Die Hexen von Smyrna
Roman
Auf dem Dachboden ihres Elternhauses entdeckt Maria geheimnisvolle Papiere. Sie findet sie heraus, daß diese einst ihrer Tante Katina gehörten, und beginnt, die unbekannten Schriften zu entschlüsseln - noch ahnt die junge Griechin nicht,...
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Produktinformationen zu „Die Hexen von Smyrna “
Auf dem Dachboden ihres Elternhauses entdeckt Maria geheimnisvolle Papiere. Sie findet sie heraus, daß diese einst ihrer Tante Katina gehörten, und beginnt, die unbekannten Schriften zu entschlüsseln - noch ahnt die junge Griechin nicht, daß dies ihr Leben von Grund auf verändern wird:
Es ist das Jahr 1887: Katina kommt als Flüchtlingskind mit ihrer Mutter nach Smyrna. Hier wächst sie im Kreis von Frauen unterschiedlichster Kulturen auf. Griechinnen, Türkinnen, Jüdinnen, Engländerinnen, Französinnen - sie alle verbindet das geheime Wissen um die Magie, das seit Generationen von den Müttern an die Töchter weitergegeben wird. Und Katina, klug und mit einem unbändigen Drang nach Unabhängigkeit ausgestattet, weiß dieses Wissen geschickt für sich zu nutzen. Die Liebestränke und Zaubersprüche verfehlen ihre Wirkung nicht. Die Männer liegen ihr zu Füßen, während sie Schritt für Schritt deren Welt erobert und zur erfolgreichen, unabhängigen Geschäftsfrau und zur Grand Dame von Smyrna wird. Daß es dabei nicht immer mit rechten Dingen zugeht, versteht sich von selbst.
Fesselnd erzählt Mara Meimaridi die Geschichte dreier Generationen von Frauen und entführt uns in die farbenprächtige Welt Smyrnas im 19. Jahrhundert und des heutigen Griechenlands. "Die Hexen von Smyrna" ist ihr erster Roman. Er eroberte auf Anhieb die Bestsellerlisten, wurde verfilmt und in mehrere Sprachen übersetzt.
Es ist das Jahr 1887: Katina kommt als Flüchtlingskind mit ihrer Mutter nach Smyrna. Hier wächst sie im Kreis von Frauen unterschiedlichster Kulturen auf. Griechinnen, Türkinnen, Jüdinnen, Engländerinnen, Französinnen - sie alle verbindet das geheime Wissen um die Magie, das seit Generationen von den Müttern an die Töchter weitergegeben wird. Und Katina, klug und mit einem unbändigen Drang nach Unabhängigkeit ausgestattet, weiß dieses Wissen geschickt für sich zu nutzen. Die Liebestränke und Zaubersprüche verfehlen ihre Wirkung nicht. Die Männer liegen ihr zu Füßen, während sie Schritt für Schritt deren Welt erobert und zur erfolgreichen, unabhängigen Geschäftsfrau und zur Grand Dame von Smyrna wird. Daß es dabei nicht immer mit rechten Dingen zugeht, versteht sich von selbst.
Fesselnd erzählt Mara Meimaridi die Geschichte dreier Generationen von Frauen und entführt uns in die farbenprächtige Welt Smyrnas im 19. Jahrhundert und des heutigen Griechenlands. "Die Hexen von Smyrna" ist ihr erster Roman. Er eroberte auf Anhieb die Bestsellerlisten, wurde verfilmt und in mehrere Sprachen übersetzt.
Klappentext zu „Die Hexen von Smyrna “
Auf dem Dachboden ihres Elternhauses entdeckt Maria geheimnisvolle Papiere. Sie findet sie heraus, daß diese einst ihrer Tante Katina gehörten, und beginnt, die unbekannten Schriften zu entschlüsseln - noch ahnt die junge Griechin nicht, daß dies ihr Leben von Grund auf verändern wird ...Es ist das Jahr 1887: Katina kommt als Flüchtlingskind mit ihrer Mutter nach Smyrna. Hier wächst sie im Kreis von Frauen unterschiedlichster Kulturen auf. Griechinnen, Türkinnen, Jüdinnen, Engländerinnen, Französinnen - sie alle verbindet das geheime Wissen um die Magie, das seit Generationen von den Müttern an die Töchter weitergegeben wird. Und Katina, klug und mit einem unbändigen Drang nach Unabhängigkeit ausgestattet, weiß dieses Wissen geschickt für sich zu nutzen. Die Liebestränke und Zaubersprüche verfehlen ihre Wirkung nicht. Die Männer liegen ihr zu Füßen, während sie Schritt für Schritt deren Welt erobert und zur erfolgreichen, unabhängigen Geschäftsfrau und zur Grand Dame von Smyrnawird. Daß es dabei nicht immer mit rechten Dingen zugeht, versteht sich von selbst ...
Fesselnd erzählt Mara Meimaridi die Geschichte dreier Generationen von Frauen und entführt uns in die farbenprächtige Welt Smyrnas im 19. Jahrhundert und des heutigen Griechenlands. "Die Hexen von Smyrna" ist ihr erster Roman. Er eroberte auf Anhieb die Bestsellerlisten, wurde verfilmt und in mehrere Sprachen übersetzt.
Lese-Probe zu „Die Hexen von Smyrna “
Die Hexen von Smyrna von Mara MeimaridiMARIA
Das Erwachen der Hexe
Ägina, 1988, am Tag der Kreuzerhöhung Christi, 100 Jahre danach.
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»Du musst auch mal was wegwerfen, Mama. Sonst kriegen wir noch Wanzen hier drin ... «
Ich schob meinen Oberkörper in die kleine Abstellkammer unter der Treppe. Die alten Balken knarrten bedenklich.
»Tu mir bitte den Gefallen, Maria! Kümmere dich um deinen eigenen Haushalt. Lass meine Sachen in Ruhe. Die brauche ich noch!« Unter den Spinnweben kam eine Waschschüssel mit gesprungenem Boden zutage.
»Wozu brauchst du die?« Ich wedelte mit der Schüssel und schubste sie, als keine Antwort kam, über den Boden ans Ende des Flurs.
»Was ist das denn?«
»Opas Urinflasche.«
» Opa ist seit zwanzig Jahren tot! « Ich kroch noch ein Stück weiter hinein. »Ich kann nichts finden!«
»Doch, ich habe es dort hineingetan. Schau mal weiter nach links.«
»Weißt du noch, was es war?«
»Eine kleine Truhe.«
Hier war weit und breit keine kleine Truhe.
»Gibt's hier drin vielleicht noch eine Geheimkammer? Wie ich dich kenne, ganz bestimmt!«
»Wenn ich tot bin, kannst du hier schalten und walten, wie du willst. Dann kannst du alles wegwerfen. Aber nicht, solange ich lebe.«
»Aber Mama, du und sterben! Wie Graf Dracula wirst du über diesen ganzen Trödel wachen! Ha, da ist sie! Ich seh sie! Da hinten. «
In absoluter Dunkelheit, unter einem Stapel Zeitschriften aus dem Jahr 1965, zwischen Küchensieben, Mausefallen und Mottenkugeln versteckt stand Katinas kleine Truhe.
Ich zog sie hervor, klopfte mir die Spinnweben von der Kleidung, nahm das Kopftuch ab und atmete an der frischen Luft tief durch. Meine Mutter wischte die Truhe ehrfürchtig sauber.
»Bitte sehr, sie gehört dir. Das Erbe deiner Tante.«
Die kleine Truhe war granatfarben, hatte zwei Griffe und einen soliden Boden. Sie war sorgfältig verschnürt. Als ich die Knoten löste, ging ein Wachssiegel zu Bruch.
»Hast du sie niemals aufgemacht?«
»Nein.«
»Du weißt also nicht, was drin ist?«
»Nein. Sie hat sie ganz allein gepackt.«
»Bravo, Mama! Ich hätte sie sofort nach ihrem Begräbnis geöffnet ... Vielleicht sind hier ja die Smaragde des Sultans drin! ... War sie nicht reich und aus Smyrna, Mama?«
»Sehr reich.«
In der Truhe fand sich keine Spur von Edelsteinen oder anderen Wertgegenständen. Nur Hefte und Bücher, gebunden in festes, dunkles Leder. Meine Mutter warf einen kurzen Blick darauf und ging dann in die Küche. Ich begann zu blättern. Auf einem der Bände stand in geschwungener Schrift der griechische Buchstabe Rho. Darunter: Verwünschungen, Liebe, Wasser. Die Blätter waren vergilbt, rau und faserig, zusammengeheftet mit einem Faden, der dick war wie eine Darmsaite. Ich drehte den Band um. Auch die auf dem Kopf stehenden Seiten konnte man lesen, sie enthielten seltsame, handgemalte Abbildungen: Knoten, Sicheln, Blätter und Kräuter, Kreuzwege, Gräber, irgendwelche Nagetiere, unverständliche Worte.
»Was ist das? Zaubersprüche?«
Ich griff nach einem anderen Bändchen. Dies schien ein Heft jüngeren Datums zu sein. Gurkenwasser fürs Gesicht. Coldcream. Darunter die Rezepturen ... Und noch so ein bizarres Buch. Riesengroß. Mit einem Metallschloss. Mühsam wuchtete ich es auf den Tisch. Waren da Ziegelsteine drin? Nein, bloß Namen. Eine ununterbrochene Folge von Namen und Stammbäumen. Die Seiten waren aus Pergament. Neben jedem Namen standen ein Symbol und ein Kommentar. Rätselhaft. Daneben waren Himmelskörper abgebildet, zwei Sonnen, eine Mondsichel, drei Planeten. So etwas wie Stichtage. Wer zählt mit Sternen die Jahre? In einigen Zeilen schimmerten die Namen in goldenen Lettern. Mit dem Nagel kratzte ich daran, um zu sehen, ob die Farbe abging. Wo war das Heft zu Ende? Ich blätterte bis zu den letzten Seiten. Sie waren leer, als warteten sie auf eine Fortsetzung. Sechs Zeilen vor dem Ende stand: Izmirli Katina. Das Symbol daneben bestand aus den zwei Linien des Buchstabens Chi - X - und sah aus wie ein unvollendeter Stern.
