Die Bucht der schwarzen Perlen
Der Aussteiger Ron verliebt sich auf einer kleinen Tonga-Insel in die wunderschöne Tama 'Olu, die eine besondere Kette aus schwarzen Perlen trägt. Ron will Tamas Liebe erringen, aber auch die Perlenbank finden, die diese schwarzen Perlen birgt.
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Produktinformationen zu „Die Bucht der schwarzen Perlen “
Der Aussteiger Ron verliebt sich auf einer kleinen Tonga-Insel in die wunderschöne Tama 'Olu, die eine besondere Kette aus schwarzen Perlen trägt. Ron will Tamas Liebe erringen, aber auch die Perlenbank finden, die diese schwarzen Perlen birgt.
Lese-Probe zu „Die Bucht der schwarzen Perlen “
Die Bucht der schwarzen Perlen von Heinz G. Konsalik1
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Das ist also deine Auffassung von Glück, dachte er und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Da
liegst du nun auf den von der Tropensonne ausgebleichten Planken eines alten Motorkahns, um dich der Stille Ozean, und genießt die sogenannte Freiheit. Das hast du dir immer gewünscht, nicht wahr, du Spinner Ron Edwards, der einmal Rudolf Eduard Hamacher hieß, in Köln geboren wurde und es bis zum Abteilungsleiter einer großen Bank gebracht hat. Er war Abteilungsleiter für Kredite und Darlehen gewesen, hatte Lohnabrechnungen geprüft, Sicherheiten zusammengestellt, Konditionen ausgehandelt und Zinsfestschreibungen festgesetzt - bis ihn das alles anwiderte und er seine Kündigung einreichte.
Bankdirektor Johannes Vielig von der Zentrale ließ ihn kommen, bot ihm Kaffee und eine Zigarette an und fragte dann ohne Einleitung: »Herr Hamacher, sind Sie verrückt geworden? «
»Vielleicht.« Er hatte damals so selbstsicher gelächelt wie einer, der im Lotto Millionen gewonnen hat und nun keine Existenzangst mehr kennt. »Aber ich fühle mich jetzt, nach der Kündigung, sehr wohl...«
»Noch habe ich nicht zugestimmt!« sagte Vielig mahnend.
»Eine Formsache, denke ich.« Hamacher trank einen Schluck Kaffee. »Angenommen, Sie nehmen die Kündigung nicht an - was geschieht dann? Ich bleibe einfach weg - das ist alles. Darauf werfen Sie mich raus. Das Endergebnis ist also das gleiche: Kündigung. Nur etwas lautstärker, wo man doch alles so still regeln könnte.«
»Warum wollen Sie uns verlassen, Hamacher?« Direktor Vielig steckte sich nervös eine Zigarre an. Er brauchte ein so intensives Raucherlebnis, vor allem wenn er erregt war. Seine Mitarbeiter sagten: Der Chef hält sich an der Zigarre fest. Und Vielig war jetzt sehr erregt, wenn er es auch zu verbergen suchte. Trotz angestrengten Nachdenkens hatte er keinen Grund gefunden, der Hamacher zu einer Kündigung veranlassen konnte. Hamacher war jetzt zweiunddreißig Jahre alt und hatte in der Bank eine schnelle Karriere gemacht. In diesem Alter schon Abteilungsleiter für Kreditwesen - das bewies Kompetenz und überdurchschnittliche Begabung.
»Haben Sie ein besseres Angebot bekommen?« wollte Vielig wissen.
»Von wem?«
»Das gerade möchte ich von Ihnen hören. Nennen Sie mir keinen Namen, ich weiß, das wäre ein Vertrauensbruch, und den traue ich Ihnen wirklich nicht zu. Nennen Sie mir nur die Summe, die man Ihnen geboten hat. Das genügt mir schon.«
»Es gibt kein Angebot, Herr Direktor.«
»Was sonst hat Sie bewogen, so überraschend zu kündigen?«
»Ich will weg, ganz einfach weg! Von der Bank, von dieser Stadt, von meinem bisherigen Leben . . .«
»Aha! Ein Aussteiger!« Vielig räusperte sich, saugte an seiner Zigarre und blies eine mächtige Rauchwolke gegen die Decke. »Hat dieser idiotische Virus auch Sie erfaßt? Alles hinschmeißen und eventuell als Bananenpflücker in Honduras arbeiten . . . Das ist doch Blödsinn!«
»Vielleicht.« Hamacher hatte seinen Vorgesetzten angelächelt. »Auch Bananenpflücker müssen sein ... schade, wenn gerade die Banane im Obstsalat fehlen würde.«
»Nun reden wir mal ernst, Hamacher.«Vielig hüllte sich wieder in dichte Rauchwolken. »Das sollten Sie noch gar nicht wissen, erst zum Jahresende, aber unter den gegebenen Umständen sage ich es jetzt schon: Im Mai wird der Direktorposten in der Filiale Euskirchen frei. Dafür hatte ich Sie ausersehen. Und nun setzen Sie mir den Stuhl vor die Tür! Hamacher, Mensch . . . Aussteigen ist doch ein Irrsinn! Hier sind Sie wer, haben eine sichere Position, sind eine geachtete Persönlichkeit . . . was wollen Sie denn noch mehr?«
