Fatal
Roman. Deutsche Erstausgabe
Als die Journalistin Ellen einen Flyer über vermisste Kinder findet, bleibt ihr fast das Herz stehen. Der entführte Junge auf dem Foto ist ihrem Adoptivsohn Will wie aus dem Gesicht geschnitten. Wie kann das sein? Ellen sucht nach der Wahrheit und macht eine fatale Entdeckung.
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Fatal “
Als die Journalistin Ellen einen Flyer über vermisste Kinder findet, bleibt ihr fast das Herz stehen. Der entführte Junge auf dem Foto ist ihrem Adoptivsohn Will wie aus dem Gesicht geschnitten. Wie kann das sein? Ellen sucht nach der Wahrheit und macht eine fatale Entdeckung.
Klappentext zu „Fatal “
»Haben Sie dieses Kind gesehen?«Ellen Gleeson ist Journalistin und lebt mit ihrem dreijährigen Adoptivsohn Will in der Nähe von Philadelphia. Als sie in der Post einen Flyer über vermisste Kinder findet, setzt ihr Herz einen Moment lang aus: Der entführte Junge auf dem Foto ist Will wie aus dem Gesicht geschnitten. Als Mutter denkt sie sofort: unmöglich. Sie weiß, dass die Adoption rechtmäßig war, aber sie ist auch Journalistin. Und die glaubt nicht an einen Zufall. Sind der entführte Timothy und Will ein und dieselbe Person? Sie sucht die Wahrheit - und geht das Risiko ein, eine fatale Entdeckung zu machen.
Lese-Probe zu „Fatal “
Fatal von Lisa Scott1
Ellen Gleeson rüttelte an ihrer Haustür, als etwas in der Post ihre Aufmerksamkeit erregte. Es war ein Flyer mit Fotos von vermissten Kindern, und einer der Jungen sah seltsamerweise wie ihr Sohn aus. Sie sah sich das Foto genau an, während sie noch einmal versuchte, den Schlüssel im Schloss zu drehen. Aber der Mechanismus klemmte, was an der Kälte liegen musste. Die Schaukeln der Kinder und die Autos der Erwachsenen waren mit einer dicken Schneekruste überzogen, und der Abendhimmel hatte die Farbe von gefrorenen Blaubeeren.
HABEN SIE DIESES KIND GESEHEN?
Ellen starrte auf den Flyer. Die Ähnlichkeit zwischen dem Jungen auf dem Foto und ihrem Sohn war unheimlich. Sie hatten die gleichen weit auseinanderstehenden Augen, das gleiche kleine Näschen und das gleiche etwas unbeholfene Lächeln. Vielleicht lag es an der Beleuchtung auf der Veranda. Vielleicht war diese unangenehm gelbe Glühbirne daran schuld, die Ungeziefer abwehren sollte.
Sie hielt das Foto näher vor die Augen, doch das Ergebnis war dasselbe. Die Jungen hätten Zwillinge sein können. Merkwürdig. Ihr Sohn hatte keinen Zwillingsbruder. Sie hatte ein Einzelkind adoptiert.
Mit plötzlich aufflammender Ungeduld drehte sie den Schlüssel hin und her. Sie hatte einen langen Arbeitstag hinter sich; Handtasche, Aktenkoffer, Post und chinesisches Fertigmenü drohten ihren Händen zu entgleiten und in den Schnee zu fallen.
Der Duft gegrillter Rippchen umwehte sie. Ihr Magen begann zu grummeln. Endlich gab der Mechanismus nach, die Tür sprang auf. Sie lud ihre Sache auf dem Beistelltisch ab, zog den Mantel aus und rettete sich fröstelnd in ihr warmes Wohnzimmer. Vorhänge mit Bordüre umrahmten die Fenster, eine rot-weiß karierte Couch lud zum Kuscheln ein, und die Wände waren mit Herzen und Kühen verziert.
Zugegeben, recht
... mehr
kitschig nicht gerade passend für eine ernsthafte Journalistin. Eine Plastikkiste quoll von Spielzeug über: Plüschtiere, Bilderbücher und Happy-Meal-Figuren. Schöner-Wohnen-Redakteure hätten die Stirn gerunzelt.
»Mama, schau!«, rief Will, der mit einem Blatt Papier auf seine Mutter zugelaufen kam. Die Ponyfransen flogen ihm aus dem Gesicht, und Ellen fiel der vermisste Junge auf dem Flyer wieder ein. Die Ähnlichkeit erschreckte sie, aber die Liebe zu ihrem kleinen Sohn war stärker als das ungute Gefühl.
»Hallo, mein Schatz!« Ellen breitete die Arme aus, hob ihren Jungen hoch und drückte ihn fest an sich. Will roch nach Haferflocken. Auf seinem Overall klebte Knetgummi.
»Iiih, ist deine Nase kalt.«
»Ich weiß. Sie muss gestreichelt werden.« Will kicherte, wand sich auf Ellens Arm und wedelte mit dem Blatt Papier.
