Die Schattenkämpferin - Das Erbe der Drachen
Roman
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Dubhe ist die perfekte Kämpferin. Als Kind verstoßen, wurde sie vom geheimnisvollen Sarnek als Schülerin aufgnommen. Doch die todbringende Gilde der Assassinen ist hinter den beiden her. Denn Sarnek war einst selbst Söldner bei den...
Dubhe ist die perfekte Kämpferin. Als Kind verstoßen, wurde sie vom geheimnisvollen Sarnek als Schülerin aufgnommen. Doch die todbringende Gilde der Assassinen ist hinter den beiden her. Denn Sarnek war einst selbst Söldner bei den...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Die Schattenkämpferin - Das Erbe der Drachen “
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Dubhe ist die perfekte Kämpferin. Als Kind verstoßen, wurde sie vom geheimnisvollen Sarnek als Schülerin aufgnommen. Doch die todbringende Gilde der Assassinen ist hinter den beiden her. Denn Sarnek war einst selbst Söldner bei den mysteriösen Kämpfern. Und Dubhe hat als Achtjährige aus Versehen einen Spielkameraden getötet. Seitdem ist sie ein ''Kind des Todes'' und muss eigentlich den Assassinen dienen.
Dubhe ist die perfekte Kämpferin. Als Kind verstoßen, wurde sie vom geheimnisvollen Sarnek als Schülerin aufgnommen. Doch die todbringende Gilde der Assassinen ist hinter den beiden her. Denn Sarnek war einst selbst Söldner bei den mysteriösen Kämpfern. Und Dubhe hat als Achtjährige aus Versehen einen Spielkameraden getötet. Seitdem ist sie ein ''Kind des Todes'' und muss eigentlich den Assassinen dienen.
Klappentext zu „Die Schattenkämpferin - Das Erbe der Drachen “
Die Halbelfe Nihal und der Magier Sennar haben die Aufgetauchte Welt vom Tyrannen befreit, nun kämpft die blutrünstige Gilde der Assassinen um seine Wiederauferstehung. Allein Dubhe, die furchtlose junge Kämpferin, vermag sie aufzuhalten. Nach der fulminanten »Drachenkämpferin«-Saga der Auftakt zu einer neuen Fantasy-Trilogie der Spitzenklasse.Als die achtjährige Dubhe beim Spiel versehentlich einen Kameraden tötet, wird sie aus ihrem Dorf verstoßen. Der geheimnisvolle Sarnek rettet sie, doch will er das Mädchen nicht bei sich behalten. Einst Söldner der Assassinen, ist er nun auf der Flucht vor der blutrünstigen Gilde, die mit allen Mitteln die Macht in der Aufgetauchten Welt an sich reißen will. Dubhe überredet Sarnek, sie als Schülerin bei sich aufzunehmen, und schon bald ist sie zur perfekten Kämpferin gereift und gerät ins Visier der Assassinen. Da sie als Achtjährige getötet hat, ist Dubhe ein Kind des Todes und muss der Gilde dienen. Dubhe versucht zu fliehen, doch ihre Häscher locken sie in einen Hinterhalt. Wird es der jungen Kämpferin gelingen, der todbringenden Gilde zu entkommen? Wird sie ihre Welt vor dem Tyrannen bewahren?
"Gut und spannend erzählt, für alle Fans von ERAGON." -- Westfälische Nachrichten (über die Drachenkämpferin-Saga)
Lese-Probe zu „Die Schattenkämpferin - Das Erbe der Drachen “
Prolog Der Turm stürzte ein, zerbarst in unzählige Splitter schwarzen Kristalls, die die Ebene bedeckten, und eine ganze Weile waren alle wie blind.
Als sich der Staub endlich legte, bot sich ein schier unvorstellbarer Anblick. Die Tyrannenfeste war verschwunden, ausgelöscht. Fast fünfzig Jahre hatte sie dort gestanden, hatte das Leben der Verlorenen, die jetzt in Massen in den Ruinen standen, überschattet, und die Hoffnungen der Siegreichen symbolisiert. Nun aber war der Blick unverstellt und verlor sich weit bis zum Horizont.
Viele jubelten und schrien vor Glück. Widerliche Gnomen, nichtswürdige Menschen, all die Sklaven der sogenannten Freien Länder brüllten wie aus einer Kehle ihre Freude hinaus.
Yeshol aber - der Magier und Mörder - weinte. Dann begann das Gemetzel.
Menschen und Gnomen, Ritter und Rebellen stürzten sich mordlüstern auf die Überlebenden und machten alle erbarmungslos nieder.
