Dunkle Geheimnisse
Was ist bloß mit Ian, dem jungen Showreiter der Apassionata los? Seltsame Vorkommnisse rund um seine Pferde häufen sich, und mehr als einmal verpatzt er beinahe seinen Auftritt. Alex und ihre Freunde wollen ihm unbedingt helfen - bloß wie?...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Dunkle Geheimnisse “
Was ist bloß mit Ian, dem jungen Showreiter der Apassionata los? Seltsame Vorkommnisse rund um seine Pferde häufen sich, und mehr als einmal verpatzt er beinahe seinen Auftritt. Alex und ihre Freunde wollen ihm unbedingt helfen - bloß wie? Und Ian ist nicht der Einzige, der ihre Hilfe braucht: Lucky, das hübsche Tinkerpony, wird von seiner Besitzerin schlecht behandelt. Gibt es noch Hoffnung für Lucky?
Klappentext zu „Dunkle Geheimnisse “
Was ist bloß mit Ian, dem jungen Showreiter der Apassionata los? Seltsame Vorkommnisse rund um seine Pferde häufen sich, und mehr als einmal verpatzt er beinahe seinen Auftritt. Alex und ihre Freunde wollen ihm unbedingt helfen - bloß wie? Und Ian ist nicht der Einzige, der ihre Hilfe braucht: Lucky, das hübsche Tinkerpony, wird von seiner Besitzerin schlecht behandelt. Gibt es noch Hoffnung für Lucky?
Lese-Probe zu „Dunkle Geheimnisse “
Apassionata - Dunkle Geheimnisse von Angela WaidmannWir sind dabei:
Anna ... ist 15 Jahre alt, hat kastanienrote Haare, grüne Augen und unzählige Sommersprossen. Da ihre Mutter ein Pferd besitzt, hat sie früh angefangen zu reiten und ist mittlerweile eine gute Dressurreiterin. Ihre Eltern sind wohlhabend, verwöhnen ihre einzige Tochter aber nicht. Anna wohnt neben Alex, nicht weit vom Waldhof entfernt. Seit Neuestem ist sie die Freundin von Paul. Alex ... ist 13 Jahre alt, hat schulterlange schwarze Haare und braune Augen. Meist verträumt und eher zurückhaltend aber mutig, wenn's drauf ankommt! Sie ist ein großer Pferdefan, reitet aber noch nicht so lange. Wenn sie Ruhe vor ihren zwei jüngeren Schwestern haben will, geht sie mit ihrem Hund Snoopy spazieren oder verschwindet auf den Waldhof. Paul ... ist 17 Jahre alt, hat kurze blonde Haare und blaue Augen. Er kennt sich mit Pferden bestens aus, denn sein Vater war ein Reiter-Stuntman. Zusammen mit der Stute Isadora zeigt er bei der APASSIONATA eine faszinierende Freiheitsdressur. Paul überlegt noch, was er nach seinem Schulabschluss machen soll etwas mit Pferden muss es sein.
Liane ... ist 14 Jahre alt, hat lange blonde Haare und trägt meist teure Designerklamotten. Liane ist verwöhnt und hochnäsig und fest davon überzeugt, eines Tages bei der APASSIONATA mitzureiten. Um dieses Ziel zu erreichen, schreckt sie auch vor Intrigen nicht zurück. Susanna ... ist Ende zwanzig, trägt ihre langen Haare meist zum Zopf gebunden und kann trotz ihres zierlichen Äußeren tatkräftig mit anpacken. Seit einem Jahr lebt sie auf Gut Waldhof und betreibt dort eine Tierheilpraktiker-Praxis. Susanna besitzt mehrere Friesenpferde und ist Showreiterin bei der APASSIONATA. Sie gibt Anna und Alex regelmäßig Reitunterricht. Dr. Wenzel ... ist Anfang dreißig, groß und blond.
... mehr
Der Tierarzt versorgt die Pferde auf dem Waldhof. Anfangs verstehen er und Susanna sich gar nicht, denn Dr. Wenzel hält nichts von alternativen Heilmethoden. Aber mit der Zeit kommen sich die beiden immer näher ...
