Der Tod wird euch finden
- Aiman al Sawahiri, bin Ladens »Nummer zwei« - FBI-Mann John O'Neill - Turki...
- Aiman al Sawahiri, bin Ladens »Nummer zwei« - FBI-Mann John O'Neill - Turki al-Faisal, dem saudischen Geheimdienstchef. Meisterhaft verknüpft Wright ihre Geschichten zu einem fesselnden Gesamtbild der Fehleinschätzungen, Ereignisse und Versäumnisse. Gleichzeitig beleuchtet er so die Hintergründe des Anschlags. »Das Standardwerk über die Vorgeschichte des 11. September.« (taz)
"Wo ihr auch sein mögt, der Tod wird euch finden, und wäret ihr im hohen Turm." Mit diesen dem Koran entlehnten Worten mahnte Osama Bin Laden seine Kämpfer, furchtlos dem Tod entgegenzusehen. Im Rückblick lassen sie sich auch als düstere Warnung an den Feind lesen, dessen Hochhaustürme in New York zum Angriffsziel wurden.
Osama Bin Ladens Aufstieg zum bekanntesten Terroristen des 21. Jahrhunderts bildet einen der Erzählstränge in der bislang vollständigsten Rekonstruktion der Vorgeschichte des 11. September durch den Journalisten Lawrence Wright. Daneben verfolgt Wright, der jahrelang recherchierte und Hunderte von Interviews führte, den Werdegang des al-Qaida-Mitstreiters Aiman al-Sawahiri, des obersten Terroristenfahnders des FBI, John O Neill, der ausgerechnet in den Trümmern des World Trade Centers starb, sowie des saudischen Königssohns Turki al-Faisal, der als Geheimdienstchef seines Landes zwischen beiden Welten wandelte. Zu einer fesselnden Erzählung verwoben, erhellen die Lebensgeschichten zugleich die Hintergründe des Anschlags: die wachsende Radikalisierung der Islamisten, die Zerrissenheit arabischer Staaten, die widersprüchliche Haltung des Westens. Eine unglaublich spannende und gewinnbringende Lektüre.
Ein tiefer Einblick in Denken und Handeln der al-Qaida-Führer und ihrer wichtigsten Kontrahenten
Eines der besten Bücher des Jahres 2006 in Großbritannien und Amerika, Pulitzer-Preis 2007
"Wo ihr auch sein mgt, der Tod wird euch finden, und wret ihr im hohen Turm." Mit diesen dem Koran entlehnten Worten mahnte Osama Bin Laden seine Kmpfer, furchtlos dem Tod entgegenzusehen. Im Rckblick lassen sie sich auch als dstere Warnung an den Feind lesen, dessen Hochhaustrme in New York zum Angriffsziel wurden.
Osama Bin Ladens Aufstieg zum bekanntesten Terroristen des 21. Jahrhunderts bildet einen der Erzhlstrnge in der bislang vollstndigsten Rekonstruktion der Vorgeschichte des 11. September durch den Journalisten Lawrence Wright. Daneben verfolgt Wright, der jahrelang recherchierte und Hunderte von Interviews fhrte, den Werdegang des al-Qaida-Mitstreiters Aiman al-Sawahiri, des obersten Terroristenfahnders des FBI, John O'Neill, der ausgerechnet in den Trmmern des World Trade Centers starb, sowie des saudischen Knigssohns Turki al-Faisal, der als Geheimdienstchef seines Landes zwischen beiden Welten wandelte. Zu einer fesselnden Erzhlung verwoben, erhellen die Lebensgeschichten zugleich die Hintergrnde des Anschlags: die wachsende Radikalisierung der Islamisten, die Zerrissenheit arabischer Staaten, die widersprchliche Haltung des Westens. Eine unglaublich spannende und gewinnbringende Lektre.