Yeshol ergriff das Schwert eines Gefallenen und begann zu kämpfen, aber ohne Hoffnung. In einer Welt ohne den Tyrannen und ohne Thenaar, wollte er nicht leben.
Als die Sonne in einem rötlichen Streifen am Himmel unterging, stand er immer noch, umgeben von Leichen, mit der Waffe fest in der Hand.
Das Schicksal hatte es anders gewollt. Er lebte. Schließlich brach die Dunkelheit herein. Das war seine Nacht.
Er floh und versteckte sich tagelang, aber nicht allzu weit vom Schlachtfeld und der geschleiften Feste entfernt. So beobachtete er, wie die Sieger den letzten Widerstand brachen, Gefangene machten und selbstherrlich das Land in Besitz nahmen.
Dabei hatte ihnen Aster nur wenige Tage zuvor noch versprochen, dass Thenaars Wiederkehr nun ganz nahe sei und die Welt in Strömen von Blut untergehen würde.
"Dann wird es einen neuen Anfang geben und das Zeitalter der Siegreichen anbrechen", hatte Aster mit seiner hohen Stimme verkündet.
"Ja, Meister."
Und nun war er tot, der einzige Mann, an den Yeshol jemals geglaubt hatte. Sein Führer, sein
... mehr
Meister, der Auserwählte.
Yeshol schwor Rache, während er beobachtete, wie die Sieger mit Karren voller Beutegut aus der zerstörten Feste abzogen: den Zaubertränken und Giften aus den Laboratorien, den kostbaren Handschriften, die Aster mehr als sein eigenes Leben geliebt hatte.
Erfreut euch daran, solange ihr könnt, denn mein Gott kennt keine Gnade.
Er schlich aus seinem Versteck. Jetzt hieß es fliehen, das nackte Leben retten und damit auch den Kult Thenaars. Später würde er die Brüder sammeln, die entkommen konnten, und noch einmal von vorn beginnen und die Macht der Siegreichen wiederherstellen.
Doch noch ein Letztes blieb hier zu tun.
Barfuß lief er durch die Ebene. Bald schon bluteten seine Füße von den schwarzen Kristallsplittern, die ihm die Fußsohlen aufritzten.
Er erreichte die Feste. Obwohl nur noch ein paar Mauerreste standen, war er überzeugt, dass er fündig würde. In und auswendig kannte er das Bauwerk und wusste, wo er suchen musste.
Der Thron lag zertrümmert am Boden. Auch die Sitzfläche war fast vollkommen zersplittert, während sich die Lehne noch fast majestätisch vom Boden erhob. Von Aster keine Spur.
Sanft strich Yeshol über die Thronlehne, über die zahlreichen Verzierungen und stieß auf einen Stoff, der blutgetränkt war. Er nahm das Kleidungsstück in die Hand. Sogar im Dunkeln erkannte er es wieder. Asters Gewand. Das Gewand, das der Tyrann am Tag seines Sturzes getragen hatte.
Die Reliquie, nach der er gesucht hatte.
Erster Teíl So kam es zur Großen Winterschlacht, mit der die Tyrannenherrschaft ihr Ende fand. Die immensen Heerscharen, die ins Feld geführt wurden, wären jedoch nutzlos gewesen, hätte Nihal nicht zuvor die gewaltigen Zauberkräfte der schwarzen Magie gebunden, auf die sich die Tyrannenherrschaft stützte. Um dies zu vollbringen, bediente sich Nihal einer elfischen Magie, die lange Zeit in Vergessenheit geraten war: In den acht Ländern der Aufgetauchten Welt wirkten die acht Urgeister der Natur, die von den Elfen verehrt wurden, und jeder dieser Geister war Wächter eines Edelsteins, dem außerordentliche mystische Kräfte innewohnen. Nihals Aufgabe war es, diese acht Edelsteine in einem speziellen Talisman zu vereinen und dem Tyrannen entgegenzutreten. Als Trägerin dieses Talismans war es ihr gegeben, die Geister zu beschwören, die ihre ungeheure Kraft entfalteten und die schwarze Magie des Gewaltherrschers vernichteten.
Allerdings ist in unseren Tagen von dieser unermesslichen Kraft nichts mehr erhalten. Denn Nihal, die letzte Halbelfe der Aufgetauchten Welt, hat die Energien des Talismans vollkommen erschöpft, der damit heute nichts weiter mehr als ein bloßes Schmuckstück ist.
