Katzenweihnacht
Das ideale Weihnachtsgeschenk für alle Freunde der Samtpfoten und die, die es erst noch werden müssen! Katzen lieben Weihnachten. Und Weihnachten wird erst mit Katzen schön. Was passiert, wenn eine Sternschnuppe sich in eine...
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Produktinformationen zu „Katzenweihnacht “
Das ideale Weihnachtsgeschenk für alle Freunde der Samtpfoten und die, die es erst noch werden müssen! Katzen lieben Weihnachten. Und Weihnachten wird erst mit Katzen schön. Was passiert, wenn eine Sternschnuppe sich in eine magische Katze verwandelt? Oder wenn ein leicht übergewichtiger Kater und ein Engel sich zusammentun?
Andrea Schacht erzählt von der geheimen Verbindung zwischen Mensch und Katze und von Wundern, die plötzlich wahr werden. Zwei wunderbare, höchst amüsante Katzengeschichten von der Bestsellerautorin!
Klappentext zu „Katzenweihnacht “
Katzen lieben WeihnachtenWeihnachten wird es erst mit Katzen schön! Was passiert, wenn sich eine Sternschnuppe in eine magische Katze verwandelt? Oder wenn ein leicht übergewichtiger Kater und ein Engel sich zusammentun? Andrea Schacht erzählt von der geheimen Verbindung zwischen Mensch und Katze und von Wundern, die plötzlich wahr werden.
Zwei wunderbare, höchst amüsante Katzengeschichten von der Bestsellerautorin Andrea Schacht.
Katzen lieben Weihnachten
Weihnachten wird es erst mit Katzen schön! Was passiert, wenn sich eine Sternschnuppe in eine magische Katze verwandelt? Oder wenn ein leicht übergewichtiger Kater und ein Engel sich zusammentun? Andrea Schacht erzählt von der geheimen Verbindung zwischen Mensch und Katze und von Wundern, die plötzlich wahr werden.
Zwei wunderbare, höchst amüsante Katzengeschichten von der Bestsellerautorin Andrea Schacht.
Weihnachten wird es erst mit Katzen schön! Was passiert, wenn sich eine Sternschnuppe in eine magische Katze verwandelt? Oder wenn ein leicht übergewichtiger Kater und ein Engel sich zusammentun? Andrea Schacht erzählt von der geheimen Verbindung zwischen Mensch und Katze und von Wundern, die plötzlich wahr werden.
Zwei wunderbare, höchst amüsante Katzengeschichten von der Bestsellerautorin Andrea Schacht.
Lese-Probe zu „Katzenweihnacht “
Katzenweihnacht von Andrea Schacht Die himmlische Weihnachtskatze
1. Kapitel
Ein Stern landet auf Erden
Eisig war der Dezemberabend, denn ein bitterkalter Wind hatte die Wolken fortgescheucht. Der Mond war in seiner dunkelsten Phase angekommen, und der Himmel hing voller glitzernder Sterne. Finster war es in den Gärten und zwischen den Häusern, überall in den Hecken waren die Vögel in ihren Nestern eng zusammengerückt. Sie hatten zum Schutz gegen die Kälte ihre Federn aufgeplustert wie dicke Wattebällchen und schliefen. Nur zwei Rotkehlchen flüsterten sich leise Warnungen zu, denn Rambert, der schwarze Kater, strich mit hungrigem Blick durch sein Revier. Vielleicht hätte man ihn bemitleiden können, denn er hatte, anders als die meisten Katzen in der Gegend, kein warmes Heim, in dem er nach einem Spaziergang durch die frostige Natur seine Pfoten hätte wärmen können. Er hatte auch keinen festen Futterplatz, wo ihn gefällige Dosenöffner mit Nahrung versorgten. Schon gar nicht konnte er einen weichgepolsterten Korb sein eigen nennen, in dem er sich ohne Angst und vertrauensvoll hätte ausstrecken können, um zärtlich kraulenden Fingern seinen mageren Bauch zum Streicheln darzubieten. Darum lebte er in beständiger Anspannung und war sprungbereit, jede Beute mit einem scharfen Schlag seiner Krallen zu fangen.
Diese hochgespannt Aufmerksamkeit brachte es auch mit sich,
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daß Rambert der erste war, der das seltsame Phänomen am Himmel beobachtete. Aus dem vielfältigen Gefunkel der Sterne löste sich einer heraus und begann, zuerst langsam, beinahe träge, sich in Richtung Erde zu bewegen. Doch je näher dieser winzige Lichtpunkt kam, desto schneller wurde er, und daher entwickelte er auch einen wunderschönen, beachtlich glitzernden Schweif. Nicht daß Rambert einen Blick für die Schönheit der Erscheinung gehabt hätte. Nein, der Kater, durch häufige Angriffe gewarnt, duckte sich vorsichtshalber unter einen Kirschlorbeer und verschmolz – bis auf seine gefährlich schimmernden Augen – mit den Schatten. Diese Augen aber verfolgten mit steigendem Mißtrauen das Geschehen.
