Killervirus
Ein rasanter Wissenschaftsthriller von erschreckender Authentizität
Der Pharmakologe Ben Maxwell testet für die US-Zulassungsbehörde Medikamente. Als ein neues Herzpflaster patentiert werden soll, ist dies für ihn eigentlich reine...
Der Pharmakologe Ben Maxwell testet für die US-Zulassungsbehörde Medikamente. Als ein neues Herzpflaster patentiert werden soll, ist dies für ihn eigentlich reine...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Killervirus “
Ein rasanter Wissenschaftsthriller von erschreckender Authentizität
Der Pharmakologe Ben Maxwell testet für die US-Zulassungsbehörde Medikamente. Als ein neues Herzpflaster patentiert werden soll, ist dies für ihn eigentlich reine Routine. Bis die Probanden reihenweise sterben und nichtsdestotrotz massiver Druck von oben kommt, das Pflaster schnellstens zu genehmigen. Ben wird misstrauisch und stellt Nachforschungen an - die ihn und seinen Sohn ins Visier einer skrupellosen Organisation bringen, die über Leichen geht ...
Der Pharmakologe Ben Maxwell testet für die US-Zulassungsbehörde Medikamente. Als ein neues Herzpflaster patentiert werden soll, ist dies für ihn eigentlich reine Routine. Bis die Probanden reihenweise sterben und nichtsdestotrotz massiver Druck von oben kommt, das Pflaster schnellstens zu genehmigen. Ben wird misstrauisch und stellt Nachforschungen an - die ihn und seinen Sohn ins Visier einer skrupellosen Organisation bringen, die über Leichen geht ...
Klappentext zu „Killervirus “
Dies ist der Untergang der Welt, und er beginnt in der New Yorker Kanalisation: Ein Killervirus breitet sich rasend schnell aus und rafft Tiere wie Menschen dahin nur um sie anschließend als bösartige Zombies wiederauferstehen zu lassen. Lamar Reed, einer der wenigen Lebenden, kann sich mit einem Boot aufs Meer retten, in Sicherheit, wie er glaubt. Ein tödlicher Irrtum ...
"Hochspannend!" -- Fernsehwoche zu "Pharma"
Lese-Probe zu „Killervirus “
PROLOG DIENSTAG, 8. FEBRUAR 2011 03:32 UHR EINE EINSAME LANDSTRASSE, SÜDLICH VON ATLANTA, GEORGIA
Dr. Allan Low, Leiter der Abteilung Molekularphysik beim Armed Forces Institute of Pathology, lag schwer atmend vierzig Meilen südlich von Atlanta auf dem Asphalt und hörte außer dem tiefen Grummeln zweier im Leerlauf vor sich hintuckernder Automotoren das vielstimmige Zirpen unzähliger Grillen.
"Warum tun Sie mir das an?", fragte er den Mann im weiten, schwarzen Kapuzensweater, der sich im Licht der Scheinwerfer über ihn beugte. "Ihr habt, was ihr wolltet, also lasst mich doch gehen."
"Die Wege des Herrn sind unergründlich", erwiderte der Mann mit einer tiefen, aber irgendwie hohl klingenden Stimme. Low konnte sein Gesicht nicht erkennen, weil er sich die Kapuze tief in die Stirn gezogen hatte. In seiner Hand blitzte etwas Dünnes, Spitzes auf.
"Was habe ich denn falsch gemacht?", schrie Low in Todesangst. "Ich war Ihnen immer ein treuer Diener. Gott ist mein Zeuge."
Der Mann schüttelte langsam den Kopf und hielt Low mit einer mageren, langfingrigen Hand den Mund zu. "Siehe, ich lege euch heute vor den Segen und den Fluch", sagte er und senkte die Stimme zu einem scharfen, schneidenden Flüstern. "Den Segen, so ihr gehorchet, den Geboten des HERRN, den Fluch, so ihr andern Göttern nachwandelt, die ihr nicht kennt. Sie sind anderen Göttern nachgewandelt, Dr. Low, das wissen Sie genau."
Der Wissenschaftler wollte etwas erwidern, brachte aber nur ein leises, ersticktes Krächzen hervor. Der Mann presste ihm noch immer die Hand aufs Gesicht, die harten, kalten Finger drückten sich wie die Backen eines Schraubstocks in seine Augenhöhlen und gegen sein Nasenbein. Low spürte einen stechenden Schmerz, hörte ein grässliches Knacken, als sein linkes Jochbein brach, und verlor das Bewusstsein. Seine Kinnlade klappte nach unten, und seine Glieder wurden schlaff.
Der Mann senkte die rechte Hand und stach mit der silbern glänzenden Nähnadel, in die ein
... mehr
schwarzer Faden eingefädelt war, dem Sterbenden durch die Oberlippe. "Siehe, so will ich allerlei Ungeziefer lassen kommen über dich", zitierte er mit leiser Stimme und machte sich daran, sein grausiges Werk zu vollenden.