»Guck mal, was ich gemacht hab. Extra für dich!«
»Lass sehen.« Sie setzte ihn ab und betrachtete seine Zeichnung: Ein Pferd graste unter einem Baum. Will hatte mit Bleistift gezeichnet, aber auf keinen Fall freihändig. Dazu war das Bild zu perfekt. Und Will war kein Picasso. Meistens malte er Lastwagen.
»Wow, ist das toll! Vielen, vielen Dank.«
»Hallo, Ellen«, sagte Connie Mitchell, das Kindermädchen. Sie kam aus der Küche und begrüßte Wills Mutter mit einem Lächeln. Connie war geradeheraus, dabei aber nachgiebig wie ein Marshmallow. Sie trug ein Sweatshirt der Uni von Pennsylvania, weit geschnittene Jeans und unförmige Lammfellstiefel. Um ihre braunen Augen zeichneten sich Fältchen ab, und ihr kastanienbrauner Pferdeschwanz war mit grauen Haaren durchsetzt. Connie besaß die Begeisterungsfähigkeit eines Teenagers dessen Energie allerdings nicht immer.
»Wie war dein Tag?«, fragte sie.
»Der Teufel war los. Und bei dir?«
»Alles in Ordnung.« Connie antwortete, wenn man ihr Fragen stellte. Das war nur einer der Gründe, warum sie für Ellen der reinste Segen war. Sie hatte mit Kindermädchen schon eine Menge Pech gehabt, und nichts war schlimmer, als sein Kind einer Betreuerin anvertrauen zu müssen, die nicht mit einem sprach.
Will wedelte immer noch mit seinem Bild: »Ich hab's gemalt! Ganz allein!«
»Er hat's von einem Malbuch abgepaust«, sagte Connie hinter vorgehaltener Hand. Sie ging zum Wandschrank und holte ihren Parka heraus.
»Ich hab's gemalt!«
»Ich weiß. Und wie toll es ist!« Ellen fuhr durch Wills weiches Haar.
»Wie war's beim Schwimmen, Con?«
»Sehr gut.« Connie zog ihren Mantel an, und mit einer geschickten Handbewegung befreite sie ihren Pferdeschwanz aus dem Parka. »Er schwimmt wie ein Fisch.«
Sie nahm Hand- und Einkaufstasche von der Fensterbank.
»Will, erzähl der Mama, wie großartig du geschwommen bist ohne Schwimmflügel!« Will zog einen Schmollmund. Ein abrupter Stimmungswechsel, typisch für Kleinkinder und Manisch-Depressive. Connie machte den Reißverschluss ihres Mantels zu.
»Und danach haben wir gemalt. Stimmt's? Du hast mir verraten, dass die Mama Pferde mag.«
»Ich hab's gemalt. Ganz allein«, sagte Will gekränkt.
»Mir gefällt mein Bild sehr gut, mein Großer.« Ellen hoffte, ihn beruhigen zu können. Sie verstand seine üble Laune. Er war einfach müde. Außerdem wurde Dreijährigen heutzutage eine Menge abverlangt.
»Er hat wohl keinen Mittagsschlaf gemacht«, sagte sie zu Connie.
»Ich habe ihn hingelegt, aber er wollte nicht schlafen.«
»Schade.« Ellen verbarg ihre Enttäuschung. Wenn er mittags nicht geschlafen hatte, war mit Will gegen Abend nichts mehr anzufangen.
Connie beugte sich zu ihm hinab: »See you later ...«
»Alligator« hätte Will jetzt sagen sollen. Das tat er aber nicht. Stattdessen schmollte er weiter.
»Willst du mir nicht auf Wiedersehen sagen?«, fragte Connie. Will schüttelte den Kopf und sah weg. Seine Arme hingen schlaff herunter. Mit einem Buch würde es heute Abend nichts werden, dabei las Ellen ihm so gern vor. Ihre Mutter würde sich im Grab umdrehen, wenn sie erfahren würde, dass Will ohne Gutenachtgeschichte schlafen ging.
»Also dann, bye-bye«, sagte Connie, aber Will antwortete nicht. Er blickte zu Boden. Das Kindermädchen fasste ihn am Arm.
»Will, ich habe dich sehr gern.« Ellen war plötzlich ein bisschen eifersüchtig auf Connie, was natürlich vollkommen unsinnig war.
»Nochmals vielen Dank«, sagte sie. Connie ging, und ein Schwall eiskalter Luft wehte herein. Ellen machte die Tür zu und schloss ab.
»ICH HAB'S GEMALT!« Will brach in Tränen aus, und die Zeichnung flatterte auf den Holzboden. »Komm, wir essen was.«
»Ganz allein!«
»Komm her, mein Großer.« Ellen griff nach ihm, stieß dabei gegen den Poststapel, und die Tüte mit dem chinesischen Essen fiel vom Tisch. Das Essen darin konnte sie gerade noch retten, aber die Post lag auf dem Fußboden. Wieder fiel ihr Blick auf den Flyer mit dem Foto des vermissten Jungen. Unheimlich, geradezu. Sie nahm die Essenstüte und ging in die Küche.