Vom Himmel hoch tat es kurz darauf einen deutlichen Plumps, und ein wenig verdattert von dem Aufprall auf dem frostig harten Boden, landete eine Katze auf ihren vier Pfoten. So, wie es Katzen immer tun, egal, aus welcher Höhe sie fallen. Diese Katze allerdings wirbelte etwas Staub bei ihrer Landung auf. Seltsamen, glitzernden Staub, wie Rambert bemerkte. Eine ganze Wolke von Staub stob auf, als der Ankömmling sich schüttelte, und verglühte dann auf dem kalten Boden. Nur einige Haarspitzen des Schwanzes funkelten noch einmal auf, dann hatte die Fremde sie auch schon mit ein paar energischen Zungenbürstern herausgeputzt und sah nun wie eine gewöhnliche Hauskatze aus. Nun ja, nicht ganz gewöhnlich, wie Rambert zugeben mußte. Sie war schon ein besonderer Anblick. Ihr Fell war von der braunen Nase bis zur elegant gebogenen Schwanzspitze rotgolden gestreift. Die Ohren waren klein und spitz und – anders als bei Rambert – von keinen Kampfspuren zerfetzt. Die Pfoten waren rund und erstaunlich groß für den Rest des zierlichen Tierchens. Die Augen aber, die sich suchend umsahen, leuchteten von tiefem, sattem Gold. Nach dem Putzen jedoch hatte die Katze vergessen, die Zunge zurückzuziehen, und so hing ein rosiges Zipfelchen noch aus ihrem Maul. Was sie aber insbesondere von allen anderen Katzen unterschied, war die Tatsache, daß sich die roten und goldenen Fellstreifen auf ihrer Stirn nicht zu dem üblichen großen M (das nicht, wie allgemein angenommen, für Miezekatze steht, sondern für Mutter Maria, die es eigenhändig den Katzen dorthin gezeichnet hat) ordneten, sondern das Muster eines sechszackigen Sterns bildeten.
Mochte diese vom Himmel gefallene Katze zweifellos eine Schönheit sein, so war sie doch auch ein Eindringling in Ramberts eifersüchtig bewachtes Revier und eine Konkurrentin um die mageren Nahrungsquellen, die er sich erobert hatte. Eine zweite Katze, die hier die wenigen noch nicht tiefschlafenden Mäuse aufstöberte, die ihm die dürftigen Reste aus den Müllbeuteln und die gelegentlichen Orgien aus den Hundefutterschüsseln streitig machte, bedeutete noch mehr Herumgelaufe für ihn und noch mehr Grenzstreitigkeiten mit den anderen Katern, kurzum, sie bedeutete noch mehr Hunger. Also mußte das Geschöpf weg. Und zwar schnell.
Die Himmelskatze allerdings wußte nicht, in welcher unmittelbaren Gefahr sie sich befand. Sie hatte einen langen Weg hinter sich und mußte sich in ihrer neuen Umgebung erst einmal orientieren. Der erste Rundblick bestätigte ihr, daß ihr anvisierter Landeplatz zufriedenstellend dicht von Menschen bewohnt war. Es gab einzelne Häuser, die von Gärten umgeben waren, und eine schmale Straße, an deren Rand die gräßlichen, stinkenden Blechkisten friedlich ruhten. Der Garten, in dem sie angekommen war, sah gepflegt aus, und in ihm stand ein Tannenbaum, der mit winzigen Lichtern geschmückt war. Vor den bodentiefen Fenstern zur Terrasse hin waren zwar die Rolläden heruntergelassen, aber durch die Ritzen drang warmes Lampenlicht. Aus dem Fenster der Souterrainwohnung hingegen flimmerte das bläuliche Licht eines Fernsehers, und wirre Kampfgeräusche drangen gedämpft durch die Scheibe. Die anderen Geräusche waren zum Glück beruhigender. Straßenlärm war nur aus der Ferne zu hören, nah klangen dagegen die Töne eines Klavierspiels aus dem Haus. Gut, es war nicht ganz so unendlich harmonisch wie der Sphärenklang, den die Katze in den vergangenen hundertneunundsechzig Jahren gewöhnt war, aber jemand gab sich viel Mühe.
