Kaltherzig
Thriller. Deutsche Erstausgabe
"Tami Hoag erschafft düster-bedrohliche Welten, denen sich kein Leser entziehen kann."
Publischers Weekly
Publischers Weekly
Leider schon ausverkauft
versandkostenfrei
Buch
8.95 €
Produktdetails
Produktinformationen zu „Kaltherzig “
"Tami Hoag erschafft düster-bedrohliche Welten, denen sich kein Leser entziehen kann."
Publischers Weekly
Publischers Weekly
Klappentext zu „Kaltherzig “
Sie war schön. Sie war ein Albtraum. Und nun ist sie tot ... Durch Zufall entdeckt Elena Estes die Leiche einer jungen Frau - misshandelt und wie Abfall in einen Fluss geworfen. Die Expolizistin beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln und entdeckt bald, dass die Tote Kontakt zum Finanzmakler Bennett Walker hatte - einem skrupellosen Mann, der auch Elena einst nur allzu vertraut gewesen ist! Und so muss sie sich den Dämonen ihrer eigenen Vergangenheit stellen, um die Wahrheit aufzudecken - eine Wahrheit, die Elena selbst das Leben kosten kann ...Für alle Leserinnen von Sandra Brown und Tess Gerritsen.
Lese-Probe zu „Kaltherzig “
Kaltherzig von Tami Hoag LESEPROBE 1Sie trieb auf dem Pool wie eine exotische Wasserlilie. Ihr Haar breitete sich wellenförmig aus, ein seidenes Lilienkissen, auf dem sie zu schweben schien. Die glatten Stofflagen ihres Kleids glitten über die Oberfläche, von unten beleuchtet durch die Poollichter, purpur- und fuchsienfarben, wie die glänzende Haut eines seltenen Meeresgeschöpfs, das nur nachts aus den Tiefen entlang eines Korallenriffs aufsteigt.
Sie war ein Trugbild, eine mythische Göttin, die auf dem Wasser tanzte, und ihre schlanken Arme waren weit ausgebreitet.
Sie war eine Sirene, die ihn immer näher zum Wasser lockte. Ihre blauen Augen starrten ihn an, ihre vollen, sinnlichen Lippen waren leicht geöffnet und luden ihn zu einem Kuss ein.
Er hatte ihren Kuss geschmeckt. Er hatte sie in den Armen gehalten, die Wärme ihrer Haut auf seiner Haut gefühlt. Sie war ein Traum.
Sie war ein Albtraum.
Sie war tot.
Er klappte sein Handy auf und tippte eine Nummer ein. Das Telefon am anderen Ende läutete und läutete ... Dann meldete sich jemand mit barscher Stimme.
»Was ist los, verdammt?«
»Ich brauche ein Alibi.« 2
... mehr
Ich bin keine Polizistin. Ich bin auch keine Privatdetektivin, trotz aller gegenteiligen Gerüchte. Ich bestreite meinen Lebensunterhalt, indem ich Pferde reite, aber ich verdiene keinen Cent damit. Ich bin eine Ausgestoßene in meinem erwählten Beruf, und ich will keinen anderen.
Unglücklicherweise hat unser Schicksal wenig mit dem zu tun, was wir wollen oder nicht wollen. Ich weiß es nur zu gut.
An jenem Februarmorgen verließ ich das Gästehaus, das ich seit einem Jahr mein Zuhause nannte, als die Sonne gerade herauskam. Der östliche Horizont war in Streifen getränkt von warmen Orange-, Rosa- und Gelbtönen. Ich liebe diese Stunde, wenn fast alle Welt noch schläft. Die Erde wirkt still und friedlich, und ich fühle mich wie der einzige Mensch auf ihr.
Das breitblättrige St.-Augustin-Gras war schwer vom Tau, dünne Nebelschichten waberten über die Wiesen und warteten darauf, dass die Sonne Floridas sie fortbrannte. Der Geruch von Grünpflanzen, schmutzigem Kanalwasser und Pferden hing in der Luft, ein beißender organischer Duft.
Es war Montag, und das bedeutete, ich war absolut ungestört. Mein alter Freund und Retter Sean Avadon, dem der kleine Pferdehof außerhalb von Wellington gehörte, war mit seiner neuesten Liebschaft an den Strand gefahren, wo sie sich einölen und mit ein paar tausend anderen schönen Menschen in der Sonne braten würden. Irina, unsere Pferdepflegerin, hatte den Tag frei.