Jedes einzelne Buch war für sich schon schwer. Wie hatte sie die nur alle aus Smyrna hierhergeschafft? Plötzlich fielen mir auch das Geschirr, die Betten mit den goldenen Engeln und Herzen ein, das Silberzeug, die Gemälde, die Anrichten, die Essgruppe, das umfangreiche Inventar, das jetzt in dem alten Haus auf Ägina stand. Alles hatte sie von dort mitgebracht. Sogar die Handtücher, die Tischdecken mit Ajourstickerei, Orientteppiche, Stehlampen ... Wie bloß?
»Hallo, Mama!«, rief ich.
Aus der Küche war das Zischen bratender Zwiebeln zu hören. Meine Mutter bereitete Hühnergulasch zu.
»Kamen die Vertriebenen damals nicht nur mit dem, was sie am Leib hatten, nach Griechenland?«
»Was?«
»1922, meine ich, haben da die Leute nicht all ihr Vermögen verloren? Wurden sie nicht von den Türken aufs offene Meer hinausgejagt?«
»Ja.«
»Wie hat sie es dann geschafft, all das mitzunehmen?«
»Katina ist schon vor der ›Kleinasiatischen Katastrophe‹ abgereist. Einige Monate früher.«
»Na so was ... ! War sie Hellseherin?«
Meine Mutter tauchte kurz in der Tür auf, beugte sich dann auf der Suche nach Petersilie zum Kühlschrank hinunter und sagte ganz selbstverständlich: »Ja.«
»Also, hör mal!«
Heft Nummer sieben. Hase in Knoblauchsoße. Für ein Oka Hase .. Das war gut. Ich koche gern. Zumindest sammle ich Rezepte, selbst wenn ich dann doch nicht so oft koche ... Weiter unten ... Sorbet. Julias Rezept: Ziegenmilch .. eine Vanilleschote ..
»Was ist Sorbet?«, rief ich laut.
»Eiscreme.«
Speiseeis selber zu machen hat mir gerade noch gefehlt ... Und was steht hier? ... Kodex 14. Ein in Leder gebundenes Buch, der Buchrücken mit einem groben Pfriem genäht. Arabische Schriftzeichen, vielleicht auch osmanische. Teufelsillustrationen. Ein kopfloser Körper. Darunter ein Auge mit Punkten und Pfeilen. Noch ein Körper ohne Kopf, mit Nadeln gespickt und daneben Erläuterungen ... Danke, Tante, für dein Erbe ... Genau das, was ich brauche! ...
»Beeil dich, Mama! Ist das Essen fertig? Ich hab Hunger!«
Wäre meine Mutter nicht genauso eine Trödelsammlerin, wie ihre Großtante Eftalia es gewesen war, dann gäbe es alle diese Schriften längst nicht mehr. Wären sie mir früher in die Hände gefallen, wären sie im Mülleimer gelandet, da ich alten Kram ohne langes Nachdenken wegwerfe.
Nach Tante Katinas Tod hatte es zum Glück meine Mutter übernommen, das Haus auf Ägina aufzuräumen und Katinas Hab und Gut zu sichten. Einmal kurz Reinemachen, und die Sache war erledigt. Die Kleider der Verstorbenen spendete sie dem Agios-Nektarios-Kloster für die Armen. Neben all dem anderen Krimskrams rettete sie auch Katinas Aufzeichnungen. Wie eine »Hüterin der Schriften« hielt sie alles beharrlich versteckt, bis sie mir die Truhe auf Katinas Wunsch hin heute, am 14. September, genau dreiundzwanzig Jahre nach deren Ableben übergab.
»Wie schnell die Ferien zu Ende gegangen sind«, meinte meine Mutter, als wir auf dem kleinen Balkon unseren Mokka tranken. Vor uns lag das Meer, das bald im Sonnenuntergang aufleuchten würde. »Heute ist die Kreuzerhöhung Christi, ein hoher Feiertag. «
»Aha.«
Sie warf mir einen enttäuschten Blick zu. In den Augen meiner Mutter kam ich meinen religiösen Pflichten nur unzureichend nach. Besser also, ich wechselte das Thema.
»Alles, was recht ist, aber wieso solltest du mir das alles ausgerechnet heute übergeben?«
Sie zuckte die Achseln und blickte auf die Tauben, die in der Abenddämmerung heranflogen und sich auf das Dach hockten. »Schon wieder diese Viecher«, ärgerte sie sich. Sie bekleckerten ihr die Treppen mit Taubendreck. »Können die nicht woanders hinfliegen ... Erinnerst du dich überhaupt an Tante Katina?« »Natürlich erinnere ich mich!«
»Du warst ja noch sehr klein, als sie starb.«
»Und hat sie dir gesagt, was ich damit anfangen soll?« »Sie hat gesagt: Sie wird schon wissen.«
»Ich würde schon wissen?«
»Ja.«
»Was würde ich wissen?«
»Ach, keine Ahnung.« Sie nahm einen Schluck Mokka. »Weißt du was, Maria?«, fuhr sie fort. »Manchmal, wenn ich dich so anschaue, sehe ich sie richtig vor mir. Und vor allem hier, in ihrem Haus.«
»Sehen wir uns ähnlich?«
»Nicht die Spur! Ihr seid so verschieden wie Tag und Nacht ... Sie war keine schöne Frau.«
»Sie war unansehnlich, das stimmt.«
»Aber trotzdem«, sagte sie stolz, »hat sie es geschafft, sich fünf Ehemänner zu angeln. Einer besser, schöner und reicher als der andere.«
»Komm schon! Wie hat sie das bloß gemacht? Und wir suchen ein Leben lang die Nadel im Heuhaufen!«
Meine Mutter deutete mit dem kleinen Finger auf die Truhe und blickte mich mit einem verschwörerischen Lächeln an.
Am Abend schlug ich die Hefte wieder auf. Ganz bestimmt waren das Zauberformeln. Aber das hier, wieso hatte ich das vorhin übersehen? Was war das? Ein Heftchen voll mit Notizen. Wie ein Tagebuch. Wenigstens etwas, das halbwegs verständlich war. Der Text war mit Kohlestift geschrieben. Mutter Attarte hat gesagt ... MutterAttarte hat bestimmt..., und weiter unten: 28. März 1891.
»Wie hieß ihre Mutter?«
»Eftalia. Sie war die Tante meiner Mutter, unsere Großeltern waren Geschwister.«
Wenn sie jetzt mit dem Familienstammbaum anfing, fand sie kein Ende mehr.
»Hatte Katina keine Kinder?«
»Doch, Olga.«
»Wieso hat sie dann diese Schriften nicht ihrer Tochter, sondern mir vermacht?«
Anstelle einer Antwort fragte mich meine Mutter, ob ich meine Schwiegermutter angerufen hätte, um mich nach meiner Tochter zu erkundigen.
Weiter unten im Heft standen Zaubersprüche. Hexen nannte sie einmal »Magierinnen«, dann wieder »Illuminatinnen« und anderswo »Hüterinnen der Schriften«. Da musste es gewisse Unterschiede geben. Vielleicht eine Art Hierarchie. Dann schlug ich das Buch mit dem Metallschloss auf. Tatsächlich, neben jedem »goldenen« Namen befand sich eine merkwürdige Sonne, von der helle Strahlen ausgingen. Daneben waren eine Weizenähre und ein auf dem Kopf stehendes Dreieck gezeichnet.
Als ich zu Bett ging, nahm ich das kleine Heft mit und begann zu lesen. Wieder dasselbe auf dem Kopf stehende Dreieck. Hier wurde das Symbol erklärt. Es war Attartes Symbol ... »Mutter Attarte« ... Ich dachte angestrengt nach. Dieser Name erinnerte mich an etwas. Die Gestalt einer ganz in Schwarz gekleideten Frau kam mir in den Sinn.
Meine Mutter rieb sich gerade den Hals mit Nachtcreme ein, während sie ins Zimmer trat.
»Heute, am Tag der Kreuzerhöhung Christi, wird nicht gelesen.« Ich drehte mich etwas auf die Seite, um ihrem Genörgel zu entgehen. Doch sie ließ nicht locker: »Hast du dich auch eingecremt?«
Ich fuhr mit der Lektüre fort.
»Hör dir diese Tauben an! Dieses Gru-Gru bringt Unglück.« Vom Dachfirst war ein fortgesetztes Gurren zu hören. Sie beschloss, ebenfalls zu Bett zu gehen.
»Aber vor zwölf machst du das Licht aus.«
»Wieso? Wegen der Kreuzerhöhung Christi?«
»Weil heute ihre Nacht ist. In so einer Nacht kommt sie jedes Mal in ihr Haus zurück.«
»Pah! Als Gespenst?«
»Schlaf jetzt!«
»Jetzt ist aber Schluss mit dem Unsinn, Mama! ... Hast du an die Mückenspirale gedacht? Sonst fressen uns die Mücken noch auf. «
»Dann mach das Licht aus.«
Die Worte meiner Mutter taten ihre Wirkung: Die ganze Nacht lag ich wach. Erst gegen Morgen schlief ich ein. Im Haus war kein Laut zu hören gewesen.
