Der Stein der Pharaonen
1799 kann der smarte Abenteuerer Ethan Gage nur mit knapper Not in Ägypten den Häschern Napoleons entkommen. Doch leider muss er den legendären Pharaonenschatz im Wüstensand zurücklassen. Und auch seine große Liebe, die...
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Produktinformationen zu „Der Stein der Pharaonen “
1799 kann der smarte Abenteuerer Ethan Gage nur mit knapper Not in Ägypten den Häschern Napoleons entkommen. Doch leider muss er den legendären Pharaonenschatz im Wüstensand zurücklassen. Und auch seine große Liebe, die geheimnisvolle Astizia, verliert er. Was ihm bleibt ist das blanke Leben. Und eine mysteriöse Spur, die ihn unweigerlich in ein neues, gefährliches Abenteuer zieht - ins gelobte Land. Ethan tut alles, um Astiza und das legendäre Buch des Thoth wieder zu bekommen. Eine wilde Jagd durch Katakomben, Tempelruinen und verlassene Städte beginnt.
''Ein verwegenes Abenteuer, das Thrillerfans von den Stühlen reißen wird.''
Booklist
Lese-Probe zu „Der Stein der Pharaonen “
Der Stein des Pharaos von William Dietrich Ich begann mit Brelan. Kein schlechtes Spiel, wenn man es mit einfachen Matrosen spielt, da es ums Bluffen geht. In den Salons von Paris hatte ich darin einige Übung bekommen - das Palais Royale besaß in seinen ausgedehnten Räumlichkeiten allein hundert Spielsalons -, und die ehrlichen britischen Seeleute konnten es mit jemandem, den sie schon bald einen fränkischen Heuchler nannten, nicht aufnehmen. Nachdem ich ihnen also gerade so viel abgeknöpft hatte, wie sie aushielten, weil ich vorgab, die besseren Karten zu haben - oder meine Verwundbarkeit fahren ließ, wenn das, was ich auf der Hand hielt, mich besser rüstete als alle Waffen, die ein Mamelucken-Bei in seiner Schärpe hatte -, bot ich Spiele an, die anscheinend nur vom Glück abhingen. Leutnants zur See und Kanoniere, die einen halben Monatssold bei einem Kartenspiel verloren hatten, in dem es auf Geschicklichkeit ankam, setzten eifrig einen ganzen Monatssold bei einem reinen Glücksspiel ein.
Das war es natürlich nicht. Beim einfachen Lansquenet setzt der Bankhalter - ich - einen Wettbetrag ein, und die anderen Spieler müssen gleichziehen. Zwei Karten werden umgedreht, die linke ist meine Karte, die zu meiner Rechten gehört dem Spieler. Dann fange ich an, Karten aufzudecken, bis
eine auftaucht, die zu einer der ersten beiden passt. Ist es zuerst die rechte Karte, gewinnt der Spieler. Ist es die linke, gewinnt der Geber. Das sind doch faire Chancen, oder?
Wenn aber die ersten beiden Karten gleich sind, gewinnt der Bankhalter sofort, ein leichter rechnerischer Vorteil, der mir nach mehreren Stunden einen Vorsprung verschaffte. Schließlich bettelten sie um ein anderes Spiel.
»Dann wollen wir es mit Pharao versuchen«, schlug ich vor. »Das ist in Paris groß in Mode, und ich bin sicher, euer Glück wird sich wenden. Ihr seid
... mehr
schließlich meine Retter, und ich stehe in eurer Schuld.«
»Ja, wir wollen unser Geld zurück, Sie gerissener Yankee!«
Doch Pharao ist noch vorteilhafter für den Bankhalter, denn der Geber gewinnt automatisch die erste Karte. Die letzte Karte von zweiundfünfzig, die eines Spielers, wird nicht gezählt. Darüber hinaus gewinnt der Geber alle dem Rang nach gleichen Karten. Obwohl mein Vorteil klar auf der Hand lag, glaubten sie, mich im Lauf der Zeit kleinzukriegen, wenn wir die ganze Nacht hindurch spielten, doch das genaue Gegenteil war der Fall - je länger das Spiel dauerte, umso höher wurde mein Stapel Münzen. Je mehr sie daran glaubten, mein Glück würde mich unweigerlich verlassen, umso gnadenloser war mein Vorsprung. Die Ausbeute auf einer Fregatte, die noch auf Kaperfahrt gehen muss, ist gering, doch so viele wollten mich schlagen, dass meine Geldbeutel im Morgengrauen, als die Küste Palästinas in Sicht kam, gefüllt waren. Mein alter Freund Monge hätte schlicht gesagt, Mathematik sei der Trumpf.