Mein ganzes Leben lang habe ich die Gesellschaft von Pferden jener von Menschen vorgezogen. Pferde sind ehrliche, unkomplizierte Geschöpfe, ohne Tücke oder Hintergedanken. Man weiß bei einem Pferd immer, woran man ist. Nach meiner Erfahrung kann ich dasselbe von Menschen nicht behaupten.
Ich machte mich an die morgendliche Fütterung der acht wundervollen Geschöpfe in Seans Stall. Alle waren aus Europa importiert worden, und ein jedes kostete mehr als das durchschnittliche Haus einer amerikanischen Mittelschichtfamilie. Den Stall hatte ein renommierter Architekt aus Palm Beach im karibischen Plantagenstil entworfen. Die hohe Decke war mit Teak verkleidet, und über dem Mittelgang hingen riesige Art-Deco-Kronleuchter aus dem Nachlass eines Hotels in Miami.
An jenem Morgen machte ich es mir nicht mit meiner üblichen ersten Tasse Kaffee im Stall gemütlich, um zu lauschen, wie die Pferde leise ihr Futter zermalmten. Ich hatte nicht gut geschlafen - nicht dass ich jemals gut schlief. Noch schlechter als sonst, sollte ich wohl sagen. Hier zwanzig Minuten, da zehn. Der Streit war mir wieder und wieder durch den Kopf gegangen und hatte zu einem dumpf pochenden Kopfschmerz geführt.
Ich war egoistisch. Ich war feig. Ich war ein Miststück.
Manches davon stimmte. Vielleicht alles. Es war mir egal. Ich hatte mich nie als etwas ausgegeben, was ich nicht war. Ich hatte nie vorgegeben, mich ändern zu wollen.
Noch ärgerlicher als der Streit selbst war für mich die Tatsache, dass er mir nachhing. Ich wollte das nicht. Ich wollte das alles nur hinter mir lassen.
Ich hatte vor lauter Nachdenken darüber die Zeit aus dem Blick verloren. Die Pferde hatten ihr Frühstück beendet und waren für andere Dinge offen - sie streckten den Kopf aus dem Fenster oder ließen ihn über ihre Boxentüren hängen. Eines hatte ein dickes Baumwollseil neben seiner Tür mit den Zähnen gepackt und schwang es wie ein Lassoartist zu seiner Unterhaltung immer rund um den Kopf.
»Na, schön, Arli«, murmelte ich. »Dann eben du.«
Ich zog den großen, grauen Wallach aus seiner Box, sattelte ihn und ritt vom Grundstück.
Das Erschließungsgebiet, in dem Seans Farm lag, nannte sich Palm Beach Point - doch es war weder eine Landspitze, noch lag es auch nur in der Nähe von Palm Beach. Da es aus lauter Pferdehöfen bestand, waren Reiter auf oder an der Straße ein alltäglicher Anblick. Oder sie ritten auf den sandigen Wegen entlang der Kanäle. Poloponys ließ man oft zu dritt oder viert nebeneinander auf der Straße traben, in der Mitte ein Trainer. Aber es war Montag, der eine Wochentag, an dem sich die meisten Leute aus der Reiterszene frei nehmen.
Ich war allein, und dem Pferd unter mir gefiel es nicht. Ich führte eindeutig nichts Gutes im Schilde - dachte es jedenfalls. Er war ein nervöser Bursche, reizbar und schreckhaft beim Ausritt. Genau aus diesem Grund hatte ich ihn ausgewählt. Meine Aufmerksamkeit durfte nicht abschweifen, wenn ich auf Arli saß, sonst würde ich mich schnell auf dem Boden wiederfinden und konnte zu Fuß nach Hause gehen. In meinem Kopf durfte nichts anderes sein als jeder Schritt von ihm, jedes Zucken seines Ohrs, jedes Anspannen seiner Muskeln.
Der Reitweg lief geradeaus zwischen der Straße rechts von mir und einem dunklen, schmutzigen und schmalen Kanal auf der linken Seite. Ich stieß den Wallach mit einem Bein an; er verfiel in einen leichten Galopp und zerrte an den Zügeln, weil er rennen wollte. Eine kleine Schar weißer Ibisse, die am Ufer grasten, erschrak und flog auf. Arli machte bei der Explosion weißen Gefieders einen Satz und wieherte schrill, dann vollführte er einen Bocksprung und schoss los, mit langen, raumgreifenden Sätzen.
Ein vernünftigerer Mensch als ich hätte kaum Luft bekommen vor Angst, die Zügel zurückgerissen, um sein Überleben gebetet. Ich dagegen ließ das Pferd unkontrolliert laufen. Adrenalin rauschte wie eine Droge durch meine Adern.