Die Post ließ sie auf dem Fußboden liegen. Vorerst.
2
Ellen brachte Will zu Bett und füllte die Waschmaschine mit einer Ladung Wäsche. Sie setzte sich an den Tisch ihres Esszimmers, an dessen anderem Ende sich der Kater schon niedergelassen hatte. Seine bernsteinfarbenen Augen starrten auf Ellens Abendessen, während sein Schwanz seinen pummeligen Körper erwartungsvoll umspielte. Sein Fell war pechschwarz, mit Ausnahme eines weißen Streifens mitten im Gesicht und der weißen Pfoten, die aussahen wie aufgemalte Handschuhe.
Man hätte ihn mit dem Figaro aus Walt Disneys Pinocchio verwechseln können, und genau deshalb hatte Will ihn ausgewählt. Da sich Mutter und Sohn nicht auf einen Namen hatten einigen können, Figaro oder Oreo, hörte er jetzt auf den Namen Oreo Figaro.
Ellen nahm sich Hühnchen-Curry und Reis. Hinter dem erleuchteten Fenster ihrer Nachbarn, den Coffmans, mit denen sie sich die Garagenzufahrt teilte, saßen die zwei Jungen am Esszimmertisch und machten Hausaufgaben. Beide waren groß gewachsen, kräftig und begeisterte Lacrosse-Spieler. Ob Will an der Highschool auch sportlich sein würde?
Es gab einmal eine Zeit, da hatte ihn sich Ellen nicht gesund vorstellen können, geschweige denn mit einem Lacrosse-Schläger in der Hand. Sie aß ein bisschen von dem Huhn mit der gelben Currysoße, die noch warm war genau richtig. Sie ging die Post durch, sortierte die Rechnungen aus und legte sie beiseite, denn das Monatsende war noch fern. Dann aß sie noch ein bisschen und blätterte in Gedanken schon den Tiffany-Katalog durch, als ihr Blick wieder auf den Flyer fiel.
HABEN SIE DIESES KIND GESEHEN?
Der Aufruf stammte von der amerikanischen Gesellschaft für vermisste und entführte Kinder. Ellen aß nicht weiter. Immer wieder musste sie das Foto des vermissten Jungen ansehen. Diesmal konnte sie nicht der Beleuchtung die Schuld geben. Im hellen Licht der Esszimmerlampe sah der Junge auf dem Foto Will noch ähnlicher. Es war ein Schwarz-Weiß-Foto.
So konnte sie nicht sagen, ob beide die gleiche Augenfarbe hatten.
Sie las die Bildunterschrift.
Name: Timothy Braverman
Wohnort: Miami, Florida
Geburtsdatum: 19. 1. 2005
Augenfarbe: Blau
Haarfarbe: Blond
Entführt am: 24. 1. 2006*
Ellen schloss die Augen. Beide hatten blondes Haar und blaue Augen. Beide waren ungefähr gleich alt. Will war am 30. Januar drei Jahre alt geworden. Sie betrachtete sich das Foto genau, studierte jeden Gesichtszug des vermissten Jungen. Die Ähnlichkeit begann bei den runden Augen, die weit auseinanderstanden. Aber beide hatten auch kleine Nasen und das gleiche schiefe Lächeln.
Vor allem aber schien ihr Gesichtsausdruck identisch zu sein, ein fester, ruhiger Blick, mit dem sie in die Welt sahen. Sehr merkwürdig. Sie las die Bildunterschrift noch einmal, und erst jetzt bemerkte sie das Sternchen hinter dem Entführungsdatum.
Es wies darauf hin, dass das Foto des Jungen seinem jetzigen Alter angepasst worden war.
»Seinem jetzigen Alter angepasst«? Ellen verstand zunächst nicht, aber dann begriff sie. Das Foto von Timothy Braverman war kein aktuelles Foto. Per Computer hatte man das Foto so lange bearbeitet, bis der Junge so aussah, wie er wohl heute mit drei Jahren aussehen würde. Ellen war erleichtert unerklärlicherweise , und sie dachte an den Tag zurück, an dem sie Will zum ersten Mal begegnet war.
Sie hatte damals eine Reportage über Krankenschwestern gemacht, die auf der Intensivstation für herzkranke Kinder am Dupont Hospital in Wilmington arbeiteten. Will war dort wegen eines Ventrikelseptumdefekts, einem Loch in der Herzscheidewand, behandelt worden. Ein Winzling in Windeln, der am Ende der sonnendurchfluteten Station in einem hohen Gitterbett lag.
Er war zu klein für sein Alter und wollte auch nicht weiterwachsen; sein Kopf schien gefährlich lose auf einem fleischlosen Gerippe zu hängen. Seine großen blauen Augen fielen Ellen als Erstes auf. Mit ihnen erfasste er alles um sich herum, Menschen allerdings sah er nicht an.
