Die Wiederentdeckung des Respekts
Vielfalt auf Augenhöhe
Wenn sich Menschen aus unterschiedlichen Kulturen begegnen, kann es zu vielerlei Missverständnissen kommen. Jeder sieht die Welt durch seine Brille. Die Frage lautet dann schnell: Wer hat recht?
Interessanter ist es,...
Wenn sich Menschen aus unterschiedlichen Kulturen begegnen, kann es zu vielerlei Missverständnissen kommen. Jeder sieht die Welt durch seine Brille. Die Frage lautet dann schnell: Wer hat recht?
Interessanter ist es,...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Die Wiederentdeckung des Respekts “
Vielfalt auf Augenhöhe
Wenn sich Menschen aus unterschiedlichen Kulturen begegnen, kann es zu vielerlei Missverständnissen kommen. Jeder sieht die Welt durch seine Brille. Die Frage lautet dann schnell: Wer hat recht?
Interessanter ist es, die Welt des anderen zu respektieren wie die eigene. In eindrucksvollen Geschichten zeigt Josef Schönberger, wie wir den Fremden mit einfühlsamen Interesse und Respekt begegnen können.
Wenn sich Menschen aus unterschiedlichen Kulturen begegnen, kann es zu vielerlei Missverständnissen kommen. Jeder sieht die Welt durch seine Brille. Die Frage lautet dann schnell: Wer hat recht?
Interessanter ist es, die Welt des anderen zu respektieren wie die eigene. In eindrucksvollen Geschichten zeigt Josef Schönberger, wie wir den Fremden mit einfühlsamen Interesse und Respekt begegnen können.
Klappentext zu „Die Wiederentdeckung des Respekts “
Vielfalt auf AugenhöheWenn sich Menschen aus unterschiedlichen Kulturen begegnen, kann es zu vielerlei Missverständnissen kommen. Jeder sieht die Welt durch seine Brille. Die Frage lautet dann schnell: Wer hat recht?
Interessanter ist es, die Welt des anderen zu respektieren wie die eigene. In eindrucksvollen Geschichten zeigt Josef Schönberger, wie wir den Fremden mit einfühlsamen Interesse und Respekt begegnen können.
Lese-Probe zu „Die Wiederentdeckung des Respekts “
Die Wiederentdeckung des Respekts von Josef Schönberger Eine Klarstellung
Wenn Menschen unterschiedlicher Kulturen zusammenleben,
erfordert das zunächst das Einhalten der äußeren
Spielregeln und Gesetze des Landes, in dem sie
leben, unabhängig davon, ob sie diese Regeln akzeptieren
oder nicht.
Fußball hat klare Regeln. Wer mitspielen will, muss
sie einhalten, ob er sie akzeptiert oder nicht. Andernfalls
erhält er die Gelbe oder Rote Karte und fl iegt raus.
Für den Straßenverkehr gelten klare Regeln.Wer am
Verkehr teilnehmen will, muss sie einhalten, ob sie ihm
gefallen oder nicht. Andernfalls wird er aus dem Verkehr
gezogen.
Wer zu Gast bei einer Familie ist, hat sich an deren
häusliche Ordnung zu halten, ob sie ihm gefällt oder
nicht. Andernfalls wird er nicht mehr eingeladen.
So hat auch jede Gesellschaft Regeln und Gesetze
des Zusammenlebens. Wer in ihr leben will, muss sie
nicht respektieren, auch nicht akzeptieren, er muss sie
einhalten.Tut er das nicht, wird er nach den Regeln dieser
Gesellschaft gewarnt, bestraft oder ausgegrenzt.
Damit schützt das Gemeinwesen seine Ordnung. Natürlich
kann man versuchen, die Regeln eines Gemein-
wesens zu verändern. Das ist der politische Weg der Integration
von Kulturen. Er folgt wiederum bestimmten
Regeln, die von Land zu Land verschieden und einzuhalten
sind.
... mehr
Alle diese äußeren Bedingungen sowie - das fordere
ich als Kind meiner eigenen Kultur - die Achtung der
Menschenwürde und Menschenrechte werden in diesem
Buch vorausgesetzt und stehen nicht zur Diskussion.
Hier geht es um etwas ganz anderes. Hinter den interkulturellen
Auseinandersetzungen der Politiker und
Experten, den Kämpfen und Besserwissereien gibt es
eine Rücksichtnahme zwischen den einzelnen Menschen.
Sie ist in allen Kulturen das innerste Bedürfnis
und die Grundnahrung jeder gelingenden Beziehung.
Diesen Respekt in der Öffentlichkeit zu beleben ist
der Zweck dieses Buches. Respekt hat mit dem Verhalten
nichts zu tun. Er richtet sich an die Seele des Menschen.
Diese ist nicht politisch, sie ist heilig und verdient
unsere besondere Rücksicht.
Offen für das Fremde
Wir trafen uns beim Zahnarzt im Wartezimmer und
wechselten ein paar Worte. Er nannte seinen Namen, Ahmed.*
Ob er denn solche Zahnschmerzen habe, fragte
ich, denn er schaute düster, abweisend. Nein, nein, das
sei es nicht. Unvermittelt sprach er von seiner Wut.