Wenn man jemandem Geld abnimmt, muss man ihm unbedingt versichern, wie ausgezeichnet er spielt und wie launenhaft doch das Schicksal ist, und wahrscheinlich teilte ich so viel Mitgefühl aus, dass die Männer, denen ich das meiste raubte, meine treuesten Freunde wurden. Sie bedankten sich bei mir, dass ich vier hochverzinsliche Darlehen an die ärgsten Verlierer gab, während ich genügend Gewinne einstrich, um mich in Jerusalem stilvoll über Wasser zu halten. Als ich einem der Trottel das Medaillon seiner Liebsten, das er gesetzt hatte, zurückgab, war ich für sie der Größte.
Zwei meiner Gegner ließen sich jedoch partout nicht bezirzen. »Sie haben teuflisches Glück«, bemerkte ein großer, rotgesichtiger Matrose, der auf den anschaulichen Namen Big Ned hörte, mit finsterem Blick, während er seine beiden ihm verbliebenen Pennys immer wieder zählte.
»Oder das der Engel«, meinte ich. »Dein Spiel war meisterhaft, Kumpel, aber wie es aussieht, hat die Vorsehung heute Abend mir zugelächelt.« Ich grinste und versuchte, so umgänglich auszusehen, wie Smith mich beschrieben hatte. Ich unterdrückte ein Gähnen.
»Niemand hat so lange so viel Glück.«
Ich zuckte mit den Schultern. »Nur wenn er helle ist.«
»Ich will, dass Sie mit mir würfeln«, sagte der Rotrock, dessen Augen schmal und undurchschaubar wie der Trubel auf einer Straße in Alexandria waren. »Dann werden wir sehen, wie viel Glück Sie haben.«
»Ein intelligenter Mann, mein maritimer Freund, zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass er den Würfeln eines anderen Mannes nur zögernd traut. Würfel sind die Knochen des Teufels.«
»Haben Sie Angst, mir die Chance zu geben, mein Geld zurückzugewinnen?«
»Mir genügt es einfach, mein Spiel zu spielen und dich deins spielen zu lassen.«
»Ha, ich glaube, der Amerikaner ist ein bisschen feige«, spöttelte der Kamerad des Matrosen, ein gedrungener, noch hässlicherer Mann namens Little Tom. »Hat Schiss, zwei ehrlichen Matrosen eine faire Chance zu geben.« Im Gegensatz zu Ned mit dem Körperumfang eines kleinen Pferdes hatte Tom die Haltung einer bösartigen Bulldogge.
Allmählich wurde mir mulmig. Andere Matrosen beobachteten unseren Wortwechsel mit wachsendem Interesse, da sie keine andere Möglichkeit sahen, wieder an ihr Geld zu kommen. »Im Gegenteil, meine Herren, wir haben die ganze Nacht im Kartenspiel gegeneinander gekämpft. Es tut mir leid, dass ihr verloren habt, und ich bin sicher, dass ihr euch die größte Mühe gegeben habt, ich bewundere eure Ausdauer, aber vielleicht solltet ihr euch intensiver mit der Mathematik des Zufalls beschäftigen. Jeder ist für sein Glück allein verantwortlich.«
»Sich mit was beschäftigen?«, fragte Big Ned.
»Ich glaube, er wollte damit sagen, dass er geschummelt hat«, interpretierte Tom.