Nie suchte er jemanden mit seinem Blick, was ein Zeichen dafür war, dass er vernachlässigt worden war, wie man Ellen erklärte. Kein Plüschtier leistete ihm Gesellschaft, kein buntes Mobile hing an den Gittern seines Bettes, wie bei allen anderen Kindern in der Station. Sie sah ihn zum ersten Mal, als er die erste Herzoperation gerade hinter sich, die zweite noch vor sich hatte.
Bei der ersten war das Loch mit einem Dacron-Transplantat geschlossen worden, bei der zweiten sollte das Transplantat repariert werden, weil sich ein Faden gelockert hatte. Er lag ganz still da, ohne zu weinen oder zu jammern, umgeben von Monitoren, die in roter, grüner und blauer Leuchtschrift seine Lebenszeichen übermittelten. Er war mit so vielen Schläuchen verbunden, dass es aussah, als hätte man ihn angekettet.
Ein Sauerstoffschlauch war unter seiner Nase befestigt, ein Schlauch, der ihm Nahrung zuführte, verschwand in einem Nasenloch, und ein dritter, durchsichtiger, aus dem Flüssigkeit in einen Plastikbehälter entleert wurde, kam aus seiner Brust.
Ein Infusionsschlauch schlängelte sich zu einer Hand. Dort war er festgeklebt und mit einer Plastikmanschette überzogen, damit er ihn nicht abriss. Doch anders als die anderen Babys versuchte Will nie, den Schlauch abzureißen.
Ellen setzte ihre Recherchen fort und besuchte dabei Will öfter als notwendig. Aus der Reportage wurde eine Artikelserie. Einmal erzählte sie aus der Perspektive der Krankenschwestern, einmal aus der Sicht der Kinder. Es war die Stille unter all den lallenden, krähenden und weinenden Babys, die sie nicht losließ. Die Vorschriften der Intensivstation verboten ihr, direkt an Wills Gitterbett zu treten, aber aus einer gewissen Entfernung durfte sie ihn beobachten.
Er schaute immer nur zur leeren weißen Wand, aber eines Morgens trafen sich ihre Blicke, er sah sie an mit seinen Augen, die blau wie das Meer waren. Sofort sah er wieder weg, doch mit der Zeit wurde der Blickkontakt länger, als suchte er eine Verbindung zu ihr. Ellen spürte, dass der Junge sie mochte. Später, als alle fragten, warum sie Will adoptiert hatte, antwortete sie: Es war die Art, wie er mich ansah.
Will bekam nie Besuch. Eine Mutter, deren kleine Tochter auf eine Herztransplantation wartete, erzählte Ellen, dass er der Sohn eines ledigen jungen Mädchens sei, das ihn nach seiner ersten Operation nie mehr besucht hatte. Ellen wandte sich an die Sozialarbeiterin, die für seinen Fall zuständig war, und erfuhr, dass eine Adoption möglich sei.
In der darauffolgenden Nacht hatte sie vor Freude nicht einschlafen können. Und diese Freude hatte sie in den letzten beiden Jahren nicht mehr verlassen. Wenn sie Will auch nicht zur Welt gebracht hatte, so war sie doch auf die Welt gekommen, um seine Mutter zu werden.
Ihr Blick fiel wieder auf den Flyer. Plötzlich empfand sie Mitleid mit der Familie der Bravermans. Welche Qualen mussten sie erdulden? Wie käme sie damit zurecht, wenn jemand Will entführen würde? Vor ein paar Jahren hatte sie eine Story über einen Vater geschrieben, der nach einem Streit um das Sorgerecht seine Kinder entführt hatte. Ellen spielte mit dem Gedanken, die Mutter, Susan Sulaman, wegen einer Fortsetzung der Story anzurufen.
Wenn sie ihren Job behalten wollte, musste sie ständig neue Ideen parat haben. Und ein Treffen mit ihrem neuen Chef, Marcelo Cardoso, ließe sich auf diese Weise auch arrangieren.
Cardoso war Brasilianer und sah sexy aus. Er war vor einem Jahr zur Zeitung gekommen. Die L. A. Times und ein Model, mit dem er liiert gewesen war, hatten dafür gesorgt, dass er seine Zelte in Kalifornien abbrach. Vielleicht wäre eine alleinerziehende Mutter eine willkommene Abwechslung für ihn? Vielleicht würde ihm eine Lektion in Beschaulichkeit nach seinen wilden Jahren guttun?
Ellen musste schmunzeln, was ihr peinlich war, auch wenn einzig der Kater etwas davon mitbekam. Eigentlich war sie zu clever, um sich in ihren Boss zu verknallen, doch Marcelo war der Antonio Banderas der Redaktionsstuben. Und wie lange war sie schon nicht mehr mit einem Mann zusammen gewesen, der älter als drei Jahre war?
Ihr früherer Freund hatte sie eine Nervensäge genannt. Marcelo verstand sich sicher gut auf Nervensägen es waren doch die einzigen Frauen, für die es sich zu kämpfen lohnte.
