Ein süßer Sommer
Und er glaubt bis zum...
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Und er glaubt bis zum Schluss, dass Candy den Gesuchten nur an das Sterbebett ihrer Mutter holen will.
''Hinter den Beobachtungen öffnen sich Höllenschlünde der menschlichen Natur.''
Marie Claire
Petra Hammesfahr ist die Meisterin psychologischer Krimis - ihre Bücher erreichen mittlerweile eine Gesamtauflage von über 2,5 Millionen Exemplaren!
Hinterher weiß Schröder mit Gewissheit, dass er die Katastrophe hätte verhindern können. Aber Liebe macht bekanntlich blind. Im Zug lernt er Candy kennen: jung, süß und lebendiger als jede andere Frau, die er vor ihr kannte. Sie will in Köln einen Freund ihrer todkranken Mutter suchen. Schröder hilft ihr dabei. Und er glaubt bis zuletzt, dass Candy den Gesuchten nur ans Sterbebett ihrer Mutter holen will...
Ein süßer Sommer von Petra Hammesfahr
LESEPROBE
2. Kapitel
Wenn ichgeahnt hätte, was aus all dem wurde, hätte ich wohl kaum kurz nach sieben dasAbteil verlassen. Ich wäre geblieben, hätte ihr weiter und sehr aufmerksamzugehört. Doch zu dem Zeitpunkt brandeten mir die Wogen zweier Ozeane durch denSchädel. Mein Gehirn war vermutlich ebenso mit Dünnsäure verklappt wie dieNordsee, länger als drei Stunden an einem Stück hatte Candy schon auf micheingeredet.
Zwischensechs und sieben hatte ich mir in allen Einzelheiten anhören müssen, warum siesich für Meeresbiologie als Studienfach entschieden hatte und sich gar nichtvorstellen konnte, etwas anderes zu tun. Es hatte nicht nur mit Verbundenheitzu ihrem Geburtsort zu tun. Vordringlich ging es natürlich um dieVerschmutzung der Weltmeere. In der Folge kam ein Kapitel über dasRobbensterben, den grässlichen Tod der Seevögel und dessen Ursache, das vonÖlpest verklebte Gefieder.
Candyvertrat die radikale Ansicht, dass man die Verursacher nicht mit Geldstrafenbelegen, sondern sie vielmehr in der Brühe schwimmen lassen sollte. Natürlichohne sie wieder herauszufischen. Und das galt prinzipiell für jede Art vonStraftat oder Vergehen. In dem Punkt hatte die Bibel ihrer Meinung nach absolutRecht. Auge um Auge! Zahn um Zahn! Nur so war für die Zukunft vielleicht nochetwas zu retten. Dad meinte das auch, und der musste es wissen, jedenfallssoweit es eine Ölpest betraf. Dad war nämlich Meeresbiologe.
Als Candybegann, mir Dads Ansichten und Beweggründe zu offenbaren, fand ich, dass icheine Pause verdient hätte. Eine halbe Stunde Ruhe, nur ein bisschen Klappernvon Geschirr und Besteck, vielleicht noch dezentes Gemurmel von den Nebentischen.
Als ichmich erhob und mit dem Hinweis, eine Kleinigkeit zu mir nehmen zu wollen, dieAbteiltür zur Seite schob, lächelte sie arglos und erkundigte sich, ob es imSpeisewagen tatsächlich so teuer sei, wie man sagte. Als sie anfügte, dass sie sicheigentlich einen ordentlichen Kaffee leisten könne, fürchtete ich schon, siewolle mich begleiten.
Abervielleicht las sie von meiner Miene ab, was ich dachte. Gleich anschließenderklärte sie nämlich, sie müsse mit ihrem Vermögen sparsam umgehen, man wisseja nicht, was bei einem Europatrip so alles an Ausgaben auf einen zukäme. Sie habeauch keine Lust, ihr Gepäck durch den ganzen Zug zu schleppen, unbeaufsichtigtim Abteil zurücklassen könne man es schließlich nicht. Dann machte sie sich anihrem Rucksack zu schaffen, kramte einen Apfel und eine Dose Cola hervor, nicktemir kameradschaftlich zu und wünschte mir guten Appetit.
MeineReisetasche nahm ich mit, wegen der beiden Pistolen und der SchachtelMunition. Meine Tasche war nicht abzuschließen. Nicht dass ich befürchtethätte, Candy würde in meinem Gepäck stöbern. Es war Gewohnheit. Sorgsamer Umgangmit Schusswaffen! Hamacher war zwar in diesem Punkt nicht gar so pingelig wiedie Polizei. In der Agentur musste man nicht Rechenschaft über jede Patronegeben. Aber trotzdem, ich hatte das vor Jahren einmal gelernt und hielt mich daran.
