Die Antiquarin
Roman
Über die Liebe zu Büchern und die Liebe an sichRosemary Savage liebt Bücher über alles. Eines Tages entdeckt sie bei einem ihrer Streifzüge durch New York das riesige Antiquariat "Arcade". Rosemary ist völlig verzaubert und...
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Produktinformationen zu „Die Antiquarin “
Über die Liebe zu Büchern und die Liebe an sich
Rosemary Savage liebt Bücher über alles. Eines Tages entdeckt sie bei einem ihrer Streifzüge durch New York das riesige Antiquariat "Arcade". Rosemary ist völlig verzaubert und eröffnet dem Inhaber, dass sie unbedingt hier arbeiten will. Zu ihrem Erstaunen wird sie sofort eingestellt - für die junge Frau geht ein Traum in Erfüllung. Gemeinsam mit ihrem eigenwilligen Kollegen Oscar erkundet sie bei jeder Gelegenheit den Buchladen. Durch Zufall stoßen die beiden auf ein verlorengeglaubtes Manuskript von Herman Melville, dem berühmten Autor von "Moby Dick". Ein sensationeller Fund. Doch auch andere sind diesem Schatz auf der Spur ...
"Ein wunderbarer Roman über die Liebe zur Literatur." General-Anzeiger
Klappentext zu „Die Antiquarin “
Über die Liebe zu Büchern und die Liebe an sichRosemary Savage liebt Bücher über alles. Eines Tages entdeckt sie bei einem ihrer Streifzüge durch New York das riesige Antiquariat "Arcade". Rosemary ist völlig verzaubert und eröffnet dem Inhaber, dass sie unbedingt hier arbeiten will. Zu ihrem Erstaunen wird sie sofort eingestellt - für die junge Frau geht ein Traum in Erfüllung. Gemeinsam mit ihrem eigenwilligen Kollegen Oscar erkundet sie bei jeder Gelegenheit den Buchladen. Durch Zufall stoßen die beiden auf ein verlorengeglaubtes Manuskript von Herman Melville, dem berühmten Autor von "Moby Dick". Ein sensationeller Fund. Doch auch andere sind diesem Schatz auf der Spur ...
"Ein wunderbarer Roman über die Liebe zur Literatur." General-Anzeiger
Lese-Probe zu „Die Antiquarin “
Die Antiquarin von Sheridan Hay Erstes Kapitel
Ich wurde geboren, bevor diese Geschichte beginnt, bevor ich von einem Ort wie dem Arcade auch nur träumte; und auch dass es Männer wie Walter Geist außerhalb von Fabeln, von Märchenbüchern gab, hätte ich mir nicht vorstellen können. Meine Zeit im Arcade wäre völlig anders verlaufen, hätte es nicht ihn gegeben und wäre er nicht blind gewesen. Seine Augen hatten ihm fast schon den Dienst versagt, als ich ihm zum ersten Mal begegnete, und wäre es nicht so gewesen, hätte ich niemals von Herman Melvilles verschollenem Roman erfahren. Walter Geists Blindheit ist wichtig, doch werde ich meine eigene ihm gegenüber immer bedauern. Deshalb erzähle ich diese Geschichte. Und wenn ich vorne beginne, werden Sie verstehen, wie ich damals zum Arcade kam und warum es mir so viel bedeuten sollte.
Ich wurde an einem fünfundzwanzigsten April geboren, das genaue Jahr spielt keine Rolle; so jung bin ich nicht mehr, dass ich ohne weiteres mein Alter nenne, aber auch nicht so alt, dass ich mich nicht mehr an das kleine Mädchen erinnern könnte, das ich einmal war.
In anderer Hinsicht ist mein Geburtsdatum dennoch wichtig. Am fünfundzwanzigsten April ist Anzac Day, der wichtigste Gedenktag im Kalender jedes Australiers. Es ist der Tag, an dem sich die Australier Rosmarinzweige ans Revers stecken, um derjenigen zu gedenken, die im Kriege gefallen sind, und an jene großen Verluste bei Gallipoli zu erinnern, an dessen Stränden wilder Rosmarin wächst. «Da ist Rosmarin, das ist für die Erinnerung», sagt Ophelia, nachdem der Kummer sie um den Verstand gebracht hat. «Ich bitte Euch, liebes Herz, gedenkt meiner.»