»Freiheit! Absolute Unabhängigkeit!«
»Mein Gott, was verstehen Sie darunter? Sie leben in einer freiheitlichen Welt, in einem freien Staat, sind ein freier Mensch in einer musterhaften Demokratie . . .«
» ... aber ich habe über mir Sie, dann den Generaldirektor, dann die Bankenaufsichtsbehörde - überall muß ich buckeln.«
»Ich habe noch nie etwas Derartiges von Ihnen verlangt!« sagte Vielig geradezu entsetzt. »Hamacher, ich glaube fast, Sie sind krank.«
»Ja. Krank vor Sehnsucht nach der völligen Freiheit. Ich möchte morgen in Shanghai sein, zwei Tage später in Manila, nächste Woche am Strand von Waikiki liegen . . . kann ich das?«
»Das ist doch nicht das wahre Leben! Das ist alles irreal! «
»Für Millionen Menschen vielleicht, nicht für mich. Vielleicht bin ich wirklich verrückt, aber ich fühle mich wohl dabei.«
»Und Ihre Verlobte - was sagt die dazu?«
»Von Barbara habe ich mich getrennt. Vor zwei Wochen bereits. Meine Wohnung habe ich gekündigt, meine Möbel und alles drumherum wird am kommenden Montag en bloc verkauft. Herr Vielig, ich habe in den letzten Jahren gut verdient, zudem die günstige Aktienlage ausgenutzt, billig gekauft und teuer wiederverkauft. Ich habe genug Kapital angesammelt, um in diese enge Welt zurückzukehren, wenn sich die absolute Freiheit auch nur als ein Hirngespinst erweisen sollte, wenn ich sehe, daß Erwartung und Wirklichkeit sich nicht vereinen lassen. Aber erst muß ich raus aus diesem Alltagsmief. Jeder Mensch ist anders, Gott sei Dank, und ich bin nun mal extrem freiheitsliebend. Und mit meinen zweiunddreißig Jahren bin ich auch nicht mehr umzuerziehen, aber jung genug, ein anderes Leben zu versuchen.«
»Sie sind ein verkappter Abenteurer, nicht wahr? Und nun lockt Sie das Unbekannte, die Fremde.« Direktor Vielig sog zweimal hintereinander an seiner Zigarre, blies heftig den Rauch aus.
»Vielleicht . . .«, gab Hamacher zu.
»Ich sehe, es hat keinen Sinn, mit Ihnen vernünftig zu reden. Reisende soll man nicht aufhalten. Lieber Himmel, da ist ein Mann, dem sich eine glänzende Zukunft bietet, und was tut er? Er geht in die Wüste!« Direktor Vielig sah Rudolf Hamacher abschätzend an. »Und Sie glauben, daß Sie für dieses dämliche Abenteuer fit genug sind?«
»Ja. Im letzten Urlaub habe ich ein Überlebenstraining absolviert. Ich habe ein Motorboot-Patent, besitze den Führerschein aller Klassen, habe mich ärztlich durchchekken lassen mit allem, was dazugehört: Computer-Tomographie, Ultraschall und Doppler. Ergebnis: Ich bin direkt unanständig gesund! Außerdem habe ich einen Kung-Fu-Lehrgang gemacht, kann schießen und mit Pfeil und Bogen umgehen. Ich kann schwimmen, tauchen und Fallschirm springen, mit allen Waffen umgehen und Messer werfen. «
»Ein Abteilungsleiter muß ja 'ne Menge Zeit haben«, stellte Vielig sarkastisch fest. Er stand auf und reichte dem Jüngeren die Hand. »Erwarten Sie nicht, daß ich Ihnen Glück wünsche zu diesem Irrsinn. Aber ich möchte doch, daß wir uns wiedersehen, wenn Ihnen Ihre absolute Freiheit mal leid geworden ist.«
Ja, so war das damals gewesen. Und dann die erste Station: USA Texas. Auf einer Farm. Knochenarbeit. Und reiten mußte er lernen, obgleich er in Köln Reitunterricht genommen hatte. Es ist aber etwas anderes, einen jungen Bullen aus der Herde herauszufangen als im Stadtwald von Köln elegant über die Reitwege zu traben oder einen Galopp über die Jahnwiese zu absolvieren.
Hier in Texas, in der kleinen Stadt Ebony, hatte er sich auch für siebenhundert Dollar einen Paß auf den Namen Ron Edwards verschafft und damit für immer den Namen Hamacher gelöscht. Den Abteilungsleiter für das Kreditwesen gab es nicht mehr, er war aus seinem bisherigen Leben verschwunden.
Texas... dann San Francisco . . . hinüber nach Hawaii . . . weiter nach Samoa und Palau . . . Papua, Neuguinea lockte . . . Von dort war er nach Australien gegangen, wo er ein Jahr blieb und im Outback, der roten Wüste mitten im Kontinent, Känguruhs und wilde Kamele jagte, bei den Aboriginals, den Ureinwohnern, auf der Erde schlief und von einem Medizinmann lernte, wie man aus ausgekochten Schlangenköpfen eine Heilsalbe herstellt.
