Heartland
Roman
John Mapother Sohn einer mächtigen
Unternehmerfamilie will in den amerikanischen Kongress. Doch wie gewinnt man Wählerstimmen? Johns ungeliebter Bruder Blue Gene weiß Rat... Ein großer Roman: hochintelligent, voller Witz und Melancholie.
Unternehmerfamilie will in den amerikanischen Kongress. Doch wie gewinnt man Wählerstimmen? Johns ungeliebter Bruder Blue Gene weiß Rat... Ein großer Roman: hochintelligent, voller Witz und Melancholie.
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Heartland “
John Mapother Sohn einer mächtigen
Unternehmerfamilie will in den amerikanischen Kongress. Doch wie gewinnt man Wählerstimmen? Johns ungeliebter Bruder Blue Gene weiß Rat... Ein großer Roman: hochintelligent, voller Witz und Melancholie.
Unternehmerfamilie will in den amerikanischen Kongress. Doch wie gewinnt man Wählerstimmen? Johns ungeliebter Bruder Blue Gene weiß Rat... Ein großer Roman: hochintelligent, voller Witz und Melancholie.
Klappentext zu „Heartland “
Was haben Biertrinker und Wrestlingfans mit der großen Politik in Washington zu tun? Antwort: alles - Stimmen entscheiden, wer gewählt wird. John Mapother, Sohn der mächtigsten Familie im Provinznest Bashford, will in den amerikanischen Kongress, er hat nur keine Ahnung von der Welt seiner Wähler. Die hat aber sein jüngerer Bruder Blue Gene, das schwarze Schaf der Familie. Ein großer amerikanischer Roman, hochintelligent, voller Witz und Melancholie.
Lese-Probe zu „Heartland “
Heartland von Joey GoebelIrgendwo mitten in Amerika…
Solange er zurückdenken konnte, hatte sich Blue Gene Mapother nicht wohl gefühlt. Auf seinem schier endlosen Leidensweg musste er immer wieder an den Rat denken, den ihm das Familienoberhaupt erteilt hatte: »Warum tust du nicht einfach so, als wärst du glücklich?« Doch Blue Gene konnte weder heucheln noch lügen … ihm fehlten diese lebenswichtigen Fähigkeiten, die ein Mensch – anscheinend – haben musste, um nicht als Abfall der Gesellschaft zu enden. Falls ihn jemand gefragt hätte, was denn mit ihm los sei, hätte er darauf keine Antwort gewusst, weil er sich selbst nicht kannte. Er wusste nur, dass er sich ständig außerordentlich müde fühlte und dass noch so viel Schlaf das Loch nicht stopfen konnte, das diese Müdigkeit in sein Hirn gegraben hatte.
Tagaus, tagein umgab ihn eine Wolke der Unzufriedenheit, ähnlich dem Gefühl, das man verspürt, wenn man aus dem Dunkel eines Kinos in das ernüchternde Tageslicht tritt, wo alles noch genauso ist wie vor dem Kinobesuch. Nur dass Blue Gene Mapother dieses Gefühl nie abschütteln konnte. Und obwohl er seinen schlechten Gesundheitszustand schon längst akzeptiert hatte, überkam ihn immer noch eine leichte Verdrossenheit, wenn er merkte, dass sich alle Menschen um ihn herum offenbar recht wohl fühlten. Alle wollten immer irgendwas unternehmen oder irgendwohin fahren. Blue Gene wollte einfach nur dasitzen.
Irgendwann waren seine Freunde es leid, dass er ihre Einladungen, sie zu Wrestling-Veranstaltungen oder zum Bowlen zu begleiten, ausschlug, obwohl er, wie sie wussten, beides sehr gern mochte. Im Laufe der Jahre klingelte das Telefon in Blue Genes Wohnwagen immer seltener, bis es schließlich völlig verstummte. Das gefiel ihm, weil er nie gern telefoniert hatte – ein
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unmännlicher Zeitvertreib, wie er fand. Doch gelegentlich, an jenen Samstagabenden, wenn nichts Gutes im Fernsehen lief, fühlte er sich vergessen. Er tröstete sich mit dem Gedanken, er und seine Freunde kämen allmählich in das Alter, wo alle zu beschäftigt seien, um sich noch über Post zu freuen, und sie nur noch als Belastung empfanden.
Doch obwohl sich seine alten Freunde tatsächlich mit schlechtbezahlten Jobs und kostspieligen Kleinkindern herumplagten, hatte keiner von ihnen Blue Gene vergessen. Ob auf den Wrestling-Veranstaltungen im alten Zeughaus der Nationalgarde, in den Kassenschlangen bei Wal-Mart oder auf der gelegentlichen Grillparty mit Fassbier auf dem Lande – es gab kaum ein Treffen junger, Jeans tragender Lohnempfänger, bei dem nicht sein Name fiel.
