Die Schlucht der Wölfe
New York, 1891: Die junge Mattie lernt über eine Anzeige den Rancher Jacob aus Montana kennen und zieht zu ihm. Jacob entpuppt sich als Haustyrann, doch Mattie lässt sich nicht unterkriegen. Langsam kommen sie sich näher. Und dann bringt der Winter ein Wolfsrudel nach Montana.
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New York, 1891: Die junge Mattie lernt über eine Anzeige den Rancher Jacob aus Montana kennen und zieht zu ihm. Jacob entpuppt sich als Haustyrann, doch Mattie lässt sich nicht unterkriegen. Langsam kommen sie sich näher. Und dann bringt der Winter ein Wolfsrudel nach Montana.
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Die Schlucht der Wölfe von Christopher Ross3
Verwirrt betrat Mattie das Lokal der Witwe Haskell. Beim Öffnen und Schließen der Tür ertönte ein Glöckchen und rief die Besitzerin herbei. »Kommen Sie rein, ich hab' gerade frischen Kaffee aufgesetzt«, rief die Witwe schon, bevor sie aus der Küche kam, »und wenn Sie wollen, können Sie von dem Eintopf haben, den ich auf dem Herd stehen habe! Rindfleisch mit grünen Bohnen und viel Speck. Ich hab' das Rezept von meiner Großmutter, und die hat es vor beinahe hundert Jahren aus Irland oder Schottland mitgebracht. Oder war's doch England?« Die Witwe kam aus der Küche und stutzte, als sie Mattie sah. »Sie müssen die Frau aus New York sein, die Jacob Lennox heiraten will«, sagte sie. Es klang wie eine Feststellung. »Nehmen Sie doch Platz! Ich bring' Ihnen gleich den Kaffee!« Sie verschwand in der Küche und kehrte mit einem dampfenden Becher zurück. »Ich hab' schon gehört, dass Sie angekommen sind. So was spricht sich schnell herum in unserer Stadt.« Sie reichte ihr die Hand. »Nennen Sie mich Mary! Ich kann das ewige >Witwe Haskell< nicht mehr hören.«
»Mattie Austin«, erwiderte sie höflich. »Ich soll Ihnen einen Gruß vom alten Ledbetter ausrichten. Er hat mich hergeschickt. Sie würden den besten Kaffee der Welt kochen.« Sie nippte an dem heißen Gebräu und nickte zufrieden. »Und da hat er gar nicht mal so unrecht. Der schmeckt wesentlich besser als das Zeug, das ich unterwegs trinken musste. Ein komischer Kauz, der Alte.« »Man gewöhnt sich an ihn. Er sitzt den ganzen Tag in seinem Schaukelstuhl und wartet darauf, dass was passiert.« Sie wandte sich zur Küche. »Sie müssen unbedingt meinen Eintopf probieren, Mattie! Ich hole Ihnen einen
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Teller.« Mattie aß mit großem Appetit. Der Eintopf schmeckte köstlich und tat ihr nach der tagelangen Reise gut. Unterwegs hatte es nur schlecht belegte Sandwiches gegeben. »Ihre Großmutter verstand was vom Kochen«, lobte sie. »Sie war eine großartige Frau«, bestätigte die Witwe, »das erzählte jedenfalls meine Mutter. Ich hab' Grandma nie kennen gelernt. Sie kam bei einem Indianerüberfall im Ohio Valley ums Leben. Bevor sie an einer Kugel starb, soll sie noch zwei Krieger mit ihrer Bratpfanne erschlagen haben. Angeblich hab' ich ihre lockere Zunge geerbt - und ihr aufbrausendes Temperament.« Die Witwe Haskell legte großen Wert auf ihr Äußeres. Ihr einfaches Baumwollkleid war makellos sauber und ihre braunen Schnürschuhe frisch geputzt. Um ihre immer noch schlanken Hüften hatte sie eine Schürze gebunden. Ihr Gesicht war etwas verlebt, und ihr Hals warf Falten, aber sie verstand es, sich vorteilhaft zu schminken, und in ihren Augen war immer noch Feuer, und wenn sie lachte, schien sie zwanzig Jahre jünger zu werden. Ihre weißen Haare hatte sie zu einem Zopf gebunden, der bis auf ihre Schultern fiel. »Sie warten auf Lennox, stimmt's?« , meinte sie, als sie den Teller abräumte. Sie kehrte mit der Kaffeekanne aus der Küche zurück und schenkte ihren Becher voll. »Ich hab' mir schon gedacht, dass der verdammte Kerl zu spät kommt.