Die Zehnte Stadt
Noch ist nicht alle Hoffnung für die Rettung Elyons verloren: Zwar hat die dunkle Macht Yipes in ihrer Gewalt und die freie Stadt Bridewell besetzt, aber Alexa hat den Seraph Armon an ihrer Seite und spürt die magische Kraft der kostbaren Jocasta-Steine,...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Die Zehnte Stadt “
Noch ist nicht alle Hoffnung für die Rettung Elyons verloren: Zwar hat die dunkle Macht Yipes in ihrer Gewalt und die freie Stadt Bridewell besetzt, aber Alexa hat den Seraph Armon an ihrer Seite und spürt die magische Kraft der kostbaren Jocasta-Steine, die sie zu leiten scheinen. Pläne werden geschmiedet, um den übermächtigen Gegner zu überwinden, da erschüttert der Verrat eines treuen Freundes die Gefährten und scheint den Sieg des Guten unmöglich zu machen.
Eine hinreißende, starke Heldin und eine atemberaubend fantastische Welt.
Eine hinreißende, starke Heldin und eine atemberaubend fantastische Welt.
Magisch, fantastisch, außergewöhnlich: eine Aufsehen erregende Fantasy-Trilogie.
Patrick Carman veröffentlichte "Die Geheimnisse von Elyon" - im Eigenverlag - und landete einen sagenhaften Erfolg: Durch Mundpropaganda avancierte die Trilogie um die hinreißende Heldin Alexa Daley zum New York Times-Bestseller, von dem Millionen Leser begeistert schwärmen.
Noch ist nicht alle Hoffnung für die Rettung Elyons verloren: Zwar hat die dunkle Macht Yipes in ihrer Gewalt und die freie Stadt Bridewell besetzt, aber Alexa hat den Seraph Armon an ihrer Seite und spürt die magische Kraft der kostbaren Jocasta-Steine, die sie zu leiten scheinen. Pläne werden geschmiedet, um den übermächtigen Gegner zu überwinden, da erschüttert der Verrat eines treuen Freundes die Gefährten und scheint den Sieg des Guten unmöglich zu machen.
Eine hinreißende, starke Heldin und eine atemberaubend fantastische Welt.
"Leser jeden Alters werden dieses Buch lieben." - Publishers Weekly
"Dieses dritte und letzte Buch der Elyon-Trilogie ist herausragend. Erneut gelingt es Patrick Carman aktuelle Themen wie Umwelt, Machtansprüche oder Habgier in seinen Geschichte mit einzubauen. Seine Charaktere sind vielschichtig, haben gute, aber eben auch schlechte Eigenschaften." - Amazon.de-Rezension
"[Die Reise mit] Alexa Daley lohnt sich definitiv!" - Kirkus Rewiews
Patrick Carman veröffentlichte "Die Geheimnisse von Elyon" - im Eigenverlag - und landete einen sagenhaften Erfolg: Durch Mundpropaganda avancierte die Trilogie um die hinreißende Heldin Alexa Daley zum New York Times-Bestseller, von dem Millionen Leser begeistert schwärmen.
Noch ist nicht alle Hoffnung für die Rettung Elyons verloren: Zwar hat die dunkle Macht Yipes in ihrer Gewalt und die freie Stadt Bridewell besetzt, aber Alexa hat den Seraph Armon an ihrer Seite und spürt die magische Kraft der kostbaren Jocasta-Steine, die sie zu leiten scheinen. Pläne werden geschmiedet, um den übermächtigen Gegner zu überwinden, da erschüttert der Verrat eines treuen Freundes die Gefährten und scheint den Sieg des Guten unmöglich zu machen.
Eine hinreißende, starke Heldin und eine atemberaubend fantastische Welt.