AUSBRUCH FREITAG, 1. JULi 2011 22:27 UHR WASHINGTON, DC Ein gellender Feuerstoß knatterte durch das Doppelzimmer im neunten Stock des Watergate Hotels. Dr. Ben Maxwell wachte mit einem Ruck auf und griff nach dem Treatment, über dessen Lektüre er vor ein paar Minuten eingenickt war und das immer noch aufgeschlagen neben ihm lag. Verschlafen blinzelte er zum Zifferblatt des Weckers auf seinem Nachttisch hinüber. Es war kurz vor halb elf.
"Hat gerade mein Handy geklingelt?", fragte er mit einem lauten Gähnen, während er sich im Bett aufsetzte und mit beiden Händen nach seinem Mobiltelefon tastete.
Auf der anderen Seite des Zimmers saß sein siebzehnjähriger Sohn Jack auf der Couch und ließ die mageren Beine wie nasse Socken über die Armlehne baumeln. Vor ihm auf dem Teppich lag eine leere Tüte Kartoffelchips. Jack hatte seine x-Box an den Fernseher angeschlossen und spielte bei voller Lautstärke "Counterstrike". Hoch konzentriert starrte er auf den großen Flachbildschirm und jagte eine Salve nach der anderen aus seinem virtuellen Sturmgewehr.
"Kannst du das bitte leiser machen?", fragte Ben.
Er sah auf den in roten Karton gebundenen Bericht neben sich auf der Bettdecke. Der war dreihundert Seiten stark, drei Zentimeter dick und enthielt einen Wust von Daten und Prüfungsergebnissen, die Bens Arbeitsgruppe für die Food and Drug Administration, die amerikanische Lebens- und Arzneimittelbehörde, erarbeitet hatte.
Ben war in der Abteilung für Medizinische Hilfsmittel und Radiologie der verantwortliche Projektleiter für neu entwickelte Herzimplantate wie Schrittmacher oder künstliche Herzklappen, die vor ihrer Zulassung allen möglichen Tests unterzogen werden mussten. Dabei ging es nicht nur darum, dass die Implantate nicht gesundheitsschädlich waren, sie mussten darüber hinaus gegenüber den bisher für diese Indikation zur Verfügung stehenden Heilmitteln eine deutliche Verbesserung für die Patienten darstellen.
Die meisten Implantate winkte Ben nach einem sorgfältigen Studium der Unterlagen ohne größere Probleme durch - er hatte ein kompetentes Team von Mitarbeitern, auf dessen Untersuchungsergebnisse er sich verlassen konnte.
Bei dem Implantat, das in diesem Bericht abgehandelt wurde, lagen die Dinge etwas anders. Es war so wichtig, dass er sich selbst darum kümmern musste. Bens Mitarbeiter und eine Reihe von unabhängigen Labors hatten es allen nur erdenklichen Tests und Prüfungen unterzogen, die es alle mit Bravour gemeistert hatte. CardioPatch, so hieß das Implantat, war ein Wunderwerk der noch relativ jungen Wissenschaft der Biotechnologie: Ein hauchdünnes Stück Schweinehaut, das man in seiner Molekularstruktur mit einem höchst komplizierten, von mehreren Patenten gesicherten Verfahren gentechnisch verändert hatte. Auf diese Weise war es gelungen, dass es sich ohne die geringste Abstoßungsreaktion so gut mit menschlichem Gewebe verband, dass es von diesem praktisch nicht mehr zu unterscheiden war.
Das funktionierte, wie in unzähligen Tests bewiesen, so hervorragend, dass sich der Kardiologie dadurch vollkommen neue Therapiemöglichkeiten eröffneten.
Noch nie zuvor hatte es eine so einfache und wirkungsvolle Methode gegeben, um Defekte an der Aorta ascendens in der Nähe des Herzens von innen zu beheben: Mit einem in der Leistengegend in eine Arterie eingeführten Katheter, wie er in vielen Kliniken mittlerweile bei Routineherzoperationen verwendet wurde, brachte man das Pflaster in die Aorta und platzierte es an der gefährdeten Stelle, wo das gentechnisch veränderte Schweinegewebe in Rekordzeit anwuchs und von innen wie ein Flicken wirkte, mit dem man einen löchrig geworden Fahrradschlauch abdichtet. Der Patient, der nicht einmal eine Vollnarkose benötigte, konnte im Normalfall das Krankenhaus schon wenige Stunden nach der Operation wieder verlassen.
Ben ließ den Kopf auf das Kissen sinken und hielt sich das Konvolut in einem Abstand vor die Augen, in dem er das Titelblatt ohne Probleme lesen konnte. Seit gut einem Jahr bemerkte er nun schon, dass seine Augen schlechter wurden, aber er weigerte sich standhaft, zum Augenarzt zu gehen und sich eine Lesebrille verschreiben zu lassen. Das war etwas für alte Männer.