»Nun, es besteht kein Grund, von Unehrlichkeit zu sprechen.«
»Trotzdem fordern die Matrosen Ihre Ehre heraus, Gage«, sagte ein Leutnant, dem ich fünf Shillings abgeknöpft hatte, mit größerer Begeisterung, als mir lieb war. »Es heißt, Sie seien ein Meisterschütze und hätten sich auf der Seite der Franzmänner ganz gut geschlagen. Sie werden sich doch von diesen Rotröcken nicht den Ruf ruinieren
lassen?«
»Natürlich nicht, aber wir wissen doch alle, dass es ein faires ...«
Big Ned schlug mit der Faust auf das Deck, und zwei Würfel sprangen wie Fliegen aus seinem Griff. »Geben Sie uns unser Geld zurück, spielen Sie mit, oder treffen Sie sich mit mir um zwölf Uhr mittags im Mitteldeck.« Er knurrte, feixte dabei aber so, dass es mich ärgerte. Bei seiner Größe war er offenbar nicht gewohnt, zu verlieren.
»Bis dahin werden wir in Jaffa sein«, versuchte ich auszuweichen.
»Um so mehr Muße, uns zwischen den Achtzehnpfündern zu unterhalten.«
Na schön. Es war sonnenklar, was ich zu tun hatte. Ich stand auf. »Aye, du brauchst eine Lektion. Dann bis Mittag.«
Copyright Buchverlag – Originalausgabe—Copyright © 2008 by William Dietrich
Copyright der deutschsprachigen Ausgabe © 2009 Verlagsgruppe Verlagsgruppe Weltbild GmbH.
Übersetzung :<Susanne Aeckerle, Marion Balkenhol>
»Ja, wir wollen unser Geld zurück, Sie gerissener Yankee!«
Doch Pharao ist noch vorteilhafter für den Bankhalter, denn der Geber gewinnt automatisch die erste Karte. Die letzte Karte von zweiundfünfzig, die eines Spielers, wird nicht gezählt. Darüber hinaus gewinnt der Geber alle dem Rang nach gleichen Karten. Obwohl mein Vorteil klar auf der Hand lag, glaubten sie, mich im Lauf der Zeit kleinzukriegen, wenn wir die ganze Nacht hindurch spielten, doch das genaue Gegenteil war der Fall - je länger das Spiel dauerte, umso höher wurde mein Stapel Münzen. Je mehr sie daran glaubten, mein Glück würde mich unweigerlich verlassen, umso gnadenloser war mein Vorsprung. Die Ausbeute auf einer Fregatte, die noch auf Kaperfahrt gehen muss, ist gering, doch so viele wollten mich schlagen, dass meine Geldbeutel im Morgengrauen, als die Küste Palästinas in Sicht kam, gefüllt waren. Mein alter Freund Monge hätte schlicht gesagt, Mathematik sei der Trumpf.
Wenn man jemandem Geld abnimmt, muss man ihm unbedingt versichern, wie ausgezeichnet er spielt und wie launenhaft doch das Schicksal ist, und wahrscheinlich teilte ich so viel Mitgefühl aus, dass die Männer, denen ich das meiste raubte, meine treuesten Freunde wurden. Sie bedankten sich bei mir, dass ich vier hochverzinsliche Darlehen an die ärgsten Verlierer gab, während ich genügend Gewinne einstrich, um mich in Jerusalem stilvoll über Wasser zu halten. Als ich einem der Trottel das Medaillon seiner Liebsten, das er gesetzt hatte, zurückgab, war ich für sie der Größte.
Zwei meiner Gegner ließen sich jedoch partout nicht bezirzen. »Sie haben teuflisches Glück«, bemerkte ein großer, rotgesichtiger Matrose, der auf den anschaulichen Namen Big Ned hörte, mit finsterem Blick, während er seine beiden ihm verbliebenen Pennys immer wieder zählte.
»Oder das der Engel«, meinte ich. »Dein Spiel war meisterhaft, Kumpel, aber wie es aussieht, hat die Vorsehung heute Abend mir zugelächelt.« Ich grinste und versuchte, so umgänglich auszusehen, wie Smith mich beschrieben hatte. Ich unterdrückte ein Gähnen.