Das Fazit aus der Lektüre des Tagebuchs war spärlich, und die Erinnerungen meiner Mutter waren lückenhaft. Katina wurde in Kappadokien geboren, so um das Jahr 1878. Nach dem Tod ihres Vaters verließ sie mit ihrer Mutter Eftalia das Dorf und zog nach Smyrna, wo ein paar Verwandte lebten. Nur mit dem, was sie am Leib trugen, kamen sie 1887 dort an.
Und aus jener Zeit stammten die ersten Zaubersprüche, die im Heft eingetragen waren. Katina hatte dann noch Erläuterungen hinzugefügt. Zum Glück. Auch die Hexen haben ihre Rangordnung. An der Spitze steht die Auserwählte, ihr Feiertag ist der Freitag der Seelen. So wie heute. Jedes Hexengeschlecht wird von der Hexenmeisterin angeführt, die bereits als Kind ausgewählt wird und nur von Mutter Attarte in die Gemeinschaft eingeführt werden darf. Diese Hexenmeisterin wird »Illuminatin« genannt.
Dabei spielt es keine Rolle, ob sie Heidin, Muslimin, Atheistin, Buddhistin, Christin oder Jüdin ist. Katina wurde ebenfalls durch Attarte berufen.
Wenn meine Mutter nun eine »Hüterin der Schriften« war, was war ich dann? Da mir die Schriften doch übergeben wurden? Herrjemine!
Ja, ich hatte Katina kennengelernt. Als Kind damals. Und jedes Mal schlotterten mir die Knie, wenn ich sie treffen sollte. Aber meine Mutter liebte sie heiß und innig. Keine Gelegenheit ließ sie aus, keine Ferien oder Feiertage, um zu ihr zu fahren. Immer mit meinem Bruder und mir im Schlepptau.
Meinen Bruder, den armen Tropf, konnte Katina nicht besonders leiden. Jungs mochte sie nicht. Mich hingegen verwöhnte sie, da ich ein Mädchen war und somit ihre mögliche Nachfolgerin. Das Haus auf Ägina hatte einen langen Flur (das heißt, den gibt es natürlich immer noch). Gleich links vom Eingang lag unser Zimmer, geradeaus war ihre Kammer mit einem Fenster zum Innenhof, und am Ende des Flurs lagen Küche und Bad. In der größten Mittagshitze schickte uns meine Mutter ins Bett, weil die Tante ihr Mittagsschläfchen halten wollte. Um uns Respekt einzuflößen, erzählte sie uns, mittags ginge der böse Mann um und nähme die Kinder mit, die nicht schliefen. Doch die Furcht vor der Tante war größer als die vorm bösen Mann. Die Fußböden des Hauses bestanden aus breiten, knarrenden Dielen. Es war im Jahr 1903 erbaut worden. Lieber hätte ich mir in die Hose gemacht, als ins Badezimmer zu laufen und von Tante Katinas Adlerauge erspäht zu werden.
Katina starb im hohen Alter, zurückgezogen auf dem Land, angeekelt vom Leben, ausgelaugt von der Welt und ihrem Unglück. Aber selbst im Tod waren ihre Wangen straff und frisch. Stets achtete sie auf ihre »Schönheit«.
»Ich gehe auf die Reise, Eleni«, sagte sie zu meiner Mutter in jenem Sommer im Jahr 1965, als wir Ägina kurz vor Schulbeginn verließen. »Aber in dreiundzwanzig Jahren werde ich wiedergeboren, in einer Hexe, die dazu berufen ist.«
Und sie starb noch im selben Jahr.
Im heutigen Athen
Es ist schon seltsam! Dieses Buch hier wurde genau dreiundzwanzig Jahre nach ihrem Tod geschrieben. Und es entstand in drei Phasen. Und zwar nicht weil ich es so geplant hatte, sondern weil sie es so wollte.
Gleich nachdem ihre Hefte zwischen den Mottenkugeln aufgetaucht waren, erfasste mich der Drang, ihre Rezepte ins Reine zu schreiben. Diese Arbeit verrichtete ich vor allem nachts, wenn Ruhe eingekehrt war, wenn Kinder, Hunde und Katzen schlummerten und ich es mir gemütlich machen und mich meiner Passion widmen konnte.
Eines Abends, als ich wieder einmal niederschrieb, wie viel Öl und welche Gewürze als Zutaten für irgendein Gericht nötig waren, sprangen mir aus dem Text ein paar einzelne Wörter ins Auge - Namen, die unter die Rezepte gemengt waren. Damit fing alles an. So kam es, dass ich zu schreiben begann, doch auf dem Papier stand nicht das, was ich sagen wollte; ganz so, als hätte es mir jemand diktiert und ich wäre nur das Medium. Ihre Erzählung lief kreuz und quer. Einmal waren es Erinnerungen an damals, als sie ein kleines Mädchen war, dann wieder eilten wir Jahre voraus, zu ihrer dritten Ehe. Und dann, wieder zurück in der Kindheit, streiften wir durch die Armenviertel. Eines Nachts tauchte eine ganze Reihe von Namen auf, Straßen, Geschäfte, Plätze, die mir so lebhaft vor Augen standen, als wäre ich selbst dort entlanggeschlendert und hätte sie ein Leben lang aus der Nähe gesehen. »Tsounoukas«. Dieses Wort »Tsounoukas« brachte mich fast um den Verstand. Obwohl es bloß ein Name war. Ein Name, der mir aus heiterem Himmel eingefallen war und den ich dann aufgeschrieben hatte.
Zwei Tage später ging ich die Solonos-Straße in Athen entlang und blieb vor dem Schaufenster der Buchhandlung Estia stehen. Dort waren Bücher über Smyrna ausgestellt. Ich ging ins Obergeschoss und blätterte aus purer Neugier in einigen Bänden. Damals sah ich zum ersten Mal Bilder von Smyrna aus jener Zeit.
Doch die Straßen und die Geschäfte auf den vergilbten Fotografien im Band Erinnerungen an Smyrna waren mir vertraut. Auf einer alten Aufnahme der Europäischen Straße legte ich meinen Finger auf ein Geschäft, dessen Ladenschild nur halb zu sehen war, und sofort kamen mir weiße Spitzenhöschen in den Sinn, zwei Marionettenpuppen und Garnrollen. Ich blätterte um. Eine weitere Ansicht der Europäischen Straße mit demselben Geschäft, das »Neuheiten« anbot. Ich war mir sicher ... Von dort hatte ich meine hübsche Spitzenunterwäsche gekauft! ... Aber wie war das möglich? Barer Unsinn!
Ich legte den Bildband beiseite und nahm eine historische Studie zur Hand. Auf Seite 130 stieß ich auf den Namen »Tsounoukas«. Ein Name, der mit Erinnerungen verknüpft war. Unvorstellbar, dass ich von selbst auf einen solch seltsamen Namen verfallen wäre. Tsounoukas war laut zeitgenössischen Berichten eine hohe Persönlichkeit, der damalige Direktor des Roten Kreuzes.
Im Gegensatz dazu sagten mir die Fotografien der zerstörten Stadt in dem Band Smyrna in Flammen gar nichts.
Ich durchforstete noch weitere Bildbände, und immer wieder stockte mir das Blut. Als ich die Trasson-Straße, das VesestenikaViertel und den Markt darin fand, und zwar genau so, wie ich sie in Erinnerung hatte, dachte ich, ich müsste verrückt werden. Sogar der Blumentopf, ja wirklich, er stand genau dort, wo ich ihn einst gesehen hatte!
Jeden Tag ging ich in die Buchhandlung. Dann wartete ich, dass es Nacht wurde, um zu sehen, was ich schreiben würde. Und am nächsten Tag lief ich wieder dorthin, um es zu überprüfen. Es war immer richtig, kein einziges Mal irrte ich mich.
Als ich schon befürchtete, langsam durchzudrehen, tauchte meine Mutter auf, die ganz trocken kommentierte, ja, richtig, das war hier, ja, stimmt, das war dort, obwohl sie aus Katinas Erzählungen gar nicht viel behalten hatte. Eines Morgens befahl sie mir ohne Umschweife, »sie« nach ihrer Meinung zur Behandlung von Ermionis Baby zu befragen, das mit einer Hasenscharte auf die Welt gekommen war.
In jener Nacht entwickelte meine Großtante eine nie gekannte Beredsamkeit. Ich schrieb und schrieb wie verrückt, bis mir die Augen zufielen und mein Kopf auf die Tischplatte sank. So schlief ich ein. Doch ich hatte mich anscheinend verkrampft und erwachte mit Nackenschmerzen. Dann beschloss ich, das Licht zu löschen und zu Bett zu gehen. Ich schob meine Aufzeichnungen zu einem Stapel zusammen, und als ich die oberste Seite mit einer Handbewegung glatt strich, sah ich, dass in der letzten Zeile, in einer lächerlich fehlerhaften Schreibweise, die meiner gar nicht entsprach, zu lesen stand: Sag ihr, Elenis Lippe wird von selber heilen. Lippe war nur mit einem p geschrieben, heilen mit ai, und bei Eleni fehlte das E.
Am Morgen kam meine Mutter wieder und fragte genauso schlicht und treuherzig wie am Vortag: »Hast du sie gefragt?«
»Ja«, sagte ich.
»Hat sie was gesagt?«
»Mh-mh! «, verneinte ich, da sonst Marikas ganze Sippschaft, Angelikis neuer Lover, die Uhr, die meine Mutter 1977 verloren hatte, die arthritischen Beschwerden aller Damen aus dem Christlichen Frauenverein, der Fleck auf Papas Gabardinemantel, der nicht mehr rausging, und ähnliche, ihrer Meinung nach lebenswichtige Fragen aufs Tapet gekommen wären.