Sie befreite die restlichen Hühnchenstücke von der Currysoße und stellte ihren Teller Oreo Figaro hin, der laut schnurrend alles auffraß. Sein langer Schwanz stand wie eine gekrümmte Häkelnadel in der Luft.
Sie wartete, bis er fertig war, wischte den Tisch ab und legte die Rechnungen in einen Weidenkorb. Die Werbung warf sie weg, einschließlich des Flyers mit den vermissten Kindern. Doch Timothy Braverman starrte sie auch aus der Mülltüte heraus an.
Lass gut sein, hörte sie ihre Mutter sagen, als stünde sie neben ihr. Aber Ellen glaubte, dass Frauen es nie gut sein lassen konnten. Das war der Fluch ihres Geschlechts. Sie schloss den Deckel des Mülleimers, und der Flyer war für den Moment vergessen. Aus den Augen, aus dem Sinn.
Als sie die Spülmaschine füllte, sagte sie sich wieder einmal, dass sie doch zufrieden sein könne. Da waren die Glasschränke, die Arbeitsflächen aus Buchenholz, die handbemalten Fliesen, passend zur zartrosafarbenen Wand. Eine richtige Mädchenküche. Nicht umsonst hieß die Wandfarbe »Aschenputtel«. Aber wo war der Prinz?
Sie erledigte die noch ausstehenden Hausarbeiten, schloss die Hintertür und säuberte die Kaffeemaschine.
Als sie den Kaffeesatz in den Müll beförderte, war Timothy Braverman wieder da. Ihre Seelenruhe war dahin. Sie nahm den Flyer aus dem Müll und steckte ihn in die Tasche ihrer Jeans.
Übersetzung: Anne Spielmann und Herbert Fell
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2010 by Blanvalet Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH
»Mama, schau!«, rief Will, der mit einem Blatt Papier auf seine Mutter zugelaufen kam. Die Ponyfransen flogen ihm aus dem Gesicht, und Ellen fiel der vermisste Junge auf dem Flyer wieder ein. Die Ähnlichkeit erschreckte sie, aber die Liebe zu ihrem kleinen Sohn war stärker als das ungute Gefühl.
»Hallo, mein Schatz!« Ellen breitete die Arme aus, hob ihren Jungen hoch und drückte ihn fest an sich. Will roch nach Haferflocken. Auf seinem Overall klebte Knetgummi.
»Iiih, ist deine Nase kalt.«
»Ich weiß. Sie muss gestreichelt werden.« Will kicherte, wand sich auf Ellens Arm und wedelte mit dem Blatt Papier.
»Guck mal, was ich gemacht hab. Extra für dich!«
»Lass sehen.« Sie setzte ihn ab und betrachtete seine Zeichnung: Ein Pferd graste unter einem Baum. Will hatte mit Bleistift gezeichnet, aber auf keinen Fall freihändig. Dazu war das Bild zu perfekt. Und Will war kein Picasso. Meistens malte er Lastwagen.
»Wow, ist das toll! Vielen, vielen Dank.«
»Hallo, Ellen«, sagte Connie Mitchell, das Kindermädchen. Sie kam aus der Küche und begrüßte Wills Mutter mit einem Lächeln. Connie war geradeheraus, dabei aber nachgiebig wie ein Marshmallow. Sie trug ein Sweatshirt der Uni von Pennsylvania, weit geschnittene Jeans und unförmige Lammfellstiefel. Um ihre braunen Augen zeichneten sich Fältchen ab, und ihr kastanienbrauner Pferdeschwanz war mit grauen Haaren durchsetzt. Connie besaß die Begeisterungsfähigkeit eines Teenagers dessen Energie allerdings nicht immer.
»Wie war dein Tag?«, fragte sie.
»Der Teufel war los. Und bei dir?«
»Alles in Ordnung.« Connie antwortete, wenn man ihr Fragen stellte. Das war nur einer der Gründe, warum sie für Ellen der reinste Segen war. Sie hatte mit Kindermädchen schon eine Menge Pech gehabt, und nichts war schlimmer, als sein Kind einer Betreuerin anvertrauen zu müssen, die nicht mit einem sprach.
Will wedelte immer noch mit seinem Bild: »Ich hab's gemalt! Ganz allein!«
»Er hat's von einem Malbuch abgepaust«, sagte Connie hinter vorgehaltener Hand. Sie ging zum Wandschrank und holte ihren Parka heraus.
»Ich hab's gemalt!«
»Ich weiß. Und wie toll es ist!« Ellen fuhr durch Wills weiches Haar.
»Wie war's beim Schwimmen, Con?«
»Sehr gut.« Connie zog ihren Mantel an, und mit einer geschickten Handbewegung befreite sie ihren Pferdeschwanz aus dem Parka. »Er schwimmt wie ein Fisch.«
Sie nahm Hand- und Einkaufstasche von der Fensterbank.
