Die Melodie der Freiheit
Drei Romane. Aus d. Engl. v. Gisela Stege
In "Melodie der Freiheit" dreht sich alles um Familienbande, doch Chaudhuris Perspektive hat sich auf die der Erwachsenen verlagert. Und nicht nur das: Wie schon der Titel der Novelle andeutet, berührt er auch die gewaltigen politischen und religiösen...
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Produktinformationen zu „Die Melodie der Freiheit “
In "Melodie der Freiheit" dreht sich alles um Familienbande, doch Chaudhuris Perspektive hat sich auf die der Erwachsenen verlagert. Und nicht nur das: Wie schon der Titel der Novelle andeutet, berührt er auch die gewaltigen politischen und religiösen Konflikte, die den Subkontinent in den letzten Jahren erschüttert haben. Es ist die Zeit der Unruhen zwischen Hindus und Moslems, die in der Zerstörung der Großen Moschee von Ayodhya ihren Höhepunkt fand, eine Zeit auch der großen sozialen Spannungen, die durch Fabrikschließungen und das Wiedererstarken der kommunistischen Bewegung geprägt ist.
Zwei Familien aus Kalkutta stehen im Mittelpunkt der Geschichte. Abha und Bhola versuchen verzweifelt, ihren Sohn Bhaskar unter die Haube zu bringen. Doch Bhaskar, ein schwerfälliger junger Mann, hat anderes im Sinn: Sein Herz gehört der Kommunistischen Partei. Ob er im Morgengrauen trotz seines ewig schmerzenden Rückens die Parteizeitung verteilt oder abends mit seinen Genossen für ein flammendes Straßentheater probt: Der Gedanke an eine Heirat scheint ihm völlig abwegig. Bis seine Eltern schließlich doch eine recht passable Kandidatin auftreiben. Derweil hat Bhaskars Tante Khuku andere Sorgen: Ihr Mann Shib, der als Berater der heruntergekommenen Schokoladenfabrik Little-s tätig war, wird entlassen und sitzt untätig und übellaunig den ganzen Tag zu Hause herum. Khuku beschließt, ihre alte Freundin Mini zu besuchen, die wegen einer schweren Arthrose kaum noch ihren Beruf als Lehrerin ausüben kann. Khukus Weg durch das verregnete Kalkutta ist wie ein Weg zurück in ihre Kindheit.
Lese-Probe zu „Die Melodie der Freiheit “
"Er sah die schmale Straße. Kleine Häuser, schlicht und unauffällig, standen einander gegenüber. In dem winzigen Garten vor Chhotomamas Haus wuchs ein Grapefruitbaum, madhavi rankte sich um die Fenster. Ein Junge stand an das rostige Eisentor geklammert, während ein anderer Junge es vor und zurück schwang. Wie auf einer Schaukel schwebte der erste Junge in einem kleinen Bogen durch die Luft. Als das Taxi vor dem Haus hielt, blickten sie es ein paar Sekunden ernsthaft an, dann liefen sie erschrocken davon und ließen das Tor seinen sanften und verbotenen Weg vollenden. Oben ging ein Fenster auf (eine Sekunde lang war alles so still, dass Sandeep hörte,wie jemand es entriegelte), und hinter dem Fensterkreuz erschien Bablas Gesicht. Chhotomama und Saraswati, das Hausmädchen, kamen herunter, um ihnen mit dem Gepäck zu helfen. Zusammen mit seinen Cousins rannte Sandeep die Treppe hinauf, ohne einen Blick zurückzuwerfen. In seinen Bewegungen lag eine erregte Ungeduld, als wolle er etwas entweder sehr schnell beenden oder beginnen. Seine Tante hingegen stand mit perfekter Gelassenheit oben am Kopf der Treppe, an einer Stelle, die halb sonnenbeschienen und halb überschattet war, und schien sich nicht vom Fleck gerührt zu haben, seit sie sich vor einem Jahr von ihnen verabschiedet hatte. Sie fragte: »Wie ist es euch ergangen, Mona?« Als sie Sandeeps Mutter sah, kam sie die Treppe herabgeschritten und ergriff mit lässiger Geste deren Hand; die Freude, die sie empfand, funkelte nur in ihren Augen. »Didi...«, sagte sie. Einer nach dem anderen gingen sie hinauf, Abhi, Babla, Sandeep, seine Mutter, sein Onkel, seine Tante, als befänden sie sich auf dem Weg zu einem Heiligtum oder auf einer Pilgerfahrt. Später saßen sie auf einem breiten Bett unter einem uralten Ventilator, der beim Rotieren wie ein großer Vogel, der zu fliegen versucht, bedrohlich von einer Seite zur anderen schwankte. Urlaubsstimmung ergriff von ihnen Besitz wie eine leise Poesie; sie hätten sich überall befinden
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können - an einem Berghang der Western Ghats oder in einer Höhle in Kanheri."
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Autoren-Porträt von Amit Chaudhuri
Amit Chaudhuri wurde 1964 in Kalkutta geboren und wuchs in Bombay auf. Nach seinem Studium in Oxford arbeitete er als Literaturkritiker für namhafte englische Zeitungen und Zeitschriften. Seine Bücher wurden von der literarischen Presse begeistert aufgenommen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Amit Chaudhuri
- 2001, 409 Seiten, Maße: 14,6 x 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Blessing
- ISBN-10: 3896671294
- ISBN-13: 9783896671295
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