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Am fünfundzwanzigsten April, auf der Insel Tasmanien, sah meine Mutter überall die trockenen Rosmarinzweige am Revers der Menschen, als sie sich auf den Weg zum städtischen Krankenhaus machte, um mich zur Welt zu bringen, quer über den überfüllten Platz, wo sie der alljährlichen Lumpenparade von Veteranen und gaffenden Zuschauern ausweichen musste. Dieses robuste Kraut sollte ihr in Erinnerung bleiben, während sie viele Stunden in den Wehen lag, nicht als Symbol des Verlustes, denn sie bekam ja mich, sondern als Sinnbild des Erinnerns.
Am Anzac Day entschied sie sich auch für meinen Namen Rosemary. Und ihm entsprach die Aufgabe, der ich hier nachkomme: zu erinnern. Schließlich ist die Erinnerung eine Art Verpflichtung, vielleicht die letzte Pflicht, die man einem anderen Menschen gegenüber hat.
Mein Nachname ist Savage. Und auch diesen Namen gab mir meine Mutter; meine Mutter allein. Wir wohnten in einer kleinen Wohnung über dem Laden, den sie gleich in der Nähe des großen Platzes im Städtchen gemietet hatte. Remarkable Hats, «Bemerkenswerte Hüte», war der einzige Laden seiner Art in ganz Tasmanien, und wir wohnten oberhalb des Ladens meine Mutter und ich. Doch wie zwei Goldfische wurden wir nur so groß, wie es das Glas erlaubte. Wir passten uns an, und doch lebten wir in einem Aquarium ganz für uns allein, mit einer durchsichtigen Wand, die uns vom Rest der Stadt trennte. Mutter kam vorn Festland, sie war eine Außenseiterin, und jeder wusste, dass Mrs. Savage eine Anrede war die eine ganz entscheidende Tatsache nicht zu verbergen vermochte: Es war weit und breit kein Ehemann in Sicht.
Doch das Verbergen gehörte gewissermaßen zu Mutters Geschäft. Schließlich sind Hüte dazu in der Lage, einen großen Teil dessen, was man nicht zeigen will, zu bedecken. Und sie brachten einer Frau, die vorn Festland gekommen war um ein kleines, bescheidenes Geschäft aufzumachen und die noch dazu schwanger und offenbar ohne Ehemann war-, ein gewisses Maß an Akzeptanz ein.
«Die Hüte waren unsere Rettung», pflegte Mutter zu sagen. «Deshalb nenne ich sie auch bemerkenswert. Sie machten es selbst für ehrbare Leute unvermeidlich, mit mir zu sprechen.»
Eigentlich war es eher die Phantasie, die uns rettete. Besonders ihre Phantasie. Und mir gefällt der Gedanke, dass ihre Phantasie auch ihr Geschenk an mich war.
Remarkable Hats machte Mutter zu einer Art Richterin des guten Geschmacks in unserer Stadt, und auf ihr Können war sie zu Recht stolz. So brauchte sie einen Kunden nur kurz anzuschauen und wusste, welche Größe er benötigte. Die Maße ihrer Stammkunden lernte sie auswendig, und sie schloss vorn Umfang des Kopfes auf bestimmte Charaktermerkmale der Leute.
Wenn sie zum Beispiel unserem wohlhabenden und ehrgeizigen Vermieter; Mr. Frank, auf dem Platz begegnete, sagte sie: «Dieser Mr. Frank, es ist kein Wunder, dass er neundreiviertel hat. Bei all den großen Ideen, die er im Kopf hat, braucht er den Platz.»
Oder sie erwähnte, Mrs. Pym, die Floristin, habe Hüte anprobiert, weil sie einen für den Cup benötigte: «Natürlich hat ihr keiner; den ich ihr gezeigt habe, gepasst, Rosemary. Pyrn hat schließlich bloß fünfeinhalb. Praktisch ein Stecknadelkopf. Darin ist schlicht und ergreifend kein Platz für einen vernünftigen Gedanken, geschweige denn für eine Entscheidung.»