Der Grund? Seine jüngere Schwester, zwanzig Jahre
alt. Sie lebt in München. Gegen das Verbot des Vaters
hat sie sich mit einem Deutschen eingelassen, den sie
angeblich liebt. Der Vater tobt. Der Onkel hat sie geschlagen
und ihr den Tod angedroht, wenn sie den Mann
noch mal trifft. Ich erschrecke.
»Warum wird sie getötet, wenn sie liebt?«
»Ach, Sie verstehen unsere Welt nicht. Die Ehre der
Familie verbietet die Liebe zu einem Ungläubigen.«
»Wer ist ungläubig?«
»Wer nicht den Islam lebt.«
»Aha! Und was zählt mehr, die Liebe oder die Ehre?«
»Die Ehre.«
»Ich lese und höre, dass der Islam die Liebe und
Einheit der Menschen über alles stellt.«
* Name geändert (auch auf Seite 16)
»Ja, aber nur soweit die Ehre der Familie gewahrt
bleibt.«
»Ich wäre stolz auf eine Tochter, die einen Mann
liebt, der sie auch liebt. Es wäre mir eine Ehre.«
»Wie sollen wir stolz sein auf eine Tochter, die unseren
Glauben verrät?«
»Welcher Glaube ist höher als die Liebe?«
Eine Arzthelferin schaut zur Tür herein: »Herr Ösül
bitte!«
Ahmed ist dran. Wir sahen uns nicht wieder.
Unser Gespräch hat mich lange beschäftigt. Als ich drei
Jahre alt war, wurde mein Vater im Krieg erschossen,
weil Hitler die Ehre des deutschen Volkes wichtiger war
als das Leben Einzelner. Ohne Respekt vor dem Leben
wurden Millionen deutsche Männer getötet für die Ehre
der Deutschen. Millionen Juden - Frauen, Männer, Kinder
- wurden umgebracht für die deutsche Ehre. (Lesen
Sie hierzu die Geschichte »Töten für die Ehre«, S. 196.)
Mit acht Jahren bekam ich in den Armen meiner
Mutter über diesen Verlust meines Vaters einen stundenlangen
Weinkrampf und ich fing an, über Krieg,
fremde Völker und ihren Umgang miteinander nachzudenken.
Wahrscheinlich war das der Beginn meines
späteren politischen Engagements gegen Faschismus
und für Verständigung.
Im Namen des christlichen Gottes und ohne Respekt
vor den Menschen ließ der amerikanische Präsident
George W. Bush Tausende Iraker töten sowie Hunderte
islamische Männer demütigen und foltern für die Ehre
der westlichen Demokratie. In den Kreuzzügen töteten
und schändeten wir ganze Kulturen für die christliche
»Ehre« und den christlichen Gott. Heute verdammen
wir die Menschen, die für die Familienehre töten! Ja,
man muss das verurteilen. Aber sind wir die Richtigen
dafür, zumal ja auch unsere Landsleute das tun? Vielleicht
könnten wir, statt über sie zu richten, ihnen aus
unseren eigenen Erfahrungen helfen, dieses Morden
aus Ehre zu überwinden.
Mein ganzes Leben bestand bisher aus Begegnungen
mit anderen Kulturen. Es war ein ständiges Erfahren
und Staunen. Ich wuchs in einer Großfamilie auf.
Meine Mutter und meine Großmutter waren warmherzig,
aufgeschlossen für alles Fremde. Als nach dem
Zweiten Weltkrieg Amerikaner, darunter viele Dunkelhäutige,
unser Dorf und Haus besetzten (Lesen Sie
hierzu die Geschichte »Die Amerikaner im bayerischen
Dorf«, S. 160), hatten wir zwar Angst, aber die Freundlichkeit
meiner Familie wurde von den fremden Soldaten
mit Schokolade,Werkzeugen und guter Behandlung
belohnt. Ich lernte, dass alle wie wir Menschen sind, so
verschieden sie auch daherkommen.
Nach dem Abzug der Besatzer kamen massenhaft
Flüchtlinge aus anderen Ländern in unsere Gegend.
Viele nahmen wir in unser großes Haus auf, Jugoslawen,
Russen, Rumänen, Ungarn. Als Kind war ich ständig
von fremden Menschen, Sprachen und Gebräuchen
umgeben. Ich fand das total interessant, weil ich mich
gleichzeitig in der gläubigen Bodenständigkeit meiner
Familie gut aufgehoben fühlte.Viele Bettler und Hamsterer
kamen aus der Stadt auf unseren Hof. Sie hatten
Hunger und bekamen Brot, Eier und was wir gerade
hatten. Ich lernte die Selbstverständlichkeit des Teilens
mit Fremden.
Später studierte ich Biologie, Verhaltensforschung
und Psychologie. Zu Beginn meines Studiums an der
Universität zog ich in ein Studentenheim. Dort freundete
ich mich mit Negern an. Sie erzählten mir viel von
Afrika. Wir hatten eine Menge Spaß mit ihrer rasanten
Musik und nächtelangem Tanzen. (Lesen Sie hierzu die
Geschichte »Im Studentenheim«, S. 158.) Bald darauf
war ich mit einer jungen Griechin liiert und musste
mich an deren Mentalität und Temperament gewöhnen.