Jetzt musste er die Arme fast ganz durchstrecken, um das Etikett lesen zu können, das vorne auf dem Einband klebte:
Abschlussbericht über die Anwendung des medizinischen Hilfsmittels CardioPatch zur Behebung von Rissen in der Aorta ascendens (Aneurysma dissecans aortae) und der Behandlung von Persistierendem Foramen ovale Erstellt von:
Abteilung für medizinische Implantate und Radiologie Dr. Ben Maxwell - Abteilungsleiter 1. Juli 2011 VIERTE VERSION US GESUNDHEITSMINISTERIUM Food and Drug Administration Rockville, Maryland 20850 Ein Bericht wie viele andere, die Ben in den fünf Jahren, die er nun schon für die FDA arbeitete, zusammengestellt hatte. Das einzig Ungewöhnliche daran war der neongelbe Postit-Zettel, auf den Bens direkte Vorgesetzte Nancy DeLuca eigenhändig geschrieben hatte: Bis spätestens Montag zu genehmigen.
Dieser Zettel war schuld daran, dass Ben sich Arbeit in seinen Kurzurlaub hatte mitnehmen müssen.
"Jack, würdest du jetzt gefälligst den Fernseher leiser machen?"
Eines der in einer verwaschenen Jeans steckenden Beine bewegte sich, und von dem Videospiel war nur noch ein gedämpftes Klicken zu hören.
"Leise genug?", fragte der Junge. "Eigentlich dachte ich, alte Leute würden nicht mehr so gut hören."
"Ich bin nicht alt, nur müde", erwiderte Ben. In sein einstmals pechschwarzes Haar hatten sich in den letzten Jahren zwar immer mehr graue Strähnen geschlichen, und sein Körper war nicht mehr so rank und schlank wie der eines Dreißigjährigen, aber seine blauen Augen strahlten wie eh und je. Die jungen Kollegen in seiner Behörde nannten ihn liebevoll "Papa Maxwell" und glaubten, ihm gut gemeinte Tipps geben zu müssen. Er solle mit dem Rauchen aufhören, sich mehr bewegen, sich die Haare schneiden lassen, sich neue Klamotten kaufen und nicht mehr zwei unterschiedliche Socken anziehen. Die redeten sich leicht, dachte Ben. Er musste sich um anderes kümmern.
"Können wir kurz mal darüber reden, wie wir das morgen machen, Jack?", fragte er seinen Sohn, der wieder vollkommen in sein Videospiel versunken war. "Ich dachte, wir könnten miteinander ins Smithsonian Institute gehen und "Keine Lust."
"Warum nicht?"
"Hab' ich dir doch vorhin schon erklärt."
"Jack, könntest du bitte für ein paar Minuten dieses alberne Spiel abstellen? Ich möchte mit dir reden!"
"Gleich. Wenn ich den Level geschafft habe, okay?"
Ben seufzte leise. Es war nicht okay. Er hatte seinen Sohn über ein Jahr lang nicht gesehen, und seit er ihn vor drei Stunden vom Flughafen abgeholt hatte, waren sie miteinander umgegangen wie zwei Fremde. Ben hatte seinen Bericht gelesen, bis er darüber eingenickt war, und Jack war völlig in sein Computerspiel abgetaucht.
"Dann gehe ich jetzt mal unter die Dusche", sagte Ben. "Ich muss morgen früh raus und diesen Bericht abgeben."
"Tu, was du nicht lassen kannst", antwortete Jack gleichgültig.
Ben ging ins Badezimmer und drehte die Dusche auf. Durch den Wasserstrahl hörte er, wie Jack draußen den Fernseher wieder lauter machte und knatterndes Maschinengewehrfeuer das Hotelzimmer erfüllte.
Morgen, wenn ich den Bericht abgegeben habe, kümmere ich mich um Jack, dachte Ben, während er sich das heiße Wasser über die Schultern rinnen ließ. "Morgen wird es bestimmt besser mit uns."
23:26 UHR PEMBROKE, VIRGINIA "Jetzt reicht's, Meg!", knurrte Sheriff Stu Paxton und schaltete das Blaulicht an seinem Streifenwagen ein. "Was zu viel ist, ist zu viel."
In den paar Minuten, die er nun Meg Bauers hellblauem Eldorado folgte, hatte die altersschwache Klapperkiste schon die dritte rote Ampel überfahren und raste weiter in atemberaubender Geschwindigkeit bei strömendem Regen die Branch Road entlang. Zuerst hatte Stu Paxton gedacht, irgendein Jugendlicher hätte den Wagen gestohlen, aber dann hatte er im Licht seiner voll aufgeblendeten Scheinwerfer Megs dauergewellten, schlohweißen Haarschopf erkannt und sofort gewusst, dass mit der alten Dame etwas ganz gewaltig nicht in Ordnung war.
Stu kannte Meg Bauer gut. Alle in der kleinen Stadt kannten sie. Meg galt als langsamste Autofahrerin in ganz Roanoke County, und jetzt trat das lebende Verkehrshindernis mitten in der Nacht aufs Gas wie ein 18-Jähriger auf dem Heimweg von der Disco. Stu drehte die Sirene auf volle Lautstärke, obwohl er schon ahnte, dass das nichts nützen würde. Wenn Meg ihr Hörgerät nicht eingeschaltet hatte, war sie taub wie ein Holzklotz.
