Im dunklen Holz
Nach einem Zusammenbruch sucht die Journalistin Sophie Zuflucht in der Lüneburger Heide...
Das Dorf Hohenholz ist seit Jahrzehnten von der Außenwelt abgeschlossen und nach kurzer Eingewöhnung findet Sophie die ersehnte...
Das Dorf Hohenholz ist seit Jahrzehnten von der Außenwelt abgeschlossen und nach kurzer Eingewöhnung findet Sophie die ersehnte...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Im dunklen Holz “
Nach einem Zusammenbruch sucht die Journalistin Sophie Zuflucht in der Lüneburger Heide...
Das Dorf Hohenholz ist seit Jahrzehnten von der Außenwelt abgeschlossen und nach kurzer Eingewöhnung findet Sophie die ersehnte innere Ruhe. Doch dann zerstört ein Mord die Idylle und Sophie entdeckt ein jahrzehntealtes Geheimnis, das die Einwohner von Hohenholz aneinander bindet. Die Schatten der Vergangenheit reichen bis in die Gegenwart und bringen Sophie in große Gefahr.
Das Dorf Hohenholz ist seit Jahrzehnten von der Außenwelt abgeschlossen und nach kurzer Eingewöhnung findet Sophie die ersehnte innere Ruhe. Doch dann zerstört ein Mord die Idylle und Sophie entdeckt ein jahrzehntealtes Geheimnis, das die Einwohner von Hohenholz aneinander bindet. Die Schatten der Vergangenheit reichen bis in die Gegenwart und bringen Sophie in große Gefahr.
Klappentext zu „Im dunklen Holz “
Bei der Verleihung eines Pressepreises erleidet die gefeierte Journalistin Sophie von Wiedenthal einen Zusammenbruch und landet im Krankenhaus. Auf Drängen ihres Maskenbildners Tilman erklärt sie sich widerstrebend bereit, im Dorf Hohenholz in der Lüneburger Heide bei seiner Familie eine Auszeit zu nehmen. Gleich bei ihrer Ankunft verliebt Sophie sich in das pittoreske Dörfchen, das inmitten eines britischen Truppenübungsplatzes gelegen ist. Vor allem aber stellt sie zu ihrer Überraschung fest, dass es sich bei Tilmans Mutter, die Sophie sofort in die Familie aufnimmt, um niemand anderen handelt als die legendäre Schriftstellerin Dorothea Helmke. Sophie möchte die Gelegenheit zu einem Interview nutzen, denn Dorothea lebt sehr zurückgezogen und hat in der Öffentlichkeit noch nie über Persönliches gesprochen. Und tatsächlich gelingt es Sophie allmählich, das Vertrauen der alten Dame zu gewinnen. Sie spürt, dass Dorothea bereit ist, ein Geheimnis preiszugeben, das seit Jahrzehnten auf ihrer Seele lastet. Doch dann geschieht ein Mord, und Sophie erkennt, dass in der Gemeinde Hohenholz Schweigen Gold ist und Reden den Tod bedeutet.
Lese-Probe zu „Im dunklen Holz “
Im dunklen Holz von Robert Marten Prolog
Hohenholz 1998
Die Luft schmeckte nach Feuer.
Ascheflocken tanzten vor einem Horizont, den noch immer das Inferno des Brandes rötete, taumelten sekundenlang dem Boden entgegen, bis eine plötzliche Turbulenz eine neue Funkenfontäne aufstieben ließ.
Hinter einem Vorhang aus Glut und Hitze glich das Dorf mit seinen eng aneinandergedrängten Höfen unter den trocken grauen Bäumen einem unwirklichen Fantasiegemälde. Die öde, verkohlte Heidefläche endete nur einen Steinwurf entfernt.
Wir haben es zum Stehen gebracht, dachte Dorothea Helmke.
Wir haben das Feuer eingedämmt.
Sie stand reg los aufrecht, betrachtete unverwandt das Bild hinter dem flirren den Schleier ausbrennen der Luft.
Um sie herum hetzten Menschen rastlos hin und her, um die letzten Brandnester zu ersticken. Menschen in der Alltagskleidung der Bauern von Hohenholz, Menschen in britischen Uniformen. Dieses eine Mal arbeiteten sie Hand in Hand.
Nur wenige Schritte entfernt kauerte Wilhelm am Boden, das Gesicht versengt von der Glut, geschwärzt von der Asche. Eine Sanitäterin war dabei, ihm die Schulter zu verbinden. Zerbröckelndes Gebälk hatte ihn gestreift, als sie versucht hatten, in den Unterstand vorzudringen. Er hatte gekämpft. Ja, diesmal hatte er mit allen Kräften gekämpft.
Er ist ein alter Mann, dachte Dorothea, als sie ihren Ehemann betrachtete, und es war das erste Mal, dass ihr das in dieser Deutlichkeit klar wurde.
Und er ist jünger als ich.
Wir sind alte Leute.
Ein Räuspern in ihrem Rücken.
Ganz langsam drehte sie sich um.