Auf diese Weise verschwand das letzte Zeugnis elfischer Magie aus der Aufgetauchten Welt.
Leona aus dem Rat der Magier, Der Sturz des Tyrannen, Kapitel XI Die Einbrecherin Gähnend blickte Mel zum Sternenhimmel auf, und ein dichtes Atemwölkchen bildete sich vor seinem Mund. Obwohl erst Oktober, war es schon unangenehm kalt. Der Mann zog seinen Umhang enger über der Brust zusammen. Warum musste ausgerechnet er hier draußen diese verfluchte Nachtwache halten? Und das auch noch in den schlechten Zeiten, die sein Herr durchmachte. So ein Pech. Früher waren es immer mehrere gewesen, die im Garten patrouillierten. Mit den Männern im Haus waren es mindestens ein Dutzend Wächter gewesen. Nun jedoch waren sie nur noch zu dritt. Er selbst im Garten, Dan und Sarissa vor dem Schlafgemach. Die zweite Sparmaßnahme hatte darin bestanden, sie schlechter auszurüsten.
"Damit ich nicht gezwungen bin, euch den Lohn zu kürzen", hatte ihr Herr, der Rat Amanta, erklärt.
Es dauerte nicht lange, und Mel fand sich nur noch mit einem kurzen Schwert bewaffnet wieder, dazu trug er einen zerschlissenen ledernen Brustharnisch und den leichten Umhang, in dem er jetzt so fror.
Mel seufzte. Da war es ihm früher als Söldner noch besser gegangen.
Die Friedenszeiten waren schon lange vorbei. Dohor, der König im Land der Sonne, hatte bereits das Land der Tage und das Land der Nacht unterworfen, und der Krieg im Land des Feuers gegen den Gnomen Ido schien wirklich nur ein Geplänkel zu werden. Diese wenigen Hungerleider gegen die stärkste Arme der Aufgetauchten Welt: Das sollte ein Kinderspiel werden.
Gewiss, vor seinem Verrat war Ido Oberster General gewesen und davor noch ein großer Held im Krieg gegen den Tyrannen, aber diese Zeiten waren längst vorbei. Er war ein Greis, und Dohor selbst Oberster General und nicht nur König.
Tatsächlich aber wurde es ein harter, erbitterter Kampf. Ein langer Krieg. Diesen verfluchten Gnomen war nicht beizukommen. ihre Taktik bestand darin, Fallen zu stellen und aus dem Hinterhalt anzugreifen, und statt eines offenen Kampfes hieß es bald nur noch: herumschleichen, sich verstecken, sich bei jedem Schritt argwöhnisch umschauen. Ein Albtraum, der zwölf Jahre währte - und für Mel kein gutes Ende nahm: wieder mal ein Hinterhalt. Und dann ein entsetzlicher Schmerz in einem Bein.
Er hatte sich nie davon erholt und das Soldatenleben aufgeben müssen. Das war eine schlimme Zeit. Er verstand sich nur auf das Kämpfen. Was sollte er nun tun?
Als er dann diese Stelle als Wächter bei Amanta fand, schien ihm das zunächst eine ehrenvolle Lösung zu sein.
Da wusste er aber noch nicht, welche Langeweile ihn erwartete, eintönige Tage und eine Nacht wie die andere. In den acht Jahren, die er nun schon bei Amanta in Diensten stand, war nie etwas Besonderes vorgefallen. Und doch wurde Amanta immer noch von diesem Sicherheitswahn beherrscht. Sein Haus, voller vielleicht kostbarer, aber gänzlich nutzloser Dinge, ließ er strenger bewachen als ein Museum.
Mel ging an der Rückseite des Hauses entlang. Man brauchte eine Ewigkeit, um dieses Anwesen mit der viel zu großen Villa zu umrunden, die Amanta sich hatte bauen lassen. Und nun war er völlig verschuldet wegen dieses Gemäuers, das ihn bloß an die besseren Zeiten erinnerte, als er noch ein wohlhabender Edelmann war.
Mel blieb stehen und gähnte noch einmal laut vor sich hin. Da geschah es. Völlig überraschend. Ein gezielter Schlag auf den Kopf. Dann Finsternis.
Der Schatten hatte den Garten für sich, blickte sich um, huschte dann zu einem niedrigen Fenster. Seine leichten Schritte bewegten noch nicht einmal das Gras.
Er öffnete das Fenster und kletterte hurtig hinein.
