Der Hauptfeind
Dieses Buch schildert die wichtigsten Konfrontationen zwischen CIA und KGB vom weichenstellenden »Jahr des Spions« - 1985 - bis zum Zerfall der Sowjetunion, und zwar aus der Perspektive der Agenten, die daran teilhatten.
Der Leser erlebt hautnah jene Generation von Geheimagenten, die im Schatten der kubanischen Raketenkrise ausgebildet wurden und die genau zu der Zeit bei CIA und KGB an die Spitze rückten, als Ronald Reagan und Michail Gorbatschow in den achtziger Jahren an die Macht gelangten. Mit einem Schlag standen sie im Zentrum stürmischer historischer Veränderungen. Ins bürgerliche Leben zurückgekehrt, haben diese CIA- und KGB-Agenten viel zu erzählen. Dies ist ihre Geschichte.
»Der Hauptfeind« ist das Ergebnis eines beispiellosen Experiments: Ein ehemaliger CIA-Agent - Milt Bearden - und ein Journalist - James Risen - haben sich zusammengetan, um eine Enthüllungsstory zu schreiben, die jeder für sich allein nicht zu Stande gebracht hätte. Das Buch basiert auf Beardens Erfahrungen ebenso wie auf Hunderten von Interviews, die die Autoren mit Dutzenden von CIA- und KGB-Agenten geführt haben. Das Resultat ist ein atemberaubender Blick hinter die Fassaden der offiziellen Geschichte.
Dieses Buch schildert die wichtigsten Konfrontationen zwischen CIA und KGB vom weichenstellenden "Jahr des Spions" - 1985 - bis zum Zerfall der Sowjetunion, und zwar aus der Perspektive der Agenten, die daran teilhatten.
Der Leser erlebt hautnah jene Generation von Geheimagenten, die im Schatten der kubanischen Raketenkrise ausgebildet wurden und die genau zu der Zeit bei CIA und KGB an die Spitze r ckten, als Ronald Reagan und Michail Gorbatschow in den achtziger Jahren an die Macht gelangten. Mit einem Schlag standen sie im Zentrum st rmischer historischer Ver nderungen. Ins b rgerliche Leben zur ckgekehrt, haben diese CIA- und KGB-Agenten viel zu erz hlen. Dies ist ihre Geschichte.
"Der Hauptfeind" ist das Ergebnis eines beispiellosen Experiments: Ein ehemaliger CIA-Agent - Milt Bearden - und ein Journalist - James Risen - haben sich zusammengetan, um eine Enth llungsstory zu schreiben, die jeder f r sich allein nicht zu Stande gebracht h tte. Das Buch basiert auf Beardens Erfahrungen ebenso wie auf Hunderten von Interviews, die die Autoren mit Dutzenden von CIA- und KGB-Agenten gef hrt haben. Das Resultat ist ein atemberaubender Blick hinter die Fassaden der offiziellen Geschichte.
Der Hauptfeind von Milt Bearden und James Risen
LESEPROBE
Das Jahr des Spions
Washington, D. C., 13. Juni 1985
Er konnte nichts weiter tun, sagte sich Burton Gerber noch einmal.
Der Weg zu dem konspirativen Treff war mit größtmöglicher Sorgfalt
geplant worden, dessen war er sich sicher. Er war den operativenEinsatz
dieses Abends mit der ihm eigenen eisernen Disziplin durchgegangen
und hatte höchstpersönlich jedes Detail, jede Geste abgesegnet.Jetzt,
da die Route zum Treffpunkt feststand, konnte er die Augen schließen
und sah jede Kreuzung vor sich.
Gerber kannte Moskau wie seine Westentasche, und er bestanddarauf,
im Hauptquartier der Central Intelligence Agency auf der anderenSeite
des Globus vor einem Agententreff jeden Schwenk auf der Strecke zu
bestätigen, den die Beteiligten vom Zentrum Moskaus in dietrostlosen
Vorstadtbezirke nehmen sollten. Während seiner Moskauer Jahrehatte
er seine Frau Rosalie allabendlich in russische Hinterhofkinos in
den äußeren Stadtrandbezirken ausgeführt, in die sich nur seltenein
Ausländer verirrte. Sein ausgezeichnetes Russisch und sein Ruf als
Kinofan hatten ihm dabei gute Dienste geleistet. Ein guterAgentenführer
muss seine Stadt kennen lernen, hatte er sich gesagt.
In seinem Büro in Langley, Virginia, hatte Gerber auch denGesprächsablauf
für den zehnminütigen konspirativen Treff im Schattenstalinistischer
Mietskasernen in der Kastanajewskaja, der das einzige Ziel desheutigen
Einsatzes war, vorgegeben. Schließlich hatte Gerber daraufbestanden,
dass die Konversation in den beengten Arbeitsräumen im fünftenStock
der US-Botschaft in Moskau akribisch einstudiert wurde, bevor die
Sache losging.
Gerber, ein hagerer, hochgewachsener Mann aus dem MittlerenWesten,
der von einem nachgerade jesuitischen Arbeitsethos durchdrungenwar,
gehörte zu den anspruchsvollsten Meisterspionen, die die CIA jegegen
ihren Hauptgegner, das sowjetische KGB, ins Rennen geschickthatte.
Obgleich erst im Jahr zuvor zum Leiter der AbteilungSowjetunion/Osteuropa
(SO) der CIA berufen, hatte er dieser schon seinen Stempelaufgedrückt.