Eine Ferienreise führte mich mit Freunden weit
nach Norden ins finnische Lappland, wo ich einige Zeit
arbeitete. Diese Kultur hat wegen ihrer Erdverbundenheit,
in der ich mich als Landkind wiederfand, tiefe
Spuren in mir hinterlassen.
Nach dem Studium startete ich eine längere Weltreise
in den Orient, nach Indien, Ceylon, Indonesien
und in arabische Länder. Ich mied Touristenzentren.
Meine Fahrzeuge waren vor allem Züge, Schiffe, Fahrräder
und Ochsenkarren. Dadurch kam ich intensiv
und unvorbereitet mit den Einheimischen zusammen,
lebte, arbeitete und feierte mit ihnen.
Jahre später hielt ich mich bei den Indios von Venezuela
und bei Goldgräbern in Brasilien auf. Ich habe
heute noch Freunde in vielen Ländern. Auf diesen und
anderen Reisen erkannte ich immer mehr, wie eng meine
eigene Kultur ist und dass man alles, wirklich alles
auf der Welt auch anders sehen kann.
Am meisten wurde mir dies bewusst, als ich in meinem
Beruf als Psychotherapeut die Gelegenheit bekam,
in einer psychosomatischen Klinik eine Behandlungsstation
für Patientinnen und Patienten aus anderen
Kulturen einzurichten. Wir waren ein Team von Therapeuten
aus verschiedenen Kulturen und haben über die
Jahre viele Hunderte ausländische Frauen und Männer
zum Teil monatelang behandelt. Bei dieser Arbeit begriff
ich leibhaftig, wie Kultur die Seele und Seele die
Kultur prägt; wie alle Menschen die gleiche Sehnsucht
spüren und sie auf so verschiedene Weise stillen; wie
alle dieselben Fragen, aber verschiedene Antworten haben;
wie alle von ihren Eltern erzogen werden und dabei
so Verschiedenes lernen; wie viele einen Glauben an
etwas Höheres in sich tragen und wie grundverschieden
ihre Götter und Religionen sind. Die Einblicke, die ich
dabei in die Seelen dieser Menschen gewann, gehören
zu den größten Geschenken meines Berufes.
Ich benutze diesen Ausdruck nicht gern, weil er irgendwie
kitschig klingt, aber hier stimmt er: Ich erlebe
uns auf einer tieferen Ebene wirklich wie Brüder und
Schwestern, die in demselben Boot sitzen und bei aller
kulturellen Verschiedenheit das gleiche Ziel haben: als
die, die sie nun mal sind, geachtet zu werden und ein
bisschen Glück zu erleben.
Oft frage ich mich: Wie kommt es, dass ich mit dieser
anatolischen Frau, dem jungen Tunesier, der vergewaltigten
Bosnierin, dem Arzt aus Ghana, dem indischen
Studenten, der vom Ehemann verprügelten
Kroatin und all diesen hilfesuchenden Menschen aus
anderen Kulturen in so enge Verbindung treten darf?
Ich habe nur gelernt, was man in einem deutschen Elternhaus,
an deutschen Schulen und Universitäten
lernt und was mit den Verhältnissen in jenen fremden
Ländern wenig zu tun hat. Ich bin so anders als diese
Menschen, und dennoch kommen sie zu mir. Viele von
ihnen misstrauen dem »Westen« zutiefst. Wieso öffnen
sie sich mir?
Die Antwort geben mir diese Menschen selber. Sie
umfasst nur ein Wort: RESPEKT. Respekt, sagen sie, öffnet
ihr Herz und ihr Vertrauen. Mit Respekt meinen sie
echtes Interesse, keine Besserwisserei; Verstehenwollen,
Freundlichsein, Humor, Natürlichkeit. Eugen Roth beschreibt
es kurz und bündig: »Menschen sind wie umgewandelt,
wenn man als Menschen sie behandelt.«
»Aha«, sagen meine Kollegen, wenn ich darüber berichte,
»das kann man ja lernen: Psychotechnik, gezielten
Augenkontakt, warme Stimme, Sozialverhaltenstraining,
Höflichkeit, interkulturelles Coaching ...«
»Nein«, sage ich, »das kann man nicht lernen. Das hat
man oder nicht. Es kommt von innen. Wenn du es nicht
hast und technisch antrainierst, wirst du ein Narr deiner
selbst. Alle durchschauen dich, keiner nimmt dich
ernst, niemand vertraut dir. Du bist dann eine Art psychosozialer
Affe, der in sich selbst verliebt ist und dessen
Herz nicht bei dem Menschen weilt, der dir gegenübersitzt.
Und am Abend bist du ausgelaugt, weil du
dich den ganzen Tag verstellt hast. Sei einfach ganz
normal du selbst und schau, was passiert!«
Ich erzähle hier von Psychologie und Therapie, weil
ich dort so tiefe Einsichten in das Seelenleben der Menschen
aus verschiedenen Kulturen erhalte. Aber das
führt nicht automatisch zum Respekt. Der hat seine
Wurzeln woanders, meist in der Familie.