An diesem Abend war Lu besonders müde. Den ganzen Tag über hatte die Herrin sie schon auf Trab gehalten, und nun auch noch dieser absurde Auftrag. Das alte Tafelsilber auf Hochglanz zu bringen. Wozu sollte das gut sein ...?
"Falls uns jemand besuchen kommt, dumme Gans!"
Aber wer denn? Der Hausherr war in Ungnade gefallen, und die feinen Damen aus den besseren Kreisen waren daraufhin dem Haus ferngeblieben. Allen stand noch klar vor Augen, was damals, vor fast zwanzig Jahren, mit den Adligen im Land der Sonne geschehen war, die versucht hatten, sich gegen Dohor zu erheben, und ein Komplott gegen ihn geschmiedet hatten. Obwohl rechtmäßig König - er hatte Königin Sulana geheiratet -, wollten sie ihn loswerden. Denn Dohor wurde immer mächtiger, und sein Ehrgeiz schien grenzenlos. Das Komplott war gescheitert, und Amanta war nur um Haaresbreite unversehrt aus der Sache herausgekommen. Er hatte sich seinem König unterworfen und war vor ihm zu Kreuze gekrochen.
Lu schüttelte den Kopf. Sinnlose, müßige Gedanken, die zu nichts führten.
Ein Rascheln.
Sanft.
Wie ein Hauch.
Das Mädchen drehte sich um. Das Haus war groß, viel zu groß, und voller unheimlicher Geräusche. "Wer ist da?", rief sie ängstlich. Der Schatten verbarg sich im Dunkeln. "Kommt raus", rief Lu noch einmal. Keine Antwort. Der Schatten atmete ruhig und leise.
Lu rannte zu Sarissa ins Obergeschoss hinauf, so wie häufig, wenn sie abends allein aufbleiben musste. Sie fürchtete sich vor der Dunkelheit, und außerdem gefiel ihr Sarissa. Er war nicht viel älter als sie und hatte ein schönes, tröstendes Lächeln.
Lautlos folgte ihr der Schatten.
Halb schlummernd auf seine Lanze gestützt, hielt Sarissa Wache vor dem Schlafgemach seines Herrn. "Sarissa ." Der Junge schrak auf. "Lu?" "Ja."
"Ach, Lu . nicht schon wieder ." "Diesmal bin ich mir aber ganz sicher . Da war jemand."
Entnervt stieß Sarissa die Luft aus.
"Komm doch, nur ganz kurz...bitte...", ließ Lu nicht locker.
Sarissa nickte, zögernd. "Gut, aber beeilen wir uns."
Der Schatten wartete, bis die junge Wache die Treppe hinunter verschwunden war, und schlich dann zur Tür. Das Zimmer war noch nicht einmal abgeschlossen. Er schlüpfte hinein. In der Mitte des Raums, vom Mondschein schwach erhellt, stand ein Bett, aus dem ein sanftes Schnarchen drang, nur hin und wieder unterbrochen von einem seltsamen Röcheln und Stöhnen. Vielleicht träumte Amanta von seinen Gläubigern oder von solch einem Schatten, der angeschlichen kam, um ihm die letzten Kostbarkeiten zu nehmen, die ihm verblieben waren. Alles war wie erwartet. Die Hausherrin schlief, von ihrem Gatten getrennt, in einem Nebenraum. Dort war die Tür.
Der Schatten schlüpfte hinein. Die Schlafgemächer waren identisch, doch hier drang vom Bett kein Atemzug zu ihm. Eine echte Dame, Amantas Gattin.
Mit lautlosen, sicheren Schritten bewegte er sich zu der Stelle, die er im Sinn hatte, und öffnete die Kassette: kleine Brokat- und Samthüllen. Er musste noch nicht einmal hineinsehen, denn er wusste genau, was sie enthielten. Er nahm sie an sich und steckte sie in den Brotbeutel, den er umhängen hatte. Der Schatten warf noch einen Blick auf die Frau im Bett, schlang dann seinen Umhang fester um den Körper, öffnete das Fenster und verschwand.
Makrat, die Hauptstadt des Landes der Sonne, breitete sich wuchernd aus, was vor allem nachts gut erkennbar war, wenn die Lichter der Schenken und Wohnhäuser ihre Silhouette in das Dunkel zeichneten. Im Zentrum standen die protzigen Adelspaläste, in den Außenbezirken die kleinen Wirtshäuser, schlichten Häuschen und Baracken.
Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, lief die Gestalt dicht an den Häuserwänden entlang, lautlos und unerkannt durch die menschenleeren Gassen. Noch nicht einmal zu dieser Stunde, da überall die Arbeit ruhte, hallten ihre Schritte vom Pflaster wider.