Sie warf mir einen misstrauischen Blick zu, sagte aber nichts. Dann zog sie ihren Mantel über, um ihren Enkel vom Schulbus abzuholen. An der Tür blieb sie kurz stehen und blickte mich erneut mit Leidensmiene an. Es machte sie traurig, dass sie nicht selbst den Kontakt herstellen konnte.
Als ich allein war, rief ich Ermioni an, obwohl wir uns zwei Jahre lang nicht mehr gesprochen hatten, fragte nach dem Baby und gab beiläufig meine Meinung zum Besten.
In der Zwischenzeit ging das Diktat weiter.
... Smyrna, im September 1920
Hinten an der Wand breitete sich ein großer, feuchter Fleck aus, der auch mitten im September nicht trocknete, da Smyrnas sanfte Brise nicht bis dorthin vordrang. An einer Stelle der Wand spross aus einem Riss im Kalkverputz Moos, und in der Spalte hatte sich ein Tausendfüßler eingenistet. Das dunkle Insekt mit seinen zahlreichen Beinchen kann anfeuchten Mauerstellen unglaublich lange überleben.
Katina war mit den Mädchen zu Fuß zum Kai hinunterspaziert. An der Mole zischte die sanfte Brandung an die Felsen, und das Straßenpflaster verströmte denselben Glanz und denselben Geruch wie der grüne Tausendfüßler. Elenitsa lief an der Hand ihrer Mutter, und alle naselang änderte sie durch zwei zusätzliche Hüpfer ihre Schrittfolge. Dieses Spiel zeigte ihre Langeweile ... Dieses Spiel zeigte ihre Langeweile ... Dieses Spiel zeigte ihre Langeweile ... Dieses Spiel zeigte ihre Langeweile ...
Schlagartig hörte ich mit dem Schreiben auf. Stillschweigen. Tagelang, wochenlang. Die Erinnerungen an Smyrna trübten sich und schwanden aus meinen Gedanken. Die Tante sprach nicht mehr. Was war passiert?
»Habe ich sie vielleicht durch irgendetwas verletzt?«, fragte ich meine Mutter.
»Sie hält Siesta«, erwiderte sie.
»Und wenn sie hundert Jahre Siesta hält? Hat sie denn überhaupt ein Zeitgefühl? Was ist weiter geschehen?«
»Sie hält Siesta«, sagte meine Mutter im Brustton der Überzeugung. »Und wenn sie schläft, dann will ich keinen Mucks hören. «
Sechs Monate vergingen, acht Monate, ich hatte begonnen, die Tante, ihre Familie und mein Erbe zu vergessen. Ich beschäftigte mich mit den Dingen des Alltags, mit der Schule, den Haustieren, dem Haushalt. In diesen Monaten passierte viel. Unsere Katze war gestorben, und wir begruben sie im Garten. Der Großvater wurde krank. Ich beschäftigte mich mit dem Thema Pferde. Was war ich doch für eine Pferdenärrin! Und ich sorgte für meine Familie.
Es geschah ungefähr ein Jahr später, während ich gerade mit einer Vase aus der Küche ins Wohnzimmer ging.
Als das neue Kätzchen, das an die Stelle der verstorbenen Miezekatze getreten war, erst wenige Tage alt war, hatte ihm meine schlaue Tochter mit einer Nuckelflasche heiße Milch eingeflößt. Daher gab es selbst mit zwei Monaten kaum einen Laut von sich. Nur ein paar heisere Rufe, wie das Krächzen eines Hahns. Aber verspielt war es, folgte mir überallhin und lief mir ständig vor die Füße, besonders wenn ich etwas Zerbrechliches in der Hand hielt. Von überall her zerrte es die unwahrscheinlichsten Dinge hervor, wenn es, zartgliedrig wie es war, unter Küchenschränke und Sofas schlüpfte.
Als ich es nun sah, erfüllte mich plötzlich eine Todesahnung. Unmerklich presste ich die Vase an mich, damit sie mir nicht zu Boden fiel. Am selben Nachmittag starb das Kätzchen durch einen Autounfall. Ich war gerade nicht zu Hause, Nachbarn brachten es fort, das war's. Ich habe es nicht mehr wiedergesehen. Am selben Abend beschloss ich, etwas zu tun. Doch schon beim bloßen Gedanken daran standen mir die Haare zu Berge. Ich beschloss, sie auf eigene Faust »zu kontaktieren«. Ich setzte mich in einen Sessel, schloss die Augen und versuchte mit aller Kraft, mich an ihr Gesicht zu erinnern. Stattdessen gelang es mir bloß, die Zimmer des Hauses auf Ägina vor mein geistiges Auge zu rufen. Alle meine Freunde aus der Kinderzeit fielen mir ein. Plötzlich stieg die Angst in mir hoch, ich könnte vergessen haben, vor unserer Abreise am Sonntag den Durchlauferhitzer in unserer Ferienwohnung abzuschalten. Ein heißer Schreck durchzuckte mich. Meine Gedanken kehrten zurück nach Ägina, zu einem wie immer leeren Haus. Dann sagte ich mir, ich dürfte auf keinen Fall vergessen, Orangen aus dem Supermarkt zu holen, und ich erinnerte mich an einen ärgerlichen Vorfall mit einer blöden Zicke. Nach dieser wirren Abfolge unzusammenhängender Gedanken fiel ich in einen traumlosen, nachmittäglichen Schlaf.
Bald kam ein neues Kätzchen ins Haus, diesmal war es eine andere Rasse. Ein ruhigeres Tier, ein kleiner Kater. Und eines Nachmittags passierte es, dass ich unwissentlich einen Wurm verspeiste. Das kam so: Dieser freche Kater jagte im Garten den Vögeln hinterher, und da er sie nicht erwischte, knöpfte er sich die Würmer vor. Alles, was kreuchte und fleuchte, schleppte er in die Küche und legte uns seine Beute vor die Füße. In seiner Verzweiflung muss einer dieser Würmer in mein Brötchen gekrochen sein, das ich dann zur Hälfte aufaß, weil ich die schlechte Angewohnheit habe, zwei bis drei Dinge gleichzeitig zu tun, also essen, telefonieren und in die auf dem Boden liegende, aufgeschlagene Zeitung linsen. Nachdem ich den Wurm verschluckt hatte, fühlte ich mich sterbenselend, ohne dass mir tatsächlich etwas fehlte. Die ganze Nacht lag ich angeekelt wach und wartete auf Übelkeit und Brechreiz, doch nichts dergleichen geschah. Dann rannte ich spontan zum Schrank und zog Katinas Schriften hervor, mit denen im Grunde alles begonnen hatte. Fieberhaft blätterte ich darin, als ahnte ich, dass man diesen Wurm für einen ganz bestimmten Zauber brauchte. Hier war er! Eine Federzeichnung. Ein glänzender Körper, ein gestreifter Rücken, augenlos. Ich hatte einen Lumbricus gegessen. Rasch suchte ich im Mülleimer nach der anderen Hälfte.
Danach las ich aufmerksam die Beschwörungsformel. Mittlerweile war es drei Uhr morgens, und gleich würde der Hahn dreimal krähen ... Ich schlug im Türkisch-Wörterbuch nach. Würmer essen Leichen (oder so ähnlich). Tausende Tote unter der Erde (möglicherweise), und der Lumbricus saugt ihre Seele aus. Natürlich stand nirgends »Du sollst ihn essen«. Ekel stieg wieder in mir hoch. Ich versuchte immer noch mühsam, den Bannspruch zu übersetzen.
Würmer winden sich durch die Erde, der Lumbricus windet sich durch das Gedächtnis. Durch das Gedächtnis der Toten.
Ach, hätte ich bloß auch eine Eftalia an meiner Seite! Eine Attarte ... Ein Glück für dich, dass du beide hattest. Ich spürte, dass ich ganz allein mit all diesen rätselhaften Dingen kämpfte.
Die drei ockerfarbenen Kerzen entzünden ...
Also brauchten wir Kerzen. Da waren welche auf der Anrichte. Eigentlich mussten es gelbe wie beim Osterumzug sein, doch ich hatte nur ein paar ecrufarbene, die ich für besondere Gelegenheiten aufbewahrte. Egal, davon ging die Welt nicht unter.
Den Lumbricus auf das Kohlestückchen und das Weihrauchkorn legen, dann anzünden und seinen Leib in dich aufnehmen ... Aha, er sollte sich in Rauch auflösen. Kohlestückchen? Ich blickte mich suchend um. Wo sollte ich mitten in der Nacht Kohlestückchen herbekommen? Doch meine Mutter war wie gesagt eine Trödelsammlerin und hatte bestimmt welche in der Waschküche auf der Dachterrasse. Ich warf mir den Mantel über das Nachthemd und ging hoch. Sowohl Kohlestückchen als auch Zündhölzer, Weihrauchkörner und Dochte fand ich in einem ölig verschmierten Nylonsäckchen, verschlossen mit einem brüchigen, roten Gummiband. Ich legte den halben Lumbricus auf das Kohlestück und zündete es an. Und was nun? Ich griff wieder nach dem Buch, um weiterzulesen.
Erstaunlicherweise hatte ich keine Angst. Ich legte meine Handflächen wie beschrieben über dem Rauch aneinander und atmete tief ein. Da ich an Zigaretten gewöhnt war, machte es mir nichts aus. Die Kohlestückchen meiner Mutter hatten vielleicht zwanzig Jahre dort gelegen. Ich nahm noch einen tiefen Atemzug und spürte ein Brennen in den Nasenschleimhäuten bis hoch in die Stirn.
