch unser Haus verschönt und bereichert.' Es warbesser, nicht zu viele Worte auf dieses Thema zu verwenden, denn Harry würde Meißel und Locheisen noch früh genug bitter vermissen; da brauchte man ihn nicht unbedingt auch noch daran zu erinnern. Dennoch konnte der Abt ein seliges Lächeln nicht verbergen, als er wieder an den kleinen Holzengel am Marienaltar denken mußte: Er war fünfzehn Zoll hoch und trug die Gesichtszüge seines Schnitzers - dieselben tiefliegenden Lider, dasselbe halbverborgene Glitzern der strahlenden Augen und dasselbe schmale, ernst-entschlossene Antlitz. Jeder Künstler schuf wohl, sobald er zum ersten Mal ein Werk begann, zunächst ein Abbild seiner selbst, ganz gleich ob bewußt ode r unbe
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Autoren-Porträt von Ellis Peters
Ellis Peters ist das Pseudonym der englischen Autorin Edith Pargeter. 1913 in Wales geboren, arbeitete sie nach ihrer Schulzeit als Apothekenhelferin, verlor aber ihr Ziel, Schriftstellerin zu werden, niemals aus den Augen. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann sie Romane zu schreiben, außerdem übersetzte sie eine Reihe tschechischer Werke ins Englische. 1959 begann ihre Karriere als Krimiautorin, und bereits zwei Jahre später, 1961, wurde "Der Tod und die lachende Jungfrau" mit dem Edgar-Allan-Poe-Awardausgezeichnet. Ellis Peters starb im Oktober 1995. Bibliographische Angaben
- Autor: Ellis Peters
- 2001, 525 Seiten, Maße: 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Piper Taschenbuch
- ISBN-10: 349223464X
- ISBN-13: 9783492234641
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