Er rannte, als wäre der Teufel hinter uns her. Ich klammerte mich an ihn wie eine Zecke, tief über meinem Schwerpunkt sitzend. Ein Stück voraus machte die Straße eine scharfe Biegung nach rechts.
Ich rührte die Zügel nicht an. Arli lief geradeaus, verließ den Weg, blieb am Kanal. Ohne zu zögern, setzte er über einen kleinen Graben und rannte weiter, am Ende eines weiteren Feldwegs vorbei.
Er hätte sich ein Bein brechen, auf mich fallen, mich abwerfen, zum Krüppel machen können. Er hätte so schwer straucheln können, dass ich aus dem Sitz geflogen und mit einem Bein im Steigbügel mitgeschleift worden wäre. Aber es war nicht das Pferd, das mir Angst machte, nicht die Möglichkeit, mich zu verletzen oder umzukommen. Was mich ängstigte, war die Begeisterung, die ich spürte, meine euphorische Gleichgültigkeit gegenüber dem eigenen Leben. © Blanvalet Verlag
Übersetzung: Fred Kinzel
Unglücklicherweise hat unser Schicksal wenig mit dem zu tun, was wir wollen oder nicht wollen. Ich weiß es nur zu gut.
An jenem Februarmorgen verließ ich das Gästehaus, das ich seit einem Jahr mein Zuhause nannte, als die Sonne gerade herauskam. Der östliche Horizont war in Streifen getränkt von warmen Orange-, Rosa- und Gelbtönen. Ich liebe diese Stunde, wenn fast alle Welt noch schläft. Die Erde wirkt still und friedlich, und ich fühle mich wie der einzige Mensch auf ihr.
Das breitblättrige St.-Augustin-Gras war schwer vom Tau, dünne Nebelschichten waberten über die Wiesen und warteten darauf, dass die Sonne Floridas sie fortbrannte. Der Geruch von Grünpflanzen, schmutzigem Kanalwasser und Pferden hing in der Luft, ein beißender organischer Duft.
Es war Montag, und das bedeutete, ich war absolut ungestört. Mein alter Freund und Retter Sean Avadon, dem der kleine Pferdehof außerhalb von Wellington gehörte, war mit seiner neuesten Liebschaft an den Strand gefahren, wo sie sich einölen und mit ein paar tausend anderen schönen Menschen in der Sonne braten würden. Irina, unsere Pferdepflegerin, hatte den Tag frei.
Mein ganzes Leben lang habe ich die Gesellschaft von Pferden jener von Menschen vorgezogen. Pferde sind ehrliche, unkomplizierte Geschöpfe, ohne Tücke oder Hintergedanken. Man weiß bei einem Pferd immer, woran man ist. Nach meiner Erfahrung kann ich dasselbe von Menschen nicht behaupten.
Ich machte mich an die morgendliche Fütterung der acht wundervollen Geschöpfe in Seans Stall. Alle waren aus Europa importiert worden, und ein jedes kostete mehr als das durchschnittliche Haus einer amerikanischen Mittelschichtfamilie. Den Stall hatte ein renommierter Architekt aus Palm Beach im karibischen Plantagenstil entworfen. Die hohe Decke war mit Teak verkleidet, und über dem Mittelgang hingen riesige Art-Deco-Kronleuchter aus dem Nachlass eines Hotels in Miami.
An jenem Morgen machte ich es mir nicht mit meiner üblichen ersten Tasse Kaffee im Stall gemütlich, um zu lauschen, wie die Pferde leise ihr Futter zermalmten. Ich hatte nicht gut geschlafen - nicht dass ich jemals gut schlief. Noch schlechter als sonst, sollte ich wohl sagen. Hier zwanzig Minuten, da zehn. Der Streit war mir wieder und wieder durch den Kopf gegangen und hatte zu einem dumpf pochenden Kopfschmerz geführt.
Ich war egoistisch. Ich war feig. Ich war ein Miststück.
Manches davon stimmte. Vielleicht alles. Es war mir egal. Ich hatte mich nie als etwas ausgegeben, was ich nicht war. Ich hatte nie vorgegeben, mich ändern zu wollen.
Noch ärgerlicher als der Streit selbst war für mich die Tatsache, dass er mir nachhing. Ich wollte das nicht. Ich wollte das alles nur hinter mir lassen.
Ich hatte vor lauter Nachdenken darüber die Zeit aus dem Blick verloren. Die Pferde hatten ihr Frühstück beendet und waren für andere Dinge offen - sie streckten den Kopf aus dem Fenster oder ließen ihn über ihre Boxentüren hängen. Eines hatte ein dickes Baumwollseil neben seiner Tür mit den Zähnen gepackt und schwang es wie ein Lassoartist zu seiner Unterhaltung immer rund um den Kopf.