- Ein tiefer Einblick in Denken und Handeln der al-Qaida-Fhrer und ihrer wichtigsten Kontrahenten
- Eines der besten Bcher des Jahres 2006 in Grobritannien und Amerika, Pulitzer-Preis 2007
"Ich empfehle Lawrence Wrights ,Der Tod wird euch finden' ber die Entwicklung von al-Qaida und die brokratischen Rivalitten zwischen den amerikanischen Geheimdiensten, die Osama Bin Laden zum Sieg verhalfen." John Le Carr
"Was fr eine fesselnde Geschichte erzhlt Lawrence Wright in seinem erstaunlichen Buch. ,Der Tod wird euch finden' ist nicht nur eine detaillierte, atemberaubende Schilderung der Ereignisse, die zum 11. September fhrten, geschrieben mit Schwung und Stil, getragen von Helden und Bsewichtern, wie sie sich nur ein Krimiautor ausdenken knnte. Es ist auch Bildung: eine nachdenkliche Betrachtung der Welt, die Menschen schuf, die uns den 11. September brachten." New York Times"Fundiert recherchiert ... makellos geschrieben." Peter Bergen im Wall Street Journal
Der Tod wird euch finden von Lawrence Wright
LESEPROBE
PROLOG
Am St. Patrick's Day (17. März) des Jahres 1996 fährt Daniel Coleman,ein Mitarbeiter des New Yorker FBI-Büros, der für Ermittlungen im Auslandzuständig ist, nach Tysons Corner in Virginia, um eine neue Stelle anzutreten.Die Gehsteige sind noch unter dicken Schneewehen begraben nach dem Blizzard,der vor ein paar Wochen gewütet hat. Coleman betritt ein unauffälligesRegierungshochhaus, das Gloucester Building, undfährt mit dem Aufzug in den fünften Stock, sein Ziel: die so genannte Alec Station.
AndereCIA-Stationen befinden sich in den jeweiligen Ländern, für die sie zuständigsind; Alec ist die erste "virtuelle" Station und liegt nur wenigeKilometer von der Zentrale in Langley entfernt. Im Organisationsschemaerscheint sie mit der Bezeichnung "Finanzielle Verbindungen derTerroristen" und wird als eine Unterabteilung des CounterterrorismCenter der CIA geführt, doch in der Praxis widmet sie sich den Aktivitäteneines einzigen Mannes, der sich als wichtiger Finanzier des Terrorismus einenNamen gemacht hat: Osama Bin Laden. Coleman haterstmals 1993 von ihm gehört, als in einer ausländischen Quelle von einem"saudischen Prinzen" die Rede war, der eine Zelle radikaler Islamisten unterstütze, die Anschläge auf bekannte Plätzein New York geplant hatten, wie beispielsweise auf das Gebäude der VereintenNationen, den Lincoln- und den Holland-Tunnel und auf Federal Plaza Nr. 26, das Gebäude, in dem Coleman bislanggearbeitet hat.
Die AlecStation hat bereits 35 Ordner mit Material über Bin Laden gesammelt,überwiegend Transkriptionen von Telefonaten, die von den elektronischen Ohrender National Security Agency (NSA) belauscht wordensind. Coleman erscheint dieses Material redundant und wenig aussagekräftig.Dennoch legte er eine Akte über Bin Laden an, vor allem als Platzhalter, fallssich herausstellen sollte, dass doch etwas mehr hinter dem "Islamistenfinanzier"steckt.
Wie vieleseiner Kollegen wurde auch Coleman vor allem für den Einsatz im Kalten Kriegausgebildet. 1973 kam er als Sachbearbeiter zum FBI. Den gebildeten undwissbegierigen Mann zog es zur Spionageabwehr. In den achtziger Jahren war erdamit beauftragt, in der vielköpfigen Diplomatengemeinde rund um die Vereinten Nationenkommunistische Spione zu rekrutieren; ein Attache aus der DDR erwies sich alsbesonders ergiebige Quelle.
Nach demKalten Krieg wurde Coleman in eine Gruppe versetzt, die sich mit demTerrorismus im Nahen Osten befasste. Auf diese neue Aufgabe war er völligunzureichend vorbereitet, was jedoch für die gesamte Bundespolizei galt, dieden Terrorismus eher als ein lästiges Ärgernis betrachtete, denn als eine realeGefahr. In diesen unbeschwerten Tagen nach dem Fall der Berliner Mauer konnte mansich kaum vorstellen, dass den USA jemals wieder einernst zu nehmender Feind erwachsen könnte.
Doch dannerklärt Osama Bin Laden im August 1996 aus einer Höhlein Afghanistan Amerika den Krieg. Als Grund dafür nennt er die fortdauerndeAnwesenheit US-amerikanischer Truppen in Saudi-Arabien auch fünf Jahre nach demEnde des Golfkriegs. "Euch zu terrorisieren, während ihr in unserem Land Waffentragt, ist legitim und unsere moralische Pflicht", verkündet er. Bin Laden behauptet, im Namen aller Muslime zu sprechen, undspricht in seiner ausführlichen Fatwa sogar dendamaligen US-Verteidigungsminister William Perry persönlich an. "Ichversichere dir, William, dass diese jungen Leute den Tod genau so lieben, wieihr das Leben liebt ... Diese jungen Menschen werden dich nicht um Erklärungenbitten. Sie werden dir singend erwidern, dass es zwischen uns nichts zuerklären gibt, es gibt nur Töten und Nackenschläge."