»Niemand hat so lange so viel Glück.«
Ich zuckte mit den Schultern. »Nur wenn er helle ist.«
»Ich will, dass Sie mit mir würfeln«, sagte der Rotrock, dessen Augen schmal und undurchschaubar wie der Trubel auf einer Straße in Alexandria waren. »Dann werden wir sehen, wie viel Glück Sie haben.«
»Ein intelligenter Mann, mein maritimer Freund, zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass er den Würfeln eines anderen Mannes nur zögernd traut. Würfel sind die Knochen des Teufels.«
»Haben Sie Angst, mir die Chance zu geben, mein Geld zurückzugewinnen?«
»Mir genügt es einfach, mein Spiel zu spielen und dich deins spielen zu lassen.«
»Ha, ich glaube, der Amerikaner ist ein bisschen feige«, spöttelte der Kamerad des Matrosen, ein gedrungener, noch hässlicherer Mann namens Little Tom. »Hat Schiss, zwei ehrlichen Matrosen eine faire Chance zu geben.« Im Gegensatz zu Ned mit dem Körperumfang eines kleinen Pferdes hatte Tom die Haltung einer bösartigen Bulldogge.
Allmählich wurde mir mulmig. Andere Matrosen beobachteten unseren Wortwechsel mit wachsendem Interesse, da sie keine andere Möglichkeit sahen, wieder an ihr Geld zu kommen. »Im Gegenteil, meine Herren, wir haben die ganze Nacht im Kartenspiel gegeneinander gekämpft. Es tut mir leid, dass ihr verloren habt, und ich bin sicher, dass ihr euch die größte Mühe gegeben habt, ich bewundere eure Ausdauer, aber vielleicht solltet ihr euch intensiver mit der Mathematik des Zufalls beschäftigen. Jeder ist für sein Glück allein verantwortlich.«
»Sich mit was beschäftigen?«, fragte Big Ned.
»Ich glaube, er wollte damit sagen, dass er geschummelt hat«, interpretierte Tom.
»Nun, es besteht kein Grund, von Unehrlichkeit zu sprechen.«
»Trotzdem fordern die Matrosen Ihre Ehre heraus, Gage«, sagte ein Leutnant, dem ich fünf Shillings abgeknöpft hatte, mit größerer Begeisterung, als mir lieb war. »Es heißt, Sie seien ein Meisterschütze und hätten sich auf der Seite der Franzmänner ganz gut geschlagen. Sie werden sich doch von diesen Rotröcken nicht den Ruf ruinieren
lassen?«
»Natürlich nicht, aber wir wissen doch alle, dass es ein faires ...«
Big Ned schlug mit der Faust auf das Deck, und zwei Würfel sprangen wie Fliegen aus seinem Griff. »Geben Sie uns unser Geld zurück, spielen Sie mit, oder treffen Sie sich mit mir um zwölf Uhr mittags im Mitteldeck.« Er knurrte, feixte dabei aber so, dass es mich ärgerte. Bei seiner Größe war er offenbar nicht gewohnt, zu verlieren.
»Bis dahin werden wir in Jaffa sein«, versuchte ich auszuweichen.
»Um so mehr Muße, uns zwischen den Achtzehnpfündern zu unterhalten.«
Na schön. Es war sonnenklar, was ich zu tun hatte. Ich stand auf. »Aye, du brauchst eine Lektion. Dann bis Mittag.«
Copyright Buchverlag – Originalausgabe—Copyright © 2008 by William Dietrich
Copyright der deutschsprachigen Ausgabe © 2009 Verlagsgruppe Verlagsgruppe Weltbild GmbH.
Übersetzung :<Susanne Aeckerle, Marion Balkenhol>
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Bibliographische Angaben
- Autor: William Dietrich
- 528 Seiten, Maße: 14 x 22 cm, Geb. mit Su.
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 3868001174
- ISBN-13: 9783868001174
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