Durch stürmische Zeiten
Ein großartiger Schmöker voller Romantik und Spannung. Ein absolutes Muss für alle Fans von Elizabeth Haran und Sarah Lark.
Cornwall, Ende des 18. Jahrhunderts: Als Mary Broad erwischt wird, wie sie einen Seidenhut...
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Produktinformationen zu „Durch stürmische Zeiten “
Ein großartiger Schmöker voller Romantik und Spannung. Ein absolutes Muss für alle Fans von Elizabeth Haran und Sarah Lark.
Cornwall, Ende des 18. Jahrhunderts: Als Mary Broad erwischt wird, wie sie einen Seidenhut stiehlt, nimmt ihr Leben eine dramatische Wendung. Sie wird verurteilt und in die neue Kolonie Australien deportiert. Die fürchterliche Überfahrt übersteht Mary nur dank ihres verständnisvollen Mitgefangenen Will und des charmanten Lieutenant Tench.
Als Mary in Australien ankommt, nimmt sie sich vor, das Beste aus ihrer Situation zu machen. Doch die Wahl zwischen den beiden Männern Will und Tench fällt ihr nicht leicht - schließlich hegt sie für beide Gefühle.
Lese-Probe zu „Durch stürmische Zeiten “
Durch stürmische Zeiten von Lesley PearseI. KAPITEL
1786
Mary umklammerte das Geländer der Anklagebank, als der Richter in den Gerichtssaal zurückkehrte. Die Fenster waren klein und verschmutzt und ließen kaum Licht herein, aber man konnte die schwarze Kappe auf seiner gelben Perücke erkennen und die erwartungsvolle Stille auf der Empore hören.
»Mary Broad. Sie werden an den Ort zurückgebracht, von dem Sie gekommen sind, und dort gehängt«, erklärte er und sah sie dabei nicht einmal an. »Möge Gott Ihrer Seele gnädig sein.«
Marys Magen zog sich zusammen, und ihre Beine gaben unter ihr nach. Sie wusste nur zu gut, dass Erhängen die normale Strafe für Straßenraub war, aber in ihr war noch ein wenig Hoffnung gewesen, dass der Richter Gnade walten lassen könnte, weil sie noch so jung war. Sie hätte es besser wissen müssen.
Es war der 20. März 1786, und Mary Broad wurde in ein paar Wochen zwanzig Jahre alt. Sie war in jeder Hinsicht ein durchschnittliches Mädchen, weder besonders groß noch besonders klein, nicht besonders hübsch, aber auch nicht hässlich. Das Einzige, was sie von den anderen Leuten unterschied, denen beim Frühjahrsschwurgericht der Prozess gemacht wurde, war, dass sie eindeutig vom Land kam. Ihr reiner Teint strahlte selbst nach Wochen der Kerkerhaft im Exeter Castle immer noch ein wenig. Ihr dunkles, lockiges Haar war mit einem Band streng zurückgebunden, und ihr Kleid aus gekämmter Wolle war, obwohl inzwischen schmutzig von ihrem Gefängnisaufenthalt, sehr schlicht und zweckmäßig.
Um sie herum wurde es laut, denn der Gerichtssaal von Exeter war voll besetzt. Einige der Anwesenden waren Freunde und Verwandte von anderen Gefangenen, die an diesem Tag ihre Verhandlung haben würden, doch die Mehrheit bestand aus Schaulustigen.
Jedoch waren
... mehr
es keine Mitleidsbekundungen, die man hören konnte, und es war auch nicht Entsetzen über eine so harte Strafe, dem die Anwesenden Ausdruck verliehen. Mary hatte in dem ganzen Raum keinen einzigen Freund. Ein Meer von schmutzigen Gesichtern wandte sich ihr zu. In den Augen glänzte hämische Schadenfreude, und die Bewegung trug den Gestank ihrer ungewaschenen Körper in Marys Nase. Sie warteten auf eine Reaktion von ihr, auf Tränen, Wut oder ein Flehen um Gnade.
Sie wollte aufschreien, um ihr Leben betteln, aber ihre rebellische Seite, die sie überhaupt erst dazu gebracht hatte, jemanden zu bestehlen, drängte sie, wenigstens ihren Stolz zu wahren.