Ein junger britischer Offizier, der automatisch Haltung annahm.
... mehr
»Lieutenant William Richardson, Mam. - Ich hätte ... Wir hätten ...«
»Ich soll sie mir ansehen«, sagte Dorothea ruhig. »Damit Sie sie abtransportieren können.«
Er nickte, und sie konnte erkennen, wie seine Kieferknochen hervortraten, als er die Zähne aufeinander biss.
Dorothea warf einen letzten Blick auf Wilhelm.
Sie hatte gewusst, dass diese Aufgabe auf sie allein wartete.
Wie hätte es auch anders sein können?
Ganz genau so soll es sein, dachte Dorothea Helmke.
Ein Viereck aus Beton, Meter unter der Erde: die Bunkeranlage einer aufgegebenen Geschützstellung, wie es sie auf dem Truppenübungsplatz im Herzen der Lüneburger Heide zu Dutzenden gab.
Nur ein einziges Detail unter schied sie von all den anderen Luftschutzkellern auf dem Gelände.
»Ja«, sagte Dorothea. »Das ist meine Enkeltochter.«
Der Drang, der am Boden zusammengekauerten Gestalt das strohblonde Haar aus dem Gesicht zu streichen, war nahezu überwältigend.
Steh jetzt auf, Liebling. Das Spiel ist vorbei.
Das kleine Mädchen würde nie wieder aufstehen.
Die Flammen hatten hier keinen Zugang gefunden. Doch die erstickende Glocke aus Glut und Hitze musste binnen Sekunden jeden Rest Sauerstoff in dem unterirdischen Raum aufgezehrt haben.
Der Körper des kleinen Mädchens war unversehrt.
Anders als die anderen.
Dorothea wandte sich um.
»Und das sind ihre Eltern.«
Die beiden Körper lagen auf einer der engen Betontreppen, die hinab in den Luftschutzkeller führten. Erst die britischen Soldaten hatten die Trümmer beiseite geräumt, die ihnen den Weg in den Bunker versperrt hatten.
Und ebenso den Rückweg.
Ihre Hände. Dorothea starrte auf die halb verkohlten Hände, die einander im Tod umfangen hielten. Verschmolzen, dachte sie. Im Tod verschmolzen.
Für eine Sekunde spürte sie ein so unbezähmbares, so überwältigen des Gefühl, dass sie Mühe hatte, ihm einen Namen zu geben.
Neid.
Als sie das Wesen des Gefühlsbegriff, war es schon wieder fort.
Die alte Frau stand allein in dem unterirdischen Raum, umgeben von den Körpern der Menschen, die sie geliebt hatte. Lieutenant Richardson hatte sich diskret entfernt.
Sie war allein mit der Erinnerung.
Und sie schob sie zurück in den hintersten, dunkelsten Winkel der Gefängniszelle ihres Bewusstseins.
Noch nicht, dachte sie. Jetzt noch nicht.
Noch war das Spiel nicht vorbei.
Dorothea Helmke drehte sich um und verließ den unterirdischen Raum, ohne die Toten noch einmal anzusehen.
Das wirbelnd Wasser widerspiegelt',
was wahrer mir als Wahrheit war.
Im schäumend Scheinbild schien's versiegelt,
was ich erkannt', doch nimmer sah.
(Dorothea Helmke, An weihvollen Wassern)
Sie sind da.
Ein heftiger Schlag lässt das Tor erzittern.
Zentimeterdickes Holz, doch es wird nicht standhalten. Sie stolpert zu rück, blickt sich gehetzt nach einem Ausweg um.
Ein markerschüttern des Quietschen:
Der andere Raum! Sie sind im anderen Raum!
Sie weiß, was sie tun muss, weiß, dass es keine andere Chance gibt für sie, wenn sie leben will. Willst du leben? Kein Gedanke mehr. Die Rückseite des Gebäudes, an der das Mauerwerk beschädigt ist, wo das morsche Gebälk sich beiseiteschieben lässt: Dort gibt es eben aus reichend Raum, um sich hindurchzuzwängen.
In die Nacht.
Und die Dunkelheit.
Ein grelles Aufblitzen von Licht.
Sophie war wie blind, sekundenlang. Ihr war schwindlig.
»Ein Lächeln, Sophie! Ein Lächeln! Noch etwas strahlender! - Ja!«
Blitz.
»Genau so! Et was vorbeugen jetzt!«
Sophie gehorchte mechanisch, tastete nach Kurts Arm, spürte den edlen Stoff seines Abendanzugs. Seine Hand besitzergreifend auf ihrer Hüfte, ein Hauch seines herben Aftershaves.
»Sophie! Bitte einmal zu mir!«
Blitz.
Die Stimmen der Fotografen. Rufe, Kreischen von Kurt-Sandow-Fans draußen auf der Straße vor dem Foyer, die von der Kette der Sicherheitsleute zurückgehalten wurden.
Mindestens die Hälfte von ihnen ist seinetwegen hier, dachte Sophie. Nicht meinetwegen.
