Die Tigerfrau

Sogar sehr erfolgreiche Autoren erreichen ihr Leben lang nicht, was für Téa Obreht ganz am Anfang ihrer Karriere stand: Die Magazine New Yorker und Atlantic druckten ihre Kurzgeschichten ab - da war sie 24 Jahre alt. Gleichzeitig wurde sie als jüngste Autorin unter die 20 besten amerikanischen Autoren unter 40 Jahren erkoren und stand damit auf einer vom Literaturbetrieb viel beachteten Liste.

Ein früher Ritterschlag für die 1985 in Belgrad geborene Autorin. Obreht hatte ihr Heimatland, dessen ethnische und politische Zerrissenheit sie in ihrem Debütroman „Die Tigerfrau" verarbeitet, bereits im Alter von sieben Jahren verlassen. Gemeinsam mit ihrer Mutter und den Großeltern lebte sie einige Jahre in Zypern und Ägypten, bevor die Familie 1997 in die USA immigrierte. Weil sie bis dahin bereits zwei Klassen übersprungen hatte, wechselte Obreht schon mit zwölf Jahren an die High School im kalifornischen Palo Alto.

Seit ihrem achten Lebensjahr habe ihr Entschluss festgestanden, Schriftstellerin zu werden, verriet Obreht. Damals hatte sie auf dem Laptop ihrer Mutter eine erste, nur einen Absatz umfassende Kurzgeschichte verfasst. Obrehts Auffassungsgabe und ihr Fleiß brachten sie schnell ans Ziel, zunächst in einen advanced fiction workshop bei T.C. Boyle an der Universität in Südkalifornien. Ihr berühmter Mentor war des Lobes voll über die junge Autorin und sie selbst meinte, dieser Kurs habe ihr Leben verändert.

So war es auch, denn vom Creative Writing-Kurs bis zum Shooting Star der Autorenszene hätte der Weg kaum kürzer sein können. Ein im Wortsinn oft zauberhafter Stil und eine kraftvolle Fabulierlust brachten Obreht Vergleiche mit Gabriel García Márquez ein. Ihr erster Roman „Die Tigerfrau" war der New York Times Book Review sogleich eine Rezension auf der Titelseite wert. Der Plot nimmt seinen Ursprung in der