Sie lief bis zum Stadtrand, zu einem abseits gelegenen Gasthaus, wo sie in diesen Tagen untergekommen war. Ein letztes Mal würde sie dort schlafen. Sie durfte sich nicht ausruhen, musste ständig ihren Aufenthaltsort wechseln, ihre Spuren verwischen. Bis in alle Ewigkeit wie ein gehetztes Tier.
Langsam stieg sie zu ihrer Kammer hinauf, in der nur ein spartanisches Bett und eine Truhe aus dunklem Holz standen. Draußen vor dem Fenster leuchtete ein greller, klarer Mond am Himmel.
Sie warf ihre Tasche auf das Bett und legte den Umhang ab. Eine Kaskade glänzender, kastanienbrauner Haare, zu einem Pferdeschwanz zusammengefasst, ergoss sich über ihren Rücken. Sie zündete eine Kerze an, die auf der Truhe stand, und der matte Schein erhellte ein erschöpftes Gesicht mit kindlichen Zügen.
Ein junges Mädchen.
Nicht älter als siebzehn, mit ernstem, blassem Gesicht, dunklen Augen und olivenfarbenem Teint. Ihr Name war Dubhe.
Sie begann ihre Waffen abzulegen. Dolch, Wurfmesser, ein Blasrohr, Köcher und Pfeile. Im Grunde konnte eine Einbrecherin nicht viel damit anfangen, aber sie hatte sie immer dabei.
Sie legte das Wams ab und warf sich in ihrer üblichen Kleidung, Oberteil und Hose, auf das Bett, lag dann reglos da und blickte hinauf zu den feuchten Flecken an der Decke, die im Mondschein besonders schmuddelig wirkten.
Sie war erschöpft, aber nicht einmal sie selbst hätte genau sagen können ob von der nächtlichen Arbeit, von diesem rastlosen Umherziehen oder von der Einsamkeit. Endlich erlöste der Schlaf sie von diesen Gedanken.
Im Nu verbreitete sich die Nachricht, und bald schon wusste ganz Makrat Bescheid. Amanta, der frühere Erste Höfling und Ratgeber Königin Sulanas, war in seinem Haus bestohlen worden.
Nichts Besonderes eigentlich, das passierte vornehmen Leuten im Umkreis der Stadt in letzter Zeit gehäuft.Die Ermittlungen verliefen im Sand, so wie immer, und der Schatten blieb ein Schatten, wie immer in den vergangenen beiden Jahren.feile. Im Grunde konnte eine Einbrecherin nicht viel damit anfangen, aber sie hatte sie immer dabei.
Sie legte das Wams ab
Yeshol schwor Rache, während er beobachtete, wie die Sieger mit Karren voller Beutegut aus der zerstörten Feste abzogen: den Zaubertränken und Giften aus den Laboratorien, den kostbaren Handschriften, die Aster mehr als sein eigenes Leben geliebt hatte.
Erfreut euch daran, solange ihr könnt, denn mein Gott kennt keine Gnade.
Er schlich aus seinem Versteck. Jetzt hieß es fliehen, das nackte Leben retten und damit auch den Kult Thenaars. Später würde er die Brüder sammeln, die entkommen konnten, und noch einmal von vorn beginnen und die Macht der Siegreichen wiederherstellen.
Doch noch ein Letztes blieb hier zu tun.
Barfuß lief er durch die Ebene. Bald schon bluteten seine Füße von den schwarzen Kristallsplittern, die ihm die Fußsohlen aufritzten.
Er erreichte die Feste. Obwohl nur noch ein paar Mauerreste standen, war er überzeugt, dass er fündig würde. In und auswendig kannte er das Bauwerk und wusste, wo er suchen musste.
Der Thron lag zertrümmert am Boden. Auch die Sitzfläche war fast vollkommen zersplittert, während sich die Lehne noch fast majestätisch vom Boden erhob. Von Aster keine Spur.
Sanft strich Yeshol über die Thronlehne, über die zahlreichen Verzierungen und stieß auf einen Stoff, der blutgetränkt war. Er nahm das Kleidungsstück in die Hand. Sogar im Dunkeln erkannte er es wieder. Asters Gewand. Das Gewand, das der Tyrann am Tag seines Sturzes getragen hatte.
Die Reliquie, nach der er gesucht hatte.