Plötzlich musste ich lachen bei der Vorstellung, wie ich mich gerade mit offenem Mund über die Kohlestückchen beugte und den Rauch einsog, während die andere Hälfte des Wurms in meinem Magen lag. Aber das Lachen blieb mir im Halse stecken, als ich ein Flüstern vernahm.
»K z Attarti, Katina bize güler. «
Ich richtete mich kerzengerade auf und blickte mich um. Die Tür quietschte.
»Bist du's, Mama?«, rief ich laut.
Keine Antwort. Die Kerzenflämmchen flackerten unter dem Hauch meiner Worte. Ich riss die Augen auf und hielt den Atem an. »Hab ich's doch gewusst, dumme Pute«, sagte ich zu mir selbst, »solche Dinge sind kein Spielzeug.« Auf einmal fing das andere Kohlestückchen Feuer, und mir stockte der Atem. Der Lumbricus begann über dem Feuer zu zischen. Jetzt brannten alle Kohlestücke und Weihrauchkörner gleichzeitig. Der Rauch stieg dicht, weiß und duftend in die Höhe.
Auf dem Stuhl gegenüber zeichnete sich im aufsteigenden Rauch eine Gestalt ab. Eine Frau, schwarz gekleidet. Jetzt drehe ich durch ... Jetzt drehe ich durch ... Der kleine Kater sprang auf den gegenüberliegenden Stuhl. Dort kauerte er nun schnurrend. Wieso schnurrte der kleine Strolch, ohne dass ihn jemand streichelte? Einige Sekunden verstrichen. Die friedliche Gelassenheit des Katers beruhigte mich. Mein Pulsrasen ließ nach. Die Zeit floss gemächlich dahin, und die mir gegenüber sitzende Frau wartete geduldig. Nichts geschah. Das Einzige, was ich in diesem Augenblick wollte, war ... noch einen Atemzug des sich in Rauch auflösenden Lumbricus zu mir zu nehmen. So verlief unser erster Kontakt. Bei jenem ersten Treffen wechselten wir kein einziges Wort...
...
Übersetzung: Michaela Prinzinger
© Insel Verlag Berlin 2011
»Du musst auch mal was wegwerfen, Mama. Sonst kriegen wir noch Wanzen hier drin ... «
Ich schob meinen Oberkörper in die kleine Abstellkammer unter der Treppe. Die alten Balken knarrten bedenklich.
»Tu mir bitte den Gefallen, Maria! Kümmere dich um deinen eigenen Haushalt. Lass meine Sachen in Ruhe. Die brauche ich noch!« Unter den Spinnweben kam eine Waschschüssel mit gesprungenem Boden zutage.
»Wozu brauchst du die?« Ich wedelte mit der Schüssel und schubste sie, als keine Antwort kam, über den Boden ans Ende des Flurs.
»Was ist das denn?«
»Opas Urinflasche.«
» Opa ist seit zwanzig Jahren tot! « Ich kroch noch ein Stück weiter hinein. »Ich kann nichts finden!«
»Doch, ich habe es dort hineingetan. Schau mal weiter nach links.«
»Weißt du noch, was es war?«
»Eine kleine Truhe.«
Hier war weit und breit keine kleine Truhe.
»Gibt's hier drin vielleicht noch eine Geheimkammer? Wie ich dich kenne, ganz bestimmt!«
»Wenn ich tot bin, kannst du hier schalten und walten, wie du willst. Dann kannst du alles wegwerfen. Aber nicht, solange ich lebe.«
»Aber Mama, du und sterben! Wie Graf Dracula wirst du über diesen ganzen Trödel wachen! Ha, da ist sie! Ich seh sie! Da hinten. «
In absoluter Dunkelheit, unter einem Stapel Zeitschriften aus dem Jahr 1965, zwischen Küchensieben, Mausefallen und Mottenkugeln versteckt stand Katinas kleine Truhe.
Ich zog sie hervor, klopfte mir die Spinnweben von der Kleidung, nahm das Kopftuch ab und atmete an der frischen Luft tief durch. Meine Mutter wischte die Truhe ehrfürchtig sauber.
»Bitte sehr, sie gehört dir. Das Erbe deiner Tante.«
Die kleine Truhe war granatfarben, hatte zwei Griffe und einen soliden Boden. Sie war sorgfältig verschnürt. Als ich die Knoten löste, ging ein Wachssiegel zu Bruch.
»Hast du sie niemals aufgemacht?«
»Nein.«
»Du weißt also nicht, was drin ist?«
»Nein. Sie hat sie ganz allein gepackt.«
»Bravo, Mama! Ich hätte sie sofort nach ihrem Begräbnis geöffnet ... Vielleicht sind hier ja die Smaragde des Sultans drin! ... War sie nicht reich und aus Smyrna, Mama?«
»Sehr reich.«
In der Truhe fand sich keine Spur von Edelsteinen oder anderen Wertgegenständen. Nur Hefte und Bücher, gebunden in festes, dunkles Leder. Meine Mutter warf einen kurzen Blick darauf und ging dann in die Küche. Ich begann zu blättern. Auf einem der Bände stand in geschwungener Schrift der griechische Buchstabe Rho. Darunter: Verwünschungen, Liebe, Wasser. Die Blätter waren vergilbt, rau und faserig, zusammengeheftet mit einem Faden, der dick war wie eine Darmsaite. Ich drehte den Band um. Auch die auf dem Kopf stehenden Seiten konnte man lesen, sie enthielten seltsame, handgemalte Abbildungen: Knoten, Sicheln, Blätter und Kräuter, Kreuzwege, Gräber, irgendwelche Nagetiere, unverständliche Worte.
»Was ist das? Zaubersprüche?«
Ich griff nach einem anderen Bändchen. Dies schien ein Heft jüngeren Datums zu sein. Gurkenwasser fürs Gesicht. Coldcream. Darunter die Rezepturen ... Und noch so ein bizarres Buch. Riesengroß. Mit einem Metallschloss. Mühsam wuchtete ich es auf den Tisch. Waren da Ziegelsteine drin? Nein, bloß Namen. Eine ununterbrochene Folge von Namen und Stammbäumen. Die Seiten waren aus Pergament. Neben jedem Namen standen ein Symbol und ein Kommentar. Rätselhaft. Daneben waren Himmelskörper abgebildet, zwei Sonnen, eine Mondsichel, drei Planeten. So etwas wie Stichtage. Wer zählt mit Sternen die Jahre? In einigen Zeilen schimmerten die Namen in goldenen Lettern. Mit dem Nagel kratzte ich daran, um zu sehen, ob die Farbe abging. Wo war das Heft zu Ende? Ich blätterte bis zu den letzten Seiten. Sie waren leer, als warteten sie auf eine Fortsetzung. Sechs Zeilen vor dem Ende stand: Izmirli Katina. Das Symbol daneben bestand aus den zwei Linien des Buchstabens Chi - X - und sah aus wie ein unvollendeter Stern.
Jedes einzelne Buch war für sich schon schwer. Wie hatte sie die nur alle aus Smyrna hierhergeschafft? Plötzlich fielen mir auch das Geschirr, die Betten mit den goldenen Engeln und Herzen ein, das Silberzeug, die Gemälde, die Anrichten, die Essgruppe, das umfangreiche Inventar, das jetzt in dem alten Haus auf Ägina stand. Alles hatte sie von dort mitgebracht. Sogar die Handtücher, die Tischdecken mit Ajourstickerei, Orientteppiche, Stehlampen ... Wie bloß?
»Hallo, Mama!«, rief ich.
Aus der Küche war das Zischen bratender Zwiebeln zu hören. Meine Mutter bereitete Hühnergulasch zu.
»Kamen die Vertriebenen damals nicht nur mit dem, was sie am Leib hatten, nach Griechenland?«
»Was?«
»1922, meine ich, haben da die Leute nicht all ihr Vermögen verloren? Wurden sie nicht von den Türken aufs offene Meer hinausgejagt?«
»Ja.«
»Wie hat sie es dann geschafft, all das mitzunehmen?«
»Katina ist schon vor der ›Kleinasiatischen Katastrophe‹ abgereist. Einige Monate früher.«
»Na so was ... ! War sie Hellseherin?«
Meine Mutter tauchte kurz in der Tür auf, beugte sich dann auf der Suche nach Petersilie zum Kühlschrank hinunter und sagte ganz selbstverständlich: »Ja.«
»Also, hör mal!«
Heft Nummer sieben. Hase in Knoblauchsoße. Für ein Oka Hase .. Das war gut. Ich koche gern. Zumindest sammle ich Rezepte, selbst wenn ich dann doch nicht so oft koche ... Weiter unten ... Sorbet. Julias Rezept: Ziegenmilch .. eine Vanilleschote ..
»Was ist Sorbet?«, rief ich laut.
»Eiscreme.«
Speiseeis selber zu machen hat mir gerade noch gefehlt ... Und was steht hier? ... Kodex 14. Ein in Leder gebundenes Buch, der Buchrücken mit einem groben Pfriem genäht. Arabische Schriftzeichen, vielleicht auch osmanische. Teufelsillustrationen. Ein kopfloser Körper. Darunter ein Auge mit Punkten und Pfeilen. Noch ein Körper ohne Kopf, mit Nadeln gespickt und daneben Erläuterungen ... Danke, Tante, für dein Erbe ... Genau das, was ich brauche! ...
»Beeil dich, Mama! Ist das Essen fertig? Ich hab Hunger!«
Wäre meine Mutter nicht genauso eine Trödelsammlerin, wie ihre Großtante Eftalia es gewesen war, dann gäbe es alle diese Schriften längst nicht mehr. Wären sie mir früher in die Hände gefallen, wären sie im Mülleimer gelandet, da ich alten Kram ohne langes Nachdenken wegwerfe.