"Leser jeden Alters werden dieses Buch lieben." - Publishers Weekly
"Dieses dritte und letzte Buch der Elyon-Trilogie ist herausragend. Erneut gelingt es Patrick Carman aktuelle Themen wie Umwelt, Machtansprüche oder Habgier in seinen Geschichte mit einzubauen. Seine Charaktere sind vielschichtig, haben gute, aber eben auch schlechte Eigenschaften." - Amazon.de-Rezension
"[Die Reise mit] Alexa Daley lohnt sich definitiv!" - Kirkus Rewiews
Lese-Probe zu „Die Zehnte Stadt “
1Nacht ber dem Einsamen Meer
"Wir sind heute gut vorangekommen. Kann mich nicht erinnern, jemals so viele Meilen in so kurzer Zeit zur ckgelegt zu haben."
Die Stimme kam aus dem Dunkeln.
"Der Wind steht g nstig, er bl st uns ber das Einsame Meer. Die Frage ist nur: Wer herrscht ber den Wind und wohin treibt er uns?"
Die Stimmen hatten mich aufgeweckt. Ich lag auf dem Deck der Warwick Beacon und hatte lange und tief geschlafen. Jetzt erwachte ich in einer Welt, in der es offenbar kein Licht gab. Die Nacht hatte sich ber das Einsame Meer gesenkt; nicht der geringste Schimmer eines Sterns drang durch den dichten Nebel, der wie eine Decke ber dem Schiff lag.
"Was meinst du - hat sie etwas damit zu tun, dass uns der Wind so schnell vorantreibt?"
"Nun, sie hat ganz bestimmt etwas damit zu tun. Sie ist mit dem letzten Jocasta so innig verbunden, dass es mir unbegreiflich ist. Wir m ssen sie um jeden Preis besch tzen - sogar auf Kosten aller anderen."
Die Stimmen kamen vom Bug des Schiffes, ungef hr sechs oder sieben Ellen entfernt. Als ich die Worte h rte, die der Wind in die Nacht hinaustrug, f hlte ich mich wieder in fr here Zeiten zur ckversetzt, als ich in Bridewell in den geheimen R umen von Rennys Schl sschen herumspioniert hatte. Es hatte mir immer Spa gemacht zuzuh ren, wenn Stimmen durch das Treppenhaus hallten, und ich hatte immer eifrig versucht zu verstehen, wor ber die Gro en sprachen.
"Wenn es so weitergeht, kommen wir schon bei Morgengrauen in Lathburg an. Das w re dann wirklich eine sehr schnelle Fahrt."
Warvold und sein Bruder Roland schmauchten am Bug ihre Pfeifen. Ich sah den Tabak dicht vor ihren Gesichtern aufgl hen, wann immer sie an den Pfeifen sogen, sodass sich ihre Gesichtsz ge aus der tiefschwarzen Dunkelheit heraushoben. Catherine (die ich fr her Renny genannt hatte) schlief in der Kabine und erholte sich von ihrer langen Gefangenschaft, bewacht von Odessa und Balmoral. Der Riese Armon, der letzte freie Seraph, und
... mehr
mein ganz spezieller Freund, das Eichh rnchen Murphy, schlummerten wahrscheinlich irgendwo in der N he auf dem Deck, aber die Nacht war pechschwarz und ich konnte sie nirgends entdecken. Ich lag allein, und ich hatte Angst - ich sehnte mich nach Licht, sodass ich mehr sehen k nnte als nur die Umrisse der beiden M nner im Widerschein ihrer Pfeifen. Leise ffnete ich den kleinen Lederbeutel, der um meinen Hals hing, und nahm das letzte Jocasta heraus. Es begann sofort zu gl hen, und sein orangefarbenes Leuchten strahlte so hell, dass es Luft und Nebel um mich herum in grelle Flammen zu setzen schien. Nie zuvor hatte ich den Stein so hell, mit einem so intensiven Feuer strahlen sehen, das bis in die letzten Nischen der Dunkelheit zu dringen schien. Ich hob die Hand sch tzend vor die Augen und schaute mich um. Armon richtete sich auf und blickte benommen in den Nebel hinauf, der im hellen Licht des Steins aufleuchtete.
"Steck ihn weg!", schrie Warvold. "Steck ihn sofort wieder weg!"