Erster Teíl So kam es zur Großen Winterschlacht, mit der die Tyrannenherrschaft ihr Ende fand. Die immensen Heerscharen, die ins Feld geführt wurden, wären jedoch nutzlos gewesen, hätte Nihal nicht zuvor die gewaltigen Zauberkräfte der schwarzen Magie gebunden, auf die sich die Tyrannenherrschaft stützte. Um dies zu vollbringen, bediente sich Nihal einer elfischen Magie, die lange Zeit in Vergessenheit geraten war: In den acht Ländern der Aufgetauchten Welt wirkten die acht Urgeister der Natur, die von den Elfen verehrt wurden, und jeder dieser Geister war Wächter eines Edelsteins, dem außerordentliche mystische Kräfte innewohnen. Nihals Aufgabe war es, diese acht Edelsteine in einem speziellen Talisman zu vereinen und dem Tyrannen entgegenzutreten. Als Trägerin dieses Talismans war es ihr gegeben, die Geister zu beschwören, die ihre ungeheure Kraft entfalteten und die schwarze Magie des Gewaltherrschers vernichteten.
Allerdings ist in unseren Tagen von dieser unermesslichen Kraft nichts mehr erhalten. Denn Nihal, die letzte Halbelfe der Aufgetauchten Welt, hat die Energien des Talismans vollkommen erschöpft, der damit heute nichts weiter mehr als ein bloßes Schmuckstück ist.
Auf diese Weise verschwand das letzte Zeugnis elfischer Magie aus der Aufgetauchten Welt.
Leona aus dem Rat der Magier, Der Sturz des Tyrannen, Kapitel XI Die Einbrecherin Gähnend blickte Mel zum Sternenhimmel auf, und ein dichtes Atemwölkchen bildete sich vor seinem Mund. Obwohl erst Oktober, war es schon unangenehm kalt. Der Mann zog seinen Umhang enger über der Brust zusammen. Warum musste ausgerechnet er hier draußen diese verfluchte Nachtwache halten? Und das auch noch in den schlechten Zeiten, die sein Herr durchmachte. So ein Pech. Früher waren es immer mehrere gewesen, die im Garten patrouillierten. Mit den Männern im Haus waren es mindestens ein Dutzend Wächter gewesen. Nun jedoch waren sie nur noch zu dritt. Er selbst im Garten, Dan und Sarissa vor dem Schlafgemach. Die zweite Sparmaßnahme hatte darin bestanden, sie schlechter auszurüsten.
"Damit ich nicht gezwungen bin, euch den Lohn zu kürzen", hatte ihr Herr, der Rat Amanta, erklärt.
Es dauerte nicht lange, und Mel fand sich nur noch mit einem kurzen Schwert bewaffnet wieder, dazu trug er einen zerschlissenen ledernen Brustharnisch und den leichten Umhang, in dem er jetzt so fror.
Mel seufzte. Da war es ihm früher als Söldner noch besser gegangen.
Die Friedenszeiten waren schon lange vorbei. Dohor, der König im Land der Sonne, hatte bereits das Land der Tage und das Land der Nacht unterworfen, und der Krieg im Land des Feuers gegen den Gnomen Ido schien wirklich nur ein Geplänkel zu werden. Diese wenigen Hungerleider gegen die stärkste Arme der Aufgetauchten Welt: Das sollte ein Kinderspiel werden.
Gewiss, vor seinem Verrat war Ido Oberster General gewesen und davor noch ein großer Held im Krieg gegen den Tyrannen, aber diese Zeiten waren längst vorbei. Er war ein Greis, und Dohor selbst Oberster General und nicht nur König.
Tatsächlich aber wurde es ein harter, erbitterter Kampf. Ein langer Krieg. Diesen verfluchten Gnomen war nicht beizukommen. ihre Taktik bestand darin, Fallen zu stellen und aus dem Hinterhalt anzugreifen, und statt eines offenen Kampfes hieß es bald nur noch: herumschleichen, sich verstecken, sich bei jedem Schritt argwöhnisch umschauen. Ein Albtraum, der zwölf Jahre währte - und für Mel kein gutes Ende nahm: wieder mal ein Hinterhalt. Und dann ein entsetzlicher Schmerz in einem Bein.
Er hatte sich nie davon erholt und das Soldatenleben aufgeben müssen. Das war eine schlimme Zeit. Er verstand sich nur auf das Kämpfen. Was sollte er nun tun?
Als er dann diese Stelle als Wächter bei Amanta fand, schien ihm das zunächst eine ehrenvolle Lösung zu sein.
