Die Freisler-Prozesse in Kärnten

In der ¿Moskauer Deklaration¿ von 1943 wurde die Wiedererrichtung der Republik Österreich von einem Beitrag Österreichs am bewaffneten Kampf gegen das NS-Regime abhängig gemacht. Nach Wolfgang Neugebauer ist der ¿Einsatz der Kärntner SlowenInnen als wichtigster und effektivster ¿eigener Beitrag¿ zur Befreiung Österreichs von der NS-Herrschaft anzusehen¿. Bis heute wurde das reichhaltig vorhandene Quellenmaterial zum Widerstand gegen das NS-Regime in Kärnten dazu nicht systematisch ausgewertet und bearbeitet. Wilhelm Baum unternahm den Versuch, das bisher ungehobene Aktenmaterial der Prozesse um die Slowenen, die Gruppe Peskoller in Villach und Käfer im Lavanttal zu heben und den spektakulärsten Prozess des Volksgerichtshofes unter dem berüchtigten Präsidenten Roland Freisler in Österreich ¿ der noch nie Gegenstand einer systematischen Untersuchung war ¿ nach den Beständen des Berliner Bundesarchivs aufzuarbeiten; dabei wurden 31 Personen zum Tode verurteilt. In drei weiteren Prozessen vor dem VGH verurteilte Freisler 5 weitere Personen zu Haftstrafen, darunter den Pfarrer Alois Vauti von Zell Pfarre, der den Widerstand in seiner Gemeinde unterstützte.