Karwoche
Kriminalroman
Ein Straßenrennen unter Freunden - mit einer tödlichen Überraschung
Um seine Wettfahrt vor seinem Chef Wallner zu verbergen, führt Assi Kreuthner bei seinem Freund eine Kontrolle durch. Als er den Laderaum des LKW...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Karwoche “
Ein Straßenrennen unter Freunden - mit einer tödlichen Überraschung
Um seine Wettfahrt vor seinem Chef Wallner zu verbergen, führt Assi Kreuthner bei seinem Freund eine Kontrolle durch. Als er den Laderaum des LKW öffnet, bietet sich ein schockierendes Bild: Eine kniende Tote, das Gesicht zu einer Fratze verzerrt.
Klappentext zu „Karwoche “
Die Kultkommissare Wallner und Kreuthner ermitteln wiederAls Polizeiobermeister Kreuthner von seinem Spezl Kilian Raubert zu einer Wettfahrt herausgefordert wird, lässt er sich nicht lumpen. Mit 150 km/h rauschen sie den Achenpass runter Richtung Tegernsee. Bei einem halsbrecherischen Überholmanöver fegt Kreuthner fast ein entgegenkommendes Auto von der Straße am Steuer ausgerechnet sein Chef, Kommissar Wallner.
Kreuthner versucht, das Autorennen als dienstliche Aktion zu tarnen, und führt spontan eine Straßenkontrolle durch. Dabei bietet sich den Polizisten ein schockierendes Bild: Im Laderaum von Rauberts Lkw kniet eine Tote, das Gesicht zu einer grotesken Fratze verzerrt
Lese-Probe zu „Karwoche “
Karwoche von Andreas FöhrPROLOG
Es war kurz nach sieben, als sie aufstand und das Fenster öffnete. Der Morgen war eisig an diesem ersten Weihnachtstag. Die Kälte der Bergluft, die hereindrängte, überraschte Katharina. Sie hatte unruhig geschlafen. Schlechte Gedanken hatten sie verfolgt. Sie war in Panik erwacht, schweißgebadet. Von unten kam ein Fiepen und Kratzen, das sie schon in ihren Träumen gehört hatte. Es musste der Hund sein. Sie sah hinunter in den Hof. Gegenüber das ehemalige Wirtschaftsgebäude mit dem Bundwerk im oberen Stock. Im Erdgeschoss der alte Pferdestall, in dem die Antiquitäten standen, die im Haupthaus keinen Platz fanden. Darüber ein blasser, makelloser Himmel eine Stunde vor Sonnenaufgang. Es war so elend still an diesem Morgen. Neuschnee. Othello war unruhig, als Katharina mit Uggs an den Füßen und einem Pullover über dem Nachthemd in die Eingangshalle kam. Er fiepte, hechelte, schabte an der Tür. Als sie öffnete, rannte der Hund hinaus und über den Hof zum ehemaligen Stall, geradewegs, ohne sich im Neuschnee aufzuhalten. Er rannte schnell, als fürchte er, zu spät zu kommen. Die Tür war nur angelehnt und gab nach, als Othello die Pfoten dagegendrückte. Kurz darauf hallte sein verzweifeltes Bellen über den Hof. Die Kälte kroch ihr durch den Pullover. Leni war tot. Sie lag auf dem Boden, umgeben von alten Möbeln, die auf ihre Renovierung warteten. Die Körpermitte war zerfetzt. Ein Gemenge aus Pullover- wolle, Blut und inneren Organen. Die Lache auf dem Boden war klein. Ein Teil der Schrotladung hatte das Herz der jungen Frau getroffen. Es hatte sofort aufgehört, Blut durch den Körper zu pumpen. Im Fallen hatte sie einen Biedermeierstuhl umgestoßen. Katharina rang nach Luft und musste sich auf die Holzdielen setzen. Benommen wanderte ihr Blick durch den Raum, über staubige
... mehr
Möbel, die zerbrochene Glühbirne, die an einem Kabel von der Decke hing, blieb kurz an ihren eigenen, fellgefütterten Schuhen hängen, daneben der schwarze Hund, der unablässig an Lenis Hand leckte, als könne er sie wieder zum Leben erwecken. Katharina zwang sich, zu ihrer Tochter hinüberzusehen. Das Mädchengesicht war weiß wie Marmor. Wären die Augen geschlossen gewesen, hätte es den Anschein von Frieden gehabt. Aber sie waren offen und starrten in die Leere zwischen den staubigen Stuhlbeinen. Wen hatten diese Augen zuletzt gesehen? Katharina versuchte aufzustehen, knickte ein, versuchte es noch einmal, gab auf und kroch auf allen Vieren zu ihrem Kind. Sie scheuchte den Hund fort und drückte Lenis eisige Hand an ihr Gesicht. Jetzt kamen ihr die Tränen. Sie hatte in diesem Augenblick nur einen Wunsch: bei Leni zu sein.
Als Katharina aus der Tür trat, nahm ihr die kalte Luft fast den Atem. Sie sah hinüber zum Haupthaus. Dort lag alles im Schlaf, und keiner ahnte, was passiert war. Oder vielleicht doch - zumindest einer? Sie spürte das Verlangen, zum Waffenschrank zu gehen und sich einen Gewehrlauf in den Mund zu stecken.
Wie sollte sie nach diesem Morgen weiterleben? Ganz langsam jedoch stieg aus ihrem Inneren, dort, wo ein massiver Klumpen Schmerz gegen die Lungen drückte, ein Gefühl empor, das sie all die Jahre geleitet und überleben lassen hatte: Wenn die Geschehnisse unkanalisiert ihren Lauf nähmen, würde die Familie daran zerbrechen. Nur daran durfte sie jetzt denken. Und sie musste es unter allen Umständen verhindern.