Ja, und nun Tonga, das letzte Königreich der Südsee, mit seinem fast vier Zentner schweren König Taufa'ahau Tupou IV., der Tränen in die Augen bekam, wenn er deutsche Volkslieder hörte oder eine Sinfonie von Beethoven. Tonga mit seinen unzähligen Inseln und der blitzsauberen Hauptstadt Nuku'alofa, in der es kein Hochhaus gibt, denn alle Gebäude sind nur zwei Stockwerke hoch, selbst der Königspalast mit seinem rotleuchtenden Dach und dem kleinen Türmchen.
Nur zwei Gebäude haben drei Stockwerke, und sie sind eine absolute Ausnahme und die höchsten Bauten von Nuku'alofa: das neugebaute, langgestreckte Hospital, ausgerüstet mit den modernsten Geräten, vor allem deutscher Hersteller, und das Hotel Date-line, das beste von Tonga, mit einem Hauch von internationalem Flair.
Als Ron Edwards mit dem Frachter Debby Burger in Nuku'alofa frühmorgens landete und an der Yellow Pier Jetty an Land ging, kam er aus Neuseeland und kam sich, nach eigener Aussage, sehr beschissen vor. Zum erstenmal seit drei Jahren hatte er mit dem Gedanken gespielt, von Auckland aus an seine Bank in Köln zu telegrafieren und um so viel Geld zu bitten, daß er mit dem nächsten Flugzeug zurückfliegen konnte. Erster Klasse, mit drei Menüs, Champagner, Whisky oder Wodka, Schlafsessel und Kopfhörer mit sechs Programmen, einem Videofilm auf der Bordleinwand und betreut von zauberhaften Stewardessen, jede eine polynesische Schönheit.
Auf Neuseeland, das er ein »Land wie Samt und Seide« nannte und wo er fast bereit gewesen wäre, wieder seßhaft zu werden, war ihm etwas zugestoßen, das ihn beinahe aus der Bahn geworfen hätte.
Natürlich war eine Frau daran schuld - wie konnte es anders sein? Eileen hieß sie, Eileen Marchand, Tochter eines der größten Schaffarmer auf Neuseeland. Siebzig Millionen Schafe gibt es auf Neuseeland, und ausgerechnet bei einem Mann, dem davon genau 203 405 Schafe gehörten, fand Ron Arbeit und lernte das Schafscheren
Er war kein schneller Scherer, der Weltmeister im Schafscheren schaffte es in knapp einer Minute, so ein dickwolliges Tier völlig nackt wieder laufen zu lassen, und damit konnte sich Ron nicht messen. Aber er tat seine Arbeit gut, vertrug sich mit den anderen Farmarbeitern und sang abends Lieder zur Gitarre. Direkt romantisch war es: das flackernde und funkensprühende Lagerfeuer, um sie herum die samtlaue Nacht, der Mond, der auf dem Kopf stand, das weite, hügelige Land mit seinen Baum- und Buschgruppen, das an die Toskana erinnerte. Hier konnte man leben, weit, weit weg von allen europäischen oder deutschen Problemen, die von hier betrachtet so winzig und unwichtig waren, daß die Zeitungen sie nur am Rande erwähnten. Wen kümmerte es hier, daß ein Politiker einen anderen Politiker beschimpfte . . . in Deutschland wäre es eine balkendicke Schlagzeile gewesen. Die Welt war weit und schön - das war's, was Ron immer gesucht hatte!
Und so, am Lagerfeuer auf seiner Gitarre spielend und mit einer angenehmen Stimme singend, sah ihn Eileen zum ersten Mal. Sie lehnte sich an einen Baum, wartete das Ende des Songs ab und klatschte dann in die Hände.
»Bravo!« rief sie, noch vom Schatten des Baumes verdeckt. »Das klingt besser als im Radio oder Fernsehen. Sie sollten mal im Sender Auckland vorsingen.«
»Der Gedanke wäre schrecklich!« rief Ron zurück. »Warum? «
»Dann könnte ich nicht mehr so leger herumlaufen mit Hose, Hemd und Halstuch.«
»Ist das Ihr ganzes Vergnügen?«
»Zur Zeit - ja! Andere Freuden haben sich noch nicht ergeben. «
»Halt's Maul«, flüsterte ein Schafscherer neben ihm. »Das ist die Tochter des Chefs! Verlobt mit einem Architekten. Bring dich nicht in Schwierigkeiten.«
Eileen trat in den Feuerschein, und sie kam ihm wie ein Engel vor, der vom Nachthimmel niedergeschwebt war. Ron ließ auf seiner Gitarre einen vollen Akkord erklingen, sprang auf und verbeugte sich.
Obgleich er spürte, daß sein Nebenmann ihm in die Wade trat, sagte er: »Wer hätte das gedacht! Für Sie würde ich Halstuch, Hemd und Hose gern ausziehen.«
Ihr Lachen war hell und aufreizend zugleich. Umgeben vom flackernden Schein des Lagerfeuers schien ihr Körper selbst eine große Flamme zu sein. Ron Edwards stützte sich auf seine Gitarre und hielt dem Blick ihrer glitzernden blauen Augen stand.
