Die Perlenzüchterin
Lily Barton übernimmt eine Perlenfarm in Australien. Bei einer Schmuckauktion fällt ihr ein mysteriöses Amulett in die Hände. Stammt das Schmuckstück etwa aus dem Wrack eines gesunkenen Schiffes? Lily geht der Sache nach. Sie...
Leider schon ausverkauft
versandkostenfrei
Weltbild Ausgabe
5.95 €
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenlose Rücksendung
Produktdetails
Produktinformationen zu „Die Perlenzüchterin “
Lily Barton übernimmt eine Perlenfarm in Australien. Bei einer Schmuckauktion fällt ihr ein mysteriöses Amulett in die Hände. Stammt das Schmuckstück etwa aus dem Wrack eines gesunkenen Schiffes? Lily geht der Sache nach. Sie betritt damit eine geheimnisvolle Welt voller Mythen. Und findet die Liebe.
Lese-Probe zu „Die Perlenzüchterin “
Die Perlenzüchterin von Di Morrissey 2 Vor dem Hintergrund der im Indischen Ozean untergehen den Sonne hoben sich die Reihe der Kamele und der auf ihnen reitenden Touristen als schwarze Silhouetten ab. Ein Mann führte sie zu Fuß über die Rasenflächen am Rand des Resorts. Das absurde Rücklicht am letzten Kamel blinkte rot
im spektakulären Sonnenuntergang. Am berühmtesten Aussichtspunkt von Broome - der Sunset Bar des Cable Beach Club - versammelten sich Gäste, Touristen und Einheimische, während die Kamele vorüber zogen. Viele Zuschauer erhoben grüßend ihre Gläser, lächelten einander zu und beglückwünschten sich gegenseitig dazu, einen weiteren Tag im Paradies verbringen zu können.
... mehr
Lily hob ihr Glas gekühlten Weißweins, hielt jedoch inne, um zu beobachten, wie der Wein im Licht des Sonnenuntergangs einen tiefen Goldton annahm. »So sind die Farben immer am schönsten: ein paar Wolken, an denen die Strahlen sich brechen, kein Wind. Der perfekte Abschluss für diesen Tag, findest du nicht?« Dale beugte sich zu ihr hinüber. »Komm zurück, lebe hier. Du weißt, dass deine Wurzeln hier sind.« Lily blickte aufs Meer hinaus und zögerte mit der Antwort. Versonnen streichelte sie die prachtvollen Perlen auf ihrer Leinenbluse. Die weich glänzenden Kugeln schienen das Licht einzufangen, sodass ihr Glanz einen satten, cremigen Goldrosaton annahm. »Ich habe in Sydney noch Verpflichtungen.« »Gib sie auf, Lily. Nach so vielen Jahren kann es doch nicht mehr die höchste Erfüllung sein, ein medizinisches Labor zu leiten. Du bist noch nicht zu alt, um dir eine neue
Existenz aufzubauen.« Genau das hatte Dale Cavendish nämlich erfolgreich getan. Er hatte seine Arbeit in der Baubranche in Mount Isa aufgegeben und war nach Broome gezogen, wo er zunächst Angeltouren ausrichtete. Dann war er ins Geschäft mit schweren Maschinen eingestiegen, und nun war er ein bedeutender Bauzulieferer. Er hatte sich hinter dem Cable Beach ein imposantes Haus gebaut und die erste Tourismus- und Erschließungswelle in Broome genutzt. Nun musterte er seine elegante Begleiterin. Mit Anfang fünfzig war Lily Barton schön, sanft und energiegeladen. Sie wirkte um Jahre jünger, doch ihre Augen ließen eine gewisse ruhige Weisheit erkennen. Sie war die Art Frau, bei der die Menschen sich wohlfühlen. Kaum hatte jemand sie kennengelernt, wollte er auch schon die Bürde seiner Lebensgeschichte mit ihr teilen. »Und womit, Dale? Allein stelle ich mir den Ruhestand nicht besonders unterhaltsam vor.« Sie sagte ihm nicht - und außer Sami hatte sie es auch noch niemandem gesagt -, dass sie vorzeitig in den Ruhestand gegangen war und eine freie Frau mit nicht unbeträchtlichen Rücklagen war. Lily wollte vermeiden, dass Dale oder jemand anders sie unter Druck setzte. »Du musst nicht allein sein«, erinnerte er sie milde. Lily lächelte. »Ich danke dir, Dale. Aber ich bin auch nicht völlig allein. Ich habe ja eine Tochter und eine ganz besondere Großfamilie.«