»Wie viel Uhr ist es?« »Sieben. Komm mit. Es ist etwas Furchtbares passiert. « Wolfgang, Katharinas Schwager, zog eine Holzfällerjacke über und schlüpfte in abgetragene Joggingschuhe. Von der Remise, in der er wohnte, bis zum Stall waren es fünfzig Meter. Genug Zeit, um nachzufragen. Doch Wolfgang kannte Katharina seit fünfunddreißig Jahren und wusste, dass er nicht fragen, sondern mitkommen sollte. Sie gingen schweigend durch den knöcheltiefen Neuschnee. Als er vor der Leiche seiner Nichte stand, schlug Wolfgang die Hände vors Gesicht und wimmerte: »O Gott.« Katharina sagte: »Wir müssen den anderen Bescheid sagen. Deck sie zu. Es reicht, dass wir sie so gesehen haben.« Wolfgang rang nach Luft und weinte. Sie nahm seine Hand, drückte sie. Dann ging er weg, eine Decke holen.
Lange standen sie stumm im Raum. Jemand trat versehentlich auf einen Schalter, die Christbaumbeleuchtung ging an. Jennifer fand als Erste Worte. »Was heißt erschossen?« »Du weißt, was das heißt.«
»Ich meine, wer ... wer sollte so etwas ...« Jennifer verstummte, sah für einen Sekundenbruchteil zu Katharinas Mann Dieter, dann auf ihre Fingernägel mit den weiß manikürten Spitzen. Henry, Katharinas jüngerer Sohn, schluckte und vermied es, den anderen in die Augen zu sehen. Seine Freundin wusste nicht, wann sie zu schweigen hatte. Es wurde wieder still. Katharina sah zu ihrem Mann. Dieter nickte. »Wir sollten wohl die Polizei rufen.« »Natürlich«, sagte Katharina. »Wir rufen die Polizei. Henry, machst du bitte den Christbaum aus?« Henry trat auf den Schalter, brauchte aber drei Mal, bis die Kerzen erloschen. Alle anderen warteten, was Katharina noch zu sagen hatte. Sie hatte noch nicht angesprochen, was allen durch den Kopf ging. Wer auch immer Leni mit einer Schrotfl inte erschossen hatte - er befand sich vermutlich hier im Zimmer. »Gestern Abend ist viel gesagt worden. Dinge, die jetzt im Raum stehen und sich nicht mehr ändern lassen. Leni ist tot. Sie kann nichts mehr zurücknehmen. Nicht mehr sagen, ich hatte zu viel getrunken, ich habe das alles nicht so gemeint. Vielleicht hat sie es gemeint. Vielleicht auch nicht. Vielleicht hat sie sich auch einfach nur geirrt. Wir wissen, dass Leni ... Probleme hatte. Den einen Tag war sie euphorisch und wollte die Welt umarmen. Am andern war sie verzweifelt und wollte nicht mehr leben. Oder sie sagte den Menschen, die sie liebte, Dinge ins Gesicht, die sie kurz darauf bereute. So war sie, und dafür haben wir sie geliebt - und manchmal gehasst.« Katharinas Kinn zuckte, Tränen liefen über ihre Wangen, sie wischte sie mit zwei Fingern weg. Wolfgang reichte ihr ein Papiertaschentuch.
»Was willst du uns sagen?«, fragte Henry. »Natürlich hat es nichts zu bedeuten, was Leni gestern Abend ... ich meine, sie war sehr aufgeregt und hatte viel getrunken. Aber verdammt - jemand hat sie erschossen. Irgendjemand hat meine Schwester mit einer Schrotfl inte erschossen!« »Lass Mama doch einfach mal ausreden«, sagte Adrian. Er war Henrys älterer Bruder. »Ja, das ist grauenhaft.« Katharina schneuzte in das Papiertaschentuch und wischte mit einer trocken gebliebenen Ecke weitere Tränen fort. »Wir waren bis heute Morgen eine glückliche Familie. Jetzt liegen schwere Zeiten vor uns. Aber dafür ist eine Familie da. Um schwere Zeiten gemeinsam zu bestehen. Ihr versteht, was ich meine.« »Ich verstehe es, ehrlich gesagt, nicht ganz. Du willst irgendetwas sagen, aber sprichst es nicht aus.« »Henry - du bist sehr ungeduldig. Jetzt gilt es, in aller Ruhe nachzudenken.« Sie zog die Nase hoch und schluckte. Der Tränenfluss wollte nicht enden. »Was ich sagen will ist, dass wir nicht noch mehr Unglück über unsere Familie bringen dürfen. Was gestern Nacht in diesem Haus passiert ist, betrifft die Familie. Und nur die Familie. Es geht niemanden sonst etwas an.« »Aber die Polizei wird Fragen stellen. Die wollen Erklärungen. Und sie werden keine Ruhe geben, bis sie den Täter haben.« »Ja, die Polizei wird Fragen stellen. Deswegen sollten wir uns gut überlegen, was wir darauf antworten. Es ist die Aufgabe der Polizei, den Täter zu fi nden. Wir sollten ihr dabei helfen.« Katharina sah in die Runde. Jennifer gehörte nicht zur Familie. Sie popelte an ihren manikürten Fingernägeln. Würde sie Schwierigkeiten machen? Oder Henry? Oder Dieter? Auf Adrian war Verlass. Zumindest in diesen Dingen. Andererseits - man wusste nie ...