Doch das war ihr geringstes Problem. Schon die Hälfte war mehr als genug. Schon die Hälfte war zu viel.
Ihr Lächeln war wie festgetackert in ihren Mundwinkeln, der rote Teppich viel zu weit weg unter ihren Schuhen mit den plötzlich viel zu hohen Absätzen.
»Sophie! Zum dritten Mal hintereinander den Journalistenpreis zu bekommen: Wie fühlt sich das an?«
Wie sich das an fühlte?
Es war die Hölle.
»Ts, ts.« Ein kritisches Zungenschnalzen. »Schätzelchen, das ist wirklich nicht einfach, wenn du so schwitzt. Du willst doch nicht ausgerechnet heute krank werden?«
Bleistiftdünne, aus rasierte Augenbrauen, die skeptisch gehoben wurden.
Tante Tilly ließ den Wattebausch sinken, mit dem sie seit zehn Minuten versuchte, Sophie von Wiedenthals Stirn und Wangen trocken zu tupfen, um eine neue Grundierung aufzutragen.
Tante Tilly. Sophie ging gerade auf, dass sie nicht einmal wusste, wie die füllige, immer gut gelaunte Person mit den schrillen Klamotten in Wahrheit hieß.
Till möglicherweise?
Aber der Gedanke kam ihr nur ganz am Rande.
Sie schwitzte.
Draußen auf dem roten Teppich hatte es angefangen, im Blitzlichtgewitter der Pressefotografen. Ihrer Kollegen. Wobei Sophie selbst beim Abendblatt natürlich nicht für die Fotos zuständig war, sondern für die Texte. Für einen dieser Texte - Der Preis der Gier. Über die Verflechtungen zwischen Politik und Großkapital - würde sie in einer halben Stunde die diesjährige Auszeichnung des Journalistenverbandes entgegennehmen.
Zum dritten Mal hinter einander.
Als jüngste Preisträgerin aller Zeiten.
Ein Schweißtropfen suchte sich kitzelnd den Weg über Sophies Hals. Ihre Haut war eiskalt. »Dir geht es nicht gut.« Tilly betrachtete sie mit gerunzelter Stirn. »Du siehst aus wie eine Leiche.«
»Danke für die Blumen«, murmelte Sophie. Ihr Mund fühlte sich trocken an, als ob ihre Zunge irgendwie nicht dorthin gehörte.
Tante Tilly schüttelte lang sam den Kopf. »Keine Blumen - und kein Preis. Solange du so aussiehst, lass ich dich nicht aus diesem Raum. Du bist krank.«
Eine Berührung an ihrem Handgelenk.
»Mein Gott«, hauchte Tilly. »Schätzelchen, dein Puls ist ja sonst wo! Du gehörst ins Bett.«
Sophie schüttelte stumm den Kopf. Schon die angedeutete Bewegung kostete sie plötzlich alle Kraft. Ihre Zunge wollte ihr nicht gehorchen.
»Wo ist Kurt, verflixt noch eins?« Suchend sah sich die Maskenbildnerin über die Schulter um.
Wo soll er schon sein? Sophies Gedanken verwirrten sich. Die Redaktionsräume waren leer um diese Uhrzeit. Wahrscheinlich legte er gerade eine der Praktikantinnen flach, die für die Pressegala als Hostessen eingeteilt waren.
Sophie und Kurt führten eine offene Beziehung.
Nein, dachte sie. Kurt führt eine offene Beziehung.
Sophie selbst blieb gar keine Zeit für irgend eine Art von Beziehung, die über das Händchenhalten mit Kurt Sandow hinausging, für die Kameras, auf dem roten Teppich.
Rote Teppiche bei Presseveranstaltungen: Sophies Welt.
Rote Teppiche bei Filmpremieren: die Welt von Kurt Sandow.
»Ich - muss - da - raus.« Sophies Worte kamen stockend, Silbe für Silbe.
Tillys Stirn runzeln verstärkte sich. Im selben Moment war eine Bewegung in der Tür des kleinen Schminkraums wahrnehmbar: Kurt, der sich hastig die Fliege richtete.
Einen Moment lang wurden Sophies Augen klarer: ein einneunzig großer Mann im anthrazitfarbenen Maßanzug, die dunklen Haare dramatisch nach hinten gekämmt, Dreitagebart. Die Augen, die Sophies Blick im Spiegel trafen, waren so dunkel, dass sie beinahe schwarz wirkten.
Er sah aus wie ein Schauspieler.
Er war ein Schauspieler.
»Sophie ist krank.« Tilly drehte sich zu ihm um. »Sie kann unmöglich da raus!«
»Krank?« Kurt Sandows Stirn legte sich in Falten. »Blödsinn!«
Er schob die Maskenbildnerin beiseite, drängte sich an den Schminktisch.
Sophies Blick wurde wieder verschwommen. Sein Gesicht war nichts als ein hellerer Fleck, umgeben von dunklem Haar.
Seine Finger, die sich hart auf ihre Stirn legten.