Die hat wohl ihre Blutverdünnungstabletten mit irgend so einem hochprozentigen Herzelixier runtergespült, dachte Stu und verzog den Mund zu einem Grinsen. Unglaublich, was sich die alten Leute heutzutage alles im Drugstore besorgten. Das waren ja die reinsten Aufputschmittel.
Meg, die so klein war, dass sie kaum über das Lenkrad schauen konnte, steuerte den Wagen mit Ach und Krach durch eine scharfe Kurve und kam dabei so weit auf die linke Fahrbahn, dass sie unweigerlich einen Frontalzusammenstoß verursacht hätte, wäre ihr in dem Moment ein anderes Fahrzeug entgegen gekommen. Als sich der wild ausbrechende Eldorado wieder gefangen hatte, raste er mit unverminderter Geschwindigkeit auf das Carillon Giles Memorial-Krankenhaus am Ende der Straße zu. Erst kurz vor dem dreistöckigen Gebäude trat Meg so heftig auf die Bremse, dass der schwere Wagen ins Schleudern kam, einen Laternenpfahl um Haaresbreite verfehlte und schließlich eine hüfthohe Hecke durchbrach, bevor er mitten auf der gepflegten Rasenfläche vor dem Krankenhaus endlich zum Stehen kam.
Sheriff Paxton schaltete Blaulicht und Sirene aus und stieg leise fluchend aus dem Streifenwagen. Durch den prasselnden Regen rannte er zu dem Eldorado und klopfte an das beschlagene Seitenfenster auf der Fahrerseite. Die alte Frau, die sich immer noch mit beiden Händen ans Lenkrad krallte und durch die Windschutzscheibe nach vorne starrte, reagierte nicht. Erst als Stu mit seiner Taschenlampe ins Innere des Wagens leuchtete, drehte Meg ihm das Gesicht zu.
Sie wirkte weder betrunken noch sonst wie benebelt, aber ihr Gesicht war zu einer Grimasse des Entsetzens verzerrt. Tränen hatten Meg den Lidschatten von den Augen gewaschen und lange, schwarze Spuren auf ihre Wangen gezeichnet.
"Was ist denn auf einmal in dich gefahren, Meg?", fragte Paxton, nachdem sie ihr Fenster heruntergekurbelt hatte. "Ist dir klar, dass du gerade über drei rote Ampeln und an zwei Stoppschildern vorbei gerauscht bist?" Die alte Frau war nicht in der Lage zu antworten. Sie deutete lediglich mit dem Daumen auf die Rückbank, wo Stu im Licht seiner Taschenlampe Megs Ehemann Greg entdeckte, der seinen besten Sonntagsanzug trug. Jemand hatte ihm die Krawatte gelockert und den obersten Knopf seines weißen Hemds geöffnet. Der alte Farmer, der weitläufig mit Stu verwandt war, starrte mit aufgerissenen Augen zum Wagenhimmel hinauf und schnappte mit weit geöffnetem Mund nach Luft. Wie ein Fisch, den man aus dem Wasser gezogen hat, dachte Stu.
"Großer Gott!" Paxton riss die hintere Tür auf und legte Greg die Hand auf die schweißnasse Stirn. Sie war heiß wie eine Herdplatte. "Was ist denn mit ihm passiert?"
"Wir waren beim Bingo in St. Alban's", antwortete Meg mit ihrer hohen, quäkenden Stimme. "Da hat er auf einmal gesagt, ihm wäre ganz heiß, und dann hat er sich an die Brust gefasst und ist einfach umgefallen."
Ein Blitz zuckte vom Himmel und tauchte den alten Mann im Fond des Wagens für Sekundenbruchteile in ein grelles, bläuliches Licht.
"Das ist ein Herzinfarkt!", rief Stu und leuchtete Greg mit seiner Taschenlampe an. "Sieh nur, seine Handflächen sind rot wie Kirschen!" Er befestigte die Taschenlampe an seinem Gürtel und fing an, den laut keuchenden Greg aus dem Wagen zu ziehen. Ein mächtiger Donnerschlag rollte über das Gelände des Krankenhauses hinweg. Obwohl Stu seinen Streifenwagen erst vor zwei Minuten verlassen hatte, war er bereits bis auf die Haut durchnässt.
"Greggy meinte, es wären die Shrimps gewesen, die Jimmy aus Norfolk mitgebracht hat", stieß Meg laut schluchzend hervor. "Er sagte, die wären wohl nicht mehr ganz frisch gewesen und hätten irgendwie komisch geschmeckt."
"Von verdorbenen Shrimps kriegt man keinen Herzinfarkt", erwiderte Stu. "Und jetzt steig aus und lauf ins Krankenhaus. Sag Dr. Fader, dass wir da sind."
Aber Meg Bauer war unfähig, aus dem Wagen zu steigen. Sie starrte durch die Seitenscheibe hinüber zu den Fahrzeugen, die vor der Notaufnahme des Krankenhauses standen.
"Das ist Jills Lexus!", wimmerte sie. "Sie hat beim Bingo direkt neben uns gesessen. Und dahinter Marlas Buick. Du meine Güte, wir haben alle Colibakterien!"