»Na, schön, Arli«, murmelte ich. »Dann eben du.«
Ich zog den großen, grauen Wallach aus seiner Box, sattelte ihn und ritt vom Grundstück.
Das Erschließungsgebiet, in dem Seans Farm lag, nannte sich Palm Beach Point - doch es war weder eine Landspitze, noch lag es auch nur in der Nähe von Palm Beach. Da es aus lauter Pferdehöfen bestand, waren Reiter auf oder an der Straße ein alltäglicher Anblick. Oder sie ritten auf den sandigen Wegen entlang der Kanäle. Poloponys ließ man oft zu dritt oder viert nebeneinander auf der Straße traben, in der Mitte ein Trainer. Aber es war Montag, der eine Wochentag, an dem sich die meisten Leute aus der Reiterszene frei nehmen.
Ich war allein, und dem Pferd unter mir gefiel es nicht. Ich führte eindeutig nichts Gutes im Schilde - dachte es jedenfalls. Er war ein nervöser Bursche, reizbar und schreckhaft beim Ausritt. Genau aus diesem Grund hatte ich ihn ausgewählt. Meine Aufmerksamkeit durfte nicht abschweifen, wenn ich auf Arli saß, sonst würde ich mich schnell auf dem Boden wiederfinden und konnte zu Fuß nach Hause gehen. In meinem Kopf durfte nichts anderes sein als jeder Schritt von ihm, jedes Zucken seines Ohrs, jedes Anspannen seiner Muskeln.
Der Reitweg lief geradeaus zwischen der Straße rechts von mir und einem dunklen, schmutzigen und schmalen Kanal auf der linken Seite. Ich stieß den Wallach mit einem Bein an; er verfiel in einen leichten Galopp und zerrte an den Zügeln, weil er rennen wollte. Eine kleine Schar weißer Ibisse, die am Ufer grasten, erschrak und flog auf. Arli machte bei der Explosion weißen Gefieders einen Satz und wieherte schrill, dann vollführte er einen Bocksprung und schoss los, mit langen, raumgreifenden Sätzen.
Ein vernünftigerer Mensch als ich hätte kaum Luft bekommen vor Angst, die Zügel zurückgerissen, um sein Überleben gebetet. Ich dagegen ließ das Pferd unkontrolliert laufen. Adrenalin rauschte wie eine Droge durch meine Adern.
Er rannte, als wäre der Teufel hinter uns her. Ich klammerte mich an ihn wie eine Zecke, tief über meinem Schwerpunkt sitzend. Ein Stück voraus machte die Straße eine scharfe Biegung nach rechts.
Ich rührte die Zügel nicht an. Arli lief geradeaus, verließ den Weg, blieb am Kanal. Ohne zu zögern, setzte er über einen kleinen Graben und rannte weiter, am Ende eines weiteren Feldwegs vorbei.
Er hätte sich ein Bein brechen, auf mich fallen, mich abwerfen, zum Krüppel machen können. Er hätte so schwer straucheln können, dass ich aus dem Sitz geflogen und mit einem Bein im Steigbügel mitgeschleift worden wäre. Aber es war nicht das Pferd, das mir Angst machte, nicht die Möglichkeit, mich zu verletzen oder umzukommen. Was mich ängstigte, war die Begeisterung, die ich spürte, meine euphorische Gleichgültigkeit gegenüber dem eigenen Leben. © Blanvalet Verlag
Übersetzung: Fred Kinzel
... weniger
Autoren-Porträt von Tami Hoag
Schon seit dem Beginn ihrer Schriftstellerkarriere im Jahr 1988 eroberten Tami Hoags Romane regelmäßig die Bestsellerlisten. Leser und Kritiker nennen sie begeistert in einem Atemzug mit Joy Fielding und Sandra Brown. Die erfolgreiche TV-Verfilmung von 'Sünden der Nacht' war der Auftakt zu weiteren Filmprojekten, die auf Hoags Romanen basieren. Tami Hoag lebt mit ihrem Mann in Virginia.
Bibliographische Angaben
- Autor: Tami Hoag
- 2008, 416 Seiten, Maße: 11,5 x 18,3 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Fred Kinzel
- Verlag: Blanvalet
- ISBN-10: 3442370329
- ISBN-13: 9783442370320
Rezension zu „Kaltherzig “
"Tami Hoag schreibt Thriller, die Ihnen eiskalte Schauer über den Rücken jagen!"
Kommentar zu "Kaltherzig"
0 Gebrauchte Artikel zu „Kaltherzig“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Kaltherzig".
Kommentar verfassen