GRÜNDONNERSTAG - Kapitel 1
Es ging auf fünf zu an diesem Gründonnerstag im April. Die Sonne stand über den Bergen im Westen und warf ihr Licht auf die noch schneebedeckten Gipfel von Guffert und Halserspitze. An den Apfelbäumen trieben die ersten Knospen, und in den Fallrohren der Regenrinnen gluckste das Schmelzwasser, das jetzt reichlich von den Dächern floss. Nach einem langen Winter war der Frühling in die Berge gekommen. Der Transporter raste mit furchterregendem Tempo den Achenpass hinab Richtung Tegernsee. Polizeiobermeister Leonhardt Kreuthner würde eine Weile brauchen, um ihn zu überholen. Was bedeutete, dass während des Überholvorgangs längere Zeit niemand entgegenkommen durfte. Kreuthner wartete ab, bis nach einer Kurve eine lange, gut einsehbare Gerade vor ihnen lag. Er zog nach links und setzte sich neben den Laster. Quälend langsam und röhrend schob sich der alte Passat am Laderaum des Transporters vorbei. Kreuthner drückte das Gaspedal bis zum Boden, sein Oberkörper lehnte vor Anspannung fast auf dem Lenkrad. Schweiß trat ihm auf die Stirn. Der Blick stur nach vorn. Niemand kam entgegen. Noch. Aber die Gerade wäre bald aufgebraucht und würde dann in eine lange Linkskurve übergehen. Kreuthner blickte nach rechts aus dem Fenster. Der Spalt zwischen Führerhaus und Laderaum des Transporters zog im Schneckentempo von links nach rechts am Beifahrer fenster des Passats vorbei, endlich war er auf Höhe der Fahrertür des Lkw. Ein Blick nach vorn. Das Ende der Geraden war in wenigen Sekunden erreicht. Die Nadel des Tachos stand auf einhundertfünfundvierzig. Kreuthner war unbegreiflich, wie Kilian Raubert den Diesel-Laster so hatte hochfrisieren können. Noch beunruhigender war freilich der Umstand, dass der Spalt zwischen Führerhaus und Laderaum erneut im Beifahrerfenster des Passats auftauchte. Dieses Mal wanderte er von rechts nach links. Kreuthner fiel zurück. Er sah nach vorn. Die Gerade war zu Ende. Die beiden Fahrzeuge schossen Seite an Seite in eine langgestreckte Linkskurve, die man etwa hundert Meter weit einsehen konnte. Der Tacho des Passats zeigte jetzt einhundertachtundvierzig Kilometer pro Stunde, nun wieder geringfügig schneller als der Transporter. Wenn nichts dazwischenkam, würde Kreuthner seinen Gegner in vielleicht zwanzig Sekunden überholt haben. Die Chancen standen freilich schlecht. Es war lange kein Fahrzeug entgegengekommen. Irgendwann musste es passieren. Kreuthner hatte keine Ahnung, was er dann machen würde. Im Augenblick galt es, sich auf das eine entscheidende Ziel zu konzentrieren: vor Kilian Raubert am Bräustüberl in Tegernsee anzukommen! Angefangen hatte es beim Skifahren in Christlum. Auf der letzten Abfahrt war es zwischen Kreuthner und Raubert um einen Jägertee gegangen. Kreuthner war der bessere Skifahrer, hatte aber die schlechtere Kondition. Nach einer halben Minute Abfahrtshocke brannten ihm die Oberschenkel derart, dass er sich aufrichten musste. Das nutzte Raubert erbarmungslos, um an Kreuthner vorbeizuziehen und dabei zu lachen, dass man es noch an der Talstation hören konnte. In dynamischer Eihocke nahm er die nächste Kuppe und staunte nicht schlecht, als hinter der Kuppe eine Skilehrerin und in ihrem Gefolge ein Dutzend fünfjähriger Kinder durch den Schnee pfl ügten und die Piste auf halber Breite versperrten. Trotz veitstanzartiger Verrenkungen konnte Raubert Kollisionen nicht ganz vermeiden. Drei Skizwerge riss er mit in den Schnee, bevor er selbst in einer weißen Wolke versank. Als sich der Schneestaub legte, stand Kreuthner neben Raubert, grinste und sagte, man sehe sich unten zum Jägertee. Dann verschwand er Richtung Talstation, und auch Raubert musste schauen, dass er wegkam, denn die Skilehrerin, die jetzt neben ihm stand, machte einen erregten Eindruck und wollte seinen Namen wissen. Auf dem Parkplatz forderte Raubert eine Revanche und bot ein Wettrennen zum Bräustüberl in Tegernsee an, in dem man traditionell die Skiausfl üge ausklingen ließ. Die Sache erschien Kreuthner geradezu lächerlich eindeutig. Mit seinem Passat war er allemal schneller als Raubert mit dem Transporter. Raubert durfte deshalb zuerst losfahren. Doch der Transporter war aus unerfindlichen Gründen weit schneller, als Kreuthner gedacht hatte. Kreuthner versuchte zu erkennen, ob zwischen den Stämmen der Fichten, die ihm in der Linkskurve die Sicht versperrten, ein Fahrzeug aufschien. Soweit er feststellen konnte, war da nichts. Kreuthners Wagen war jetzt am Führerhaus des Transporters vorbeigezogen. Nur wenige Sekunden, und er könnte nach rechts einscheren. Da sah er im linken Augenwinkel, dass sich etwas zwischen den Fichten bewegte. Ein Schweißtropfen lief Kreuthner die Schläfe hinab. Er hoffte, sich getäuscht zu haben. Doch kaum, dass er diesen Wunsch zu Ende gedacht hatte, kam ein Wagen aus der Kurve geschossen - auf der gleichen Fahrbahn wie Kreuthner, nur in entgegengesetzter Richtung. Das andere Fahrzeug war zum Zeitpunkt seines Erscheinens über hundert Meter entfernt. Aber das war unter Berücksichtigung der Geschwindigkeiten, die gefahren wurden, beängstigend wenig. Kreuthner hatte hundertfünfzig auf dem Tacho, der andere vielleicht hundert. Die beiden Autos rauschten also mit zweihundertfünfzig Kilometer pro Stunde aufein ander zu und hatten keine Möglichkeit auszuweichen. Selbst bei beiderseitiger Vollbremsung würde es Stunden dauern, bis man die Leichen aus den zusammengefalteten Fahrzeugen herausgeschweißt hätte. So oder so blieb nur eine Sekunde, um überhaupt zu reagieren. Das Letzte, was Kreuthner sah, war das Gesicht des entgegenkommenden Fahrers. Auch wenn es in der gegebenen Situation letztlich egal war, musste Kreuthner denken: ausgerechnet der!