Sie brannten wie Feuer auf ihrer Haut.
»Kleine Erkältung vielleicht.« Die Hand wurde zurückgezogen. Eine Pause. Kurt schien zu zögern.
Dann ein Rascheln. »Mach mal die Hand auf!« Ganz leise.
Sophie gehorchte, ohne wirklich zu wissen, was sie tat.
»Nimm zwei von denen, dann geht's dir gleich besser.«
Zwei Tabletten, die in ihre Handfläche gelegt wurden.
»Hier.« In die andere Hand wurde ein Glas Wasser gedrückt.
»Was ist das?«, fragte Tante Tilly aus dem Hintergrund.
Kurt Sandow antwortete ihr nicht.
Sophie öffnete die Lippen. Die Tabletten waren Fremdkörper auf ihrer Zunge. Kurt half ihr, das Glas an den Mund zu führen.
Sein Brummen war ohne Worte.
Aber es klang zufrieden.
Als Sophies Name durch die Lautsprecher tönte, waren ihre Augen wieder klar. Sie sah je des Detail. Und doch kam es ihr vor, also ob sie sich mit je dem Schritt durch einen Nebel tasten müsste.
Sie erinnerte sich an die Tabletten, die Kurt ihr gegeben hatte.
Sie wusste, dass er immer Tabletten dabeihatte. Tabletten, die ihn veränderten, wenn er sie nahm.
Ihre Bettelei, damit aufzuhören, hatte sie vor ein oder zwei Jahren aufgegeben. Sie hatte plötzlich gespürt, dass sie keine Kraft mehr dazu hatte.
Bei nahe wie heute Abend.
Draußen auf dem roten Teppich, später bei Tilly im Schminkraum war ihr auf einmal klar geworden, dass sie keine Kraft mehr hatte.
Doch dies mal war es anders.
Heute Abend wurde nicht mehr und nichts anderes von ihr verlangt, als auf der Bühne hinter das Pult zu treten und den überdimensionierten goldenen Füllfederhalter in Empfang zu nehmen. Den Journalistenpreis. Zum dritten Mal.
Ich danke Gott und meinen Eltern - und Kurt Sandow hier neben mir, ohne den ich niemals soweit gekommen wäre.
Sie würden gemeinsam in die Kameras blicken, mit fest getackertem Lächeln.
Die Scheinwerfer stachen ihr in die Augen, als sie an seinem Arm auf die Bühne trat. Der Applaus des Publikums brandete ihr entgegen wie eine Woge, die sie mit sich reißen wollte, zurück in die Kulissen.
Kurt ließ es nicht zu. Seine Hand um ihren Unter arm war wie ein Polizeigriff.
Ich kann das nicht, hämmerte ihr durch den Kopf. Ich habe keine Kraft.
Doch gleichzeitig ging sie wie auf Wolken, einen Schritt neben sich. Als wenn Kurt Sandow zwei Frauen an seinen Armen führte, jede an einer Seite.
Und Sophie von Wiedenthal wurde klar, dass eine von ihnen auch heute funktionieren würde.
Die Schminke, die Tilly unter wiederholten Protesten dann doch noch aufgetragen hatte, begann in der Hitze der Bühnenscheinwerfer bereits zu verlaufen. In der eisigen Hitze von Sophies Haut.
Das Pult. Sophies Hände suchten Halt.
Ein steinalter Mann im dunklen Anzug. Ein Wrack im Frack, das einen knistern den Umschlag aus der Jackentasche zog und mit monotoner Stimme vorzulesen begann.
Sophies Leistungen: Der diesjährige Journalistenpreis für den Preis der Gier. Irgendein Wortspiel. Das Publikum tat, was von ihm erwartet wurde, und lachte pflichtschuldig.
Mit einer dramatischen Geste zog der Alte den gigantischen, goldglänzen den Schreibfüller hervor.
Sophie sah ihn an.
Die Augenbrauen des alten Mannes hoben sich, er streckte ihr den Preis auffordernd entgegen.
Sekunden lang.
Kichern im Publikum.
Ein vorbereiteter Gag?
Meine Rede.
Sophies Mund war Asche. Bis zu diesem Moment war sie irgendwo in einem Winkel ihres Hirns davon überzeugt gewesen, dass sie doch irgendwie die Kraft finden würde, diese verfluchten zwei, drei Sätze zu sprechen. Kurts Tabletten, die ihr plötzlich wieder die Kraft gegeben hatten, auf zwei Beinen zu laufen.
Sie öffnete den Mund - doch da war nichts. Nichts als Leere in ihrem Kopf.
Eine Hand mit sorgfältig manikürten Fingernägeln griff an Sophie vorbei nach dem goldenen Füllfederhalter.
Kurt Sandow schob die junge Frau mit einer Geste beiseite, die aus den Reihen des Publikums vorsichtig und behutsam wirken musste.
Doch das war sie nicht.
»Sophie hat sich ein bisschen erkältet und ist nicht bei Stimme«, erklärte er, legte den Arm um ihre Schultern.