Da wusste er aber noch nicht, welche Langeweile ihn erwartete, eintönige Tage und eine Nacht wie die andere. In den acht Jahren, die er nun schon bei Amanta in Diensten stand, war nie etwas Besonderes vorgefallen. Und doch wurde Amanta immer noch von diesem Sicherheitswahn beherrscht. Sein Haus, voller vielleicht kostbarer, aber gänzlich nutzloser Dinge, ließ er strenger bewachen als ein Museum.
Mel ging an der Rückseite des Hauses entlang. Man brauchte eine Ewigkeit, um dieses Anwesen mit der viel zu großen Villa zu umrunden, die Amanta sich hatte bauen lassen. Und nun war er völlig verschuldet wegen dieses Gemäuers, das ihn bloß an die besseren Zeiten erinnerte, als er noch ein wohlhabender Edelmann war.
Mel blieb stehen und gähnte noch einmal laut vor sich hin. Da geschah es. Völlig überraschend. Ein gezielter Schlag auf den Kopf. Dann Finsternis.
Der Schatten hatte den Garten für sich, blickte sich um, huschte dann zu einem niedrigen Fenster. Seine leichten Schritte bewegten noch nicht einmal das Gras.
Er öffnete das Fenster und kletterte hurtig hinein.
An diesem Abend war Lu besonders müde. Den ganzen Tag über hatte die Herrin sie schon auf Trab gehalten, und nun auch noch dieser absurde Auftrag. Das alte Tafelsilber auf Hochglanz zu bringen. Wozu sollte das gut sein ...?
"Falls uns jemand besuchen kommt, dumme Gans!"
Aber wer denn? Der Hausherr war in Ungnade gefallen, und die feinen Damen aus den besseren Kreisen waren daraufhin dem Haus ferngeblieben. Allen stand noch klar vor Augen, was damals, vor fast zwanzig Jahren, mit den Adligen im Land der Sonne geschehen war, die versucht hatten, sich gegen Dohor zu erheben, und ein Komplott gegen ihn geschmiedet hatten. Obwohl rechtmäßig König - er hatte Königin Sulana geheiratet -, wollten sie ihn loswerden. Denn Dohor wurde immer mächtiger, und sein Ehrgeiz schien grenzenlos. Das Komplott war gescheitert, und Amanta war nur um Haaresbreite unversehrt aus der Sache herausgekommen. Er hatte sich seinem König unterworfen und war vor ihm zu Kreuze gekrochen.
Lu schüttelte den Kopf. Sinnlose, müßige Gedanken, die zu nichts führten.
Ein Rascheln.
Sanft.
Wie ein Hauch.
Das Mädchen drehte sich um. Das Haus war groß, viel zu groß, und voller unheimlicher Geräusche. "Wer ist da?", rief sie ängstlich. Der Schatten verbarg sich im Dunkeln. "Kommt raus", rief Lu noch einmal. Keine Antwort. Der Schatten atmete ruhig und leise.
Lu rannte zu Sarissa ins Obergeschoss hinauf, so wie häufig, wenn sie abends allein aufbleiben musste. Sie fürchtete sich vor der Dunkelheit, und außerdem gefiel ihr Sarissa. Er war nicht viel älter als sie und hatte ein schönes, tröstendes Lächeln.
Lautlos folgte ihr der Schatten.
Halb schlummernd auf seine Lanze gestützt, hielt Sarissa Wache vor dem Schlafgemach seines Herrn. "Sarissa ." Der Junge schrak auf. "Lu?" "Ja."
"Ach, Lu . nicht schon wieder ." "Diesmal bin ich mir aber ganz sicher . Da war jemand."
Entnervt stieß Sarissa die Luft aus.
"Komm doch, nur ganz kurz...bitte...", ließ Lu nicht locker.
Sarissa nickte, zögernd. "Gut, aber beeilen wir uns."
Der Schatten wartete, bis die junge Wache die Treppe hinunter verschwunden war, und schlich dann zur Tür. Das Zimmer war noch nicht einmal abgeschlossen. Er schlüpfte hinein. In der Mitte des Raums, vom Mondschein schwach erhellt, stand ein Bett, aus dem ein sanftes Schnarchen drang, nur hin und wieder unterbrochen von einem seltsamen Röcheln und Stöhnen. Vielleicht träumte Amanta von seinen Gläubigern oder von solch einem Schatten, der angeschlichen kam, um ihm die letzten Kostbarkeiten zu nehmen, die ihm verblieben waren. Alles war wie erwartet. Die Hausherrin schlief, von ihrem Gatten getrennt, in einem Nebenraum. Dort war die Tür.