»Singen Sie noch einmal . . . bitte«, sagte sie.
»Ein Liebeslied?«
»Was Sie wollen. Ich möchte nur Ihre Stimme hören.«
So fing es also mit Ron und Eileen an. Und auch die Reihenfolge stimmte: Erst löste sie sein Halstuch, dann zog sie ihm das Hemd über den Kopf, und in ihrem Schlafzimmer, in einem Spitzentrakt der Villa, befreite sie ihn vom Rest seiner Kleidung.
Herrliche Wochen verbrachten sie miteinander. Es war ein Rauschzustand, ein Himmelsjauchzen und eine selige Müdigkeit, ein warmer Strom von Körper zu Körper und ein Einschlafen in leidenschaftlicher Umklammerung.
Ron Edwards beschloß sogar, in Neuseeland zu bleiben, ein neues bürgerliches Leben zu beginnen und die Jagd nach der absoluten Freiheit einzustellen - Eileen zuliebe Sie hatte ihn verzaubert, und wenn er sie geliebt hatte und ihre zärtlichen Finger über seine Haut streichelten, fragte er sich immer wieder: Junge, was ist nur mit dir geschehen? Verwandelt bist du . . . aus einem Wolf ist ein kleiner Hund geworden, der seinen Kopf in den Schoß seiner Herrin drückt.
Bis Stan Wilson kam. Stan, der Architekt aus Wellington. Stan, der Verlobte.
Er kam plötzlich, unangemeldet, hatte natürlich einen Schlüssel zu Eileens Wohnung und betrat das Schlafzimmer, als beide nackt auf dem Bett lagen und eine Beruhigungszigarette rauchten. Auf Eileens Nachttisch standen zwei Gläser und eine Flasche Champagner.
Stan Wilson war ein Gentleman. Er tobte nicht, stürzte sich nicht auf das Liebespaar, sondern trat nur an das Bett heran.
»Er hat dich vergewaltigt, nicht wahr?« fragte er und zog dabei eine Pistole aus dem Hosengürtel. »Und du konntest dich nicht wehren! Ist es so?«
»Ja, Stan. So war es.« Eileens Stimme klang heiser, aber die Worte waren deutlich zu verstehen. Ron, an ihrer Seite, fühlte sich plötzlich wie gelähmt. »Bitte, steck die Waffe weg«, bat Eileen ihren Verlobten.
Stan gehorchte, schob die Pistole wieder in den Hosenbund und winkte Ron zu. »Kommen Sie aus dem Bett, Sie Dreckskerl!« sagte er dabei, ebenso ruhig wie vorher. »Wir gehen in den Garten und sprechen von Mann zu Mann darüber. Nein, ich werde Sie nicht erschießen. Eine Patrone kostet sechzig Cent . . . und die sind Sie nicht wert! Ich warte draußen. «
Stan Wilson verließ die Wohnung, und Ron zog sich an, ohne auch nur noch einen Blick auf Eileen zu werfen.
Sie machte den Versuch, etwas zu sagen, aber er drehte ihr den Rücken zu, verknotete sein Halstuch und ging wortlos hinaus.
Im Garten lief Stan Wilson unruhig hin und her. Als er Ron aus dem Haus treten sah, zog er die Jacke aus und warf sie über einen Ast.
»Wenn Sie kein Feigling sind, machen wir das jetzt unter uns aus. Und dann verschwinden Sie für immer! «
Es waren für lange Zeit die letzten klaren Worte, die Stan Wilson sprach. Wenn ein Gegner Kung-Fu beherrscht und man selbst nur seine Fäuste einsetzen kann, ist ein Zweikampf sinnlos.
Stan merkte es, als ihn der erste Tritt voll an der Brust traf und er sich mehrmals überschlug, ehe er zu Boden ging. Ein Schmetterlingsschlag von zwei Handkanten lähmte seine Arme, er hörte die Oberarmknochen brechen, und als er das zweitemal versuchte, hochzukommen, traf ihn eine Schuhspitze genau auf die Kinnspitze. Mit dem Gefühl, sein Kopf sei explodiert, fiel er in Bewußtlosigkeit.
Noch in dieser Nacht machte sich Ron Edwards auf den Weg nach Auckland, mit einem Motorrad, das dem Schafscherer Phips gehörte. Im Hafen band er einen Zettel mit Phips' Namen und Adresse an den Lenker und schrieb dazu: » Fluch ruhig, aber verzeih mir. Ich konnte nicht anders. Leb wohl, Phips, wir sehen uns nie wieder.«
Auf dem Frachter Debby Burger fand er einen Job als Küchenhilfe. Er erhielt keinen Cent Lohn, nur das Essen war frei und das Schlafen in einer Hängematte zwischen den Ladebäumen.
...