Paxton hatte Greg inzwischen aus dem Wagen gezogen und legte ihn sich wie ein Feuerwehrmann über die Schulter. Was der alte Farmer hatte, waren nicht die Symptome einer Lebensmittelvergiftung. Davon bekam man keine so roten Hände. Dafür wies er alle klassischen Anzeichen eines Herzanfalls auf: hervorquellende Augen, Schweißausbrüche, schwerer Atem. Er musste sofort behandelt werden Plötzlich fing der alte Mann auf Stus Schulter an, sich zu bewegen, und der Sheriff hatte Mühe, auf dem völlig durchweichten Rasen das Gleichgewicht zu halten. Greg stieß einen grässlichen, nervenzerfetzenden Schmerzensschrei aus, während seine Aorta auf einer Länge von drei Zentimetern aufriss und mit Sauerstoff angereichertes Blut sich wie hellrotes Gift in seinen Brustraum ergoss.
23:31 UHR MARTHA F. BOWLAND MEMORIAL HOSPITAL, PEMBROKE, VIRGINIA "Nicht anfassen!"
Dr. Tammy Fader war eine eher klein gewachsene, drahtige Frau Ende dreißig mit schwarzem, zu einem Pferdeschwanz zusammengebundenem Haar und einem hübschen, aber von Stress gezeichneten Gesicht. Während sie aus der Tür der Notaufnahme auf Stu zu lief, wischte sie sich mit dem Ärmel ihres weißen Arztkittels über die Stirn. "Doc Fader!", rief Sheriff Paxton. "Das ist Greg Bauer. Ich glaube, er hatte einen Herzinfarkt."
Dr. Fader kam vor den beiden zum Stehen, griff in die Tasche ihres Arztkittels und zog ein Paar grüne Operationshandschuhe heraus.
"Ziehen Sie die an, Stu", sagte sie. "Sie dürfen Greg nicht mit bloßen Händen berühren."
"Zu spät. Ich habe ihn in seinem Auto angefasst."
"Er ist hoch ansteckend", sagte Fader. "Kann gut sein, dass Sie sich bereits infiziert haben."
"Mit was?", fragte Paxton, während er der Ärztin mit Greg Bauer über der Schulter zur Notaufnahme folgte. "Mit was habe ich mich angesteckt?"
AUSBRUCH FREITAG, 1. JULi 2011 22:27 UHR WASHINGTON, DC Ein gellender Feuerstoß knatterte durch das Doppelzimmer im neunten Stock des Watergate Hotels. Dr. Ben Maxwell wachte mit einem Ruck auf und griff nach dem Treatment, über dessen Lektüre er vor ein paar Minuten eingenickt war und das immer noch aufgeschlagen neben ihm lag. Verschlafen blinzelte er zum Zifferblatt des Weckers auf seinem Nachttisch hinüber. Es war kurz vor halb elf.
"Hat gerade mein Handy geklingelt?", fragte er mit einem lauten Gähnen, während er sich im Bett aufsetzte und mit beiden Händen nach seinem Mobiltelefon tastete.
Auf der anderen Seite des Zimmers saß sein siebzehnjähriger Sohn Jack auf der Couch und ließ die mageren Beine wie nasse Socken über die Armlehne baumeln. Vor ihm auf dem Teppich lag eine leere Tüte Kartoffelchips. Jack hatte seine x-Box an den Fernseher angeschlossen und spielte bei voller Lautstärke "Counterstrike". Hoch konzentriert starrte er auf den großen Flachbildschirm und jagte eine Salve nach der anderen aus seinem virtuellen Sturmgewehr.
"Kannst du das bitte leiser machen?", fragte Ben.
Er sah auf den in roten Karton gebundenen Bericht neben sich auf der Bettdecke. Der war dreihundert Seiten stark, drei Zentimeter dick und enthielt einen Wust von Daten und Prüfungsergebnissen, die Bens Arbeitsgruppe für die Food and Drug Administration, die amerikanische Lebens- und Arzneimittelbehörde, erarbeitet hatte.
Ben war in der Abteilung für Medizinische Hilfsmittel und Radiologie der verantwortliche Projektleiter für neu entwickelte Herzimplantate wie Schrittmacher oder künstliche Herzklappen, die vor ihrer Zulassung allen möglichen Tests unterzogen werden mussten. Dabei ging es nicht nur darum, dass die Implantate nicht gesundheitsschädlich waren, sie mussten darüber hinaus gegenüber den bisher für diese Indikation zur Verfügung stehenden Heilmitteln eine deutliche Verbesserung für die Patienten darstellen.
Die meisten Implantate winkte Ben nach einem sorgfältigen Studium der Unterlagen ohne größere Probleme durch - er hatte ein kompetentes Team von Mitarbeitern, auf dessen Untersuchungsergebnisse er sich verlassen konnte.