Die Psychologie neigt oft dazu, Werte, Normen, den
Sinn von Beschwerden, Diagnosen, Behandlungsziele
und Behandlungen, wie sie in unserer Kultur üblich
sind, auf andere Kulturen zu übertragen.Wir tun so, als
ob unsere Psychologie für den Rest der Welt gelte.Wenn
das nicht funktioniert, meinen wir, »diese Leute« wären
halt noch nicht weit genug entwickelt. Kaum einer
kommt auf die Idee, dass jede Kultur ihre eigene Seelen-
und Heilkunde hat, die wir nicht verstehen. Darum
entwickelt sich oft so wenig Vertrauen und Heilung.
Ich verstehe längst nicht alles. Aber respektieren
kann ich meistens. Verstehen ist gut, respektieren ist
wichtiger. Auch wenn einer sich nicht verstanden fühlt,
wünscht er sich, wenigstens respektiert zu werden. Das
ist offenbar in allen Kulturen so. Vielleicht ist Respekt
der kleinste gemeinsame Nenner für das Wohlbefinden
der Menschen.
Ich akzeptiere nicht alles. Ich unterscheide zwischen
dem Menschen und seinem Verhalten. Den Menschen
selbst respektiere ich als Geschöpf und Mitmensch,
egal, aus welcher Kultur er kommt. Sein
Verhalten kann ich gleichzeitig verurteilen, zum Beispiel
Ehrenmorde, Zwangsheirat, Steuerhinterziehung,
Folterung, überhaupt Gewalt. Das kommt in jedem
Land vor, auch bei uns. Das akzeptiere ich nicht. Über
Menschenwürde und Menschenrechte verhandle ich
nicht.Trotzdem rede ich mit dem Menschen, der das tut
oder gutheißt. Er hat es ja - entweder in langer Tradition
seiner Herkunft oder durch schicksalhafte Ereignisse
in seinem Leben - so gelernt, wie auch wir unsere
Verrücktheiten gelernt haben. Also kann er auch umlernen,
wenn ihm die Absurdität seines Verhaltens bewusst
wird.
Diese menschliche Fähigkeit zum Umlernen, die
Neugier auf Neues, die Bereitschaft, etwas Vertrautes
infrage zu stellen, das respektiere ich. Es ist auch mein
Weg. Alle Menschen leben auf vielen Ebenen zugleich,
und auf irgendeiner finden wir immer wieder zusammen.
Ist auch gut so, wir leben ja nur ein paar Jahrzehnte
lang.
Der Chefarzt einer großen psychosomatischen Klinik
lud mich zu einem Vortrag über Psychotherapie mit Patienten
aus anderen Kulturen ein. Ein junger reicher
Araber war in diese Klinik gekommen, um sich von einer
Depression heilen zu lassen. Er kam als Privatpatient
mit großem Anhang und viel Geld, mietete mehrere
Zimmer und alles ließ sich gut an - einige Tage lang.
Dann hatte er keine Lust mehr, sich an die Regeln des
Hauses zu halten, fühlte sich falsch behandelt und nicht
verstanden. Nach einer Woche reiste er ab.
Daraus zog die Klinikleitung zwei Schlüsse: Wir
richten im Haus eine Therapiestation für Araber ein;
das bringt Geld. Und wir wollen eine Schulung, wie
man mit ausländischen Patienten umgeht.
Darüber sollte ich den Ärzten, Psychologen und
Therapeuten berichten. Sie interessierten sich für
meine Erfahrungen beim Aufbau der schon erwähnten
Behandlungsstation für türkische und arabische Patienten
an einer anderen Klinik. Ich erzählte ihnen auch
davon, wie wenig unsere westliche Seelenlehre oft auf
die Seelen der Menschen passt, die in anderen Kulturen
aufgewachsen sind. Und dass man dann ganz neu
mit Menschen umgehen lernen muss. Darauf meinte
jenes Kollegium, dann müssten sich die ausländischen
Patienten eben unserer Psychologie anpassen. Wow!
Das ist es! Wir sind wieder einmal die, die es besser
wissen. Wir sind die Größten, die Entwickelten, Fortgeschrittenen,
Aufgeklärten. Wir wissen, wie Seele
funktioniert und zwar weltweit. Die anderen müssen
sich uns anpassen, wenn sie geheilt werden wollen.
Das ist unser selbstverständlicher imperialistischer
Hochmut, diesmal auf der Ebene der Psychologie.
Ich habe meinen Kollegen und dem Chefarzt gesagt:
Wenn ihr so an die Sache herangeht, vergesst es! Ihr
könnt eure arabische Station nach einem halben Jahr
zusperren. Denn so geht man nicht mit anderen Kulturen
um. Das gelingt nur auf Herz- und Augenhöhe und
mit Respekt. Sie haben ihren Plan aufgegeben.