Als nächstes prüfte die Katze die Gerüche und fand sie erträglich. Der Rauch eines Kaminfeuers wehte vom Schornstein herunter, was auf einen gewissen Sinn für Gemütlichkeit schließen ließ, und ein Hauch von Essensduft, genauer von gebratenem Huhn, lag auch in der Luft. Dann aber nahm die Himmelskatze die Warnung wahr. Von der Hausecke strahlte sie ab. Die Reviermarkierung eines äußerst penibel auf sein Eigentum bedachten Katers war dort hinterlassen worden. Und in diesem Augenblick fühlte sie auch schon unter ihren sensiblen Pfoten das Herannahen eines Feindes. Ihre Barthaare sträubten sich, und die Rückenhaare stellten sich auf.
Die Katze war gewarnt, und darum sprang Rambert bei seinem ersten Angriff ins Leere. Die Rotgoldene brummte einen tiefen Ton, und warnende Blitze schossen aus ihren Augen. Rambert fauchte eine Beleidigung und setzte zum nächsten Hieb an. Er mochte zwar mager sein, aber er war groß und zäh und gestählt aus Hunderten von Kämpfen. Außerdem war er schnell und trickreich. Beinahe hätte der Schlag mit der Pfote eine deutliche Schramme über das braune Näschen seiner Kontrahentin gezogen. Aber irgendwie war es der vermaledeiten Katze gelungen, ihm wieder auszuweichen. Sie war hinter den beleuchteten Weihnachtsbaum geschlüpft und brummte ihm noch immer entgegen, daß er es aufgeben sollte. Sie habe keine Ambitionen, ihm das Revier streitig zu machen. Aber so etwas zu glauben lag außerhalb von Ramberts Vorstellungsvermögen. Er schlich sich von hinten an den zuckenden Schwanz an, der unter dem Bäumchen hervorlugte. Ein Sprung, und die Beleuchtung flackerte empört auf, während er versuchte, sich aus den Kabeln zu befreien. Den Schwanz und den daran hängenden Eindringling hatte er wieder verfehlt. Er vermeinte zu allem Überfluß, ein leise gurrendes Lachen zu hören, das seine Wut geradezu ins Unermeßliche anstachelte und ihn alle Vorsicht vergessen ließ. Laut kreischend verwandelte er sich in einen Dreschflegel aus Krallen, Pfoten und Zähnen und wirbelte auf die Rotgoldene zu. Sie machte ihr Mäulchen auf und gab einen derart ohrenzerfetzenden Laut von sich, daß er sich vor Schreck beinahe selbst in den Schwanz gebissen hätte. Einen Moment später war sie den Pfosten des Carports hochgeklettert und schmähte ihn vom Dach aus auf die ungehörigste Weise. Rambert kreischte zurück und bemerkte nicht, daß die Menschen, gestört von derartigen Mißtönen, das Fenster der unteren Wohnung geöffnet hatten. Erst als sich eine schrille Stimme in die kätzische Auseinandersetzung mischte und reichhaltige Flüche über die verdammten Mistviecher losließ, wandte er kurzfristig seine Aufmerksamkeit von der Katze auf dem Dach ab. Doch nicht rasch genug, denn der spitze Stein, mit dem nach ihm geworfen wurde, traf ihn äußerst schmerzhaft am Kopf. Leicht benommen taumelte der Kater um die Hausecke und ließ sich erst einmal nieder.
Das Fenster wurde zugeschlagen; es herrschte Stille.
In Ramberts Kopf aber brummte es, und er sah Sternchen. Darum nahm er die leisen, leichten Schritte nicht wahr, die sich ihm näherten. Erst als eine rauhe Zunge sanft über die blutige Stelle fuhr, zuckte er zusammen und wollte sich erneut zum Kampf aufraffen. Aber dann ließ er es einfach geschehen, daß dieses fremde Tier seinen Kopf und seinen Nacken leckte. Es war irgendwie so tröstlich, und seit er vor drei Jahren aus der Obhut seiner Mutter gerissen worden war, hatte niemand mehr außer ihm selbst sein Fell geputzt.