Genehmigte Lizenzausgabe für Verlagsgruppe Weltbild GmbH,
Steinerne Furt, 86167 Augsburg
Das ist also deine Auffassung von Glück, dachte er und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Da
liegst du nun auf den von der Tropensonne ausgebleichten Planken eines alten Motorkahns, um dich der Stille Ozean, und genießt die sogenannte Freiheit. Das hast du dir immer gewünscht, nicht wahr, du Spinner Ron Edwards, der einmal Rudolf Eduard Hamacher hieß, in Köln geboren wurde und es bis zum Abteilungsleiter einer großen Bank gebracht hat. Er war Abteilungsleiter für Kredite und Darlehen gewesen, hatte Lohnabrechnungen geprüft, Sicherheiten zusammengestellt, Konditionen ausgehandelt und Zinsfestschreibungen festgesetzt - bis ihn das alles anwiderte und er seine Kündigung einreichte.
Bankdirektor Johannes Vielig von der Zentrale ließ ihn kommen, bot ihm Kaffee und eine Zigarette an und fragte dann ohne Einleitung: »Herr Hamacher, sind Sie verrückt geworden? «
»Vielleicht.« Er hatte damals so selbstsicher gelächelt wie einer, der im Lotto Millionen gewonnen hat und nun keine Existenzangst mehr kennt. »Aber ich fühle mich jetzt, nach der Kündigung, sehr wohl...«
»Noch habe ich nicht zugestimmt!« sagte Vielig mahnend.
»Eine Formsache, denke ich.« Hamacher trank einen Schluck Kaffee. »Angenommen, Sie nehmen die Kündigung nicht an - was geschieht dann? Ich bleibe einfach weg - das ist alles. Darauf werfen Sie mich raus. Das Endergebnis ist also das gleiche: Kündigung. Nur etwas lautstärker, wo man doch alles so still regeln könnte.«
»Warum wollen Sie uns verlassen, Hamacher?« Direktor Vielig steckte sich nervös eine Zigarre an. Er brauchte ein so intensives Raucherlebnis, vor allem wenn er erregt war. Seine Mitarbeiter sagten: Der Chef hält sich an der Zigarre fest. Und Vielig war jetzt sehr erregt, wenn er es auch zu verbergen suchte. Trotz angestrengten Nachdenkens hatte er keinen Grund gefunden, der Hamacher zu einer Kündigung veranlassen konnte. Hamacher war jetzt zweiunddreißig Jahre alt und hatte in der Bank eine schnelle Karriere gemacht. In diesem Alter schon Abteilungsleiter für Kreditwesen - das bewies Kompetenz und überdurchschnittliche Begabung.
»Haben Sie ein besseres Angebot bekommen?« wollte Vielig wissen.
»Von wem?«
»Das gerade möchte ich von Ihnen hören. Nennen Sie mir keinen Namen, ich weiß, das wäre ein Vertrauensbruch, und den traue ich Ihnen wirklich nicht zu. Nennen Sie mir nur die Summe, die man Ihnen geboten hat. Das genügt mir schon.«
»Es gibt kein Angebot, Herr Direktor.«
»Was sonst hat Sie bewogen, so überraschend zu kündigen?«
»Ich will weg, ganz einfach weg! Von der Bank, von dieser Stadt, von meinem bisherigen Leben . . .«
»Aha! Ein Aussteiger!« Vielig räusperte sich, saugte an seiner Zigarre und blies eine mächtige Rauchwolke gegen die Decke. »Hat dieser idiotische Virus auch Sie erfaßt? Alles hinschmeißen und eventuell als Bananenpflücker in Honduras arbeiten . . . Das ist doch Blödsinn!«
»Vielleicht.« Hamacher hatte seinen Vorgesetzten angelächelt. »Auch Bananenpflücker müssen sein ... schade, wenn gerade die Banane im Obstsalat fehlen würde.«
»Nun reden wir mal ernst, Hamacher.«Vielig hüllte sich wieder in dichte Rauchwolken. »Das sollten Sie noch gar nicht wissen, erst zum Jahresende, aber unter den gegebenen Umständen sage ich es jetzt schon: Im Mai wird der Direktorposten in der Filiale Euskirchen frei. Dafür hatte ich Sie ausersehen. Und nun setzen Sie mir den Stuhl vor die Tür! Hamacher, Mensch . . . Aussteigen ist doch ein Irrsinn! Hier sind Sie wer, haben eine sichere Position, sind eine geachtete Persönlichkeit . . . was wollen Sie denn noch mehr?«
»Freiheit! Absolute Unabhängigkeit!«
»Mein Gott, was verstehen Sie darunter? Sie leben in einer freiheitlichen Welt, in einem freien Staat, sind ein freier Mensch in einer musterhaften Demokratie . . .«
» ... aber ich habe über mir Sie, dann den Generaldirektor, dann die Bankenaufsichtsbehörde - überall muß ich buckeln.«
»Ich habe noch nie etwas Derartiges von Ihnen verlangt!« sagte Vielig geradezu entsetzt. »Hamacher, ich glaube fast, Sie sind krank.«