Keine schöne Reitstunde
,,Hi, Alex!", ruft Anna. Strahlend kommt sie mir entgegen, Hand in Hand mit Paul. Er beugt sich zu Snoopy hinunter, der den beiden schwanzwedelnd entgegengelaufen ist und jetzt begeistert an ihnen hochspringt. So fröhlich wie in den letzten Tagen war Anna schon lange nicht mehr. Kein Wunder, endlich ist sie mit ihrem Traumboy zusammen. Über ein Jahr lang hat sie Paul nur aus der Ferne angehimmelt,weil sie dachte, er interessiere sich nicht für sie. Und dann funkte auch noch die eingebildete Liane dazwischen. Aber jetzt ist alles gut. Sehr gut sogar, wenn ich mir die beiden so angucke ... Es ist ein kalter Tag Ende November. Gestern war es neblig und trüb, aber heute scheint die Sonne, und die Bäume und Gräser auf den Feldern und Weiden rund um den Waldhof sind wie von einer Schicht Puderzucker mit weißem Raureif überzogen. Wenn die Wege rund um denWaldhof nicht spiegelglatt gefroren wären, wäre es das perfekte Wetter zum Ausreiten. Wir sind heute alle drei früh dran. Anna und ich haben unsere Hausaufgaben in Rekordzeit erledigt, und Klassenarbeiten stehen auch nicht an. Wir können also in aller Ruhe die Ställe ausmisten und haben danach noch Zeit, unsere Pflegepferde Mijnke und Marielke zu reiten. Paul hat die Schule bereits beendet und muss sich nicht mehr mit so was wie Klausuren und Hausaufgaben herumplagen. Er verbringt den Großteil seiner Zeit mit der Lipizzanerstute Isadora und tritt mit ihr sogar bei der APASSIONATA auf. Die beiden zeigen eine fantastische Freiheitsdressur. Alle drei Pferde, und dazu die beiden Friesenhengste Oleander und Napoleon, gehören Susanna Erlental. Sie ist auch die Besitzerin des Gutes Waldhof, außerdem von Beruf Tierheilpraktikerin und genauso wie Paul Mitglied im Team der berühmten APASSIONATA-Pferdeshow. ,,Und, legen wir los?", fragt Paul jetzt. Ich nicke. Ein bisschen eilg habe ich es nämlich doch. Später möchte ich noch mit dem Rad zum Reiterhof Mühlengrund fahren. Dort hab ich mich nämlich verliebt ... Das behauptet zumindest Anna. Vielleicht hat sie sogar ein bisschen recht, denn in den letzten Tagen zieht es mich fast magisch immer wieder dorthin. Aber es ist kein Junge, in den ich mich verguckt habe. Nachdem Anna wegen Paul so viel gelitten hat, habe ich wenig Lust, mich jemals zu verlieben. Nein, mein Herz habe ich an ein Pferd verloren, an einen hübschen jungen Tinkerwallach namens Lucky. Er gehört einer Frau Kleinlicht und steht auf dem Mühlenhof. Dort hatte ich früher mal Reitunterricht. Ich kann gar nicht genau erklären, was mich an Lucky so fasziniert. Ich mochte zwar immer schon kräftige Pferde mit langer, wuscheliger Mähne und dichten Haarpuscheln an den Fesseln genau wie Susannas Friesen oder eben Tinker wie Lucky. Aber das allein ist es nicht. Da sind noch seine großen dunklen Augen, die so frech unter seinem Schopf hervorblitzen, und sein erwartungsvolles Brummeln, wenn ich mich seiner Box nähere. Wie auch immer: Seit ich den Kleinen zum ersten Mal gesehen habe, bin ich fest davon überzeugt, dass er etwas Besonderes ist. Am Himmel glitzern schon jede Menge Sterne, als ich meinen Hund zu Hause abliefere, mein Fahrrad schnappe und zum Reiterhof Mühlengrund radele. ,,He, Alex! Schön, dass du dich auch noch mal hierher verirrst!" Mit einem Sattel über dem Arm kommt mir meine Reiterfreundin Babsi entgegen. Sie ist wirklich nett, doch seit ich bei Susanna reite, sehen wir uns nur noch selten. ,,Hey, wie geht's dir?", frage ich. Doch meine Augen schweifen schon hinüber zu Luckys Box. Babsi ist meinem Blick gefolgt. ,,Lucky ist gerade mit Frau Kleinlicht in der Reithalle", erklärt sie. Ich lächle erfreut. ,,Prima, dann lerne ich endlich mal seine Besitzerin kennen." Babsi murmelt etwas Unverständliches und geht hinüber in die Sattelkammer. Ich schließe schnell mein Fahrrad ab und mache mich auf den Weg zur Halle. Die Reitstunde ist gerade zu Ende, und die letzten Schüler verlassen mit ihren Pferden und Ponys die Bahn. Jetzt sind nur noch zwei Privatpferde mit ihren Reitern auf dem Platz: Frau Geißler, Annas Mutter, auf ihrem Warmblutwallach Florett und eine kleine Frau mittleren Alters, die im Sattel von Lucky sitzt. Sie reitet ihn wohl gerade warm, denn