Die Offensive / Scarecrow Bd.2
Der geheime Stützpunkt Area 7 in der Wüste von Utah dient dem Militär als Versuchslabor für einen kriegswichtigen Impfstoff.
Captain Shane Schofield begleitet den US-Präsidenten bei seinem Besuch der Anlage, als korrupte Truppenteile den unterirdischen...
Der geheime Stützpunkt Area 7 in der Wüste von Utah dient dem Militär als Versuchslabor für einen kriegswichtigen Impfstoff.
Captain Shane Schofield begleitet den US-Präsidenten bei seinem Besuch der Anlage, als korrupte Truppenteile den unterirdischen Stützpunkt in einen Kampfplatz verwandeln.
Nicht nur das Leben des Präsidenten hängt von den tapferen Marine ab, sondern auch die Sicherheit des Landes, denn in dem Labor befindet sich ein tödliches Virus.
DieOffensive von Matthew Reilly
LESEPROBE
Die drei Helikopter donnerten über die ausgedörrte Wüstehinweg und durchbrachen die frühmorgendliche Stille.
Wie immer flogen sie in enger Formation, schossen imTiefflug über Steppenhexen hinweg und wirbelten Sandwolken hinter sich auf.Ihre frisch gewachsten Rümpfe funkelten im Licht der aufgehenden Sonne.
Die riesige Sikorsky VH-60N flog wie üblich an der Spitze,flankiert von zwei bedrohlich wirkenden CH-53E Super Stallion.
Mit dem makellos weißen Dach und den von Hand poliertendunkelgrünen Flanken nimmt der VH-60N unter den amerikanischenMilitärhubschraubern eine Sonderstellung ein. Hergestellt wird er im Regierungsauftragin einem abgeriegelten Hochsicherheitsbereich der Sikorsky-Werke inConnecticut. Er gilt als sakrosankt, das heißt, er wird vom US Marine Corps,das für die Wartung zuständig ist, niemals in militärische Operationeneinbezogen.
Dieser Hubschrauber dient nur einem einzigen Zweck: Erbefördert den Präsidenten der Vereinigten Staaten auf kurzen Strecken.
Außer diesem einen sind keine weiteren Exemplare im Einsatz,und das aus gutem Grund, denn nur einige wenige auf ihre Zuverlässigkeitüberprüfte Militärtechniker und Angestellte von Sikorsky kennen sich mit denBesonderheiten des Hubschraubers aus.
Paradoxerweise ist der VH-60N trotz aller Geheimhaltungohne Zweifel der bekannteste Helikopter der westlichen Welt.
Auf den Monitoren der Fluglotsen erscheint er als HMX-1,Marine Helicopter Schwadron One, und sein offizielles Rufzeichen ist»Nighthawk«. Im Laufe der Jahre aber hat sich für den Helikopter eineinfacherer Name eingebürgert - Marine One.
Diejenigen, die damit fliegen, nennen ihn nur M1. Er wirdäußerst selten während des Fluges gesichtet. Es ist mittlerweile einregelrechtes Ritual, wenn er von der gepflegten Rasenfläche des Weißen Hausesabhebt oder in Camp David eintrifft.
Doch heute war alles anders.
Heute donnerte er über die Wüste hinweg und beförderteseinen Passagier von einem abgelegenen Luftwaffenstützpunkt in der ödenLandschaft von Utah zum nächsten.
Captain Shane M. Schofield, US Marine Corps, stand in seinerbesten blauen Uniform - weißer Spitzhut, marineblauer Uniformrock mit goldenenKnöpfen, blaue Hose mit roten Streifen, weißer Patentledergürtel mit dazupassendem weißem Halfter, darin eine reich verzierte vernickelte M9-Pistole -hinter den beiden Piloten im Cockpit des Hubschraubers und spähte durch dieWindschutzscheibe aus Panzerglas.
Mit seinen knapp 1,80 Metern war Schofield schlank undmuskulös, hatte ein wohl geformtes, schmales Gesicht und drahtiges schwarzesHaar. Er trug eine Sonnenbrille mit verspiegelten Gläsern, obwohl sieeigentlich nicht zur Uniform der Marines gehörte.
Die Sonnenbrille verdeckte zwei äußerst auffälligesenkrechte Narben oben- und unterhalb beider Augen. Sie stammten von einerVerletzung, die sich Schofield bei einer früheren Mission zugezogen hatte, undsie waren der Grund, weshalb sein Rufzeichen seit geraumer Zeit »Scarecrow«lautete - Vogelscheuche.