Erschrocken fummelte ich an dem Beutel, schob rasch das Jocasta hinein und zog den Lederriemen zu. Das Licht verschwand so schnell wieder, wie es aufgeleuchtet war, und die Dunkelheit eroberte sich das Schiffsdeck zur ck. Ich h rte Warvold und Roland herbeirennen; Warvold kniete neben mir nieder.
"Mach das nie mehr, Alexa!", warnte er mich streng. "Jedenfalls nicht bei Nacht mitten auf dem Einsamen Meer." Er legte mir beruhigend die Hand auf die Schulter. "Nachts ist es hier unter der Nebeldecke unnat rlich dunkel. Aber das Licht des Jocasta ist stark und schimmert durch den Nebel. Es k nnte sogar vom Land aus gesehen werden."
Er sog heftig an der Pfeife und schaute in den Nebel hinauf, und obwohl ich sein Gesicht im sanften Gl hen seiner Pfeife kaum erkennen konnte, wurde mir doch klar, dass er sich gro e Sorgen machte.
"Du kannst absolut sicher sein, dass jemand nach diesem Lichtschimmer Ausschau h lt, vor allem der Schwarze Schwarm - und vielleicht sogar Victor Grindall selbst."
Roland riss ein Streichholz an und z ndete eine kleine Lampe an, die an einem ausgefransten Seil ber dem Bordrand hing.
"Ein kleines Licht schadet nicht", erkl rte Roland. "Aber das Ding, das du da in deinem Beutel hast - ich habe noch nie so etwas gesehen. Wenn jemand von den Klippen aus das Meer beobachtet, bin ich ganz sicher, dass er im Nebel das orangefarbene Gl hen gesehen hat."
"Still!", fl sterte Warvold pl tzlich.
Er bedeckte den Pfeifenkopf mit der Hand und paffte nur noch sehr langsam. Zuerst h rte ich nichts - nur das Knarren und Knacken des alten Holzschiffs auf den Wellen und das leise Knattern der Segel im Wind. Aber dann nahm ich etwas anderes wahr - etwas, das noch weit weg schien, jedoch rasch n her kam. Ein seltsames, unheimliches Ger usch.
"Mach das Licht aus", befahl Warvold seinem Bruder, "und steck die Pfeife weg."
Es ist eine eigenartige Dunkelheit, die einen berf llt, wenn man in einer finsteren Nacht die einzige Lampe l scht, w hrend die Augen noch auf Licht warten, das es nicht mehr gibt. Eine totale Finsternis, die alle Sinne sch rft. In diesem Augenblick konnte ich pl tzlich klar h ren, was Warvold schon vor uns wahrgenommen hatte.
Der L rm von Tausenden Vampirflederm usen, die durch den Wind schrien und deren lederne Fl gel wie ein wirrer Trommelwirbel des Todes klangen. Der Schwarze Schwarm war im Anflug und er kam sehr rasch n her.
"Armon!", schrie ich. "Wo bist du? Geh sofort unter Deck!" Vor allem hinter ihm waren die Vampire her.
Ich h rte schnelle Schritte auf dem Deck, sah aber nicht, was geschah.
"Halte meine Hand, Alexa", fl sterte Warvold direkt neben meinem Gesicht. Ich konnte sogar den s lichen Tabakgeruch in seinem Bart riechen. Wir lauschten angestrengt in die Nacht, w hrend der L rm des Schwarzen Schwarms immer n her kam. Warvold f hrte mich ber das Deck. Irgendwo wurde eine Fallt r aufgesto en und ein schwacher Lichtschimmer drang in die Nacht heraus.
"Los, runter mit dir", dr ngte Warvold, riss die Fallt r hoch und schob mich reichlich unsanft durch die Luke. Murphy huschte zwischen Rolands Beinen hindurch und kletterte flugs die Leiter hinunter.
Aber ich str ubte mich. "Armon zuerst", sagte ich. "Wir d rfen nicht riskieren, dass sie ihn erwischen."
"Er passt nicht durch die Luke, Alexa!", sagte Warvold ungeduldig. "Er ist viel zu gro . Jetzt geh endlich - wir haben keine Zeit zu verlieren!"