Mit einem Mal war es nur noch dieser Arm, der sie aufrecht hielt.
»Seid ihr vielleicht einverstanden, dass ich ein paar Worte sage?«
Lauter Beifall. Kurt-Sandow-Fans überall, auch unter den Abendanzügen im Medienhaus. Unter den Abendkleidern sowieso.
»Schon gut, Leute.« Eine beschwichtigende Geste, die bei jedem anderen Menschen affig gewirkt hätte, nur bei Kurt Sandow nicht. »Pssst! Schon gut. - Also: Diese wundervolle Frau würde euch in diesem Moment einfach nur sagen wollen, wie stolz sie da rauf ist, dass ihr sie für diesen hübschen Kuli ausgesucht habt. - Schon wieder.« Kichern im Publikum.
»Was denkst du, Süße?« Sein Kopf drehte sich zu ihr, doch die Augen waren irgendwo anders, während er über die nächste Pointe nachdachte. »Kommt in die Kiste auf dem Schreib tisch, oder? Zu den andern?«
Das Kichern wurde lauter.
»Aber im Ernst: Wir sind mordsmäßig stolz auf diesen Preis, alle beide, und wisst ihr was? Diese tolle Frau hat ihn auch wirklich verdient.«
Er senkte die Stimme, als er leise ins Mikrofon sprach: »Komm, Liebes, sag danke! Das schaffst du.« Er drehte den Kopf, und diesmal traf sie sein Blick, und er war ein Befehl. Sophie beugte sich vor. Zwei Silben, sie wusste, dass sie es konnte. Zwei Silben nur.
»Dan-ng-ke ...«
Ein Lallen. Völlig stoned.
Doch es ging bereits unter im tosenden Applaus, dieser Woge, der sie nun keinen Widerstand mehr entgegensetzen konnte.
Das Publikum war unsichtbar, doch sie sah den alten Mann, der die Hände jetzt eben falls zum Bei fall hob, und Kurt, der Sophie losließ, um selbst zu klatschen.
Der sie los ließ.
Sophie starrte auf das Pult, sah, wie es auf sie zu kam.
Dann sah sie nichts mehr.
Genehmigte Lizenzausgabe für Verlagsgruppe Weltbild GmbH, Steinerne Furt, 86167 Augsburg.
»Lieutenant William Richardson, Mam. - Ich hätte ... Wir hätten ...«
»Ich soll sie mir ansehen«, sagte Dorothea ruhig. »Damit Sie sie abtransportieren können.«
Er nickte, und sie konnte erkennen, wie seine Kieferknochen hervortraten, als er die Zähne aufeinander biss.
Dorothea warf einen letzten Blick auf Wilhelm.
Sie hatte gewusst, dass diese Aufgabe auf sie allein wartete.
Wie hätte es auch anders sein können?
Ganz genau so soll es sein, dachte Dorothea Helmke.
Ein Viereck aus Beton, Meter unter der Erde: die Bunkeranlage einer aufgegebenen Geschützstellung, wie es sie auf dem Truppenübungsplatz im Herzen der Lüneburger Heide zu Dutzenden gab.
Nur ein einziges Detail unter schied sie von all den anderen Luftschutzkellern auf dem Gelände.
»Ja«, sagte Dorothea. »Das ist meine Enkeltochter.«
Der Drang, der am Boden zusammengekauerten Gestalt das strohblonde Haar aus dem Gesicht zu streichen, war nahezu überwältigend.
Steh jetzt auf, Liebling. Das Spiel ist vorbei.
Das kleine Mädchen würde nie wieder aufstehen.
Die Flammen hatten hier keinen Zugang gefunden. Doch die erstickende Glocke aus Glut und Hitze musste binnen Sekunden jeden Rest Sauerstoff in dem unterirdischen Raum aufgezehrt haben.
Der Körper des kleinen Mädchens war unversehrt.
Anders als die anderen.
Dorothea wandte sich um.
»Und das sind ihre Eltern.«
Die beiden Körper lagen auf einer der engen Betontreppen, die hinab in den Luftschutzkeller führten. Erst die britischen Soldaten hatten die Trümmer beiseite geräumt, die ihnen den Weg in den Bunker versperrt hatten.
Und ebenso den Rückweg.
Ihre Hände. Dorothea starrte auf die halb verkohlten Hände, die einander im Tod umfangen hielten. Verschmolzen, dachte sie. Im Tod verschmolzen.
Für eine Sekunde spürte sie ein so unbezähmbares, so überwältigen des Gefühl, dass sie Mühe hatte, ihm einen Namen zu geben.
Neid.
Als sie das Wesen des Gefühlsbegriff, war es schon wieder fort.
Die alte Frau stand allein in dem unterirdischen Raum, umgeben von den Körpern der Menschen, die sie geliebt hatte. Lieutenant Richardson hatte sich diskret entfernt.
Sie war allein mit der Erinnerung.