er geht am langen Zügel mit gesenktem Kopf und in zügigem Schritt. Verträumt beobachte ich ihn: Seine kräftigen Muskeln, die sich bei jeder Bewegung unter seinem schwarz-weiß gescheckten Fell wölben, seine herrliche lange Mähne und den dichten, locker hin und her schwingenden Schweif. Ach, wie gern würde ich in seinem Sattel sitzen und ihm über den glänzenden Hals streicheln. Doch Lucky ist nicht mein Pferd leider! Annas Mutter hat Florett, ein schon etwas älteres Dressurpferd, bereits sorgfältig aufgewärmt und beginnt nun mit ihm zu arbeiten. In schöner Haltung, mit großen, elastischen Tritten trabt Florett durch die Halle, dann geht er quer durch die Bahn eine lupenreine Traversale. Als er den Hufschlag erreicht hat, beginnt er zu galoppieren, wechselt dabei noch einmal durch die ganze Bahn und macht genau in der Mitte einen korrekten fliegenden Galoppwechsel. Frau Kleinlicht beobachtet ihn bewundernd. Hinter mir höre ich schnelle Schritte. Babsi taucht neben mir auf und lehnt sich an die Bande. ,,Hach", seufzt sie. ,,So toll wie die Frau Geissler möchte ich auch mal reiten können." ,,Ich auch", gebe ich zu. ,,Aber Frau Geissler reitet schon seit über dreißig Jahren. Ist doch klar, dass sie viel besser ist als wir, oder nicht?" Babsi nickt. Dabei beobachtet sie weiter Florett, der gerade ein paar Trab-Schritt-Übergänge geht und dann wieder auf dem Zirkel angaloppiert. Wenige Minuten später lässt Frau Geißler ihm die Zügel lang und klopft ihm zufrieden den Hals. ,,Wie machen Sie das bloß?", fragt Frau Kleinlicht. Annas Mutter lächelt. ,,Oh, ich tue gar nicht so furchtbar viel. Das meiste macht mein guter Florett. Wissen Sie, er wurde als Dressurpferd gezüchtet. Als ich ihn gekauft habe, war er schon sieben Jahre alt und sehr gut ausgebildet. Er bringt einfach alle Voraussetzungen mit, um eine ordentliche L-Dressur zu gehen. Wenn ich eine bessere Reiterin wäre, würde er mit Sicherheit auch eine M-Dressur schaffen. Vielleicht könnte er sogar noch mehr, aber leider fehlen mir dazu die Kenntnisse." Frau Kleinlicht sagt nichts mehr. Stattdessen schaut sie nachdenklich auf den nickenden Hals ihres Tinkerwallachs. Bestimmt hofft sie, dass ihr Pferd so etwas eines Tages auch kann. Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg. Babsi beugt sich zu mir und flüstert mir ins Ohr: ,,Hoffentlich kommt die Kleinlicht nicht auf die Idee, so was auch mit Lucky zu versuchen." ,,Warum, wie meinst du das?", frage ich. ,,Sie bekommt erst seit wenigen Monaten Reitunterricht", flüstert Babsi. ,,Eigentlich hat sie ein ruhiges Pferd zum Ausreiten gesucht. Unser neuer Reitlehrer, Herr von Bachelstein, war nicht besonders erfreut, als sie mit diesem jungen, gerade erst angerittenen Pferd hier auftauchte." Sie wendet sich wieder zur Reitbahn. ,,Lucky ist zwar brav wie ein Lämmchen, aber er muss noch jede Menge lernen, und Frau Kleinlicht ist garantiert die Letzte, die es ihm beibringen kann." Oh! Eine totale Anfängerin auf einem kaum ausgebildeten Pferd keine gute Kombination. Selbst ich würde mich nicht trauen, ein so junges Pferd wie Lucky zu reiten, jedenfalls nicht ohne die Hilfe eines erfahrenen Reitlehrers. Und ich sitze schon erheblich länger im Sattel als Frau Kleinlicht! ,,Kann Herr von Bachelstein ihr nicht helfen?", frage ich. ,,Tja, ich hab gehört, wie er Frau Kleinlicht angeboten hat, Lucky ein- oder zweimal pro Woche zu reiten und ihr private Reitstunden zu geben", flüstert Babsi. ,,Doch das hat sie abgelehnt. Vermutlich glaubt sie, dass er ihr nur das Geld aus der Tasche ziehen will. Er hat ja erst vor Kurzem den Hof von Herrn Bautermann übernommen." Ich nicke nachdenklich. Frau Kleinlicht hat sich nun offensichtlich entschlossen, mit ihrem Pferd ernsthaft zu arbeiten. Mit einem Ruck nimmt sie die Zügel auf, so plötzlich, dass Lucky erschrocken den Kopf hochreißt. Dann haut sie ihm ihre Fersen in die Flanken, er macht einen kleinen Hüpfer und trabt gehetzt los. ,,Du ungehorsamer Kerl", zischt sie und nimmt die Zügel noch kürzer. Luckys Augen sind weit aufgerissen; er drückt den Rücken weg und sperrt schmerzerfüllt sein Maul auf. ,,Hilfe", flüstere ich entsetzt. ,,Die Frau reitet ja wie ein Affe auf dem Schleifstein."