Er war berüchtigt für die minuziöse Aufmerksamkeit, die er denDetails
des praktischen Spionagehandwerks widmete, und für seineunnachsichtige
Strenge gegenüber denjenigen, die seinen Anforderungen nichtgenügten.
Manche Kritiker sahen in ihm einen wüsten Choleriker, aber diemeisten
hatten Respekt vor seinem zielstrebigen Arbeitseifer und seinemetwas
altmodischen Verständnis von Pflichterfüllung. Gerber war einschillernder
Charakter, der bei seinen Mitarbeitern widersprüchlichste Gefühle
hervorrief. Altgediente Mitarbeiter der Abteilung SO versuchtenihn
mit der gleichen Beharrlichkeit zu ergründen, mit der sie dieSowjetführer
im Kreml analysierten. Was sollten sie von einem Mann halten, der
sich in seiner Freizeit mit der Hege, Fütterung und dem Schutzwild
lebender Wölfe befasste?
In Wahrheit war Burton Gerber ein zutiefst religiöser Mensch, einfrommer
Katholik, der eine moralische Verpflichtung gegenüber denrussischen
Agenten empfand, die er und seine Agentenführer betreuten. Fürjeden
russischen Spion im Dienste der CIA, der vom KGB überführt undverhaftet
wurde, zündete er in der Kirche eine Kerze an. Er hatte selbst die
Moskauer CIA-Außenstelle, »Station« im Jargon, geleitet und warerst
seit drei Jahren wieder in der Zentrale. Daher kannte er dieRisiken,
die mit der Spionage innerhalb des Sowjetblocks verbunden waren,besser
als die meisten anderen im CIA-Hauptquartier. Seines Erachtensverdienten
die russischen Agenten der USA absolute Perfektion, und erstauchte
Agentenführer, die seinen Anforderungen nicht genügten, nurdeshalb
zusammen, weil ihm der Schutz seiner Spione so am Herzen lag. Die
zwischen Langley und Moskau ausgetauschten Fernschreiben zeugtenoft
von einer kontroversen, nicht enden wollenden Diskussion zwischen
Gerber und seinem Moskauer Statthalter, Murat Natirboff, über die
Einzelheiten von operativen Einsätzen. Einige in der Abteilung SO
sagten hinter vorgehaltener Hand, Natirboff sei als MoskauerStationschef
eine Fehlbesetzung, und es zeigte sich immer deutlicher, dassGerber
ihm die richtige Handhabung seiner Aufgaben nicht zutraute. Gerber
hatte anscheinend den Eindruck, er müsse die Einsätze in Moskauselbst
in die Hand nehmen - das ging so weit, dass einige innerhalb derAbteilung
SO manchmal das Gefühl hatten, Burton Gerber habe Moskaueigentlich
nie verlassen.
Aber in seinem tiefsten Innern, jenseits der strengen Präzision,die
für einen erfolgreichen Spion unverzichtbar ist, glaubte Gerberauch
an die göttliche Vorsehung. Nachdem er alle Vorbereitungen für den
Treff am heutigen Abend abgeschlossen hatte, versuchte er sich auf
andere Aufgaben zu konzentrieren. Als er schließlich sein Büroverließ,
war es später Nachmittag. In Washington war herrliches Spätfrühlingswetter,
und Gerber genoss den Weg zu seinem Apartment in einem elegantenWohnhaus
im Washingtoner Viertel Kalorama. Sein Tag war noch nicht zu Ende.
Nach einem frugalen Abendessen würde er an einer nächtlichenEinsatzübung
der CIA teilnehmen und junge Nachwuchskräfte dabei beobachten, wie
sie in den Straßen Washingtons Spion spielten.
Dies war kein gewöhnlicher Ausbildungskurs. Wie der berühmte »TopGun«-Kurs
für Kampfpiloten der Navy war der CIA-Lehrgang »InternalOperations«
(IO) - eine Umschreibung für operative Aufklärung innerhalb desOstblocks
- das härteste Trainingsprogramm der Agency. Nur einehandverlesene
Elite wurde darin aufgenommen: Geheimdienstler, die für einenPosten
in Moskau, Warschau, Prag und anderen Hauptstädten des Sowjetreiches
vorgesehen waren, die zu den schwierigsten Auslandsposten bei der
CIA zählten. Wegen der starken körperlichen und psychischenBelastung
durch die ständige Beschattung und die Angst vor Enttarnung undVerhaftung
galt es, angehende Agentenführer vor allem mental abzuhärten.
© Siedler Verlag
Übersetzung: Thorsten Schmidt
Autoren-Porträtvon Milt Bearden
Milt Bearden stand dreißig Jahre lang im Dienst der CIA. Erwar der Kopf der Abteilung für die Sowjetunion und Osteuropa, als die UdSSRzusammenbrach. Als CIA-Chef in Pakistan hatte er zuvor afghanische Kämpfergegen die Sowjets rekrutiert. Bearden erhielt für seine Verdienste den DonovanAward und die Distinguished Intelligence Medal, die höchste Auszeichnung derCIA.
- Autoren: Milt Bearden , James Risen
- 2004, 1, 669 Seiten, mit Abbildungen, Maße: 13,5 x 21,5 cm, Leinen, Deutsch
- Verlag: Siedler
- ISBN-10: 3886807118
- ISBN-13: 9783886807116
(New York Times Book Review)
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