»Eine ziemlich abenteuerlustige Tochter. Wo ist Samantha?« »Irgendwo draußen in der Wüste, im traditionellen Stammesland. Schauplätzen alter Aborigine-Kunst auf der Spur, für ihre Forschung. «
»Allein?« Dale hob eine Augenbraue. Sein Interesse an Aborigines beschränkte sich auf das Sammeln guter indigener Kunst als Investition sowie die gelegentliche Teilnahme an Veranstaltungen in Broome, bei denen Aborigine-Kultur ausgestellt wurde. »Sie ist ein sehr unabhängiger Mensch. Ich bin sicher, sie kommt hierher, wenn sie so weit ist. Sie hat ihren Hund und ein Satellitentelefon und meldet sich hin und wieder.« Lilys vage Antwort verwirrte Dale etwas. Er wechselte lieber das Thema. »Also dann, zurück zum Hier und jetzt. Essen wir zu Abend. « »Danke für die Einladung, aber ich habe dir doch erzählt, dass ich Rosie und ihrer Familie versprochen hatte, sie zu einem Willkommensabendessen zu besuchen.« Sie beugte sich vor und gab ihm einen flüchtigen Kuss. »Erinnere dich, heute Abend nur ein Dämmerschoppen! « »Na, dann noch einen Margaret River Verdelho, um die abendliche Kühle zu begrüßen«, erlaubte er sich grinsend. »Dir gefällt nicht, was hier an neuem Gewerbe entsteht, stimmt's? «, fragte Rosie, als sie sich am Ende von Lilys erstem Tag in Broome auf der Veranda des wunderschönen alten Hauses niederließen. »Die Touristen kommen doch nicht wegen der Hamburger nach Broome; allenfalls wegen des Biers der Broome Brewery. Sie wollen hier die Schönheit, die Strände, die historischen Stätten genießen. Und die hiesige Küche müsste ihnen eigentlich gut schmecken«, erwiderte sie. »Die Perlenfischerei hat die Stadt groß gemacht, was für Außenstehende immer noch faszinierend ist.« »Es geht das Gerücht, dass einige der alten Bungalows vielleicht wegmüssen. Sie entsprechen den heutigen Bauvorschriften nicht mehr«, fügte Rosie hinzu und beobachtete Lily genau. » Was? Sind die Leute vom Denkmalschutz schon dahintergekommen? Sogar das Tourismusamt weiß, dass diese Häuser genau das sind, was die Leute sehen wollen!« Rosie ergriff die Gelegenheit beim Schopf. »Und warum hilfst du nicht, diese Häuser zu schützen? Bleib hier und kämpfe für die gute Sache. Du könntest eine Menge für die
Stadt tun. Aber wenn du damit Erfolg haben willst, musst du eine von uns sein, hier leben.«
»Planst du etwa schon meine neue Karriere?«, fragte Lily gutmütig. »Lily, du hast doch selbst gesagt, wenn du dich aus dem Labor zurückziehst, willst du nicht gleich ganz aus dem aktiven Leben aussteigen und nur noch den lieben langen Tag auf der Veranda sitzen. Broome könnte deine neue Herausforderung werden. Schließlich hast du ein begründetes Interesse an dieser Stadt.« Lily schwieg. Harlan, Rosies Mann, kam, um ihre Gläser nachzufüllen. »Mehr Wein? Kaffee? Lizzie ist endlich aus der Badewanne heraus. Ich übernehme die Gutenachtgeschichte. Und Lily: Biddy möchte dich sehen, ehe du gehst! « Sie lächelte den gut aussehenden Anwalt an. Sie sah ihn vor sich, wie er seiner Tochter eine Geschichte erzählte - ein amüsanter Kontrast zu seinen leidenschaftlichen Auftritten vor Gericht. Lily hatte sich so gefreut, als Rosie Harlan bei ihrer Ausstellung in New York kennengelernt hatte. Er beharrte darauf, ihre Begegnung sei arrangiert gewesen. Außerdem waren sie in jenem Moment die beiden einzigen Aborigines aus den Kimberleys im Raum, wahrscheinlich sogar in ganz New York. Es sei Schicksal, scherzte er, und die schicksalsgläubige Rosie stimmte ihm zu.