Bei dem Implantat, das in diesem Bericht abgehandelt wurde, lagen die Dinge etwas anders. Es war so wichtig, dass er sich selbst darum kümmern musste. Bens Mitarbeiter und eine Reihe von unabhängigen Labors hatten es allen nur erdenklichen Tests und Prüfungen unterzogen, die es alle mit Bravour gemeistert hatte. CardioPatch, so hieß das Implantat, war ein Wunderwerk der noch relativ jungen Wissenschaft der Biotechnologie: Ein hauchdünnes Stück Schweinehaut, das man in seiner Molekularstruktur mit einem höchst komplizierten, von mehreren Patenten gesicherten Verfahren gentechnisch verändert hatte. Auf diese Weise war es gelungen, dass es sich ohne die geringste Abstoßungsreaktion so gut mit menschlichem Gewebe verband, dass es von diesem praktisch nicht mehr zu unterscheiden war.
Das funktionierte, wie in unzähligen Tests bewiesen, so hervorragend, dass sich der Kardiologie dadurch vollkommen neue Therapiemöglichkeiten eröffneten.
Noch nie zuvor hatte es eine so einfache und wirkungsvolle Methode gegeben, um Defekte an der Aorta ascendens in der Nähe des Herzens von innen zu beheben: Mit einem in der Leistengegend in eine Arterie eingeführten Katheter, wie er in vielen Kliniken mittlerweile bei Routineherzoperationen verwendet wurde, brachte man das Pflaster in die Aorta und platzierte es an der gefährdeten Stelle, wo das gentechnisch veränderte Schweinegewebe in Rekordzeit anwuchs und von innen wie ein Flicken wirkte, mit dem man einen löchrig geworden Fahrradschlauch abdichtet. Der Patient, der nicht einmal eine Vollnarkose benötigte, konnte im Normalfall das Krankenhaus schon wenige Stunden nach der Operation wieder verlassen.
Ben ließ den Kopf auf das Kissen sinken und hielt sich das Konvolut in einem Abstand vor die Augen, in dem er das Titelblatt ohne Probleme lesen konnte. Seit gut einem Jahr bemerkte er nun schon, dass seine Augen schlechter wurden, aber er weigerte sich standhaft, zum Augenarzt zu gehen und sich eine Lesebrille verschreiben zu lassen. Das war etwas für alte Männer.
Jetzt musste er die Arme fast ganz durchstrecken, um das Etikett lesen zu können, das vorne auf dem Einband klebte:
Abschlussbericht über die Anwendung des medizinischen Hilfsmittels CardioPatch zur Behebung von Rissen in der Aorta ascendens (Aneurysma dissecans aortae) und der Behandlung von Persistierendem Foramen ovale Erstellt von:
Abteilung für medizinische Implantate und Radiologie Dr. Ben Maxwell - Abteilungsleiter 1. Juli 2011 VIERTE VERSION US GESUNDHEITSMINISTERIUM Food and Drug Administration Rockville, Maryland 20850 Ein Bericht wie viele andere, die Ben in den fünf Jahren, die er nun schon für die FDA arbeitete, zusammengestellt hatte. Das einzig Ungewöhnliche daran war der neongelbe Postit-Zettel, auf den Bens direkte Vorgesetzte Nancy DeLuca eigenhändig geschrieben hatte: Bis spätestens Montag zu genehmigen.
Dieser Zettel war schuld daran, dass Ben sich Arbeit in seinen Kurzurlaub hatte mitnehmen müssen.
"Jack, würdest du jetzt gefälligst den Fernseher leiser machen?"
Eines der in einer verwaschenen Jeans steckenden Beine bewegte sich, und von dem Videospiel war nur noch ein gedämpftes Klicken zu hören.
"Leise genug?", fragte der Junge. "Eigentlich dachte ich, alte Leute würden nicht mehr so gut hören."
"Ich bin nicht alt, nur müde", erwiderte Ben. In sein einstmals pechschwarzes Haar hatten sich in den letzten Jahren zwar immer mehr graue Strähnen geschlichen, und sein Körper war nicht mehr so rank und schlank wie der eines Dreißigjährigen, aber seine blauen Augen strahlten wie eh und je. Die jungen Kollegen in seiner Behörde nannten ihn liebevoll "Papa Maxwell" und glaubten, ihm gut gemeinte Tipps geben zu müssen. Er solle mit dem Rauchen aufhören, sich mehr bewegen, sich die Haare schneiden lassen, sich neue Klamotten kaufen und nicht mehr zwei unterschiedliche Socken anziehen. Die redeten sich leicht, dachte Ben. Er musste sich um anderes kümmern.
"Können wir kurz mal darüber reden, wie wir das morgen machen, Jack?", fragte er seinen Sohn, der wieder vollkommen in sein Videospiel versunken war. "Ich dachte, wir könnten miteinander ins Smithsonian Institute gehen und "Keine Lust."
"Warum nicht?"
"Hab' ich dir doch vorhin schon erklärt."
"Jack, könntest du bitte für ein paar Minuten dieses alberne Spiel abstellen? Ich möchte mit dir reden!"
"Gleich. Wenn ich den Level geschafft habe, okay?"
Ben seufzte leise. Es war nicht okay. Er hatte seinen Sohn über ein Jahr lang nicht gesehen, und seit er ihn vor drei Stunden vom Flughafen abgeholt hatte, waren sie miteinander umgegangen wie zwei Fremde. Ben hatte seinen Bericht gelesen, bis er darüber eingenickt war, und Jack war völlig in sein Computerspiel abgetaucht.