Und sie schob sie zurück in den hintersten, dunkelsten Winkel der Gefängniszelle ihres Bewusstseins.
Noch nicht, dachte sie. Jetzt noch nicht.
Noch war das Spiel nicht vorbei.
Dorothea Helmke drehte sich um und verließ den unterirdischen Raum, ohne die Toten noch einmal anzusehen.
Das wirbelnd Wasser widerspiegelt',
was wahrer mir als Wahrheit war.
Im schäumend Scheinbild schien's versiegelt,
was ich erkannt', doch nimmer sah.
(Dorothea Helmke, An weihvollen Wassern)
Sie sind da.
Ein heftiger Schlag lässt das Tor erzittern.
Zentimeterdickes Holz, doch es wird nicht standhalten. Sie stolpert zu rück, blickt sich gehetzt nach einem Ausweg um.
Ein markerschüttern des Quietschen:
Der andere Raum! Sie sind im anderen Raum!
Sie weiß, was sie tun muss, weiß, dass es keine andere Chance gibt für sie, wenn sie leben will. Willst du leben? Kein Gedanke mehr. Die Rückseite des Gebäudes, an der das Mauerwerk beschädigt ist, wo das morsche Gebälk sich beiseiteschieben lässt: Dort gibt es eben aus reichend Raum, um sich hindurchzuzwängen.
In die Nacht.
Und die Dunkelheit.
Ein grelles Aufblitzen von Licht.
Sophie war wie blind, sekundenlang. Ihr war schwindlig.
»Ein Lächeln, Sophie! Ein Lächeln! Noch etwas strahlender! - Ja!«
Blitz.
»Genau so! Et was vorbeugen jetzt!«
Sophie gehorchte mechanisch, tastete nach Kurts Arm, spürte den edlen Stoff seines Abendanzugs. Seine Hand besitzergreifend auf ihrer Hüfte, ein Hauch seines herben Aftershaves.
»Sophie! Bitte einmal zu mir!«
Blitz.
Die Stimmen der Fotografen. Rufe, Kreischen von Kurt-Sandow-Fans draußen auf der Straße vor dem Foyer, die von der Kette der Sicherheitsleute zurückgehalten wurden.
Mindestens die Hälfte von ihnen ist seinetwegen hier, dachte Sophie. Nicht meinetwegen.
Doch das war ihr geringstes Problem. Schon die Hälfte war mehr als genug. Schon die Hälfte war zu viel.
Ihr Lächeln war wie festgetackert in ihren Mundwinkeln, der rote Teppich viel zu weit weg unter ihren Schuhen mit den plötzlich viel zu hohen Absätzen.
»Sophie! Zum dritten Mal hintereinander den Journalistenpreis zu bekommen: Wie fühlt sich das an?«
Wie sich das an fühlte?
Es war die Hölle.
»Ts, ts.« Ein kritisches Zungenschnalzen. »Schätzelchen, das ist wirklich nicht einfach, wenn du so schwitzt. Du willst doch nicht ausgerechnet heute krank werden?«
Bleistiftdünne, aus rasierte Augenbrauen, die skeptisch gehoben wurden.
Tante Tilly ließ den Wattebausch sinken, mit dem sie seit zehn Minuten versuchte, Sophie von Wiedenthals Stirn und Wangen trocken zu tupfen, um eine neue Grundierung aufzutragen.
Tante Tilly. Sophie ging gerade auf, dass sie nicht einmal wusste, wie die füllige, immer gut gelaunte Person mit den schrillen Klamotten in Wahrheit hieß.
Till möglicherweise?
Aber der Gedanke kam ihr nur ganz am Rande.
Sie schwitzte.
Draußen auf dem roten Teppich hatte es angefangen, im Blitzlichtgewitter der Pressefotografen. Ihrer Kollegen. Wobei Sophie selbst beim Abendblatt natürlich nicht für die Fotos zuständig war, sondern für die Texte. Für einen dieser Texte - Der Preis der Gier. Über die Verflechtungen zwischen Politik und Großkapital - würde sie in einer halben Stunde die diesjährige Auszeichnung des Journalistenverbandes entgegennehmen.
Zum dritten Mal hinter einander.
Als jüngste Preisträgerin aller Zeiten.
Ein Schweißtropfen suchte sich kitzelnd den Weg über Sophies Hals. Ihre Haut war eiskalt. »Dir geht es nicht gut.« Tilly betrachtete sie mit gerunzelter Stirn. »Du siehst aus wie eine Leiche.«
»Danke für die Blumen«, murmelte Sophie. Ihr Mund fühlte sich trocken an, als ob ihre Zunge irgendwie nicht dorthin gehörte.
Tante Tilly schüttelte lang sam den Kopf. »Keine Blumen - und kein Preis. Solange du so aussiehst, lass ich dich nicht aus diesem Raum. Du bist krank.«
Eine Berührung an ihrem Handgelenk.