« Mattie wärmte ihre Hände an dem Kaffeebecher und blickte die Witwe forschend an. »Als Nächstes empfehlen Sie mir wahrscheinlich, ihn zu vergessen und nach New York zurückzufahren«, erwiderte sie ernst. »Das haben dieser Floyd und der alte Mann gegenüber auch schon getan. Die Leute scheinen mir nicht besonders viel zuzutrauen. Ich hab' auf einer Farm gearbeitet, Witwe ... Mary. Ich bin harte Arbeit gewohnt. Und ich habe Jacob Lennox in seinen Briefen als ehrenwerten, liebevollen und höflichen Mann kennen gelernt. Warum haben die Leute so ein großes Interesse daran, mich von ihm abzubringen? Hab' ich irgendwas an mir, was ihnen nicht gefällt? Haben Sie was gegen Mr Lennox?« Sie dachte an die Worte des Vormanns und des alten Mannes. »Jacob Lennox scheint nicht besonders beliebt in Blackwater zu sein.« »Sagen wir mal so«, meinte die Witwe Haskell, »er hat nicht besonders viele Freunde in der Stadt.« Sie ging zur Tür, drehte das Schild mit der Aufschrift »Geschlossen« nach außen und setzte sich zu Mattie. »Ich bin die Letzte, die Ihnen Vorschriften machen will, Mattie, aber Sie haben Recht. Auch ich gebe Ihnen den guten Rat, nach New York zurückzufahren. Das hat nichts mit Ihrer Person zu tun, dazu kenne ich Sie viel zu wenig. Aber selbst, wenn Sie Ihr ganzes Leben auf einer Ranch verbracht hätten, würde ich Ihnen empfehlen, die Hände von Jacob Lennox zu lassen. Er ist ... nun, sagen wir mal so ... ein wenig unzuverlässig und ... ich weiß nicht, wie ich's Ihnen beibringen soll ... na ja, seiner Ranch geht's ziemlich mies. Keiner glaubt, dass er den nächsten Winter durchhält. Hinzu kommt, dass Haggerty nur darauf wartet, ihm seinen Besitz unter dem Hintern wegzuziehen. J. W. Haggerty ist der Besitzer der Rocking H. Das ist die größte Ranch in der Gegend. Floyd, seinen Vormann, haben Sie ja schon kennen gelernt. J. W, war schon hier, als die Sioux und Cheyenne noch auf den Kriegspfad gingen, und wird nicht eher ruhen, bis ihm der ganze Staat gehört und er als Senator nach Washington gehen darf. Die Lennox Ranch ist ihm schon lange ein Dorn im Auge. Er bedrängt den armen Kerl so lange, bis er ihm die Ranch für einen Spottpreis verkauft. Das ist die Lage, meine Liebe. Wollen Sie sich das wirklich antun?«
Mattie brauchte einige Zeit, um die schlechten Nachrichten zu verdauen. In Jacobs Briefen hatte das ganz anders geklungen, da war nie von einer Rocking H die Rede gewesen, und er hatte den Eindruck erweckt, als hätte er keinerlei Schwierigkeiten. Aber warum, so musste sie sich eingestehen, sollte er weniger lügen als sie? Sie trank von dem heißen Kaffee und starrte nachdenklich in den Becher. »Ich kann nicht zurück nach New York«, sagte sie.
Verlagsgruppe Weltbild GmbH
Steinerne Furt, 86167 Augsburg
Copyright © 2006 Verlagsgruppe Weltbild GmbH,
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Mattie brauchte einige Zeit, um die schlechten Nachrichten zu verdauen. In Jacobs Briefen hatte das ganz anders geklungen, da war nie von einer Rocking H die Rede gewesen, und er hatte den Eindruck erweckt, als hätte er keinerlei Schwierigkeiten. Aber warum, so musste sie sich eingestehen, sollte er weniger lügen als sie? Sie trank von dem heißen Kaffee und starrte nachdenklich in den Becher. »Ich kann nicht zurück nach New York«, sagte sie.
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Bibliographische Angaben
- Autor: Christopher Ross
- 2009, 1, 239 Seiten, Maße: 12,5 x 18,8 cm, Taschenbuch
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 3868000968
- ISBN-13: 9783868000962
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