Nach Tante Katinas Tod hatte es zum Glück meine Mutter übernommen, das Haus auf Ägina aufzuräumen und Katinas Hab und Gut zu sichten. Einmal kurz Reinemachen, und die Sache war erledigt. Die Kleider der Verstorbenen spendete sie dem Agios-Nektarios-Kloster für die Armen. Neben all dem anderen Krimskrams rettete sie auch Katinas Aufzeichnungen. Wie eine »Hüterin der Schriften« hielt sie alles beharrlich versteckt, bis sie mir die Truhe auf Katinas Wunsch hin heute, am 14. September, genau dreiundzwanzig Jahre nach deren Ableben übergab.
»Wie schnell die Ferien zu Ende gegangen sind«, meinte meine Mutter, als wir auf dem kleinen Balkon unseren Mokka tranken. Vor uns lag das Meer, das bald im Sonnenuntergang aufleuchten würde. »Heute ist die Kreuzerhöhung Christi, ein hoher Feiertag. «
»Aha.«
Sie warf mir einen enttäuschten Blick zu. In den Augen meiner Mutter kam ich meinen religiösen Pflichten nur unzureichend nach. Besser also, ich wechselte das Thema.
»Alles, was recht ist, aber wieso solltest du mir das alles ausgerechnet heute übergeben?«
Sie zuckte die Achseln und blickte auf die Tauben, die in der Abenddämmerung heranflogen und sich auf das Dach hockten. »Schon wieder diese Viecher«, ärgerte sie sich. Sie bekleckerten ihr die Treppen mit Taubendreck. »Können die nicht woanders hinfliegen ... Erinnerst du dich überhaupt an Tante Katina?« »Natürlich erinnere ich mich!«
»Du warst ja noch sehr klein, als sie starb.«
»Und hat sie dir gesagt, was ich damit anfangen soll?« »Sie hat gesagt: Sie wird schon wissen.«
»Ich würde schon wissen?«
»Ja.«
»Was würde ich wissen?«
»Ach, keine Ahnung.« Sie nahm einen Schluck Mokka. »Weißt du was, Maria?«, fuhr sie fort. »Manchmal, wenn ich dich so anschaue, sehe ich sie richtig vor mir. Und vor allem hier, in ihrem Haus.«
»Sehen wir uns ähnlich?«
»Nicht die Spur! Ihr seid so verschieden wie Tag und Nacht ... Sie war keine schöne Frau.«
»Sie war unansehnlich, das stimmt.«
»Aber trotzdem«, sagte sie stolz, »hat sie es geschafft, sich fünf Ehemänner zu angeln. Einer besser, schöner und reicher als der andere.«
»Komm schon! Wie hat sie das bloß gemacht? Und wir suchen ein Leben lang die Nadel im Heuhaufen!«
Meine Mutter deutete mit dem kleinen Finger auf die Truhe und blickte mich mit einem verschwörerischen Lächeln an.
Am Abend schlug ich die Hefte wieder auf. Ganz bestimmt waren das Zauberformeln. Aber das hier, wieso hatte ich das vorhin übersehen? Was war das? Ein Heftchen voll mit Notizen. Wie ein Tagebuch. Wenigstens etwas, das halbwegs verständlich war. Der Text war mit Kohlestift geschrieben. Mutter Attarte hat gesagt ... MutterAttarte hat bestimmt..., und weiter unten: 28. März 1891.
»Wie hieß ihre Mutter?«
»Eftalia. Sie war die Tante meiner Mutter, unsere Großeltern waren Geschwister.«
Wenn sie jetzt mit dem Familienstammbaum anfing, fand sie kein Ende mehr.
»Hatte Katina keine Kinder?«
»Doch, Olga.«
»Wieso hat sie dann diese Schriften nicht ihrer Tochter, sondern mir vermacht?«
Anstelle einer Antwort fragte mich meine Mutter, ob ich meine Schwiegermutter angerufen hätte, um mich nach meiner Tochter zu erkundigen.
Weiter unten im Heft standen Zaubersprüche. Hexen nannte sie einmal »Magierinnen«, dann wieder »Illuminatinnen« und anderswo »Hüterinnen der Schriften«. Da musste es gewisse Unterschiede geben. Vielleicht eine Art Hierarchie. Dann schlug ich das Buch mit dem Metallschloss auf. Tatsächlich, neben jedem »goldenen« Namen befand sich eine merkwürdige Sonne, von der helle Strahlen ausgingen. Daneben waren eine Weizenähre und ein auf dem Kopf stehendes Dreieck gezeichnet.
Als ich zu Bett ging, nahm ich das kleine Heft mit und begann zu lesen. Wieder dasselbe auf dem Kopf stehende Dreieck. Hier wurde das Symbol erklärt. Es war Attartes Symbol ... »Mutter Attarte« ... Ich dachte angestrengt nach. Dieser Name erinnerte mich an etwas. Die Gestalt einer ganz in Schwarz gekleideten Frau kam mir in den Sinn.
Meine Mutter rieb sich gerade den Hals mit Nachtcreme ein, während sie ins Zimmer trat.
»Heute, am Tag der Kreuzerhöhung Christi, wird nicht gelesen.« Ich drehte mich etwas auf die Seite, um ihrem Genörgel zu entgehen. Doch sie ließ nicht locker: »Hast du dich auch eingecremt?«
Ich fuhr mit der Lektüre fort.
»Hör dir diese Tauben an! Dieses Gru-Gru bringt Unglück.« Vom Dachfirst war ein fortgesetztes Gurren zu hören. Sie beschloss, ebenfalls zu Bett zu gehen.
»Aber vor zwölf machst du das Licht aus.«
»Wieso? Wegen der Kreuzerhöhung Christi?«
»Weil heute ihre Nacht ist. In so einer Nacht kommt sie jedes Mal in ihr Haus zurück.«
»Pah! Als Gespenst?«
»Schlaf jetzt!«
»Jetzt ist aber Schluss mit dem Unsinn, Mama! ... Hast du an die Mückenspirale gedacht? Sonst fressen uns die Mücken noch auf. «
»Dann mach das Licht aus.«
Die Worte meiner Mutter taten ihre Wirkung: Die ganze Nacht lag ich wach. Erst gegen Morgen schlief ich ein. Im Haus war kein Laut zu hören gewesen.
Das Fazit aus der Lektüre des Tagebuchs war spärlich, und die Erinnerungen meiner Mutter waren lückenhaft. Katina wurde in Kappadokien geboren, so um das Jahr 1878. Nach dem Tod ihres Vaters verließ sie mit ihrer Mutter Eftalia das Dorf und zog nach Smyrna, wo ein paar Verwandte lebten. Nur mit dem, was sie am Leib trugen, kamen sie 1887 dort an.
Und aus jener Zeit stammten die ersten Zaubersprüche, die im Heft eingetragen waren. Katina hatte dann noch Erläuterungen hinzugefügt. Zum Glück. Auch die Hexen haben ihre Rangordnung. An der Spitze steht die Auserwählte, ihr Feiertag ist der Freitag der Seelen. So wie heute. Jedes Hexengeschlecht wird von der Hexenmeisterin angeführt, die bereits als Kind ausgewählt wird und nur von Mutter Attarte in die Gemeinschaft eingeführt werden darf. Diese Hexenmeisterin wird »Illuminatin« genannt.
Dabei spielt es keine Rolle, ob sie Heidin, Muslimin, Atheistin, Buddhistin, Christin oder Jüdin ist. Katina wurde ebenfalls durch Attarte berufen.
Wenn meine Mutter nun eine »Hüterin der Schriften« war, was war ich dann? Da mir die Schriften doch übergeben wurden? Herrjemine!
Ja, ich hatte Katina kennengelernt. Als Kind damals. Und jedes Mal schlotterten mir die Knie, wenn ich sie treffen sollte. Aber meine Mutter liebte sie heiß und innig. Keine Gelegenheit ließ sie aus, keine Ferien oder Feiertage, um zu ihr zu fahren. Immer mit meinem Bruder und mir im Schlepptau.
Meinen Bruder, den armen Tropf, konnte Katina nicht besonders leiden. Jungs mochte sie nicht. Mich hingegen verwöhnte sie, da ich ein Mädchen war und somit ihre mögliche Nachfolgerin. Das Haus auf Ägina hatte einen langen Flur (das heißt, den gibt es natürlich immer noch). Gleich links vom Eingang lag unser Zimmer, geradeaus war ihre Kammer mit einem Fenster zum Innenhof, und am Ende des Flurs lagen Küche und Bad. In der größten Mittagshitze schickte uns meine Mutter ins Bett, weil die Tante ihr Mittagsschläfchen halten wollte. Um uns Respekt einzuflößen, erzählte sie uns, mittags ginge der böse Mann um und nähme die Kinder mit, die nicht schliefen. Doch die Furcht vor der Tante war größer als die vorm bösen Mann. Die Fußböden des Hauses bestanden aus breiten, knarrenden Dielen. Es war im Jahr 1903 erbaut worden. Lieber hätte ich mir in die Hose gemacht, als ins Badezimmer zu laufen und von Tante Katinas Adlerauge erspäht zu werden.
Katina starb im hohen Alter, zurückgezogen auf dem Land, angeekelt vom Leben, ausgelaugt von der Welt und ihrem Unglück. Aber selbst im Tod waren ihre Wangen straff und frisch. Stets achtete sie auf ihre »Schönheit«.
»Ich gehe auf die Reise, Eleni«, sagte sie zu meiner Mutter in jenem Sommer im Jahr 1965, als wir Ägina kurz vor Schulbeginn verließen. »Aber in dreiundzwanzig Jahren werde ich wiedergeboren, in einer Hexe, die dazu berufen ist.«
Und sie starb noch im selben Jahr.