»In letzter Zeit mal mit Blue Gene gesprochen?«
»Nee. Hat nie zurückgerufen. Kannste vergessen.«
»Wo hat er sich denn verkrochen?«
»Immer noch in Bashford, soweit ich weiß. Zuletzt hab ich gehört, dass er Zeugs auf dem Flohmarkt verkauft, aber das ist schon ’ne ganze Weile her.«
»Wir sollten ihn mal anrufen.«
»Spar dir die Mühe. Der sagt eh nur, er hat gerade keine Lust.«
Für die Leute, die sich nach Blue Genes Verbleib erkundigten, gab es zwei mögliche Antworten: Entweder hatte er sich in seinem Wohnwagen vergraben, wo er mit nacktem Oberkörper zwischen seinen Schusswaffen und Jogginghosen rumhing und verfolgte, wie eine TV-Staffel die nächste ablöste, während sich chinesisches Take-away-Essen und Mountain-Dew-Limonade in seinem Bauch mischten, oder er wartete das Ende des Arbeitstages ab, leckte sich Kaffeetropfen vom Schnauzbart, gierte nach einer Zigarette und suchte die geeignete Mischung von Gedanken, die kurzzeitig für ein wenig Glück sorgen mochten. Eins von beidem musste es sein.
Bis zu einem ganz bestimmten Tag, dem ersten Freitag im Juni von Blue Genes 27. Lebensjahr, einem Wahljahr…
© Diogenes Verlag AG Zürich, 2009
Übersetzung: Hans M. Herzog
Doch obwohl sich seine alten Freunde tatsächlich mit schlechtbezahlten Jobs und kostspieligen Kleinkindern herumplagten, hatte keiner von ihnen Blue Gene vergessen. Ob auf den Wrestling-Veranstaltungen im alten Zeughaus der Nationalgarde, in den Kassenschlangen bei Wal-Mart oder auf der gelegentlichen Grillparty mit Fassbier auf dem Lande – es gab kaum ein Treffen junger, Jeans tragender Lohnempfänger, bei dem nicht sein Name fiel.
»In letzter Zeit mal mit Blue Gene gesprochen?«
»Nee. Hat nie zurückgerufen. Kannste vergessen.«
»Wo hat er sich denn verkrochen?«
»Immer noch in Bashford, soweit ich weiß. Zuletzt hab ich gehört, dass er Zeugs auf dem Flohmarkt verkauft, aber das ist schon ’ne ganze Weile her.«
»Wir sollten ihn mal anrufen.«
»Spar dir die Mühe. Der sagt eh nur, er hat gerade keine Lust.«
Für die Leute, die sich nach Blue Genes Verbleib erkundigten, gab es zwei mögliche Antworten: Entweder hatte er sich in seinem Wohnwagen vergraben, wo er mit nacktem Oberkörper zwischen seinen Schusswaffen und Jogginghosen rumhing und verfolgte, wie eine TV-Staffel die nächste ablöste, während sich chinesisches Take-away-Essen und Mountain-Dew-Limonade in seinem Bauch mischten, oder er wartete das Ende des Arbeitstages ab, leckte sich Kaffeetropfen vom Schnauzbart, gierte nach einer Zigarette und suchte die geeignete Mischung von Gedanken, die kurzzeitig für ein wenig Glück sorgen mochten. Eins von beidem musste es sein.
Bis zu einem ganz bestimmten Tag, dem ersten Freitag im Juni von Blue Genes 27. Lebensjahr, einem Wahljahr…
© Diogenes Verlag AG Zürich, 2009
Übersetzung: Hans M. Herzog
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Autoren-Porträt von Joey Goebel
Joey Goebel, geb. 1980 in Henderson, Kentucky, schrieb mit fünf Jahren seine erste Story, erträumte sich jedoch bald ein Leben als Punkrocker. Als Leadsänger mit seiner Band 'The Mullets' tourte er dann tatsächlich fünf Jahre lang durch den Mittleren Westen bis nach Los Angeles. Joey Goebel hat einen B.A. in Anglistik vom Brescia College in Owensboro, Kentucky.
Bibliographische Angaben
- Autor: Joey Goebel
- 2009, 720 Seiten, Maße: 12,5 x 18,7 cm, Leinen, Deutsch
- Übersetzer: Hans M. Herzog
- Verlag: Diogenes
- ISBN-10: 3257066945
- ISBN-13: 9783257066944
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