Babsi nickt nur. Fassungslos sehe ich zu, wie Frau Kleinlicht den armen Lucky mit trommelnden Fersen ein ums andere Mal um die Bahn hetzt, bevor sie ihn endlich mit einem heftigen Zug am Zügel zum Stehen bringt. Währenddessen lenkt Frau Geißler Florett mit ein paar leichten Gewichtshilfen in die Mitte der Halle. Sie nimmt leicht die Zügel an und treibt ihn sanft gegen das anstehende Gebiss. Gehorsam bleibt er stehen. Sie gleitet aus dem Sattel, schiebt die Steigbügel hoch und wirft Frau Kleinlicht, deren Lucky jetzt wieder in verkrampftem Zuckeltrab um die Bahn läuft, einen missbilligenden Blick zu. Dann führt sie Florett kopfschüttelnd aus der Bahn. Babsi legt mir die Hand auf den Arm. ,,Du, mein Bus fährt gleich. War schön, dass wir uns mal wieder getroffen haben." ,,Finde ich auch", bestätige ich und winke ihr zum Abschied. Kurz wende ich mich noch einmal Lucky zu, der immer noch mit aufgesperrtem Maul und verängstigtem Gesicht durch die Bahn trabt. Dann drehe ich mich um und gehe ebenfalls. Das kann ich nicht länger mit ansehen! Als ich durch die Türe trete, sehe ich, wie Frau Geißler Florett in den Privatpferde-Stall führt. Eilig stapfe ich hinter den beiden her. Annas Mutter ist in der Stallgasse stehen geblieben und sattelt Florett ab. ,,Kann ich Ihnen helfen?", frage ich. ,,Gerne", sagt sie lächelnd. ,,Bringst du den Sattel rüber in die Kammer?" Als ich zurückkomme, hat sie ihrem Wallach bereits das Halfter übergestreift und ihn festgebunden. Gerade kratzt sie ihm die Hufe aus. Ich nehme mir Floretts Kopfstück, das sie ordentlich auf einen Strohballen gelegt hat, wische das Gebiss mit einem feuchten Lappen sauber und hänge es ebenfalls in der Sattelkammer auf. Meine Gedanken wandern zu Reithalle hinüber. Ob Lucky immer noch von seiner Besitzerin schikaniert wird ? Bloß nicht drüber nachdenken! Ich kann ihm sowieso nicht helfen. Annas Mutter hat ihr Pferd jetzt fertig versorgt. Sie führt es in die Box und gibt ihm ein Leckerli. Ich räume den Putzkasten auf und bringe ihn weg. ,,Vielen Dank, Alex", meint Frau Geißler, als wir den Stall verlassen. ,,Soll ich dich mit nach Hause nehmen? Dein Fahrrad können wir in den Kofferraum meines Autos laden." Ich werfe einen Blick auf den Hof. Inzwischen ist es wirklich stockdunkel und so kalt, dass auf den Pflastersteinen des Hofes sogar im schwachen Licht der Lampen eine dünne Eisschicht glitzert. ,,Gerne", antworte ich. Fünf Minuten später sitze ich in dem BMW-Kombi der Geißlers und reibe mir die Hände, die trotz meiner Handschuhe eiskalt geworden sind. Dabei versuche ich immer noch vergeblich, nicht mehr an Lucky zu denken. Aber seine verzweifelt aufgerissenen Augen gehen mir einfach nicht aus dem Kopf. Hoffentlich ist seine Reiterin wenigstens endlich abgestiegen! ,,Diese dämliche Frau Kleinlicht!" Ich zucke zusammen, denn die Worte sind mir einfach so herausgerutscht. Zu meiner Erleichterung bestätigt Frau Geißler: ,,Das kannst du laut sagen." ,,Wie kann sie ihrem Pferd das bloß antun?", schimpfe ich los. Annas Mutter seufzt. ,,Na ja, sie kann eben noch nicht besonders gut reiten und hat sich viel zu früh ein eigenes Pferd gekauft. Lucky ist zu jung für eine so unerfahrene Reiterin. Aber die Frau hat so wenig Ahnung, dass ihr das überhaupt nicht klar ist. Und sie lässt sich nichts sagen, von niemandem. Ich hab's auch schon versucht, und ..."
,,Und?", frage ich gespannt. Frau Geißler seufzt. ,,Sie war total beleidigt. Es ist schon ein kleines Wunder, dass sie heute überhaupt wieder mit mir gesprochen hat." Sie fädelt ihr Auto in den Verkehr auf der Hauptstraße ein, dann redet sie weiter. ,,Du weißt selbst, dass Reiten vermutlich die am schwierigsten zu erlernende Sportart überhaupt ist. Es geht ja nicht nur darum, dass man die eigene Körperkoordination trainiert. Man muss auch noch jede Menge über Pferde wissen, damit man diese scheuen, komplizierten Lebewesen überhaupt versteht. Viele Zirkusdirektoren, auch solche, die Löwen und Tiger bändigen, sind der Meinung, dass nicht irgendein Raubtier, sondern das Pferd das am schwersten zu dressierende Tier ist. Aber diese Frau Kleinlicht ist fest davon überzeugt, dass ausgerechnet sie die Weisheit mit Löffeln gefressen hat." ,,Aber was soll denn aus Lucky werden?" Meine Stimme klingt wackelig. Frau Geißler seufzt wieder. ,,Vermutlich wird der kleine Kerl in kürzester Zeit den Spaß an der Arbeit verlieren und nur noch Dienst nach Vorschrift machen. Auch Frau Kleinlicht wird wahrscheinlich mit der Zeit die Freude am Reiten verlieren. Kurz gesagt: Nach einer Weile werden sich die beiden gegenseitig nur noch auf die Nerven gehen."