Just zu dem Zeitpunkt, als Kreuthner und Kilian Raubert sich ein erbarmungsloses Wettrennen vom Achensee zum Tegernsee lieferten und die beiden Kontrahenten Seite an Seite mit bedenklichen einhundertfünfzig Kilometern pro Stunde die Landstraße hinabschossen, waren Kriminalhauptkommissar Wallner und Vera auf der gleichen Landstraße unterwegs, in entgegengesetzter Richtung und mit einer den Verhältnissen angepassten Geschwindigkeit von neunzig Kilometern pro Stunde.
Wallner war in euphorischer Laune, denn er war verliebt. Ganz unvorsichtig und ohne Kompromisse hatte er sich im Herbst auf die LKA-Kollegin mit den kastanienbraunen Locken eingelassen. Es war das erste Mal seit vielen Jahren, dass er sich zu einer Frau so ohne Vorbehalte bekannte. Jetzt waren sie auf dem Weg in ihren ersten gemeinsamen Urlaub an den Gardasee. Auf der Straße zum Achensee war weniger Verkehr, als Wallner befürchtet hatte. Das Tal lag schon im Schatten. Weiter oben brannte die Nachmittagssonne dieses ersten Frühlingstages Löcher in den Schnee. Endlich ging es dahin mit dem Winter, der dieses Jahr kein Ende hatte nehmen wollen. Während er Veras Hand hielt und sie darüber sprachen, an welcher Raststätte hinter dem Brenner sie den ersten Cappuccino trinken sollten, fuhr Wallner in eine langgezogene Rechtskurve. Die Straße vor ihm war leer, soweit man sie einsehen konnte. Mit einem Mal vermeinte Wallner, das Geräusch von Motoren mit hoher Drehzahl zu hören. Gleich darauf sah er einen weißen Lieferwagen mit atemberaubender Geschwindigkeit entgegenkommen. Neben dem Lieferwagen, auf Wallners Spur, ein roter Passat, wie Kreuthner einen fuhr. Adrenalin überschwemmte Wallners Körper. An Wallners Seite schrie Vera mit ungewohnt schriller Stimme: »Pass auf!« Aber selbst mit einer Vollbremsung hätte Wallner den Zusammenstoß, der vernichtend sein würde, nicht verhindern können.
Copyright © 2011 bei Knaur Verlag Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, München
Als Katharina aus der Tür trat, nahm ihr die kalte Luft fast den Atem. Sie sah hinüber zum Haupthaus. Dort lag alles im Schlaf, und keiner ahnte, was passiert war. Oder vielleicht doch - zumindest einer? Sie spürte das Verlangen, zum Waffenschrank zu gehen und sich einen Gewehrlauf in den Mund zu stecken.
Wie sollte sie nach diesem Morgen weiterleben? Ganz langsam jedoch stieg aus ihrem Inneren, dort, wo ein massiver Klumpen Schmerz gegen die Lungen drückte, ein Gefühl empor, das sie all die Jahre geleitet und überleben lassen hatte: Wenn die Geschehnisse unkanalisiert ihren Lauf nähmen, würde die Familie daran zerbrechen. Nur daran durfte sie jetzt denken. Und sie musste es unter allen Umständen verhindern.
»Wie viel Uhr ist es?« »Sieben. Komm mit. Es ist etwas Furchtbares passiert. « Wolfgang, Katharinas Schwager, zog eine Holzfällerjacke über und schlüpfte in abgetragene Joggingschuhe. Von der Remise, in der er wohnte, bis zum Stall waren es fünfzig Meter. Genug Zeit, um nachzufragen. Doch Wolfgang kannte Katharina seit fünfunddreißig Jahren und wusste, dass er nicht fragen, sondern mitkommen sollte. Sie gingen schweigend durch den knöcheltiefen Neuschnee. Als er vor der Leiche seiner Nichte stand, schlug Wolfgang die Hände vors Gesicht und wimmerte: »O Gott.« Katharina sagte: »Wir müssen den anderen Bescheid sagen. Deck sie zu. Es reicht, dass wir sie so gesehen haben.« Wolfgang rang nach Luft und weinte. Sie nahm seine Hand, drückte sie. Dann ging er weg, eine Decke holen.