Im heutigen Athen
Es ist schon seltsam! Dieses Buch hier wurde genau dreiundzwanzig Jahre nach ihrem Tod geschrieben. Und es entstand in drei Phasen. Und zwar nicht weil ich es so geplant hatte, sondern weil sie es so wollte.
Gleich nachdem ihre Hefte zwischen den Mottenkugeln aufgetaucht waren, erfasste mich der Drang, ihre Rezepte ins Reine zu schreiben. Diese Arbeit verrichtete ich vor allem nachts, wenn Ruhe eingekehrt war, wenn Kinder, Hunde und Katzen schlummerten und ich es mir gemütlich machen und mich meiner Passion widmen konnte.
Eines Abends, als ich wieder einmal niederschrieb, wie viel Öl und welche Gewürze als Zutaten für irgendein Gericht nötig waren, sprangen mir aus dem Text ein paar einzelne Wörter ins Auge - Namen, die unter die Rezepte gemengt waren. Damit fing alles an. So kam es, dass ich zu schreiben begann, doch auf dem Papier stand nicht das, was ich sagen wollte; ganz so, als hätte es mir jemand diktiert und ich wäre nur das Medium. Ihre Erzählung lief kreuz und quer. Einmal waren es Erinnerungen an damals, als sie ein kleines Mädchen war, dann wieder eilten wir Jahre voraus, zu ihrer dritten Ehe. Und dann, wieder zurück in der Kindheit, streiften wir durch die Armenviertel. Eines Nachts tauchte eine ganze Reihe von Namen auf, Straßen, Geschäfte, Plätze, die mir so lebhaft vor Augen standen, als wäre ich selbst dort entlanggeschlendert und hätte sie ein Leben lang aus der Nähe gesehen. »Tsounoukas«. Dieses Wort »Tsounoukas« brachte mich fast um den Verstand. Obwohl es bloß ein Name war. Ein Name, der mir aus heiterem Himmel eingefallen war und den ich dann aufgeschrieben hatte.
Zwei Tage später ging ich die Solonos-Straße in Athen entlang und blieb vor dem Schaufenster der Buchhandlung Estia stehen. Dort waren Bücher über Smyrna ausgestellt. Ich ging ins Obergeschoss und blätterte aus purer Neugier in einigen Bänden. Damals sah ich zum ersten Mal Bilder von Smyrna aus jener Zeit.
Doch die Straßen und die Geschäfte auf den vergilbten Fotografien im Band Erinnerungen an Smyrna waren mir vertraut. Auf einer alten Aufnahme der Europäischen Straße legte ich meinen Finger auf ein Geschäft, dessen Ladenschild nur halb zu sehen war, und sofort kamen mir weiße Spitzenhöschen in den Sinn, zwei Marionettenpuppen und Garnrollen. Ich blätterte um. Eine weitere Ansicht der Europäischen Straße mit demselben Geschäft, das »Neuheiten« anbot. Ich war mir sicher ... Von dort hatte ich meine hübsche Spitzenunterwäsche gekauft! ... Aber wie war das möglich? Barer Unsinn!
Ich legte den Bildband beiseite und nahm eine historische Studie zur Hand. Auf Seite 130 stieß ich auf den Namen »Tsounoukas«. Ein Name, der mit Erinnerungen verknüpft war. Unvorstellbar, dass ich von selbst auf einen solch seltsamen Namen verfallen wäre. Tsounoukas war laut zeitgenössischen Berichten eine hohe Persönlichkeit, der damalige Direktor des Roten Kreuzes.
Im Gegensatz dazu sagten mir die Fotografien der zerstörten Stadt in dem Band Smyrna in Flammen gar nichts.
Ich durchforstete noch weitere Bildbände, und immer wieder stockte mir das Blut. Als ich die Trasson-Straße, das VesestenikaViertel und den Markt darin fand, und zwar genau so, wie ich sie in Erinnerung hatte, dachte ich, ich müsste verrückt werden. Sogar der Blumentopf, ja wirklich, er stand genau dort, wo ich ihn einst gesehen hatte!
Jeden Tag ging ich in die Buchhandlung. Dann wartete ich, dass es Nacht wurde, um zu sehen, was ich schreiben würde. Und am nächsten Tag lief ich wieder dorthin, um es zu überprüfen. Es war immer richtig, kein einziges Mal irrte ich mich.
Als ich schon befürchtete, langsam durchzudrehen, tauchte meine Mutter auf, die ganz trocken kommentierte, ja, richtig, das war hier, ja, stimmt, das war dort, obwohl sie aus Katinas Erzählungen gar nicht viel behalten hatte. Eines Morgens befahl sie mir ohne Umschweife, »sie« nach ihrer Meinung zur Behandlung von Ermionis Baby zu befragen, das mit einer Hasenscharte auf die Welt gekommen war.
In jener Nacht entwickelte meine Großtante eine nie gekannte Beredsamkeit. Ich schrieb und schrieb wie verrückt, bis mir die Augen zufielen und mein Kopf auf die Tischplatte sank. So schlief ich ein. Doch ich hatte mich anscheinend verkrampft und erwachte mit Nackenschmerzen. Dann beschloss ich, das Licht zu löschen und zu Bett zu gehen. Ich schob meine Aufzeichnungen zu einem Stapel zusammen, und als ich die oberste Seite mit einer Handbewegung glatt strich, sah ich, dass in der letzten Zeile, in einer lächerlich fehlerhaften Schreibweise, die meiner gar nicht entsprach, zu lesen stand: Sag ihr, Elenis Lippe wird von selber heilen. Lippe war nur mit einem p geschrieben, heilen mit ai, und bei Eleni fehlte das E.
Am Morgen kam meine Mutter wieder und fragte genauso schlicht und treuherzig wie am Vortag: »Hast du sie gefragt?«
»Ja«, sagte ich.
»Hat sie was gesagt?«
»Mh-mh! «, verneinte ich, da sonst Marikas ganze Sippschaft, Angelikis neuer Lover, die Uhr, die meine Mutter 1977 verloren hatte, die arthritischen Beschwerden aller Damen aus dem Christlichen Frauenverein, der Fleck auf Papas Gabardinemantel, der nicht mehr rausging, und ähnliche, ihrer Meinung nach lebenswichtige Fragen aufs Tapet gekommen wären.
Sie warf mir einen misstrauischen Blick zu, sagte aber nichts. Dann zog sie ihren Mantel über, um ihren Enkel vom Schulbus abzuholen. An der Tür blieb sie kurz stehen und blickte mich erneut mit Leidensmiene an. Es machte sie traurig, dass sie nicht selbst den Kontakt herstellen konnte.
Als ich allein war, rief ich Ermioni an, obwohl wir uns zwei Jahre lang nicht mehr gesprochen hatten, fragte nach dem Baby und gab beiläufig meine Meinung zum Besten.
In der Zwischenzeit ging das Diktat weiter.
... Smyrna, im September 1920
Hinten an der Wand breitete sich ein großer, feuchter Fleck aus, der auch mitten im September nicht trocknete, da Smyrnas sanfte Brise nicht bis dorthin vordrang. An einer Stelle der Wand spross aus einem Riss im Kalkverputz Moos, und in der Spalte hatte sich ein Tausendfüßler eingenistet. Das dunkle Insekt mit seinen zahlreichen Beinchen kann anfeuchten Mauerstellen unglaublich lange überleben.
Katina war mit den Mädchen zu Fuß zum Kai hinunterspaziert. An der Mole zischte die sanfte Brandung an die Felsen, und das Straßenpflaster verströmte denselben Glanz und denselben Geruch wie der grüne Tausendfüßler. Elenitsa lief an der Hand ihrer Mutter, und alle naselang änderte sie durch zwei zusätzliche Hüpfer ihre Schrittfolge. Dieses Spiel zeigte ihre Langeweile ... Dieses Spiel zeigte ihre Langeweile ... Dieses Spiel zeigte ihre Langeweile ... Dieses Spiel zeigte ihre Langeweile ...
Schlagartig hörte ich mit dem Schreiben auf. Stillschweigen. Tagelang, wochenlang. Die Erinnerungen an Smyrna trübten sich und schwanden aus meinen Gedanken. Die Tante sprach nicht mehr. Was war passiert?
»Habe ich sie vielleicht durch irgendetwas verletzt?«, fragte ich meine Mutter.
»Sie hält Siesta«, erwiderte sie.
»Und wenn sie hundert Jahre Siesta hält? Hat sie denn überhaupt ein Zeitgefühl? Was ist weiter geschehen?«
»Sie hält Siesta«, sagte meine Mutter im Brustton der Überzeugung. »Und wenn sie schläft, dann will ich keinen Mucks hören. «
Sechs Monate vergingen, acht Monate, ich hatte begonnen, die Tante, ihre Familie und mein Erbe zu vergessen. Ich beschäftigte mich mit den Dingen des Alltags, mit der Schule, den Haustieren, dem Haushalt. In diesen Monaten passierte viel. Unsere Katze war gestorben, und wir begruben sie im Garten. Der Großvater wurde krank. Ich beschäftigte mich mit dem Thema Pferde. Was war ich doch für eine Pferdenärrin! Und ich sorgte für meine Familie.
Es geschah ungefähr ein Jahr später, während ich gerade mit einer Vase aus der Küche ins Wohnzimmer ging.