Man hätte sogar behaupten können, daß, wenn man ganz genau hinhörte hätte, sich in Ramberts Kehle ein ganz, ganz leises Schnurren bildete. © Aufbau Verlag
Vom Himmel hoch tat es kurz darauf einen deutlichen Plumps, und ein wenig verdattert von dem Aufprall auf dem frostig harten Boden, landete eine Katze auf ihren vier Pfoten. So, wie es Katzen immer tun, egal, aus welcher Höhe sie fallen. Diese Katze allerdings wirbelte etwas Staub bei ihrer Landung auf. Seltsamen, glitzernden Staub, wie Rambert bemerkte. Eine ganze Wolke von Staub stob auf, als der Ankömmling sich schüttelte, und verglühte dann auf dem kalten Boden. Nur einige Haarspitzen des Schwanzes funkelten noch einmal auf, dann hatte die Fremde sie auch schon mit ein paar energischen Zungenbürstern herausgeputzt und sah nun wie eine gewöhnliche Hauskatze aus. Nun ja, nicht ganz gewöhnlich, wie Rambert zugeben mußte. Sie war schon ein besonderer Anblick. Ihr Fell war von der braunen Nase bis zur elegant gebogenen Schwanzspitze rotgolden gestreift. Die Ohren waren klein und spitz und – anders als bei Rambert – von keinen Kampfspuren zerfetzt. Die Pfoten waren rund und erstaunlich groß für den Rest des zierlichen Tierchens. Die Augen aber, die sich suchend umsahen, leuchteten von tiefem, sattem Gold. Nach dem Putzen jedoch hatte die Katze vergessen, die Zunge zurückzuziehen, und so hing ein rosiges Zipfelchen noch aus ihrem Maul. Was sie aber insbesondere von allen anderen Katzen unterschied, war die Tatsache, daß sich die roten und goldenen Fellstreifen auf ihrer Stirn nicht zu dem üblichen großen M (das nicht, wie allgemein angenommen, für Miezekatze steht, sondern für Mutter Maria, die es eigenhändig den Katzen dorthin gezeichnet hat) ordneten, sondern das Muster eines sechszackigen Sterns bildeten.
Mochte diese vom Himmel gefallene Katze zweifellos eine Schönheit sein, so war sie doch auch ein Eindringling in Ramberts eifersüchtig bewachtes Revier und eine Konkurrentin um die mageren Nahrungsquellen, die er sich erobert hatte. Eine zweite Katze, die hier die wenigen noch nicht tiefschlafenden Mäuse aufstöberte, die ihm die dürftigen Reste aus den Müllbeuteln und die gelegentlichen Orgien aus den Hundefutterschüsseln streitig machte, bedeutete noch mehr Herumgelaufe für ihn und noch mehr Grenzstreitigkeiten mit den anderen Katern, kurzum, sie bedeutete noch mehr Hunger. Also mußte das Geschöpf weg. Und zwar schnell.
Die Himmelskatze allerdings wußte nicht, in welcher unmittelbaren Gefahr sie sich befand. Sie hatte einen langen Weg hinter sich und mußte sich in ihrer neuen Umgebung erst einmal orientieren. Der erste Rundblick bestätigte ihr, daß ihr anvisierter Landeplatz zufriedenstellend dicht von Menschen bewohnt war. Es gab einzelne Häuser, die von Gärten umgeben waren, und eine schmale Straße, an deren Rand die gräßlichen, stinkenden Blechkisten friedlich ruhten. Der Garten, in dem sie angekommen war, sah gepflegt aus, und in ihm stand ein Tannenbaum, der mit winzigen Lichtern geschmückt war. Vor den bodentiefen Fenstern zur Terrasse hin waren zwar die Rolläden heruntergelassen, aber durch die Ritzen drang warmes Lampenlicht. Aus dem Fenster der Souterrainwohnung hingegen flimmerte das bläuliche Licht eines Fernsehers, und wirre Kampfgeräusche drangen gedämpft durch die Scheibe. Die anderen Geräusche waren zum Glück beruhigender. Straßenlärm war nur aus der Ferne zu hören, nah klangen dagegen die Töne eines Klavierspiels aus dem Haus. Gut, es war nicht ganz so unendlich harmonisch wie der Sphärenklang, den die Katze in den vergangenen hundertneunundsechzig Jahren gewöhnt war, aber jemand gab sich viel Mühe.
Als nächstes prüfte die Katze die Gerüche und fand sie erträglich. Der Rauch eines Kaminfeuers wehte vom Schornstein herunter, was auf einen gewissen Sinn für Gemütlichkeit schließen ließ, und ein Hauch von Essensduft, genauer von gebratenem Huhn, lag auch in der Luft. Dann aber nahm die Himmelskatze die Warnung wahr. Von der Hausecke strahlte sie ab. Die Reviermarkierung eines äußerst penibel auf sein Eigentum bedachten Katers war dort hinterlassen worden. Und in diesem Augenblick fühlte sie auch schon unter ihren sensiblen Pfoten das Herannahen eines Feindes. Ihre Barthaare sträubten sich, und die Rückenhaare stellten sich auf.