»Will, erzähl der Mama, wie großartig du geschwommen bist ohne Schwimmflügel!« Will zog einen Schmollmund. Ein abrupter Stimmungswechsel, typisch für Kleinkinder und Manisch-Depressive. Connie machte den Reißverschluss ihres Mantels zu.
»Und danach haben wir gemalt. Stimmt's? Du hast mir verraten, dass die Mama Pferde mag.«
»Ich hab's gemalt. Ganz allein«, sagte Will gekränkt.
»Mir gefällt mein Bild sehr gut, mein Großer.« Ellen hoffte, ihn beruhigen zu können. Sie verstand seine üble Laune. Er war einfach müde. Außerdem wurde Dreijährigen heutzutage eine Menge abverlangt.
»Er hat wohl keinen Mittagsschlaf gemacht«, sagte sie zu Connie.
»Ich habe ihn hingelegt, aber er wollte nicht schlafen.«
»Schade.« Ellen verbarg ihre Enttäuschung. Wenn er mittags nicht geschlafen hatte, war mit Will gegen Abend nichts mehr anzufangen.
Connie beugte sich zu ihm hinab: »See you later ...«
»Alligator« hätte Will jetzt sagen sollen. Das tat er aber nicht. Stattdessen schmollte er weiter.
»Willst du mir nicht auf Wiedersehen sagen?«, fragte Connie. Will schüttelte den Kopf und sah weg. Seine Arme hingen schlaff herunter. Mit einem Buch würde es heute Abend nichts werden, dabei las Ellen ihm so gern vor. Ihre Mutter würde sich im Grab umdrehen, wenn sie erfahren würde, dass Will ohne Gutenachtgeschichte schlafen ging.
»Also dann, bye-bye«, sagte Connie, aber Will antwortete nicht. Er blickte zu Boden. Das Kindermädchen fasste ihn am Arm.
»Will, ich habe dich sehr gern.« Ellen war plötzlich ein bisschen eifersüchtig auf Connie, was natürlich vollkommen unsinnig war.
»Nochmals vielen Dank«, sagte sie. Connie ging, und ein Schwall eiskalter Luft wehte herein. Ellen machte die Tür zu und schloss ab.
»ICH HAB'S GEMALT!« Will brach in Tränen aus, und die Zeichnung flatterte auf den Holzboden. »Komm, wir essen was.«
»Ganz allein!«
»Komm her, mein Großer.« Ellen griff nach ihm, stieß dabei gegen den Poststapel, und die Tüte mit dem chinesischen Essen fiel vom Tisch. Das Essen darin konnte sie gerade noch retten, aber die Post lag auf dem Fußboden. Wieder fiel ihr Blick auf den Flyer mit dem Foto des vermissten Jungen. Unheimlich, geradezu. Sie nahm die Essenstüte und ging in die Küche.
Die Post ließ sie auf dem Fußboden liegen. Vorerst.
2
Ellen brachte Will zu Bett und füllte die Waschmaschine mit einer Ladung Wäsche. Sie setzte sich an den Tisch ihres Esszimmers, an dessen anderem Ende sich der Kater schon niedergelassen hatte. Seine bernsteinfarbenen Augen starrten auf Ellens Abendessen, während sein Schwanz seinen pummeligen Körper erwartungsvoll umspielte. Sein Fell war pechschwarz, mit Ausnahme eines weißen Streifens mitten im Gesicht und der weißen Pfoten, die aussahen wie aufgemalte Handschuhe.
Man hätte ihn mit dem Figaro aus Walt Disneys Pinocchio verwechseln können, und genau deshalb hatte Will ihn ausgewählt. Da sich Mutter und Sohn nicht auf einen Namen hatten einigen können, Figaro oder Oreo, hörte er jetzt auf den Namen Oreo Figaro.
Ellen nahm sich Hühnchen-Curry und Reis. Hinter dem erleuchteten Fenster ihrer Nachbarn, den Coffmans, mit denen sie sich die Garagenzufahrt teilte, saßen die zwei Jungen am Esszimmertisch und machten Hausaufgaben. Beide waren groß gewachsen, kräftig und begeisterte Lacrosse-Spieler. Ob Will an der Highschool auch sportlich sein würde?
Es gab einmal eine Zeit, da hatte ihn sich Ellen nicht gesund vorstellen können, geschweige denn mit einem Lacrosse-Schläger in der Hand. Sie aß ein bisschen von dem Huhn mit der gelben Currysoße, die noch warm war genau richtig. Sie ging die Post durch, sortierte die Rechnungen aus und legte sie beiseite, denn das Monatsende war noch fern. Dann aß sie noch ein bisschen und blätterte in Gedanken schon den Tiffany-Katalog durch, als ihr Blick wieder auf den Flyer fiel.
HABEN SIE DIESES KIND GESEHEN?