,,Und dann?", frage ich leise. ,,Das kann doch nicht ewig so weitergehen!" Annas Mutter zuckt die Schultern. ,,Alles andere muss man abwarten." Fragend sehe ich sie an. ,,Na ja", meint sie zögernd. ,,Ich habe genug Leute erlebt, die jahrelang auf diese Art vor sich hin geritten sind ... Das heißt, wenn man so etwas überhaupt Reiten nennen kann. Natürlich sind sie total unzufrieden. Sie machen oft nur deswegen weiter, weil sie sich nicht eingestehen wollen, dass ihr schöner Traum vom Reiten geplatzt ist wie eine Seifenblase." Sie setzt den Blinker und biegt in die Seitenstraße ein, die zu unserer Wohnsiedlung führt. ,,Dabei sind sie einfach nur zu geizig und zu bequem, durch Unterricht oder Kurse dazuzulernen und ihre Pferde von erfahrenen Reitern ausbilden zu lassen. Die Pferde anderer Leute, die versammelt durch die Bahn schweben und vielleicht sogar ein paar höhere Dressurlektionen beherrschen, mustern sie trotzdem fleißig mit neidischen Blicken." Wir sind zu Hause angekommen und steigen aus dem Auto. Frau Geißler hilft mir, das Fahrrad aus dem Kofferraum zu heben. ,,Wir müssen Lucky helfen", sage ich entschlossen, während sie die Heckklappe abschließt.
160 Seiten ISBN: 978-3-505-12793-9 Mehr Informationen zu diesem Titel: www.schneiderbuch.de © 2010 Schneiderbuch verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH.
© 2010 SchneiderBuch verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH, Gertrudenstraße 3036, 50667 Köln Alle Rechte vorbehalten Mit freundlicher Genehmigung von EQUIARTE GmbH & Co. KG, Berlin Titelmotiv: EQUIARTE Gestaltung: Zeichenpool, München Druck/Bindung: CPI Ebner & Spiegel, Ulm ISBN 978-3-505-12793-9
Keine schöne Reitstunde
,,Hi, Alex!", ruft Anna. Strahlend kommt sie mir entgegen, Hand in Hand mit Paul. Er beugt sich zu Snoopy hinunter, der den beiden schwanzwedelnd entgegengelaufen ist und jetzt begeistert an ihnen hochspringt. So fröhlich wie in den letzten Tagen war Anna schon lange nicht mehr. Kein Wunder, endlich ist sie mit ihrem Traumboy zusammen. Über ein Jahr lang hat sie Paul nur aus der Ferne angehimmelt,weil sie dachte, er interessiere sich nicht für sie. Und dann funkte auch noch die eingebildete Liane dazwischen. Aber jetzt ist alles gut. Sehr gut sogar, wenn ich mir die beiden so angucke ... Es ist ein kalter Tag Ende November. Gestern war es neblig und trüb, aber heute scheint die Sonne, und die Bäume und Gräser auf den Feldern und Weiden rund um den Waldhof sind wie von einer Schicht Puderzucker mit weißem Raureif überzogen. Wenn die Wege rund um denWaldhof nicht spiegelglatt gefroren wären, wäre es das perfekte Wetter zum Ausreiten. Wir sind heute alle drei früh dran. Anna und ich haben unsere Hausaufgaben in Rekordzeit erledigt, und Klassenarbeiten stehen auch nicht an. Wir können also in aller Ruhe die Ställe ausmisten und haben danach noch Zeit, unsere Pflegepferde Mijnke und Marielke zu reiten. Paul hat die Schule bereits beendet und muss sich nicht mehr mit so was wie Klausuren und Hausaufgaben herumplagen. Er verbringt den Großteil seiner Zeit mit der Lipizzanerstute Isadora und tritt mit ihr sogar bei der APASSIONATA auf. Die beiden zeigen eine fantastische Freiheitsdressur. Alle drei Pferde, und dazu die beiden Friesenhengste Oleander und Napoleon, gehören Susanna Erlental. Sie ist auch die Besitzerin des Gutes Waldhof, außerdem von Beruf Tierheilpraktikerin und genauso wie Paul Mitglied im Team der berühmten APASSIONATA-Pferdeshow. ,,Und, legen wir los?", fragt Paul jetzt. Ich nicke. Ein bisschen eilg habe ich es nämlich doch. Später möchte ich noch mit dem Rad zum Reiterhof Mühlengrund fahren. Dort hab ich mich nämlich verliebt ... Das behauptet zumindest Anna. Vielleicht hat sie sogar ein bisschen recht, denn in den letzten Tagen zieht es mich fast magisch immer wieder dorthin. Aber es ist kein Junge, in den ich mich verguckt habe. Nachdem Anna wegen Paul so viel gelitten hat, habe ich wenig Lust, mich jemals zu verlieben. Nein, mein Herz habe ich an ein Pferd verloren, an einen hübschen jungen Tinkerwallach namens Lucky. Er gehört einer Frau Kleinlicht und steht auf dem Mühlenhof. Dort hatte ich früher mal Reitunterricht. Ich kann gar nicht genau erklären, was mich an Lucky so fasziniert. Ich mochte zwar immer schon kräftige Pferde mit langer, wuscheliger Mähne und dichten Haarpuscheln an den Fesseln genau wie Susannas Friesen oder eben Tinker wie Lucky. Aber das allein ist es nicht. Da sind noch seine großen dunklen