Lange standen sie stumm im Raum. Jemand trat versehentlich auf einen Schalter, die Christbaumbeleuchtung ging an. Jennifer fand als Erste Worte. »Was heißt erschossen?« »Du weißt, was das heißt.«
»Ich meine, wer ... wer sollte so etwas ...« Jennifer verstummte, sah für einen Sekundenbruchteil zu Katharinas Mann Dieter, dann auf ihre Fingernägel mit den weiß manikürten Spitzen. Henry, Katharinas jüngerer Sohn, schluckte und vermied es, den anderen in die Augen zu sehen. Seine Freundin wusste nicht, wann sie zu schweigen hatte. Es wurde wieder still. Katharina sah zu ihrem Mann. Dieter nickte. »Wir sollten wohl die Polizei rufen.« »Natürlich«, sagte Katharina. »Wir rufen die Polizei. Henry, machst du bitte den Christbaum aus?« Henry trat auf den Schalter, brauchte aber drei Mal, bis die Kerzen erloschen. Alle anderen warteten, was Katharina noch zu sagen hatte. Sie hatte noch nicht angesprochen, was allen durch den Kopf ging. Wer auch immer Leni mit einer Schrotfl inte erschossen hatte - er befand sich vermutlich hier im Zimmer. »Gestern Abend ist viel gesagt worden. Dinge, die jetzt im Raum stehen und sich nicht mehr ändern lassen. Leni ist tot. Sie kann nichts mehr zurücknehmen. Nicht mehr sagen, ich hatte zu viel getrunken, ich habe das alles nicht so gemeint. Vielleicht hat sie es gemeint. Vielleicht auch nicht. Vielleicht hat sie sich auch einfach nur geirrt. Wir wissen, dass Leni ... Probleme hatte. Den einen Tag war sie euphorisch und wollte die Welt umarmen. Am andern war sie verzweifelt und wollte nicht mehr leben. Oder sie sagte den Menschen, die sie liebte, Dinge ins Gesicht, die sie kurz darauf bereute. So war sie, und dafür haben wir sie geliebt - und manchmal gehasst.« Katharinas Kinn zuckte, Tränen liefen über ihre Wangen, sie wischte sie mit zwei Fingern weg. Wolfgang reichte ihr ein Papiertaschentuch.
»Was willst du uns sagen?«, fragte Henry. »Natürlich hat es nichts zu bedeuten, was Leni gestern Abend ... ich meine, sie war sehr aufgeregt und hatte viel getrunken. Aber verdammt - jemand hat sie erschossen. Irgendjemand hat meine Schwester mit einer Schrotfl inte erschossen!« »Lass Mama doch einfach mal ausreden«, sagte Adrian. Er war Henrys älterer Bruder. »Ja, das ist grauenhaft.« Katharina schneuzte in das Papiertaschentuch und wischte mit einer trocken gebliebenen Ecke weitere Tränen fort. »Wir waren bis heute Morgen eine glückliche Familie. Jetzt liegen schwere Zeiten vor uns. Aber dafür ist eine Familie da. Um schwere Zeiten gemeinsam zu bestehen. Ihr versteht, was ich meine.« »Ich verstehe es, ehrlich gesagt, nicht ganz. Du willst irgendetwas sagen, aber sprichst es nicht aus.« »Henry - du bist sehr ungeduldig. Jetzt gilt es, in aller Ruhe nachzudenken.« Sie zog die Nase hoch und schluckte. Der Tränenfluss wollte nicht enden. »Was ich sagen will ist, dass wir nicht noch mehr Unglück über unsere Familie bringen dürfen. Was gestern Nacht in diesem Haus passiert ist, betrifft die Familie. Und nur die Familie. Es geht niemanden sonst etwas an.« »Aber die Polizei wird Fragen stellen. Die wollen Erklärungen. Und sie werden keine Ruhe geben, bis sie den Täter haben.« »Ja, die Polizei wird Fragen stellen. Deswegen sollten wir uns gut überlegen, was wir darauf antworten. Es ist die Aufgabe der Polizei, den Täter zu fi nden. Wir sollten ihr dabei helfen.« Katharina sah in die Runde. Jennifer gehörte nicht zur Familie. Sie popelte an ihren manikürten Fingernägeln. Würde sie Schwierigkeiten machen? Oder Henry? Oder Dieter? Auf Adrian war Verlass. Zumindest in diesen Dingen. Andererseits - man wusste nie ...
GRÜNDONNERSTAG - Kapitel 1
Es ging auf fünf zu an diesem Gründonnerstag im April. Die Sonne stand über den Bergen im Westen und warf ihr Licht auf die noch schneebedeckten Gipfel von Guffert und Halserspitze. An den Apfelbäumen trieben die ersten Knospen, und in den Fallrohren der Regenrinnen gluckste das Schmelzwasser, das jetzt reichlich von den Dächern floss. Nach einem langen Winter war der Frühling in die Berge gekommen. Der Transporter raste mit furchterregendem Tempo den Achenpass hinab Richtung Tegernsee. Polizeiobermeister Leonhardt Kreuthner würde eine Weile brauchen, um ihn zu überholen. Was bedeutete, dass während des Überholvorgangs längere Zeit niemand entgegenkommen durfte. Kreuthner wartete ab, bis nach einer Kurve eine lange, gut einsehbare Gerade vor ihnen lag. Er zog nach links und setzte sich neben den Laster. Quälend langsam und röhrend schob sich der alte Passat am Laderaum des Transporters vorbei. Kreuthner drückte das Gaspedal bis zum Boden, sein Oberkörper lehnte vor Anspannung fast auf dem Lenkrad. Schweiß trat ihm auf die Stirn. Der Blick stur nach vorn. Niemand kam entgegen. Noch. Aber die Gerade wäre bald aufgebraucht und würde dann in eine lange Linkskurve übergehen. Kreuthner blickte nach rechts aus dem Fenster. Der Spalt zwischen Führerhaus