»Ja. Krank vor Sehnsucht nach der völligen Freiheit. Ich möchte morgen in Shanghai sein, zwei Tage später in Manila, nächste Woche am Strand von Waikiki liegen . . . kann ich das?«
»Das ist doch nicht das wahre Leben! Das ist alles irreal! «
»Für Millionen Menschen vielleicht, nicht für mich. Vielleicht bin ich wirklich verrückt, aber ich fühle mich wohl dabei.«
»Und Ihre Verlobte - was sagt die dazu?«
»Von Barbara habe ich mich getrennt. Vor zwei Wochen bereits. Meine Wohnung habe ich gekündigt, meine Möbel und alles drumherum wird am kommenden Montag en bloc verkauft. Herr Vielig, ich habe in den letzten Jahren gut verdient, zudem die günstige Aktienlage ausgenutzt, billig gekauft und teuer wiederverkauft. Ich habe genug Kapital angesammelt, um in diese enge Welt zurückzukehren, wenn sich die absolute Freiheit auch nur als ein Hirngespinst erweisen sollte, wenn ich sehe, daß Erwartung und Wirklichkeit sich nicht vereinen lassen. Aber erst muß ich raus aus diesem Alltagsmief. Jeder Mensch ist anders, Gott sei Dank, und ich bin nun mal extrem freiheitsliebend. Und mit meinen zweiunddreißig Jahren bin ich auch nicht mehr umzuerziehen, aber jung genug, ein anderes Leben zu versuchen.«
»Sie sind ein verkappter Abenteurer, nicht wahr? Und nun lockt Sie das Unbekannte, die Fremde.« Direktor Vielig sog zweimal hintereinander an seiner Zigarre, blies heftig den Rauch aus.
»Vielleicht . . .«, gab Hamacher zu.
»Ich sehe, es hat keinen Sinn, mit Ihnen vernünftig zu reden. Reisende soll man nicht aufhalten. Lieber Himmel, da ist ein Mann, dem sich eine glänzende Zukunft bietet, und was tut er? Er geht in die Wüste!« Direktor Vielig sah Rudolf Hamacher abschätzend an. »Und Sie glauben, daß Sie für dieses dämliche Abenteuer fit genug sind?«
»Ja. Im letzten Urlaub habe ich ein Überlebenstraining absolviert. Ich habe ein Motorboot-Patent, besitze den Führerschein aller Klassen, habe mich ärztlich durchchekken lassen mit allem, was dazugehört: Computer-Tomographie, Ultraschall und Doppler. Ergebnis: Ich bin direkt unanständig gesund! Außerdem habe ich einen Kung-Fu-Lehrgang gemacht, kann schießen und mit Pfeil und Bogen umgehen. Ich kann schwimmen, tauchen und Fallschirm springen, mit allen Waffen umgehen und Messer werfen. «
»Ein Abteilungsleiter muß ja 'ne Menge Zeit haben«, stellte Vielig sarkastisch fest. Er stand auf und reichte dem Jüngeren die Hand. »Erwarten Sie nicht, daß ich Ihnen Glück wünsche zu diesem Irrsinn. Aber ich möchte doch, daß wir uns wiedersehen, wenn Ihnen Ihre absolute Freiheit mal leid geworden ist.«
Ja, so war das damals gewesen. Und dann die erste Station: USA Texas. Auf einer Farm. Knochenarbeit. Und reiten mußte er lernen, obgleich er in Köln Reitunterricht genommen hatte. Es ist aber etwas anderes, einen jungen Bullen aus der Herde herauszufangen als im Stadtwald von Köln elegant über die Reitwege zu traben oder einen Galopp über die Jahnwiese zu absolvieren.
Hier in Texas, in der kleinen Stadt Ebony, hatte er sich auch für siebenhundert Dollar einen Paß auf den Namen Ron Edwards verschafft und damit für immer den Namen Hamacher gelöscht. Den Abteilungsleiter für das Kreditwesen gab es nicht mehr, er war aus seinem bisherigen Leben verschwunden.
Texas... dann San Francisco . . . hinüber nach Hawaii . . . weiter nach Samoa und Palau . . . Papua, Neuguinea lockte . . . Von dort war er nach Australien gegangen, wo er ein Jahr blieb und im Outback, der roten Wüste mitten im Kontinent, Känguruhs und wilde Kamele jagte, bei den Aboriginals, den Ureinwohnern, auf der Erde schlief und von einem Medizinmann lernte, wie man aus ausgekochten Schlangenköpfen eine Heilsalbe herstellt.
Ja, und nun Tonga, das letzte Königreich der Südsee, mit seinem fast vier Zentner schweren König Taufa'ahau Tupou IV., der Tränen in die Augen bekam, wenn er deutsche Volkslieder hörte oder eine Sinfonie von Beethoven. Tonga mit seinen unzähligen Inseln und der blitzsauberen Hauptstadt Nuku'alofa, in der es kein Hochhaus gibt, denn alle Gebäude sind nur zwei Stockwerke hoch, selbst der Königspalast mit seinem rotleuchtenden Dach und dem kleinen Türmchen.