Augen, die so frech unter seinem Schopf hervorblitzen, und sein erwartungsvolles Brummeln, wenn ich mich seiner Box nähere. Wie auch immer: Seit ich den Kleinen zum ersten Mal gesehen habe, bin ich fest davon überzeugt, dass er etwas Besonderes ist. Am Himmel glitzern schon jede Menge Sterne, als ich meinen Hund zu Hause abliefere, mein Fahrrad schnappe und zum Reiterhof Mühlengrund radele. ,,He, Alex! Schön, dass du dich auch noch mal hierher verirrst!" Mit einem Sattel über dem Arm kommt mir meine Reiterfreundin Babsi entgegen. Sie ist wirklich nett, doch seit ich bei Susanna reite, sehen wir uns nur noch selten. ,,Hey, wie geht's dir?", frage ich. Doch meine Augen schweifen schon hinüber zu Luckys Box. Babsi ist meinem Blick gefolgt. ,,Lucky ist gerade mit Frau Kleinlicht in der Reithalle", erklärt sie. Ich lächle erfreut. ,,Prima, dann lerne ich endlich mal seine Besitzerin kennen." Babsi murmelt etwas Unverständliches und geht hinüber in die Sattelkammer. Ich schließe schnell mein Fahrrad ab und mache mich auf den Weg zur Halle. Die Reitstunde ist gerade zu Ende, und die letzten Schüler verlassen mit ihren Pferden und Ponys die Bahn. Jetzt sind nur noch zwei Privatpferde mit ihren Reitern auf dem Platz: Frau Geißler, Annas Mutter, auf ihrem Warmblutwallach Florett und eine kleine Frau mittleren Alters, die im Sattel von Lucky sitzt. Sie reitet ihn wohl gerade warm, denn er geht am langen Zügel mit gesenktem Kopf und in zügigem Schritt. Verträumt beobachte ich ihn: Seine kräftigen Muskeln, die sich bei jeder Bewegung unter seinem schwarz-weiß gescheckten Fell wölben, seine herrliche lange Mähne und den dichten, locker hin und her schwingenden Schweif. Ach, wie gern würde ich in seinem Sattel sitzen und ihm über den glänzenden Hals streicheln. Doch Lucky ist nicht mein Pferd leider! Annas Mutter hat Florett, ein schon etwas älteres Dressurpferd, bereits sorgfältig aufgewärmt und beginnt nun mit ihm zu arbeiten. In schöner Haltung, mit großen, elastischen Tritten trabt Florett durch die Halle, dann geht er quer durch die Bahn eine lupenreine Traversale. Als er den Hufschlag erreicht hat, beginnt er zu galoppieren, wechselt dabei noch einmal durch die ganze Bahn und macht genau in der Mitte einen korrekten fliegenden Galoppwechsel. Frau Kleinlicht beobachtet ihn bewundernd. Hinter mir höre ich schnelle Schritte. Babsi taucht neben mir auf und lehnt sich an die Bande. ,,Hach", seufzt sie. ,,So toll wie die Frau Geissler möchte ich auch mal reiten können." ,,Ich auch", gebe ich zu. ,,Aber Frau Geissler reitet schon seit über dreißig Jahren. Ist doch klar, dass sie viel besser ist als wir, oder nicht?" Babsi nickt. Dabei beobachtet sie weiter Florett, der gerade ein paar Trab-Schritt-Übergänge geht und dann wieder auf dem Zirkel angaloppiert. Wenige Minuten später lässt Frau Geißler ihm die Zügel lang und klopft ihm zufrieden den Hals. ,,Wie machen Sie das bloß?", fragt Frau Kleinlicht. Annas Mutter lächelt. ,,Oh, ich tue gar nicht so furchtbar viel. Das meiste macht mein guter Florett. Wissen Sie, er wurde als Dressurpferd gezüchtet. Als ich ihn gekauft habe, war er schon sieben Jahre alt und sehr gut ausgebildet. Er bringt einfach alle Voraussetzungen mit, um eine ordentliche L-Dressur zu gehen. Wenn ich eine bessere Reiterin wäre, würde er mit Sicherheit auch eine M-Dressur schaffen. Vielleicht könnte er sogar noch mehr, aber leider fehlen mir dazu die Kenntnisse." Frau Kleinlicht sagt nichts mehr. Stattdessen schaut sie nachdenklich auf den nickenden Hals ihres Tinkerwallachs. Bestimmt hofft sie, dass ihr Pferd so etwas eines Tages auch kann. Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg. Babsi beugt sich zu mir und flüstert mir ins Ohr: ,,Hoffentlich kommt die Kleinlicht nicht auf die Idee, so was auch mit Lucky zu versuchen." ,,Warum, wie meinst du das?", frage ich. ,,Sie bekommt erst seit wenigen Monaten Reitunterricht", flüstert Babsi. ,,Eigentlich hat sie ein ruhiges Pferd zum Ausreiten gesucht. Unser neuer Reitlehrer, Herr von Bachelstein, war nicht besonders erfreut, als sie mit diesem jungen, gerade erst angerittenen Pferd hier auftauchte." Sie wendet sich wieder zur Reitbahn. ,,Lucky ist zwar brav wie ein Lämmchen, aber er muss noch jede Menge lernen, und Frau Kleinlicht ist garantiert die Letzte, die es ihm beibringen kann." Oh! Eine totale Anfängerin auf einem kaum ausgebildeten Pferd keine gute Kombination. Selbst ich würde mich nicht trauen, ein so junges Pferd wie