An dem Ort der Begegnung
mit anderen Menschen,
einer anderen Kultur,
einer anderen Religion
sollten wir als Erstes
unsere Schuhe ausziehen.
Denn der Ort, den wir betreten,
ist heilig.
Sonst könnten wir uns dabei ertappen,
wie wir die Träume von anderen zertreten.
Noch schlimmer:
Wir könnten vergessen,
dass Gott hier war
vor unserer Ankunft.
Dom Helder Camara
Dass ich Menschen aus anderen Kulturen unbefangen
begegnen kann, hat mein Leben sehr bereichert. Ich
habe mir das nicht selbst erarbeitet, sondern wohl von
meiner Mutter übernommen. Dafür bin ich ihr immer
dankbar.
Aus tiefem Herzen danke ich meiner türkisch-islamischen
Freundin, die mit mir in der Klinik die »Türkische
Körperpsychotherapie« aufgebaut und geleitet
hat. Sie hat mir den Zugang zu den Seelen der Menschen
aus ihrer Kultur gezeigt. Sie hat mich die Licht-
und Schattenseiten ihrer und meiner Kultur erkennen
lassen. Ohne Birsen hätte ich dieses Buch nicht schreiben
können.
UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE
Josef Schönberger
Die Wiederentdeckung des Respekts
Wie interkulturelle Begegnungen gelingen
Ein Lesebuch
Mit einem Nachwort des Dalai Lama
eBook
ISBN: 978-3-641-03893-9
Kösel
Erscheinungstermin: September 2010
Copyright © 2010 Kösel-Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Redaktion: Silke Uhlemann
eISBN 978-3-641-03893-9
www.koesel.de
Alle diese äußeren Bedingungen sowie - das fordere
ich als Kind meiner eigenen Kultur - die Achtung der
Menschenwürde und Menschenrechte werden in diesem
Buch vorausgesetzt und stehen nicht zur Diskussion.
Hier geht es um etwas ganz anderes. Hinter den interkulturellen
Auseinandersetzungen der Politiker und
Experten, den Kämpfen und Besserwissereien gibt es
eine Rücksichtnahme zwischen den einzelnen Menschen.
Sie ist in allen Kulturen das innerste Bedürfnis
und die Grundnahrung jeder gelingenden Beziehung.
Diesen Respekt in der Öffentlichkeit zu beleben ist
der Zweck dieses Buches. Respekt hat mit dem Verhalten
nichts zu tun. Er richtet sich an die Seele des Menschen.
Diese ist nicht politisch, sie ist heilig und verdient
unsere besondere Rücksicht.
Offen für das Fremde
Wir trafen uns beim Zahnarzt im Wartezimmer und
wechselten ein paar Worte. Er nannte seinen Namen, Ahmed.*
Ob er denn solche Zahnschmerzen habe, fragte
ich, denn er schaute düster, abweisend. Nein, nein, das
sei es nicht. Unvermittelt sprach er von seiner Wut.
Der Grund? Seine jüngere Schwester, zwanzig Jahre
alt. Sie lebt in München. Gegen das Verbot des Vaters
hat sie sich mit einem Deutschen eingelassen, den sie
angeblich liebt. Der Vater tobt. Der Onkel hat sie geschlagen
und ihr den Tod angedroht, wenn sie den Mann
noch mal trifft. Ich erschrecke.
»Warum wird sie getötet, wenn sie liebt?«
»Ach, Sie verstehen unsere Welt nicht. Die Ehre der
Familie verbietet die Liebe zu einem Ungläubigen.«
»Wer ist ungläubig?«
»Wer nicht den Islam lebt.«
»Aha! Und was zählt mehr, die Liebe oder die Ehre?«
»Die Ehre.«
»Ich lese und höre, dass der Islam die Liebe und
Einheit der Menschen über alles stellt.«
* Name geändert (auch auf Seite 16)
»Ja, aber nur soweit die Ehre der Familie gewahrt
bleibt.«
»Ich wäre stolz auf eine Tochter, die einen Mann
liebt, der sie auch liebt. Es wäre mir eine Ehre.«
»Wie sollen wir stolz sein auf eine Tochter, die unseren
Glauben verrät?«
»Welcher Glaube ist höher als die Liebe?«
Eine Arzthelferin schaut zur Tür herein: »Herr Ösül
bitte!«
Ahmed ist dran. Wir sahen uns nicht wieder.
Unser Gespräch hat mich lange beschäftigt. Als ich drei
Jahre alt war, wurde mein Vater im Krieg erschossen,
weil Hitler die Ehre des deutschen Volkes wichtiger war
als das Leben Einzelner. Ohne Respekt vor dem Leben
wurden Millionen deutsche Männer getötet für die Ehre
der Deutschen. Millionen Juden - Frauen, Männer, Kinder
- wurden umgebracht für die deutsche Ehre. (Lesen
Sie hierzu die Geschichte »Töten für die Ehre«, S. 196.)
Mit acht Jahren bekam ich in den Armen meiner
Mutter über diesen Verlust meines Vaters einen stundenlangen
Weinkrampf und ich fing an, über Krieg,
fremde Völker und ihren Umgang miteinander nachzudenken.