"Dann gehe ich jetzt mal unter die Dusche", sagte Ben. "Ich muss morgen früh raus und diesen Bericht abgeben."
"Tu, was du nicht lassen kannst", antwortete Jack gleichgültig.
Ben ging ins Badezimmer und drehte die Dusche auf. Durch den Wasserstrahl hörte er, wie Jack draußen den Fernseher wieder lauter machte und knatterndes Maschinengewehrfeuer das Hotelzimmer erfüllte.
Morgen, wenn ich den Bericht abgegeben habe, kümmere ich mich um Jack, dachte Ben, während er sich das heiße Wasser über die Schultern rinnen ließ. "Morgen wird es bestimmt besser mit uns."
23:26 UHR PEMBROKE, VIRGINIA "Jetzt reicht's, Meg!", knurrte Sheriff Stu Paxton und schaltete das Blaulicht an seinem Streifenwagen ein. "Was zu viel ist, ist zu viel."
In den paar Minuten, die er nun Meg Bauers hellblauem Eldorado folgte, hatte die altersschwache Klapperkiste schon die dritte rote Ampel überfahren und raste weiter in atemberaubender Geschwindigkeit bei strömendem Regen die Branch Road entlang. Zuerst hatte Stu Paxton gedacht, irgendein Jugendlicher hätte den Wagen gestohlen, aber dann hatte er im Licht seiner voll aufgeblendeten Scheinwerfer Megs dauergewellten, schlohweißen Haarschopf erkannt und sofort gewusst, dass mit der alten Dame etwas ganz gewaltig nicht in Ordnung war.
Stu kannte Meg Bauer gut. Alle in der kleinen Stadt kannten sie. Meg galt als langsamste Autofahrerin in ganz Roanoke County, und jetzt trat das lebende Verkehrshindernis mitten in der Nacht aufs Gas wie ein 18-Jähriger auf dem Heimweg von der Disco. Stu drehte die Sirene auf volle Lautstärke, obwohl er schon ahnte, dass das nichts nützen würde. Wenn Meg ihr Hörgerät nicht eingeschaltet hatte, war sie taub wie ein Holzklotz.
Die hat wohl ihre Blutverdünnungstabletten mit irgend so einem hochprozentigen Herzelixier runtergespült, dachte Stu und verzog den Mund zu einem Grinsen. Unglaublich, was sich die alten Leute heutzutage alles im Drugstore besorgten. Das waren ja die reinsten Aufputschmittel.
Meg, die so klein war, dass sie kaum über das Lenkrad schauen konnte, steuerte den Wagen mit Ach und Krach durch eine scharfe Kurve und kam dabei so weit auf die linke Fahrbahn, dass sie unweigerlich einen Frontalzusammenstoß verursacht hätte, wäre ihr in dem Moment ein anderes Fahrzeug entgegen gekommen. Als sich der wild ausbrechende Eldorado wieder gefangen hatte, raste er mit unverminderter Geschwindigkeit auf das Carillon Giles Memorial-Krankenhaus am Ende der Straße zu. Erst kurz vor dem dreistöckigen Gebäude trat Meg so heftig auf die Bremse, dass der schwere Wagen ins Schleudern kam, einen Laternenpfahl um Haaresbreite verfehlte und schließlich eine hüfthohe Hecke durchbrach, bevor er mitten auf der gepflegten Rasenfläche vor dem Krankenhaus endlich zum Stehen kam.
Sheriff Paxton schaltete Blaulicht und Sirene aus und stieg leise fluchend aus dem Streifenwagen. Durch den prasselnden Regen rannte er zu dem Eldorado und klopfte an das beschlagene Seitenfenster auf der Fahrerseite. Die alte Frau, die sich immer noch mit beiden Händen ans Lenkrad krallte und durch die Windschutzscheibe nach vorne starrte, reagierte nicht. Erst als Stu mit seiner Taschenlampe ins Innere des Wagens leuchtete, drehte Meg ihm das Gesicht zu.
Sie wirkte weder betrunken noch sonst wie benebelt, aber ihr Gesicht war zu einer Grimasse des Entsetzens verzerrt. Tränen hatten Meg den Lidschatten von den Augen gewaschen und lange, schwarze Spuren auf ihre Wangen gezeichnet.
"Was ist denn auf einmal in dich gefahren, Meg?", fragte Paxton, nachdem sie ihr Fenster heruntergekurbelt hatte. "Ist dir klar, dass du gerade über drei rote Ampeln und an zwei Stoppschildern vorbei gerauscht bist?" Die alte Frau war nicht in der Lage zu antworten. Sie deutete lediglich mit dem Daumen auf die Rückbank, wo Stu im Licht seiner Taschenlampe Megs Ehemann Greg entdeckte, der seinen besten Sonntagsanzug trug. Jemand hatte ihm die Krawatte gelockert und den obersten Knopf seines weißen Hemds geöffnet. Der alte Farmer, der weitläufig mit Stu verwandt war, starrte mit aufgerissenen Augen zum Wagenhimmel hinauf und schnappte mit weit geöffnetem Mund nach Luft. Wie ein Fisch, den man aus dem Wasser gezogen hat, dachte Stu.