Jetzt hatten sie eine liebenswerte fünfjährige Tochter, Lizzie, die von Tante Lily nach besten Kräften verzogen wurde. Sie erhob sich. »Ich dachte, Biddy schläft schon. Dann gebe ich Lizzie jetzt einen Gutenachtkuss und gehe danach gleich zu Biddy. Und da ich zu Fuß hier bin, nehme ich noch ein Glas von diesem exzellenten Roten. Danke, Harlan. « »Keine Hektik, Biddy döst zwischendurch immer mal ein. Aber manchmal lebt sie wieder in der Vergangenheit statt in der Gegenwart«, sagte Rosie. »An die Vergangenheit scheint sie sich oft deutlicher zu erinnern als an gestern.«
Genehmigte Lizenzausgabe 2009 für
Verlagsgruppe Weltbild GmbH,
Steinerne Furt, 86167 Augsburg
Copyright © 2002 by Di Morrissey
Copyright © 2006 für die deutschsprachige Ausgabe
by Knaur Taschenbuch. Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt
Existenz aufzubauen.« Genau das hatte Dale Cavendish nämlich erfolgreich getan. Er hatte seine Arbeit in der Baubranche in Mount Isa aufgegeben und war nach Broome gezogen, wo er zunächst Angeltouren ausrichtete. Dann war er ins Geschäft mit schweren Maschinen eingestiegen, und nun war er ein bedeutender Bauzulieferer. Er hatte sich hinter dem Cable Beach ein imposantes Haus gebaut und die erste Tourismus- und Erschließungswelle in Broome genutzt. Nun musterte er seine elegante Begleiterin. Mit Anfang fünfzig war Lily Barton schön, sanft und energiegeladen. Sie wirkte um Jahre jünger, doch ihre Augen ließen eine gewisse ruhige Weisheit erkennen. Sie war die Art Frau, bei der die Menschen sich wohlfühlen. Kaum hatte jemand sie kennengelernt, wollte er auch schon die Bürde seiner Lebensgeschichte mit ihr teilen. »Und womit, Dale? Allein stelle ich mir den Ruhestand nicht besonders unterhaltsam vor.« Sie sagte ihm nicht - und außer Sami hatte sie es auch noch niemandem gesagt -, dass sie vorzeitig in den Ruhestand gegangen war und eine freie Frau mit nicht unbeträchtlichen Rücklagen war. Lily wollte vermeiden, dass Dale oder jemand anders sie unter Druck setzte. »Du musst nicht allein sein«, erinnerte er sie milde. Lily lächelte. »Ich danke dir, Dale. Aber ich bin auch nicht völlig allein. Ich habe ja eine Tochter und eine ganz besondere Großfamilie.«
»Eine ziemlich abenteuerlustige Tochter. Wo ist Samantha?« »Irgendwo draußen in der Wüste, im traditionellen Stammesland. Schauplätzen alter Aborigine-Kunst auf der Spur, für ihre Forschung. «
»Allein?« Dale hob eine Augenbraue. Sein Interesse an Aborigines beschränkte sich auf das Sammeln guter indigener Kunst als Investition sowie die gelegentliche Teilnahme an Veranstaltungen in Broome, bei denen Aborigine-Kultur ausgestellt wurde. »Sie ist ein sehr unabhängiger Mensch. Ich bin sicher, sie kommt hierher, wenn sie so weit ist. Sie hat ihren Hund und ein Satellitentelefon und meldet sich hin und wieder.« Lilys vage Antwort verwirrte Dale etwas. Er wechselte lieber das Thema. »Also dann, zurück zum Hier und jetzt. Essen wir zu Abend. « »Danke für die Einladung, aber ich habe dir doch erzählt, dass ich Rosie und ihrer Familie versprochen hatte, sie zu einem Willkommensabendessen zu besuchen.