Direkthungrig war ich nicht. Hartmut Bender und ich hatten mit unserem Schützling inMünchen noch üppig zu Mittag gegessen. Ich gönnte mir eine Tasse Kaffee, einescharf gewürzte Suppe und zwei Aspirin, um den Kopf wieder einigermaßen einsatzfähigzu machen. Während meiner Mahlzeit träumte ich davon, neben einem Chemiker, dermeine Anwesenheit als aufdringlich empfand und mich deshalb mit Missachtung strafte,im Flugzeug zu sitzen. Aber da hatte Hartmut Bender gesessen, inzwischen warensie wohl schon gelandet.
© Rohwolt Verlag GmbH
Autoren-Porträt von Petra Hammesfahr
„Davon kommt kein Essen auf den Tisch.“, pflegte Petra Hammesfahrs Mutter übers Schreiben zu sagen – und verbrannte, als Petra zwölf Jahre alt war, einen von ihr aus der Schulbibliothek entliehenen Band. Ob sie vielleicht seither versucht, dieses nie gelesene Buch zu ersetzen, wie ein Psychologe einmal vermutete? Immerhin fing die 1951 in Immerrath (Kreis Erkelenz) geborene Hammesfahr schon mit 17 Jahren zu schreiben an, zunächst per Hand, ab 1980 auf einer Schreibmaschine – bis zu acht Stunden täglich, neben ihrer Tätigkeit als Einzelhandelskauffrau. Lange Zeit behielt ihre Mutter Recht: 1981 kam die erste Absage von einem Verlag, bis 1990 folgten 158 weitere. Dann, 1991, wurde endlich ihr erster Thriller veröffentlicht – seither ist Schreiben ihr Beruf und ihr Leben. Und Essen kommt durchaus auf den Tisch: Petra Hammesfahr ist überaus erfolgreich, hat neben ihren fast 30 Büchern auch fürs Fernsehen geschrieben und eigene Werke verfilmt. Dem Drehbuchschreiben allerdings hat die Mutter von drei Kindern, die mit ihrem zweiten Mann in Kerpen lebt, wieder den Rücken zugekehrt. Bücher hingegen sind noch immer die Leidenschaft der disziplinierten Schreiberin. Übrigens: Ihre Mutter hat 1990 denn doch Hammesfahrs erstes Taschenbuch gelesen – und immerhin 17 Seiten geschafft …
Interview mit Petra Hammesfahr
Ihre Kriminalromane sind unglaublich spannend. Durch die genaueBeschreibung des Seelenlebens der Protagonisten gerät man immer tiefer in denSog des Geschehens. Wie ist das in "Ein süßer Sommer"? WelcheAbgründe lauern hinter dem romantischen Titel?
Hass und falsch verstandene Liebe.
Wie sind Sie aufdieses Thema gekommen? Gab es da einen Auslöser, ein Ereignis?
Kein bestimmtes Ereignis, nur die häufig vorgebrachteBehauptung einer Tochter, der man als Mutter gerade einen Wunsch erfüllthat, dass sie alles tun würde, was irgendwann einmal getan werden müsste.Da fragt man sich als Mutter doch: Wie weit würde meine Tochter wirklich fürmich gehen?
Ihre Leser können sichregelmäßig über neue Veröffentlichungen von Ihnen freuen. Schreiben Sie ohnePause, an mehreren Büchern gleichzeitig, oder eins nach dem anderen? Wiearbeiten Sie?
Ohne Pause, das heißt, täglich zehn bis zwölf Stunden, abernie an zwei Büchern gleichzeitig. Ich schreibe auch nicht unentwegt. Die meisteZeit vergeht mit Lesen und Verbessern.
In einem Interviewerzählten Sie, dass Sie seit Ihrer Kindheit schreiben, schon immerSchriftstellerin werden wollten. Wollten Sie schon immer Krimiautorin werden?
Nein, das hat sich dann so ergeben, weil mir mehr bitterböseals wunderschöne Geschichten einfallen.
Was inspiriert Sie:Alltägliches, Polizeinachrichten, andere Autoren?
Alltäglichesund die Abgründe, die in jedem normalen Bürger und jeder Bürgerin stecken.Manchmal braucht es wirklich nur einen geringfügigen Anlass, um jemanden insolch einen Abgrund stürzen zu lassen.
Die Fragen stellte Mathias Voigt,literaturtest.de.
- Autor: Petra Hammesfahr
- 2004, 5. Aufl., 288 Seiten, Maße: 11,5 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Rowohlt TB.
- ISBN-10: 3499236257
- ISBN-13: 9783499236259
- Erscheinungsdatum: 01.07.2004
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