Die Hand eines Wachmanns fiel schwer auf ihre Schulter. Jetzt war es zu spät, jetzt konnte sie nur noch beten.
Mary merkte kaum etwas von der Fahrt zurück ins Exeter Castle, das Gefängnis, in dem sie saß, seit man sie nach ihrer Festnahme in Plymouth hierher gebracht hatte. Sie achtete nicht auf die Eisenfesseln, die an ihren Knöcheln rieben und mit einem weiteren schweren Eisenband um ihre Hüfte verbunden waren. Auch die sieben anderen Gefangenen im Wagen nahm sie kaum wahr und auch nicht das Gejohle der Menge auf der Straße. Mary konnte nur daran denken, dass sie zum Galgen geführt werden würde, wenn sie das nächste Mal den Himmel über sich sah.
Sie hob den Kopf und blickte in die schwache Nachmittagssonne. Als man sie heute Morgen zum Schwurgericht gebracht hatte, hatte die Frühlingssonne sie nach der Dunkelheit in der Zelle beinahe geblendet. Sie hatte sich begierig umgesehen, die neuen Blätter an den Bäumen betrachtet, die sich gerade entfalteten, und das, dumm wie sie war, als gutes Omen gedeutet und wieder Hoffnung geschöpft.
Wie sehr sie sich getäuscht hatte! Sie würde ihr geliebtes Cornwall niemals wiedersehen. Und auch ihre Eltern und ihre Schwester Dolly nicht. Sie konnte nur hoffen, dass sie niemals herausfinden würden, was sie getan hatte. Es war besser, sie glaubten, sie hätte sie verlassen, um in Plymouth oder sogar in London ein neues Leben zu beginnen, als die Schande zu ertragen, wenn sie erfuhren, dass ihr Leben am Galgen geendet hatte.
Ein Schluchzen ertönte, und Marys Blick fiel auf die Frau, die neben ihr saß. Ihr Alter ließ sich nicht schätzen, weil ihr Gesicht von Pockennarben entstellt war und sie sich einen fadenscheinigen braunen Umhang um den Kopf geschlungen hatte, um das zu verbergen.
»Weinen nützt nichts«, meinte Mary und nahm an, dass die Frau ebenfalls gehängt werden sollte. »Zumindest wissen wir jetzt, was uns erwartet.«
»Ich habe nichts gestohlen«, keuchte die Frau. »Ich schwöre, das habe ich nicht. Es waren andere. Sie sind geflohen und haben es mir in die Schuhe geschoben.«
Mary hatte genau diese Geschichte immer wieder von anderen Gefangenen gehört, seit sie im Januar verhaftet worden war. Am Anfang hatte sie den meisten geglaubt, doch inzwischen war sie härter geworden. »Hast du das heute vor Gericht ausgesagt?«, fragte sie.
Die Frau nickte und weinte noch heftiger. »Aber sie meinten, sie hätten einen Zeugen.«
Mary wagte nicht, sich nach der ganzen Geschichte zu erkundigen. Sie wollte ihre Lungen mit klarer Luft füllen und sich den Anblick und die Geräusche der geschäftigen Stadt Exeter einprägen, damit sie sich in der dreckigen, dunklen Zelle daran erinnern konnte, in die sie zurückmusste. Die leidvolle Geschichte der Frau zu hören würde sie nur noch mehr deprimieren. Trotzdem brachte ihr mitfühlendes Wesen es nicht übers Herz, die arme Kreatur zu ignorieren. »Wirst du auch gehängt?«, fragte sie.
Die Frau fuhr herum und sah Mary an. Auf ihrem verwüsteten Gesicht zeigte sich Überraschung. »Nein. Es war nur ein Stück Hammelfleischpastete, das ich gestohlen haben soll.«
»Dann hast du mehr Glück als ich«, seufzte Mary.
Als sie wieder im Castle war, in eine Zelle mit ungefähr zwanzig anderen Gefangenen beiderlei Geschlechts eingesperrt, suchte Mary sich schweigend einen Platz an der Wand, setzte sich und hob die Ketten an ihren Fußfesseln so an, dass sie die Knie anziehen konnte. Sie zog den Umhang eng um sich und lehnte sich an, um über ihre Situation nachzudenken.