« Sie beugte sich vor und gab ihm einen flüchtigen Kuss. »Erinnere dich, heute Abend nur ein Dämmerschoppen! « »Na, dann noch einen Margaret River Verdelho, um die abendliche Kühle zu begrüßen«, erlaubte er sich grinsend. »Dir gefällt nicht, was hier an neuem Gewerbe entsteht, stimmt's? «, fragte Rosie, als sie sich am Ende von Lilys erstem Tag in Broome auf der Veranda des wunderschönen alten Hauses niederließen. »Die Touristen kommen doch nicht wegen der Hamburger nach Broome; allenfalls wegen des Biers der Broome Brewery. Sie wollen hier die Schönheit, die Strände, die historischen Stätten genießen. Und die hiesige Küche müsste ihnen eigentlich gut schmecken«, erwiderte sie. »Die Perlenfischerei hat die Stadt groß gemacht, was für Außenstehende immer noch faszinierend ist.« »Es geht das Gerücht, dass einige der alten Bungalows vielleicht wegmüssen. Sie entsprechen den heutigen Bauvorschriften nicht mehr«, fügte Rosie hinzu und beobachtete Lily genau. » Was? Sind die Leute vom Denkmalschutz schon dahintergekommen? Sogar das Tourismusamt weiß, dass diese Häuser genau das sind, was die Leute sehen wollen!« Rosie ergriff die Gelegenheit beim Schopf. »Und warum hilfst du nicht, diese Häuser zu schützen? Bleib hier und kämpfe für die gute Sache. Du könntest eine Menge für die
Stadt tun. Aber wenn du damit Erfolg haben willst, musst du eine von uns sein, hier leben.«
»Planst du etwa schon meine neue Karriere?«, fragte Lily gutmütig. »Lily, du hast doch selbst gesagt, wenn du dich aus dem Labor zurückziehst, willst du nicht gleich ganz aus dem aktiven Leben aussteigen und nur noch den lieben langen Tag auf der Veranda sitzen. Broome könnte deine neue Herausforderung werden. Schließlich hast du ein begründetes Interesse an dieser Stadt.« Lily schwieg. Harlan, Rosies Mann, kam, um ihre Gläser nachzufüllen. »Mehr Wein? Kaffee? Lizzie ist endlich aus der Badewanne heraus. Ich übernehme die Gutenachtgeschichte. Und Lily: Biddy möchte dich sehen, ehe du gehst! « Sie lächelte den gut aussehenden Anwalt an. Sie sah ihn vor sich, wie er seiner Tochter eine Geschichte erzählte - ein amüsanter Kontrast zu seinen leidenschaftlichen Auftritten vor Gericht. Lily hatte sich so gefreut, als Rosie Harlan bei ihrer Ausstellung in New York kennengelernt hatte. Er beharrte darauf, ihre Begegnung sei arrangiert gewesen. Außerdem waren sie in jenem Moment die beiden einzigen Aborigines aus den Kimberleys im Raum, wahrscheinlich sogar in ganz New York. Es sei Schicksal, scherzte er, und die schicksalsgläubige Rosie stimmte ihm zu.
Jetzt hatten sie eine liebenswerte fünfjährige Tochter, Lizzie, die von Tante Lily nach besten Kräften verzogen wurde. Sie erhob sich. »Ich dachte, Biddy schläft schon. Dann gebe ich Lizzie jetzt einen Gutenachtkuss und gehe danach gleich zu Biddy. Und da ich zu Fuß hier bin, nehme ich noch ein Glas von diesem exzellenten Roten. Danke, Harlan. « »Keine Hektik, Biddy döst zwischendurch immer mal ein. Aber manchmal lebt sie wieder in der Vergangenheit statt in der Gegenwart«, sagte Rosie. »An die Vergangenheit scheint sie sich oft deutlicher zu erinnern als an gestern.«
Genehmigte Lizenzausgabe 2009 für
Verlagsgruppe Weltbild GmbH,
Steinerne Furt, 86167 Augsburg
Copyright © 2002 by Di Morrissey
Copyright © 2006 für die deutschsprachige Ausgabe
by Knaur Taschenbuch. Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt
... weniger
Bibliographische Angaben
- Autor: Di Morrissey
- 2008, 1, 528 Seiten, Maße: 12,5 x 18,5 cm, Kartoniert (TB)
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 3868000917
- ISBN-13: 9783868000917
Kommentar zu "Die Perlenzüchterin"
0 Gebrauchte Artikel zu „Die Perlenzüchterin“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
4 von 5 Sternen
5 Sterne 0Schreiben Sie einen Kommentar zu "Die Perlenzüchterin".
Kommentar verfassen