Er schubste mich f rmlich hinunter in den Schiffsbauch. Die beiden M nner kletterten hinter mir her, schlugen die Fallt r zu und verriegelten sie. Keinen Augenblick zu fr h.
Der Schwarze Schwarm fiel ber das Schiff her.
Die Vampirflederm use griffen das Deck an, schlugen gegen Dielen und Balken, flatterten mit den Fl geln, klammerten sich berall mit ihren scharfen schwarzen Krallen fest, kratzten und scharrten an Bohlen und Masten. Sie erzeugten einen grauenhaften, entsetzlichen L rm, und ich konnte an nichts anderes denken als an Armon, der allein und schutzlos auf dem Deck war, sich wahrscheinlich in einer Ecke zusammenkauerte und verzweifelt hoffte, dass sie ihn nicht entdeckten. Ich wusste, dass er ihnen einen tapferen Kampf liefern w rde, aber am Ende w rden ihn die Vampire berw ltigen - und das w rde dann das Ende der Seraphen sein, das Ende des letzten freien Riesen. Danach w rde er sich in einen Thursen verwandeln, w rde sich auf die Seite des Feindes schlagen und es w rde nur noch diese grauenhaften Unholde geben.
Nach einer Weile lie das Flattern und L rmen auf dem Deck nach und h rte dann v llig auf. Aber wir h rten, dass der Schwarm immer noch um das Schiff kreiste. Und dann war pl tzlich ein neues Ger usch zu vernehmen, ein Zerren und Rei en. Murphy schoss durch den d steren Raum und landete mit einem gewaltigen Satz in meinem Scho . Ich sp rte, dass er vor Angst zitterte. Balmoral und Odessa schoben sich instinktiv neben Catherine, um sie zu besch tzen. Sie war inzwischen aufgewacht, war aber schwach und verwirrt.
"Sie zerfetzen die Segel", knurrte Roland w tend. "Zum Gl ck haben wir die Gro segel nicht gehisst. Wir brauchten sie auch gar nicht, weil wir gen gend Wind von achtern hatten."
Das Rei ger usch dauerte eine ganze Weile; dann schien der Schwarm noch einmal um das Schiff zu kreisen und machte sich schlie lich davon. Endlich verlor sich das Fl gelschlagen in der Ferne und Warvold r usperte sich.
"Wirklich sehr hilfreich, dass das Hirn einer Vampirfledermaus kaum gr er als eine Erbse ist", sagte er.
"Sie haben nur eins im Kopf: Armon zu finden und sonst nichts. Entweder haben sie ihn entdeckt und ihre grauenvolle Arbeit verrichtet oder sie suchen jetzt woanders."
Dann schwieg er und wir alle lauschten auf das Knarren und Knacken des alten Schiffs, h rten die Segelfetzen im Wind flattern und die letzten Ger usche der Flederm use in der Ferne.
Murphy sprang aus meinen Armen, kletterte flugs die Leiter hinauf und kratzte an der Fallt r. Offenbar wollte er hinaus aufs Deck. Im selben Augenblick h rten wir etwas, das bei allen sehr gemischte Gef hle ausl ste: Der polternde, schwere Schritt eines Riesen auf dem Deck, der auf die Fallt r zukam. W rde es immer noch unser Armon sein, oder hatten ihn die Vampirscheusale gefunden und in einen Thursen verwandelt, der jeden Augenblick die Fallt r aus den Angeln rei en konnte?
Murphy kam wieder die Leiter heruntergeflitzt und sprang in meine Arme. Oben pochte jemand an die Fallt r. Ich schrie unwillk rlich auf.
"Soll ich aufmachen?", fragte Roland.
"Wird wohl am besten sein, denke ich", antwortete Warvold. "Wenn sie ihn zu unserem Feind gemacht haben, wird er ohnehin die T r aufbrechen. Mit einem Thursen an Bord h tten wir nicht mehr viel Hoffnung."