Wahrscheinlich war das der Beginn meines
späteren politischen Engagements gegen Faschismus
und für Verständigung.
Im Namen des christlichen Gottes und ohne Respekt
vor den Menschen ließ der amerikanische Präsident
George W. Bush Tausende Iraker töten sowie Hunderte
islamische Männer demütigen und foltern für die Ehre
der westlichen Demokratie. In den Kreuzzügen töteten
und schändeten wir ganze Kulturen für die christliche
»Ehre« und den christlichen Gott. Heute verdammen
wir die Menschen, die für die Familienehre töten! Ja,
man muss das verurteilen. Aber sind wir die Richtigen
dafür, zumal ja auch unsere Landsleute das tun? Vielleicht
könnten wir, statt über sie zu richten, ihnen aus
unseren eigenen Erfahrungen helfen, dieses Morden
aus Ehre zu überwinden.
Mein ganzes Leben bestand bisher aus Begegnungen
mit anderen Kulturen. Es war ein ständiges Erfahren
und Staunen. Ich wuchs in einer Großfamilie auf.
Meine Mutter und meine Großmutter waren warmherzig,
aufgeschlossen für alles Fremde. Als nach dem
Zweiten Weltkrieg Amerikaner, darunter viele Dunkelhäutige,
unser Dorf und Haus besetzten (Lesen Sie
hierzu die Geschichte »Die Amerikaner im bayerischen
Dorf«, S. 160), hatten wir zwar Angst, aber die Freundlichkeit
meiner Familie wurde von den fremden Soldaten
mit Schokolade,Werkzeugen und guter Behandlung
belohnt. Ich lernte, dass alle wie wir Menschen sind, so
verschieden sie auch daherkommen.
Nach dem Abzug der Besatzer kamen massenhaft
Flüchtlinge aus anderen Ländern in unsere Gegend.
Viele nahmen wir in unser großes Haus auf, Jugoslawen,
Russen, Rumänen, Ungarn. Als Kind war ich ständig
von fremden Menschen, Sprachen und Gebräuchen
umgeben. Ich fand das total interessant, weil ich mich
gleichzeitig in der gläubigen Bodenständigkeit meiner
Familie gut aufgehoben fühlte.Viele Bettler und Hamsterer
kamen aus der Stadt auf unseren Hof. Sie hatten
Hunger und bekamen Brot, Eier und was wir gerade
hatten. Ich lernte die Selbstverständlichkeit des Teilens
mit Fremden.
Später studierte ich Biologie, Verhaltensforschung
und Psychologie. Zu Beginn meines Studiums an der
Universität zog ich in ein Studentenheim. Dort freundete
ich mich mit Negern an. Sie erzählten mir viel von
Afrika. Wir hatten eine Menge Spaß mit ihrer rasanten
Musik und nächtelangem Tanzen. (Lesen Sie hierzu die
Geschichte »Im Studentenheim«, S. 158.) Bald darauf
war ich mit einer jungen Griechin liiert und musste
mich an deren Mentalität und Temperament gewöhnen.
Eine Ferienreise führte mich mit Freunden weit
nach Norden ins finnische Lappland, wo ich einige Zeit
arbeitete. Diese Kultur hat wegen ihrer Erdverbundenheit,
in der ich mich als Landkind wiederfand, tiefe
Spuren in mir hinterlassen.
Nach dem Studium startete ich eine längere Weltreise
in den Orient, nach Indien, Ceylon, Indonesien
und in arabische Länder. Ich mied Touristenzentren.
Meine Fahrzeuge waren vor allem Züge, Schiffe, Fahrräder
und Ochsenkarren. Dadurch kam ich intensiv
und unvorbereitet mit den Einheimischen zusammen,
lebte, arbeitete und feierte mit ihnen.
Jahre später hielt ich mich bei den Indios von Venezuela
und bei Goldgräbern in Brasilien auf. Ich habe
heute noch Freunde in vielen Ländern. Auf diesen und
anderen Reisen erkannte ich immer mehr, wie eng meine
eigene Kultur ist und dass man alles, wirklich alles
auf der Welt auch anders sehen kann.
Am meisten wurde mir dies bewusst, als ich in meinem
Beruf als Psychotherapeut die Gelegenheit bekam,
in einer psychosomatischen Klinik eine Behandlungsstation
für Patientinnen und Patienten aus anderen
Kulturen einzurichten. Wir waren ein Team von Therapeuten
aus verschiedenen Kulturen und haben über die
Jahre viele Hunderte ausländische Frauen und Männer
zum Teil monatelang behandelt. Bei dieser Arbeit begriff
ich leibhaftig, wie Kultur die Seele und Seele die
Kultur prägt; wie alle Menschen die gleiche Sehnsucht
spüren und sie auf so verschiedene Weise stillen; wie
alle dieselben Fragen, aber verschiedene Antworten haben;
wie alle von ihren Eltern erzogen werden und dabei
so Verschiedenes lernen; wie viele einen Glauben an
etwas Höheres in sich tragen und wie grundverschieden
ihre Götter und Religionen sind. Die Einblicke, die ich
dabei in die Seelen dieser Menschen gewann, gehören
zu den größten Geschenken meines Berufes.