Der Aufruf stammte von der amerikanischen Gesellschaft für vermisste und entführte Kinder. Ellen aß nicht weiter. Immer wieder musste sie das Foto des vermissten Jungen ansehen. Diesmal konnte sie nicht der Beleuchtung die Schuld geben. Im hellen Licht der Esszimmerlampe sah der Junge auf dem Foto Will noch ähnlicher. Es war ein Schwarz-Weiß-Foto.
So konnte sie nicht sagen, ob beide die gleiche Augenfarbe hatten.
Sie las die Bildunterschrift.
Name: Timothy Braverman
Wohnort: Miami, Florida
Geburtsdatum: 19. 1. 2005
Augenfarbe: Blau
Haarfarbe: Blond
Entführt am: 24. 1. 2006*
Ellen schloss die Augen. Beide hatten blondes Haar und blaue Augen. Beide waren ungefähr gleich alt. Will war am 30. Januar drei Jahre alt geworden. Sie betrachtete sich das Foto genau, studierte jeden Gesichtszug des vermissten Jungen. Die Ähnlichkeit begann bei den runden Augen, die weit auseinanderstanden. Aber beide hatten auch kleine Nasen und das gleiche schiefe Lächeln.
Vor allem aber schien ihr Gesichtsausdruck identisch zu sein, ein fester, ruhiger Blick, mit dem sie in die Welt sahen. Sehr merkwürdig. Sie las die Bildunterschrift noch einmal, und erst jetzt bemerkte sie das Sternchen hinter dem Entführungsdatum.
Es wies darauf hin, dass das Foto des Jungen seinem jetzigen Alter angepasst worden war.
»Seinem jetzigen Alter angepasst«? Ellen verstand zunächst nicht, aber dann begriff sie. Das Foto von Timothy Braverman war kein aktuelles Foto. Per Computer hatte man das Foto so lange bearbeitet, bis der Junge so aussah, wie er wohl heute mit drei Jahren aussehen würde. Ellen war erleichtert unerklärlicherweise , und sie dachte an den Tag zurück, an dem sie Will zum ersten Mal begegnet war.
Sie hatte damals eine Reportage über Krankenschwestern gemacht, die auf der Intensivstation für herzkranke Kinder am Dupont Hospital in Wilmington arbeiteten. Will war dort wegen eines Ventrikelseptumdefekts, einem Loch in der Herzscheidewand, behandelt worden. Ein Winzling in Windeln, der am Ende der sonnendurchfluteten Station in einem hohen Gitterbett lag.
Er war zu klein für sein Alter und wollte auch nicht weiterwachsen; sein Kopf schien gefährlich lose auf einem fleischlosen Gerippe zu hängen. Seine großen blauen Augen fielen Ellen als Erstes auf. Mit ihnen erfasste er alles um sich herum, Menschen allerdings sah er nicht an.
Nie suchte er jemanden mit seinem Blick, was ein Zeichen dafür war, dass er vernachlässigt worden war, wie man Ellen erklärte. Kein Plüschtier leistete ihm Gesellschaft, kein buntes Mobile hing an den Gittern seines Bettes, wie bei allen anderen Kindern in der Station. Sie sah ihn zum ersten Mal, als er die erste Herzoperation gerade hinter sich, die zweite noch vor sich hatte.
Bei der ersten war das Loch mit einem Dacron-Transplantat geschlossen worden, bei der zweiten sollte das Transplantat repariert werden, weil sich ein Faden gelockert hatte. Er lag ganz still da, ohne zu weinen oder zu jammern, umgeben von Monitoren, die in roter, grüner und blauer Leuchtschrift seine Lebenszeichen übermittelten. Er war mit so vielen Schläuchen verbunden, dass es aussah, als hätte man ihn angekettet.
Ein Sauerstoffschlauch war unter seiner Nase befestigt, ein Schlauch, der ihm Nahrung zuführte, verschwand in einem Nasenloch, und ein dritter, durchsichtiger, aus dem Flüssigkeit in einen Plastikbehälter entleert wurde, kam aus seiner Brust.
Ein Infusionsschlauch schlängelte sich zu einer Hand. Dort war er festgeklebt und mit einer Plastikmanschette überzogen, damit er ihn nicht abriss. Doch anders als die anderen Babys versuchte Will nie, den Schlauch abzureißen.
Ellen setzte ihre Recherchen fort und besuchte dabei Will öfter als notwendig. Aus der Reportage wurde eine Artikelserie. Einmal erzählte sie aus der Perspektive der Krankenschwestern, einmal aus der Sicht der Kinder. Es war die Stille unter all den lallenden, krähenden und weinenden Babys, die sie nicht losließ. Die Vorschriften der Intensivstation verboten ihr, direkt an Wills Gitterbett zu treten, aber aus einer gewissen Entfernung durfte sie ihn beobachten.
Er schaute immer nur zur leeren weißen Wand, aber eines Morgens trafen sich ihre Blicke, er sah sie an mit seinen Augen, die blau wie das Meer waren. Sofort sah er wieder weg, doch mit der Zeit wurde der Blickkontakt länger, als suchte er eine Verbindung zu ihr. Ellen spürte, dass der Junge sie mochte. Später, als alle fragten, warum sie Will adoptiert hatte, antwortete sie: Es war die Art, wie er mich ansah.