Roland ging zur Fallt r und zog den schweren Riegel zur ck, dann rannte er schnell wieder zu uns und stellte sich kampfbereit neben Warvold. Odessa knurrte, gewillt, uns zu verteidigen.
Knarrend hob sich die Fallt r, aber wir sahen nichts als Finsternis. Doch eines war sicher: Wer oder was immer dort oben in der Nacht stand, tropfte durch die Luke. Mein Herzschlag setzte kurz aus, als mir klar wurde, dass es nichts anderes als Blut aus Armons Wunden sein konnte.
2
Die Stimme im Wind
Finster zeichnete sich eine Silhouette vor dem Nachthimmel ab. Riesig, bewegungslos, still - nur die schweren Tropfen waren zu h ren, die auf die Leiter und den Kabinenboden platschten.
"Sie sind weg", kam endlich Armons Stimme. "Ihr k nnt euch wieder beruhigen."
Er kniete neben der Luke nieder und streckte seinen gigantischen Kopf durch die ffnung, damit wir ihn auch richtig sehen konnten. Sein Haar war platschnass, Salzwasser tropfte ber die Leiter, aber er grinste breit und war immer noch genau der Riese, den wir alle kannten.
Ich kletterte flugs zu ihm hinauf und warf die Arme um seinen gro en, nassen Hals. Er hob mich heraus, stand auf und schwang mich hoch in die Luft. In der k hlen Nachtluft f hlte ich mich frei und gl cklich und der Wind blies Armons langes, nasses Haar in mein Gesicht."Du bist also vom Schiff gesprungen?", fragte ich.
"Steck ihn weg!", schrie Warvold. "Steck ihn sofort wieder weg!"
Erschrocken fummelte ich an dem Beutel, schob rasch das Jocasta hinein und zog den Lederriemen zu. Das Licht verschwand so schnell wieder, wie es aufgeleuchtet war, und die Dunkelheit eroberte sich das Schiffsdeck zur ck. Ich h rte Warvold und Roland herbeirennen; Warvold kniete neben mir nieder.
"Mach das nie mehr, Alexa!", warnte er mich streng. "Jedenfalls nicht bei Nacht mitten auf dem Einsamen Meer." Er legte mir beruhigend die Hand auf die Schulter. "Nachts ist es hier unter der Nebeldecke unnat rlich dunkel. Aber das Licht des Jocasta ist stark und schimmert durch den Nebel. Es k nnte sogar vom Land aus gesehen werden."
Er sog heftig an der Pfeife und schaute in den Nebel hinauf, und obwohl ich sein Gesicht im sanften Gl hen seiner Pfeife kaum erkennen konnte, wurde mir doch klar, dass er sich gro e Sorgen machte.
"Du kannst absolut sicher sein, dass jemand nach diesem Lichtschimmer Ausschau h lt, vor allem der Schwarze Schwarm - und vielleicht sogar Victor Grindall selbst."
Roland riss ein Streichholz an und z ndete eine kleine Lampe an, die an einem ausgefransten Seil ber dem Bordrand hing.
"Ein kleines Licht schadet nicht", erkl rte Roland. "Aber das Ding, das du da in deinem Beutel hast - ich habe noch nie so etwas gesehen. Wenn jemand von den Klippen aus das Meer beobachtet, bin ich ganz sicher, dass er im Nebel das orangefarbene Gl hen gesehen hat."
"Still!", fl sterte Warvold pl tzlich.
Er bedeckte den Pfeifenkopf mit der Hand und paffte nur noch sehr langsam. Zuerst h rte ich nichts - nur das Knarren und Knacken des alten Holzschiffs auf den Wellen und das leise Knattern der Segel im Wind. Aber dann nahm ich etwas anderes wahr - etwas, das noch weit weg schien, jedoch rasch n her kam. Ein seltsames, unheimliches Ger usch.
"Mach das Licht aus", befahl Warvold seinem Bruder, "und steck die Pfeife weg."