Nur zwei Gebäude haben drei Stockwerke, und sie sind eine absolute Ausnahme und die höchsten Bauten von Nuku'alofa: das neugebaute, langgestreckte Hospital, ausgerüstet mit den modernsten Geräten, vor allem deutscher Hersteller, und das Hotel Date-line, das beste von Tonga, mit einem Hauch von internationalem Flair.
Als Ron Edwards mit dem Frachter Debby Burger in Nuku'alofa frühmorgens landete und an der Yellow Pier Jetty an Land ging, kam er aus Neuseeland und kam sich, nach eigener Aussage, sehr beschissen vor. Zum erstenmal seit drei Jahren hatte er mit dem Gedanken gespielt, von Auckland aus an seine Bank in Köln zu telegrafieren und um so viel Geld zu bitten, daß er mit dem nächsten Flugzeug zurückfliegen konnte. Erster Klasse, mit drei Menüs, Champagner, Whisky oder Wodka, Schlafsessel und Kopfhörer mit sechs Programmen, einem Videofilm auf der Bordleinwand und betreut von zauberhaften Stewardessen, jede eine polynesische Schönheit.
Auf Neuseeland, das er ein »Land wie Samt und Seide« nannte und wo er fast bereit gewesen wäre, wieder seßhaft zu werden, war ihm etwas zugestoßen, das ihn beinahe aus der Bahn geworfen hätte.
Natürlich war eine Frau daran schuld - wie konnte es anders sein? Eileen hieß sie, Eileen Marchand, Tochter eines der größten Schaffarmer auf Neuseeland. Siebzig Millionen Schafe gibt es auf Neuseeland, und ausgerechnet bei einem Mann, dem davon genau 203 405 Schafe gehörten, fand Ron Arbeit und lernte das Schafscheren
Er war kein schneller Scherer, der Weltmeister im Schafscheren schaffte es in knapp einer Minute, so ein dickwolliges Tier völlig nackt wieder laufen zu lassen, und damit konnte sich Ron nicht messen. Aber er tat seine Arbeit gut, vertrug sich mit den anderen Farmarbeitern und sang abends Lieder zur Gitarre. Direkt romantisch war es: das flackernde und funkensprühende Lagerfeuer, um sie herum die samtlaue Nacht, der Mond, der auf dem Kopf stand, das weite, hügelige Land mit seinen Baum- und Buschgruppen, das an die Toskana erinnerte. Hier konnte man leben, weit, weit weg von allen europäischen oder deutschen Problemen, die von hier betrachtet so winzig und unwichtig waren, daß die Zeitungen sie nur am Rande erwähnten. Wen kümmerte es hier, daß ein Politiker einen anderen Politiker beschimpfte . . . in Deutschland wäre es eine balkendicke Schlagzeile gewesen. Die Welt war weit und schön - das war's, was Ron immer gesucht hatte!
Und so, am Lagerfeuer auf seiner Gitarre spielend und mit einer angenehmen Stimme singend, sah ihn Eileen zum ersten Mal. Sie lehnte sich an einen Baum, wartete das Ende des Songs ab und klatschte dann in die Hände.
»Bravo!« rief sie, noch vom Schatten des Baumes verdeckt. »Das klingt besser als im Radio oder Fernsehen. Sie sollten mal im Sender Auckland vorsingen.«
»Der Gedanke wäre schrecklich!« rief Ron zurück. »Warum? «
»Dann könnte ich nicht mehr so leger herumlaufen mit Hose, Hemd und Halstuch.«
»Ist das Ihr ganzes Vergnügen?«
»Zur Zeit - ja! Andere Freuden haben sich noch nicht ergeben. «
»Halt's Maul«, flüsterte ein Schafscherer neben ihm. »Das ist die Tochter des Chefs! Verlobt mit einem Architekten. Bring dich nicht in Schwierigkeiten.«
Eileen trat in den Feuerschein, und sie kam ihm wie ein Engel vor, der vom Nachthimmel niedergeschwebt war. Ron ließ auf seiner Gitarre einen vollen Akkord erklingen, sprang auf und verbeugte sich.
Obgleich er spürte, daß sein Nebenmann ihm in die Wade trat, sagte er: »Wer hätte das gedacht! Für Sie würde ich Halstuch, Hemd und Hose gern ausziehen.«
Ihr Lachen war hell und aufreizend zugleich. Umgeben vom flackernden Schein des Lagerfeuers schien ihr Körper selbst eine große Flamme zu sein. Ron Edwards stützte sich auf seine Gitarre und hielt dem Blick ihrer glitzernden blauen Augen stand.
»Singen Sie noch einmal . . . bitte«, sagte sie.
»Ein Liebeslied?«
»Was Sie wollen. Ich möchte nur Ihre Stimme hören.«
So fing es also mit Ron und Eileen an. Und auch die Reihenfolge stimmte: Erst löste sie sein Halstuch, dann zog sie ihm das Hemd über den Kopf, und in ihrem Schlafzimmer, in einem Spitzentrakt der Villa, befreite sie ihn vom Rest seiner Kleidung.
Herrliche Wochen verbrachten sie miteinander. Es war ein Rauschzustand, ein Himmelsjauchzen und eine selige Müdigkeit, ein warmer Strom von Körper zu Körper und ein Einschlafen in leidenschaftlicher Umklammerung.