Es war eine andere Zelle als die, aus der man sie am Morgen geholt hatte, besser insofern, als frische Luft durch sehr hohe Gitter in der Wand kam. Auch das Stroh auf dem Boden sah etwas sauberer aus, und die Toiletteneimer flossen noch nicht über. Aber es stank immer noch, und mit jedem Atemzug sog man den alles durchdringenden Geruch von Schmutz, Körperflüssigkeiten, Erbrochenem, Schimmel und menschlichem Leiden ein.
Eine unheilvolle Stille erfüllte den Raum. Niemand sprach laut, niemand fluchte oder schrie die Wachmänner an, wie es in der letzten Zelle der Fall gewesen war. Tatsächlich hockten die meisten genau wie sie gedankenverloren oder verzweifelt an die Wand gelehnt da. Mary nahm an, dass ihnen allen das Todesurteil drohte und dass sie genauso benommen davon waren wie sie selbst.
Sie konnte Catherine Fryer oder Mary Haydon nirgends sehen, die Mädchen, mit denen sie gefasst worden war, obwohl sie am Morgen gemeinsam zum Schwurgericht gebracht worden waren. Und sie wusste auch nicht, ob die beiden immer noch auf ihre Verhandlung warteten oder ob sie mit einer milderen Strafe davongekommen waren.
Was auch immer der Grund sein mochte - Mary war froh, dass sie nicht da waren. Sie wollte nicht daran erinnert werden, dass sie ohne die beiden niemals auf den Gedanken gekommen wäre, jemanden zu bestehlen.
Genehmigte Lizenzausgabe für Verlagsgruppe Weltbild GmbH, Steinerne Furt, 86167 Augsburg
Copyright der Originalausgabe © 2003 by Lesley Pearse
Copyright der deutschsprachigen Ausgabe © 2009 by Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, Bergisch Gladbach
Übersetzung: Katharina Kramp
Sie wollte aufschreien, um ihr Leben betteln, aber ihre rebellische Seite, die sie überhaupt erst dazu gebracht hatte, jemanden zu bestehlen, drängte sie, wenigstens ihren Stolz zu wahren.
Die Hand eines Wachmanns fiel schwer auf ihre Schulter. Jetzt war es zu spät, jetzt konnte sie nur noch beten.
Mary merkte kaum etwas von der Fahrt zurück ins Exeter Castle, das Gefängnis, in dem sie saß, seit man sie nach ihrer Festnahme in Plymouth hierher gebracht hatte. Sie achtete nicht auf die Eisenfesseln, die an ihren Knöcheln rieben und mit einem weiteren schweren Eisenband um ihre Hüfte verbunden waren. Auch die sieben anderen Gefangenen im Wagen nahm sie kaum wahr und auch nicht das Gejohle der Menge auf der Straße. Mary konnte nur daran denken, dass sie zum Galgen geführt werden würde, wenn sie das nächste Mal den Himmel über sich sah.
Sie hob den Kopf und blickte in die schwache Nachmittagssonne. Als man sie heute Morgen zum Schwurgericht gebracht hatte, hatte die Frühlingssonne sie nach der Dunkelheit in der Zelle beinahe geblendet. Sie hatte sich begierig umgesehen, die neuen Blätter an den Bäumen betrachtet, die sich gerade entfalteten, und das, dumm wie sie war, als gutes Omen gedeutet und wieder Hoffnung geschöpft.
Wie sehr sie sich getäuscht hatte! Sie würde ihr geliebtes Cornwall niemals wiedersehen. Und auch ihre Eltern und ihre Schwester Dolly nicht. Sie konnte nur hoffen, dass sie niemals herausfinden würden, was sie getan hatte. Es war besser, sie glaubten, sie hätte sie verlassen, um in Plymouth oder sogar in London ein neues Leben zu beginnen, als die Schande zu ertragen, wenn sie erfuhren, dass ihr Leben am Galgen geendet hatte.
Ein Schluchzen ertönte, und Marys Blick fiel auf die Frau, die neben ihr saß. Ihr Alter ließ sich nicht schätzen, weil ihr Gesicht von Pockennarben entstellt war und sie sich einen fadenscheinigen braunen Umhang um den Kopf geschlungen hatte, um das zu verbergen.