Vor ihm lag die flache Ebene in stumpfem Gelb unter demMorgenhimmel. Der sandige Wüstenboden raste unter dem Bug des schnellfliegenden Helikopters dahin.
Nicht allzu weit entfernt sah Schofield einen kleinen Berg,das Ziel ihres Flugs.
Eine Ansammlung von Gebäuden schmiegte sich an den Fuß desfelsigen Hügels. Sie lag am Ende einer langen Landebahn aus Beton, derenwinzige Lichter an diesem hellen Morgen gerade noch zu erkennen waren. BeimHauptgebäude des Komplexes schien es sich um einen großen Flughafenhangar zuhandeln, der in die Bergflanke hineingebaut war.
Dies war Special Arm 7, ein militärisches Sperrgebiet der USAir Force und der zweite Luftwaffenstützpunkt, den Schofield heute besuchenwollte.
»Vorausteam Zwei, hier ist Nighthawk 1, wir nähern uns Area7. Bitte Treffpunkt bestätigen«, sagte Marine Colonel Michael »Gunman« Grierder Pilot des M1, ins Helmmikrofon.
Es kam keine Antwort.
»Ich wiederhole, Vorausteam Zwei. Bitte melden.«
Wiederum keine Antwort.
»Das ist der Störsender«, sagte Griers Copilotin, LieutenantColonel Michelle Dallas. »Die Funker von Arm 8 haben gesagt, damit müssten wirrechnen. Auf diesen Basen gilt ausnahmslos Geheimhaltungsstufe 7, das heißt,sie liegen unter einer satellitenerzeugten Funkglocke. Funkverkehr ist nur aufkurze Distanz möglich, damit keine Informationen hinausgelangen können.«
Früher am Morgen hatte der Präsident Area 8 besucht, einenebenso abgelegenen Luftwaffenstützpunkt etwa zwanzig Meilen östlich von Area 7.Dort hatte er in Begleitung seines neunköpfigen Secret-Service-Teams einenkurzen Rundgang unternommen und in einem Hangar ein neues Flugzeug begutachtet.
Währenddessen hatten Schofield und die anderen dreizehnMarines vom Marine One und den beiden Begleithelikoptern draußen unter der AirForce One, der großen Boeing 747 des Präsidenten, gewartet.
Einige der Marines hatten sich darüber geärgert, dass manihnen den Zugang zum Haupthangar von Area 8 nicht gestattete. Auf der Grundlagevon unbestätigten Gerüchten herrschte die einhellige Meinung, dass ein strenggeheimer neuer Flugzeugtyp der Grund für diese Maßnahme war.
Ein Soldat, ein afroamerikanischer Sergeant mit breitemLächeln und lauter Stimme namens Wendall »Elvis« Haynes, verkündete, er habegehört, dass hier die Aurora stünde, das legendäreAufklärungsflugzeug, das im niedrigen Orbit operierte und neunfacheSchallgeschwindigkeit erreichen konnte. Das derzeit weltweit schnellsteFlugzeug, der SR-71 Blackbird, erreichte lediglich Mach 3.
Andere vermuteten, dass hier ein ganzes Geschwader F-44stationiert war, extrem wendige keilförmige Kampfflugzeuge auf der Basis desB-2-Stealth-Bombers.
Andere wiederum - möglicherweise angeregt durch den Starteines chinesischen Space Shuttles zwei Tage zuvor - glaubten, Area 8 beherbergedas X-38, ein von einer 747 aus zu startendes schlankes, offensives SpatzShuttle. Das X-38, ein Geheimprojekt, das von der Air Force in Zusammenarbeitmit der NASA betrieben wurde, war angeblich das erste kampffähige Raumfahrzeugder Welt, ein Angriffsshuttle.
Schofield beteiligte sich nicht an diesen Spekulationen.
Er war nicht auf Vermutungen angewiesen, um zu erkennen,dass Area 8 etwas mit der streng geheimen Entwicklung von weltraumtauglichenFlugzeugen zu tun hatte. (...)
© Ullstein Buchverlage
Übersetzung: Norbert Stöbe
- Autor: Matthew Reilly
- 2003, 557 Seiten, Maße: 11,5 x 18 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Aus d. Engl. v. Norbert Stöbe
- Verlag: Ullstein TB
- ISBN-10: 3548258816
- ISBN-13: 9783548258812
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