und Laderaum des Transporters zog im Schneckentempo von links nach rechts am Beifahrer fenster des Passats vorbei, endlich war er auf Höhe der Fahrertür des Lkw. Ein Blick nach vorn. Das Ende der Geraden war in wenigen Sekunden erreicht. Die Nadel des Tachos stand auf einhundertfünfundvierzig. Kreuthner war unbegreiflich, wie Kilian Raubert den Diesel-Laster so hatte hochfrisieren können. Noch beunruhigender war freilich der Umstand, dass der Spalt zwischen Führerhaus und Laderaum erneut im Beifahrerfenster des Passats auftauchte. Dieses Mal wanderte er von rechts nach links. Kreuthner fiel zurück. Er sah nach vorn. Die Gerade war zu Ende. Die beiden Fahrzeuge schossen Seite an Seite in eine langgestreckte Linkskurve, die man etwa hundert Meter weit einsehen konnte. Der Tacho des Passats zeigte jetzt einhundertachtundvierzig Kilometer pro Stunde, nun wieder geringfügig schneller als der Transporter. Wenn nichts dazwischenkam, würde Kreuthner seinen Gegner in vielleicht zwanzig Sekunden überholt haben. Die Chancen standen freilich schlecht. Es war lange kein Fahrzeug entgegengekommen. Irgendwann musste es passieren. Kreuthner hatte keine Ahnung, was er dann machen würde. Im Augenblick galt es, sich auf das eine entscheidende Ziel zu konzentrieren: vor Kilian Raubert am Bräustüberl in Tegernsee anzukommen! Angefangen hatte es beim Skifahren in Christlum. Auf der letzten Abfahrt war es zwischen Kreuthner und Raubert um einen Jägertee gegangen. Kreuthner war der bessere Skifahrer, hatte aber die schlechtere Kondition. Nach einer halben Minute Abfahrtshocke brannten ihm die Oberschenkel derart, dass er sich aufrichten musste. Das nutzte Raubert erbarmungslos, um an Kreuthner vorbeizuziehen und dabei zu lachen, dass man es noch an der Talstation hören konnte. In dynamischer Eihocke nahm er die nächste Kuppe und staunte nicht schlecht, als hinter der Kuppe eine Skilehrerin und in ihrem Gefolge ein Dutzend fünfjähriger Kinder durch den Schnee pfl ügten und die Piste auf halber Breite versperrten. Trotz veitstanzartiger Verrenkungen konnte Raubert Kollisionen nicht ganz vermeiden. Drei Skizwerge riss er mit in den Schnee, bevor er selbst in einer weißen Wolke versank. Als sich der Schneestaub legte, stand Kreuthner neben Raubert, grinste und sagte, man sehe sich unten zum Jägertee. Dann verschwand er Richtung Talstation, und auch Raubert musste schauen, dass er wegkam, denn die Skilehrerin, die jetzt neben ihm stand, machte einen erregten Eindruck und wollte seinen Namen wissen. Auf dem Parkplatz forderte Raubert eine Revanche und bot ein Wettrennen zum Bräustüberl in Tegernsee an, in dem man traditionell die Skiausfl üge ausklingen ließ. Die Sache erschien Kreuthner geradezu lächerlich eindeutig. Mit seinem Passat war er allemal schneller als Raubert mit dem Transporter. Raubert durfte deshalb zuerst losfahren. Doch der Transporter war aus unerfindlichen Gründen weit schneller, als Kreuthner gedacht hatte. Kreuthner versuchte zu erkennen, ob zwischen den Stämmen der Fichten, die ihm in der Linkskurve die Sicht versperrten, ein Fahrzeug aufschien. Soweit er feststellen konnte, war da nichts. Kreuthners Wagen war jetzt am Führerhaus des Transporters vorbeigezogen. Nur wenige Sekunden, und er könnte nach rechts einscheren. Da sah er im linken Augenwinkel, dass sich etwas zwischen den Fichten bewegte. Ein Schweißtropfen lief Kreuthner die Schläfe hinab. Er hoffte, sich getäuscht zu haben. Doch kaum, dass er diesen Wunsch zu Ende gedacht hatte, kam ein Wagen aus der Kurve geschossen - auf der gleichen Fahrbahn wie Kreuthner, nur in entgegengesetzter Richtung. Das andere Fahrzeug war zum Zeitpunkt seines Erscheinens über hundert Meter entfernt. Aber das war unter Berücksichtigung der Geschwindigkeiten, die gefahren wurden, beängstigend wenig. Kreuthner hatte hundertfünfzig auf dem Tacho, der andere vielleicht hundert. Die beiden Autos rauschten also mit zweihundertfünfzig Kilometer pro Stunde aufein ander zu und hatten keine Möglichkeit auszuweichen. Selbst bei beiderseitiger Vollbremsung würde es Stunden dauern, bis man die Leichen aus den zusammengefalteten Fahrzeugen herausgeschweißt hätte. So oder so blieb nur eine Sekunde, um überhaupt zu reagieren. Das Letzte, was Kreuthner sah, war das Gesicht des entgegenkommenden Fahrers. Auch wenn es in der gegebenen Situation letztlich egal war, musste Kreuthner denken: ausgerechnet der!
Just zu dem Zeitpunkt, als Kreuthner und Kilian Raubert sich ein erbarmungsloses Wettrennen vom Achensee zum Tegernsee lieferten und die beiden Kontrahenten Seite an Seite mit bedenklichen einhundertfünfzig Kilometern pro Stunde die Landstraße hinabschossen, waren Kriminalhauptkommissar Wallner und Vera auf der gleichen Landstraße unterwegs, in entgegengesetzter Richtung und mit einer den Verhältnissen angepassten Geschwindigkeit von neunzig Kilometern pro Stunde.