Lucky zu reiten, jedenfalls nicht ohne die Hilfe eines erfahrenen Reitlehrers. Und ich sitze schon erheblich länger im Sattel als Frau Kleinlicht! ,,Kann Herr von Bachelstein ihr nicht helfen?", frage ich. ,,Tja, ich hab gehört, wie er Frau Kleinlicht angeboten hat, Lucky ein- oder zweimal pro Woche zu reiten und ihr private Reitstunden zu geben", flüstert Babsi. ,,Doch das hat sie abgelehnt. Vermutlich glaubt sie, dass er ihr nur das Geld aus der Tasche ziehen will. Er hat ja erst vor Kurzem den Hof von Herrn Bautermann übernommen." Ich nicke nachdenklich. Frau Kleinlicht hat sich nun offensichtlich entschlossen, mit ihrem Pferd ernsthaft zu arbeiten. Mit einem Ruck nimmt sie die Zügel auf, so plötzlich, dass Lucky erschrocken den Kopf hochreißt. Dann haut sie ihm ihre Fersen in die Flanken, er macht einen kleinen Hüpfer und trabt gehetzt los. ,,Du ungehorsamer Kerl", zischt sie und nimmt die Zügel noch kürzer. Luckys Augen sind weit aufgerissen; er drückt den Rücken weg und sperrt schmerzerfüllt sein Maul auf. ,,Hilfe", flüstere ich entsetzt. ,,Die Frau reitet ja wie ein Affe auf dem Schleifstein."
Babsi nickt nur. Fassungslos sehe ich zu, wie Frau Kleinlicht den armen Lucky mit trommelnden Fersen ein ums andere Mal um die Bahn hetzt, bevor sie ihn endlich mit einem heftigen Zug am Zügel zum Stehen bringt. Währenddessen lenkt Frau Geißler Florett mit ein paar leichten Gewichtshilfen in die Mitte der Halle. Sie nimmt leicht die Zügel an und treibt ihn sanft gegen das anstehende Gebiss. Gehorsam bleibt er stehen. Sie gleitet aus dem Sattel, schiebt die Steigbügel hoch und wirft Frau Kleinlicht, deren Lucky jetzt wieder in verkrampftem Zuckeltrab um die Bahn läuft, einen missbilligenden Blick zu. Dann führt sie Florett kopfschüttelnd aus der Bahn. Babsi legt mir die Hand auf den Arm. ,,Du, mein Bus fährt gleich. War schön, dass wir uns mal wieder getroffen haben." ,,Finde ich auch", bestätige ich und winke ihr zum Abschied. Kurz wende ich mich noch einmal Lucky zu, der immer noch mit aufgesperrtem Maul und verängstigtem Gesicht durch die Bahn trabt. Dann drehe ich mich um und gehe ebenfalls. Das kann ich nicht länger mit ansehen! Als ich durch die Türe trete, sehe ich, wie Frau Geißler Florett in den Privatpferde-Stall führt. Eilig stapfe ich hinter den beiden her. Annas Mutter ist in der Stallgasse stehen geblieben und sattelt Florett ab. ,,Kann ich Ihnen helfen?", frage ich. ,,Gerne", sagt sie lächelnd. ,,Bringst du den Sattel rüber in die Kammer?" Als ich zurückkomme, hat sie ihrem Wallach bereits das Halfter übergestreift und ihn festgebunden. Gerade kratzt sie ihm die Hufe aus. Ich nehme mir Floretts Kopfstück, das sie ordentlich auf einen Strohballen gelegt hat, wische das Gebiss mit einem feuchten Lappen sauber und hänge es ebenfalls in der Sattelkammer auf. Meine Gedanken wandern zu Reithalle hinüber. Ob Lucky immer noch von seiner Besitzerin schikaniert wird ? Bloß nicht drüber nachdenken! Ich kann ihm sowieso nicht helfen. Annas Mutter hat ihr Pferd jetzt fertig versorgt. Sie führt es in die Box und gibt ihm ein Leckerli. Ich räume den Putzkasten auf und bringe ihn weg. ,,Vielen Dank, Alex", meint Frau Geißler, als wir den Stall verlassen. ,,Soll ich dich mit nach Hause nehmen? Dein Fahrrad können wir in den Kofferraum meines Autos laden." Ich werfe einen Blick auf den Hof. Inzwischen ist es wirklich stockdunkel und so kalt, dass auf den Pflastersteinen des Hofes sogar im schwachen Licht der Lampen eine dünne Eisschicht glitzert. ,,Gerne", antworte ich. Fünf Minuten später sitze ich in dem BMW-Kombi der Geißlers und reibe mir die Hände, die trotz meiner Handschuhe eiskalt geworden sind. Dabei versuche ich immer noch vergeblich, nicht mehr an Lucky zu denken. Aber seine verzweifelt aufgerissenen Augen gehen mir einfach nicht aus dem Kopf. Hoffentlich ist seine Reiterin wenigstens endlich abgestiegen! ,,Diese dämliche Frau Kleinlicht!" Ich zucke zusammen, denn die Worte sind mir einfach so herausgerutscht. Zu meiner Erleichterung bestätigt Frau Geißler: ,,Das kannst du laut sagen." ,,Wie kann sie ihrem Pferd das bloß antun?", schimpfe ich los. Annas Mutter seufzt. ,,Na ja, sie kann eben noch nicht besonders gut reiten und hat sich viel zu früh ein eigenes Pferd gekauft. Lucky ist zu jung für eine so unerfahrene Reiterin. Aber die Frau hat so wenig Ahnung, dass ihr das überhaupt nicht klar ist. Und sie lässt sich nichts sagen, von niemandem. Ich hab's auch schon versucht, und ..."