Hüte waren Orakel, Wünschelruten für das Benehmen, doch obwohl Mutter mit ihrer Methode, ihre tasmanischen Kunden einzuschätzen, oft richtiglag, brachte es uns den Leuten kaum näher, wenn sie versuchte, der Kleinkariertheit dieser Stadt ihre eigene Art von Snobismus entgegenzusetzen. Natürlich hatte unsere Abgeschiedenheit Wirkung auf unsere Vorstellungskraft, auf unsere Einbildungen und vergrößerte die Kluft zu den anderen sogar noch. Bestenfalls grüßte man uns flüchtig von der Seite, doch in die Gemeinschaft aufgenommen wurden wir nie. Nach der Schule half ich im Laden aus. Freundschaftliche Gesten betrachteten wir mit Argwohn, wenn überhaupt einmal jemand Interesse oder, genauer, Neugier zeigte.
Wir hatten uns selbst.
«Schau, dass du gut in der Schule bist», riet Mutter. «Und lies viel.» Und dabei tippte sie sich bekräftigend an die Stirn. «Deine ganze Zukunft liegt hier unter deinem Hut.»
Meinen Körper erwähnte sie nicht. Das tat sie nie, höchstens auf sehr oberflächliche Weise, wenn es um biologische Funktionen ging. Körper brachten nur Schwierigkeiten, das hatte meine Mutter am eigenen Leib erfahren.
Sie hatte eine enge Freundin, Esther Chapman, die Besitzerin von Chapmans Buchladen, der einzigen Buchhandlung am Ort. Miss Chapman (ich hatte sie immer nur Chaps genannt) nahm mich unter ihre Fittiche; sie half, mich zu erziehen, schleppte mich in jedes Theatergastspiel, das den Weg in unsere kleine Stadt fand, besonders zu den seltenen Auftritten der Shakespearetruppen, die das Schicksal gelegentlich nach Tasmanien verschlug. Chaps brachte mir das Lesen bei, noch bevor ich eingeschult wurde, indem sie alles, was ich tat, mit Zitaten aus ihren Lieblingsstücken kommentierte. Chaps war der Ansicht, dass Bücher unverzichtbar zum Leben gehörten, während Hüte nur eine flüchtige Randerscheinung seien, eine Marotte, die weder meiner Mutter noch mir jemals Sicherheit geben konnte.
Sie machte sich Sorgen um uns.
«Bücher sind keine Ansammlungen von Papier, sie sind menschlicher Geist auf Regalen», drängte Chaps meine Mutter oft. «Schließlich sind Hüte nicht wie Bücher die Leute brauchen sie einfach nicht.»
«Sag das mal einem Kahlköpfigen im Sommer», gab Mutter ihre Neckerei zurück. «Oder einer Frau mit nichtssagendem Gesicht.»Doch Chaps machte sich zu Recht Sorgen um uns.
Als ich mit der Schule fertig war, war das Bemerkenswerteste an Remarkable Hats die Tatsache, dass es den Laden überhaupt noch gab. Hüte waren längst nicht mehr in Mode, und sie waren auch nicht mehr das Tüpfelchen auf dem i, durch das sich anständige Menschen von schlampigen unterschieden. Hüte waren denselben Weg gegangen wie Handschuhe und Strümpfe. Irgendwann ließen sich auch die Stammkunden nur noch sporadisch bei uns blicken, weil sie weder gegen die Launen der Mode noch gegen die eigene Sterblichkeit ankamen. Die Stadt selbst war im Niedergang begriffen.
Auch uni Mutters Gesundheit stand es schon geraume Zeit nicht zum Besten, zumal ihre Schwäche mit dem Siechtum des Geschäfts unmittelbar in Zusammenhang stand. Sie, klein und dunkelhaarig, wurde vor Sorge immer dünner und blasser. Während ich heranwuchs, schwand Mutter einfach dahin. Oft, nach der Schule, ließ sie mich hüte aufprobieren, wenn keine Kunden da waren. Ich hätte genau die richtige Körpergröße, sagte sie gern. Und das heiterte sie ein bisschen auf.