»Mein Gott«, hauchte Tilly. »Schätzelchen, dein Puls ist ja sonst wo! Du gehörst ins Bett.«
Sophie schüttelte stumm den Kopf. Schon die angedeutete Bewegung kostete sie plötzlich alle Kraft. Ihre Zunge wollte ihr nicht gehorchen.
»Wo ist Kurt, verflixt noch eins?« Suchend sah sich die Maskenbildnerin über die Schulter um.
Wo soll er schon sein? Sophies Gedanken verwirrten sich. Die Redaktionsräume waren leer um diese Uhrzeit. Wahrscheinlich legte er gerade eine der Praktikantinnen flach, die für die Pressegala als Hostessen eingeteilt waren.
Sophie und Kurt führten eine offene Beziehung.
Nein, dachte sie. Kurt führt eine offene Beziehung.
Sophie selbst blieb gar keine Zeit für irgend eine Art von Beziehung, die über das Händchenhalten mit Kurt Sandow hinausging, für die Kameras, auf dem roten Teppich.
Rote Teppiche bei Presseveranstaltungen: Sophies Welt.
Rote Teppiche bei Filmpremieren: die Welt von Kurt Sandow.
»Ich - muss - da - raus.« Sophies Worte kamen stockend, Silbe für Silbe.
Tillys Stirn runzeln verstärkte sich. Im selben Moment war eine Bewegung in der Tür des kleinen Schminkraums wahrnehmbar: Kurt, der sich hastig die Fliege richtete.
Einen Moment lang wurden Sophies Augen klarer: ein einneunzig großer Mann im anthrazitfarbenen Maßanzug, die dunklen Haare dramatisch nach hinten gekämmt, Dreitagebart. Die Augen, die Sophies Blick im Spiegel trafen, waren so dunkel, dass sie beinahe schwarz wirkten.
Er sah aus wie ein Schauspieler.
Er war ein Schauspieler.
»Sophie ist krank.« Tilly drehte sich zu ihm um. »Sie kann unmöglich da raus!«
»Krank?« Kurt Sandows Stirn legte sich in Falten. »Blödsinn!«
Er schob die Maskenbildnerin beiseite, drängte sich an den Schminktisch.
Sophies Blick wurde wieder verschwommen. Sein Gesicht war nichts als ein hellerer Fleck, umgeben von dunklem Haar.
Seine Finger, die sich hart auf ihre Stirn legten.
Sie brannten wie Feuer auf ihrer Haut.
»Kleine Erkältung vielleicht.« Die Hand wurde zurückgezogen. Eine Pause. Kurt schien zu zögern.
Dann ein Rascheln. »Mach mal die Hand auf!« Ganz leise.
Sophie gehorchte, ohne wirklich zu wissen, was sie tat.
»Nimm zwei von denen, dann geht's dir gleich besser.«
Zwei Tabletten, die in ihre Handfläche gelegt wurden.
»Hier.« In die andere Hand wurde ein Glas Wasser gedrückt.
»Was ist das?«, fragte Tante Tilly aus dem Hintergrund.
Kurt Sandow antwortete ihr nicht.
Sophie öffnete die Lippen. Die Tabletten waren Fremdkörper auf ihrer Zunge. Kurt half ihr, das Glas an den Mund zu führen.
Sein Brummen war ohne Worte.
Aber es klang zufrieden.
Als Sophies Name durch die Lautsprecher tönte, waren ihre Augen wieder klar. Sie sah je des Detail. Und doch kam es ihr vor, also ob sie sich mit je dem Schritt durch einen Nebel tasten müsste.
Sie erinnerte sich an die Tabletten, die Kurt ihr gegeben hatte.
Sie wusste, dass er immer Tabletten dabeihatte. Tabletten, die ihn veränderten, wenn er sie nahm.
Ihre Bettelei, damit aufzuhören, hatte sie vor ein oder zwei Jahren aufgegeben. Sie hatte plötzlich gespürt, dass sie keine Kraft mehr dazu hatte.
Bei nahe wie heute Abend.
Draußen auf dem roten Teppich, später bei Tilly im Schminkraum war ihr auf einmal klar geworden, dass sie keine Kraft mehr hatte.
Doch dies mal war es anders.
Heute Abend wurde nicht mehr und nichts anderes von ihr verlangt, als auf der Bühne hinter das Pult zu treten und den überdimensionierten goldenen Füllfederhalter in Empfang zu nehmen. Den Journalistenpreis. Zum dritten Mal.
Ich danke Gott und meinen Eltern - und Kurt Sandow hier neben mir, ohne den ich niemals soweit gekommen wäre.
Sie würden gemeinsam in die Kameras blicken, mit fest getackertem Lächeln.
Die Scheinwerfer stachen ihr in die Augen, als sie an seinem Arm auf die Bühne trat. Der Applaus des Publikums brandete ihr entgegen wie eine Woge, die sie mit sich reißen wollte, zurück in die Kulissen.
Kurt ließ es nicht zu. Seine Hand um ihren Unter arm war wie ein Polizeigriff.
Ich kann das nicht, hämmerte ihr durch den Kopf. Ich habe keine Kraft.