"Großer Gott!" Paxton riss die hintere Tür auf und legte Greg die Hand auf die schweißnasse Stirn. Sie war heiß wie eine Herdplatte. "Was ist denn mit ihm passiert?"
"Wir waren beim Bingo in St. Alban's", antwortete Meg mit ihrer hohen, quäkenden Stimme. "Da hat er auf einmal gesagt, ihm wäre ganz heiß, und dann hat er sich an die Brust gefasst und ist einfach umgefallen."
Ein Blitz zuckte vom Himmel und tauchte den alten Mann im Fond des Wagens für Sekundenbruchteile in ein grelles, bläuliches Licht.
"Das ist ein Herzinfarkt!", rief Stu und leuchtete Greg mit seiner Taschenlampe an. "Sieh nur, seine Handflächen sind rot wie Kirschen!" Er befestigte die Taschenlampe an seinem Gürtel und fing an, den laut keuchenden Greg aus dem Wagen zu ziehen. Ein mächtiger Donnerschlag rollte über das Gelände des Krankenhauses hinweg. Obwohl Stu seinen Streifenwagen erst vor zwei Minuten verlassen hatte, war er bereits bis auf die Haut durchnässt.
"Greggy meinte, es wären die Shrimps gewesen, die Jimmy aus Norfolk mitgebracht hat", stieß Meg laut schluchzend hervor. "Er sagte, die wären wohl nicht mehr ganz frisch gewesen und hätten irgendwie komisch geschmeckt."
"Von verdorbenen Shrimps kriegt man keinen Herzinfarkt", erwiderte Stu. "Und jetzt steig aus und lauf ins Krankenhaus. Sag Dr. Fader, dass wir da sind."
Aber Meg Bauer war unfähig, aus dem Wagen zu steigen. Sie starrte durch die Seitenscheibe hinüber zu den Fahrzeugen, die vor der Notaufnahme des Krankenhauses standen.
"Das ist Jills Lexus!", wimmerte sie. "Sie hat beim Bingo direkt neben uns gesessen. Und dahinter Marlas Buick. Du meine Güte, wir haben alle Colibakterien!"
Paxton hatte Greg inzwischen aus dem Wagen gezogen und legte ihn sich wie ein Feuerwehrmann über die Schulter. Was der alte Farmer hatte, waren nicht die Symptome einer Lebensmittelvergiftung. Davon bekam man keine so roten Hände. Dafür wies er alle klassischen Anzeichen eines Herzanfalls auf: hervorquellende Augen, Schweißausbrüche, schwerer Atem. Er musste sofort behandelt werden Plötzlich fing der alte Mann auf Stus Schulter an, sich zu bewegen, und der Sheriff hatte Mühe, auf dem völlig durchweichten Rasen das Gleichgewicht zu halten. Greg stieß einen grässlichen, nervenzerfetzenden Schmerzensschrei aus, während seine Aorta auf einer Länge von drei Zentimetern aufriss und mit Sauerstoff angereichertes Blut sich wie hellrotes Gift in seinen Brustraum ergoss.
23:31 UHR MARTHA F. BOWLAND MEMORIAL HOSPITAL, PEMBROKE, VIRGINIA "Nicht anfassen!"
Dr. Tammy Fader war eine eher klein gewachsene, drahtige Frau Ende dreißig mit schwarzem, zu einem Pferdeschwanz zusammengebundenem Haar und einem hübschen, aber von Stress gezeichneten Gesicht. Während sie aus der Tür der Notaufnahme auf Stu zu lief, wischte sie sich mit dem Ärmel ihres weißen Arztkittels über die Stirn. "Doc Fader!", rief Sheriff Paxton. "Das ist Greg Bauer. Ich glaube, er hatte einen Herzinfarkt."
Dr. Fader kam vor den beiden zum Stehen, griff in die Tasche ihres Arztkittels und zog ein Paar grüne Operationshandschuhe heraus.
"Ziehen Sie die an, Stu", sagte sie. "Sie dürfen Greg nicht mit bloßen Händen berühren."
"Zu spät. Ich habe ihn in seinem Auto angefasst."
"Er ist hoch ansteckend", sagte Fader. "Kann gut sein, dass Sie sich bereits infiziert haben."
"Mit was?", fragte Paxton, während er der Ärztin mit Greg Bauer über der Schulter zur Notaufnahme folgte. "Mit was habe ich mich angesteckt?"
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Autoren-Porträt von Rip Gerber
Rip Gerber, geboren 1962 in Washington, ist Diplom-Biochemiker. Er arbeitete zunächst beim CIA, dann zwanzig Jahre lang in der High-Tech Branche. Rip Gerber ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Bibliographische Angaben
- Autor: Rip Gerber
- 2010, 542 Seiten, Maße: 13,5 x 18,8 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Merk, Thomas A.
- Übersetzer: Thomas Merk
- Verlag: Heyne
- ISBN-10: 3453434765
- ISBN-13: 9783453434769
Kommentar zu "Killervirus"
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