,,Und?", frage ich gespannt. Frau Geißler seufzt. ,,Sie war total beleidigt. Es ist schon ein kleines Wunder, dass sie heute überhaupt wieder mit mir gesprochen hat." Sie fädelt ihr Auto in den Verkehr auf der Hauptstraße ein, dann redet sie weiter. ,,Du weißt selbst, dass Reiten vermutlich die am schwierigsten zu erlernende Sportart überhaupt ist. Es geht ja nicht nur darum, dass man die eigene Körperkoordination trainiert. Man muss auch noch jede Menge über Pferde wissen, damit man diese scheuen, komplizierten Lebewesen überhaupt versteht. Viele Zirkusdirektoren, auch solche, die Löwen und Tiger bändigen, sind der Meinung, dass nicht irgendein Raubtier, sondern das Pferd das am schwersten zu dressierende Tier ist. Aber diese Frau Kleinlicht ist fest davon überzeugt, dass ausgerechnet sie die Weisheit mit Löffeln gefressen hat." ,,Aber was soll denn aus Lucky werden?" Meine Stimme klingt wackelig. Frau Geißler seufzt wieder. ,,Vermutlich wird der kleine Kerl in kürzester Zeit den Spaß an der Arbeit verlieren und nur noch Dienst nach Vorschrift machen. Auch Frau Kleinlicht wird wahrscheinlich mit der Zeit die Freude am Reiten verlieren. Kurz gesagt: Nach einer Weile werden sich die beiden gegenseitig nur noch auf die Nerven gehen."
,,Und dann?", frage ich leise. ,,Das kann doch nicht ewig so weitergehen!" Annas Mutter zuckt die Schultern. ,,Alles andere muss man abwarten." Fragend sehe ich sie an. ,,Na ja", meint sie zögernd. ,,Ich habe genug Leute erlebt, die jahrelang auf diese Art vor sich hin geritten sind ... Das heißt, wenn man so etwas überhaupt Reiten nennen kann. Natürlich sind sie total unzufrieden. Sie machen oft nur deswegen weiter, weil sie sich nicht eingestehen wollen, dass ihr schöner Traum vom Reiten geplatzt ist wie eine Seifenblase." Sie setzt den Blinker und biegt in die Seitenstraße ein, die zu unserer Wohnsiedlung führt. ,,Dabei sind sie einfach nur zu geizig und zu bequem, durch Unterricht oder Kurse dazuzulernen und ihre Pferde von erfahrenen Reitern ausbilden zu lassen. Die Pferde anderer Leute, die versammelt durch die Bahn schweben und vielleicht sogar ein paar höhere Dressurlektionen beherrschen, mustern sie trotzdem fleißig mit neidischen Blicken." Wir sind zu Hause angekommen und steigen aus dem Auto. Frau Geißler hilft mir, das Fahrrad aus dem Kofferraum zu heben. ,,Wir müssen Lucky helfen", sage ich entschlossen, während sie die Heckklappe abschließt.
160 Seiten ISBN: 978-3-505-12793-9 Mehr Informationen zu diesem Titel: www.schneiderbuch.de © 2010 Schneiderbuch verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH.
© 2010 SchneiderBuch verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH, Gertrudenstraße 3036, 50667 Köln Alle Rechte vorbehalten Mit freundlicher Genehmigung von EQUIARTE GmbH & Co. KG, Berlin Titelmotiv: EQUIARTE Gestaltung: Zeichenpool, München Druck/Bindung: CPI Ebner & Spiegel, Ulm ISBN 978-3-505-12793-9
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Autoren-Porträt von Angela Waidmann
Angela Waidmann schrieb schon in ihrer Grundschulzeit die ersten Gruselgeschichten und führte diese ehrenwerte Tradition auch auf dem Gymnasium weiter. Heute lebt Angela Waidmann mit ihrem Mann und ihrem Sohn in einem Dorf in Unterfranken. Sie arbeitet unter anderem als Jugendbuch-Autorin - und schreibt immer noch am liebsten Gruselgeschichten.
Bibliographische Angaben
- Autor: Angela Waidmann
- Altersempfehlung: 10 - 12 Jahre
- 2010, 151 Seiten, Maße: 12,5 x 18,8 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Schneiderbuch
- ISBN-10: 3505127930
- ISBN-13: 9783505127939
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