Ich sehe was, was du nicht weißt

"Dieses Buch reduziert Wissen nicht auf Messbares und Fakten. Trotzdem geht es zunächst ums Messen und Rechnen. Zum Beispiel, wie viel Milch eine Kuh täglich gibt oder wie lang der aufgezogene Faden eines ganzes T-Shirts ist, wie viel Zuckerrohr man zur Herstellung einer Tüte Bonbons braucht, und natürlich wie viel Holz zur Herstellung von Büchern, auch des vorliegenden, verbraucht wird. Bei der letzten Frage merkt man aber schon, dass das Ganze auch in eine andere Richtung geht: Was tun wir eigentlich, wenn wir etwas berechnen, wenn wir messen, zählen, abschätzen, verwerten, etwas originalgetreu abbilden? Ja, dieses Buch liefert nur auf der Oberfläche manch überraschende, manch lustige, manch nachdenkliche Rechenübung; durch die Präsentation der Fragen und die scheinbar ganz realistischen Abbildungen nicht nur der Gegenstände, sondern auch der Maßeinheiten (Maßbänder und Millimeterpapier) nehmen die Betrachter durchaus auch einige eher für Quizsendungen geeignete Daten zur Kenntnis, wie viele Ameisen es also braucht, um ein Stück Torte zu verputzen oder für wie viele Familienmitglieder ein Straußenspiegelei zum Sattessen reichen würde; darüber hinaus werden wir aber mit der eigentümlich rationalen (=rechnenden) und messenden Art unserer Welterschließung konfrontiert und auch mit dem noch eigentümlicheren Trieb, das Erschlossene auch zu nutzen und zu verwerten. Und so machen dann auch die sonderbaren Fragen Hinter-Sinn, wie viel Papier pro Kopf wir in Deutschland verbrauchen (und wie ist das in anderen Ländern?), oder auch, wie das Leben ohne Schokolade wäre (tja, für wen?). oder dass die Beobachtung des Zeitvergehens uns unsere eigene Veränderung vor Augen hält. Da muss man schon genauer hinsehen, um wirkliches Wissen zu erlangen."Gabriele Hoffmann (Leanders Leseladen, Heidelberg)