Es ist eine eigenartige Dunkelheit, die einen berf llt, wenn man in einer finsteren Nacht die einzige Lampe l scht, w hrend die Augen noch auf Licht warten, das es nicht mehr gibt. Eine totale Finsternis, die alle Sinne sch rft. In diesem Augenblick konnte ich pl tzlich klar h ren, was Warvold schon vor uns wahrgenommen hatte.
Der L rm von Tausenden Vampirflederm usen, die durch den Wind schrien und deren lederne Fl gel wie ein wirrer Trommelwirbel des Todes klangen. Der Schwarze Schwarm war im Anflug und er kam sehr rasch n her.
"Armon!", schrie ich. "Wo bist du? Geh sofort unter Deck!" Vor allem hinter ihm waren die Vampire her.
Ich h rte schnelle Schritte auf dem Deck, sah aber nicht, was geschah.
"Halte meine Hand, Alexa", fl sterte Warvold direkt neben meinem Gesicht. Ich konnte sogar den s lichen Tabakgeruch in seinem Bart riechen. Wir lauschten angestrengt in die Nacht, w hrend der L rm des Schwarzen Schwarms immer n her kam. Warvold f hrte mich ber das Deck. Irgendwo wurde eine Fallt r aufgesto en und ein schwacher Lichtschimmer drang in die Nacht heraus.
"Los, runter mit dir", dr ngte Warvold, riss die Fallt r hoch und schob mich reichlich unsanft durch die Luke. Murphy huschte zwischen Rolands Beinen hindurch und kletterte flugs die Leiter hinunter.
Aber ich str ubte mich. "Armon zuerst", sagte ich. "Wir d rfen nicht riskieren, dass sie ihn erwischen."
"Er passt nicht durch die Luke, Alexa!", sagte Warvold ungeduldig. "Er ist viel zu gro . Jetzt geh endlich - wir haben keine Zeit zu verlieren!"
Er schubste mich f rmlich hinunter in den Schiffsbauch. Die beiden M nner kletterten hinter mir her, schlugen die Fallt r zu und verriegelten sie. Keinen Augenblick zu fr h.
Der Schwarze Schwarm fiel ber das Schiff her.
Die Vampirflederm use griffen das Deck an, schlugen gegen Dielen und Balken, flatterten mit den Fl geln, klammerten sich berall mit ihren scharfen schwarzen Krallen fest, kratzten und scharrten an Bohlen und Masten. Sie erzeugten einen grauenhaften, entsetzlichen L rm, und ich konnte an nichts anderes denken als an Armon, der allein und schutzlos auf dem Deck war, sich wahrscheinlich in einer Ecke zusammenkauerte und verzweifelt hoffte, dass sie ihn nicht entdeckten. Ich wusste, dass er ihnen einen tapferen Kampf liefern w rde, aber am Ende w rden ihn die Vampire berw ltigen - und das w rde dann das Ende der Seraphen sein, das Ende des letzten freien Riesen. Danach w rde er sich in einen Thursen verwandeln, w rde sich auf die Seite des Feindes schlagen und es w rde nur noch diese grauenhaften Unholde geben.
Nach einer Weile lie das Flattern und L rmen auf dem Deck nach und h rte dann v llig auf. Aber wir h rten, dass der Schwarm immer noch um das Schiff kreiste. Und dann war pl tzlich ein neues Ger usch zu vernehmen, ein Zerren und Rei en. Murphy schoss durch den d steren Raum und landete mit einem gewaltigen Satz in meinem Scho . Ich sp rte, dass er vor Angst zitterte. Balmoral und Odessa schoben sich instinktiv neben Catherine, um sie zu besch tzen. Sie war inzwischen aufgewacht, war aber schwach und verwirrt.
"Sie zerfetzen die Segel", knurrte Roland w tend. "Zum Gl ck haben wir die Gro segel nicht gehisst. Wir brauchten sie auch gar nicht, weil wir gen gend Wind von achtern hatten."
Das Rei ger usch dauerte eine ganze Weile; dann schien der Schwarm noch einmal um das Schiff zu kreisen und machte sich schlie lich davon. Endlich verlor sich das Fl gelschlagen in der Ferne und Warvold r usperte sich.