Die Katze war gewarnt, und darum sprang Rambert bei seinem ersten Angriff ins Leere. Die Rotgoldene brummte einen tiefen Ton, und warnende Blitze schossen aus ihren Augen. Rambert fauchte eine Beleidigung und setzte zum nächsten Hieb an. Er mochte zwar mager sein, aber er war groß und zäh und gestählt aus Hunderten von Kämpfen. Außerdem war er schnell und trickreich. Beinahe hätte der Schlag mit der Pfote eine deutliche Schramme über das braune Näschen seiner Kontrahentin gezogen. Aber irgendwie war es der vermaledeiten Katze gelungen, ihm wieder auszuweichen. Sie war hinter den beleuchteten Weihnachtsbaum geschlüpft und brummte ihm noch immer entgegen, daß er es aufgeben sollte. Sie habe keine Ambitionen, ihm das Revier streitig zu machen. Aber so etwas zu glauben lag außerhalb von Ramberts Vorstellungsvermögen. Er schlich sich von hinten an den zuckenden Schwanz an, der unter dem Bäumchen hervorlugte. Ein Sprung, und die Beleuchtung flackerte empört auf, während er versuchte, sich aus den Kabeln zu befreien. Den Schwanz und den daran hängenden Eindringling hatte er wieder verfehlt. Er vermeinte zu allem Überfluß, ein leise gurrendes Lachen zu hören, das seine Wut geradezu ins Unermeßliche anstachelte und ihn alle Vorsicht vergessen ließ. Laut kreischend verwandelte er sich in einen Dreschflegel aus Krallen, Pfoten und Zähnen und wirbelte auf die Rotgoldene zu. Sie machte ihr Mäulchen auf und gab einen derart ohrenzerfetzenden Laut von sich, daß er sich vor Schreck beinahe selbst in den Schwanz gebissen hätte. Einen Moment später war sie den Pfosten des Carports hochgeklettert und schmähte ihn vom Dach aus auf die ungehörigste Weise. Rambert kreischte zurück und bemerkte nicht, daß die Menschen, gestört von derartigen Mißtönen, das Fenster der unteren Wohnung geöffnet hatten. Erst als sich eine schrille Stimme in die kätzische Auseinandersetzung mischte und reichhaltige Flüche über die verdammten Mistviecher losließ, wandte er kurzfristig seine Aufmerksamkeit von der Katze auf dem Dach ab. Doch nicht rasch genug, denn der spitze Stein, mit dem nach ihm geworfen wurde, traf ihn äußerst schmerzhaft am Kopf. Leicht benommen taumelte der Kater um die Hausecke und ließ sich erst einmal nieder.
Das Fenster wurde zugeschlagen; es herrschte Stille.
In Ramberts Kopf aber brummte es, und er sah Sternchen. Darum nahm er die leisen, leichten Schritte nicht wahr, die sich ihm näherten. Erst als eine rauhe Zunge sanft über die blutige Stelle fuhr, zuckte er zusammen und wollte sich erneut zum Kampf aufraffen. Aber dann ließ er es einfach geschehen, daß dieses fremde Tier seinen Kopf und seinen Nacken leckte. Es war irgendwie so tröstlich, und seit er vor drei Jahren aus der Obhut seiner Mutter gerissen worden war, hatte niemand mehr außer ihm selbst sein Fell geputzt.
Man hätte sogar behaupten können, daß, wenn man ganz genau hinhörte hätte, sich in Ramberts Kehle ein ganz, ganz leises Schnurren bildete. © Aufbau Verlag
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Autoren-Porträt von Andrea Schacht
Andrea Schacht, Jg. 1956, war lange Jahre als Wirtschaftsingenieurin in der Industrie und als Unternehmensberaterin tätig, hat dann aber dem seit Jugendtagen gehegten Wunsch nachgegeben, Schriftstellerin zu werden. Sie lebt heute als freie Schriftstellerin in der Nähe von Bad Godesberg. Neben erfolgreichen historischen Romanen hat sie etliche Bücher veröffentlicht, in denen Katzen eine Hauptrolle spielen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Andrea Schacht
- 2009, 4. Aufl., 223 Seiten, Maße: 12 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Aufbau TB
- ISBN-10: 3746624991
- ISBN-13: 9783746624990
Rezension zu „Katzenweihnacht “
"Eine vergnügliche, nachdenkliche Weihnachtsgeschichte. [...] Eine Reihe menschlicher, himmlischer und kätzischer Abenteuer, die Andrea Schacht mit viel Gefühl, aber auch einem Schuß Ironie und Lebensweisheit erzählt." Süddeutsche Zeitung
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