Wallner war in euphorischer Laune, denn er war verliebt. Ganz unvorsichtig und ohne Kompromisse hatte er sich im Herbst auf die LKA-Kollegin mit den kastanienbraunen Locken eingelassen. Es war das erste Mal seit vielen Jahren, dass er sich zu einer Frau so ohne Vorbehalte bekannte. Jetzt waren sie auf dem Weg in ihren ersten gemeinsamen Urlaub an den Gardasee. Auf der Straße zum Achensee war weniger Verkehr, als Wallner befürchtet hatte. Das Tal lag schon im Schatten. Weiter oben brannte die Nachmittagssonne dieses ersten Frühlingstages Löcher in den Schnee. Endlich ging es dahin mit dem Winter, der dieses Jahr kein Ende hatte nehmen wollen. Während er Veras Hand hielt und sie darüber sprachen, an welcher Raststätte hinter dem Brenner sie den ersten Cappuccino trinken sollten, fuhr Wallner in eine langgezogene Rechtskurve. Die Straße vor ihm war leer, soweit man sie einsehen konnte. Mit einem Mal vermeinte Wallner, das Geräusch von Motoren mit hoher Drehzahl zu hören. Gleich darauf sah er einen weißen Lieferwagen mit atemberaubender Geschwindigkeit entgegenkommen. Neben dem Lieferwagen, auf Wallners Spur, ein roter Passat, wie Kreuthner einen fuhr. Adrenalin überschwemmte Wallners Körper. An Wallners Seite schrie Vera mit ungewohnt schriller Stimme: »Pass auf!« Aber selbst mit einer Vollbremsung hätte Wallner den Zusammenstoß, der vernichtend sein würde, nicht verhindern können.
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Autoren-Porträt von Andreas Föhr
Andreas Föhr, Jahrgang 1958, gelernter Jurist, arbeitete einige Jahre bei der Rundfunkaufsicht und als Anwalt. Seit 1991 verfasst er erfolgreich Drehbücher für das Fernsehen, mit Schwerpunkt im Bereich Krimi. Zusammen mit Thomas Letocha schrieb er u.a für 'SOKO 5113', 'Ein Fall für zwei' und 'Der Bulle von Tölz'. Für seinen Debütroman 'Der Prinzessinnenmörder' ist Andreas Föhr mit dem begehrten Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnet worden.Andreas Föhr lebt bei Wasserburg.
Autoren-Interview mit Andreas Föhr
Interview mit Andreas FöhrPolizeiobermeister Kreuthner hat in „Karwoche" seinen Paradeauftritt - ist diese tollpatschige, bauernschlaue Figur Ihre Lieblingsfigur? Und woher kommt die Inspiration für diese witzigen Szenen? (Manchmal stell ich mir vor, Sie sitzen vielleicht einen Tag lang im Wirtshaus und hören einfach zu, was so gesprochen wird...)
Andreas Föhr: Die Inspiration für witzige Szenen mit Kreuthner kommt so zustande: Ich überlege mir eine Aufgabe für Kreuthner, die er sich typischerweise selbst geben würde (etwa ein Autorennen auf der Landstraße gegen einen Spezl gewinnen). Und zwar eine Aufgabe, bei der sich Kreuthner Ärger einhandelt. Dann überlege ich was man normalerweise tun würde, um aus den Schwierigkeiten wieder herauszukommen, dann überlege ich, was jemand, der zehn Mal unverfrorener wäre als ich, tun würde, und schon hat man eine Kreuthner-Szene. Nachdem sich Kreuthner mit dieser eben ausgedachten Situation notwendiger Weise wieder in Schwierigkeiten bringt, aus denen er herauskommen muss, ergeben sich die nächsten Szenen quasi von selbst.
Wer ist Ihre Lieblingsfigur?
Andreas Föhr: Ich mag jede Figur auf ihre Art. Kreuthner bringt natürlich am meisten für die witzigen Szenen. Wallner hat dafür mehr Tiefe und auch mehr Facetten.
Wenn Ihre Bücher verfilmt würden, wen könnten Sie sich für die Rollen von Kommissar Wallner, Polizeiobermeister Kreuthner, Manfred und Vera vorstellen?
Andreas Föhr: Meine Produzentin Kirsten Hager und ich haben schon viele Namen ventiliert, aber noch keine wirklich zwingende Besetzung gefunden. Bis es tatsächlich verfilmt wird, sollte jeder Leser sein eigenes Bild von den Figuren behalten. Vorbild für Manfred war (das sage ich, weil er schon tot ist und weil Michael
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Schwarzmaier im Hörbuch seine Stimme quasi geliehen hat) der große Volksschauspieler Ludwig Schmid-Wildy.
Können Sie uns einen kleinen Ausblick geben: Womit müssen sich Wallner und Polizeiobermeister Kreuthner in ihrem nächsten Fall beschäftigen? Wallner und Vera bekommen ja ein Kind - Wie wird es mit den beiden weitergehen? Und kann man damit rechnen, dass auch Polizeiobermeister Kreuthner einmal einen Versuch unternimmt, die Dame seines Herzens zu erobern (was natürlich scheitern wird ;-...)?
Andreas Föhr: Im nächsten Buch wird es um eine mysteriöse vorweihnachtliche Mordserie gehen. Auch hier mit einer Vorgeschichte, bei der - so viel sei gesagt - ein ehemaliger V-Mann des Verfassungsschutzes eine Rolle spielen wird. Wallner und Vera werden die ganz normalen Sorgen junger Eltern beschäftigen und in Wallners Fall natürlich genau dann, wenn es bei seinen Ermittlungen am unpassendsten ist. In der Tat gibt es auch für Kreuthner ein Love-Interest, wobei - wie könnte es anders sein - schon die erste Begegnung zur Katastrophe führt, was aber Kreuthner nicht davon abhalten wird, seiner Erwählten weiterhin den Hof zu machen. Wohin Kreuthners Versuche, die Dame zu beeindrucken, führen werden, kann man sich denken.
Sind Sie inzwischen in der Gegend um den Tegernsee und den Schliersee bekannt wie ein bunter Hund?
