Die Lügen des Weißen Hauses
Lügen, Verdrehungen, Manipulationen sind Bestandteil der amerikanischen Politik geworden. Mitglieder ultrarechter Zirkel, an die Schaltstellen der Macht...
Lügen, Verdrehungen, Manipulationen sind Bestandteil der amerikanischen Politik geworden. Mitglieder ultrarechter Zirkel, an die Schaltstellen der Macht gelangt, versuchen, ihre politischen Visionen umzusetzen.
Hans Leyendecker schildert die Methoden, deren sich die Hardliner im Weißen Haus bedienen. Er beschreibt das Wirken zentraler Hintermänner, erzählt, auf welche Weise die Globalkrieger um Wolfowitz und Rumsfeld die Mär von der Bedrohung durch den Irak erfanden, und beleuchtet die Karrieren von einem knappen Dutzend der engsten Mitarbeiter Bushs. An vielen Fallbeispielen macht Leyendecker deutlich, wie die Bush-Regierung heuchelt, täuscht und Tatsachen verfälscht - und welch verheerende Folgen dies hat: Nicht nur das amerikanische Rechtssystem bleibt auf der Strecke, sondern auch die Glaubwürdigkeit der USA. Wohin steuert die letzte Supermacht? Und welche Interessen leiten sie wirklich?
Lügen, Verdrehungen, Manipulationen sind Bestandteil der amerikanischen Politik geworden. Mitglieder ultrarechter Zirkel, an die Schaltstellen der Macht gelangt, versuchen, ihre politischen Visionen umzusetzen.
Hans Leyendecker schildert die Methoden, deren sich die Hardliner im Weißen Haus bedienen. Er beschreibt das Wirken zentraler Hintermänner, erzählt, auf welche Weise die Globalkrieger um Wolfowitz und Rumsfeld die Mär von der Bedrohung durch den Irak erfanden, und beleuchtet die Karrieren von einem knappen Dutzend der engsten Mitarbeiter Bushs. An vielen Fallbeispielen macht Leyendecker deutlich, wie die Bush-Regierung heuchelt, täuscht und Tatsachen verfälscht - und welch verheerende Folgen dies hat: Nicht nur das amerikanische Rechtssystem bleibt auf der Strecke, sondern auch die Glaubwürdigkeit der USA. Wohin steuert die letzte Supermacht? Und welche Interessen leiten sie wirklich?
Die Lügen des Weißen Hauses von Hans Leyendecker
LESEPROBE
Dass die Terrororganisation al-Qaida hinter dem Massenmord steckte, war rasch klar,aber Wolfowitz waren die Gotteskrieger des Gama Bin Laden als Feinde nicht bedeutend genug. Er zielte sofortRichtung Bagdad, und dafür war ihm jedes Mittel recht. Wolfowitzinstallierte eine Lügenfabrik, die Beweise gegen den Irak fabrizierte. Und erlegte sich, wie Cheney, mit Colin Powell an, der nicht auf Kurs war. Kühnbehauptete Wolfowitz, dass Bagdad auch schon hinterdem ersten Anschlag auf das World Trade Center im Jahr 1993 gesteckt habe,obwohl keiner der Ermittler je eine Verbindung hatte finden können. Ihmreichte als Beleg die Lektüre eines verschwörerischen Buches seiner KolleginLaurie Mylroie vom American Enterprise Institute.
Wolfowitz hegte zudem die Vermutung, Saddamkönne in dem Bombenanschlag von Oklahoma City im April 1995 verstrickt sein,bei dem 168 Menschen starben. Die Idee war ihm gekommen, weil sich derrechtsradikale Attentäter Timothy McVeigh auf seinerWebsite unter anderem über die Sanktionen und die Not irakischer Kindergeäußert hatte.
Wolfowitz hatte eine Saddam-Obsession.
Paul Wolfowitz,Inbegriff aller Falken, ist längst zur Projektionsfläche für Freund und Feindgeworden. Die Neokonservativen bewundern ihn, er steht bei ihnen im Ruf, Genieund Machiavellist zu sein. Als «Velociraptor mongoliensis» hat ihn ein früherer Kollege beschrieben. Ersei ebenso «schlau, schnell, an die Gurgel gehend» wie jener aufrecht jagende Brutalo-Saurier, der vor 75 Millionen Jahren lebte und dasgrößte Gehirn seiner Spezies besaß. Präsident George W. Bush nennt ihnverniedlichend «Wolfie».
«Kriegstreiber», «Kriegsgurgel» oderein «Neoimperialist» ist er für seine Gegner. Zur Hegemonie Amerikas, zumpräventiven Angriff, zum Alleingang hatte er sich schon bekannt, als das selbstin den USA noch als unschicklich galt. Amerika müsse so mächtig werden wie nochnie in seiner Geschichte, um das Böse besser bekämpfen zu können, war stetsseine Botschaft gewesen. Das Böse war für ihn nur ein anderes Wort für SaddamHussein. Dass der Diktator eine Gefahr für die Welt darstelle, hatte Wolfowitz schon verkündet, als Washington und auch seinheutiger Chef Donald Rumsfeld das Regime in Bagdadnoch als Bollwerk gegen den Iran hofierten. «Wir werden uns ihm früher oder späterentgegenstellen müssen», schrieb Wolfowitz überSaddam Hussein, «und früher wäre besser.» Für ihn war der Herrscher aus Bagdadnie ein gewöhnlicher Diktator gewesen, sondern er hatte ihn immer für einenTyrannen gehalten. Für einen Großverbrecher fast vom Format eines Stalin odereines Hitler.
Der klein gewachsene Wolfowitz, Jahrgang 1943, ist ein harter, aber leiserFalke. Sein Vater, ein Mathematiker, der mit den jüdischen Eltern 1920 ausPolen in die USA eingewandert war, Interessierte sich sehr für Gott, aber auchfür die Welt. Schon als Jugendlicher redete sich Paul Wolfowitzdaheim den Kopf über die große Politik rot. Er war hochintelligent und fix, erdachte schneller als die anderen. Er lernte fünf Sprachen, darunter Arabisch,studierte zunächst Mathematik und Chemie an der CornwellUniversity, aber mehr noch interessierte er sich für Geschichte und Politik.Sein Lehrer wurde der streng konservative Politologe Allan Bloom, der über diealten Griechen dozierte und für den Athen und Jerusalem die Wurzeln derZivilisation waren. Bloom hatte fanatische Schüler um sich gesammelt. SeineAnhänger kleideten sich wie er, sie rauchten Marlboro wie er, sie diskutiertenleidenschaftlich wie er. Bloom wetterte gegen die permissive Gesellschaft.Bloom war homosexuell. Zu den Freunden von Wolfowitzgehörten schon damals Francis Fukuyama, der späterein berühmter Politologe wurde und im Think Tank PNACWolfowitz unterstützte, sowie AbramShulsky, der ihm 2002 half, die Kriegsgründe gegenden Irak zu destillieren.
© Rowohlt Berlin Verlag GmbH
- Autor: Hans Leyendecker
- 2004, 224 Seiten, Maße: 14 x 21,5 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Rowohlt, Reinbek
- ISBN-10: 3498039202
- ISBN-13: 9783498039202
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