AußerColeman interessiert sich in Amerika kaum jemand auch nicht im FBI für densaudischen Rebellen. Aus den 35 Ordnern in der Alec Station ergibt sich dasBild eines sendungsbewussten Milliardärs, der aus einer weitverzweigten,einflussreichen Familie stammt, die eng mit dem saudi-arabischen Königshausverbunden ist. Er hat sich im Dschihad gegen diesowjetischen Besatzer in Afghanistan hervorgetan. Aufgrund seiner historischenKenntnisse weiß Coleman, dass Bin Laden in seinem Schlachtruf auf die Kreuzzügeund die frühen Kämpfe des Islams anspielt. Besonders auffällig an dem Dokumentist, dass die Zeit vor 1000 Jahren stehen geblieben zu sein scheint. Es gibtein Jetzt, und es gibt ein Damals, doch dazwischen ist nichts. In Bin LadensWelt, so scheint es, sind die Kreuzzüge noch immer nicht beendet. Auch derblinde Hass erscheint Coleman nur schwer begreiflich. Was haben wir ihm nur angetan?, fragt er sich.
Colemanzeigt Bin Ladens Fatwa Staatsanwälten aus dem Bürodes US-Bundesanwalts für den Südlichen Distrikt des Staates New York. Es ist eineigenartiges, skurriles Dokument, aber ist sein Inhalt auch strafbar? DieAnwälte brüten über dem Text und graben schließlich ein nur seltenherangezogenes Gesetz über aufrührerische Verschwörungen aus der Zeit desamerikanischen Bürgerkriegs aus, in dem die Aufstachelung zur Gewalt und der Versuch,die US-Regierung zu stürzen, unter Strafe gestellt werden. Es erscheinteinigermaßen gewagt, dieses Gesetz auf einen staatenlosen Saudi anzuwenden, derin einer Höhle in Tora Bora haust, doch trotz dieser dürftigen Rechtsgrundlagelegt Coleman eine Strafakte über jenen Mann an, der später zur meistgesuchten Personin der Geschichte des FBI werden wird. Immer noch arbeitet er ganz allein.
EinigeMonate später, im November 1996, reist Coleman zusammen mit den US-AnwältenKenneth Karas und Patrick Fitzgerald zu einemUS-Militärstützpunkt in Deutschland. Dort wird ein verängstigter sudanesischerInformant namens Dschamal al-Fadlin Gewahrsam gehalten, der behauptet, in Khartoum fürOsama Bin Laden gearbeitet zu haben. Coleman hateinen Ordner mit Fotos von Bin Ladens bislang bekannten Mitstreitern dabei, undFadl identifiziert schnell die meisten von ihnen. DerMann will natürlich seine Story verkaufen, aber er kennt diese Leute zweifellos.Das Problem ist nur, dass er den Ermittlern immer wieder Lügen auftischt, seineGeschichte aufbauscht und sich als Helden darzustellen versucht, der immer nurdas Richtige tun wollte.
"Warum sindSie weggegangen?", wollen die Ermittler von ihm wissen.
Fadlantwortet, weil er Amerika liebe. Er habe in Brooklyn gelebt und sprecheEnglisch. Dann erklärt er, er habe sich abgesetzt, damit er einen Bestsellerschreiben könne. Er wirkt unruhig, es fällt ihm schwer, stillzusitzen.Offensichtlich weiß er noch sehr viel mehr. Erst nach mehreren Tagen hört ermit seinen Fantastereien auf und gibt zu, dass er Bin Laden mehr als 100 000Dollar gestohlen habe und damit geflohen sei. Bei diesem Geständnis schluchzt erunaufhörlich. Das ist der Wendepunkt des Verhörs. Fadlerklärt sich bereit, als Zeuge der Regierung aufzutreten, sollte es irgendwann zueinem Prozess kommen, was allerdings mehr als unwahrscheinlich ist angesichtsder wenig schwerwiegenden Beschuldigungen, die die Staatsanwälte ins Feldführen können.