Andreas Föhr: Das vielleicht nicht. Aber wenn man die Verkaufszahlen im Landkreis Miesbach auf den Rest der Republik hochrechnen würde, wären meine Bücher recht weit oben auf den Bestsellerlisten.
Wie sieht Ihr Schreiballtag aus? Haben Sie eine fixe Tageseinteilung und kann man quasi auf Befehl kreativ sein?
Andreas Föhr: Eine fixe Einteilung habe ich nicht. Da ich auf dem Land lebe, ist die Arbeitseinteilung stark wetterabhängig. Wenn es trocken und sonnig ist muss ich Rasenmähen, wenn ein Unwetter im Anzug ist, die Dachrinne von Blättern befreien, und wenn der Winter kommt, die Winterfenster einsetzen. Ansonsten ist das Pensum abhängig von der Tagesform. Es gibt Tage, da läuft es, und Tage da läuft es weniger. Schreibblockaden gibt es bei mir allerdings nicht. Wenn der Abgabetermin näher rückt, dann wird man zwangsläufig kreativ. Das geht dann schon.
Ihr schönstes Erlebnis auf einer Lesung?
Andreas Föhr: Ich lese immer aus einem ausgedruckten Manuskript, weil ich den Text an manchen Stellen kürze. Bei meiner ersten Lesung - vor über hundert Leuten - blättere ich an einer besonders spannenden Stelle um und stelle fest, dass die nächste Seite nicht da ist. Und ich konnte sie in der Hektik auch nicht mehr finden. Es blieb mir nichts anderes übrig, als das dem Publikum mitzuteilen. Es wurde ein großer Lacher und das Eis war für den Abend gebrochen. Die Seite habe ich erst nach der Lesung wieder gefunden. Sie haftete an der darüber liegenden.
Können Sie uns einen kleinen Ausblick geben: Womit müssen sich Wallner und Polizeiobermeister Kreuthner in ihrem nächsten Fall beschäftigen? Wallner und Vera bekommen ja ein Kind - Wie wird es mit den beiden weitergehen? Und kann man damit rechnen, dass auch Polizeiobermeister Kreuthner einmal einen Versuch unternimmt, die Dame seines Herzens zu erobern (was natürlich scheitern wird ;-...)?
Andreas Föhr: Im nächsten Buch wird es um eine mysteriöse vorweihnachtliche Mordserie gehen. Auch hier mit einer Vorgeschichte, bei der - so viel sei gesagt - ein ehemaliger V-Mann des Verfassungsschutzes eine Rolle spielen wird. Wallner und Vera werden die ganz normalen Sorgen junger Eltern beschäftigen und in Wallners Fall natürlich genau dann, wenn es bei seinen Ermittlungen am unpassendsten ist. In der Tat gibt es auch für Kreuthner ein Love-Interest, wobei - wie könnte es anders sein - schon die erste Begegnung zur Katastrophe führt, was aber Kreuthner nicht davon abhalten wird, seiner Erwählten weiterhin den Hof zu machen. Wohin Kreuthners Versuche, die Dame zu beeindrucken, führen werden, kann man sich denken.
Sind Sie inzwischen in der Gegend um den Tegernsee und den Schliersee bekannt wie ein bunter Hund?
Andreas Föhr: Das vielleicht nicht. Aber wenn man die Verkaufszahlen im Landkreis Miesbach auf den Rest der Republik hochrechnen würde, wären meine Bücher recht weit oben auf den Bestsellerlisten.
Wie sieht Ihr Schreiballtag aus? Haben Sie eine fixe Tageseinteilung und kann man quasi auf Befehl kreativ sein?
Andreas Föhr: Eine fixe Einteilung habe ich nicht. Da ich auf dem Land lebe, ist die Arbeitseinteilung stark wetterabhängig. Wenn es trocken und sonnig ist muss ich Rasenmähen, wenn ein Unwetter im Anzug ist, die Dachrinne von Blättern befreien, und wenn der Winter kommt, die Winterfenster einsetzen. Ansonsten ist das Pensum abhängig von der Tagesform. Es gibt Tage, da läuft es, und Tage da läuft es weniger. Schreibblockaden gibt es bei mir allerdings nicht. Wenn der Abgabetermin näher rückt, dann wird man zwangsläufig kreativ. Das geht dann schon.
Ihr schönstes Erlebnis auf einer Lesung?
Andreas Föhr: Ich lese immer aus einem ausgedruckten Manuskript, weil ich den Text an manchen Stellen kürze. Bei meiner ersten Lesung - vor über hundert Leuten - blättere ich an einer besonders spannenden Stelle um und stelle fest, dass die nächste Seite nicht da ist. Und ich konnte sie in der Hektik auch nicht mehr finden. Es blieb mir nichts anderes übrig, als das dem Publikum mitzuteilen. Es wurde ein großer Lacher und das Eis war für den Abend gebrochen. Die Seite habe ich erst nach der Lesung wieder gefunden. Sie haftete an der darüber liegenden.
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Bibliographische Angaben
- Autor: Andreas Föhr
- 2011, 400 Seiten, Maße: 12,5 x 20,5 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Knaur
- ISBN-10: 3426652528
- ISBN-13: 9783426652527
Rezension zu „Karwoche “
"Durchweg ein gelungener Krimi, der ohne Probleme in einem `RutschŽ gelesen werden kann." -- Lauterbacher Anzeiger, 10.11.2011 "Unterhaltsame und spannende Regionalkrimikost, die humorvoll ist, ohne in peinliche Klischees abzudriften - empfehlenswert!" -- Büchertreff.de, 08.11.2011
"Föhr glänzt in seinem [...] Roman mit Rasanz, vor allem aber mit Esprit." -- Weser-Kurier am Sonntag, 30.10.2011
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