Ron Edwards beschloß sogar, in Neuseeland zu bleiben, ein neues bürgerliches Leben zu beginnen und die Jagd nach der absoluten Freiheit einzustellen - Eileen zuliebe Sie hatte ihn verzaubert, und wenn er sie geliebt hatte und ihre zärtlichen Finger über seine Haut streichelten, fragte er sich immer wieder: Junge, was ist nur mit dir geschehen? Verwandelt bist du . . . aus einem Wolf ist ein kleiner Hund geworden, der seinen Kopf in den Schoß seiner Herrin drückt.
Bis Stan Wilson kam. Stan, der Architekt aus Wellington. Stan, der Verlobte.
Er kam plötzlich, unangemeldet, hatte natürlich einen Schlüssel zu Eileens Wohnung und betrat das Schlafzimmer, als beide nackt auf dem Bett lagen und eine Beruhigungszigarette rauchten. Auf Eileens Nachttisch standen zwei Gläser und eine Flasche Champagner.
Stan Wilson war ein Gentleman. Er tobte nicht, stürzte sich nicht auf das Liebespaar, sondern trat nur an das Bett heran.
»Er hat dich vergewaltigt, nicht wahr?« fragte er und zog dabei eine Pistole aus dem Hosengürtel. »Und du konntest dich nicht wehren! Ist es so?«
»Ja, Stan. So war es.« Eileens Stimme klang heiser, aber die Worte waren deutlich zu verstehen. Ron, an ihrer Seite, fühlte sich plötzlich wie gelähmt. »Bitte, steck die Waffe weg«, bat Eileen ihren Verlobten.
Stan gehorchte, schob die Pistole wieder in den Hosenbund und winkte Ron zu. »Kommen Sie aus dem Bett, Sie Dreckskerl!« sagte er dabei, ebenso ruhig wie vorher. »Wir gehen in den Garten und sprechen von Mann zu Mann darüber. Nein, ich werde Sie nicht erschießen. Eine Patrone kostet sechzig Cent . . . und die sind Sie nicht wert! Ich warte draußen. «
Stan Wilson verließ die Wohnung, und Ron zog sich an, ohne auch nur noch einen Blick auf Eileen zu werfen.
Sie machte den Versuch, etwas zu sagen, aber er drehte ihr den Rücken zu, verknotete sein Halstuch und ging wortlos hinaus.
Im Garten lief Stan Wilson unruhig hin und her. Als er Ron aus dem Haus treten sah, zog er die Jacke aus und warf sie über einen Ast.
»Wenn Sie kein Feigling sind, machen wir das jetzt unter uns aus. Und dann verschwinden Sie für immer! «
Es waren für lange Zeit die letzten klaren Worte, die Stan Wilson sprach. Wenn ein Gegner Kung-Fu beherrscht und man selbst nur seine Fäuste einsetzen kann, ist ein Zweikampf sinnlos.
Stan merkte es, als ihn der erste Tritt voll an der Brust traf und er sich mehrmals überschlug, ehe er zu Boden ging. Ein Schmetterlingsschlag von zwei Handkanten lähmte seine Arme, er hörte die Oberarmknochen brechen, und als er das zweitemal versuchte, hochzukommen, traf ihn eine Schuhspitze genau auf die Kinnspitze. Mit dem Gefühl, sein Kopf sei explodiert, fiel er in Bewußtlosigkeit.
Noch in dieser Nacht machte sich Ron Edwards auf den Weg nach Auckland, mit einem Motorrad, das dem Schafscherer Phips gehörte. Im Hafen band er einen Zettel mit Phips' Namen und Adresse an den Lenker und schrieb dazu: » Fluch ruhig, aber verzeih mir. Ich konnte nicht anders. Leb wohl, Phips, wir sehen uns nie wieder.«
Auf dem Frachter Debby Burger fand er einen Job als Küchenhilfe. Er erhielt keinen Cent Lohn, nur das Essen war frei und das Schlafen in einer Hängematte zwischen den Ladebäumen.
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Genehmigte Lizenzausgabe für Verlagsgruppe Weltbild GmbH,
Steinerne Furt, 86167 Augsburg
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Autoren-Porträt von Heinz G. Konsalik
Heinz G. Konsalik, 1921 in Köln geboren, begann schon früh zu schreiben. Der Durchbruch kam 1958 mit der Veröffentlichung des Romans Der Arzt von Stalingrad. Er wurde einer der erfolgreichsten Autoren der Gegenwart und hat weit mehr als hundert Bücher geschrieben. Alle Romane Konsaliks wurden Bestseller, in viele Sprachen übersetzt und einige davon auch verfi lmt. Die Weltaufl age beträgt über 80 Millionen Exemplare. Heinz G. Konsalik verstarb im Herbst 1999.
Bibliographische Angaben
- Autor: Heinz G. Konsalik
- 2011, 1, 336 Seiten, Maße: 12,5 x 18,7 cm, Taschenbuch
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 3868008705
- ISBN-13: 9783868008708
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