Ich benutze diesen Ausdruck nicht gern, weil er irgendwie
kitschig klingt, aber hier stimmt er: Ich erlebe
uns auf einer tieferen Ebene wirklich wie Brüder und
Schwestern, die in demselben Boot sitzen und bei aller
kulturellen Verschiedenheit das gleiche Ziel haben: als
die, die sie nun mal sind, geachtet zu werden und ein
bisschen Glück zu erleben.
Oft frage ich mich: Wie kommt es, dass ich mit dieser
anatolischen Frau, dem jungen Tunesier, der vergewaltigten
Bosnierin, dem Arzt aus Ghana, dem indischen
Studenten, der vom Ehemann verprügelten
Kroatin und all diesen hilfesuchenden Menschen aus
anderen Kulturen in so enge Verbindung treten darf?
Ich habe nur gelernt, was man in einem deutschen Elternhaus,
an deutschen Schulen und Universitäten
lernt und was mit den Verhältnissen in jenen fremden
Ländern wenig zu tun hat. Ich bin so anders als diese
Menschen, und dennoch kommen sie zu mir. Viele von
ihnen misstrauen dem »Westen« zutiefst. Wieso öffnen
sie sich mir?
Die Antwort geben mir diese Menschen selber. Sie
umfasst nur ein Wort: RESPEKT. Respekt, sagen sie, öffnet
ihr Herz und ihr Vertrauen. Mit Respekt meinen sie
echtes Interesse, keine Besserwisserei; Verstehenwollen,
Freundlichsein, Humor, Natürlichkeit. Eugen Roth beschreibt
es kurz und bündig: »Menschen sind wie umgewandelt,
wenn man als Menschen sie behandelt.«
»Aha«, sagen meine Kollegen, wenn ich darüber berichte,
»das kann man ja lernen: Psychotechnik, gezielten
Augenkontakt, warme Stimme, Sozialverhaltenstraining,
Höflichkeit, interkulturelles Coaching ...«
»Nein«, sage ich, »das kann man nicht lernen. Das hat
man oder nicht. Es kommt von innen. Wenn du es nicht
hast und technisch antrainierst, wirst du ein Narr deiner
selbst. Alle durchschauen dich, keiner nimmt dich
ernst, niemand vertraut dir. Du bist dann eine Art psychosozialer
Affe, der in sich selbst verliebt ist und dessen
Herz nicht bei dem Menschen weilt, der dir gegenübersitzt.
Und am Abend bist du ausgelaugt, weil du
dich den ganzen Tag verstellt hast. Sei einfach ganz
normal du selbst und schau, was passiert!«
Ich erzähle hier von Psychologie und Therapie, weil
ich dort so tiefe Einsichten in das Seelenleben der Menschen
aus verschiedenen Kulturen erhalte. Aber das
führt nicht automatisch zum Respekt. Der hat seine
Wurzeln woanders, meist in der Familie.
Die Psychologie neigt oft dazu, Werte, Normen, den
Sinn von Beschwerden, Diagnosen, Behandlungsziele
und Behandlungen, wie sie in unserer Kultur üblich
sind, auf andere Kulturen zu übertragen.Wir tun so, als
ob unsere Psychologie für den Rest der Welt gelte.Wenn
das nicht funktioniert, meinen wir, »diese Leute« wären
halt noch nicht weit genug entwickelt. Kaum einer
kommt auf die Idee, dass jede Kultur ihre eigene Seelen-
und Heilkunde hat, die wir nicht verstehen. Darum
entwickelt sich oft so wenig Vertrauen und Heilung.
Ich verstehe längst nicht alles. Aber respektieren
kann ich meistens. Verstehen ist gut, respektieren ist
wichtiger. Auch wenn einer sich nicht verstanden fühlt,
wünscht er sich, wenigstens respektiert zu werden. Das
ist offenbar in allen Kulturen so. Vielleicht ist Respekt
der kleinste gemeinsame Nenner für das Wohlbefinden
der Menschen.
Ich akzeptiere nicht alles. Ich unterscheide zwischen
dem Menschen und seinem Verhalten. Den Menschen
selbst respektiere ich als Geschöpf und Mitmensch,
egal, aus welcher Kultur er kommt. Sein
Verhalten kann ich gleichzeitig verurteilen, zum Beispiel
Ehrenmorde, Zwangsheirat, Steuerhinterziehung,
Folterung, überhaupt Gewalt. Das kommt in jedem
Land vor, auch bei uns. Das akzeptiere ich nicht. Über
Menschenwürde und Menschenrechte verhandle ich
nicht.Trotzdem rede ich mit dem Menschen, der das tut
oder gutheißt. Er hat es ja - entweder in langer Tradition
seiner Herkunft oder durch schicksalhafte Ereignisse
in seinem Leben - so gelernt, wie auch wir unsere
Verrücktheiten gelernt haben. Also kann er auch umlernen,
wenn ihm die Absurdität seines Verhaltens bewusst
wird.