© Rowohlt Verlag
Übersetzung: Judith Schwaab
Am Anzac Day entschied sie sich auch für meinen Namen Rosemary. Und ihm entsprach die Aufgabe, der ich hier nachkomme: zu erinnern. Schließlich ist die Erinnerung eine Art Verpflichtung, vielleicht die letzte Pflicht, die man einem anderen Menschen gegenüber hat.
Mein Nachname ist Savage. Und auch diesen Namen gab mir meine Mutter; meine Mutter allein. Wir wohnten in einer kleinen Wohnung über dem Laden, den sie gleich in der Nähe des großen Platzes im Städtchen gemietet hatte. Remarkable Hats, «Bemerkenswerte Hüte», war der einzige Laden seiner Art in ganz Tasmanien, und wir wohnten oberhalb des Ladens meine Mutter und ich. Doch wie zwei Goldfische wurden wir nur so groß, wie es das Glas erlaubte. Wir passten uns an, und doch lebten wir in einem Aquarium ganz für uns allein, mit einer durchsichtigen Wand, die uns vom Rest der Stadt trennte. Mutter kam vorn Festland, sie war eine Außenseiterin, und jeder wusste, dass Mrs. Savage eine Anrede war die eine ganz entscheidende Tatsache nicht zu verbergen vermochte: Es war weit und breit kein Ehemann in Sicht.
Doch das Verbergen gehörte gewissermaßen zu Mutters Geschäft. Schließlich sind Hüte dazu in der Lage, einen großen Teil dessen, was man nicht zeigen will, zu bedecken. Und sie brachten einer Frau, die vorn Festland gekommen war um ein kleines, bescheidenes Geschäft aufzumachen und die noch dazu schwanger und offenbar ohne Ehemann war-, ein gewisses Maß an Akzeptanz ein.
«Die Hüte waren unsere Rettung», pflegte Mutter zu sagen. «Deshalb nenne ich sie auch bemerkenswert. Sie machten es selbst für ehrbare Leute unvermeidlich, mit mir zu sprechen.»
Eigentlich war es eher die Phantasie, die uns rettete. Besonders ihre Phantasie. Und mir gefällt der Gedanke, dass ihre Phantasie auch ihr Geschenk an mich war.
Remarkable Hats machte Mutter zu einer Art Richterin des guten Geschmacks in unserer Stadt, und auf ihr Können war sie zu Recht stolz. So brauchte sie einen Kunden nur kurz anzuschauen und wusste, welche Größe er benötigte. Die Maße ihrer Stammkunden lernte sie auswendig, und sie schloss vorn Umfang des Kopfes auf bestimmte Charaktermerkmale der Leute.
Wenn sie zum Beispiel unserem wohlhabenden und ehrgeizigen Vermieter; Mr. Frank, auf dem Platz begegnete, sagte sie: «Dieser Mr. Frank, es ist kein Wunder, dass er neundreiviertel hat. Bei all den großen Ideen, die er im Kopf hat, braucht er den Platz.»
Oder sie erwähnte, Mrs. Pym, die Floristin, habe Hüte anprobiert, weil sie einen für den Cup benötigte: «Natürlich hat ihr keiner; den ich ihr gezeigt habe, gepasst, Rosemary. Pyrn hat schließlich bloß fünfeinhalb. Praktisch ein Stecknadelkopf. Darin ist schlicht und ergreifend kein Platz für einen vernünftigen Gedanken, geschweige denn für eine Entscheidung.»
Hüte waren Orakel, Wünschelruten für das Benehmen, doch obwohl Mutter mit ihrer Methode, ihre tasmanischen Kunden einzuschätzen, oft richtiglag, brachte es uns den Leuten kaum näher, wenn sie versuchte, der Kleinkariertheit dieser Stadt ihre eigene Art von Snobismus entgegenzusetzen. Natürlich hatte unsere Abgeschiedenheit Wirkung auf unsere Vorstellungskraft, auf unsere Einbildungen und vergrößerte die Kluft zu den anderen sogar noch. Bestenfalls grüßte man uns flüchtig von der Seite, doch in die Gemeinschaft aufgenommen wurden wir nie. Nach der Schule half ich im Laden aus. Freundschaftliche Gesten betrachteten wir mit Argwohn, wenn überhaupt einmal jemand Interesse oder, genauer, Neugier zeigte.