"Wirklich sehr hilfreich, dass das Hirn einer Vampirfledermaus kaum gr er als eine Erbse ist", sagte er.
"Sie haben nur eins im Kopf: Armon zu finden und sonst nichts. Entweder haben sie ihn entdeckt und ihre grauenvolle Arbeit verrichtet oder sie suchen jetzt woanders."
Dann schwieg er und wir alle lauschten auf das Knarren und Knacken des alten Schiffs, h rten die Segelfetzen im Wind flattern und die letzten Ger usche der Flederm use in der Ferne.
Murphy sprang aus meinen Armen, kletterte flugs die Leiter hinauf und kratzte an der Fallt r. Offenbar wollte er hinaus aufs Deck. Im selben Augenblick h rten wir etwas, das bei allen sehr gemischte Gef hle ausl ste: Der polternde, schwere Schritt eines Riesen auf dem Deck, der auf die Fallt r zukam. W rde es immer noch unser Armon sein, oder hatten ihn die Vampirscheusale gefunden und in einen Thursen verwandelt, der jeden Augenblick die Fallt r aus den Angeln rei en konnte?
Murphy kam wieder die Leiter heruntergeflitzt und sprang in meine Arme. Oben pochte jemand an die Fallt r. Ich schrie unwillk rlich auf.
"Soll ich aufmachen?", fragte Roland.
"Wird wohl am besten sein, denke ich", antwortete Warvold. "Wenn sie ihn zu unserem Feind gemacht haben, wird er ohnehin die T r aufbrechen. Mit einem Thursen an Bord h tten wir nicht mehr viel Hoffnung."
Roland ging zur Fallt r und zog den schweren Riegel zur ck, dann rannte er schnell wieder zu uns und stellte sich kampfbereit neben Warvold. Odessa knurrte, gewillt, uns zu verteidigen.
Knarrend hob sich die Fallt r, aber wir sahen nichts als Finsternis. Doch eines war sicher: Wer oder was immer dort oben in der Nacht stand, tropfte durch die Luke. Mein Herzschlag setzte kurz aus, als mir klar wurde, dass es nichts anderes als Blut aus Armons Wunden sein konnte.
2
Die Stimme im Wind
Finster zeichnete sich eine Silhouette vor dem Nachthimmel ab. Riesig, bewegungslos, still - nur die schweren Tropfen waren zu h ren, die auf die Leiter und den Kabinenboden platschten.
"Sie sind weg", kam endlich Armons Stimme. "Ihr k nnt euch wieder beruhigen."
Er kniete neben der Luke nieder und streckte seinen gigantischen Kopf durch die ffnung, damit wir ihn auch richtig sehen konnten. Sein Haar war platschnass, Salzwasser tropfte ber die Leiter, aber er grinste breit und war immer noch genau der Riese, den wir alle kannten.
Ich kletterte flugs zu ihm hinauf und warf die Arme um seinen gro en, nassen Hals. Er hob mich heraus, stand auf und schwang mich hoch in die Luft. In der k hlen Nachtluft f hlte ich mich frei und gl cklich und der Wind blies Armons langes, nasses Haar in mein Gesicht."Du bist also vom Schiff gesprungen?", fragte ich.
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Autoren-Porträt von Patrick Carman
Patrick Carman war zunächst als höchst kreativer Unternehmer tätig, bevor er zum Schreiben kam. Er entwickelte Brettspiele, Lernprogramme, Webseiten und ein erfolgreiches Radioprogramm. Seine Karriere als Geschichtenerzähler begann er, als er für seine beiden kleinen Töchter Gutenacht-Geschichten erfand. Heute lebt er mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern im Nordwesten der Vereinigten Staaten.
Bibliographische Angaben
- Autor: Patrick Carman
- Altersempfehlung: 10 - 12 Jahre
- 2007, 251 Seiten, Maße: 12,6 x 18,3 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Karlheinz Dürr
- Verlag: Omnibus TB bei Bertelsmann
- ISBN-10: 3570216853
- ISBN-13: 9783570216859
Rezension zu „Die Zehnte Stadt “
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