Diese menschliche Fähigkeit zum Umlernen, die
Neugier auf Neues, die Bereitschaft, etwas Vertrautes
infrage zu stellen, das respektiere ich. Es ist auch mein
Weg. Alle Menschen leben auf vielen Ebenen zugleich,
und auf irgendeiner finden wir immer wieder zusammen.
Ist auch gut so, wir leben ja nur ein paar Jahrzehnte
lang.
Der Chefarzt einer großen psychosomatischen Klinik
lud mich zu einem Vortrag über Psychotherapie mit Patienten
aus anderen Kulturen ein. Ein junger reicher
Araber war in diese Klinik gekommen, um sich von einer
Depression heilen zu lassen. Er kam als Privatpatient
mit großem Anhang und viel Geld, mietete mehrere
Zimmer und alles ließ sich gut an - einige Tage lang.
Dann hatte er keine Lust mehr, sich an die Regeln des
Hauses zu halten, fühlte sich falsch behandelt und nicht
verstanden. Nach einer Woche reiste er ab.
Daraus zog die Klinikleitung zwei Schlüsse: Wir
richten im Haus eine Therapiestation für Araber ein;
das bringt Geld. Und wir wollen eine Schulung, wie
man mit ausländischen Patienten umgeht.
Darüber sollte ich den Ärzten, Psychologen und
Therapeuten berichten. Sie interessierten sich für
meine Erfahrungen beim Aufbau der schon erwähnten
Behandlungsstation für türkische und arabische Patienten
an einer anderen Klinik. Ich erzählte ihnen auch
davon, wie wenig unsere westliche Seelenlehre oft auf
die Seelen der Menschen passt, die in anderen Kulturen
aufgewachsen sind. Und dass man dann ganz neu
mit Menschen umgehen lernen muss. Darauf meinte
jenes Kollegium, dann müssten sich die ausländischen
Patienten eben unserer Psychologie anpassen. Wow!
Das ist es! Wir sind wieder einmal die, die es besser
wissen. Wir sind die Größten, die Entwickelten, Fortgeschrittenen,
Aufgeklärten. Wir wissen, wie Seele
funktioniert und zwar weltweit. Die anderen müssen
sich uns anpassen, wenn sie geheilt werden wollen.
Das ist unser selbstverständlicher imperialistischer
Hochmut, diesmal auf der Ebene der Psychologie.
Ich habe meinen Kollegen und dem Chefarzt gesagt:
Wenn ihr so an die Sache herangeht, vergesst es! Ihr
könnt eure arabische Station nach einem halben Jahr
zusperren. Denn so geht man nicht mit anderen Kulturen
um. Das gelingt nur auf Herz- und Augenhöhe und
mit Respekt. Sie haben ihren Plan aufgegeben.
An dem Ort der Begegnung
mit anderen Menschen,
einer anderen Kultur,
einer anderen Religion
sollten wir als Erstes
unsere Schuhe ausziehen.
Denn der Ort, den wir betreten,
ist heilig.
Sonst könnten wir uns dabei ertappen,
wie wir die Träume von anderen zertreten.
Noch schlimmer:
Wir könnten vergessen,
dass Gott hier war
vor unserer Ankunft.
Dom Helder Camara
Dass ich Menschen aus anderen Kulturen unbefangen
begegnen kann, hat mein Leben sehr bereichert. Ich
habe mir das nicht selbst erarbeitet, sondern wohl von
meiner Mutter übernommen. Dafür bin ich ihr immer
dankbar.
Aus tiefem Herzen danke ich meiner türkisch-islamischen
Freundin, die mit mir in der Klinik die »Türkische
Körperpsychotherapie« aufgebaut und geleitet
hat. Sie hat mir den Zugang zu den Seelen der Menschen
aus ihrer Kultur gezeigt. Sie hat mich die Licht-
und Schattenseiten ihrer und meiner Kultur erkennen
lassen. Ohne Birsen hätte ich dieses Buch nicht schreiben
können.
UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE
Josef Schönberger
Die Wiederentdeckung des Respekts
Wie interkulturelle Begegnungen gelingen
Ein Lesebuch
Mit einem Nachwort des Dalai Lama
eBook
ISBN: 978-3-641-03893-9
Kösel
Erscheinungstermin: September 2010
Copyright © 2010 Kösel-Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Redaktion: Silke Uhlemann
eISBN 978-3-641-03893-9
www.koesel.de
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Autoren-Porträt von Josef Schönberger
Dr. rer. nat. Josef Schönberger, geb. 1939, ist Biologe, Psychologe und Therapeut. 30 Jahre ambulante und klinische Praxis in Psychosomatik und körperorientierter Psychotherapie. Ausbilder und Supervisor. Aufbau einer interkulturellen Therapiestation in der psychosomatischen Klinik Simbach. Seit 1973 Dozent für politische Erwachsenenbildung und Politikberatung. Der Autor lebt in Julbach/Niederbayern.
Bibliographische Angaben
- Autor: Josef Schönberger
- 2010, 288 Seiten, Maße: 13,8 x 21,3 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Kösel
- ISBN-10: 3466308321
- ISBN-13: 9783466308323
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