»Weinen nützt nichts«, meinte Mary und nahm an, dass die Frau ebenfalls gehängt werden sollte. »Zumindest wissen wir jetzt, was uns erwartet.«
»Ich habe nichts gestohlen«, keuchte die Frau. »Ich schwöre, das habe ich nicht. Es waren andere. Sie sind geflohen und haben es mir in die Schuhe geschoben.«
Mary hatte genau diese Geschichte immer wieder von anderen Gefangenen gehört, seit sie im Januar verhaftet worden war. Am Anfang hatte sie den meisten geglaubt, doch inzwischen war sie härter geworden. »Hast du das heute vor Gericht ausgesagt?«, fragte sie.
Die Frau nickte und weinte noch heftiger. »Aber sie meinten, sie hätten einen Zeugen.«
Mary wagte nicht, sich nach der ganzen Geschichte zu erkundigen. Sie wollte ihre Lungen mit klarer Luft füllen und sich den Anblick und die Geräusche der geschäftigen Stadt Exeter einprägen, damit sie sich in der dreckigen, dunklen Zelle daran erinnern konnte, in die sie zurückmusste. Die leidvolle Geschichte der Frau zu hören würde sie nur noch mehr deprimieren. Trotzdem brachte ihr mitfühlendes Wesen es nicht übers Herz, die arme Kreatur zu ignorieren. »Wirst du auch gehängt?«, fragte sie.
Die Frau fuhr herum und sah Mary an. Auf ihrem verwüsteten Gesicht zeigte sich Überraschung. »Nein. Es war nur ein Stück Hammelfleischpastete, das ich gestohlen haben soll.«
»Dann hast du mehr Glück als ich«, seufzte Mary.
Als sie wieder im Castle war, in eine Zelle mit ungefähr zwanzig anderen Gefangenen beiderlei Geschlechts eingesperrt, suchte Mary sich schweigend einen Platz an der Wand, setzte sich und hob die Ketten an ihren Fußfesseln so an, dass sie die Knie anziehen konnte. Sie zog den Umhang eng um sich und lehnte sich an, um über ihre Situation nachzudenken.
Es war eine andere Zelle als die, aus der man sie am Morgen geholt hatte, besser insofern, als frische Luft durch sehr hohe Gitter in der Wand kam. Auch das Stroh auf dem Boden sah etwas sauberer aus, und die Toiletteneimer flossen noch nicht über. Aber es stank immer noch, und mit jedem Atemzug sog man den alles durchdringenden Geruch von Schmutz, Körperflüssigkeiten, Erbrochenem, Schimmel und menschlichem Leiden ein.
Eine unheilvolle Stille erfüllte den Raum. Niemand sprach laut, niemand fluchte oder schrie die Wachmänner an, wie es in der letzten Zelle der Fall gewesen war. Tatsächlich hockten die meisten genau wie sie gedankenverloren oder verzweifelt an die Wand gelehnt da. Mary nahm an, dass ihnen allen das Todesurteil drohte und dass sie genauso benommen davon waren wie sie selbst.
Sie konnte Catherine Fryer oder Mary Haydon nirgends sehen, die Mädchen, mit denen sie gefasst worden war, obwohl sie am Morgen gemeinsam zum Schwurgericht gebracht worden waren. Und sie wusste auch nicht, ob die beiden immer noch auf ihre Verhandlung warteten oder ob sie mit einer milderen Strafe davongekommen waren.
Was auch immer der Grund sein mochte - Mary war froh, dass sie nicht da waren. Sie wollte nicht daran erinnert werden, dass sie ohne die beiden niemals auf den Gedanken gekommen wäre, jemanden zu bestehlen.
Genehmigte Lizenzausgabe für Verlagsgruppe Weltbild GmbH, Steinerne Furt, 86167 Augsburg
Copyright der Originalausgabe © 2003 by Lesley Pearse
Copyright der deutschsprachigen Ausgabe © 2009 by Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, Bergisch Gladbach
Übersetzung: Katharina Kramp
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Bibliographische Angaben
- Autor: Lesley Pearse
- 493 Seiten, Maße: 14 x 21,8 cm, Geb. mit Su.
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 3828994164
- ISBN-13: 9783828994164
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