Wir hatten uns selbst.
«Schau, dass du gut in der Schule bist», riet Mutter. «Und lies viel.» Und dabei tippte sie sich bekräftigend an die Stirn. «Deine ganze Zukunft liegt hier unter deinem Hut.»
Meinen Körper erwähnte sie nicht. Das tat sie nie, höchstens auf sehr oberflächliche Weise, wenn es um biologische Funktionen ging. Körper brachten nur Schwierigkeiten, das hatte meine Mutter am eigenen Leib erfahren.
Sie hatte eine enge Freundin, Esther Chapman, die Besitzerin von Chapmans Buchladen, der einzigen Buchhandlung am Ort. Miss Chapman (ich hatte sie immer nur Chaps genannt) nahm mich unter ihre Fittiche; sie half, mich zu erziehen, schleppte mich in jedes Theatergastspiel, das den Weg in unsere kleine Stadt fand, besonders zu den seltenen Auftritten der Shakespearetruppen, die das Schicksal gelegentlich nach Tasmanien verschlug. Chaps brachte mir das Lesen bei, noch bevor ich eingeschult wurde, indem sie alles, was ich tat, mit Zitaten aus ihren Lieblingsstücken kommentierte. Chaps war der Ansicht, dass Bücher unverzichtbar zum Leben gehörten, während Hüte nur eine flüchtige Randerscheinung seien, eine Marotte, die weder meiner Mutter noch mir jemals Sicherheit geben konnte.
Sie machte sich Sorgen um uns.
«Bücher sind keine Ansammlungen von Papier, sie sind menschlicher Geist auf Regalen», drängte Chaps meine Mutter oft. «Schließlich sind Hüte nicht wie Bücher die Leute brauchen sie einfach nicht.»
«Sag das mal einem Kahlköpfigen im Sommer», gab Mutter ihre Neckerei zurück. «Oder einer Frau mit nichtssagendem Gesicht.»Doch Chaps machte sich zu Recht Sorgen um uns.
Als ich mit der Schule fertig war, war das Bemerkenswerteste an Remarkable Hats die Tatsache, dass es den Laden überhaupt noch gab. Hüte waren längst nicht mehr in Mode, und sie waren auch nicht mehr das Tüpfelchen auf dem i, durch das sich anständige Menschen von schlampigen unterschieden. Hüte waren denselben Weg gegangen wie Handschuhe und Strümpfe. Irgendwann ließen sich auch die Stammkunden nur noch sporadisch bei uns blicken, weil sie weder gegen die Launen der Mode noch gegen die eigene Sterblichkeit ankamen. Die Stadt selbst war im Niedergang begriffen.
Auch uni Mutters Gesundheit stand es schon geraume Zeit nicht zum Besten, zumal ihre Schwäche mit dem Siechtum des Geschäfts unmittelbar in Zusammenhang stand. Sie, klein und dunkelhaarig, wurde vor Sorge immer dünner und blasser. Während ich heranwuchs, schwand Mutter einfach dahin. Oft, nach der Schule, ließ sie mich hüte aufprobieren, wenn keine Kunden da waren. Ich hätte genau die richtige Körpergröße, sagte sie gern. Und das heiterte sie ein bisschen auf.
© Rowohlt Verlag
Übersetzung: Judith Schwaab
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Autoren-Porträt von Sheridan Hay
Judith Schwaab, geb. 1960 in Grünstadt, studierte Italienischen Philologie. Sie ist Lektorin und Übersetzerin von u.a. Debra Dean, Fernanda Eberstadt, Anthony Doerr.
Bibliographische Angaben
- Autor: Sheridan Hay
- 2008, 432 Seiten, Maße: 11,5 x 19 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Übersetzung: Schwaab, Judith
- Übersetzer: Judith Schwaab
- Verlag: Rowohlt TB.
- ISBN-10: 3499243873
- ISBN-13: 9783499243875
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