Dannbeginnt Fadl von sich aus über eine Organisationnamens al-Qaida zu sprechen. Die Männer im Verhörraumhaben diesen Begriff vorher noch nie gehört. Fadlberichtet von Ausbildungslagern und Schläfer-Zellen. Er spricht davon, dassBin Laden daran interessiert sei, sich nukleare und chemische Waffen zuverschaffen. Er sagt, dass al-Qaida für einenBombenanschlag 1992 im Jemen verantwortlich gewesen sei und für die Ausbildungvon Aufständischen, die im selben Jahr in Somalia einige amerikanische Hubschrauberabgeschossen haben. Er nennt Namen und skizziert den Aufbau der Organisation.Die Ermittler sind verblüfft über Fadls Aussagen.Zwei Wochen lang gehen sie jeden Tag sechs oder sieben Stunden lang dieEinzelheiten immer wieder durch und überprüfen seine Antworten, umherauszufinden, ob seine Angaben verlässlich sind. Fadlverwickelt sich kein einziges Mal in Widersprüche.
Zurück inden USA, scheint sich niemand sonderlich für die Geschichte zu interessieren. Fadls Erklärungen seien zweifellos beunruhigend, heißt es,aber wie könne man der Aussagen eines Diebes und Lügners Glauben schenken?Zudem gibt es andere, dringendere Ermittlungsverfahren.
EineinhalbJahre lang setzt Coleman seine einsamen Ermittlungen zu OsamaBin Laden fort. Weil er der Alec Station des CIA zugeordnet ist, vergisst manihn im FBI mehr oder weniger. Mit Hilfe abgehörter Telefonate kann Coleman eineKarte des al-Qaida-Netzwerks erstellen, das sich überden Nahen Osten, Afrika, Europa und Zentralasien erstreckt. Beunruhigt stellter fest, dass viele von jenen, die mit al-Qaidakooperieren, Verbindungen in die Vereinigten Staaten haben. Coleman ziehtdaraus den Schluss, dass es sich um ein weltweites Terrornetz handelt, dasentschlossen ist, Amerika zu vernichten, doch er kann seine Vorgesetzten nichteinmal dazu bewegen, seine diesbezüglichen Telefonanrufe zu erwidern.
Colemanmuss sich alleine mit all den Fragen beschäftigen, die sich später alle stellenwerden. Wo ist diese Bewegung entstanden? Warum will sie Amerika zerstören? Undwas kann man tun, um sie aufzuhalten? Er kommt sich vor wie ein Labortechniker,der ein bislang unbekanntes Virus untersucht. Unter dem Mikroskop werden al-Qaidas todbringende Eigenschaften deutlich sichtbar. DieGruppe ist klein zu der Zeit gerade mal 93 Mitglieder , doch sie gehört zueiner größeren radikalen Bewegung, die den Islam vor allem in der arabischenWelt erfasst hat. Es besteht die große Gefahr, dass sie sich immer weiterausbreitet. Die Männer, die diese Gruppe gegründet haben, sind gut ausgebildetund kampferprobt. Sie verfügen anscheinend über beträchtliche finanzielleMittel. Zudem sind sie ihrer Sache fanatisch ergeben und davon überzeugt, dasssie siegen werden. Sie werden von einer Philosophie geleitet, die sie so starkin den Bann geschlagen hat, dass sie aus freien Stücken, ja sogar mit Begeisterungihr Leben dafür zu opfern bereit sind. Doch bis dahin wollen sie so vieleMenschen wie möglich in den Tod schicken.
Am erschreckendsten an dieser neuen Bedrohung ist jedoch dieTatsache, dass niemand sie ernst nimmt. Sie erscheint als zu grotesk, zuprimitiv und zu exotisch. Aufgrund der Zuversicht der Amerikaner, dass dieModerne, die Technologie und ihre Ideale sie vor den zügellosen Barbarenschützen werden, wirken die herausfordernden Gesten OsamaBin Ladens und seiner Mitstreiter absurd, gar lächerlich. Doch al-Qaida ist mehr als ein Überbleibsel aus dem Arabien des7. Jahrhunderts. Die Gruppe hat gelernt, sich moderner Instrumente und modernerIdeen zu bedienen, was nicht überrascht, denn die Geschichte al-Qaidas begann in Amerika, und zwar vor nicht allzulanger Zeit.
© DVA
Übersetzung:Stephan Gebauer und Hans Freundl
- Autor: Lawrence Wright
- 2007, 5. Aufl., 542 Seiten, 16 Abbildungen, Maße: 14,5 x 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzer: Stephan Gebauer, Hans Freundl
- Verlag: DVA
- ISBN-10: 3421043035
- ISBN-13: 9783421043030
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