Will bekam nie Besuch. Eine Mutter, deren kleine Tochter auf eine Herztransplantation wartete, erzählte Ellen, dass er der Sohn eines ledigen jungen Mädchens sei, das ihn nach seiner ersten Operation nie mehr besucht hatte. Ellen wandte sich an die Sozialarbeiterin, die für seinen Fall zuständig war, und erfuhr, dass eine Adoption möglich sei.
In der darauffolgenden Nacht hatte sie vor Freude nicht einschlafen können. Und diese Freude hatte sie in den letzten beiden Jahren nicht mehr verlassen. Wenn sie Will auch nicht zur Welt gebracht hatte, so war sie doch auf die Welt gekommen, um seine Mutter zu werden.
Ihr Blick fiel wieder auf den Flyer. Plötzlich empfand sie Mitleid mit der Familie der Bravermans. Welche Qualen mussten sie erdulden? Wie käme sie damit zurecht, wenn jemand Will entführen würde? Vor ein paar Jahren hatte sie eine Story über einen Vater geschrieben, der nach einem Streit um das Sorgerecht seine Kinder entführt hatte. Ellen spielte mit dem Gedanken, die Mutter, Susan Sulaman, wegen einer Fortsetzung der Story anzurufen.
Wenn sie ihren Job behalten wollte, musste sie ständig neue Ideen parat haben. Und ein Treffen mit ihrem neuen Chef, Marcelo Cardoso, ließe sich auf diese Weise auch arrangieren.
Cardoso war Brasilianer und sah sexy aus. Er war vor einem Jahr zur Zeitung gekommen. Die L. A. Times und ein Model, mit dem er liiert gewesen war, hatten dafür gesorgt, dass er seine Zelte in Kalifornien abbrach. Vielleicht wäre eine alleinerziehende Mutter eine willkommene Abwechslung für ihn? Vielleicht würde ihm eine Lektion in Beschaulichkeit nach seinen wilden Jahren guttun?
Ellen musste schmunzeln, was ihr peinlich war, auch wenn einzig der Kater etwas davon mitbekam. Eigentlich war sie zu clever, um sich in ihren Boss zu verknallen, doch Marcelo war der Antonio Banderas der Redaktionsstuben. Und wie lange war sie schon nicht mehr mit einem Mann zusammen gewesen, der älter als drei Jahre war?
Ihr früherer Freund hatte sie eine Nervensäge genannt. Marcelo verstand sich sicher gut auf Nervensägen es waren doch die einzigen Frauen, für die es sich zu kämpfen lohnte.
Sie befreite die restlichen Hühnchenstücke von der Currysoße und stellte ihren Teller Oreo Figaro hin, der laut schnurrend alles auffraß. Sein langer Schwanz stand wie eine gekrümmte Häkelnadel in der Luft.
Sie wartete, bis er fertig war, wischte den Tisch ab und legte die Rechnungen in einen Weidenkorb. Die Werbung warf sie weg, einschließlich des Flyers mit den vermissten Kindern. Doch Timothy Braverman starrte sie auch aus der Mülltüte heraus an.
Lass gut sein, hörte sie ihre Mutter sagen, als stünde sie neben ihr. Aber Ellen glaubte, dass Frauen es nie gut sein lassen konnten. Das war der Fluch ihres Geschlechts. Sie schloss den Deckel des Mülleimers, und der Flyer war für den Moment vergessen. Aus den Augen, aus dem Sinn.
Als sie die Spülmaschine füllte, sagte sie sich wieder einmal, dass sie doch zufrieden sein könne. Da waren die Glasschränke, die Arbeitsflächen aus Buchenholz, die handbemalten Fliesen, passend zur zartrosafarbenen Wand. Eine richtige Mädchenküche. Nicht umsonst hieß die Wandfarbe »Aschenputtel«. Aber wo war der Prinz?
Sie erledigte die noch ausstehenden Hausarbeiten, schloss die Hintertür und säuberte die Kaffeemaschine.
Als sie den Kaffeesatz in den Müll beförderte, war Timothy Braverman wieder da. Ihre Seelenruhe war dahin. Sie nahm den Flyer aus dem Müll und steckte ihn in die Tasche ihrer Jeans.
Übersetzung: Anne Spielmann und Herbert Fell
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2010 by Blanvalet Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH
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Bibliographische Angaben
- Autor: Lisa Scott
- 2010, 382 Seiten, Maße: 11,5 x 18,3 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Aus d. Amerikan. v. Anne Spielmann u. Herbert Fell
- Übersetzer: Anne Spielmann, Herbert Fell
- Verlag: Blanvalet
- ISBN-10: 3442373743
- ISBN-13: 9783442373741
Rezension zu „Fatal “
"Lisa Scott landet erneut einen Volltreffer ... Gekonnt schraubt sie die Spannung weiter hoch."
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