Doch gleichzeitig ging sie wie auf Wolken, einen Schritt neben sich. Als wenn Kurt Sandow zwei Frauen an seinen Armen führte, jede an einer Seite.
Und Sophie von Wiedenthal wurde klar, dass eine von ihnen auch heute funktionieren würde.
Die Schminke, die Tilly unter wiederholten Protesten dann doch noch aufgetragen hatte, begann in der Hitze der Bühnenscheinwerfer bereits zu verlaufen. In der eisigen Hitze von Sophies Haut.
Das Pult. Sophies Hände suchten Halt.
Ein steinalter Mann im dunklen Anzug. Ein Wrack im Frack, das einen knistern den Umschlag aus der Jackentasche zog und mit monotoner Stimme vorzulesen begann.
Sophies Leistungen: Der diesjährige Journalistenpreis für den Preis der Gier. Irgendein Wortspiel. Das Publikum tat, was von ihm erwartet wurde, und lachte pflichtschuldig.
Mit einer dramatischen Geste zog der Alte den gigantischen, goldglänzen den Schreibfüller hervor.
Sophie sah ihn an.
Die Augenbrauen des alten Mannes hoben sich, er streckte ihr den Preis auffordernd entgegen.
Sekunden lang.
Kichern im Publikum.
Ein vorbereiteter Gag?
Meine Rede.
Sophies Mund war Asche. Bis zu diesem Moment war sie irgendwo in einem Winkel ihres Hirns davon überzeugt gewesen, dass sie doch irgendwie die Kraft finden würde, diese verfluchten zwei, drei Sätze zu sprechen. Kurts Tabletten, die ihr plötzlich wieder die Kraft gegeben hatten, auf zwei Beinen zu laufen.
Sie öffnete den Mund - doch da war nichts. Nichts als Leere in ihrem Kopf.
Eine Hand mit sorgfältig manikürten Fingernägeln griff an Sophie vorbei nach dem goldenen Füllfederhalter.
Kurt Sandow schob die junge Frau mit einer Geste beiseite, die aus den Reihen des Publikums vorsichtig und behutsam wirken musste.
Doch das war sie nicht.
»Sophie hat sich ein bisschen erkältet und ist nicht bei Stimme«, erklärte er, legte den Arm um ihre Schultern.
Mit einem Mal war es nur noch dieser Arm, der sie aufrecht hielt.
»Seid ihr vielleicht einverstanden, dass ich ein paar Worte sage?«
Lauter Beifall. Kurt-Sandow-Fans überall, auch unter den Abendanzügen im Medienhaus. Unter den Abendkleidern sowieso.
»Schon gut, Leute.« Eine beschwichtigende Geste, die bei jedem anderen Menschen affig gewirkt hätte, nur bei Kurt Sandow nicht. »Pssst! Schon gut. - Also: Diese wundervolle Frau würde euch in diesem Moment einfach nur sagen wollen, wie stolz sie da rauf ist, dass ihr sie für diesen hübschen Kuli ausgesucht habt. - Schon wieder.« Kichern im Publikum.
»Was denkst du, Süße?« Sein Kopf drehte sich zu ihr, doch die Augen waren irgendwo anders, während er über die nächste Pointe nachdachte. »Kommt in die Kiste auf dem Schreib tisch, oder? Zu den andern?«
Das Kichern wurde lauter.
»Aber im Ernst: Wir sind mordsmäßig stolz auf diesen Preis, alle beide, und wisst ihr was? Diese tolle Frau hat ihn auch wirklich verdient.«
Er senkte die Stimme, als er leise ins Mikrofon sprach: »Komm, Liebes, sag danke! Das schaffst du.« Er drehte den Kopf, und diesmal traf sie sein Blick, und er war ein Befehl. Sophie beugte sich vor. Zwei Silben, sie wusste, dass sie es konnte. Zwei Silben nur.
»Dan-ng-ke ...«
Ein Lallen. Völlig stoned.
Doch es ging bereits unter im tosenden Applaus, dieser Woge, der sie nun keinen Widerstand mehr entgegensetzen konnte.
Das Publikum war unsichtbar, doch sie sah den alten Mann, der die Hände jetzt eben falls zum Bei fall hob, und Kurt, der Sophie losließ, um selbst zu klatschen.
Der sie los ließ.
Sophie starrte auf das Pult, sah, wie es auf sie zu kam.
Dann sah sie nichts mehr.
Genehmigte Lizenzausgabe für Verlagsgruppe Weltbild GmbH, Steinerne Furt, 86167 Augsburg.
... weniger
Autoren-Porträt von Robert Marten
Robert Marten ist das Pseudonym eines bekannten deutschen Autors, der bereits mehrere erfolgreiche Spannungsromane für Jugendliche und Erwachsene geschrieben hat.
Bibliographische Angaben
- Autor: Robert Marten
- 2013, 1, 320 Seiten, Maße: 14,3 x 22 cm, Geb. mit Su.
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 3863658450
- ISBN-13: 9783863658458
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