Der Schatten schlüpfte hinein. Die Schlafgemächer waren identisch, doch hier drang vom Bett kein Atemzug zu ihm. Eine echte Dame, Amantas Gattin.
Mit lautlosen, sicheren Schritten bewegte er sich zu der Stelle, die er im Sinn hatte, und öffnete die Kassette: kleine Brokat- und Samthüllen. Er musste noch nicht einmal hineinsehen, denn er wusste genau, was sie enthielten. Er nahm sie an sich und steckte sie in den Brotbeutel, den er umhängen hatte. Der Schatten warf noch einen Blick auf die Frau im Bett, schlang dann seinen Umhang fester um den Körper, öffnete das Fenster und verschwand.
Makrat, die Hauptstadt des Landes der Sonne, breitete sich wuchernd aus, was vor allem nachts gut erkennbar war, wenn die Lichter der Schenken und Wohnhäuser ihre Silhouette in das Dunkel zeichneten. Im Zentrum standen die protzigen Adelspaläste, in den Außenbezirken die kleinen Wirtshäuser, schlichten Häuschen und Baracken.
Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, lief die Gestalt dicht an den Häuserwänden entlang, lautlos und unerkannt durch die menschenleeren Gassen. Noch nicht einmal zu dieser Stunde, da überall die Arbeit ruhte, hallten ihre Schritte vom Pflaster wider.
Sie lief bis zum Stadtrand, zu einem abseits gelegenen Gasthaus, wo sie in diesen Tagen untergekommen war. Ein letztes Mal würde sie dort schlafen. Sie durfte sich nicht ausruhen, musste ständig ihren Aufenthaltsort wechseln, ihre Spuren verwischen. Bis in alle Ewigkeit wie ein gehetztes Tier.
Langsam stieg sie zu ihrer Kammer hinauf, in der nur ein spartanisches Bett und eine Truhe aus dunklem Holz standen. Draußen vor dem Fenster leuchtete ein greller, klarer Mond am Himmel.
Sie warf ihre Tasche auf das Bett und legte den Umhang ab. Eine Kaskade glänzender, kastanienbrauner Haare, zu einem Pferdeschwanz zusammengefasst, ergoss sich über ihren Rücken. Sie zündete eine Kerze an, die auf der Truhe stand, und der matte Schein erhellte ein erschöpftes Gesicht mit kindlichen Zügen.
Ein junges Mädchen.
Nicht älter als siebzehn, mit ernstem, blassem Gesicht, dunklen Augen und olivenfarbenem Teint. Ihr Name war Dubhe.
Sie begann ihre Waffen abzulegen. Dolch, Wurfmesser, ein Blasrohr, Köcher und Pfeile. Im Grunde konnte eine Einbrecherin nicht viel damit anfangen, aber sie hatte sie immer dabei.
Sie legte das Wams ab und warf sich in ihrer üblichen Kleidung, Oberteil und Hose, auf das Bett, lag dann reglos da und blickte hinauf zu den feuchten Flecken an der Decke, die im Mondschein besonders schmuddelig wirkten.
Sie war erschöpft, aber nicht einmal sie selbst hätte genau sagen können ob von der nächtlichen Arbeit, von diesem rastlosen Umherziehen oder von der Einsamkeit. Endlich erlöste der Schlaf sie von diesen Gedanken.
Im Nu verbreitete sich die Nachricht, und bald schon wusste ganz Makrat Bescheid. Amanta, der frühere Erste Höfling und Ratgeber Königin Sulanas, war in seinem Haus bestohlen worden.
Nichts Besonderes eigentlich, das passierte vornehmen Leuten im Umkreis der Stadt in letzter Zeit gehäuft.Die Ermittlungen verliefen im Sand, so wie immer, und der Schatten blieb ein Schatten, wie immer in den vergangenen beiden Jahren.feile. Im Grunde konnte eine Einbrecherin nicht viel damit anfangen, aber sie hatte sie immer dabei.
Sie legte das Wams ab
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Autoren-Porträt von Licia Troisi
Licia Troisi, 1980 in Rom geboren, ist Astrophysikerin und arbeitet bei der italienischen Raumfahrtagentur in Frascati.
Bibliographische Angaben
- Autor: Licia Troisi
- 2008, 1, 525 Seiten, Maße: 14 x 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzung: Genzler, Bruno
- Übersetzer: Bruno Genzler
- Verlag: Heyne
- ISBN-10: 3453265637
- ISBN-13: 9783453265639
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