Als das neue Kätzchen, das an die Stelle der verstorbenen Miezekatze getreten war, erst wenige Tage alt war, hatte ihm meine schlaue Tochter mit einer Nuckelflasche heiße Milch eingeflößt. Daher gab es selbst mit zwei Monaten kaum einen Laut von sich. Nur ein paar heisere Rufe, wie das Krächzen eines Hahns. Aber verspielt war es, folgte mir überallhin und lief mir ständig vor die Füße, besonders wenn ich etwas Zerbrechliches in der Hand hielt. Von überall her zerrte es die unwahrscheinlichsten Dinge hervor, wenn es, zartgliedrig wie es war, unter Küchenschränke und Sofas schlüpfte.
Als ich es nun sah, erfüllte mich plötzlich eine Todesahnung. Unmerklich presste ich die Vase an mich, damit sie mir nicht zu Boden fiel. Am selben Nachmittag starb das Kätzchen durch einen Autounfall. Ich war gerade nicht zu Hause, Nachbarn brachten es fort, das war's. Ich habe es nicht mehr wiedergesehen. Am selben Abend beschloss ich, etwas zu tun. Doch schon beim bloßen Gedanken daran standen mir die Haare zu Berge. Ich beschloss, sie auf eigene Faust »zu kontaktieren«. Ich setzte mich in einen Sessel, schloss die Augen und versuchte mit aller Kraft, mich an ihr Gesicht zu erinnern. Stattdessen gelang es mir bloß, die Zimmer des Hauses auf Ägina vor mein geistiges Auge zu rufen. Alle meine Freunde aus der Kinderzeit fielen mir ein. Plötzlich stieg die Angst in mir hoch, ich könnte vergessen haben, vor unserer Abreise am Sonntag den Durchlauferhitzer in unserer Ferienwohnung abzuschalten. Ein heißer Schreck durchzuckte mich. Meine Gedanken kehrten zurück nach Ägina, zu einem wie immer leeren Haus. Dann sagte ich mir, ich dürfte auf keinen Fall vergessen, Orangen aus dem Supermarkt zu holen, und ich erinnerte mich an einen ärgerlichen Vorfall mit einer blöden Zicke. Nach dieser wirren Abfolge unzusammenhängender Gedanken fiel ich in einen traumlosen, nachmittäglichen Schlaf.
Bald kam ein neues Kätzchen ins Haus, diesmal war es eine andere Rasse. Ein ruhigeres Tier, ein kleiner Kater. Und eines Nachmittags passierte es, dass ich unwissentlich einen Wurm verspeiste. Das kam so: Dieser freche Kater jagte im Garten den Vögeln hinterher, und da er sie nicht erwischte, knöpfte er sich die Würmer vor. Alles, was kreuchte und fleuchte, schleppte er in die Küche und legte uns seine Beute vor die Füße. In seiner Verzweiflung muss einer dieser Würmer in mein Brötchen gekrochen sein, das ich dann zur Hälfte aufaß, weil ich die schlechte Angewohnheit habe, zwei bis drei Dinge gleichzeitig zu tun, also essen, telefonieren und in die auf dem Boden liegende, aufgeschlagene Zeitung linsen. Nachdem ich den Wurm verschluckt hatte, fühlte ich mich sterbenselend, ohne dass mir tatsächlich etwas fehlte. Die ganze Nacht lag ich angeekelt wach und wartete auf Übelkeit und Brechreiz, doch nichts dergleichen geschah. Dann rannte ich spontan zum Schrank und zog Katinas Schriften hervor, mit denen im Grunde alles begonnen hatte. Fieberhaft blätterte ich darin, als ahnte ich, dass man diesen Wurm für einen ganz bestimmten Zauber brauchte. Hier war er! Eine Federzeichnung. Ein glänzender Körper, ein gestreifter Rücken, augenlos. Ich hatte einen Lumbricus gegessen. Rasch suchte ich im Mülleimer nach der anderen Hälfte.
Danach las ich aufmerksam die Beschwörungsformel. Mittlerweile war es drei Uhr morgens, und gleich würde der Hahn dreimal krähen ... Ich schlug im Türkisch-Wörterbuch nach. Würmer essen Leichen (oder so ähnlich). Tausende Tote unter der Erde (möglicherweise), und der Lumbricus saugt ihre Seele aus. Natürlich stand nirgends »Du sollst ihn essen«. Ekel stieg wieder in mir hoch. Ich versuchte immer noch mühsam, den Bannspruch zu übersetzen.
Würmer winden sich durch die Erde, der Lumbricus windet sich durch das Gedächtnis. Durch das Gedächtnis der Toten.
Ach, hätte ich bloß auch eine Eftalia an meiner Seite! Eine Attarte ... Ein Glück für dich, dass du beide hattest. Ich spürte, dass ich ganz allein mit all diesen rätselhaften Dingen kämpfte.
Die drei ockerfarbenen Kerzen entzünden ...
Also brauchten wir Kerzen. Da waren welche auf der Anrichte. Eigentlich mussten es gelbe wie beim Osterumzug sein, doch ich hatte nur ein paar ecrufarbene, die ich für besondere Gelegenheiten aufbewahrte. Egal, davon ging die Welt nicht unter.
Den Lumbricus auf das Kohlestückchen und das Weihrauchkorn legen, dann anzünden und seinen Leib in dich aufnehmen ... Aha, er sollte sich in Rauch auflösen. Kohlestückchen? Ich blickte mich suchend um. Wo sollte ich mitten in der Nacht Kohlestückchen herbekommen? Doch meine Mutter war wie gesagt eine Trödelsammlerin und hatte bestimmt welche in der Waschküche auf der Dachterrasse. Ich warf mir den Mantel über das Nachthemd und ging hoch. Sowohl Kohlestückchen als auch Zündhölzer, Weihrauchkörner und Dochte fand ich in einem ölig verschmierten Nylonsäckchen, verschlossen mit einem brüchigen, roten Gummiband. Ich legte den halben Lumbricus auf das Kohlestück und zündete es an. Und was nun? Ich griff wieder nach dem Buch, um weiterzulesen.
Erstaunlicherweise hatte ich keine Angst. Ich legte meine Handflächen wie beschrieben über dem Rauch aneinander und atmete tief ein. Da ich an Zigaretten gewöhnt war, machte es mir nichts aus. Die Kohlestückchen meiner Mutter hatten vielleicht zwanzig Jahre dort gelegen. Ich nahm noch einen tiefen Atemzug und spürte ein Brennen in den Nasenschleimhäuten bis hoch in die Stirn.
Plötzlich musste ich lachen bei der Vorstellung, wie ich mich gerade mit offenem Mund über die Kohlestückchen beugte und den Rauch einsog, während die andere Hälfte des Wurms in meinem Magen lag. Aber das Lachen blieb mir im Halse stecken, als ich ein Flüstern vernahm.
»K z Attarti, Katina bize güler. «
Ich richtete mich kerzengerade auf und blickte mich um. Die Tür quietschte.
»Bist du's, Mama?«, rief ich laut.
Keine Antwort. Die Kerzenflämmchen flackerten unter dem Hauch meiner Worte. Ich riss die Augen auf und hielt den Atem an. »Hab ich's doch gewusst, dumme Pute«, sagte ich zu mir selbst, »solche Dinge sind kein Spielzeug.« Auf einmal fing das andere Kohlestückchen Feuer, und mir stockte der Atem. Der Lumbricus begann über dem Feuer zu zischen. Jetzt brannten alle Kohlestücke und Weihrauchkörner gleichzeitig. Der Rauch stieg dicht, weiß und duftend in die Höhe.
Auf dem Stuhl gegenüber zeichnete sich im aufsteigenden Rauch eine Gestalt ab. Eine Frau, schwarz gekleidet. Jetzt drehe ich durch ... Jetzt drehe ich durch ... Der kleine Kater sprang auf den gegenüberliegenden Stuhl. Dort kauerte er nun schnurrend. Wieso schnurrte der kleine Strolch, ohne dass ihn jemand streichelte? Einige Sekunden verstrichen. Die friedliche Gelassenheit des Katers beruhigte mich. Mein Pulsrasen ließ nach. Die Zeit floss gemächlich dahin, und die mir gegenüber sitzende Frau wartete geduldig. Nichts geschah. Das Einzige, was ich in diesem Augenblick wollte, war ... noch einen Atemzug des sich in Rauch auflösenden Lumbricus zu mir zu nehmen. So verlief unser erster Kontakt. Bei jenem ersten Treffen wechselten wir kein einziges Wort...
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Übersetzung: Michaela Prinzinger
© Insel Verlag Berlin 2011
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Autoren-Porträt von Mara Meimaridi
Meimaridi, MaraMara Meimaridi wurde in Kastella geboren. Nach dem Studium der Philosophie, Archäologie, Biologie und Medizinischen Anthropologie in Athen und Paris forschte sie im Bereich der Kindermedizin. Außerdem studierte sie Astrophysik und Kosmologie an der UMD American University. [www.marameimaridi.gr]
Prinzinger, Michaela
Michaela Prinzinger, geboren 1963 in Wien, studierte Byzantinistik, Neogräzistik und Turkologie/Islamwissenschaft in Wien. Seit 1995 ist sie als freie Autorin, Dolmetscherin und Übersetzerin in Berlin tätig.
Bibliographische Angaben
- Autor: Mara Meimaridi
- 2011, 510 Seiten, Maße: 13,1 x 21 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Übersetzung: Prinzinger, Michaela
- Übersetzer: Michaela Prinzinger
- Verlag: INSEL VERLAG
- ISBN-10: 3458175121
- ISBN-13: 9783458175124
Rezension zu „Die Hexen von Smyrna “
»Meimaridi berührt in den zahlreich verflochtenen Lebensgeschichten Herz und Seele auf der Suche nach dem Menschlichen, dem Wahren, dem ewig Gültigen und Immerwährenden, wie das in dieser packenden Intensität eben nur ein Roman kann.«
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